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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193009249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-09
- Tag1930-09-24
- Monat1930-09
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1930
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8^28 ? r» 1 l f l i r r r a L a n b Politische TagesLbersicht. Ler anaebliche Führer der «kraintfcken Geheim- »rgantsatton verhaftet? Am Montag baben in Ottgalizien neu» Haueiuchunaen bei Ukrainern ftattaesnnben. Di« Polizei soll Waffen. Munition. Explofiomaterial n«d andere« belastende« Material b«i«blaanabmt daben. Unter den verhafteten besiudet si<d, wie .Expreß Poranny" au« Lemberg meldet, der angebliche Führer der ukrainischen Geheimen Militärorganisation Julian Holowinski. Da« Blatt erklärt, daß volowinski «. a. für den Anschlag auf de« früheren polnischen Staat«prästd,uten Wojzleckowskt verantwortlich sei. Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den polnischen Schulkurator in Lembrro sei Holowinski seKgenommen worden. Da« Geschworenengericht hat ihn i«doch seinerzeit freigesorochrn. ESeiterbellebr» der demokratischen Laudtaasfraktton in Prenssen. Die demokratisch» Landtag«frakttou ist bei den vertranlich geführten Verhandlungen, di, auch den Nach» mittag in Anspruch nahmen, gestern zu dem Entschluß ge langt. daß die Fraktion zunächst al« selbständig« deutsch demokratisch« Landtag-fraktion bestehen bleibt, und daß sie de« Antrag mehrerer WahlkreirverbSnde untrrftützeu wird, alsbald einen außerordentlichen demokratischen Parteitag «lnznbernfen. Sitzung de» sozialdemokratischen Parteiau-schnsses. D« sozialdemokratische Parteiansfchuh besaht« sich nach einer Meldung de« vorwärt« am Dien«tag in einer Sitzung, die von 10 Uhr vormittag« bi« 4 Uhr nachmittag« dauert«, mit der politischen Lag«, veschlüss« wurden nicht gesaht. Mi« da« verltner Tageblatt erfährt, gingen bei der ve- spreche«»« di« Ausfaffungen über di« gegenüber der Re gierung einzunebmeud« Haltung noch stark auseinander. Dr. Luther will «ach Newvork reisen. Reichsbank- «räsident Dr. Luther beabsichtigt, in nächster Zeit nach Newport z« fahre». Der endgültige Termin der Abreise steht noch nicht fest, sie dürste jedoch nicht innerhalb der nächsten acht Tage erfolgen. Nachrichten au« Newport «»folge steht man de« Eintreffen Dr. Luther« in Newport in amerikanischen Finanzkreiien mit gröhtem Interesse ent- gegen, wobei betont wird, dah der Besuch Dr. Luthers ein« wertvolle Ergänzung ähnlicher Besuche dr» Gouverneur» der Bank von England in Newport und de» Gouverneur» der Newporter Bundesreservebank in Europa darstrUe. MMlM M MUMM». Berlin, 24. September. Der Bundesvorstand des Reichslandbunds faßte gestern nachmittag mehrere Entschließungen, in denen zur politischen Lage iestgeftellt wird, daß der Reichslandbund die Rettung Deutschland» und seiner Landwirtschaft nicht von Parteilos- Manen und Partetarithmetik erwarte, sondern von der Be rufung unabhängiger willensstarker, tatbereiter nationaler Fahrer durch den Reichspräsidenten. Die nationale Kampf bewegung solle weitergetrieben werden, bis die Macht des Marxismus im Reich und in den Ländern gebrochen sei. Vetter wird sofortige Erhöhung de« Vermahlungszwange» Dr inländischen