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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192807288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-07
- Tag1928-07-28
- Monat1928-07
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1928
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17S. L. Beilege z»» Rksg« r««e»lott. Soimgbe»», S8 Juli I»S8, «be«»s. 81. Jahrg. WSWWUKlMM W ÄlkW M MMMM. s« b«, Obstpfla«»u»ae« findet man nicht fette«, Satz E^aume aletcher «orte tu bezug a«k Fruchtbarkeit ««» Ge- sunbhettS-ustanb fich ganz verschieben -eigen, selbst bann, «en« alle Bedingungen für et« gute» Geoethe« vorhanden find, Bet scharfer Beobachtung wird «an sogar feststellen kbnne«, baß mehr Bäum« schlechte Etgeufchafte« haben, al» gute. Dies« Latsache» mach«, de« Obstbau in vielen Fall«, unwirtschaftlich. Kür die Mißerfolge such«« die vanmbesider ost all« möglich«, Gründe, und selbst wen« fte bet d«, Kultur» «nb Psleaearbetten alle» richtig gemacht habe«, tritt doch vielmals der gewünschte Erfolg nicht et«, trotz de» groß«, Baumbestand«», de« wir in den deutsch«« Obstbaugemete« habe«, werb«« «och nicht die Menge« Obst in guter Qualität geerntet, di« benötigt werden, da» deutsche Volk annähernd mit Obst -u versorgen, viel« hundert Millionen Mark geh«, alljährlich für Obftetnfuhr au» dem Lande hinan». Diesen Zustand, zum größten Teil abzuän- der«, find wir in der Lage. Gegenwärtig bemühen sich auch da» Reich und die Länder, der Obsteinfuhr Einhalt -u biet«, und versuchen, die Obsttultur wtrtschastlt» zu g«. statte«. Die Ursache schlechter Fruchtbarkeit «nb krankhafter Obstbäume liegt, wenn «S der Baumbesltzer sonst an nicht» fehl«, lLßt, immer an schlechter Zuchtwahl. Betrachten wir un» die seitherige Vermehrung der Obstsorten durch Um veredelung älterer Bäume, ober durch Anzucht junger Bäume in den Baumschulen, so müssen wir zugeben, daß eine Auswahl des Besten so gut wie nicht vorgenommen wirb; mau legt nur Wert daraus, daß man di« gewünschten Sorten dem Namen nach echt erhält. Eine solche Gorte». Vermehrung bringt den Obstbau aber nicht zur vollkommen» hett. Wir müssen bedenken, bah alle Edelreiser, mit denen man eine Sorte vermehrt, nur die Verlängerungen de» l. UrstammeS der Gorte sind. Diese Verlängerungen «in und desselben organischen Wesen» haben, auch wenn diese an verschiedenen Orten geschehen, wie alle irdischen Dinge, ihre Grenzen. Sie empfinden die Folgen de» Alter», weil sie oft mehr al» hundert Jahre durch Veredelung fortgepflanzt worben sind. Sie werben schwach, kränklich, unfruchtbar und sterben vorzeitig ab. Deshalb ist e» notwendig, inner» halb einer Sorte eine JnbividualauSlese vorzunehmen und nur von diesen besten Sortenbäumen Edelreiser für die Sortenvermehrung zu entnehmen. Eine solche Baumaus- les« können wir ebenso wie in der Tierzucht «nkörung nennen und sie wird auch bet der Durchführung dieser Maß nahme, die in allen deutschen Obstbaubezirken vorgenommen werben soll, so genannt werden. Die Durchführung der An körung bringt für die Baumbesitzer keine Umständlichkeiten, sondern es sind für den, der ein oder mehrere Bäume be sitzt, die al» angekörte Bäume bezeichnet werben können, Vorteile verbunden, weil durch Entnahme von Edelreisern ihnen eine kleine Einnahme entsteht. Di« Ankörung wird so erfolgen, daß der Name, Stand- ort, Baumbestmd und Fruchtertrag de» betreffende» Sorten baume» auf einer Körftammkarte festgelegt und in den