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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192807288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-07
- Tag1928-07-28
- Monat1928-07
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1928
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sen un- ihren Stan- tn -«« einzelnen Ortschaften des Bezirks Großenhain" gibt -le gleichnamige Arbeit des Rittergutsbesitzers Größel vom Jahre 18« ft» Buchform 18« bet Langer «n- Winterlich 1» Riesa erschiene«) eine» vortrefflichen Führer ab, -er über Einzelheiten in Bezug auf die Ortschaften -er Parochie Pausitz «n- ihr Verhältnis zu -en Lan-renten berichtet, wie sie hier im Rahmen von geschichtlichen Nachrichten nicht haben wtedergegeben werden können. Oer Exporthandel 6er Aebenletmer kücker ln alter leit. Bon Walter Schellhas. Nachdruck verboten- In welchem Jahre die Siebenlehner Bäcker da wichtige Privileg erhalten haben, konnte« weder der alte Chronist Joh. Eonr. Snanth (Att-Zellische Ehro- «ik Th. 4. S. 41) und Ang. Schuman« (Bollständ. Staats-, Post- »n- ZeitungS-Lexicon von Sachsen. V». 11. S. 139 N.) uuL A. Klengel (a. a. O.) Mitteilen, Neber «in Jahr schon schweift -e- fleißigen Schn- sierjnngcn schelmischer Blick über die Satzenköpfe -es geräumigen Marktplatzes -es allen BergstädtchenS Siebeuleh«. Und -te Siebenlehner haben ihren schmucken »Echust«brunnen" lieb gewonnen, erblicken sie -och in ihm -aS Wahrzeichen ihrer Heimatstadt und das Symbol -es dort feit Jahrhunderten seßhaften, einst wie heute rühmlichst bekannten Schuhmacherhand werks. Wenn das Siebenlehner RatHrchtv heute noch den köstlichen Schatz seiner alle« Urkunden und Akten, die -en wiederholte« verheere»-«» Sta-tbrän-en in aller Zeit znm Opser gefallen fin-, vollzählig besäße, so könnte »ort eine Geschichte des städtischen Han», Werks geschrieben werden, wie sie nicht viele Städte mrfereS Sachsenlan-eS zustan-ebringen könne». Der Siebenlehner Bäcker, Fleischer, Berber, «achsschlöger un» Schnhmacher weit über »ie Gren ze» ihres Beichbil-eS hinauSreichenden wirtschaftli chen Be-eutung in aller Zeit kann leider infolge -eS erwähnten Verluste» -er wichtigsten Quellen niemals eine gebührenLe Würdigung zuteil werden; wohl aber ist eS möglich, auf -em indirekte« Wege planmäßiger Durchforschung fremder Archive Bausteine zu einer zwar lückenhaften, aber dennoch brauchbaren Darstel lung -eS Siebenlehner HandiverkS herbeizuschaffen. Dieser Weg ist bei -er uachfolgcn-en Schilderung -eS Exporthandels -er Siebenlehner Backer vom 16. bis 19. Jahrhundert beschritten worden, indem -ie diesbezüglichen Quellen -eS Freiberger RatSarchives -v-run-e gelegt wurden. Würde eS -er Lokalfor- schung tu den Städten Dre-d«, Meißen, Riesa, Bro* ßendaiir, Roßwein, Döbel«, Hainichen, Rosse» n«d Wifsdruss, deren Märkte »achweislich von Eieben- leh«er Bäckern besucht worden fin-, sowie tn denen, wohin sie vermutlich auch gekommen find: Oedera», Frankenberg, Waldheim, Mittweida, Leisnig, Oschatz ». a» auf Grund -er örttichen Quellen gelingen, wirtschaftliche Beziehungen der Siebenlehner Bäcker zur eigenen Stadt festzustellen, so hätte sie damit einen wertvollen Beitrag nicht nur zur Geschichte -eS Siebenlehner und -eS heimischen Bäckergewerbes, sondern auch zur Wirtschaftsgeschichte Sachsens ge liefert. AuS dem reichen diesbezüglichen Freiberger Luellenmatertal, -essen Dasein einzig un- allein den jahrhundertelangen Streitigkeit«» -wischen den Bäckern dieser Stadt un- denen Sieberrlehns um -aS Privileg der abgabefreien