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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193007086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-08
- Monat1930-07
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1930
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ttge Unkosten zu decken. ES lohnt sich wirklich, dtnzngrhsn, man lommt bestimmt und voll aui seine Kosten. Die lebte Vorstellung heute abend 8 Uhr bittet dazu noch einmal Gelegenheit. hielten, sei bie deutsckmattonale Fraktion nicht in der Lag«, für dies« Entwürse die Mitverantwortung zu übernehmen. Abg. Dr. Nenbaner (Komm.) wirst der Negierung vor, daß st« di« Armen auSplünder» wolle, um alles den Reichen zu geben. Da weitere Wortmeldungen nicht vorliegen, schließt Vizepräsident Ester die erste Beratung der Deckung»- Vorlagen. Die Vorlage» «erbe« be« Steuerausschuß Uster» wiese«. Das Sau« vertagt sich auf Dienstag, 8 Uhr: Haushalt des Neichofinanzministeriums. Schluß gegen 7 Uhr. Die Sitzung des StenerausfchufseS der sich heute mit den Deckungsvorlagen beschäftigen sollte, ist ans Mittwoch vertagt worden. Im Auswärtigen Ausschutz des Reichstages wurde heute die dcutsche Antwort «ns da» sranzöstschc Memorandum über die Organisation einer europäischen BnnbeSorbnnng behandelt. RetchSmintster des Auswärtigen Dr. CnrtinS gab eine eingehende Darstellung über Entwicklung und Verlaus der politischen Besprechungen und Konferenzen, in denen die Aktion BrianbS zuerst entstanden ist und über die Stel lungnahme StrescmannS zu den Grundgedanken deS Pro blems. Der Minister erläuterte dann das franzdstsche Memorandum in seinen Einzelheiten und kennzeichnete die deutsche Stellung hierzu. Es wurde von dem Minister be tont. daß die deutsche Antwort rechtzeitig ViS zum 1Ü. Juli in Paris überreicht werden wird. An die AnSfiihrnnaen des Ministers schloß sich eine umfangreiche AuSsvrache, an der sich die Mitglieder aller im Auswärtigen Ausschuß vertretenen Fraktionen be teiligten. Der Vorsitzende stellt« alsdann fest, daß di« Mehrzahl der Parteien sich unter bestimmte« i« der DiSknsston ge» machten Vorbehalten für eine positive Mitarbeit i« «er, folg des französischen Memorandums ausgesprochen hätte«. Oertlickes und Siichstscheö. Riesa, den 8. Su« 1V80. —* Wetter-Vorberlaae <r den 8. Juli. Nlitgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte »u Dresden. Keine wesentliche Aendernng des Witterungscharakter«, wolkig bi« zeitweise anibeitrrnd. noch geringe Aenderung zur Unbeständigkeit, nacht« kühl, tagsüber gemäßigt, im Flachland in den Mittagsstunden mäßigstark« westliche Winde. —* Daten für den 8. Juli 1980. Sonnen- a«fgana 3.K3 Ubr. Sonnenuntergang 20,16 Uhr. Mond» ausgana 30,0h Ubr. Monduntrrgang 1,bk Uhr. 1440: Der holländische Maler Fan van Eyck in Brügge gestorben (geboren um 1386). 1677 r Der Dichter Johann Scheffler (Angelus Stleftu») in vreslav aeftorben (geboren 1624). 1807: Fried, »u Tilsit. 1826: Schiller» Gattin Charlotte aeh. o. Lengefeld in Bonn gestorben (geboren 176Ü). —* Polt zetver icht. In Verwahrung der Polizei befindet sich seit 28. April IVA) ein Herrenfahrrad, Mark« unbekannt, Nr. 100108. An der Werkzeugtasche befindet sich die Aufschrift „Diamant". Das Fahrrad ist auf der Körner straße herrenlos aufgefunden worben und ist osfenbar ge stohlen. Sachdienliche Wahrnehmungen erbittet der Kri- minalposten. —* Bon einem Riesaer Motorradsahr«, nm- gerissen wurde am Sonntag früh in ber Kvrnerstr. in Oschatz «in dortiger Gewerbetreibender. Ein mit So zi«» fahrender Riesaer Motorradfahrer, ber in