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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193102038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-02
- Tag1931-02-03
- Monat1931-02
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1931
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Riesaer M Tageblatt «nd Anzerger MeblM «Id A«MM. Da, Mesa« Tageblatt Ist da» zur Bervffrntlschung der amtlichen Bekanntmachungen der «mt«hauptmannschaft LoMaL Nr. VL Großenhain, des Amtsgerichts und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, der Rate- d« Stadt Riesa, Riesa Nr. ÜL des Finanzamt« Riesa und de« Haupt,ollamt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 28. / Dienstag, 8. Februar 1931, abenbS. 84. Fahr,. - Lage blatt ers*«UU ies« abend» '/.«Uhr mit «uenakme der Sonn, und Festtage. veMg«prei« gegen vorau»zahlung, für ^nen Monat 2 Mark 2ü Pfennig ohne Zustell. «Mtntenl von Produktionlverteuerungen, «rhöhungen d« Löhne und Matertalienpreis. behalten wir un» da» «echt der Preiserhöhung und Nachford.rung vor. «».eigen A d« Nummer de» «urgabetage« sind bU » vhr vormittag« auszugeben und «m vorau« ,u bezahlen; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für Grundschrlft-Zeile t« Silben) 2S Gold-Pfennige; die 8» wm breite Reklamezeil« 100 Bold-Pfennige- zeitraubender und tabellarischer Sa, 50«/, Aufschlag. Fest« Tarife. ^d«ttag verfallt, durch «lag» «ingezoaen werden muß oder der Auftraggeber in Konkur» gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage ber Gib« Im Fall, höher« Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» ««triebe» d« Druckerei, »er Lieferant«, oder der «esörderungieinrichiungen - hat der Bezieh«, «m« Anspruch auf Lieferung »d« Nachliefmuna d« Z^tung ob« auf Rückzahlung de« Be»ug«preise«. «otatton»druck und Verlag: Lana,, » Winterlich, Riesa, «eschist-ttele: »aettzestmtße S». Verantwortlich für Redaktion: Heinrich vhlemann Riesa: kür An»eioenteil: Wilhelm Dittrich. Riesa. vsr 1v. ksiekrlsncibuncttsg in vsrlin. 0er Ksickvlsnckbuncl fordert Kürsttritt der Kegisrung. Berlin. Den 10. Retchslaudbundtag im Zirkus Busch am 2. Februar eröffnete der Präsident -es Reichs- LandbunbeS, ReichstagSabgeordueter 8i«b, mit kurzen Be- arüßungsworten. Nach einem Vergleich mit der Zett vor 28 Jahren, als der Bund der Landwirte im Kampfe gegen die kaiserliche Regierung wegen der Caprtvischen Mißwirt schaft stand und entschieden Rückkehr zur BiSmarckschen Schutzzollpolitik forderte, betont« er, daß der Kamps heut« erheblich schwerer als damals sei, denn heute sei eine Regt,, rung am Ruder, die dem politische« Einfluß der Parteien unterstehe. Der Parlamentarismus verhindere sachliche Arbeit. Die letzten zehn Jahre Agrarpolitik seie» iu ihrer ganzen Entwicklung für die Landwirtschaft «nersreulich und schuld an dem Niedergang unserer gesamte« Wirtschaft. Man habe der Auslandskonkurrenz Tür und Tor geöffnet und nichts getan, um den deutschen Markt zu schützen. ES sei tief bedauerlich, -aß sich die Jnbustri« im Kampf um den heimischen Markt von der Landwirtschaft getrennt habe und sich die Jndustriezölle von der Reichsregierung habe garantieren lassen, während die Landwirtschaft gänzlich ungeschützt ge blieben sei. Auch die Maßnahmen, die vom Jahre 1928 an unternommen wurden, seien nur Teilmaßnahmen aewesen, denen ein durchgreifender Erfolg versagt geblieben sei. Insbesondere unsere Milch- und Buttererzeugung und die deutsche Rindvieh- und Schweinezucht, auch Obst- und Wein bau hätten unter dem Einfluß der