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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193007105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-10
- Monat1930-07
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1930
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BeschiftSstel«. »oetheftrahe S» Berantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. lelbst. Die theoretische Waffe aus schon das ten beseht . . .... als eine unmittelbare Kriegsfolgc. Es gab noch keinen Frieden. Unsere Armeen hatten kapituliert und nun rück ten Franzosen. Belgier, Engländer, Amerikaner nach. Da für hatten wir schließlich auch 4Vs Jahre das Gebiet der andern besetzt gehalten. Jetzt aber war Frieden, ein Frieden, der feierlich von Ministern unterschrieben und von den Volksvertretungen gebilligt war. Aber dieses kleine Erlebnis von Flens burg war doch nur ein Auftakt. Dort konnten wir schlimm sten Falls ein halbes Dutzend preußischer Kreise verlieren. Im Osten ging es um Dinge von ganz anderer Schick- salskraft. Dort sollte der alte Boden, den wir seit tausend Jahren teils durch Waffengewalt, teils und vor allem durch bürgerlichen Siedlungsfleiß erworben hatten, zer stückelt werden. In jenen Tagen erstand der „Korridor". Dieser Aus druck ist allmählich europäisches Schlagwort geworden und es hätte keinen praktischen Zweck mehr, ihn anders ersetzen zu ivollen. Es handelt sich nämlich nicht um einen deutschen Korridor, sondern um einen polnischen. Ein Korridor ist eine Verbindung, was uns aber neu ver ordnet wurde, jedoch in der Sache das strikte Gegenteil blieb, war die nationale, wirtschaftliche und strategische Zerreißung unseres Gebiets. Polen übernahm die Weichsel linie. Ohne Selbstbestimmungsrecht der Einwohner wurde der größte Teil von zwei preußischen Provinzen von Deutschland abgeschnitten. Dazu kam noch dis Unterbin dung der Verkehrswege zu Lande zwilchen Königsberg und Berlin. Die beiden ostpreußtschen Volksabstimmungen, die sich jetzt zum 10. Male jähren und damit öffentlich ertnnerungsreif geworden sind, stehe» mit den endgül tigen Entscheidungen de« Versailler Vertrags über die neue gesetzliche Unordnung im Osten im engsten Zusammerr- hang. Man machte damals zwei Volksabstimmungszonen; die eine betraf Südostpreußen, die andere die westpreußi schen Kreise auf dem rechten Weichselufer. Allenstein und Marienwerder wurden die beiden „Hauptstädte" für zwei Territorien, die als Niemandsland von tnterallierten Kom missionen verwaltet wurden. Das größere Gebiet war Masuren und Erniland, zusammen ein reichliches Drittel der Insel Ostpreußen, wahrend das kleinere westpreußische Gebiet an und für sich keine besondere Rolle spielt, da es für Polen Infolge feiner 100 prozentig deutschen Be völkerung überhaupt nickt in Frage kam. Im Allensteiner Plebiszit gab es immerhin das masurische Problem. Die Masuren sind erst ursprünglich slavischer VolkSstamm, dessen alte, nur auf den Dörfern noch gebräuchliche Volks umgangssprache eine Mischung zlvischen polnischen und deutschen Worten darsteltt. Es gibt keine masurische Schriftsprache. Es war sogar niemals möglich, das sprach liche Kauderwelsch der untersten Schichten philologisch zu ordnen. Man konnte sich mit ihnen sowohl deutsch wie polnisch verständigen. Tatsächlich sprachen sie keine der beiden Sprachen richtig. Es ging ihnen ähnlich wie den Eingeborenen Nordtessins, wo man etwa die Auskunft erhält, „Si, si, signore, ä droit, rechts müssens gehn". Die Polen haben am 11. Juli vor zehn Jahren noch nicht einmal 5 Prozent der Einheimischen für ihre Sache ge wonnen. Die Masuren fühlten sich durch alte Verbunden heit mit Preußen als Deutsche. Obwohl das neue Reich bekanntlich in allen Minderheitsbesttmmungen außerordent lich großzügig ist, haben sich im ganzen Masuren- und Ermland