folgenden Jahren weiterbeobachtet wird. Werben von Mutterbäumen, die schlechte Eigenschaften irgendwelcher Art nicht habe», die Edelreiser entnommen, so werden auch die daraus «eugebildeten Bäume nnr gute Eigenschaften aus weisen. Außer der Ankörung von Mutterbäumen kann man noch -inen Schritt weitergehen und nach der Umveredelung eine» Baumes mit Reisern von einem Mutterbaum weiter beobachten, wie sich die Sorte auf der Stammunterlage ver» hält. Darüber gibt e» Erfahrungen, mit Ausnahme ganz einzelner Feststellungen, überhaupt noch nicht. Das Ber- halten de» durch die Umveredelung neugebildeten Sorten- baumeS aufzuzeichnen, ist ebenso wichtig, wie das Ankören der Mutterbäume selbst, denn oft entwickeln sich die Früchte in Farbe und Größe ganz anders, als aus dem Mutter baume, ober die UnterlagSsorte nimmt die aufveredelte Sorte nicht an, oder wird krank nfw. Die gesammelten Er- fahrungen werden für den Obstbau außerordentlich nütz lich sein. Erst bann wird man ztelbewußt ohne große Fehl schläge im Obstbau arbeiten können, wenn solche Fragen eine Klärung gefunden haben. Ehe eine große Reihe von Resultaten vorliegen wird, werben gewiß Jahre vergehen, aber dennoch muß eine solche wichtige Sache, die den deut ¬ sche« Obstbau vo» Grund aus zum Vesser«, geftatt«» kann, t« Angriff genommen werben. Die wirtschaftlichen Verhältnisse zwingen un», di« vielen vorhandenen schlechten Obstsortenbäum« mit besseren au», erlesenen Sorten umzuverebeln. Damit diese Arbeit mög. ltchft schnell durchgeführt «erben kann, hat da» Reich «nb die Länder dafür Mittel in Aussicht gestellt. Für di« Durch, kührung in einem Bezirke werden da,« eine sehr große Meng« von Edelreisern, die nur von angekörte« Bäumen Mk SMMkllW Ist in der Lag«, der Provinz W KPMIU gu ersetze«. Die Zeitung der engeren Heimat ist mit der Landschaft, ihren Leuten, deren Tun und Treiben, deren Sitten und Gebräuchen auf« engste verbunden. All da« fehlt der Groß- stadtzeitung, und sie kann darum niemals Ersatz für da« Heimatblatt bieten. Ein« Tageszeitung muß über all« Vorkommnisse in der Welt berichten, fie muß aber auch mit w Aeie m KIM geschritlttn sein. Und da« kann da« JIM AMIN von sich behaupten, weshalb es sich in allen Kreisen der Bevölkerung in Stadt und Bezirk eine« gesicherte« An» sehen« erfreut. In der Reihe der süchfischen Tageszeitungen steht da« „Riesaer Tageblatt" invezng auf Berichterstattung mit an erster Stelle uud hat außerdem gegenüber den Großstadtzeltungen. die in unserer Stadt verbreitet werden, den Borzug, daß es bereit« am Abend de» jeweilige« Ausgabetages in den Besitz der verehrten Bezieher gelangt. Eine Großstadtzeitung. die hierorts zu der gleiche« Zeit verausgabt werden soll, muß bereit« einig« Stunden früher RedaktionSschluß ansetze«. Da« .Riesaer Tageblatt" veröffentlicht hingegen «och Meldungen, di« un« bi« nachmittag« '/«S Uhr durchs R««d- suuk ^gesprochen «»«den. Die« bedeutet für da>« .Mcha« Tageblatt" einen wesentlichen Vorteil. Wir danken ««seren sehr g,schützten Lesern für ihre bisherige Unterstützung und bitten diese, uw« «utb k«»«chia die Tw« bewahren zu wolle«. Hochachtungsvoll M« mi EWlkiiu, ieS „Mer LigilM"« Fernruf 20. Geschäftsstelle: Goetheftr. bü. entnomme« werben sollen, benötigt, u. zwar nur von den Sorten de» engsten GorttmenteS. Dazu gehören von Aepfeln die Sorten: Gelber Ebelapfel, Jacob Level, Gold renette von Blenheim, Schöner von PoSkoop, Ontarioapfel und Baumann» Renette, ferner