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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193007233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-23
- Monat1930-07
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1930
- Autor
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Riesaer G Tageblatt Mittwsch, 28. Juli 1S8O, abends. 83. Aahrg. ISS Postscheckkonto: Dresden 1530. Birokafs«: «es« 52. Drahtanschrift Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. 20. Postfach Nr. LL ««d Anfeiger iEldeblM Mld Achtiger). Das Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft Großenhain, de» Amtsgericht» und der AmtSanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, de» Finanzamt» Riesa und de» Hauptzollamt« Meisten behördlicherseits bestimmte Blatt. Da« Riesaer Lag«blatt erscheint jede« Laa abend« >/,6 llhr mit Au«nahme der Sonn- und Festtage. Vezilgspret», gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, gebühr. Für den Fall de« Eintreten« von Produktiontoerteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreis« behalten wir un« das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Geschäftsstelle: Geethestraße LS. verantwortvch für Redaktion: Heinrich llhlemann. Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrtch, Riesa. mwm MM lull' Mw MWH». Ponton-Krücke singsstürrt. — vir Zetrt 36 lot«. VI« ksisrliekststtsn »bssbroeken. — Der Ksiciirprssickent suk «I«« kürstrsi»8. Hümn klUIMUlSlWlö m WM - ARM WWW. Koblenz, 2S. Juki. Nach Abschluß der glänzend verlaufenen Beleuchtung der Feste Ehrenbreitstern und de» Deutschen Eck strömten die Mafien, die am Tleuendorfer Ufer zu lausenden versammelt waren, über die schmale Pontonbrücke des Sicherheitshafen« in Koblenz-Lühel. Als sich etwa 100 Personen auf der Brücke befanden, brach die Brücke zusammen. Sämtliche Personen fielen in» Wasser. Vie in» Wasser Gefallenen wurden zum Teil von den «lederstürzen den Dalken erschlagen, zum Teil von den um kippenden schwer«» Ponton» unter Wasser ge drückt. Dur einige in der MH« de» User» befindliche Personen konnten sich retten, andere wurden heraus- gefischk, der größte Teil ertrank. Bi« 12 Uhr nachts waren 24 Leichen geborgen. Zn der dritte« Morgenstunde erhöhte sich die Zahl der geborgenen Leichen auf 34. Vas Bergungswerk wurde auch la den frühen Morgenstunden welkergeführt. Ls wird damit gerechnet, daß noch mehr Leichen ge funden werden. Vie Pontonbrücke befindet sich am Flohhafen au der Mosel. Da» Wasser ist an dieser Stelle ö Meter tief. Die große Zahl der Todesopfer ist zweifellos darauf zurück- zusührrn, daß sich in dem nächtlichen Dunkel die Menschen in ihrer Todesangst gegenseitig anklammerten und in die Tiefe rissen. he vorläufig am Rh«« dem tragische« Ausgaug der Bef: chitttert und de« Jubel, der i» desopfer miedererke««««, die Rhei««fer gebettet find. Die WSseier « »es Trauer Die Feierlichkeiten im Bezirk Koblenz abgesagt. Der Polizeipräsident von Koblenz hak sofort nach ve- kanntwerden des Unglück» sämtliche Feierlichkeiten im Be zirk Koblenz absagen lasten. Koblenz. Das tragische Unglück, daS sich gestern abend im Vorort Koblenz-Lützel beim Einsturz der Brücke über Leu Floß-Sicherheitshafe« ereignete, hat sich als fol genschwerer hcrausgestellt, als ursprünglich angenommen wurde. Wie schau berichtet, wurde« sowohl von der Schutz polizei, als auch vou der Feuerwehr «uergische RettuugS- arbeite« ausgenommen» die vo« Schiffer« mit Kähne« ««» Motorboote« unterstützt -werde«. Im Fackelschein, der grausig über der Uusallftelle leuchtet, wird mit Schlepphaken und Flasche«,«geu «ach Vermißte« gesucht. Gegen 1 Uhr war«« S0 Tote a«S dem Wasser geborgt«. Diese Zahl ist aber noch kein abschließendes Ergebnis. Die Rettungs- »ud Bergungsarbeiten werde«, da «och eine groß« »«zahl Vermißteuauzeige« vorliegen, ohne daß Anhaltspunkte sür de« Verbleib der vermißte« gegeben werden konnte«, fort gesetzt. Gegen 1,45 Uhr morgens wareu die RettungSarbei- ten soweit fortgeschritten, daß »5 Todesopfer geborgt« waren. Die Arbeite« «»erd«« «»eiter fortgesetzt, da mau be fürchte« muß, daß auch diese Zahl «ach nicht endgültig