nur drei polnische Schulen bilden lassen. Auch diese werden ohne jeden ökonomischen und kulturellen Sinn lediglich aus den Warschauer Regierungsrassen unterhalten. Im westpreubisch en Abstimmungsgebiet fand sich überhaupt niemand, der aus organischen Gründen sich für Polen bekannte. Allerdings wurden ein paar tausend Stimmen für Polen abgegeben, aber das waren durchweg Leute, die an der deutschen Staatlichkeit ein Aergernis nahmen und fürchten mußten, daß sie in Deutschland land bestraft würden. Die Polen hatten nämlich eine Ver- Ar AMM sm «Mir. Von Dr. G. Schultze-Pfaelzer. Das Gedächtnis der Heutigen ist überlastet und darum schwach. Aber gerade darum braucht die Erinnerung Stützen, und darum feiert man fanatischer, als es jemals oie Geschlechter vor uns getan haben, Gedenktage- Der Kalender bestätigt oder bringt vielleicht überhaupt erst oie Erinnerung in Aktion. Bor zehn Jahren! Es ist eine traurige Kette von Jubiläen, in denen sich setzt die neudeutsche Geschichte ausweist. Im Januar 1920 trat der Versailler Vertrag in Kraft. Unsere Niederlage war längst besiegelt, unser Zusammenbruch längst Tatsache, die nirgends mehr politisch wegzuleugnen war. Der Be griff „Räumung" hat heute für deutsche Ohren anderen Klang, denn jetzt räumten die Franzosen fremdes Land, damals räumten wir eigenes. ES begann mit dem Plebiszit in Schleswig. Als die französischen Matrosen am Kai von Flensburg festlegten und auf deutscher Erde die ersten Posten mit ausgepflanz- tem Bajonett hinstellten, kam uns, die wir damals diese Szene der Unfreiheit mit erlebten, die Bedeutung dieser Stunde tatsächlich zum Bewußtsein. Bisher hatte man nur Paragraphen gelesen, Karten untersucht und war gewiß von dem Eindruck als deutscher Patriot niederge- schmetteA. Aber schlimmer und krasser war der Anblick Sinnhaftigkeit ist immer gewaltiger als die Vorstellung. Nun standen sie da, fremde deutschem Land! Man wende nicht ein, daß Rheinland 1918 von den siegreichen Alliier war. Das betrachtete man doch immerhin MWlk MWMMW iS SM«. Zahlreiche Bergleute getötet. )( Breslau. Auf dem Kurt-Schacht i« Hausdorf im Neuroder Revier erfolgte gestern nachmittag in der zweiten und dritte« Sohle ein starker Kohlenfäureausbruch. Zahlreiche Bergleute wurden getötet. Ju dem betroffenen Teil der Grube befanden sich rund LOO Manu. Neuro de, 10. Juli. Ganz unerwartet ereignete sich am Nachmittag um 4 Uhr 5 Minuten auf der 17. Steigerab teilung des Kurt-Schachtes in Hausdorf bet Neurode wäh rend der Arbeit der Kohlensäureausbruch, von dem die 17. und 18. Steigerabteilung mit zusammen 183 Mann betrof fen wurden. An die 18. Steigcrabteilung in Stärke von 188 Mann konnte man herankommen. Aber es gelang, nur 48 Bergleute lebend zn bergen, die verletzt im Snappschafts- lazarett untergcb acht wnrdeu. 57 dagegen konnten «nr als Tote geborgen werden, darunter zwei Steiger. Die gesamte Belegschaft der 17. Abteilung in Stärke von 88 Mann befindet sich noch in der Grube. Die Rettungs arbeiten für sie konnten noch nicht ausgenommen werden, da die Abteilung vollständig durch Kohlensäure vergast ist. Wann die Rettungsarbeiten weilergesührt werden können, läßt sich tm Augenblick noch nicht sagen. Tas Schicksal der Belegschaft ist deshalb noch völlig ungewiß. Die Rettungs arbeiten setzten sehr schnell ein. Die umliegenden Gruben entsandten sofort alle zur Verfügung stehenden Rettungs mannschaften und auch die Hauptrettnngsstelle in Walden burg war nach kurzer Zeit mit den ihr zur Verfügung stehenden Bereitschastswagen und 40 Mann zur stelle. Auch die Bergaufsichtsbehörde sand sich sofort ein. Außer dem war auch der Oberstaatsanwalt aus Glatz, Labewig so fort zur Stelle. Heute Donnerstag wird rin« Kommission aus dem Ministerium in Berlin eintresfen. Ta die bei dem Unglück verletzten Bergleute noch nicht