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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040921015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904092101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904092101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-21
- Monat1904-09
- Jahr1904
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BrzuAS-VrrtS in der Lanptrxpedttton oder deren Ausgabe- stellen a»geholt: viertrljLhrlich L.—. bei zweimaliger täglicher Znstellnna in« Han» ^llll.75. Durch di« bezogen für Dentsch» land n. Oesterreich vierttlführlich ^e LLV, für di« übrige» Länder laut Aeitnngtpretrliste. Diese Rm»»er knftet ML auf allen Bahnhofe» and bei den Zeitung».Verkäufern «edattion me» «rpedttt»» 153 Fernsprecher LLL Zohamu-gaff« S. Ftttnlerpeptttnne» r Alfred Hahn, «uchhandlg, Univerfitüttstr.» (Ieruspr. Sir. 4046), L. Losch«, -atharinea- straß« 14 (Fernsprecher Nr. 2935) ». Künt-A- platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Hanpt-Filiale Dresden. Martenstraße 84 (Fernsprecher Amt l Nr. 1718). Haupt-Filiale Berlin: L a r l D « n ck e r, Herzgl-BahrHofbuchLandla, Lüdowstraste 10<Fermvrrcker2lmtVI Nr.4603). Morgen-Ausgabe. ApMer..TllKMM Anzeiger. Amtsblatt -es HSnigliche« Land- nnd des ÄSniglichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Nolizeiamtes der Stadt Leipzig. Nr. 482. Mittwoch dm 21. September 1904. 98. Jahrgang, «nnahmeschlust für «nzeigen: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgtu-AuSgabe: nachmittag« 4 Uhr. Srtra-veUage» (gefalzt), nur mit der Moraen-AuSgab«, ohne Postbesordernng ^ll SO.—, mit PostbefSrderung -H 70.—. Anzeigen sind Set« au die«rp^itiou »»richt«. Dir Erpeditio« ist wochentags uannterbroch« geSsfnet vou früh 8 bi» abend« 7 Uhr. Druck and Berlag von G. V»h in Leipzig (Inh. l)r. B, R. L W. Lltnkhardt): Auzetgm-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 2S Rekln»«» unter de« Rrdattion-strtch (4gespall«) 75 nach dm FamiUennoch- richten (6 gespalten) VO Tabellarischer nnd Zissrrnsatz entsprechend höher. — Gebühr« für Nachweisung« nnd Ossertenaunahm« 25 Var WiÄiigrtr vom Lage. * Der Stadtrat von Dresden will sich bei der Ab lehnung der Notstand-tarife durch die sächsische Negierung nicht beruhigen, sondern eine Erhebung bei den hauptsächlich beteiligten Industriellen veranstalten und darnach weitere Entschlüsse fasten. (S. Dtsch. Reich.) -Der sozialdemokratische Parteitag in Bremen ging über den Antrag auf annmilitaristische Propa ganda unter den Militärpflichtigen zur Tages ordnung über. (S. Dtsch. Reich.) * Die Darmstädter Bank erhöht ihr Aktienkapital um 22 auf 154 Millionen Mark und übernimmt die Aktiven de- Bankhauses Warschauer <L Co. in Berlin. (S. volksw. Teil.) — * Ja Wien hat sich nach dem Borbilde des Deutsch« Flotteuvereio« ein Vereiu zur Förderung der öster reichische» Schiffahrt gebildet. - Iu den italienischen Städten, in denen der allgemeine Ausstand besteht, wurde gestero die Ruhe nicht gestört. * General Kuroki hat gestern ungehindert mit seinem ganzen Heere den Uebergang über den Hunho voll zog«. (S. ruff.