01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040927010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904092701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904092701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-27
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Bezugs-Preis i, der Hanptexpeditiou oder deren Au-gabe- strllro abgeholt: vterteliährlich >18.—. bei zweimaliger täglicher Zu Ne Nu na in» Sau« »l 8.7k. Durch die Post bezogen für Deutsch, land n. Oesterreich vierteliädrlich 4.V0, für die übrigen Länder laut Heitunq-prri-lme. Ltesr Nummer kostet aus allen Bahnhäsen und III I bei den Zeitung-.Berkäusern ^1* Redaktion und i-rpedtttoa: 1K3 Fernsprecher 222 Jodanni«gasse 8. Ailialerpedtltonen: Alfred Hahn, Buchbandlg., Universitätsstr. 8 (Fernspr. Nr. 4046), L. Lösche, Katharinen, straßr 14 (Fernsprecher Nr. 203k) u. König«, platz 7 (Fernlprecher Nr. 7505). Ha»pr»Ftliale Dresden Marlenstrabe 34 (Fernsprecher Amt 1 Nr. 1713). Hanvr-Ftltale Berlin LarlDuncker, Hrrzg l.Banr.Hosbuchbandlg, Lützowilrabe 10(F<rnjvrecher)>ImtVI Nr 4H>3). Nr. 183. Morgen-Ausgabe. Utipügtr TlMlillüt Mzeiger- Amtsblatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Notizeiamles der Ltadt Leipzig. DkenstUH den 27. September 1904. Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene PetitzeUe 28 Reklamen unter dem Redaktion«sirich tägespaUen) 7K -H, nach den Familteunach- richten (K gespalten! KO Tabellarischer und Zissernlotz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen and Ossertenannahme 2Ü «nnahm-schluF kür «nzetgen. Abend-Au-gabe: vormittag- 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: nachmittag- 4 Uhr. Ertra-Brilagrn (gefalzt), nur mit der Morgen-Au-gabe, ohne Postbeförderung 60.—, m i t Postbeförderung 70.—. Anzeigen sind stet- an dte Erpedttion zu richten. Tie Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- abend- 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pölz in Leipzig (Inh. 1>r. V. R. L W. kliulhardp. 88. Jahrgang. In eigene v Snehe. Das Leipziger Tageblatt hat seine Ausgestaltung jetzt soweit vollendet, daß es zum t. Oktober alle Vorteile einer großen, modernen Zeitung bieten kann. Durch Abschlüsse mit unseren ersten Telegraphen- Vnreaux, die Neuanstcllung einer Reihe von zu« verlässigen Aorrespondenten in den großen Verkehrs- und Uulturcentren, sowie durch Einrichtung eines unnnterbroehenen Lelephonverkel-r» ist das Tageblatt jetzt nicht nur in den Stand gesetzt, wie früher schon allen sächsischen Blättern die Spitze zu bieten, sondern es kann auch im Nachrichten dienst die große Presse des Reiches, insbesondere die Berliner, schlagen. So wird die Morgenausgabe der Tageblattes in der Lage sein, weitergehende Telegramme aufzunehmen, als dies den Berliner Morgenblättern möglich ist. Die zuverlässig nationale uns liberale Tendenz wird nach wie vor der Politik des Blattes die Richtung und damit den Lesern die Gewißheit geben, in ob jektiver und freimütiger Meise über die Vorkomm nisse in der großen Melt wie in der Heimat unter richtet zu werden. Dem Feuilleton ist ein wertvoller Zufluß interessanter Beiträge aus dem Aunstleben der großen deutschen Städte gesichert. Ueber die Auf führungen aller bedeutenden deutschen Bühnen werden Griginalrecensionen im Tageblatt erscheinen, ferner sind schon jetzt mit einer Reihe