vernehmungs fähig sind, ist man über den Beginn der Katastrophe zurzeit noch völlig im unklaren. Es ist aber bekannt, daß die Kurt- Grube eine Kohlensäurearubc ist, die schon viele Todes opfer gefordert hat. So fielen im Jahre 1821 einem Koh- lensänreausbrnch elf Bergleute zum Opfer, im Jahre 192S 4 und im Jahre 1928 8 Bergleute. Die Rettungrarbeiten zur Bergung der von dem Kohlensäureausbruch im Kurt-Schacht betroffenen Bergleute gestaltete sich außerordentlich schwierig, da die Kohlensäure da« Vordringen der Rettungsmannschaften stark, behindert. Von den Eingeschlossenen wurden bisher 4S le bend geborgen. Sie leiden unter Vergiftungserschei- nunaen, die ihre Ueberführung in Krankenhäuser notwendig machen. 73 befinden sich noch unter Tage. Die Zahl der Toten beträgt bisher, wie gemeldet, 67. Nach Bekanntwerden der Katastrophe, von der die 17. und 18. Abteilung der Belegschaft des Kurt-Schachtes be troffen wurde, begann sofort die Rettungsaktion, an der sich Mannschaften des gesamten Reviers, Sanitäter und Feuer wehrleute beteiligten. Es ist zu hoffen, daß es ihnen gelingt, die Mehrzahl der Verunglückten lebend zu bergen. Von einem Vertreter des Oberbergamtes wird uns u. a. mitgeteilt, daß das Neuroder Gebiet durch Kohlensäureaus brüche besonders gefährdet ist. Die von der Bergbehörde dagegen getroffenen Maßnahmen haben sich in vielen Fällen bewährt. Der gestrige Ausbruch war aber von einem Aus maß, wie er bisher in europäischen Revieren überhaupt noch nicht beobachtet wurde. Um 12,30 Uhr nacht« hatte man noch keine weitere Nach richt öder da» Schicksal der noch im Schockst befindlichen 75 Bergleute. Nach einer Mitteilung der Grubendlrektion find die Rettungskolonncn bisher noch nicht an die Stelle, wo -er Gasausbruch staltgekunden hat, gelangt. Leber die Aussichten, die 75 noch im Schacht eingeschtos- senea Bergleute noch lebend anzutreffea, äußert sich die Direktion pessimistisch Neber die Ursache der Katastrophe, eine d-r schwersten in den schlesischen Grubenreoieren, wird angenommen, daß der Ausbruch der Kohlensäure vermutlich durch einen Sprengschuß ausgelöst worden ist und ein Tarnest öffnete. Die Gase verbreiteten sich mit ungeheuerer Geschwindigkeit über das ganze Revier. Die vor Ort arbeitenden Bergleute stürzten sofort besinnungslos zusammen. Nur einige Sch' pper, die weiter entfernt arbeiteten, konnten sich rechtzeitig retten und die Belegschaft der R ^bar eviere alarmieren. Sofort wurden die Rettungstüren abgedichtet, aber auch in die Nachbarreviere drangen die Gase. — Wie weiter gemeldet wird sollen an der Unglücksstellen.mehrere Pfeiler zu Bruch gegangen iein, fo daß die Lage «er Ein» arfchlostenen noch bedenklicher geworden ist. * M MlWMMN mW MMMtz Mck?N. )i Neurobe, 10. Juli, 9 Uhr mittags. Erst heute ist es möglich, einen klaren Ueberblick über die Situation auf dem von dem Kohlen'äureausbruch betroffenen Schach: der Wenzelau-Grube in Hausdorf zu gewinnen. Don der 193 Mann starken Belegschaft der Abteilungen 17 und 18 konn ten bisher nur 49 gerettet werden, die im Neurober Knavv- schaftslazarett Ausnahme fanden und für die nach ärztlicher Ansicht auch noch keine Lebensgefahr besteht. An Toten wurde« 81 geborgen. Alle, die bisher noch nicht über Taq befördert werde» konnten, befinden sich in der Abteilung 18, die vollkommen »mter Üohlensänrcgas liegt, weshalb die Rettmlgsarbeiten nachts «m 12 Uhr abgebrochen wurden, da ein weiteres Vordringen der Rettungsmannschaft mit Lcbensgefahr verbunden war. Tie Leitung der Renuncis- aktion ist der Ansicht, daß sämtliche noch unter der Erde be findlichen Bergleute als tot zu betrachten leien. Es ist dem nach anzunchmen, daß die Zahl der Todesopfer über 158 be tragen wird. Wann es möglich sein wird, die Rettunasarbci- ten fortzusetzen, steht zur Zeit noch nicht test, da erst der