-jap. Krieg.) - General Haraguchi, der Befehlshaber der japa nischen Truppe» ia Korea, wurde nach Tokio zurück- berufe». Vie rogeilaimte Milenttage. .Die Welfenfrage ist bekanntlich nur eine sogenannte Frage und verdient nur in Gänsefüßchen gesetzt zu werden. Sie existiert überhaupt nicht. Weuu sie aber doch existiert, so hat sie keinerlei Bedeutung. Da- sieht man schon daraus, daß sie vo» uns all« Monate viermal totgeschlagen wird. Denn um Diuge von Bedeutung dürfen wir mrS für gewöhnlich uicht kümmern. Sollte sie aber doch Bedeutung hab«, so können wir nichts dafür. Wir hab« unsere Schuldigkeit getan und unseren Auftrag erfüllt und die Frage wieder einmal für acht Tag« zu Tode dementiert". So oder ähnlich liest der Kundige zwischen den Zeilen der Offiziösen. E- ist tatsächlich nicht zu glauben, wie langlebig und gräßlich gesund die sogenanntesten Fragen sein können. Unzweifel haft liegt eine gewisse Rücksichtslosigkeit darin und man kann es dea DementeurS nicht verdenken, wenn sie unmutig werden — auch di« Dauaiden sollen zeitweise übler Laune gewesen sein. Und doch sollte diese Zähigkeit gerade bei der „so genannten" Welfenfrage nicht überraschen. Daß sie nicht sterbe» kann, liegt an Braunschweig, und alle Ver suche, die reinliche Scheidung beider Angelegenheiten durchzuführen, müssen an dem Umstande scheitern, daß Hannover und Braunschweig denselben Thronanwärter haben, den Cumberländer. Und wenn man auch die hannoversche Frage für noch so erledigt halten kann, so ist die braun schweigische Frage ganz ebenso gewiß noch unerledigt und läßt auch Hannover nicht zur Ruhe kommen. Will man also Ruhe um jeden Preis, so muß da« Interregnum am Bohlwege zu Braunschweig in ei» Destuitivum verwandelt werden. Aber wie? Daß e« eine welfische Bewegung von Bedeutung in Braunschweig zu Lebzeiten des Herzog« Wilhelm uicht gegeben hat, ist diesem Herzoge zum Verdienste anzu- rechneu. Er lebte al« Junggeselle und galanter Mann vielerwärtS, ia Sybillenort, Wien und manchmal auch ia Braunschweig. Bei seinem goldene» RegierungS- jubiläum fuhr er in geschloffener Kutsche im Kestzuge, während der schönste warme Sonnenschein die verschwenderisch ge schmückten Straßen seiner Residenz durchstrahlte. Und als er starb, ohne legitime leibliche Erben, hatte er Braunschweig in seinem Testamente vergessen und ein ehrlicher Trauerredner wußte ihm als Rühmlichste« nachzusagen, daß er nicht durch viele« Hineinreden die vernünstig« Maßregeln seiner Minister gestört habe. Also eine erhebliche welfische Bewegung gab e« damals in Braunschweig nicht. Erst als die Verklärung de- Tode-, einige preußische Ungeschicklichkeiten während der Zeit des Regentschast-rat- und dann da- sichere Gefühl kamen, daß der Regent sich in der Stadt Heinrichs des Löwen nicht Wohl fühle, erst da entstand so etwa- wie ein ausgesprochenes Welfentum. Aber daß damit auch zugleich eine Gefahr für den Bestand der Ordnung und Rnhe in Braunschweig oder gar im Reiche groß geworden sei, darf mit ruhigem Ge wissen auch von Nichtwelfen bestritten werden. Dazu hielt sich die Bewegung zu sehr in den durch Rücksichten aller Art gehemmten Mittelschichten, sie war viel zu ungeklärt in ihren Ziel« und hatte in den Städte» zu starke Gegurr in der Sozialdemokratie und auf dem Lande später im „preußischen" Bunde der Landwirte. Immerhin, sie ist heute da und findet ihre tägliche Nahrung in der all mählich entstandenen