unserer ersten Autoren Abmachungen getroffen, die uns den Erst abdruck ihrer Erzählungen ermöglichen. Der musikalische Teil stellt es sich zur Auf gabe, unter derselben bewährten fachmännischen Leitung wie bisher an Reichhaltigkeit und charakter voller Gestaltung im musikalischen Leben unserer Stadt ein sicherer Führer zu sein. „Für unsere Frauen" wird eine vom Oktober ab wöchentlich erscheinende Beilage heißen, die insbesondere die Interessen der Frauen wahrnehmen und den Lesern des Leipziger Tageblattes alles Missenswerte aus der Frauen- und Ainderwelt unter der Redaktion einer im Mittel punkte der Bewegung stehenden Frau bieten will. Hanbelsteil groszen Stils. Jeder Abonnent erhält auf Wunsch da, wöchent lich erscheinende Leipziger wobnungs Realster — in jeder Nummer ca. 5000 verschiedene Ver mietungen — kostenlos geliefert. verkehrsbueb sür Mitteldeutschland und „Uleinos Leipziger Adreßbuch" (Auflage zoow> Exemplare) wird in den ersten Tagen des Oktober den Lesern der Leipziger Tageblattes gratis zu gestellt. Zum Abonnement beim Ouartalswechsel, auch probeweise gern gemäbrt, ladet ein das „Leipziger Tageblatt". Var Mcbtigzke vom Lage. * Die Steinsetzergehilfen und Stampfer zu Plauen i. V. haben endgültig den Ausstand beschlossen. <S. Sachsen.) * Im Simplont un nel wurde ein anarchistischer Anschlag auf einen Arbeiterzug rechtzeitig entdeckt; vier Arbeiter sind entflohen. * Die Marseiller Hafenarbeiter lehnten den Spruch des Schiedsgerichts ab, weil er in einem Punkte für sie ungünstig ist. (S. Au-ld.) * In der gestern in Basel eröffneten internati 0 - nalen Bereinigung für gesetzlichen Ar« bei ter schutz wurde mitgcteilt, daß ein Menschen- freund 25 000 für das beste Mittel gegen die Blei- gefnhr ausgesetzt habe. (S. Dtsch. Reich.) * Nach russischen Blättern erfolgten letzter Lage Ver- haftungen verschiede ncrinternatio naler Ma vchen- händler in Russisch-Polen. Die verschleppten Mädchen sind ihren Ellern wieder zugeführt worden. Um Jungbrunnen. koup-o ot nnir, diese beiden Warben bestimmen setzt die Politik unseres Vaterlandes. Kaum hat die inter- nationale Nölkerbesreiende Sozialdemokratie ihre Taaung beendet, da tritt der getreue Heerbann der allein selig- machenden Kirche auf den Plan, und kaum sind di« Donner verhallt, die Blitze erloschen, die die Gewaltigen des Zentrums wider die Ketzer und Freidenker schleuderten, so versammeln sich schon wieder Bebels Mannen am Jungbrunnen, und pünktlich kommt die gc- samte Presse Deutschlands der leidigen Verpflichtung zur Berichterstattung nach. Gewiß ist es notwendig, einer Entwickelung, die so tief in das zeitgenössische Lebcii eingegriffen hat, mit Aufmerksamkeit zu folgen; indessen kann man auch des Guten zu viel tun. Dan Herr Kautsky Herrn Schippel als einen gesinnungslosen Klopffechter hinstellt, ist schließlich kein wcltwichtiges Er- eignis, und es wäre nur dann interessant, wenn man aus den Redeschlachten und den persönlichen Zänkereien der Genossen den Schluß ziehen dürfte, daß die Partei der Auflösung durch innere Zwietracht entgegengeht. Allein ein derartiger Gedanke wäre Selbstverblendung. Tie Sozialdemokratie ist in ihrem Gefüge trotz aller revisionistischen Opposition noch immer unerschüttert. Auch auf einen erheblichen Niedergang ihrer Anhänger- zahl und auf eine Minderung ihres parlamentarischen Einflusses vermögen