sehr lang- samen Tempd die Unfallstelle passierte, versuchte, um den auf der Straße stehengebliebenen schon bejahrten Oschatzer herumzufahrest, als sich dieser plötzlich wieder zum Weiter gebe« ««schickte und vom Motorrad erfaßt wurde. Er würbe nmgerissen und trug eine Gehirnerschütterung davon. Wäh rend der Motorradfahrer, dem nach allgemeiner Auffassung keine Schuld treffen soll, nur leichte Abschürfungen davon trug, erlitt da» Motorrad schwere Beschädigungen. —* Riesaer Parks« st. Auch am gestrigen Montag wurde das Parkfest rege besucht. Die große GrattS- verlosung, baS Feuerwerk ete. haben wieder einmal ihre Anziehungskraft bewiesen. Der Himmel hing zwar voller Geigen, alles war auf eine feucht« Ueverraschung vorbe reitet, aber Petrus hatte Einsehen. In den Schankzelten, Buben und sonstigen Etablissements herrschte Betrieb. Das angekündigte zweite Aufsteigen des Zeppelin» enttäuschte, wahrscheinlich hatte sich bie Schiffsleitung noch nicht vom Vortage erholt. Auch das Feuerwerk, üaS ein zahlreiches Publikum anzulocken vermochte, konnte nicht restlos be geistern. Um so lebhafter war es sodann in dem Tanzzelt oder an den anderen lauschigen Plätzchen. Aber keine fal schen Gedanken! Hauptsache, daß jede und jeder auf seine Rechnung gekommen tst. —* Sommer, und Ki«Lerf«st im GDA. Die Ortsgruppe Riesa konnte zu dieser Veranstaltung im Garten der Elbterrasse zahlreiche Mitglieder nebst Ange hörigen und Gästen am vergangenen Sonntag begrüßen Das prächtige Wetter versetzte jung und alt in die heiterste Stimmung. Für Unterhaltung und Belustigung war bestens gesorgt. Die größte Freude bereitete den kleinen Gästen daß Vogelschießen und Kasperltheater. Auch das Kuchen essen fand den erwünschten Anklang. Viel Heiterkeit erregte auch das Klettern an der Stange nach den oben angebrach ten Geschenken. Die Musikkapelle brachte schöne Weisen zu Gehör und trug zur festlichen Stimmung mit bei. Dem Würfelspiel wurde ebenfalls fleißig zugesprochen. Beim Scheibenschießen und Kegelschieben war fast stets Andrang. Galt eS doch, die besten Treffer zu machen, um die verlok- kenden schönen Preise zu erkämpfen. Für Damen und Herren waren schöne Geschenke angesetzt, und mit Stolz und Zufriedenheit nahm jeder glückliche Gewinner sein er kämpftes Gut in Empfang. Nachdem das lustige Leben und Treiben im schönen schattigen Garten zu Ende war, nahm das Tanzvergnügen seinen Anfang, bas aber infolge des Parkfestes nur wenig besucht war. Mit dem Gebotenen waren alle Erschienenen sehr zufrieden und sagen wir unseren arbeitsfrohen Helfern hierdurch herzlichen Dank. —* Senkung des Privatbiskontes. Der Privatüiskont ist für beide Sichten um je '/» auf 8'/» er mäßigt worden. —* Kann ein Beamter stillschweigend auf jein Amt verzichten? Ein Polizttosfizier war vom Minister gegen Ende März 1924 entlassen worden, weil er sich nach dem Bericht des vorgesetzten Polizeipräsidenten politisch derartig betätigt habe, daß nicht mehr mit einer verfassungstreuen Gesinnung zu rechnen sei und feine weitere Verwendung im Polizeidtenste nicht geboten er scheine. Der Polizeioffizter machte weiter keine Ein wendungen geltend und bat. ihm alsbald sein Ruhegehalt auszuzahlen. Nachdem zwei Jahre später das Reichsgericht in einem Rechtsstreit gegen einen anderen Polt'eiosfizier den Entlassungsbescheid des Ministers für unwirksam er klärt hatte, weil es an einer ausreichenden Begründung fehlte, und den Staat zur Weiterzahlung des Gehalts an den betreffenden Offizier verurteilt hatte, machte der zuerst erwähnte Polizeioffizier etwa fünfzehn Monate später