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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193102025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-02
- Tag1931-02-02
- Monat1931-02
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1931
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Oertliches ««d Sächsisches. Ries«, den 2. Fedruar 1VS1. —* Wetteryorbersaae für de« 2. F»tzr««r cklstita,teilt von ter Sächs. LandeöWetterwarte »« Dr«»»«.) Pieist schwache Wind» au« siidlitbrn Ri«bt»»a«n, vorwiegsnd stärker bewölkt, vieiialb Nrb^, Lrmperaturverhaltniffewentg geändert. kein, »rh,blichen Niederschläge. —' Daten str den 3. Februar 1981 Gauueu» «u'aan« 7,37 Ubr. Sonnenuntergang 18,52 Uhr. M«»d' «uf«a»a 17,29 Uhr. Mauduut»r«an« 8,21 Uhr. 1721: Der Reiteraeneral F. W. ». Seydlih in Kalkar geb. loest. 1773). 1809: Der Komoanist Felix Mendelssohn-Vartholdv in Hamburg geb. <aeü. 1847). —* Wohltätigkeitskonzert zum Besten des städtischen HilsS Werkes. Der Mannergesang verein »OrpheuS" mit Orpheuöorchcster hatte anerken» ncnöwertcrweise beschlossen, für diesmal auf da» übliche größere Wintcrvergnügen zu verzichte» und an dessen Stelle ein W o h l t ä t i g ke i t s k o n z e r 1 zu veranstalten und den Ertrag desselben dem städtischen HilfSwerk znzusührcn. DaS Konzert fand am Sonnabend abend im Höpfnerschcn Saale, dessen Bühne an der vorderen Seit« mit Fahncnstofs in den Sängerfarben und dem Zeichen einer Lyra auSgcschmiickt war, statt. Leider lieb der Besuch »u wünschen übrig. Schon in Anbetracht des guten Zwecke«, dem die Veranstaltung diente, hätte ihr eine weit stärker« Unterstützung zuteil werde» müssen, und das nm so mehr, als die erhobenen Eintrittspreise in erschwinglichen Gren zen gehalten waren. — Das sorglich gewählt« Programm enthielt Orchcstervorträge und Mannerchöre. Die Leistungen standen auf durchaus beachtlicher Höhe. DaS Orchester leiiete unter Max PfütznerS bewährter Stabführung das Konzert mit dem Marsch „Längcrtrcnc" von Pfützncr mit Schwung und feurigem Rhythmus ein. Dann folgte die klangschöne und temperamentvolle Ouvertüre »Ray mond" von Thomas. AlS weitere, sehr dankbar aufgcnom- menc Werke folgten das Stenermannslieb und Matrosen chor a. d- Op. „Der fliegende Holländer" von Wagner und d e Hnmperdincksche Fantasie a. d. Op. „Hänsel und Gretel". Tie Längerschaft brachte unter Horst Kraustes begeisternder Leitung liebe, herzsrischc Weisen zu Gehör. Der prächtig eiugesungcne Ehor trug im ersten Teile des Konzertes zunächst das Lied „Heimat" von Fischer, ferner »Zwischen Frankreich und dem Bvhmerwald" von Dürrncr vor. Mit der Ouvertüre z. Opt. „Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien" von Suppe eröffnete das Orchester den -weiten Kon-,enteil. Von hinreißender, packender Wirkung war die Wiedergabe von BlonS „Blumengeflüster", fiir Streichinstrumente. Die beiden gern gehörten Männerchöre „DaS Ringlein" von Nagel und „UcberS Jahr" von Stucken verfehlten natürlich ebenfalls ihre Wirkung nicht. Die Sänger zeigten ausS neue, wie man eine ideale Verbindung -wischen Ton und Wort schafft. Einen Glanzpunkt des Abends bildete der Straußschc Walzer „Rosen auS dem Süden", für Männcrchor und