ein großfrüchttger roter WeihnachtSapfel, wie solche zuweilen al» Lokalsorten vor kommen und für den Großenhainer Bezirk noch die Mai- btervermäne. Bo» Birnen sinb«e» die Sorten: Llapp» Liebling, William» Ehristbirne, Gute Louise. Boc» Flaschenbirne, Köstliche von Eharneu, Alexander Lukasbirne und Präsident Drouard. Baumbesitzer, die über gesunde, retchtragende Bäume dieser Sorten verfügen, können dies jetzt schon an die Ab- teilung Obstbau der Amtshauptmannschaft melden, damit die Geeignetheit al» Mutterbaum festgestellt werben kann. Un- kosten entstehen den Baumbesitzern nicht. Für alle weitere« Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung. R. Mansch, Obstbaubeamter Großenhain. Mlffkll, XkklMm MI... „Verlassen, verlassen bin i" singt in dem bekannten Koschatskben Liede der Seppel vom Gnoamwirt aus Trauer über sein Lieb, weil er sich nicht zu reden hat getraut. Manche fühlen sich heute verlassen, und es hat sich ihrer eine Stimmung bemächtigt, als wenn-sie „von aller Welt verlassen" seien. Hunderttausende haben in diesen Wochen das öde Häusermeer der Großstädte verlassen. Einsam und still liegt jetzt manches Haus Viele, viele sind ausgewogen, aber weit mehr sind doch daheim geblieben: oft wegen llnab- kömmlichieit im Beruf, zum Teil wegen häuslicher Pflich ten, am häufigsten wobl des leeren Geldbeutels wegen. Besonders die letzteren sühlen sich wohl von a"en Göttern verlassen, und auch sic treibt es an den freien Tagen mächtig hinaus in die Ferne, sodaß dann die Straßen selbst der Großstädte menschenleer sind. Da kommen einem dann unwillkürlich die Goetheschen Verse aus der Ein leitung zu „Hermann und Dororhea" in den Sinn: „Hab ich den Markt und die Straßen noch nie so einsam gesehen: Ist doch die Stadt wie ausgelebt, wie ausgestorben." Wer sonst am frühen Morgen in den Städten die Straßen beobachtet, auf denen die Jugend in dichten Scharen zur Schule drängt, findet sie in diesen Wochen öde und leer. Auch die Warenhäuser und die anderen Geschäfte müssen jetzt damit rechnen, daß sich in ihren Räumen nicht dauernd eine Flut von Menschen hin und her bewegt, wie die unruhigen Wellen des Meeres. Theater und andere Kunststätten haben ihre Pforten geschloßen. Wir leben in der Zeit der Ernte, und nicht nur der Landmann sucht in dielen Wochen eine reiche Erms ein zubringen, sondern auch für andere Stände bedeuten oie heißen Sommermonate die Tage der Ernte, sollten sie wenigstens bedeuten. Dem ist aber, wie der Augenschein lehrt, oft nicht so. Wenn man des Abends durch tue Straßen größerer oder kleinerer Ortschaften geht, sieht man vielfach dasselbe Bild. Der Gastwirt sitzt mit sein« Frau vor der Tür; daneben liegt der Huiü>. Seine Gaststätte liegt verlassen da. Trotz dreißig Grad Hitze bekommt schein bar kein Mensch mehr Dubt und selbst das Skatdreichett und das Kenuegießern der Stammtischgäste ist verklungen. Die Zeiten sind so schlecht geworden, daß sich viele, viel« den regelmäßigen Abendschovven, der einst notwendig zum täglichen Brot zu gehören schien, nicht mehr leisten können. Bei einem Gang durch die Dörfer bietet sich dasselbe Bild der Verlassenheit, wenn sie auch eine andere er freulichere Veranlassung hat. Männlein und Weibletn sink» auf die Felder hinausgeeilt, um die reif« Kornfrucht z» mähen und sie dann unter Dach und Fach zu bringen. Selbst die Kinder haben ihre Spielplätze auf die Fluren hinaus verlegt, und nur gebückte Greise und alte Mütter chen