Auslandskonkurrenz schwere PretSetnbußen ertragen müssen. Weit schwerer als dies in den Sver Jahren der Fall gewesen sei. Die Aus, Wirkung heute sei größer und verhängnisvoller, weil die Lasten viermal höher seieu. Die Regierung habe eS unter lassen, unter Rücksichtnahme auf die Parteiwünsche, öle For derungen des RetchslandbundeS in eine der erlassenen Not- Verordnungen mit hineinzunehmen. Der 10. Reichs-Land- bund-Tag müsse deshalb sofortige Hilfe auf deu ungeschütz te« Gebiete« sorberu. Anschließend hielt der Präsident d«S ReichS-Lanbbnnde«, Graf von Kalckreuth, das Hauptreferat. Er führte u. a. auS: Zehn Monate feien seit dem Tage der Osterbotschaft de« Reichspräsidenten ver- sloffen. Das Kabinett Brüning hab« manches für die Er, Haltung der dentsche« Landwirtschaft getan; aber der Erfolg sei ihm versagt geblieben. Ein schlechter Trost sei die Ent schuldigung «nt der «ngehenre» Weltagrarkrise. Trotz LcS sich daraus ergebenden Drucke- sei «S aber möglich, der deut- schen Landwirtschaft rentable Preise z» sichern. Erfolge die rettende Tat nicht, dann müsse die dentsche Landwirtschaft diesem Kampfe zuerst erliege«, weil sie geschwächt sei durch Krieg, Inflation «nd jahrelange Mißwirtschaft und vorbe lastet durch Steuer« «nd soziale Lasten in einem Ausmaß, «lg es baS Ausland nicht kenne. Erliege aber die dentsche Landwirtschaft, sei ganz Deutschland verloren. Auf dem Gebiet der Getreideprodnktion sei der Druck der AuslanSsware von der Reichsregierung im ganzen mit Er folg abgeschwächt worden. Auf dem Gebiet von Milch und tierische« Erzeugnisse« habe es die Reichsregierung bisher nicht vermocht, sich die zum wirkungsvollen Schutz der hei mischen Produktion notwendige Bewegungsfreiheit durch ein Ermächtigungsgesetz zu verschaffen. Das Bersäumte so, fort nachznholen sei daher dringende Aufgabe. Mit Bebauern wies Graf von Kalckreuth darauf hin, baß der RetchSverLand der dentsche« Industrie tu den letzte« Wochen kein Mittel unversucht gelassen habe, der Landwirt schaft bei der Schaffung der praktischen Vorbedingungen für die Wiedererlangung -er landwirtschaftlichen Rentabilität Steine aus de« Weg znr Rettung zu lege«. In der Nach- inflattonSzeit seien tue rein«, Jnbustrteerpornateresse «ine Reihe von Handelsverträgen abgeschlossen worben, di« gerade die intensivste Form deutscher Landwirtschaft, -en Gemüse-, Garten- und Obstbau, sowie die Geflügelwtrtschaft, der Schlendereinfuhr beS Auslandes vreisgäbe«. Rur durch Lösnng dieser Bindungen sei eS möglich, wirksame» Schutz z« schaffe«. Daher müsse auch der sogenannte Genfer Zollfrieden, der «ersuche, diese unhaltbaren Zustände zu sta- biltfleren, ebenso wie der polnisch« Handelsvertrag von Deutschland abgelehnt werben. Neben der Notwendigkeit der Rückdrängung -er aus ländischen LebenSmitteleinfuhr stehe die Notwendigkeit, eine« Ausgleich z« schaffen »wische« Angebot «nd Rach, frage dentscher Ware« aus deutschem Markt. Auch hier seien die Maßnahmen der Regierung völlig unzureichende Wege gegangen oder hätten die vorhandenen Möglichkeiten über haupt ungenutzt gelassen. Obwohl die Reichsregierung das Machtmittel des Verwendungszwanges für inländische tierische Fette in der Sand habe, habe sie «S «icht vermocht, die Maraarinefabrikation z« einer verwend««» dentsche« Erzeugnisse in de« gleich«« Umfana wie t« der Vorkriegs zeit zu zwingen. Stärker noch habe die Reichsregierung in der Verteilung der heimische« Brotfrnchternte versagt. Die einzig wirksame Maßnahme, der BetmischnngSzwang vom Roggen, zum Weizenmehl unter Mühlenkontrolle, sei