Weizen auf mindesten» SO Prozent gefor- oert. sowie die Festlegung diese« Satzes für eine länger« Mo- natrreih«. baldigst auch di« Ersetzung de« Vermahlung»- Mxmges durch den Beimahlungszwang, ferner Erhöhung de« Zollscche» für Weizen und Einführung eines Beimischungs- zwaugs von inländischem Weizenmehl zu ausländischem Weizenmehl, schleunige Einführung eines Beimischung»- «oanaer von Roggenmehl zu allem Weizenmehl. Verschar- stlng der im Brotgefetz vorgesehenen Quoten, Kontrolle der Durchführung des Ärotaesetzes, energisches Einschreiten der Reichsregierung gegen die Börsenspekulation, schleunige Ein» führung eines Verwendungszwanger für inländische Gerste und eines ausreichenden Zollsatzes für Weizenkleie. Zur wirtschaftspolitischen Lage wird die sofortige Erklärung des Zahlungsaufschub» gegenüber der Entente und tnnerpolitisch in erster Linie die Bekamofung der Arbeitslosigkeit durch Be seitigung der Ursachen gefordert. Weitere Steuererhöhungen Werben abgelehnt. Gefordert wird eine Reform der öffent lichen »usgabenwirtschaft. Dies« Reform soll auch vor Ver- wattnngs- und Verfassungsänderungen nicht zuruckschrecken. Ms zum Wirksamwerden derartiger Maßnahmen sollen di« Befugnisse des Reichssparkommiffars erheblich verstärkt wer- den. Die sofortige Anpassung aller Gehälter an die gesunkene Leistungsfähigkeit der Wirtschaft wird al» unbedingt gebo- ten bezeichnet. > Ae BirtMstgMl Werl Mm ter MkmtmMiiWii ter SemelM. )( Dresden. Die WirtschaftSvartri hat im SLch- stschen Landtag folgenden Antrag gestellt: -Die wirtschaftliche Not und di, an» der Arbettslostg- keit sich ergebenden finanziellen Schwierigkeiten in den Ge meinden zwingen gebieterisch dazu, daß alle Maßnahmen getroffen werden, um der Wirtschaft, besonder» aber dem gewerblichen Mittelstand in Handwerk, Handel und Se- werb« Aufträge zuzusühren. Leider ist aber festzustellen, daß sächsische Gemeinden die von ihnen zu vergebenden Auf träge an eigene Regienuternebmunge« oder an ander« sogenannte gemeinnützige Unternehmungen erteilen und dadurch der großen Wirtschaft grob« Aufträge entziehen. Diese Unternehmungen genießen nicht nur steuerlich« vor- teil«, sondern müssen auch zum Teil durch öffentliche Lu- ichüffe finanziert werden. Eie unterbinden damit auch die Struerkrast, ihre eigenen Steuerguellen. Auf der anderen Seit« fordern solche Gemeinden mit besonderem Nachdruck die Erhöhung der Realsteuer« und vom Staat« Sonder zuweisungen. Wir beantragen daher: Der Landtag wolle beschließen: 1. Gemeinden und öffentliche Körperschaften aazuwetsen, «inen planmäßigen Abbau eigener Utegirunteruebmungeu di» zu ihrer völlige» Beseitigung vorzunehmeu. da rin« derartige Betätigung gegen den klaren Wortlaut de» Ar tikel« 184 der Retchsversaffuug verstößt. 2. Den Gemeinden und öffentlichen Körperschaften, welche planmäßig die Strnerkrast ihrer ortsansässigen ge- werblichen Unternehmungen schädigen und solchen Gemein, den, welche öffentliche Zuschüsse zur Unterhaltung ihrer eigenen megieunrernehmungen auswenden, find mit soiortiger Wtrtung alle Unterstützungen au» staatlichen Geldmitteln, soweit nicht eiu Rechtsanspruch darauf besteht, zu sperren, bzw. sind sie sür die Zukunft zu Unterlasten, insbesondere Zuweisungen au» dem staatlichen Laft«uau«gleich»ltock. gez. Kaiser