beim Minister Ansprüche auf Weiterzahlung seines vollen Ge halt» geltend. Als der Polizetosfizier im Wege der Klage den GehaltSunterschted verlangte, wies das Oberlandesgs- richt in Königsberg, wie die Deutsche Beamtenbund-Korre- spondenz erfährt, die erhobene Klage ab «nd führte u. a. au»: Der Entlassungsakt des Polizeioffizier» sei allerdings ungültig, gleichwohl sei die Mage in fachlicher Hinsicht un begründet. Es sei anerkannten Rechts, daß der Rechtsver- zicht eines Beamten wirksam sei, falls er unzweideutig erklärt worden sei, auch werde das öffentliche Recht von dem Grundsatz von Treu und Glauben beherrscht. In seinem Verhalten bis »um Herbst 1927 habe der Polizei offizier unzweideutig zu erkennen gegeben, daß er mit seiner Entlassung einverstanden gewes.-n sei. Der Mntster durste unter diesen Umständen annehmen, daß der Polizei offizier mit seiner Entlassung einverstanden gewesen sei: nach dem Grundsatz von Treu und Glauben habe er der Ueberzeugung sein dürfen, daß die Ansprüche de» Polizei- oWterS Jahr und Tag ihre Regelung gefunden *—* Minister und Aufsichtsratsposten. In der Generalversammlung der Vereinigten Textilwerte Wag ner L Mora- A.-G tn Zittau am 2. Juu gab der Vor sitzende bekannt, daß der sächsische Staatsminister Richter nach Eintragung der Fusion mit einigen anderen Textil- firmen neu tn den Aufuchtsrat der Gesellschaft eintreten werde. Wie wir hierzu erfahren, ist die Wahl Minister Richter» in den Aufsichtsrat ohne sein Zutun und lediglich auf Grund naher persönlicher Beziehungen zu den Familien erfolgt, die sich im Besitz der überwiegenden Mehrheit der Aktien befinden. Irgendwelche finanzielle Interesse« seiner fett» an dem Unternehmen kommen nicht in Frage. Mni- ster Richter hat die Annahme der Wahl, die ja erst nach Durchführung der Fusionen tn Kraft treten soll, noch nicht WWWMllW Ki MS SUMM Wieder hat ein ZirkuS-Unternehmen seinen Wagen park auf dem Schützenplatze aufgestellt und ein großes von vier Masten getragenes Riefenzelt hingebaut. Daneben stehen zahlreiche gelblich-blau-grüne Wagen und lange geräumige Stallzelte. Am Abend überstrahlen daS Ganze eine große Menge Lampen und Lämpchen sowie Schein werfer unc> geben dem Gesamtbilde ein eigenartiges Aus sehen. Diesmal ist es der Zirkus Straßburger, ein in jeder Hinsicht erstklassiges und großzügiges Unter nehmen, dem ein guter Ruf vorauSging. Seine Verspre chungen, nur .Hervorragendes zu bieten, hat er gehalten. Was bei der Eröffnungsvorstellung am Montag abend tn dem Rielenzelt mit der dreigeteilten Arena an den Tausenden von Augen der Zuschauer vor überzog, das war auserlesenes ZirkuSmaterial. Eine Num mer jagt die andere, nie tritt Stillstand ein. DaS Pro gramm wickelt sich in der Arena ab, die Tierdressuren und einige andere Hauvtnummern werden im mittleren, im Hauptfelde, vorgeführt, während bet den letzten Darbie tungen alle drei Arenen zu einem Riesenpratz vereinigt werden. Den Auftakt bildeten die Tierdressuren. Sie waren klassisch schön. Radfahrende und rollschublaafende Bären, wie sie Herr Franz Adamskp vorführte, sind Wohl eine Seltenheit. Staunen erregte der Dressurakt des Herrn Henrv Petersen, der kühn die Prachtvollen Berber-Löwen meistert und sie seinem Willen gefügig macht. Nichts mehr ist zu spüren von einer Wildheit der Bestien, sie sind folgsame Schüler des Dompteurs ge worden. Seine vier Seelöwen hat Kapitän Thomsen sehr gut erzogen: sie balanzieren Bälle, Kugeln, brennend« Fackeln und anderes graziös und treffsicher. Ihre Ge lehrigkeit bewiesen sie besonders bei dem musikalischen