Orchester, bearbeitet von Viktor Kehldorler, Tert von Rudolf Jlgner. DaS mit tref fender Harmonik vorgetragcnc Werk fand denn auch eine überaus dankbare Ausnahme. Als Schlnstnnmmer verzeich nete das Programm Friedemanns „Tlavische Rhapsodie". Aber.wie die Sängerschaft durch stürmischen Beifall zn einer Zugabe bcrausgciordcrt wurde, so mußte sich auch das Or chester infolge des wohlverdienten starken Beifalls dazu verstehen, der VortragSfolge einen willkommenen Schluß marsch anzufügen. — So sand das Konzert bei allen Be suchern dankbaren Widerhall. Und das ist fiir die Mit wirkenden, denen auch von dieser Stelle aus der herzlichste Dank dargcbracht sei, hocherfreulich. Dank aber auch allen Konzcrtbesuchern, die durch ihre Unterstützung daS edle Werk der städtischen Wohlfahrtspflege gefördert haben. —* Geistliche Abendmusik in der Trini tät i s k i r ch e am Tienötag, den 3. Februar, 20 Uhr. Di« Vortragsfolge verzeichnet neben der in der SonnabenL- Nummcr besonders erwähnten Uraufführung der Cantate »Aus der Tiefe rufe ich. Herr, zu Dir" für Soli, Chor. Dop pelchor, Orchester und Orgel von Wilhelm Bach auch selten gehörte Werke unserer Altmeister der Musica sacra. Der Cantate geht einleitend voraus daS Concert Nr. IV für Orgel und Orchester ib'-Our) von Georg Friedrich Händel tLeitung: Iwan Schönebaum). Diesem prachtvollen viersätzigen Werke fAllegro—Andante—Adagio—Allegro) folgen Fünf geistliche Lieder aus bemSche- mellt-Gesangbuch (1728) von Joh. Seb. Bach: I» der Frühe — Am Morgen — Mittag« — Zum Abend — Zur Nacht. Nochmals ergeht an alle die herzliche Bitte, durch Entnahme von Karten (Buchhandlungen Hoffmann u. Ztller, sowie Abendkasse) zum Einheitspreis von SO Pfg. der kirchlichen Nothilf« zu dienen, der dies« Abendmustk gewidmet ist. Näheres im Anzeigenteile der vorliegenden Nummer des Blattes. —* Der Ortsgruppe Riesa deS Stahlhelm, v. d. F., ist es, wie bereits in der Voranzeige bekannt- gemacht, gelungen, Herrn Bivtan Strander«, Hauptmann a. D. im britischen Generalstab und Magister an der Universität zu London, für einen Vortrags abend für Mittwoch, den 4. Februar 1931, abend« 8 Uhr im Hotel Hvpfner, Riesa, zu gewinnen. Der Redner gilt allgemein im In- und Ausland als bedeutendster Bekämpf« der KrtegSschulülüge und de« auf ihr beruhenden Versailler Diktats. Im Hinblick darauf, daß Herr Strander« während Le« Krieges im britischen Generalstab tätig war, dürste seinen Ausführungen besondere Bedeutung beizumefsen sein. —* Die Allgemeine Ortskrankenkasse Riesa hielt am Freitag, den 80. Januar 1981, im Bahn» hosShotel zu Riesa eine Ausschuß sttzung ab. Durch di« Notverordnung der Reichsregierung vom 1. Dezember 1980 sind die Beiträge für Versicherte, di« während der Fort zahlung von.Arbeitsentgelt kein Krankengeld erhalten, herabzusetzen. Ein dementsprechender SatzungSnachtrag ffeht folgende Beitragskürzungen vor: Versicherte, die da volle Arbeitsentgelt länger als 2 Wochen bis einschl. 