Gewißheit, daß die Regentschaft keine Regelung für alle Zeiten und auch nicht ersprießlich gewirkt hat. Au« alledem ist «S heut« nicht mehr zu leuguen, daß auch Männer vou kerndeutscher Gesisuung i» ein« Throa- besteiguug durch de» Herzog vou Cumberland oder seinen Sohn nicht- gar so Schreckliche« mehr sehen, und daß die Meldung« Über AuSgleich-versuche zwischen Berlin uud Gmunden diese Stimmung verstärken. Schließlich ist e- auch nur allzumenschlich, daß manch Einer nicht Lust hat, sich zu exponieren, um nachher vielleicht von den Tatsachen de-avouiert und damit erledigt zu werd«. Aber mit einer zweifellos endgiltigen Lösung der braunschweigischen Thronfrage wäre auch dieser nicht urwüchsigen Be- weguag die Nahrung entzogen, denn, um das mit anderen Wort« za wiederholen, da» ganze Welfen tum in Braunschweig ist nichts als ein Protest gegen die unzweifelhaften Nachteile deS Interregnums. Schade, ewig schade, daß man nicht damals, beim Tode des Herzogs Wilhelm oder nach Ablauf der Uhr des Regentschaftsrate», eine glatte Erledigung der Sache vor- geuommen hat! Heute, nachdem durch Hinzögerungen gewisser maßen die Skrupel offenbar geworden sind, ist die Erledigung natürlich schwieriger, aber sicher nicht unmöglich. Denn das Interesse de» Ländchen« wie das Preußens fordern in gleicher Weise gebieterisch eine definitive Lösung auf die eine oder andere Weise. Ob da- Gebiet zum Reichsland erklärt wird, wa» da- Rationellste wäre, oder ob eine Dynastie sich wirklich häuslich in Braunschweig einrichte, wäre schließlich nicht so wichtig als die Regelung überhaupt. Und man sollte meinen, daß auch den maßgebenden Stellen, für die man übrigen- richtiger einen Singular zu setzen hätte, an einer solchen endlichen Regelung liegt. Deshalb findet eS auch immer noch kein« rechten Glauben, wenn erklärt wird, die Frage sei nun ganz tot und lebe höchstens »och ei« ganz klein wenig in den Blättern. Man will e« nicht recht glauben, daß der deutsche Kaiser und König von Preußen s. Z. die bekannte Wiener Zu- sammeukuuft mit dem Schloßherrn von Gmunden hatte, nur um ihm gut« Tag zu sagen, und manche« andere hat dann diese Meinung bestärkt. Vor allem glaubt man auch iu dem politisch« Glaubensbekenntnis de- Königs von Preuße», in seiner tranScendentalen Auffassung von dem Verhältnis de« König-tums zum Volke, einen Grund zu erblicken, der einer wirklich rationellen, rücksichts los praktischen Erledigung im Wege steht. Und eS ist auch klar, eS hieße einen Widerspruch stabilieren, wenn jemand das Gottesgnadentum für sich reklamieren und anderen streitig machen wollte. Aber schließlich ist eS doch auch wichtig, daß diese Beunruhigung endlich einmal beseitigt wird, und daß wir Deutsche lernen, unsere Angelegenheiten nach praktischen Gesichtspunkten zu regeln. Schon bei der Coburger Thron frage war es im höchsten Grade peinlich, die englischen Kommentare und Verzichte lesen zu müssen, während man einen geradezu prädestinierten Regenten zur Stelle hatte. Diese Angelegenheit hat ja wohl, durch die Vor kehrungen deS Kaisers, eine glückliche Wendung genommen, aber darum braucht noch nicht jede andere auch so auszugehen. So viel sollte jeder sehen: Man mag noch so fein zwischen der „sogenannten Welfeusrage" und der wirklichen braun