geben Kunde davon, daß man nicht in einem ver wunschenen Orte Weill. In den meisten Fällen ab« liegt trotzdem für die jenigen, die in diesen Wochen verlassen daheimbleiben müsse«, kein Grund vor, mit Neid auf die zu Ricken, di« in der Ferne oftmals mit teuerem Geld« das nicht finden^ was man zu Hause so leicht haben kann: Glück und Zu friedenheit, wenn man es auch in dieser schweren Zeit nnr versteht, nicht mit dem Schicksal zu hadern. MW. Von Willy Reese. Ungeheuer und in düsterer Breite dehnte sich der afrikanische Urwald vor uns aus. Bevor wir in die Tiefen eindrangen, entschlossen wir uns, in einem unfern ge legenen Negerdorse halt zu machen. In der Ortschaft be fanden sich einige zwanzig Hütten, die von schwarz«» Fanatikern, die als einzigen Gott die Sonne anbeteten, bewohnt waren. Sie alle hatten ihre primitive Wohnung verlassen und gruppierten sich um einen buntgeschmückten, phan tastischen Mann: den Zauberer und Mediziner des Stam mes. Mit erhobener Hand zeigte der Alte auf die große runde Sonnenscheibe, die soeben am Horizonte ver schwand. Auf dem Boden lag ein Knabe von etwa zehn bis zwölf Jahren. Seine Hände waren mit dicken Bast schnüren auf dem Rücken gefesselt. Der Jung« bebte am ganzen Körper. AIS er die fremden Reisenden nun bemerkte, schien er ein wenig Mut zu fassen und warf uns einen flehen den Blick zu. Ich dachte: ein Menschenopfer! Griff zu meinem Revolver im Gürtel. Der Medizinmann fuchtelte wie wild mit seinen dürren Armen in der Luft herum und murmelte Worte vor sich hin. Die überrote Farbe der Sonn« verriet ihm, daß der Sonnengott erzürnt sein müßte. Um seinen Grimm zu beschwichttgen, wollte er ihm ein Opfer, ein Menschen opfer, bringen. Beim Anblick diese» grausige« Schauspiels erschauerte ich bis in» innerste Marr. In demselben Augenblicke, als der Zauberer kein ungeheure» Messer dem Halse des Kna ben näherte, erhob ich de« Revolver und schoß ab. Ein scharfer Knall und der Alte stürzte mit lautem Schrei zu Boden. Mit einem wilden Entsetzensschrei flohen die übrigen Neger in ihre Hütten, um ihre Waffen zu holen. Ich nahm den Jungen rasch vom Boden auf und zog mich eilends zu meinen Begleitern zurück. Der Urwald mit seinen dichten Schlinggewächsen und dornigem Buschholz gewährte uns bald einen sicheren Schutz vor den Ver folgern. „Vorwärts!" rief ich den Meinen zu, und wiewohl di« Nacht sich schon ankündigte, brachen wir eilig da» Lager ab uud war« bald 1» ««endlichen Urwalde verschwunden. Der junge Neger hatte noch lein Wort hervorgebracht. Immer noch ruhte er zitternd auf meinen Armen, als ob er auch jetzt noch für sein Leben fürchtete. ,Hch will dir nichts Böses tun. Junge" sagte ich halb englisch, halb suatzelisch, in der Hoffnung, verstanden zu werden. „Ich Furcht — große Angst . . . vor Zauber«!" ant wortete er furchtsam. „Der Zauberer ist tot. Er kann dir nichts mehr tun. Wenn du nicht wieder in dein Dorf zurück willst, kannst du bei mir bleiben." „ .