bis- her nicht in die Tat «mgesetzt worden. Auf diese Weise sei der größte Teil der deutschen Roggenernt« vom Landwirt zu Preisen verschleudert worden, die noch unter BorkrtegS- preisen liegen. Das von der Regierung angeregte System der Roggenmagaztnieruna sei tm Prinzip richtig und könne, wenn «S zweckmäßig angewendet werd«, t» Berbtn» düng mit der Roggenmehlbeimtschung für den Roggen- markt in den Monaten, in denen der Landwirt seine Ware auf den Markt bringen müsse, eine wirkungsvolle Stütze sein. Dadurch, baß die Reichsregierung unter Verzicht auf stärkeren Zwang der Bevölkerung zu Roggenverzehr in Form von Brot sich tm wesentlichen darauf beschränke, den Roggen der Verfütterung an die Schweinemäster in West deutschland zuzuführen, sei ein starkes Notoeutil znr Bcr, wertuug «userer außergewöhnlich große« Kartoffelernte dieses Jahres verstopft worden. Auch die zweite Abzugs- Möglichkeit für die große Kartoffelernte des Ostens durch höchstmögliche Einschaltung industrieller üartosselverwer- tuug habe die Reichsregierung nicht ausgeuutzt. Währen der preußische Landwirtschaftsminister im Lande umherztehe und die Notwendigkeit eines lOllprozenttgen BrennrechteS propagiere, lehne die preußische Regierung im Reichsrat eine Erhöhung des Brennrechtes ab. Diese Zwiespältig keit sei typisch für die heutige sozialistische preußische Staats regierung, die sich bemühe, die von der Reichsregierung ge troffenen Maßnahmen nach Möglichkeit zu sabotieren, gelei tet von dem politischen Ziel, den Großgrundbesitz des Ostens zu vernichten. Die Händler- und Großstadtpresse werf« d«r Landwirt schaft vor, -aß sie ohne Rücksicht auf die Notlage des Volkes Preise fordere, die in einem völligen Mißverhältnis zu den Agrarpreisen im Ausland ständen. Die Landwirtschaft er halte aber für die von ihr auf deu Markt gebrachten Ware« nur etwa 10 bis 11 Milliarden Mark, während der Verbräm cher für dieselben Waren 25 Milliarde» Mark zahle. In dieser ungeheure« Spanne lägen noch starke Verbilligungs möglichkeiten, die im Interesse der armen Schicht«« ausge wertet werden könnten. Selbstverständlich sei die Wiederherstellung der land wirtschaftlichen Rentabilität nicht lediglich durch Erhöhung der Einnahmen, sondern auch durch Senkung der unerträg lich hoch gewordenen zwangsläufigen Ausgabe» zu erstre ben. Die Steuer« und Lasten, welche heute die Landwirt schaft in ungleich höherem Verhältnis, besonders in Form von Grundsteuern, Schul- und Wegebaulasten zu zahlen habe, müßte« auf ei« erträgliches Maß gesenkt werden. Auch auf diesem Gebiet sei bisher nichts Durchgreifendes ge schehen. Nicht einmal für den notleidenden Osten sei eine generelle Lastensenkung und das vom Reichs-Landbun- ge forderte Gteuernotjahr durchgeführt worden. Die in dem Osthtlfegesetz vorgesehenen Einzelbctriebsbeihilfen seien ein Her- -er Korruption. Der Reichslandbund sei der Auffassung, baß die Kon trolle und Durchführung -er Umschuldung lediglich i« die Hand des Berufsstandes gelegt werden müsse. Jedes Oft- hilfegesetz bedeute aber einen Schlag ins Wasser und Ver geudung von Mitteln der Allgemeinheit, wenn es nicht be gleitet werde von grundlegenden Maßnahmen zur Wieder herstellung der landwirtschaftlichen Rentabilität. Bier groß« Aufgaben müßte» sofort der Lösung eut- gegeugeführt werden, wenn nicht Deutschland rettungslos der völligen Katastrophe eutgegeutreiben solle: 1. Rettung -er Landwirtschaft vor dem völligen Erlie, gen. Mit Lösung dieser Ausgabe wird auch die heute vor, dringlichst erscheinende Aufgabe Wiedereinschaltuug der fünf Millionen Arbeitsloser in den Produktionsprozeß am meiste« gefördert werden. 