Akt. Talentierte Objekte vollendeter Dressierkunst sind die Elefanten. Diese llrwaldriefen folgen willig ihrem Lehrmeister, der sich sogar dem „unergründlichen" Rachen ^kncs feiner Zöglinge anvertrauen kann und in dieser gefährlichen Situation durch die Arena tragen läßt. Nicht minder interessant ist ein exotischer Dressurakt mit Kamelen, Zebras, Dromedaren und GuanaeoS. Wohlgepflegte, edle Rassettere besitzt Straßburger in feinem Pserdebestand. Dänische Füchse, Shetland-Pontzs, englische und ostpreußische Rappen, russische Falben, Liv- ptzaner Schimmel füllen die dreigeteilte Arena. 150 Pferds nennt der Zirkus fein eigen. Das Programm sagt nicht zu viel, wenn es die von Karl, Hugo und Hans Straß burger vorgeführten Freiheitsdressuren als welt berühmt und erstklassig bezeichnet. Die exakten Be wegungen der geschulten Pferde sind ein Bild von beson derem Reiz. Als fabelhafte Jockeys, die mit ihren Pfer den fast verwachsen erscheinen, erwiesen sich die sieben Huaolettys. Tollkühn und verwegen rasen dte Kuban-Kofaken durch die Arena und zeigen sich in ihrem Element urwüchsiger Wildheit. Im Rahmen der Vorführungen von Tieren macht einen wirkungsvollen Ein druck das Riefen-Tableau mit 50 Pferden und vielen exotischen Tieren. Es glsi^" einem lebenden Karussell. Ein Prachtstück in der Reihe artisti cher Darbi dingen find die acht Urmanns, siegende Menschen ohne Aero plan. Es ist keine Phrase, was zu dieser Nummer dte Svtelfolge sagt: „Ein selten schönes Bild höchster körper licher Intelligenz und äußerster Todesverachtung". Atem beraubende Minuten sind eS, wenn diese Artisten hoch oben unter der Ztrkuskuppel Ball mit ihrem Körper spielen. Und was die Exoten, die Chinesen, Marokkaner und Neger vorführen, sind frappante Dinge. Zehn Abdullah Bonamannes vollbringen geradezu Spitzenleistungen im Springen und Pyramidenbauen. Afrikanische Fakire und Trapezkünstler reihen sich würdig in den Kreis der erst klassigen Artisten ein. Etwa ein halbes Dutzend Clown» und Auguste erheitern mit ihren Quodlibets und tollen Einfällen. Der lange Emil und sein Partner Klein-Karlo sind Karrikaturen, die auch den ernstesten Menschen zum Lachen bringen. Einzigartig sind der lange Emil in seiner urkomischen Reitparodie und die vier BonnetteS mit ihren Späßen. Ein Schau- und Prunkstück ist daS Märchen spiel aus „1001 Nacht". Hier werden in Parade alle Völkernationen und Tierrasscn vorgeführt, die der Zirkus Straßburger in sich birgt. Zwischen und über jeder Darbietung schwingt und klingt gute Ntusik, von einem Blas- und einem Streichorchester, zwei wohldisztpltnrerte Kapellen, die in dezenter, geschinackvoller Weise das Pro gramm illustrieren und erheblich zum Gelingen bei tragen. Eine Sehenswürdigkeit für sich tst Straßburger» Tierschau, die einem kleinen Zoologischen Garten ähn lich ist. Außer den vielen Pferden birgt sie 10 Elefanren und 30—40 Raubtiere und eine endlose Reihe des übrigen Oietiers. Man würde viel versäumen, wenn man auf «inen lltundgang durch dte Stallungen verzichtete. Es ist unmöglich, alle» zu erwähnen, wa» der Zirkus bietet und was zu sehen ist. Ungewöhnliches und viel 'lenes, Nievorheraesehenes tritt dem Besucher vor die Augen Die Darbietungen verdienen ein volles Haus; d«nn «in Riesinunternehmen wie Straßburger hat gewal- erklärt und wird sich lfteruver er« sctzlttfsig werden, w-nn dte bevorstehende Neubildung der Regierung erfolgt e u wird. Bekanntlich dürfen nach Art 33 d-r sächsischen V r- fassung dte Mitglieder d«S Äesamtmintstertums ohne Zu- sttnrmung d«S Landtages nicht Mitglied de» Vorstand s