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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040917018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904091701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904091701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-17
- Monat1904-09
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Anzetgen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem Rrdaktion-slrich («gespalten) 7Ü nach den Familtennach- richten (6 gespalten) SO Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertenannahme 25 Annahmeschluß skr Anzeigen. Abend-Au-gabe: vormittag- lO Uhr. Morgeu-Au-gabe: nachmittag- 4 Uhr. Hrrra-Veilagen «gesalzt), nur mit der Morgen-Au-gabe, ob ne Poslbeförderung ^ll 60.—, mit Poslbriörderung 70.—. Anzeigen sind stet- an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- abend- 7 Uhr. Druck und Verlag von 8. Polz in Leipzig (Inh. Or. B.. R. L W. Klinkhardt). Nr. 475 Sonnabend den 17. September 1904. 98. Jahrgang. Var Mcktigrtr vom Lage. * van» Fürst»» derbert vismarck melden die „Hamb. Nachr.": Der KrDttke war gestern gegen Morgen sehr un ruhig. Die Schwäche hat zugenommen und ist sehr groß. Der Zustand ist t» höchsten Grabe besorgnis erregend. * Die angebliche Zusammenkunft des Kaiser» mit dem Zaren in Skrernowicc wird offiziös dementiert. >G. Dtsch. Keich.) —— * Der König von Italien bat aus Anlaß der Geburt de« Kronprinzen eine weitgehende Amnestie er lasten. (S. Au-land.) * In Mailand ist der Generalstreik seit gestern Morgen Tatsache. Truppen stehen in den Kasernen in Bereitschaft. (S. Ausland.) Ken äe canerran. Em französischer Minister a. D., Derr de Lanessan. macht fetzt in -er Presse viel von sich rsden. Herr de La- nessan ist ein Patriot. Unmöglich schien es ihm, seine Ministerpenston allmonatlich einzustreichen, ohne dafür dem Daterlande eine entsprechende Gegenleistung zu bieten. „Irgend etwas muß geschehen", so dachte er, .damit ich die Rente abverdiene, die der Staat mir aus wirft." Utrd indem er solchen patriotischen Erwägungen nachhing, kam ihm ein ingeniöser Einfall. „Wie wäre es", philosophierte er. „wenn ich den deutschen Kaiser ver- anlaßte, den ehrlichen Makler -wischen Rußland und Japan zu machen und sich durch diese Bemühung mit beiden Mächten zu verfeinden? Gelingen muß mein Plan unfehlbar, denn sollte der deutsche Kaiser die Ehre nicht zu schätzen wissen, von einem Angehörigen der „Großen Nation" aus seine Aufgabe als arditsr muockl hin gewiesen zu werden? Schließlich sind doch die Deutschen mehr oder minder sich dessen bewußt, daß sie unS gegen- über nur Barbaren sind und fühlen sich geschmeichelt, wenn wir bei ihnen die Kulturempfindungen voraus setzen, die eigentlich unser ausschließliches Eigentun, sind. Wilhelm H. wird gewiß nichts Eiligeres zu tun haben, als mir ein vertrauliches Dankschreiben zu übersenden und seine Diplomatie in meinem Sinne zu instruieren, dann aber ist es vorbei mit der setzt wieder beginnenden Intimität zwischen Deutschland und Rußland, und wer auch im fernen Lasten siegen möge, der Platz an der Sonne, den Deutschland sich gesichert zu haben glaubt, dürste dann verloren sein. Denn die siegreiche Nation wird sich der taktlosen Einmischung zu erinnern wissen und schon die Mittel finden, um die deutsche Enklave so einzuschnüren, daß sie in der Umklammerung verkümmert." Die geistreiche Anregung des Herrn de Lanessan har bereits in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" eine kühle Ablehnung erfahren, und sowohl konservative wie liberale Blätter haben erklärt, daß sie die Politik der Re gierung durchaus billigen. Wir haben eben doch in den letzten Jahrzehnten an politischer Reife gewonnen und itnd nicht mehr geneigt, die Ideologie der Frau von Zuttner in