schweigischen Frage unterscheide», damit ist nicht« getan. Auch mit Dementi- bringt man eine reale Sache nicht aus der Welt, und de-halb ist eS hohe Zeit, daß etwas geschieht. Auch deshalb ist dies nötig, um die sicher unzutreffenden, aber für die übrigen Bundesstaaten nicht lieblichen Gerüchte zum Schweigen zu bringen, Preußen zögere nur, um eine passende Gelegenheit zur „Abrundung" seine» Territoriums abzuwarten. Ootorum eeosvo: Man schaffe die braun schweigische Frage aus der Welt, und man wird die Berech tigung haben, von der „sogenannten Welfenfrage" zu rede». 8. vrr ttirrired-japanirchr Weg. Port Arthur. Nach zuverlässigen Meldungen, die in Tschifu ein gegangen sind, begann am Montag bei Tagesanbruch ein allgemeiner Angriff der Japaner auf Port Arthur, der bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt wurde. Alle Anzeichen deuten darauf hin. daß die Japaner verschie- dene Hauptfort» im Nordosten von Port Arthur zu nehmen suchten. Wie dem „L.-A." aus Tschifu gemeldet wird, richteten die Generale Stössel, Kontradenko und Fokk am 1. d. M. folgende Depesche an den Zaren: Heute brachten mir dem Allmächtigen warme Gebete für das Wohl Eurer Maje stät, Ihrer Majestät der Kaiserin und den neugeborenen Großfürsten Thronfolger dar. Ein Teil der Garnison stand in Parade und brachte donnernde HurraS aus. die an den Linien des Feindes wiederhallten. Wir sind mit Stolz erfüllt, daß wir im Kriege stehend zu solcher Zeit Eurer Majestät den tapferen und ruhmvollen Geist der Garnison beweisen können. Wir betrachten die Geburt deS Großfürsten Thronfolgers als eine neue Aera für Port Archur. Kuropatkin meldet dem Kaiser vom 19. Septeniber: Ain 17. d. Mts. wurde eine verstärkte Erkundung der Stellung des Gegners bei Bianiupusa ausgeführt. Die Stellung erwies sich als stark befestigt und war von einer Abteilung in Stärke von mindesten» einer Brigade In fanterie mit 12 Geschützen besetzt. Westlich von Bianiu pusa stieß ein« Kosakenstreifwache auf einen japanischen Tran-port-ug und erbeutete SO Pferde mit Gepäck. Oest- lich von Bianiupusa wurde der Gegner nicht gesehen. Am 18. L. Mts. rückte der Feind nicht weiter über die von ihm besetzte Linie vor, doch wurde bemerkt, daß in der Umgegend des Dorfes Bianiupusa Verstärkungen etn- trafen. Ein großer Teil der Streitkräfte des Geg ners bei Liaujang ist bereits auf das rechte Ufer des Taitse-Flusses übergesetzt. Aus Tokio wird dagegen gemeldet: Kuroki vollendete am Montag ungehindert den Uebergang über den Hunho- Fluß mit 100 000 Mann. Man glaubt übrigens im russischen Hauptquartier, daß Oku sich zur Beförderung seiner in Seynkou eingetroffe- nen Verstärkungen der Zweigbahn Jnkou—Kaupauthee bedient habe und von dort nach Siminting, der Kopf station der Bahn von Petschili, große Truppenmassen sendet. Vollends im Unklaren ist das russische Haupt quartier über Kurokis und Nodzus Absichten, so daß neue Rekognoszierungen unvermeidlich sind. Aus Shanghai wird gemeldet: Einem Gerüchte zufolge ist General Mitschenko gefallen. Einzelheiten fehlen. Loch wird die Nachricht in unterrichteten Kreisen für glaubhaft gehalten. veukscvrr bei cd. Dresden, 20. September. * Zur Krage der NotstandStartfe. In der letzten Ra t S - sitzung teilte der Oberbürgermeister den Verlauf