8. Befreiung -er deutsche« Wirtschaft von deu Kessel« d«S Aoungplanes. S. Abbau der die Hälfte des Arbeitsverdienstes beS deut schen Balkes auszehrenden Ausgaben der öffentlichen Hand. 4. Umstellung der gesamten soziale« Fürsorge aus ihrer heutige« Form, in der sie «icht nur einen Anreiz, sondern gerade,« in viele« Fälle« einen Zwang zar ArbeitSent- haltnng bedeutet. Noch sind nennenswerte Srsolge anf kei ne« Gebiete erzielt. Ich glaube auch nicht, daß die Regie rung Brüning in ihrer jetzige« Zusammensetzung «nd nach ihrer bisherige« Arbeitsmethode ein« dieser Ausgaben wirk lich löse« wird. Wer in so schicksalsschwerer Zeit vor so schier unüber windlich schweren Aufgaben steht, muß. wenn er sein Vater land retten will, Entschluß und Kraft finden, aus eigener Verantwortung zu handeln. Die Regierung Brüning aber hat es bisher nicht verstanden, sich ans parteipolitischen Fes sel« z« löse«, obwohl die Form ihrer Berufung durch den Herrn Reichspräsidenten ihr die Handhabe dazu bot. Di« Regierung Brüning hat es anch nicht verstanden, nach den Wahlen zum 14. September di« stark auflodernde nationale Bewegung in ihrem nationalen Willen und ihrer Opfer freudigkeit für daö Vaterland zu erfassen, um in ihr eine Stütze für notwendige, ab«r zwangsläufige unpopuläre GesündungSmaßnahmen zu suchen. So ist das Kabinett t« immer steigendem Maße abhängig geworden von denjenigen parlamentarischen Kräften, die an ein« energisch« «nd ziel klare Lösnng der großen Aufgabe« gar nicht Herangehen könne«, weil sie «nr zu löse« sind unter einem völligen Bruch mit der nachrevolntionären Jllnstonspolitik, die ihr« vornehmste Aufgabe darin steht, das dentsche Bolk in Un» Narheit z« lasse« über di« wirtschaftlich ««b politisch »er. zweifelte Lage, i« der eS sich befindet. Wer dem deutschen Volke nicht die Augen öffnen darf darüber, daß die Revolution 1918 das größte Verbrecke« »ar, das je am dentsche« Volke begangen wurde, wer nicht die Träume zerstöre« darf, daß die Lasten eines verlorenen Krieges und eines feigen Friedens nicht von der breiten Schicht des ganzen Volkes getragen werden müsse», sondern -er heute leider in Deutschland so gn« wie nicht mehr vor handene« Gruppe der Kapitalisten aufgebürdet werde« können, wer nicht mit dem Grundsatz brechen darf, daß nur ein willenloses Lichbeugeu vor dem Diktat deS Liegers bas Heil der Besiegten ist, der kann «ich, die Grundlage« schaf fe«. auf denen eine rücksichtslos wahre Negierung das Volk heranSführt a«S dem Land der Träume in das -er rauhe« Wirklichkeit mit all ihren harten Notwendigkeiten. Der Reichö-Landbund aber wird feinen Kamps um die Rettung der Landwirtschaft und damit auch di« Rettung beS deutschen Volkes ohne Bindung an Parteien durchführen. Er wird die Mitkämpfer in seinem Kamps für die heimische Sckolle überall da suchen, wo er deu entschlösse, nen Willen zur Tat und klare Erkenntnis der Notwendigkeit bcr Erhaltung der dentsche» Landwirtschaft findet. Wir wissen, daß dieser Kamps angesichts der starken Kräfte, die fick entgegenstellen, ein ungeheuer schwerer sein wird. Wir wissen, daß er nickt von heute aut morgen zum vollen Erfolge führen wirb. Darum muß der einzelne Land wirt sich hente privatwirtschaftlich lo einstelle», baß in den kommenden Wochen «nd Monate« es für ih« nur eine Pa, role geben darf: Erhaltung seiner und seines Betriebes Existenz, bis nach errungenem Siege die wicdergewonnone Aussicht ans Rentabilität ihm neue