diplomatische Taten umzusetzen. Wir sind dazu nicht geneigt, weil wir sehr wohl wissen, daß gerade dieser Schritt, der im Interesse des Weltfriedens unter nommen werden soll, in seinen Folgen nur geeignet wäre, ihn aufs neue zu gefährden. Es ist sehr erfreulich, daß die deutsche Politik den Fehler nicht wiederholen will, den wir begingen, als wir den Grafen Waldersee für die Leitung der internationalen Exekution gegen China zur Verfügung stellten. Wir bedürfen keiner Prestigepolitik; was wir wollen, sind ganz reale Errungenschaften, aus denen das Prestige sich dann von selbst ergibt. Herrn de Lanessan können wir nirr antworten: „Mein lieber Herr, Ihr Antrag ehrt uns und wir lehnen ihn dankend ab!" denn wir müssen gerade solche schmeichelhafte Zu- mutungen mit Mißtrauen betrachten. Nicht allein Wil helm ll. hat den Weltfrieden als das Ziel seiner Politik bezeichnet: auch der Präsident Loubet und König Eduard VII. hoben dies getan, und so rufen wir den bei den Staatsoberhäuptern zu, was Herr de Lanessan uns zuruft: „Hannemann, geh' du voran!" Wenn Herr Schulze mit .Herrn Müller spazieren geht, wenn beide ay eine große Pfütze kommen und Herr Schulze dann mit ver- kindlicher Handbewegung zu Herrn Müller sagt: „Bitte, nach Ihnen, lieber Freund!" so ist diese Höflichkeit von Zweifelhaftem Wert und es ist gar nicht ausgeschlossen, daß Herr Schulze, wenn sein gutmütiger Freund dann knietief in den Schlamm gesunken ist, auf dem festen Boden stehen bleibt, sich vor Lachen den Bauch hält und nicht die geringste Anstalt macht, den Düpierten aus seiner prekären Lage zu befreien. Dies triviale Beispiel erläutert die internationale Situation wohl drastisch ge nug, und v- ist erfreulich, daß Bülow-Odysseus gegen -en Zirenengesang pe« französischen Kollegen die Ohren ichließt. Mögen doch England und Frankreich di« Bun desgenossen darauf Hinweis««, daß M ratsamer s«i, den Widerstreit der Interessen auf gütlichem Wege beizu legen. Abgesehen davon, daß unsere Erfahrungen als inter nationale Vermittler cs ratsam erscheinen lassen, weise Zurückhaltung zu üben, müssen wir doch auch die Fraoe aufwerfen, ob gerade wir ein besonderes Interesse an einer baldigen Beendigung deS Kriege? haben. Ein übermächtiges Rußland bedeutet für uns immer eine Gefahr und ein übermächtiges Japan würde wahrscheinlich der Entwickelung unserer Handels- beziehungen im fernen Osten ein sähes Ende setzen. Ruß lands Politik dem Deutschen Reiche gegenüber war in den letzten Jahren nicht so beschaffen, daß wir in Sympathie für den Zarismus erglühen könnten. Don Japan tren nen unS unübersteigbare Schranken der Rasse, der Ge- schichte, der Sprache, der Religion, der Weltanschauung. Welche» Interesse sollten wir daran haben, in den Kampf der beiden Nationen einzugreifon, auf die Gefahr hin, eine schroffe Ablehnung hinnehmen zu müssen? Hat doch der Kaiser von Rußland erst kürzlich wieder seiner Entschlossenheit Ausdruck gegeben, den Krieg mit Auf- bietung aller Mittel fortzusetzen, und der Mikado seiner seits hat darauf hingewiesen, daß der Feldzug sich erst in den Anfangsstadien befinde. Solchen Aeußerungen gegen- über wäre der Versuch einer Mediation ein Armutozeug- ins, daß die deutsche Diplomatie sich gewiß nicht aus, stellen wird. Herr de Lanessan hat überdies vollständig vergessen, daß Dcrmittlungsvorschläge, wenn sie zu einem Ergebnis führen sollen, auf realer Basis beruhen müssen. Ev würde aber vollständig unmöglich sein, eine wlclw zu finden. Nur eins wäre sicher, daß nämlich sede Propo sition eine der gegnerischen Parteien auf.das Tiefste in ihrem nationalen Stolz verletzen würde. Der Gedanke geht eben, wenn man ibn nicht einfach als die hinterlistige Bemühung auftassen will, Deutschland von den bewähr- ten Bahnen einer streng neutralen Politik