und das Ergebnis der mündlichen Besprechung der Frage zeit weiliger Ermäßigung der Eisenbahnsrachten zwischen Vertretern deS König!. Finanzministeriums und einiger Landtagsabgeordneten mit. Der Rat beschloß, bei der wiederholten Ablehnung der Ermäßigung durch das Königliche Finanzministerium nicht Beruhigung zu fassen, die Stellung der hauptsächlich interessierten Industriellen des Stadtbezirkes durch persönliche Befragung zu erörtern und die Entschließung über da« weitere Vorgehen in dieser Angelegenheit vorzubehalten. * Berlin, 20. September. tages. Bernstein erklärte den Generalstreik ohne Rück sicht auf den Erfolg als Ehrennotwehr gegen den Wahl rechtsraub für notwendig. * Hamburg, 20. September. Die Beendigung des Brauerstreiks und die Aufhebung deS Bierboykotts be deuten eine arge Niederlage der Ausständigen. Von 1100 Mann werden nur 350 wieder eingestellt. Wegen dieses Ausgangs sind große Zwistigkeiten zwischen dem Gewerkschaftskartell, der AuSstandSleitung uud der Arbeiterschaft entstanden. flotte. * Die Turbine unb die ueueften Torpedoboote. Die Torpedo-Abnahme-Kommission (SapstLuieiUnaulvon Rostorff, Marme- Ober-Jngenieur Müller (Karl) ujw.) steht jetzt vor einer sehr schweren Ausgabe, sie soll die Entscheidung treffen, ob bei d« demnächst wieder in Bau zu gebenden Torpedobooten die Turbine eingeführt werden soll, sie soll untersuchen, wie wett die Turbine der Kolbenmaschtue überlegen ist. Da« ist ja ganz zweifel- los, daß der Betrieb mit der Parsonschen Turbine weniger gefahr voll ist. Sehr ins Gewicht fällt auch die Sohleuersparuiß. Bon der Serie der Hochtorpedoboote 8 120—125, die eine Lange von 63,3 m, eine Breite von 7,0 m erhalt« und einen Tiefgang von 2,7 m haben soll «der Besatzung«etat beträgt 49 Mann), ist 8 125 auf der Schichauschen Werft mit einer Turbine gebaut worden, das erste deutsche Torpedo-Tur- binenschlsf ist nunmehr fertig; die erste Indienststellung wird in diesen Tagen stattfinden. Man steht vor einer sehr wichtigen Entscheidung, cs ist selbstverständlich, daß man tu maßgebenden Marinekreisen diesen Probefahrten das weitestgehende Interesse «t- gegenbringt. Eine außerordentliche Geschwindigkeit wird bei dem ersten Torpedo-Turbinenschiff uicht verlangt. ES sei darau er innert, daß die Turbinen in der englischen Marine schon längere Zeit eingeführt sind und sich sehr gut bewährt hab«. So haben die Torpedobootszerstörer „Eden", „Belox" Turbin«. Auch die französische Marine ist der Einführung der Turbine schou seit längerer Zeit näher getreten (Turbinenboot „Ltbe«lle", System Renards. * Schiffsbeweaungkn: S. M. S. „Panther" ist am IS. September in Port of Spain aus Trinidad etogetroffen. S. M. S. „Tiger" ist am 19. September von Nanking nach Ngankiug abgegangen. S. M. Fluhkanonrnboot „Vaterland" ist am 20. September vou Jtchang nach Hankau abgegaugen. anzuerkennen. Katzcnstein unter- scharf daqeqen waren Südekum, und von Vollmar. Liebknecht Antrag als Bestätigung der * Zum Tode de» Fürsten Herbert Bismarck. Wie wir aus zuverlässig st erQuelle erfahren, hat Für st Herbert Bismarck in der letzten Zeit es mehrfach lebhaft bedauert, daß die früher so intimen Be ziehungen zum Kaiser und zum Hofe er loschen waren; wenn nicht die schwere Krankheit des Fürsten