Backwareneinfuhr zu ver- dmiken ist, soll jetzt in großen Zügen -aS Wichtigste mitgeteilt werden, nachdem bereits vor einigen Jah re« A. Klengel-Meißen, in -er »Heimat" (Monats- betlage zum Meißner Tagebl.) Jg. 8., Nr. 10 kurz über »Die Siebenlehner Weihnachtsstrietzel" berichtet «och ist es aus -em Freiberger Quellenmaterial zu ermitteln; immer ist darin nur die Rede von »uralt", »unvordenklicher Zeit" usw. Die Anficht Knauths und Schumanns, nach denen -ie Siebenlehner Bäcker ihr Privileg von -en Landesherren erhalten haben, »veil -lese -te »Siebelnschen Semmeln" persönlich besonders geschätzt hätten, ist n». E. nicht zutreffend. Wäre dies -er Grund, so würden sich -ie Siebenlehner in ihren zahlreichen Bitt- un- Verteidigungsschriften sicher einmal darauf bezogen haben. Die landesherr liche Verleihung dieses Privilegs war vielmehr — darin stimme ich Klengel bet — -er Loh« für die Hilsstätigkeit und Unerschrockenheit -er Siebenlehner Bäcker, die sie in Pest* nnd SriegSzeit«» durch Belie ferung bedrängter Städte mit Backware bewiese» (in Freiberg z. B. 1672; tn Roßwein 1577). Die Sieben- lehner Bäcker erwähnten diese Tatsache selbst in ihrer Bittschrift an -en Landesherrn (24. März 1596): »daß ihnen diese Zufuhre vor viele« Jahre« «nd «eit über rechts verwohrte Zell uf bitt un- begeren eines E.E. RathS zu Freyberg gestattet worden sey." Aus diesem Schreiben erfahre» wir ferner, -aß das Privileg ihnen -ie Verpflichtung auferlegte, -ie 4-Pfg.-Semmel um 4 Lot un- das Groschenbrot um 12 Lot schwerer zu liefern als -ie einheimischen Bäcker. Dieser Punkt liefert uns -en Schlüssel für das Verhalten -er Frei berger Bäcker gegen Ende -es 16. Jahrh., der Meißner 1615, -er Dresdner 1663, -te sich gegen die abgaben freie Einfuhr der Fremden energisch zur Wehr zu fetzen begannen. Da -ie Ware -er Siebenlehner, -ie, wiedieBorliebederLan-esfürsten-afürzeigt, an Quali tät vorzüglich gewesen sein muß, sich auch noch quan titativ vor -er anderen auszeichnete, mußte sie zu einer Sonkurrerrz werden, deren scharfe Bekämpfung durch die ortseingesessenen Handwerksgenossen uns billigerweise nicht verwun-ert. Die »Siebelnschen Semmeln" standen früher in demselben hohen Kredit wie vor 1« Jahren das Torgauer Backwerk; sehr be gehrt waren auch ihre »süß«» Brote" und Weihuachts- strietzel. Ende des 16. Jahrh. trieben in Siebenlehn (bei damals noch nicht 1000 Einwohnern) fast vierzig Bäcker ihr Gewerbe (60 gingen -em Bergbau nach), während in -em zwölfmal so große« Freiberg nur ca. dreißig tätig waren (nach Schumann gab es i. 1.1821 tn Eiebenlehn unter 1500 Einwohnern 89 Bäcker). Allsonnabendlich holperten zur Freude der Einwoh nerschaft un- zum Aerger -er Stadtbäcker 20 schwerbela- -ene, mit 8 und 4 Pferden bespannte Brotwagen von Eiebenlehn durch das Roßweiner Tor (Kreuztor) auf -en Freiberger Wochenmarkt. — DeS Freiberger Rates, -er im März 1595 gleich zeitig mit -er Siebenlehner Bäcker-Innung wegen -eS umstrittenen Privilegs beim Landesherrn vor stellig wurde, Bitte, -ie Einfuhr auf 4-Pfg.