8 Wochen erhalten, zahlen künftig statt 8 v. H. nur 5)4 v. H. de« Grundlohn«, bei Gehaltszahlung bi« 18 Wochen 5 v. H., bet mehr al» 18 Wochen bi« 25 Wochen 4)4 v. H., bei Ge- haltSfortzahlung aus 28 Wochen 4 v. H. Der SatzungSnach- tra« wurde einstimmig genehmigt und soll am 1. Februar 1981 in Kraft gesetzt werben. Vom Vorstand-Vorsitzenden, Herr« Fiedler, erfolgte eine ausführliche Berichterstattung über da« von der Stadt Riesa gevlanteneueDampf. bad. Da« Gebäude soll dem ftädt. Gaswerk augegliedert werde«. Di« Kaff« wird sich mit einem Darlehn an dem Werke beteilige«. Mit der alsbaldigen Errichtung b«S Bade» kann gerechnet werden. Her, Spalt« Holz wünscht, daß für Sportzweck« auch «in Schwimmbassin geschaffen wird. Die Aussprache über diesen Punkt hat aber ergeben, »atz wogen der Koftenfrage dieser Wunsch zunächst noch zu- rtickgeftellt werben mutz. Schließlich erfolgt noch ein Bericht Mer die von dm» Riesaer Krankenkassen veranstaltet« Bor- stchmmg de» Hagiewe-Kilen» »Go ist da» Leben". Die vor- führungen waren durchweg gut besucht. Herr Gchönborn »ibt verschiedene Anregungen sür evtl, weitere Filmvor- tüdru«ae« diel« Art. —* Aahre-bauptverfammlung de« Fecht schule Riesa. Am vergangenen Sonntag fand bi« Jah reshauptversammlung de« Zweigvereins Riesa der Gächs. Kechtschule statt. An» dem vom Schriftführer gegebene« -atmdbericht kon«t« man ersehe«, »atz der Verein ^»uch i« verflossenen Geschäftsjahr trotz der «»günstige« wirtschaft liche« Lage seinen wohltätigen Bestreb»»-«« nachgekomme« ist. Da» letzte Parkfeft bracht, erftmalta et« Defizit von «09 Mark (0. welches hauptsächlich eMstan! durch gestiegen« Regiekosten ««d Abführung von SW Mark a« die Stadt für Benutzung der Festwiese de» Gtadtvarke», autzer den an- dere« Gteuerabgaben, — Für wohltätig, Zwecke wurden im Jahr« 1960 ausgegeben 1488^4 Mark. Di« vorgenom mene« Wahlen stellten sich al« Wiederwahlen dar, »w«t Her,«« wurden neu htnzugewählt. In da» Ferienheim Sohland wurden 21 Kinder entsandt, 48 Hilfsbedürftig«« wurde «ine WethnachtSfreude bereitet. Mit DankeSworte« de» Vorsitzenden an alle, di« den Verein uuterstützt Haven «nb mit der Vitt« «m fernere Mitarbeit an den wohl tätigen Bestrebungen fand die Versammlung ihr Ende. — I« diesem Jahr« kau» der Verein sein Sö. Gründung-fest de-ehen. Möchten noch viel« sich al» Mitglieder anschlietzen (Jahresbeitrag nur 1— Mark), denn die privat« Wohl tätigkeit ist gerade jetzt sehr vonnöten. —* Da» Wintervergnügen de» Turn- vrretnSRiefa (DT.) e. B., daS am vergangenen Sonn- abend den Sternsaal bis aus den letzten Platz gestillt hatte, nahm dank der sorasältigen Vorbereitung durch den Fest- auSschutz, dessen Vorsitzender, Herr Oberinspektor O. Thümmler, seine hervorragende Eignung für gerade diese« Amt aufs trefflichst« bewte», «inen würdigen und dabei stimmungsvollen Verlauf. Der 1. VereinSvorsttze» Herr Kaufmann M. Etsolb, bejahte in seiner herzlichen Begrüßungsansprache die Frage nach -er Berechtigung solcher Veranstaltungen als einer Art von Familienfesten, die den Zweck haben, das Gemeinschaftsgefühl zu stärke» und der großen Turnerfamtlie einige frohe Stunden zu be scheren. Dies«r Zweck dürfte voll und ganz erreicht worden sein. Die Einstimmung hatte in liebenswürdiger Weise Herr Kapellmeister Tröstet mit seinem aus hiesigen Kräften zusammengestellten Orchester übernommen, das «in sehr beifällig aufgenommenes Konzert bot, dessen Pro- grammzusammenstellung künstlerischen Geschmack