und die übrigen Mitglieder der Wirtschaft-Partei." Lu jimslilt IM Ltt MsMllL. XSrantsurt. Zu der Absage der Ausstellung des Welseuschatze» im Berliner Echloß-Museu« wird von dem Frankfurter Konsortium, da« die berühmse Sammlung er worben hat, mttg,teilt, daß der Welfenschatz durch Vertrag »n di« Franksurter Firmen verkauft worden sei. Der größt« Teil der Kaufsumme sei bereits durch deutsche Banken ge- »avtt worben. Di« vernner «nsneuung »es «euemaatzes könne nur daun Zustandekommen, wrun Ausftellunasräu«, »ne Verfüguna ««stellt würben, dl« hinsichtlich ber Laa« des Gebäudes dem Schloß-Museum ebenbürtig seien. Anderen fall« müsse das Konsortium auf di« Berliner Ausstellung verzichte« was den noch verfügbaren Bestand de« Wellen- schätze« angeht, so werde von kvnstbtstorifcher Seite oner- kanvt, daß bei aller Schönheit der nach El eveland verkauften Stücke damit doch in keiner Weise dem Welfenschatz der ge- schloffen« Charakter genommen sei. veEseistzUche l» Vraß Prag. 24 September Sm Kino „Avion"' auf dem Prager Wenzelsplatz kam es bei der Vorführung de» deutschen Tonfilm» „Der unsterbliche Lump" zu Demonstrationen jugendlicher faschistischer Ele mente. Di« Vorstellung mußte unterbrochen werden, bi» die Polizei di« Ruhestörer au, dem Kino entfernt hatte. Die gestrige Abendvorstellung verlief ungestört, da man genügend Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte. Bor dem Kino sammelten sich jedoch zahlreich« junge Leute, besonder» Mäd chen an, belästigten die Kinobesucher und deutschsprechende Gäste im Kinokaffee. Die Demonstranten umlagerten da, Kino und riefen u. a.: -Es lebe da» tschechisch« Prag! Nieder mit den Deutschen! Nieder mit den Juden!"' Als sie der Aufforderung des Po- lizeikommandanten auseinanderzuaehen, nicht Folge leiste- ten, ging da» Kommando mit dem Gummiknüppel vor. Drei der Demonstranten wurden festgenommen. Ein größere», mit Auto herbeigeschaffte« Polizeidetachemeni räumte den Platz, wobei weiter« zehn Demonstranten fest genommen wurden. Vor dem Polizeikommissariat, wohin die Demonstranten geführt worden waren, setzten dann neuer lich« Demonstrationen ein. Kurz vor 11 Uhr abends kam es neuerdings vor dem Kino zu Demonstrationen, denen dl« Polizei durch energische» Vorgehen ein End« setzt«. KMewÄik m Mi. In der Zett vom 4. bi» 6 Oktober hält der Stahl helm, Bund der Frontsoldaten, in Koblenz seinen XI. ReichSfrontsoldatentag ab, dem al« der ersten Kundgebung dieser großen Organisation im befreiten Rheinland eine besondere Bedeutung zukommt. Am SamS. tag, den 4. Oktober, findet am Deutschen Eck eine Stahl» Helm-Abendfeter statt, die durch die Teilnahme von etwa SOOO Fahnen und ebenso vielen Fackelträgern ein eindrucks volles Bild bieten wird. Im Anschluß an einen Fackelzug durch die Straßen der Stadt klingt der Tag aus mit dem großen Zapfenstreich vor der Säulenhalle de» Schlosses. Der Sonntag bringt den Reichsfrontsoldatenappell aus der Karthauje, zu dem 100000 Mitglieder de» Bunde» aus dem Raume zwischen Andernach und Bingen zusannn-nkommen. Gegen 13 Uhr beginnt dann der Vorbeimarsch vor den Bundesführern am Schloß zu Koblenz, der mehrere Stun den dauern dürfte. Zum XI. Reichsfrontsoldatentag wird auch die Stahlhelm-Kraftfahr-Staffel nrit mehreren Tau