sämt liche Opfer erfaßt. Die Tote« find zur Turnhalle der ehe, malige« Telegraphenkaserue überführt worden. Die ei«g«, stürzte Brücke «ar eine leicht gebaut« Siseub rücke, die nicht de« öffentliche« Verkehr diente. Um Mitternacht eilte« der Oberbürgermeister v»« Kob» l««z, sowie der Polizeipräsident a« die Unfallftelle, «« sich persönlich vo« dem Stand der RettuugSarbeite« z« Über zeuge«. Feuerwehr und Sanitätskolonne« waren stunden lang eifrigst mit Wiederbelebungsversuche« beschäftigt, di« aber leider zu keinem Srfolg geführt habe«. Ax der Un fallstelle spielte« sich herzzerreiß««de Szerwu ab. da Uhl reiche Einwohner des Vororte» Lützel «ach Vermißte« suche« und ihre Angehörige« als Todesopfer iu langer Reih« vorläusig am ' . Stadt ist von dem tragische« Ausgaug »er Befrei» aufs tiefste erschüttert n«d der Jubel, der im La Tages herrschte, ist aewich«, «nd an sei«« Stele und Entsetzen, sowie Mitgefühl für di« Hinterbliebene« ge treten. Verschiedentlich find schon die Fahne«, die au» An laß des Hinbeuburg-vesucheS zahlreich gehißt waren, auf halbmast gesetzt worbe«. Der Polizeipräsident, der «r, jprünglich mit Rücksicht ans die Vesreinngskxudgebuug die Polizeiftuude vollkomme« ausgehobeu hatte, hat di« Gast stätte« sosort schließe« lasse«. * M Mm ter MkM MMMk. Koblenz. sFunksprnch.) Das furchtbare Unglück, bas heute nacht der Festfreude ein frühes Ziel setzte, hat sich fol gendermaßen zugetragen: Als nach Beendigung der Festbeleuchtung am Rhein und Mosel die Zuschauer von dem Vorort Kobleuz-Neuendorf nach Sobleuz-Lützel zurückströmteu, drängte» sich an der Uuglücksbriicke, die über eine etwa 25 Meter breite Hafen einfahrt führt, ungefähr 7ü Menschen zusammen. Die schmale, leichtgebaute Brücke war dieser Belastung nicht ge wachsen «nd brach ein. Die auf der Brücke Befindlich«» stürzten ius Wasser. Nur wenige, die schon näher aus Ende der Brücke herangekommeu waren, konnte« sich noch an dem Geländer fcsthalten «ud entginge» so dem Tode. Die meiste« versänke« in dem Wasser, das hier 7 Meter tief ist. Plötz liche Hilferufe hallten durch die Nacht. Feuerwehr, Schupo, Sanitätskolonnen, Reichswehrsoldaten, die sich aus Anlaß des Hindenburgtages auf Urlaub befanden, leisteten so rasch als möglich Hilfe, konnten leider aber nicht mehr viel aus richten. Die Dunkelheit machte das RettungSwerk unge mein schwierig. Nur weuige Person«« kounteu «och lebe«» geborgeu werdeu. Die Toten wiesen zum Teil schwere Verletzungen auf. Schreckliche Szene» spielt«« sich ange sichts der Leiche» ab. Die Identität der meisten blieb zu meist fraglich, da es sich nicht nur um Einwohner von Kob lenz-Lützel, sondern auch um Fremde handelte, die aus der Umgebung herbeigeströmt waren. Als besonders tragisch ist zu bezeichnen, daß vo« einem Pensionat von etwa »9 jungen Mädchen, die von auswärts hierher gekomme» wäre«, 12 Mädchen sich unter -«« Tote« befind«». Un glücklicherweise schlugen alle Versuche fehl, die Brücke zu heben, obwohl man alle Anstrengungen unternommen hatte, weil man unter den Trümmern der Brücke noch mit Ver letzten rechnet. Es ist bis zum vormittag «och nicht ge- lnugea, die Brücke ans ihrer a«ge«tticklichen Lage z« be wege«. Die Absuchungsarbeite« bei der Hafe«ei«fahrt und im Hase« selbst «»erde« auch in de« Vormittagsstunden mit alle« Kräfte« fortgesetzt. * Mer F LW« st Mm Mrsen. Koblenz, sFnnkspruch.) Wie wir erfahren, sind bis mittags 12 Uhr 86 Leiche« geborgen. Man rechnet damit, daß «och vier bis fünf Tote «uter der Brücke zwischen de» Trümmer« «nd im Schlamm liege«. An ihrer Bergung wird weitergearbettet. * Ar WLAMeiit »rlW die WnlmstM nd. Koblenz. (Funkspruch.) An der für heute 11 Uhr an gesetzt gewesenen Tranerkundgebuug für die Opfer des Brückeneinsturzes in der vergangenen Nacht nahm Reichs» Präsident vo« Hindenburg teil und trat um XI Uhr die Rückreise «ach Berli« an. )s Trier. Bei der Stadtverwaltung ist ei«« Mittei, l««g des Reichspräsidenten eingegauge«, daß er infolge des furchtbare« Unglücks in Koblenz nicht i« der Lage sei, bei de« Feier« in Trier und Aachen z« erscheine«, «r «»erde lediglich he«te noch a« einer Trauerkundgebung in Koblenz