verriet und dessen Durchführung dank der ausgezeichneten Lei stungen deS Orchesters und seines Leiters allenthalben an- sprach. Den Hauptteil des Abends bestritten sodann auf der Liebhaberbühne die schon ost erprobten „Hofschauspieler" deS Vereins in einem sehr lustigen Schwank: „Fridolin Backpulver", in dem der andächtig lauschenden Zu hörerschaft vor Augen geführt wird, daß Untreue seinen eigenen Herrn schlägt und die Gerechtigkeit doch obsiegen muß. Die Einstudierung und Spielleitung hatte Herr Fest wart Tlnimmlcr selbst übernommen, unterstützt von dem in diesem Fache bestens bewährten Inspizienten. Es klappte alles wie am Schnürchen, und der wohlverdiente stark« Beifall bewies die Dankbarkeit der Zuhörer. Aller dings waren auch die Leistungen der Spieler hervorragend und wett über dem Durchschnitt sonstiger Liebhaberbühnen stehend. Als Bäckermeister Backpulver hatte Herr N. Popp« in seiner ihm glänzend liegenden Rolle manchen Sonder- beifall. Die beiden Liebhaber, die Herren W. Bopp und M. Mehner, hatten, auch dem vorzüglich aufgelegten Ver treter deS Onkels Wilhelm, Herrn Erich Böhnel jun. gegenüber, keinen leichten Stand. Sie konnten sich abet dennoch ebenso erfolgreich behausten, wie di« Vertrete rinnen der holden Weiblichkeit: Frl. H. Hoppe als Frau Bäckermeister, Frl. Fclgner als ihre stark begehrte und vielgeliebte reizende Tochter und Frau Bündig, die ihre Nolte als moderne „Frau Marthe" trefflich zur Geltung brachte. Als Theatcrfriseur hatte es Herr Perückenmacher meister Schreiber vorzüglich verstanden, ansprechende und durchaus bühnenecht« wirksame Masken herauSzustellen. Alles in allem: eine vorzügliche Leistung aller Beteiligten und ein voller Erfolg für sie und di« Veranstalter; denen die Gäste durch reichen Beifall ihren Dank zum Ausdruck brachten. Der anschließende Festball hob die Stimmung weiterhin, so daß man erst in später Stunde und hochbefrie- bigt anseinanderging. ** —* Der Katholische G«sangver«tn und Ktrchenchor Cacilia Riesa seierte am gestrigen Sonntaa im Söpsnerschen Saale sein 27. Stiftungsfest, dem eine äußerst starke Besucherschar beiwohnte. Vertreter hiesiger und auswärtiger befreundeter Vereine und sonstig« Ehrengäste waren der Einladung gefolgt. Allen wurden wiederum einige genußreiche Stunden geboten. Der fest gebende Verein, unter der Leitung seine- Vorsitzenden Herrn Kaufmann C. Horn, war auch diesmal bemüht, alles auf zubieten, um daS Fest zu einem würdigen zu gestalten. Der Ehrenvorsitzende, Herr Polizei-Oberkommiffar Schmidt, richtete an die Erschienenen herzliche BegrüßungSworte «nb betonte, daß die diesjährige Gründungsfeier autzer dem Gesang« auch der Pflege der Heimatliebe gewidmet sei. Er dankte für den so zahlreichen Besuch und wünscht« allen Be teiligten beste Unterhaltung. DaS Konzert wurde von dem Riesaer Kon zeit-Orchester unter Kurt Gchn«td«rS Leitung bargebvten. Die Musikstücke wu» den sehr beifallsfreudig ausgenommen. Der gemischt« Chor erfreute unter Hans Reinert» Leitung durch einige stimmungsvoll vorgetragene Li«der. In den frischen, harmonischen Gesängen, denen reicher Beifall folgte, kam daS Bestrebe« stetiger AufwärtSbestrebuna de» Chore» un verkennbar zum Ausdruck. Davon, daß