senden von Fahrzeugen in der Stadt am Deutschen Eck eintreffen. Gewiß werden außer den Mitgliedern noch zahlreiche deutsche Volksgenossen an diesen Tagen der Stadt Koblenz einen Besuch abstatten. ßnMMMMrkn MO Mr. * Leipzig. Im vrozrß gegen die Ulmer Reichswehr- osstziere vor dem Reichsgericht bat die Reichsanwaltschaft darauf bingewiesrn, daß au? Anzeigen hin einia« Srmitt- lungsverfahren gegen Natioualsozialiste» eingeleitet feien. Darunter befinde fick noch mit Genehmigung des alten Reichstages ein Berfabreu gegen Arthur Göbbels. Rechtsanwalt Dr. Frank-Müncken, der furittische Berater Hitlers, erklärte, daß auch «t« Ermittlungsverfahren «egen Hitler schwebe. Keine» dieser Verfahren ist, wie der Reichsanwalt mit teilte, bisher zum Abschluß gebracht und keine« der Ber- folgten in den Anklagezuftand versetzt worden. , MM SM! mA AaLkMM. vdz. Berlin. In der DienStag-Sitznng de« Bombe«. leger-Prozeffes in Altona ersucht« das Gericht den leck- Nischen Poiizeisekretär HämSgen - Altona, mehrer« bei den Angeklagten beschlagnahmte Waffen in der Mittwoch. Sitzung dem Gericht volzulegen. Außerdem soll auf dem PolizeiübuugSplatz «in Handgranateu-Dersuck durchgesührt werde«, damit das Gericht di« Möglichkeit erhält, sich von der Sprengwirkung der Explosivstoff« zu überzeugen, die di« Augrschuldiateu bei ihren politischen Demonstrationen verwendet haben. —— »WM litt SlMMM« dir AM IM zmllklL? )( Baris. Da» „Journal" meldet, es sei gestern in politischen Kreisen und an der Börse das Gerücht verbreitet gewesen, daß der Gouverneur der Bank von Frankreich, Moreau, »urücktrete» werde. Der Name seine» Nachfolger» sei noch nicht genannt worden. E» scheine, den eiuaeholten «uskünsten zufolge, daß di« Regierung di« Wahl erst in einigen Lagen treffen »erde. üiweilll WM Lei ArMwIiichW M» Lw MlLll Mlm. X Düsseldorf. Zur Richtigstellung der in der Press« verbreiteten Nachrichten über den Stand der vorunter- suchung in der Mordsach« Kürte» wird mitgeteilt, daß die Voruntersuchung in den Fällen de« vollendeten Mordes an der Hahn, Lenzen, Hamacher, Reuter, Dörrirn, «lbermann und des versuchten Mord,« an der Schult«, Soldnausen, Mantel, Kornblum, Meurer« und Wander» vorbehaltlich de» noch ausftebende» Gutachtens der Irrenärzte abgeschlossen ist. Di« Untersuchung wegen dr» oerluchten Morde« an der Frau Kühn und de« vollendeten Morde« an dem Invaliden Scheer, der kleinen Vdliger und der Christina Klein in Mülvriw/Rhein ist im Gauge. Zwischendurch wurden und werden zahlreich« Fälle de» versuchten Morde» und d«r vrandftiitung geprüft, um «in möglichst klare» Bild von der Persönlichkeit des Anaeschuldtaten zu gewinnen. E» ist jedoch nickt beabsichtigt, auch dies« Fäll« zur Antlageerhedung vorzub,reiten, weil st« gegenüber den oben namentlich er wähnten Verbrechen von minderer Bedeutung sind (8 "4). — lieber den Zeitpunkt des Schluffe« der Voruntersuchung kann noch nicht» Bestimmte» gesagt werden, weil die im diesigen Gefängnis begonnen« »ortänftge Untersuchung des Angeschuldigten auf feinen Getsteszustand, der sich «in« länger dauernd, Beobachtung in einer Irrenanstalt an schließ,n soll, noch nicht beendet ist. «s wird jedoch mit einem Abschluß der »erichtlichen Baruntersuchung im Dezember d». I». gerechnet; über Zett und Ort der