wir trotz der Rückschläge, die die Partei in den letzten Monaten erlitten hat, nicht zu hoffen. Allerdings scheint es, als sei auch an eine weitere Expansion nicht zu denken, aber schließlich war das vorauszusehen. Denn es gibt eben trotz alles agi tatorischen Gefasels noch eine stattliche Anzahl von Menschen, die an dem Fortbestehen der heutigen Gesell schaftsordnung sehr wesentlich interessiert sind und die vor allem keine Lust haben, den Sprung ins Dunkle zu wogen und auf den Staat loszusteuern, in dem ein jeder „nach seinen Bedürfnissen" bedacht wird. Die Meisten fürchten eben, daß vorher eine Uebergangsperiode blutiger Kämpfe eintreten werde und die Geschichte be lehrt sie darüber, daß jede Ochlokratie noch immer binnen kurzem zum Caesarismus geführt hat. Solchen Aussichten gegenüber ziehen sie die sicherlich sehr ver- besserungsfähigen, aber doch schließlich für die über wältigende Mehrzahl des Volkes nicht unerträglichen Zustände Les Gegenwartsstaates vor. Was der sozialdemokratische Gedanke an Expan sionsfähigkeit verloren hat, das scheint auf der anderen Seite gewonnen zu sein; denn ganz entschieden verbrei tet sich in den Schichten des gebildeten Bürgertums die Auffassung immer mehr und mehr, daß eine energische Bekämpfung der sozialdemokratischen Ideen unerläßlich sei. Eine Zeitlang hat man in dumpfer Gleichgültigkeit dahingelebt und damit gewissermaßen die kommunistische Lehre von der mit naturgesetzlickzer Notwendigkeit wirkenden Evolution bekräftigt. Jetzt sicht man ein, daß uns eine ganze Reihe von Mitteln zu Gebote stehen, um diese angeblich unabwendbare Evolution in unserem Sinne zu beeinflussen. Der Grundgedanke und die Leit motive dieser Bewegung sind eigentlich der Sozial- demokratie entlehnt. Sic hat uns gezeigt, zu welcher Machtflllle der Zusammenschluß der einzelnen führen kann. Die staatserhaltenüen Parteien werden sicher aus diesem Vorgänge zu lernen wissen und das Gefühl der Solidarität gegenüber dem sozialdemokratischen An sturm wird seine einigende Kraft bewähren. Gewiß wird mit dieser Entwickelung die gesamte Nation in gewissem Sinne in zwei Lager geschieden und das ist bedauerlich genug; aber uns scheint dies nur ein unabwendbares Durchgangsstadium, das überwunden werden wird, wenn die auf Positives Wirken bedachten Parteien sich nicht von dem Wege einer weitblickenden Sozialpolitik ab drängen lassen. Wenn auf alle Ausnahmegesetze, auf jede polizeiliche Chikane verzichtet wird und wenn andererseits die Arbeiter erkennen, daß jeder Fortschritt von der viclbespöttelten Bourgeoisie ausgeht, die eigene Partei aber in unfruchtbarer Untätigkeit verharrt, so muß die Morgenröte der Erkenntnis endlich herauf dämmern. Dann endlich wird vielleicht eine demokra tische, aber nationale Reformpartei, wie Friedrich Nau mann sie träumt, unter den Arbeitern Anhänger finden. Von dem Bremer Parteitag waren keine besonderen Ucberraschungen und ebensowenig neue Aufklärungen über das Wesen der Partei zu erwarten. Interessant, rein theoretisch interessant, wäre uns nur eine auto ritative Acußerung darüber gewesen, wie denn eigent lich die Sozialdemokratie sich zu dem Begriff „Vater land" stellt. Im Reichstage hat Bebel im März 1904 erklärt: „Ich nehme an, daß die deutsche Politik so sorgfältig geleitet wird, daß sie selbst keinen Grund gibt, einen Krieg hervorzu rufen —, aber wenn der Krieg ein Angriffskrieg werden sollte, ein Krieg, in dem e» sich dann uin die Existenz Deutschlands handelte, dann — ich geben Ihnen mein Wort — sind wir alle bis zum letzten Mann und selb st die alte. stenunterunSbereit, dieJlinteaufdieSchuI- ter zu nehmen und unseren deutschen Boden zu verteidigen, nicht Ihnen, sondern uns zu Liebe, selbst meinetlvcgen Ihnen zum Trotz. Wir leben und kämpfen auf diesem Boden, um diese- unser Vaterland, unser Heimatland, das so gut unser Vaterland, vielleicht noch mehr al- Ihr Vaterland ist, so zu gestalten, daß es eine Freude Ist, in demselben zu leben, auch für den letzten unter uns. Tas ist unser Bestreben und deshalb werden wir jeden versuch, von diesem Vaterlande ein Htück wegzureißcn, mit allen uns zu Gebote stehenden Kräften bis zum letzten Atemzuge zurück- weisen." In Amsterdam aber, wo doch gerade ein Bekenntnis zum Nationalitätsgcdanken notwendig gewesen wäre, hat Bebel Aenßernngen getan, die die Deutung zuließen, als ob er sür Deutschland einen unglücklichen Krieg her- > bcisehne und gegen die Ausnutzung eines solchen zu politischen Umwälzungen nichts einzuwcnden habe. Es ist klar, daß der Staat sich zu einer Sozialdemokratie, die siatriolisch empfindet, ganz anders stellen müßte, als zn der „vaterlandslosen Rotte". Indessen eine solche Sozialdemokratie entspräche dem Wesen ihres Namens nicht mehr und wäre bereits auf den bürgerlichen Boden zurückgelehrt. Deshalb ist das Interesse an die sem Punkt vorläufig leider nur rein theoretischer Natur und wir tun gut, uns nicht auf Hülfe aus dem roten Feldlager zu verlassen, wenn Gefahr im Verzüge ist, sondern die Genossen als zum mindesten unsichere Kan tonisten zu betrachten. Ein seiner Aufgaben gewachse ner Veneralstab rechnet nur mit zuverlässigen Truppen. Wir sehnen den Tag herbei, an dem wir eine Arbeiter schaft haben etwa wie die englische, die so radikal sein kann, wie sie will, die aber in ihrem Programm das Wort Vaterland hat, ohne daß darüber erst noch ge stritten wird. Erst dann wird Deutschland der Macht faktor in der Welt sein, der seiner inneren Kraft und seinen Mitteln entspricht. Aber die Morgenröte dieses Tages sehen wir noch nicht dämmern. 6. ver striMsnä äer Herero. Neue rNel-niraen Trotha». Bom General v. Trotha liegen zwei neue Meldungen vor. Nach der ersten, die bereils in einem Teil der gestrigen Adendnummer auszugsweise nurgelcilt werben konnte, wird die 7. Kompagnie des 2. FeldregimeniS am 20. b. M. G 0 babiS erreicht haben. Eine dorthin entsandte Patrouille fand nirgends Spuren von Herero. Augenblicklich (d. b. am l9. d. M.) besetzte Oberst Deimling nur zwei Kompagnien unv vier Geschützen Epuliro. Die weiteren Postierungen sind folgende: in Ganas steht Siurmfetd mit einer Kompagnie und zwei Geschützen, die Abteilung deS Hauptmanns v. Heydc- brock, verstärkt durch eine halbe .Batterie von der Kolonne Deimling , halt Ombakaba ' und Klein - Oka- kandja. Kleinere Postierungen befinden sich an der Wasserstelle Okuwarumende und Katjekori-Eware. Estorfs mit Bolkmann bis Owinaua Naua. Reitzenstein schob am 18. September eine Kompagnie mit 2 Maschinengewehren unter Dürr nach Otjabandjou, Bolkmann über Otjinene und Estorfs über Ombu-Ätogo, während die Sperrung res Omuramboflusses durch Fiedler besorgt wird. DaS Kommando geht nach Owinaua-Naua. Eine zweite, vom 