Möglichkeiten zu wirt schaftlicher Entfaltung gibt. Wohl wissen wir, daß die deutt'cke Landwirtschaft in den Jahren des Krieges in mancher wirtschaftlichen Beziehung, so z. B. in der Regelung des Absatzproblems. in Standar disierung ihrer Waren und in der Produktion von Marken waren hinter der Landwirtschaft des Auslandes »urückge» blieben ist, weil dies«, gestützt auf die ungeheuren Gewinne, die der Krieg ihr unverdient in den Schoß war?, diese Auf gaben löste, während die deutsche Landwirtschaft unter dem Druck deS Kriege- und der Zwangswirtschaft litt. Aber eS wäre ein Verbrechen, heute an die Lösung dieser Aufgaben heranzugeben. wenn nickt zu gleicher Zeit von der Negie rung durch Erfüllung der oben von mir gekennzeichnete« Ausgaben die Sicherheit gegeben wirb, daß diese neu zu übernehmenden Risiken auch wirklich Aussicht aus Erfolg bieten. Heute darf die neue Aufgabe der produktiven Umstel lung und der systematischen Absatzregelung nur dann mit voller Krait von der Landwirrschasj ausgenommen werden, wenn ihr die geforderten Sicherheiten geboten sind. V:S dahin aber heißt eS, äußerste Zurückhaltung wahren und unter Zurückstellung aller nicht unbedingt erforderlichen Ausgaben nur die eine Aufgabe zu sehen, den Betrieb in den nächsten Monaten nicht zum Erliegen kommen zu lassen. Deswegen wird auch jeder Landwirt, der seine Kreditmög lichkeiten erschöpft sieht — und das dürfte heute die große Masse der Landwirte des Ostens sein — sich, ebe er sich der letzten Barmittel durch Steuerzahlung beraubt, die Frage vorlegen müssen: Kannst Du dann auch noch die zur Fort führung Deiner Wirtschaft notwendigen Barmittel bis zur neuen Ernte sicherstellen, wenn nicht, dann ist es Pflicht jedes Landwirts, im Rahmen der gesetzlich zulässigen Mittel alle Hebel anzusetzen, um nicht durch Steuerzahlung sich der Möglichkeiten der Erhaltung seines Betriebes zu begeben. Die Erhaltung der ProduktionSsähigkeit der ihm von Gott anvertraute« Scholle ist heute die erst«, wichtigste Pflicht des Landwirts dem Vaterland gegenüber, weil die Bcrmch- tung der Produktionskraft heimischer Erde -en Tod des Volkes be-entet. Wir Landwirte alle aber, ob groß, ob klein, ob in Ost oder West, Nord oder Süd. wolle« i» einmütiger Geschlossenheit bineingehe« in de« schweren Kamps, den das Schicksal entscheidet, «icht nur für «ns und unsere Kinder, der ein Schicksalskampf wird für die deutsche Scholle, für das deutsche Vaterland. Keiner darf hente mutlos de« Kops sin ke« lasse» und sich der Verzweifln»« hmgebeu. Gib nie Dein Baterland verloren, Verlier dich selbst nicht, halte stand, bann wirst Du immer ne« geboren «nd immer nen Dein Baterland. Nach den Ausführungen des Grasen von Kalckreuth hielt der Präsident des Reichs-Landbnndes, Baueruhofbesitzer Bethg«, die Schlutzansprache, in der er u. a. ausstthrte: Die Regierung Brüning hat sich nicht zu der Erkenntnis durchringen können, daß die Ursache des Unglücks für Deutschland in einer überstarken Industrialisierung und in der «inseitigen Bevorzugung der Export- und Großhandels interessen liegt. Die Regierung Brüning hat sich nicht die notwendigen Konsequenzen aus der Tatsache gezogen, daß Deutschland ohne «ine lebenSsähtge starke Landwirtschaft dem Untergange entgegentreiben muß. Ich stelle nochmals fest, daß die Regierung Brüning vom Herrn Reichspräsidenten dazu eingesetzt war, seinen in -er Märzbolschaft zum Ausdruck gebrachten Willen, nämlich schnellstens Maßnahmen zur Rettung der Landwirtschaft
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