der verdienstvolle Liedermeister auch eifrig bemüht ist. Solisten -eranzu- bilde«, legte Frau Mätzel gestern ein« kvstlich« Probe «v. Ihre klar«, reine Gopranstimme kam in den Liedchen »Will kommen, du GotteSsonne", „Mein Mütterlein" und „Alle Tage ist kein Sonntag" angenehm zur Geltung. Freudig wurde der Sängerin zugejubelt, so daß sie «och «inen Solo gesang folgen lieb, — Während einer Konzertpause nahm Herr Pfarrer Dr. Rentfchka Gelegenheit, in heiterer Ansprache di« hohen Verdienste de» Ehrenvorsitzenden Herrn Polizet-Oberkommtffar Schmidt zu würdigen. Mit den besten Wünschen überreicht« der geistliche Redner Herr« Schmidt, welcher der „Läettia" nunmehr 2V Jahr«, davon viele Jahr« als 1. Vorsitzender, «»gehört, «ine ehrende An- erkennungS-Urkunde de» Btschüfl. Ordinariat», wofür Herr Schmidt herzlichst dankte und versicherte, der „Täeilia" auch sernerhin »um Wohl« der Gemeinde nach besten Kräften zu dien««. — Mit großer Spannung sah man der Aufführung der Operette „Heimatlieve" entgegen. ES sei gleich vornweg gesagt, bi« Erwartungen sind nicht nnr erfüllt, sondern »um Teil übertroffen worden. Da» Bühnen» werkchen — von Georg Mielke, dem Dichterkomponisten der Operetten „Winzerltesel" und „Verliebte Leute" — wurde von den mitwirkenden Damen und Herren sehr ansprechend wiedergegeben, so batz man der teil» humoristischen, teil» gemüt- und stimmungsvollen Handlung mit größtem Jnter- «ffe folgte. ES muß und soll gern anerkannt werben, daß der Spielleiter für wirkungsvoll« Einstudierung Gorge ge tragen und in der Rollenbesetzung «ine durchaus glückliche Wahl getroffen hatte. Di« Darsteller waren zuweilen vor immerhin schwierige» aber dankbare Aufgaben gestellt. Durch da» flott« Gpteltempo und die kleidsamen Kostüm« gewann die Aufführuna noch besonder«. Den heimatltebeuden und Heimattreuen Tischlergesellen, Hein Tünbüttel^der seine Lehr zeit bet dem braven Tischlermeister Hvbelspan beendet hatte, spielt« W. Lipp» sehr lobenswert. Sein« Person bildete den Mittelpunkt der Handlung. Er, «in Findelkind, ist nach dem Ableben auch seiner Pflegeeltern in der Familie de» TEchlernreisierS Hobelspan nicht nnr al» Lehrling, sondern al» lieber Freund und später al» Bräutigam de» Meister» Töchterlein heran-,wachsen. Plötzlich scheint da» Glück der Familie getrübt »u werden. Nach vielen Bemühung«« ist r» gelungen, de« Verschollenen, den einzigen Erden der bedeu te«»«, Hinterlassenschaft seiner Elter«, in Hei« ausstndtg ,u mache«. E» wird ihm erklärt, die ««»gewonnene Heimat- scholl« zu verlaffen und sei» Besttztu« zu bestehen. Aus- regun« und Sorgen »«retten ihm und der Familie Hobel- span große« Kummer. Aber di« Situation lüft sich in Wohl- sefalle« aus. Der plötzlich reich geworben« Tischlergeselle widersteht schließlich de« teuflischen Verlockungen. Er sührt sein Hannchen heim und errichtet von der ihm zufallenden Erbschaft eine neue Tischlerei, in welcher auch dir Eltern Unterkommen finden fallen. Der bieder« Tischlermeister Hodelspan wurde durch v. Wölk treffend verkörpert, al» seine gutmütige Ehefrau schuf Frau Kaumann Hervor- ragende», ihre sympathische, weiche Altstimme entzückte. De» Meister» liebreizende» Töchterlein Hannchen sand tn Lu