oder de» Berwaltungs- respekttve Aufstchttrate» einer auf Erwerb gerichteten Gefellschaft sein, wenn damit der Be- Ug einer Tantieme oder sonstiger Vergütungen verbunden --7 Flugzeug im Dienste der Mission Die erste Afrika-Expedition der Miva (Missions-Verkehrs-Ar- beitsgemeinschaft) ist vor einigen Wochen in Slldwest- Asrika angekommen und hat dort eine Reih« moderner Verkehrsmittel, Autos und Motorboote, in den Dienst der dortigen katholischen Mission gestellt. Im Rahmen dieser Tätigkeit unternahm Pater Schulte in das Gebiet um Windhoek auch einen Flug mit einer Junkers F 13, an welchem u. a. der dortige Bischof Msg. Josef Gott hardt, tetlnahm. Schon die bisherige Arbeit des Pater Schutte vermochte zu beweisen, daß der praktische Einsatz de» Flugzeuge» für die dortigen vtelaearteten kulturellen und zivilisatorischen Aufgaben der Missionen von großem Werte tst. —* Tagung der säLsischen Ztegenzüch- ter- Am Sonnabend und Sonntag hielt der LandcS- ziegenzuchtverband Sachsen seinen Berbandstag, verbunden mit einer LandeSztegenschau u:d der Feier deS z hn äh 1 en Bestehen» des Landesverbandes, tu Bautzen ab. Nachdem am Sonnabendnachmittag dte Ztegenschau eröffnet worden war, brachte der Abend einen Begrüßunastommers, in dessen Verlauf der Lanoesverdandsvorfitzenoe, Oberlehrer Burgkhardt-Zwickaü, über „Die Lage der sächsischen Ziegenzucht" sprach. Die eigentliche Tagung sand am Sonntag statt. Nach dem Bericht des Oberlandwirtschasts- rates Dr. Marx sind dem Verband 128 Vereine mit 4856 Mitgliedern angeschlossen. Gan» Sachsen hatte Ende 1928 136 302 Ziegen aufzuwetsen- Sodann sprach Dr. Marx über »Die ZüchtungSkunst unter besonderer Berücksichtigung der LetstungSzucht unserer sächsischen weißen und bunten Edelzieaen". — Zum Ort der nächstjährigen Tagung und Ausstellung wuro» Chemnitz bestimmt. —* Urlaubsanspruch Verstorbener. Beim Todesfall eines Angestellten hatte dessen Sohn und Erbe Anspruch auf die seinem Vater zustehende Urlanbsent- schädigung gestellt. Das Arbeitsgericht hat den Anspruch anerkannt mit der Begründung, daß der Anspruch in Geld zu ersetzen sei, wenn er in natura nicht mehr genommen werden konnte- Das Landesarbeitsgericht und auch das Reichsarbeitsgericht haben jedoch den Anspruch abgewiesen, weil der Anspruch auf Freizeit nur ein persönlicher Anspruch sei. Aus der wenn auch ungewollten persön lichen Behinderung ergebe sich kein Anspruch für die Erben. —* Lehrgang für Beerenweinbereitung. An der Weinbauversuchs- und Lehranstalt der Landmirt- schaftskammer, Oberlößnitz, findet am Freitag, den 11. Juli, vormittags beginnend, der diesjährige Lehrgang für Beerenweinöereitung und Herstellung von Fruchtsäften statt. —* Himbeeren, Brombeeren, Johannis beeren. Dte Beerenzeit, die von jung und alt alljährlich sehnlichst erwartet wird, ist gekommen. Schon seit Mai erfreute uns die so wohlschmeckende Erdbeere: im Juni gesellte sich dte Johannisbeere hinzu, und als der Juli kam, waren auch die Heidel-, Stachel-, Himbeeren und wie sie alle heißen mögen, an die Reihe gekommen. Zwar gibt es noch ein paar Spätlinge, wie dte Brombeere und die Preiselbeere, die jetzt erst im Anfang der Resie stehen, immerhin ist der Monat Juli aber als der eigentliche „Beerenmonat" zu betrachten. Die Hausfrau tst zu dieser Zeit wegen eines abwechslungsreichen Kompotts nicht in . Verlegenheit: denn an jedem Tag in der Woche kann ein« andere Beeren- oder Baumobstfrucht die Kompottschüssel füllen. Am meisten erfreut darüber ist natürlich die Jugend, die zu Mittag am liebsten mit der Kompott schüssel anfangen und