abzulenkcn, von einer Auffassung aus, die die Entstehung des Krieges unhistorisch betrachtet, die da glaubt, er hätte ebensogut vermieden werden können und auch annimmt, er könne jeden Augenblick abgebrochen werden. Der Krieg ist aber das notwendige Ergebnis einer jahrhundertelangen Ent- Wickelung, und wie ihn nicht böser Wille hervorrief, so kann ihn auch guter Wille nicht beendigen. Vitale Fragen der Nationen lassen sich, wie wir seit Bismarck» Wirken wissen, nicht durch Parlamentsreden und nicht durch Majoritätsbeschlüsse, ebensowenig aber durch diploma- tische Noten und allerhöchste Handschreiben beantworten. Den gordischen Knoten, den das Schicksal im fernen Osten geschürzt hat, kann nur das Schwert lösen. ver rurriscd-iapanlzcde Krieg. Port Arthur. „Reuter Bureau" meldet au» Tschisu: Ein Chinese, der Port Arthur am 12. September verlassen hak, berichtet, daß die Japaner zwischen dem 8. und 10. September ein Fort auf einem hohen Berge, zwei Meilen östlich vom Goldenen Flügel, eroberten. Die Japaner hätten da» Fort zu halten vermocht infolge de» schleckten Pulver», da» auf dem Goldenen Berge benutzt wird. Die Japaner ver suchten jetzt, da» Fort zu unterminieren, aber diese Minier arbeit schreitet langsam fort und sei mühsam. Der Kriegskorrespondent de» „Daily Telegraph" tele graphiert au« Tientsin, er erfahre aus zuverlässiger Quelle, daß der japanische Minister de« Auswärtigen, Baron Komura, ein Rundschreiben de« Inhalt« erlassen habe, Japan beabsichtige nach dem Falle von Port Arthur diese« ebenso wie die ganze Liautnng-Halb- insel an die Chinesen abzutreten, die dann au« Port Arthur einen offenen Hafen machen würden. ES heißt ferner, die Japaner würden sich darauf be schränken, nach der Besetzung von Mukven Sachalin zu nehmen. Sobald sie da« erreicht hätten, wären sie gern bereit, FriedenSvorsckläae zu erwägen, die allerdings folgende Punkte unter allen Umständen enthalten müßten: Ein inter nationale« Syndikat übernimmt die Berwaltung der mantschurischen Eisenbahn, Rußland zahlt an Japan eine Kriegsentschädigung von 100 Millionen Rubel und liefert seine sämtlichen Schiffe in den chinesischen Gewässern aus. Lkaujairg. Nach dem „8.-A." über Petersburg zugebenden Depeschen au« Mukden hat General Kuropatkin am 15. d«. folgenden Tagesbefehl au-gegeben: .Heute bin ich durch nachstehendes Telegramm de« Kaiser- de- glückt worden: AuS Ihrem Rapporte über die Kämpfe bei Liaujang erseh« ich, daß e» unmöglich war, die Position weiter festzuhalten, ohne endgültig obgeschnilten zu werden. Der Rückzug der Haupt armee unter den schwersten Bedingungen und bei erbärmlichem Zustande der Wege, ohne daß Artillerie oder Bagage verlorrn wurde, ist ein« hervorragende Tat. Ich danke Ihnen und den braven Truppen für ihre Heldentaten und ihre ununterbrochene Selbstaufopferung. Gotte- Hülfe mit Ihnen. Nikolaus." General Kuropatkin fügt im Armeebefehl hinzu, daß dieser neue Beweis kaiserlicher Gnade beitragen werde, daß in den bevorstehenden Kämpfen jeder Soldat sein Möglichste« tun werd«, um den Feind zu besiegen und da» Vertrauen de« Kaiser« wie ganz Rußland« zu rechifertigen. Der Tages befehl soll unter feierlicher Zeremonie vorgelesen werden. Die Japaner sollen Liaujang nur schwach, Jantai dagegen sehr stark besetzt haben. Ihre Vorhut ist gegen- über dem link«« Flügel der Raffen bemerkt worden. Gerücht« melden die Neubildung einer 4. japanischen Armee, die recht- an Kuroki angegliedert, zur Umgebung deS russischen Unten Flügels vorrücken soll. Ihre Stacke wird auf 3 Divisionen angegeben. Die abwartende Haltung der Japaner erllart sich aus ihren großen Verlusten und Munitionsmangel. Eine Depescke des „Daily Expreß" aus Tokio besagt, Marschall Oyama habe vom Mikado die Weisung em pfangen, den Vormarsch wieder