ei Langer eine würdige Vertreterin. Al» belustigendes Drei, gestirn hatten Frau Schmidt (die „vornehme" erbschastS- gierige Freifrau von und zu Strehlen), Siesel Langer (die ltebedürstend« Hofdame Sybille Gänseflügel) und O. Gzewezyk (de» witzige, gewichtige HauShosmetster von Küryki) ebenfalls besten Erfolg. E. Tiefe nbach als dienstbeflissener Dorfpolizist und di« beiden treuherzigen Gesellen (A. Roth und A. Michna) sorgten für guten Humor, während A. Kaumann den verführerischen Teusel temperamentvoll darstellt«. Im Hintergrund der Bühne er standen Gruppen tanzender Paar« al» eine Vision de» grü belnden Hein. Au Herzen gehende Liedchen: „M«tn Dörf- cben, mein kleine», am Nordseestrand" und „Jeder Mensch trägt im Leb«n sein Päckchen einher", die tiefen Eindruck weckten, erhöhten die Wirkung der Aufführung, die in allen ihren Teilen als besten» gelungen zu bezeichnen ist. Der starke Beifall, der den Darstellern wiederholt bereit» wäh rend des Spieles und besonders am Schluffe dargebracht wurde, war gleichzeitig der Ausdruck herzlichen DankeS. Für die Operette hat »er Komponist «ine reizende Musik gesckaf- fen,- sie wurde ebenfalls von dem Riesaer Konzert-Orchester in lobenswerter Anpassung auSgesührt. Ueber dem Ganzen stand HanS Reinert al» umsichtiger Dirigent. — Der Operetten-Aufsührung schloß sich nach kurzer Pause der F« st ball an, während welchem die festliche Stimmung bi» zum Schluffe anhielt. — Die Verein», und Festleitung bars das volle Gelingen der diesjährigen Gründungsfeier ber „Cacilia" als einen weiteren schönen Srfola buchen. Möchte auch der edle Zweck, dem städtischen HilfSwerk «inen Reingewinn zuzuführen, sich erfüllen. Die» ist gewiß der Wunsch aller, die durch dankenswerte Mitwirkung oder ihren Besuch das Werk der Nächstenliebe unterstützt haben. —* Hindenburg Ehrenpräsident der Hygiene-Ausstellung Dresden 1931. Der säch sischen Gesandtschaft in Berlin hat der Herr Reichs präsident mitteilen lassen, daß er gerne damit einver- standen sei, auch für das Jahr 1931 wieder an der Spitze des Ehrenpräsidiums für die Internationale Hygiene-Aus- stellung zu verbleiben. —* Schiedsspruch für die Leipziger Me tallindustrie. Im Lohnstreit in der Leipziger Me tallindustrie wurde am Sonnabend ein Schiedsspruch ge fällt, der eine Herabsetzung der Löhne um 5,5 bis 6 v. H. Vorsicht. Die neuen Löhne sollen am 15. Februar in Kraft treten und erstmalig zum 31. Juli kündbar sein. Die ErklärungSfrist der Parteien läuft am 7. Februar 12 Uhr mittags ab. —* Tarifkündigungen in der chemischen Industrie. Der Arbeitgeberverband der chemischen In dustrie hat das bestehende Gehaltsabkommen zum 28. dS. Mts. gekündigt. Er wird seine neuen Vorschläge den Ge werkschaften in den nächsten Tagen bekannt geben. —"Um die Gehälter der Staat Sange stell- ten. Wie unS mitgeteilt wird, ist zwischen den Ang», stelltenverbänden und dem Ministerium deS Innern ein« Vereinbarung getroffen worden, wonach die ausgespro chene Kündigung de» Tarifvertrages der GtaatSangestell- len von der Regierung zurückgenonnnen wird. Dom 1. Februar an werden die Gehaltssätze in gleichem Aus maß wie bei den ReichSangesteltten gekürzt. —* Mittelstand gegen Rundfunkreklame. Die