22. rs. MtS. datierte Meldung TrotkaS besagt: Die nach Ganas bestimmten Postierungeu Deimlings muffen Wassermangels wegen nach Kalksonlem zurückkchren Eine stärkere mit Wasserwagcn versehene Aufklärungs-Ab teilung ist dorthin unterwegs, da nach Aussage Gesangenel bei Oijimaiigombe und Ganas starke Hereroban- den sich befinden. Offiperspatrouiüen beobachteten 40 km nordöstlich von Owinaua-Naua am Eiseb-Fluß stärkere Hereromassen, angeblich Samuel Maherero-Tjetjo. Eine Ausklärung gehl von Klein-Okahandja den Omurambo- Fluß abwärts. Die 8. Kompagnie und Halbbatterie Winterfeld (von der Abteilung Fiedler) wird am Omuramba- Namatako auf Okaundja vorgeschoben. Die Ausdehnung der Landetappenlinie, sowie starlcr Ausfall an Zugtieren bei an sich geringem Fuhrwerk erschwert ungemein den Nachschub. Mehrfach finden kleine Gefechte, meist unter starken Verlusten zersprengter Hererobanden, statt. Diesseits keine Verluste. Da- Hauptquartier war am 22 September Owinaua-Naua. ver rursizch.jspanircde IWg. Vsr rNuk-en. Ueber die militärische Lage bei Mukden meldet der Berichterstatter des „Standard" bei der ersten japanischen Armee vom 23. d. M., obwohl jetzt kalt« Witterung ein getreten sei und infolge der Beendigung der Ernte daS Gelände sür die Operationen sich günstiger gestaltet habe, sei eS doch zweifelhaft, ob die Erneuerung ernster Kämpfe unmittelbar bevorstehe. Die Russen, die durch zwei Armeekorps verstärkt wurden, seien mit der Be festigung ihrer Stellung im Norden von Mukden beschäftigt, während die Japaner, obwohl sie zur Wiederaufnahme des Vormarsches völlig gerüstet sind, sich gegenwärtig damit be gnügen, in der Defensive zu bleiben und inzwischen da« Land dem Handel zu eröffnen. Di« Russen bedrohen den rechten japanischen Flügel, aber ernste Zusammenstöße haben bislang nicht stattgefunden. In der Richtung auf den Taling-Paß ist die militärische Situation noch unaufgeklärt, trotz der zeitweisen Besetzung deS Passes durch die Japaner. Glaubwürdige Meldungen besagen, daß die Japaner außero»deutlich durch Krankheiten leiden, daher verzögere sich deren Vorrücken. Selbst wenn Port Arthur bald fallt, werde es noch Monate dauern, bi« Verstärlungen von dort eintreffen können, die sür das beider seitige Stärkcverbältni« eine Bedeutung überhaupt haben würden. Es sei daher um Mukden ein monatelanger Still stand in den großen Operationen zu erwarten. Wie General Ssacharow dem russiichen Generalstab unter dem 2b. September meldet, näherten sich Wachabtrilungen re« Gegner« in den letzten Tagen dem Kautulin-Paß, roch gelang e« ihnen nicht, den Paß einzunebmen, da eine russische BorhutSabteilung Widerstand leistete. Auf der Sürsront verhalt sich der Gegner vorläufig passiv. Täglich finden Vorpostengcfechte und Scharmützel statt. Port Arthur. 'Nach einem in Schanghai eingetroffenen Privatbrief eine- japanischen Offizier« liegen di« am meisten vor geschobenen Japaner vier Kilometer von Port Arthur. Sie können die Stadt und Schiffe sehen. Eine Tienlsiner Drabtmelrung besagt, die japanischen Kanonenboote, die vor Niutschwang lagen, seien von dort nach Süden abgegangen, um an den Kämpfen gegen Port Arthur teilzunehmen. Die zweite russische Mantschurei-Armee. Der Befehlshaber der neugebildeten zweiten russischen Mantschurei-Armee General Grippenberg steht nach dem „L.