-Semmeln zu beschränken und bas Fetlhalten der Siebenlehner «ur bis 8 Uhr nachm. zu gestatten, wurde strikt ab gelehnt: »Jr wollett Euppltcanten -er billichkeytt, i un- altthergebrachtten gebreuch zuwider, «ichtt be- I schweren." ES half -em Rate auch nicht sein später I immer wieder angewandtes Mittel, den Rus der Sie- I -enlehnischen War« zu schädigen (»baß sie -te Sem- »»ein in ein ander schüben, verkropelten und fast nichts als rinde daran machten"). Derartige Beschul digungen wurden kurz un- besttmnrt zurückgewiesen: »sie backen ihre wahre friesch «nd hartte, wie sie von ihren Vorfahren und Elttern alfso hintterlassen be funden, -arbey ihr wergk vor ander»» Stedten zuer kennen." Der Stein war im Rollen. In Freiberg war man »den Siebelischen keinen posseß geftendigk", aber -eS Rates Angriffe endeten stets in Niederlagen, «nd am 28. April 1597 wurde ihm vom Kurfürsten unter Androhung strenger Bestrafung -er Schutz der Siebenlehner Privilegien erneut zur Pflicht gemacht. Auf diese eingehende Neubestätigung hat sich di« Gegenpartei (Rat un- Bäcker-Innung zu Eieben lehn, Amtsschösser zu Nossen) in -er Folgezeit immer ausdrücklich berufen. Am 80. Januar 1604 forderte -er Kurfürst vom Freiberger Rate ein Gutachten über die Notwendig keit -er von den Siebenlehner» erbetenen Wieder aufnahme ihres alten (1870 verliehen) MontagS- marktes. Währen- -te Städte Döbeln, Roßwein, Meitze« und Lommatzsch -ie Wiedereinrichtung die ses wie auch -ie Verleihung eines Jahrmarktes an Rosien billigten, verweigerte -er Freiberger Rat feine Zustimmung. Er ließ sich dabei leiten von -er Meinung, -er verhaßten Siebenlehner Bäcker-Innung damit einen empfindlichen Schlag zu versetzen, ohne aber zu bedenken, -aß durch -aS Zustandekom men jener Märkte dem Freiberger Handel un- Ge werbe sich neue Absatzgebiete eröffneter». Am 20. April 1604 erneuerte -er Kurfürst -en alten Gieben- lehner Wochenmarkt. Dem großen Siebenlehner Stadtbrand von 1620 folgten die Drangsale -es 80jährigen Krieges; in den Jahren -er Plünderungen und Belagerungen (1632 , Holcks Kroaten in Siebenlehn, 1639 und 1642/43 die Schweden vor Freiberg) war an keine Siebenlehner Einfuhr in Freiberg zu denken. Kaum war aber -er gemeinsame Feind außer Landes und -er Friede ein gezogen, da regten sich in Freibergs Bäcker-Innung -ie Geister von neuem. Ihre eindringliche Bitte, -en Scheffel Getreide zu weniger als zu 160 Pfund Brot (in anderen Städten nur 140 Pfund) ausbacken zu dürfen, um dadurch ihr» Waren eher konkurrenzfähig zu machen, scheiterte beim Rate, -er seinerseits an dieser von Kurfürst August im Jahre 1569 ihm auf erlegten Sparmaßnahme (sog. Mahlzwang) festhalten mußte. Nur -er Landesherr konnte -te Freiberger Bäcker vor der Not bewahren, indem er das Privileg -er Siebenlehner einschränkte oder überhaupt ganz abschaffte. Da aber auch diese mit Le- und wehmütigen Worten in Dresden vorstellig wurden, wurde -er Freiberger Rat beauftragt, den erbitterten Wirt- fchaftskampf vor einer vom Kurfürsten verordneten Kommission in Freiberg zum Austrag zu bringen. Wieder gelang eS -em gewandten Geschäftsgeist un energischen Auftreten der Siebenlehner Bevollmäch tigten, in dieser Verhandlung vom 80. August 1650 einen vollen Sieg davonzutragen. Schlagfertig wie sen sie alle Borwürfe -er Gegenpartei zurück (mangel- hafte Beschaffenheit -er Ware, zu langes Fetlhalten auf dem Markte, heimliches Etnstellen unverkaufter Ware tn Bürgerhäusern und Verkaufen außerhalb -er Marktzetten): »auf der Clägere feiten seien viel facta angezogen, so doch mit keinem tota bescheiniget noch zu bescheinigen, sie zu schützen." Auch in -er Zahl der Brotwagen (von denen nach -em Kriege überhaupt nur noch 8 in di« Stadt gekommen seien) waren sie zu keinem Rachgeven bereit, dagegen er klärten sie: »sie würden Ihre imera (->- Lasten) tragen, sonderlich tempora pestiS und Vey andern selten, in die Stadt herein zu backe« gezwungen, dergleichen auly vey denen ««sichersten Sriegszeite« ergänze»», -aß sie mit höchster gefar dieser Stadt Zufuhre lersten müßten." Am 16. Februar 