mit dem Suppenteller aushören möchte. Nun tst auch dis Zeit gekommen, wo die Ein machgläser mit gelber, roter oder blauer Füllung ver sehen werden: denn man möchte auch gern im Herbst oder Winter noch des Beeren- oder Baumobstes teilhaftig wer den. Der grobe Wunsch bleibt 'mmer: wenn ich nur ge nügend Zucker hätte! —* Seltene Sachsenpflanzen. Der blaue Berglajtich mit seinen stolzen Korbblütcn erscheint in Wäl dern und Gesträuchen wieder auf dem Plan. Bis in den August dehnt sich die Blütezeit dieser bet uns selten ge wordenen und deshalb unter Naturschutz gestellten Pflanze aus. Der Berglatttch (Hieracium mulgedum) wird oft über meterhoch und trägt tahle oder fast kahle, unterseits eigentümlich blaugrüne Blätter mit drcieckig-buchtig ge zahntem Endabschnitt und mehreren Federabschnittpaaren. Der traubenähn.iche Blütenstand kann eine ziemliche Länge erreichen. Botanisch zählt die Pflanze zu den Habichts kräutern, die in Mitteleuropa eine stattliche Artenreihe auf weisen und deren Bestimmung aber selbst dem Botaniker ost nicht leicht ist. Häufig findet man Kreuzungen und Ueber- gangsformen. Der Berglattich verdient jede Schonung, denn er ist nicht nur in Sachsen, sondern fast in ganz Deutschland schon zur Seltenheit geworden. Mancher be raubt die Pflanze ihres Blütenschmuckes, ohne zu wissen, daß er einen Schützling vor sich hat- Das feit ihn aber nicht vor Strafe: gerade die Untenntnis sollte jeden ehr lichen Naturfreund davon abhalten, überhaupt sich an der göttlichen Pflanzenwelt zu vergreifen. Strehla. Bange Stunden durchlebte unsere enger« Heiinat am Sonnabend nachmittag, al» ein schweres Un wetter hevaufzog und das Sch timnste befürchten ließ. Zum Glück blisben wir vor größerem Schaden bewahrt. Lediglich in Zaukwitz schlug der Blitz ein, und zwar rn den Kirchturm, Gott fei Dank ohne zu zünden. An der Südfette des Ziegeldaches erfolgte der Einschlag: hier wurde ein großes Loch gerissen und auch ein Sparren be schädigt. Der Blitz nahm sodann seinen Weg senkrecht nach der Turmhalle, teilte sich, durchschlug das Gemäuer und zersplitterte ferner die Eingangstür. Es handelte sich um einen sogenannten kalten Schlag. Die Ortsbewohner wurden auf» höchste erschreckt und wähnten im ersten Augenblick den Schaden am eigenen Besitz. Wie hoch sich der an der Kirche angerichtete Schaden beläuft, ist noch nicht sestgestellt. — In Luppa wurde durch Blitzschlag das Seitengebäude und die Scheune einer Wirtschaft etnge- äschert. Auch zahlreiche Sturmschäden werden gemeldet. Vielerorts wurden Baume entwurzelt oder umgeknickt. Strehla. Schützenfest in Strehla. Ein „donnern- der* Auftakt am Sonnabend nachmittag. Nach schier uner träglicher Hitze am Wochenende endlich ein Gewitter mit erfris^ndem Regen und ber so „heiß* ersehnten Abkühlung. Die „Ständchen* unserer Staotkapelle, die dadurch eine jähe Unterbrechung erfahren hatten, wurden fortgesetzt nnd hier und da begann man mit ber Schmückung ber Häuser und Straßen. Der Zapfenstreich würbe wohl nur tn geringem Maße von der WttterungSungunst in Mitleidenschaft gezo gen. Richtiggehendes Schützenwetter brachte dafür ber Sonntag. Blauer Himmel galt al» TageSzetchen. Bereit» um ö Uhr erfolgte ber Weckruf. Dte Schützen entboten ihrer Heimatstadt den üblichen mustkalischen Morgengruß, die in zwischen durch Fahnen- und Girlanbenschmuck und durch da» frische Grün der Birken vor den Häusern ein festliche« Kleid angelegt hatte, während de» vormittag» hallt«« die Straßen immerfort von Musik wider: «» wurden Ständchen
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