teilnehmeu «nd alsdan« sofort «ach Berlin zurückkehren. Der Reichspräsident hoffe jedoch, die Fahrt «ach Trier ««d Rache« binnen kurzem «achhole« z« könne«. * MeWklmm 0« RkMMm zmi MkM MM. Berlin. sFunksprnch.) Der Reichskanzler hat an -en Oberbürgermeister »o« Koblenz folgendes Beileidstele gramm gerichtet: »lieber die Stadt Koblenz, an deren Jubelfeier alle Schichte» des rheinisch«« Volkes Anteil «ahme«, ist, wie ich soeben,« «eine« tiefste« Schmer, erfahre, dnrch eine schwere Katastrophe, der viele frohe Mensche« ,«« Opfer gefalle« find, «rne«t schweres Leib hereingebroche«. Es ist mir ei« Herzensbedürfnis Ihne« zugleich t« Name« der Reichsregierung meine aufrichtigste Anteilnahme anszn- spreche« und zu bitte«, diese auch den Hi»terblieb«ue» der a«f so tragische Weile «ms Lebe» Gekommenen zu über, mittel». De» Verletzte« bitte ich mein« beste» Wünsche für baldige Genesung auszuspreche«,* kWke »kl MchMMMkü. Berlin. sFnnkspruch.) Wie wir hören, hat -er Herr Reichspräsident für die Hinterbliebenen zunächst eine Summe von 19 VW Mark znr Verfügung gestellt. * MeiIMm ml AMr st MW. Aachen. (Funkspruch.) Tie Bevölkerung von Aachen ist erschüttert über die schwere Prüfung, die dem Rheinland« durch da? Koblenzer Unglück an'erlegt worden ist. Die Stadtverwaltung bat sofort alle Feiern abgesagt und die Flagge» aus Halbmast gesetzt. Die Privatbämer 'oloten diesem Beispiel. Oberbürgermeister Rombach bat im Namen der Aachener Stadtverwaltung der Stadt Koblenz die An teilnahme Aachens an dem Unglück ausgesprochen. « MIM ill Mi» ml lll Muße». Berlin. sFunkspruch.) AuS Anlaß de» tragischen Un glücks in Koblenz setzten heule die Rcichsbehörden iu der Neichshanptstadt und am Tage der Bcnevung der Omer die Rcichsbehörden iu Preußeu die Flaggen aus Halbmast. MrWW der MlknestwM. Berlin. sFnnkspruch.) ReichsoerkehrSminister von Guerard hat aus Anlaß des Brückeneinsturzes in Koblenz einen Kommissar znr Untersuchung dorthin entsandt. * M MMWW is Koblenz. Koblenz. sFunkspruch.) Im Stadlverorduetensitznnas- saal fand heute mittag die Trauerkrrudgcbung für die Opfer des furchtbaren Koblenzer Unglücks statt. Ter Saal war schwarz verhängt, die Fenstervorhänge zugezogen, und nur die umflorten Leuchter verbreiteten eiu schwaches, gedämpf tes Licht. Schwarz umflort war ein großes Kruzisix. im Saal ausgehängt. Als der Reichspräsident am Stadthaus vorsuhr, verharrte die Menge, die ihm gestern zugejubelt hatte, in ernstem Schweigen. An -er Trauerkundgebung nahmen auch die in Koblenz anwesende» Minister des Reichs und von Preußen und die übrigen Herren der Be gleitung des Reichspräsidenten teil. Zu Beginn der Trauerfeier berichtete Oberbürger- metfter Russell über das entsetzliche Unglück, das etwa 40 Menschenleben gefordert hat. Mit tiefernster Miene nahm Reichspräsident do« Hindenburg als Ehrenbürger der Stadt Koblenz selbst das Wort. Er führte aus: Tiefbewegt stehe ich als ehemaliger Bürger vou Koblenz «nd Ehreubürger iu Ihrer Mitte, um Ihnen mein innigstes Mitgefühl ansznsprecheu über das große Unglück, das in so jäher Weise die gestrige Festesfreude abgeschlossen hat. Ich gedenke mit Wehmut der Verstorbene« »nd iu warmer Teil nahme ihrer Hinterbliebenen, Wo es möglich ist, werde ich in der Not -elfe«. Ich habe gestern Freude mit Ihne« ge teilt, heute empfinde ich mit Ihnen de« tiefe« Schmerz, der Sie «nd das Land getrosfe« hat. Gott segne die armen tranernde« Hinterbliebene« in ihrem Leide «nd segne die teure« Entschlafene«. Oberbürgermeister Russell dankte dem Reichspräsidenten für diese aus ganzem Herzen kommenden Worte. Sie sollen uns, fügte er hinzu, Trost sein. Diesen Trost werde ich den Hinterbliebenen übermitteln. Auf die Bitte des Ober bürgermeisters erhob sich die Traucrversammlnng zum An denken der Verstorbenen und weihte ihnen ein stilles Ge denken. Als der Reichspräsident nach der Feier seinen Wagen bestieg, verharrt« die Menge wieder in ehrfürchtigem Schweigen. Der Reichspräsident fuhr zum Bahnhos und verlieb Koblenz mit seiner Begleitung mit dem fahrplan mäßigen Zua 12.24 Uhr, um uack Berlin zurückzukehre«
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