dazwischen gekommen wäre, hätte der Fürst viel leicht Versuche gemacht, eine Wiederanknüpfung alter Be ziehungen zu ermöglichen. Richtig ist. wie wir ferner wissen, daß der dritte Band von Fürst Bismarcks /.Er innerungen und Gedanken" vollendet war. Es gibt Leute, die diesen hochinteressanten Band im Manuskript gelesen haben. Fürst Herbert hat, um nicht neues Oel ins Feuer zu gießen, von der Veröffentlichung Abstand genommen. Es hat vielleicht überrascht, daß kurz noch vor dem Tode des Fürsten von einer Vergiftung durch Austern oder Krebse die Rede war. Tie Aerzte waren sich schon seit längerer Zeit über die Krankheit des Fürsten klar; aber da dieser noch Zeitungen las, so war es ganz unmöglich gemacht, den wahren Charakter der Krankheit mitzuteilen. Wie dem „L.-A." aus Fricdrichsruh gemeldet wird, legt die Familie Herbert Bismarcks Wert auf die Betonung des rein privaten Charakters der Trauerfeierlichkeiten. Ter Kaiser wird durch einen Adjutanten vertreten sein. Auch der Reichskanzler Graf Bülow hat seine Teilnahme angesagt. Der Mittwoch nachmittag 1 Uhr eintrefscnde Berliner Zug hält ausnahmsweise in Fricdrichsruh und bringt zahl reiche Vertreter der parlamentarischen Fraktionen. * Eine ErinnerungSseicr für Graf Waldersec wird am 17. Oktober in Berlin alle Offiziere, welche im Chinafeldzuge unter seinem Oberkommando tätig waren, vereinigen. Den Vorsitz beim Feste wird der Admiral Benoemann, Chef der Marinestation der Nordsee, führen. Herr Bendemann war bekanntlich während der Chinawirren Chef des Kreuzergeschwaders. Die Feier sollte ursprünglich am 12. Oktober abgehalten werden, wird aber nunmehr am 17. Oktober stattfinden. * Der Einsturz der Meppener Schleuse. Am Sonnabend fand die Besichtigung der Meppener Schleuse durch eine Regierungskommission statt. Die Schleuse soll jetzt um 50 bis 60 m verkürzt werden. Nachdem provisorisch starke Holz tore eingebaut sind, wird nach der Sprengung der Schleusen köpfe die Kürzung vorgcnommen werden. Dadurch wird die Schleuse in 5 bis 7 Wochen wieder gebrauchsfähig sein, und eS kann dann der Betrieb in vollem Umfange wieder aus genommen werden. Gleichzeitig soll sofort etwa 5 bis 600 m von der defekten Schleuse entfernt der Bau der neuen Schleuse in Angriff genommen werden. — Personalien. Der „Reichsanzeiger" schreibt: Der Kaiser verlieh dem Vizepräsidenten des Reichsbankdirektorium» vr. Gallen- kamp den Charakter als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Excellenz. Der bisherige Bizrkonsul Reimer ist zum Konsul in Pretoria ernannt worden. Iluslanck. Frankreich. * Ter Streik in Marseille. Der bereit- gelungen ge glaubte Versöhnunsversuch der Marseiller Reeder mit den Hafenarbeitern ist nach der „Voss. Ztg." daran ge scheitert, daß der Vorsitzende der Kompagnie TrauS- atlantique auf Andrängen der übrigen Reeder in seinen Ver tragsentwurf einen nicht vereinbarten Artikel einfügte, der die ganze Berufsgenossenschaft der Seeleute für Vergehen jedes einzelnen Mitgliedes gemeinbürgschastlich haftbar macht, selbst wenn der Schuldige bekannt ist und zur per sönlichen Verantwortung gezogen werden kann. An diesem Artikel scheiterte die Versöhnung. * „Doch nun ist meine Dienstzeit au«!