Haupt- verhaudiun» tft noch nichts bekannt. AM LU MW» M» sslkvki. tsb. Dresden. Die offizielle Taanna wurde am Dienstag mittag durch eine er «eiterte Mitgllederversamm» lnng im Groben Saale bes Hygiene-Museum» etngelettet. Der Präsident bes Deutschen Roten Kreuzes von «in. terfeldt-Menktu bezeichnet« es in seinen einführenden Worten als «ine der schönste« Vorrecht« bes Note« Kreuze», Klagen über da» Glend zu Allen. Eine» sei besonder» not wendig: der kategorische Imperativ, te dunkler und «nab- sehbarer die Not hereinbreche. Sr skizzierte kur» die Ge schichte de« Roten Kreuzes und wies dann auf die Auf- gaben in der Zukunft hin, unter denen sie Frage Le» Gas schutzes an erster Stelle steh«. Der Redner betonte bann ausbrückltch, Laß es heute noch nicht au der Zeit sei, die These von der Notwendigkeit der Verstaatlichung oder Kommunalisierung aller Einrichtungen ber sreten Wohl fahrtspflege zu verfolge«. Da» Rote Kreuz fei stets bereit, die Hand zur vorau»setzuug»losen Zusammenarbeit zu reichen, um mit vereinten Kräften an ber veseittgung ber Rot zu helfen. Die Grüße der RetchSregierung überbrachte Reich»- Minister a. D. Dr. Külz; er rühmt« den ^Gemeinschaft», gctst, ber da» Rote Kreuz über alle» htnwegyebe und stellte fest, wie er sich in Genf und im Haag von dem Ansehen habe überzeugen können, den da» Deutsche Rote Kreuz Sei dem Internationalen Roten Kreuz genieße. Di« Grüße der Sächsische« Staatöreaierung brachte Innenminister Dr. Richter »um Ausdruck; sür den Deut- schen Dtäütetag «nd di« Stabt Dresden sprach Stadtrat Dr. Matthe». Prof. Dr. Keßler, Leipzig, hielt anschließend «inen Vortrag über „Wirtschaftskrise und Wohlfahrt»arbett". Der Referent bezeichnete e» al« da» Primäre, baß di« freie Wohlfahrtsarbeit mit neuen und starken Kräfte» Len Kampf gegen die Massennot aufnehmen müsse. Di« deutsche Wirt. schastSnot der Gegenwart entspringe drei Wurzeln: Dem internationalen Ntederbruch der Konjunktur, ber allge- meinen Verarmung Europas, und ber AuSblutung LeS tributpflichtigen Deutschland. Die Wirtschaftspolitik könne nur langsam helfen, die Sozialpolitik habe in ber ArbettS- losenverficherung und in ber Krtsenfürsorge ihr« Grenzen erreicht, die öffentliche Fürsorge stehe inmitten der öffent lichen Finanzkrtse. — Neue Helfer müßten daher die „Bünde" d«S neuen Deutschland werden, ihre Kamerad schaftlichkeit und Brüderlichkeit in neuen Formen in Li- Tat umsetzen. Sin« rasch geweckte „deutsche Bewegung gegen die deutsche Not" werbe neue Geldmittel, namentlich auf dem Wege regelmäßiger Straßensammlungen gewinnen können. Diese Bewegung werbe den Parteihaß «nd die Klassenoerbttternng überspringen müssen, sie werbe die Mitarbeit der Radikalen willkommen heißen, denn es gelte im kommenden Winter «in« deutsche Verzweiflungskrise zu verhindern. Entscheidend zur Verhütung einer solchen Krise sei bt« Kraft der innerdeutschen Arbeit gegen di« Massennot. Prof. Dr. Grat«, Frankfurt a. M., sprach sodann über die innere Entwicklung ber modernen Medizin. An Bei- spielen chronischer Erkrankungen zeigt« -er Referent, wie sehr Behandlung und Fürsorge ineinander übergehen: häufig aber seien die bestehenden Einrichtungen nicht elastisch genug, um den gerade bet solchen Zuständen zutage tretenden individuell höchst verschiedenen