Generalversammlung deS Berliner Kartells des selb ständigen Mittelstandes hat sich neben anderen Fragen auch mit der Rundfunkreklame befaßt. Man wandte sick entschieden gegen die Zulassung der Reklame im Rund funk, die ihrer großen Kosten wegen nur einer kleinen Gruppe möglich sei. Die Reklamemö glichketten durch Zeitungen feien so ausgedehnt, daß e» nicht nötig sei, den Rundfunk in den Dienst der Reklame zu stellen. Wenn die Reklame nicht eingestellt werde, müsse da- Kartell den Reichspostminister »um Eingreifen ver anlassen. Da» RetchSkartett hat schon entsprechende Be schlüsse gefaßt. Promnitz. Herr GasthofSbesttzer Ottokar Mertig hier, feiert heut« mit feiner Gattin da» Aijährtge Ehejubi läum. Gleichzettta sind 28 Jahre vergangen, daß Herr Mertig den Gastwirtsbetrieb vom Gasthof Promnitz über nommen hat. Ebensolange ist da» Jubelpaar treuer ve- zieher de» Riesaer Tageblattes. — Wtr gratulieren herz lichst zu dem schönen Doppeljubtläum. Strehla. Freitag nachmittag hat man den allver- ehrten Oberpfarrer t. R. Dr. Phil. Klemm in Strehla »ur letzten Ruhe bestattet. Zu Füßen der Kanzel, von der er jahrzehntelang in beredten Worten seiner andäch tigen Gemeinde daS Wort GotteS verkündet hat, war die irdische Hülle deS Entschlafesten aufgebahrt, schlicht mit Grün umstanden. Kurz vor 3 Uhr nahm die Gewehr- sektion de» Militärverein» Zaußwitz-Leckwrtz-Sahlassan al» Ehrenwache am Sarge Aufstellung. Im Hintergrund gruppierten sich die Fahnendeputationen der Vereine von Strehla und Umgegend. Im Anschluß an den Allge- metngefang »Jesus, meine Zuversicht" ergriff der älteste Sohn, Pfarrer Kurt Klemm, Plauen, das Dort zur Gedächtnisrede, der er. Offenbarung Johanni» 2, 19 zu- gründe legte: „Ich weiß deine Werre und deine Liebe und deinen Dienst und deinen Glauben und deine Geduld, und daß du je länger je mehr tust". In klarer, fester und bestimmter Rede würdigte der Sohn das Wirken de« Vater» im Amt, tn der Oeffentltchkeit und in der Familie und rühmte die liebevolle, treue Pflege, die ihn: die Mutter beim Wstieg in die Altersschwäche teilhaftig werden ließ. Nach dem Gebet deS Geistlichen sang der Freiw. Kirchenchor tonschSn die Gastsche Motette „Sei still". Als Amtsnachfolger hielt sodann der Ortsgeistliche, Pfarrer Ruppe!, eine kurz« Ansprache an die Ange hörigen deS Heimgegangenen und an seine ehemalige Ge- metnde. Und nun klang wie betend durch den feierstilleu Raum die Arie „Ich weiß, daß mein Erlöser lebet" aus dem Oratorium „Messias" von Händel, gesungen von Frau Dr. Human, Strehla. Andächtig lauschten die ergriffenen Hörer den erhabenen Klängen. Als nächster sprach Superintendent lic. Rtetschel, Oschatz. Nicht nur di« Angehörigen, nicht nur die Freunde und die Kirchgemeinde Strehla, sondern die ganze Ephorie beklage den Verlust dieses seltenen, von allen hochgeschätzten und verehrten Mannes. ES folgte nun eine lange Reihe ehrender NaHmf« und kostbare Kranzgebinüe wurden niedergelegt. — Amt-Hauptmann Dr. Vogel v. FrvmmannShausen al« Vertreter deS Synodaswahlkreise» Oschatz-Grimma sprach im Auslage deS Präsidenten der Sächsischen Landes- jynod«, Grafen Vitzthum von Sckstädt, der verhindert wag,
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