Versuch unternommen werden muß, den Äohleniäureaaien in der Abteilung 18 Abzug zu verschaffen. Von der Ret tungsmannschaft sind einige Personen schwer verletzt. Im Knappschastslazarett wurden 53 Tote aufgebahri, von denen bisher SI identifiziert werden konnten. La cs an Raum mangelte, mußten die Toten zum Teil im städüichen Kran kenhaus untergebracht werden. Die Erregung unter der Bevölkerung ist naturgemäß sehr groß. Seme früh ist die Belegschaft nicht eingesahren, sondern trat, obwohl sie aus der Grube erschienen war, den Heimweg an. « Berlin. (Funksprnch) Zu der furchtbaren Saia« strolche auf der Wenzcslaus-Grube hören wir, daß vom Oberbergamt nicht unbedingt die allgemein verbreitete Mei nung geteilt werde, daß die 79 Mann, die auf Sohle 17 ein- gefchloffe« sind, unbedingt verloren sind. Im Bergbau habe man i« dieser Beziehung schon das wunderbarste erlebt Die Gefahr der Sohlensäurc-Ausbrüche ist seit dem Jabre 1881 bekannt. Rur drei bis vier Grube«, die in der Saupisgche im Waldenburger Revier liegen, find in dieser Weile ge fährdet. Das Gas kommt ans dem Erdiuucrn, ans den tiefsten Schichten der Erdrinde» ans Spalten aus und ver breitet sich in die Kohlenflöze und in das benachbarte Ge stein. Beim Abbau tritt es dann ,« Tage. Manchmal sam mel» sich die Gasmaffe« unter starkem Druck an, und es kommt zu Ausbrüchen. Die AuSbrnchsgesahr ha« auf der Weuzeslaus-Grube in der letzte« Zeit zugenommen. Im Jahre 1S2S wurde« 85 Ausbrüche verzeichnet, ohne daß aber ein Meuscheulebe» verlöre« ging. Bon der Bcrgbaubehörde find «mfangreichc Maßnahmen getroffen worden, von denen mau glaubt, daß sie die Sicherheit der Belegschaft garantier te«. Au gefährdete» Stell«« hat man nach Zurückziehung der Belegschaft durch Fernzündung das angesammclte Gas znr Explosion gebracht und dadnrch jede Erstickungsgefahr für die dort arbeitende« Menschen beseitigt. Das Rettungs werk hat gestern außerordeutlich schnell eingesetzt. Natür lich ist auch die Bergbanbehörde anwesend. Nach den bis herige« Erfahrungen habe« die Ausbrüche jedesmal etwa 1ü«0 Tonnen Sohlen herausgefchlendert. Beim jetzigen Ausbrnch dürfte ei« vielfaches dieser Menge herausgeschlcn- dert worden fein. Die Arbeiter sind entweder durch Er stickung oder dnrch die heransqcschleuderteu Gesteinsmasscu getötet worden. Eine Explosion hat nicht stattgesundco. Die Ausrüstung der Mannschaften war in Ordnung, was die Tatsache beweist, daß keiner der Gasgcrätträgcr verun glückt ist. NIMM -kl WMklI LMIlg«. München. (Funkspruch.) Der Präsident des bayeri schen Landtages, Stang, brachte in der heutigen Vollsitzung die aufrichtigste Teilnahme des bayerischen Landtages an dem groben Unglück im Bergwerk von Hausdors in Ober schlesien zum Ausdruck. Das Haus hatte sich zum Zeichen der Teilnahme von den Sitzen erhoben. ordmmg erlassen, nach der alle Leute, die sich gegen die Strafgesetze vergangen batten, amnestiert würden. 'Wer also noch sechs Monate wegen Diebstahls abzusitzen hatte, stimmte selbstverständlich für Polen, weil ihm vom pol nischen Staat nach der Uebernahme des Gebiets die Strafe ausdrücklich erlassen war. Das Ergebnis der Abstimmung war damals, äußerlich gesehen, ein großer Triumph für Deutschland. Di-E itente hwtte das. Gefühl der Zusammengehörigkeit der Deutschen weit unterschätzt, man hoffte, die Bevölkerung würde mit Liegenden Fahnen in das Lager des siegreichen Europa übergehen. Eine Täuschung. Wäre die Abstimmung vom 11. Juli gegen Deutschland ausgefallen, so wäre die Insel Ostpreußen nicht zu retten gewesen. Sie wurde gerettet. Wenn man beute auch im Osten diese Abstimmung nicht mehr lebendig im öffentlichen Bewußtsein trägt, so liegt das daran, dast sie von voriilwrcin eine mißglückte Speku lation aus die angebliche deutsche Dummheit war.
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