aufzunehmen, sobald dies der Zustand seiner Truppen und die WitkerungS- verbältnisse gestatten, und noch vor Beginn des Winters alles auizubieten, um die Armee Kuropatkins zu zer trümmern. Sollten die Russen auch Mukden räumen und einer entscheidenden Schlackt wieder aus dem Wege zu gehen versuchen, soll Oyama sie mit seinen drei Armeen verfolgen. lieber Tientsin erfährt da« „Neutertcke Bureau" auS Kupantse vom 15. d. Mt«.: Die Russen halten noch immer die große Straße von Mukven nach Hünmmtun be'eyt. Se decken ihren rechten Flügel mit einem vollen Armeekorps ober halb des Nunan-Flusses. Die Japaner landen fortwährend Verstärtungen in Niutsckwang und schicken die Winter ausrüstung und Vorräte den Liao-Fluß auswärts. vrutscker Krick. Berlin, 16. September. * Zur Verlobung des Kronprinzen bat der Präsident des Reichstags, Graf Ballestrem, nach der „Nordd. Allg. Zeitung" in folgendem Schreiben dem Kaiser gratuliert: Euer Majestät wollen allergnädigst gestalten, daß ich zu der Verlobung des Kronprinzen mit der Herzogin Ceeilie zu Mecklen burg meinen alleruntertänigstcn Glückwunsch auS vollem treuen Herzen darbringe. Möge Gottes reichster Segen auf dem erlauchten Brautpaare ruhen und diese Verbindung zum ewigen und zeitlichen Glücke desselben, zur Freude des allerdurchlauchligsten lästerlichen Elternpaares und zum Heile Les Tcutschen Reiches gereichen. Es ist zum ersten Mal, daß ein Kronprinz des Deutschen Reiches Ver lobung feiert, deshalb habe ich geglaubt, obwohl der Reichstag zur Zeit nicht versammelt ist, diesen alleruntertänigsten Glückwunsch namens deS Reichstages, aber auch im eigenen aussprechen zu dür- fen: auch bin ich fest überzeugt, daß die übergroße Mehrheit der Mit glieder des Reichstags sich den hier ausgesprochenen Gefühlen aus vollem Herzen anichließt. Geruhen Eure Majestät bei dieser Ge legenheit den Ausdruck meiner tiefsten Verehrung und treu gehor samsten Ergebenheit allergnädigst entgegenzunehmen, mit welcher ich ersterbe al» Eurer Majestät alleruntertänigster, treugeborsamster Gras v. Balleslrem, Präsident de- Reichstages, Plawniowitz, S. Sep tember 1904. Daraus ging vom Kaiser folgende Antwort ein: An den Präsidenten des Reichstages Grafen Ballestrem, Plaw niowitz bei Ruvziniz lLberschlesien), Schwerin Schloß, den 15. Sep tember. Ich habe mich über die treuen Glück- und Segenswünsche, welche Sie zugleich namens des Reichstages mir anläßlich der Ver lobung meines Sohnes, des Kronprinzen, zum Ausdruck gebracht haben, sehr gefreut und spreche Ihnen für die freundliche Aufmerk, samkeit meinen wärmsten Dank auS. Wilhelm l. L." * Zur Geburt des Italienischen Kronprinzen schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": Mit herzlicher Anteilnahme wird man in Deutschland die Kunde von dem für das Herrscherhaus Savoyen und da« dem Deutschen Reiche befreundete und verbündete Königreich Italien hoch erfreulichen Ereignis be grüßen. Möge die Geburt de« direkten Thronerben der ruhmreichen Dynastie Savoyen und dem italienischen Volke neue« Glück bringen. Möge der junge Prinz dereinst dem Vorbilde seiner edlen Vorfahren nackstreben, dessen Namen er trägt, zum Heil und Segen der Nation, die sich gleich dem deutschen Volke binnen weniger Jahrzehnte au« der Zerrissenheit und Ohnmacht zu unbestrittener Großmachts stellung emporgerungen hat. * Die angebliche Katserzufammenkunft. Die „Berl. N. N." schreiben zu dem von der Krakauer Zeitung „Czas" verbreiteten Gerüchte, Kaiser Wilhelm und der Zar beabsichtigten eine Zusammenkunft in Skiernewice, an wohlunterrichteter Stelle sei weder von einem solchen Plane, noch überhaupt davon etwas bekannt, daß der Kaiser in diesem Jahre noch irgend eine Reise ins Ausland zu unternehmen beabsichtige. * Znr Krage per ReichStagSeinberufnng schreibt die „Post": Die „Germania" will erfahren haben, daß der Reichstag am 29. November einberufeu werden würde. Wir können ver sichern, daß ein bestimmter Termin überhaupt noch nicht festgesetzt ist. v. Vorschlag einer Kaiser-Jubiläumsstistung für na- tionale Wohnungsresorm. Der unermüdl.cke Vor kämpfer für Wohnungsreform, Paul Lechler in Stuttgart, macht neue Vorschläge zur Beseitigung der finanziellen Schwierigkeiten, die einer Abhülfe der Woh- nungsmißstände noch immer im Wege stehen. In der neuesten Nummer der „Zeitschrift für Wohnungswesen" veröffentlicht er eine längere Abhandlung, in welcher er zunächst ausfllhrt, daß eS sich bei Beschaffung der nötigen Geldmittel zur Förderung deS Baues von Arbeiterwok), nungen nickt um unaufdringliche Summen handle, die » kvnck psrcku gegeben werden müssen, sondern um eine sichere, risikofreie Kreditgewährung. Allerdings be dürfe es sehr bedeutender, aber nicht höherer Summen, als in Deutschland unschwer aufgebracht werden können, sobald die Organisation für die Beschaffung der Bau- gelber in richtige Bahnen gelenkt sein werde. Eine na- tionale Wohnungsreform sei noch immer abhängig von der Frage: Wer liefert den lebten Teil der erforder lichen Baugelder, soweit sic von Versicherungsanstalten, Sparkassen, Stiftungen und Privaten zu billigem Zins fuß nicht erhältlich sind, also kurzweg die lebten 25 Pro- zent der Bausumme? Lechler plaidiert nun für eine Stiftung al? GarantiefonüS für die natio nale Wobnungsresorm. Ein kräftiger Appell solle zu Gunsten dieser Stiftung an alle Kreise der Bevölkerung gerichtet werden; jeder Dolktfreund werd« bei einer all gemeinen Sammlung für einen dem Volkswohl so emi nent üienenoen Zweck zu opferwilliger Anteilnahme be reit sein. Diese Volksstiftung solle als National gabe zum silbernen Ehejubiläum des ätaiserpaares (Februar 1006) veranstaltet wer- den, dem kaiserlichen Paare könne wohl kaum ein seinen hohen Absichten für des Volkes Wohl besser entsprechen des Geschenk dargebracht werden. Ter Gedanke an ein Wachrufen des deutschen Volkes für den vorgeschlagenen Zweck möge rechtzeitig erwogen und kräftig ourchgeführt werden. „Es ist außer Zweifel, daß kein anderer Zweck für eme nationale Spende bei Hohen und Nieoeren gleich zugkräftig zu w.rken und gleich erheb.iche Sum- men zusaiiimenzubringen imstande wäre." Als Garan tiefonds oentt sich Lechler eine Summe von 10 Mil lionen Mark, mit der sich die große Aufgabe risiko frei und sicher durchführen lasse. Die ersten 75 Prozent des Baubedarfs sc.cn anstandslos andeiweitig erhält lich, sobald cin weiterer Torlehensgeber für die letzten 25 Prozent sich finde. Bei einem vorhandenen Garan tiefonüS vvn 10 Millionen Mark könnten die Einzel- regieru ngen ohne Bedenken für üie Beschaffung der letzten Hypothek mit 25 Prozent eintreten. Die Re gierungen brauchen nicht selbst zu bauen und zu ver- walten. Sie überlassen diese Arbeit den gemeinnützigen Bauvcreinen und Genossenschaften und übertragen die Wahrung der staatlichen Interessen der von ihnen je für einen Landcsteil zu ernennenden ehrenamtlichen Wohnungskommission, die auS Beamten der Finanz- und Verwaltungsressorts, Gemeindevertretern, Bautcchnikern/ und anderen Sachverständigen bestehen würde, lieber sämtlichen deutschen Wohnungskommis sionen sollte dann ein Reichszentralorgan stehen, das die Ergebnisse der Kommifsionen zusammen zufassen und für die grundsätzliche Einheit des allseitigen Vorgehens — selbstverständlich mit Berücksichtigung der Eigenart jedes Landes — zu wirken hätte. Zum Schlüsse weist Lechler darauf hin, daß die aus der Volksstistung sich ergebenden Jahreszinsen bis auf weiteres auch in anderer geeigneter Weise zur Förderung der ge- mciunützigen Wohnungsfürsorge verwen det werden könnten, wenn die Landesregierungen ihre finanzielle