Erfordernissen der Einzelsälle nachzukommen. Hier sei eS Aufgabe der freien Wohlfahrtspflege, diese Lücke in der Vollkommenheit der sozialen Fürsorge ganz im allgemeinen auSzufüllen. Namentlich auf dem Gebiete der Tuberkulose und der Säugltngsfürsorge habe das Rote Kreuz Vorbildliches geleistet. Den Rednern wurde reicher Beifall zuteil. In seinem Schlußwort betonte Präsident von Wiuterfeldt-Menki«, daß er persönlich nicht den Optimismus heil«, daß alle die ver schiedenen deutschen Bünde gemeinsam an der Hebung der Not Mitarbeiten würben. Das Rote Kreuz aber werbe an all« Gutgesinnten einen Aufruf erlassen, -er Mitarbeit und Mithtlfe dieser sei e» heute schon gewiß. Lik MMM Ltt MkMklMN kMMW-weriM SmsMU I» MilM. * Augsburg. Am Montag nachmittag wurde di« Allgemein« evangelisch lntberisch« Konferenz feierlich eröffnet. Um 18 Uhr fand im Goldenen Saal des Rat- Hauses et« Empfang durch die Stadt Auosburg statt. Oberbürgermeister Dr. Vobl begrüßt« die Konferenz. Der Präsident der Konferenz, Landesbischof Dr. Jhmel», hob in feiner Antwort hervor, daß die Konferenz sich der ver- boraenen Einheit aller Thrtftgläubigen bewußt sei. Der EröffnnngsgotteSdienst in der Barfvßerkirche mit der Predigt des bayerischen Kircheupräsidenten Dr. Beit- München gestaltete sich zu einer erhebenden Feier. Um SO Ubr fand der Begrstßnngsabend in der reichg,schmückte« Sängerball« statt. Landesbischof Dr. Jhmel» verlas di« auf ein BegrüßungStelegramm der Konferenz «ingetroffene Antwort de» Reichspräsidenten von Hindenburg. ES sprachen dann Ministerialrat Dr. Mezger-München, Kirchen- Präsident Dr. D^t-München, UniverfitätSprofeffor Dr. Alt- Hauü-Srlanaen, Bischof Raffay-Ungarn. Generalsuperinten dent Dr. Zollner-Münster behandelte in seinem Vortrag „Die Rechtfertigung allein durch Glauben al» Zentral- tbema der Augustin« und Apologie". Das Schlußwort sprach Dr. Jhmel». Verschärfter Exifteuskarnpf -er erzgebirgtsche« Gastwirte. Allenberg (Ost-Erzgebirge). Bekanntlich plant «in Ma- rienbader Hotelbesitzer im benachbarten Böhmisch-Zinn wald di« Reuerrichtung eine» Rtesenbotels, da» besonders für reichsdeutsch« Gaste bestimmt sein soll. Da tn unserem Grenzgebiet die Gastwirtschaften sowieso stark unter der Konkurrenz von jenseits der Grenze zu leiden haben — der Ausflugsverkehr zieht sich zum größten Teil dort hinüber —, so würde dieses neu« Hotel «ine neue Verschärfung der ohne hin schwierigen Laa« für unser« Fremdenlndusme bringen. Es wurden sogar schon von einer geschäftigen Fama Gerücht« laut, daß derB « rghof'Raup « nnest, da» große Hotel unternehmen der Aktiengesellschaft Sächsische Werke, zum Winter sein« Pforten schließen werde. Wie uns zuverläßig berichtet wird, kommt diese Schließung bestimmt n i ch t in Frage. Im Gegentetl rüstet da» gesamt« Gaststätten- aewekbe eifrig für den Empfang der Wintersvortaäste, die bei der Beliebtheit des Ost-Erzgebirge» als leichterreichbares Winterfportgebiet bestimmt wieder in Wwßer Zahl komm«« werden. 72 Verletzte tel Mm «ADlmmtz Woskan, ss4. September. In d«m unwett Minsk gelegenen Dorfe Thitirw brach im Ktnotheater während einer Schülervorstelluna ein Brand au». 27 Personen wurden schwer verletzt. 4S Der- Ionen erlitten leicht» GwGtzmmon.
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