19 Die Schokoladenfabrik von Jordan und Timäus, Lithographie von K. Kirchner um 1850 erste Dampfmaschine zur Wasserhaltung aufstellen lassen. In den folgenden beiden Jahrzehnten versuchte Dathe von Burgk Steinkohlenförderung, Eisenverhüttung und Eisengießerei und Großmaschinenbau organisch miteinander zu verbinden. Allerdings erwies sich das montanindustrielle Potenzial des Dresdner Raums als eher begrenzt. Die Steinkohlenlager waren bald erschöpft, die Kohle zudem kaum für die Verkokung geeignet. 2 Von größerer Bedeutung für die künftige industrielle Entwicklung der Stadt Dresden dürfte 1839 die Eröffnung der ersten deutschen Ferneisenbahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden-Neustadt gewesen sein. In den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten folgten weitere wichtige Direktverbindungen: nach Görlitz und Breslau, nach Böhmen und nach Chemnitz, Zwickau und Plauen, den Hauptorten des westsächsischen Industriegebiets. Der Warentransport auf dem Wasserweg Elbe wurde seit den 1820er Jahren von Zöllen und Abgaben entlastet, die Schiffbarkeit der Elbe durch Flussregulierungen verbessert. Der Verkehrsknotenpunkt Dresden bot damit Mitte des 19. Jahrhunderts günstige Bedin gungen für die Heranschaffung von Rohstoffen und den Abtransport industriell gefer tigter Erzeugnisse. Dies galt nicht zuletzt für den wichtigsten Energieträger der Indus trialisierung, die Steinkohle. Solange die Frachtkosten dieses Transportguts für Wirt schaftsbetriebe, die weiter als ein paar Kilometer von einem Kohlenbergwerk entfernt lagen, unerschwinglich waren, blieb die Ausbreitung der Dampfmaschine räumlich eng begrenzt. Es gab im Königreich Sachsen auch gewerberechtliche Hindernisse, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts industrielle Produktionsformen namentlich in den Städten erschwerten. Die Gewerbefreiheit trat in Sachsen erst am 1. Januar 1862 in Kraft. Zuvor hatten städtische (und z.T. auch ländliche) Handwerker- und Kaufmannsinnungen über allerlei Niederlassungs-, Verbots- und sonstige Regulierungsrechte bei der Herstellung von und beim Handel mit gewerblichen Waren verfügt. Die Erzeugung und Verarbeitung