Zurückhaltung zunächst noch fortseben woll ten. Er hofft, daß der Gedanke einer solchen National- spende zum Ehejubiläum des Kaiserpaares Widerhall und Unterstützung findet. * Eine unterbltehene Mlnifterreise. Der „Nordd. Allg. Ztg." zufolge treffen die Zeitungsnachrichten nicht zu, der Minister Möller beabsichtige eine Reise nach Konstan tinopel zu unternekmen. Der Irrtum ist vielleicht daher entstanden, daß allerdings vor Monaten der Handelsminister beabsichtigte, sich einer Reisegesellschaft zum Besuche der griechischen und kleinasiatischen AuSgrabungSstätten anru- schließen. Die Absicht wurde aber bereit« vor längerer Zeit wegen der Geschäftslage aufgegeben. — Der Kaiser spendete eine namhafte Summ« Gelbe- zur Linderung der ersten Not der von dem Braydunglück in Zeger Betroffenen. — Zur Angelegenheit de- Obersten a. D. Gaedke werden wir von befreundeter Sette darauf aufmerksam gemacht, daß die Sache sich schon in der mitgeteilten Weise abgespielt haben kann, da inaktiven Offizieren gegenüber da« Ehrengericht das Recht habe, die Aberkennung de» Ojfiziertitel« und de- Uniform- tragens auszusprechen. G * Aus Elsatz-Lpthringeu, 15. September. Wie bereit« mitgeteilt wurde, begab sich der Metzer Bischof Benzler mit >250 Pilgern nach Lourde«. An diese Reise knüpft die „Südwestd. Korresp." nachfolgende Bemerkung: Bekanntlich bat die französische Regierung den Bischöfe« Le Nordez und Geay das Gehalt gesperrt, well sie ohne Erlaubnis des Staatsoberhauptes ihre Diözese verlassen, also gegen Artikel 20 des Gesetzes vom 18. Terminal X verstoßen haben. Diese- selb« Gesetz hat nun auch in Elsaß-Lothringen Rechtskraft, und es erhebt sich die Frage: Hat der Bischof Benzler zu seiner Reise nach Lourde« die Erlaubnis de» kaiserlichen Statthalters eingeholt? Die „Straßb. Post" ergänzt diese Ausführungen wie folgt: Der Gesctzesparagraph, der in der Korrespondenz angezogen wird, ist Artikel 20 de- dritten Abschnitt- (Bischöfe, Generalvicare und Seminare), zweiten Titel- (Geistliche) der „Organischen Be stimmungen der Ueberelnknnft vom 26. Mesidor IX.". Diese lieber- einkunft ist bekanntlich da- Konkordat. Im Artikel 1 deS Kon kordats heißt eS: Die katholische, apostolische und römische Religion darf in Frankreich stet auSgeübt werden; ihr Kultus ist öffentlich, wobei er sich nach den Polizeiverordnungen zu richten hat, welche die Regierung für die öffentliche Ruhe erforderlich erachtet. Diese „Polizeiverordnungen" sind eben die „Organischen Bestim mungen" (nrtielos orgnmquss). Der Vatikan hat diese der Theorie nach nicht anerkannt, die französische Regierung aber bat, auf den eben zitierten Artikel 1 sich stützend, ihre Anerkennung stets ver- laugt und in der Praxi- auch erreicht. Der Artikel 20 lautet: Sie (die Bischöfe) muffen in ihren Diözesen ihren Aufenthalt nehmen; sie dürfen diese nur «st Erlaubnis de« ersten Konsul« verlassen. Ob dieser Artikel nach 1870 in Elsaß-Lothringen je gehandhabt worden, ist uns nicht bekannt. * München, 18. September. Kaiser Franz Joseph sandte am Mittwoch nach dem Empfang der Offiziers deputation deS 7. bayerischen Feldartillerie-Regiment« folgende« Telegramm an den Prinz-Regenten: Seit einem halben Jahrhundert erfreut sich da- KorpSariillerie- Rrgiment Nr lO der hohen Auszeichnung Deinen erhabenen Romeo zu führen. Dessen eingedenk begebt e« nvnmebr daS selten schöne in den Annalen seiner Geschichte bleibende Erinnerung findende Fest. In gütiger Vorsorge nahmst Dn diese» Anlaß wahr, nm dem Regiment nicht nur rin« prächtig, von mir eben bewunderte Spend« zu widmen, sondern auch seinen Angehörigen vielfach« weitere Huldbeweise zukommrn zn lasten. Empfange hierfür weine» wärmsten und aufrichtigst« Dank, dem ich von ganzem Herz en d»
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