„»Dorf nicht gut für Makoba, lieber bei weißem Manns bleiben!" «Du heißt Makoba?" ,Za, guter Herr." „Nun, von heute ab nehme ich dich in meinen Dienst, Makoba. Wir werden sehen, was du machen kannst. Du kannst doch marschieren?" „O Herr, Makoba sehr gut marschieren, schnell, sehr schnell, nie müde!" Ich setzte den jungen Burschen auf den Boden und löste ihm seine Fesseln. Mit großer Mühe ging der Marsch Wetter. Nach einer Stunde gelangten wir in eine Lichtung, die zum Aufschlagen des Nachtlagers für die Expeditions mitglieder geeignet schien. Ich gab Befehl zum Anhalten. Auf einem schnell entzündete» Feuer wurde eine ein fache, aber kräftige Mahlzeit gekocht. Dann trat ich in mein Zelt und legte mich zur Ruhe. „ Plötzlich erwachte ich. Ein dumpfes Angstgefühl über fiel mich, Am Boden raschelte es. Ein betäubender Schmerz durchzuckte meine Glieder. Ich stieß einen unterdrückten Schmerzensschrei aus. Ich war von einer Kobra der ge- fährlichften Art in den Fuß gebissen worden. Als ich mein Feuerzeug anbrannte, bemerkte ich, daß mein Knöchel eine immer mehr dunkle Färbung annahm. Jemand sagte: „Die Wunde muß ausgesogen werden!" „Makoba weiß gutes, sicheres Mittel," rief der Junge dazwischen uno kroch zur Zelttüre hinaus. „Makoba will Kobra fangen, dann sehr gut!" Und er ergriff einen Säbel und verschwano im Dunkeln auf der Suche nach der Schlange! Mein Zustand verschlimmerte sich mit jeder Minute. Die übrigen Teilnehmer der Expedition standen ratlos um mich herum und warfen ängstliche Blicke auf das «»geschwollene Bein. Man hatte me Wunde ausgesogen, aber mochte eS nun schon zu spät fein oder war das Gift schon zu tief in die Wunde eingedrungen, der Knöchel wurde blauer und blauer. Die ersten Anzeichen einer Blut- Vergiftung begannen sich zu zeigen. Reibende Schmerzen I durchzuckten meinen Körper. Das ist das Ende, dachte ' ich und machte mich daran, meine Papiere einem der Ge- I führten zu übergeben, als Makoba aufgeregt in das Zelt hereingesprungen kam. „Makoba viel Glück!" rief er aus. „Kobra tot, Vie! tot!" „Was soll mir das nun helfen?" „Doch, doch, Herr! Sehr gut für Weißen Mann! Schlange Kopf abgeschnitten — Drüse herausgerisien. Wenn weißer Herr Gift einnimmt, dann sehr gut!" Ich schauderte. Aber im gleichen Augenblicke «innert« ich mich, einmal gelesen zu haben, daß die Neger Zentral afrikas als Gegenmittel gegen Schlangengift deren eigenes Gift verschlingen. Diese Methode zeittgt m der Tat ähnliche Wirkung, wie die Serumeinspritzung in den zivilisierten Ländern. „Wo ist die Giftdrüse?" fragte ich, nach kurzem Zögern zu allem entschlossen. ,Liier," rief Makoba und reichte mir die linke Hand, in der sich ein kleines blutbeflecktes Beutelchen befand. Mit Todesmut verschluckte ich diese gefährliche Medien. Die Wirkung zeigte sich bald. Nach und nach verschwanden die beunruhigenden Krankheitserschcinungen. „Makoba, du hast mir das Leben gerettet! Das Werve ich dir nie vergessen. Wenn ich in meine Heimat zurück kehre, werde ich dich mitnehmrn." „Makoba geht nicht mit weißem Herrn! . . . Niemals!" rief der kleine braune Kerl da mit kläglichem Lächeln aus „Niemals. . .!" „Warum nicht?" fragte ich erstaunt. „Makoba von Schlange gebissen. . . Nicht gut! Makoba mutz sterben. . .!" Als ich diese Worte hörte, richtete ich mich entsetzt auf „Warum hast du mir die Giftdrüse gegeben?" „Guter weitzer Herr hat Makoba vor Zauberer gerettet, darum ist Makoba von Schlange gebissen für weißen „Hast du die Wunde ausgesogen?" ,Ha, Herr. . . Aber Makoba viel Schmerzen im linken Arm, mutz bald sterben." Ich besah den Bitz und fand, daß es tatsächlich bereits zu spät war. Traurig blickten mich Makobas Augen an. Ein Zittern lief über den jungen braunen Körper. Ein schwerer Schrei entfloh seinem Munde, — und er sank leblos in mein, Arme. Ich war tief erschüttert. . . mein Lebensretter, yatte seine tapfere Tal mit dem Tode befahlt.
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