- Der Führer deS 12. Armeekorps in Limoges, General Decharme, dessen drei jährige Beseblshaberfrist am Sountag abgeiaufen und gegen seine Erwartung nicht erneuert worden ist, verließ das Haupt quartier, ohne einen Korpsbefehl oder irgend eine Dienst anweisung zurückzulassen. Dieses beispiellose Verschwinden ohne Sang und Klang erregt begreifliches Erstaunen. L erbien. * Tpaltung des sndslavifchcn Kongresses. Auf dem in Belgrad tagenden südslavischen Kongreß ist nach der „Boss. Ztg." ein Zwist ausgebrochen. Die bulgarischen Teilnehmer verließen am Dientag demonstrativ den Sitzungssaal und reisten abends nach Sofia zurück, da man die Verlesung ihrer Berichte wegen deren Breitspurigkeit nicht zulassen wollte. * Bremen, 20. September. Der Hauptteil der Vor mittagssitzung des Sozialist enkonarcsses wurde mit der Debatte über die antimilitaristische Pro paganda unter den Militärpflichtigen ausgefüllt. Lieb- knecht beantragte, allgemein die Notwendigkeit dieser Propaganda stützte ihn, Molkenbuhr suchte den „ geltenden Parteipraxis hinzustellen. Frohme wies dies als verblüffende Dreistigkeit zurück. Der Parteitag be schloß mit bedeutender Mehrheit über den Antrag Lieb knecht und den gestern verhandelten Antrag Osthavel, land Uebergang zur Tagesordnung. Es folgte die Be- Leiprige» Ungelegenbeiten. * Leipzig, 2l. September. In -er Elektrisch««. Tie alte gemütliche Postwagenromantik ist mit unfe- ren Großvätern zu Grabe getragen worden, und an ibxc Stelle ist die Straßenbahnromantik getreten; der weich gepolsterte Postwagen in seinen elastischen Federn prote giert die Idylle, der sausende Straßenbahnwagen die kecke Novelette oder die pikante Operette. Wer zu be stimmten Zeiten mit der Elektrischen fährt, wird stets dieselben Klassen der Bevölkerung darin antreffen; mit den ersten Wagen Arbeiter, später Schulkinder und Ge schäftsleute. So ist das sechs Tage in der Woche, Sonn tags ändert sich das Bild. In demselben Wagen fahren zu derselben Zeit fast regelmäßig dieselben Personen zu sammen und — Blicke gehen dann hinüber und herüber, anfangs zerstreut, mechanisch gedankenlos, dann beginnt der Fahrgast, der zuerst wie im Schlafe befangen mit- gefahren ist, die bunten Flügel seiner Tichtungs- und Er findungskraft zu entfalten; man wirft im Stillen die Frage auf, wer dieser oder jener sein könnte, man sucht nach Aufklärung, man interessiert sich gegenseitig, man grüßt wohl schließlich einander höflich und — „bitte die Herrsckiaften erst aussteigcn zu lassen". Tie Elektrische hält an einer Haltestelle und der diensteifrige Schaffner, der schnell abgeiprungen ist, hat mit beiden Händen zu wehren, daß die neuen Fahrgäste sich nicht voreilig hinaufdrängeln. Vielfach ist jedoch des Schaffners Be mühen erfolglos, und man kann hundert gegen eins wetten, daß unter drei den Wagen verlassenden Personen sicher eine von den hinzukommenden Fahrgästen am Herunter- steigen gehindert wird oder sich mit Gefahr seiner Hühner augen an zwei sich zu gleicher Zeit Hinaufdrängelnden vorbeidrückcn muß, die darüber häufig noch, zumal wenn ratung des Generalstreiks und der Alkobolfraae al- sie zu dem sogenannten schwächeren Geschlechte gehören, etwaiger Beratung-gegenstände de» nächsten Partei-' ihrer Entrüstung in brümmelnden Worten Ausdruck
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