1652 bestätigte Kurfiirst Johann Georg i. ihre alten Rechte aufs neue. — Ob nun die Infolge des großen StadtbrandeS von 1664 eingetretene Verarmung -es Siebenlehner Bäckerhandwerks -ie Ursache war oder etwas an deres, jedenfalls war 1. I. 1666 die gelieferte Ware so schlecht, -atz -er Nossener Amtsschöfser auf die Klage -eS Freiberger Rates hin die Ausfuhr vorüber gehend verbot; -asfelbe wiederholte sich 3 Jahre spä ter, jedoch wrrrde damals die Sperre schnell wieder aufgehoben, da von Dresden und Döbel« keine Be schwerden eingegangen waren. Dafür verlangte nun -er Freiberger Rat von -er Siebenlehner Bäcker-In nung die Hinterlegung einer Santio» von SV Talern, »darmit sie sich der Lieferung besserer Ware befleißig ten." Der Kurfürst milderte diese zu hohe Forderung -eS Freiberger Rates dahin, -aß die Kaution nur von -en Lieferanten -er schlechte» Ware zu zahlen fei. Imponierend wirkt auf uns das^ großartige Solidart- tätSgefühl und -er kollegiale Sir»« in -er Siebenleh ner Bäcker-Innung, deren abgesandte Vertreter in Freiberg erklärten, «baß sie sich nicht von denen 8 Becke« trennen ließen, sondern eS wolle -aS gantze Han-werg bey einander bleiben." Ein geschickt abge- faßteS Gesuch -er Siebenlehner Bäcker an den Kur fürsten hatte -en Erfolg, -aß ihnen -te Kaution er raffen wurde; gleichzeitig wurde ihnen aber bet wei terer Lieferung »untüchtiger" Ware Gefängnis und Beschlagnahme ihrer Produkte In Aussicht gestellt. Ein Vorstoß -er Freiberger in Döbel« «nd Dresden, mit ihnen gemeinsam gegen die Lieferung mangelhaf ter Siebenlehner Ware und dann gegen die fremde Einfuhr überhaupt Front zu machen, fand damals in jenen Städten noch keine Unterstützung. So mußte man also in Freiberg allein weiter kämpfen. Im November 1669 beschwerte sich der Rat beim Lan-eSherrn, -aß -ie Siebenlehner ihre Pflicht (!) -er Zufuhr »aus trotz und Vorsatz" vernach lässigten «nd nicht mehr nach Freiberg kämen. Die Beklagten rechtfertigten sich, indem sie erklärten, daß -aS Verhalten -er Freiberger ihnen die Zufuhr un- möglich machte: die Torwache habe ihnen -ie Einfahrt in die Stadt erst dann gestatte« »alle«, wen« die ein heimisch«» Bäcker ihre gesamte Ware »»erkauft hätte«. Dadurch seien sie gezwungen worden, ihre Ladung (6 Wagen) für -en halbe» Preis in des Amts Gerichten zu verkaufen. Der Freiberger Rat war über diese Aussage aufs tiefste empört: »daß Supplicauten uns zue höchster ungebühr mit bloßer Unwahrheit ange- schuldtgt", und beharrte bei feiner Ansicht, daß -ie trotzigen Fremden durch passive Resistenz Ungebühr liches erzwinge« wollte»». So bauerte -er Kampf weiter fort, in den im Laufe des 17. und 18. Jahrh. die anderen in Betracht kom menden Städte auf Freibergs Seite eingriffe»». Was den Anstrengungen der städtischen Behörden und Bäcker-Innungen nicht gelang, erreichte schließlich der Wandel der Verhältnisse in Technik «nd Wirt schaft (Gewerbefreiheit) tm 19. Jahrh.: immer seltener wurden -ie hohen Planwagen der Siebenlehner Bäcker auf Sachsens Landstraßen und immer kleiner ihre Wagenburgen aus den Märkten der Städte, bis sie schließlich ganz verschwanden. In -en Tagen un serer Groß- un- Urgroßväter wurde aus der »Bäcker residenz Eiebenlehn" die »Schusterresibenz Sieben lehn". AVer an die alte Bäckerherrlichkeit erinnert noch heute -er schmale Weg von Siebenlehn nach Deutschen bora, den -te Karte stolz -ie »Bäckerstrahe" »ennf. Fassen Mr zu« Schluß kurz zusammen, was uns die Freiberger Quellen über Eiebenlehn- Backwaren^
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