-A." im Alter von 62 Jahren und ist äußerst rüstig. Seinen Stab leitet Oberst RuSky. Zur neuen Armee ge hören auch daS 4. und 8. Regiment, Minsk und Ooessa, außerdem sämtliche Sckützenbrigaken. Die Armee erhält eine Stärte von nicht weniger al« 5 Armeekorps, ihre Gesamtstärke wird etwa »/, Million Soldaten betragen. Deutsches Reich. Berlin, 26. September. * UuterftaatSsckretär v. Lsnrad. Für die Ernennung des Geheimrats v. Conrad zum Unterstaatssekretär im Lanowirlschastsministerium war nach der „Nat.-Zlg." auch die Erwägung maßgebend, daß der Reichskanzler entschlossen ist, die Ostmarkenpolitik mit Entschiedenheit durchzu führen. Da nun bas deutsche Ansiedelungswerk in den Ost marken wesentlich vom Lanewirlichaftsuunisterium ressortiert, empiahl eö sich eine besonders bewährte Krast, die zugleich über volle Sachkenntnis aller >n Betracht kommenden Ver hältnisse verfügt, mit dem wichtigen Posten zu betrauen. * Tie 3. Generalversammlung der internationalen Vereiniizung für gesetzlichen Arbeitrrschutz wurde heute in Basel im Saale des Großen Rats eröffnet. Die Vertreter von 11 Regierungen und 40 Delegierte der Landessektionen ivaren anwesend, u. a. als Regierungs vertreter von Deutschland, Ministerialdirektor Caspar und Ober-Regierungsrat Koch. Die deutsche Sektion ist vertreten durch Prof. Francke. Arbcitersekretär Gisberts, den Zentrumsabgcordnetcn Piper, Pfarrer Weder, Pros. Lewin, Prof. Soinnierkeld, Theodor Curli-Frankfurt Präsident Scherrer begrüßte die Versammlung mit einem Rückblick auf die Entstehung und Tätigkeit der Vereinigung und betont die hocherfreulichen Ergebnisse der Arbeiten. Ter sozialdemokratische Regierungsprä sident Wullschläger- Basel spricht seine Freude über das erfolgreiche Wirken der Vereinigung aus und wünscht einen segensreichen Fortgang des Kulturwerkes. Ministe rialdirektor Caspar vom Reichsamt des Innern, Ber lin dankt namens des Deutschen Reiches und der übrigen Regierungen für die Begrüßung und erhofft für die Fortführung der Sozialreform die Förderung durch die Bereinigung. Nach Erledigung der Jahresberichte des Präsidenten, des Tirektors des Arbeitsamtes und Sckiatzmeisters erstattet der ehemalige Minister M i l l c r a n d - Paris den Kommissionsbericht über die Frage der Arbeit mit Phosphor und Blei und über die Frauennachtarbeit. Tie Versammlung beschließt dann, dem Schweizer BundeSrat für die Einladungen der Regierungen zu der Arbeiterschutz-Konferenz den wärm sten Tank auszusprechen. Darauf folgten Referate über die Bleifrage, über verschiedene andere Gifte in gewerb lichen Betrieben und über die Nachtarbeit jugendlicher Arbeiter. Generalsekretär Bauer teilt mit, daß je mand, der nicht genannt sein wolle, 25 000 zu einem Preisausschreiben für das beste Mittel gegen die Blei gefahr in den verschiedenen Betrieben gestiftet habe. Morgen werden die Kommissionen tagen. * Ter Ausschuß zur Vorbereitung des deutschen Pro- testantcntagcs (Berlin 4.—7. Oktober), dessen Programm wir vor einiger Zeit gebracht haben, berichtete einer stark besuchten Versammlung kirchlich-liberaler Vertrauensmänner über die Vorbereitungen zum Protestantentag. Pfarrer v. Kirmeß entwickelte die Aufgaben und Ziele de« Protestantenvereins und wies auf die Hauptreserate hin, von denen das eine „Die christliche Lehre nach dem gegenwärtigen Stand der theologischen Wissenichaft und ihre Vermittelung an die Gemeinde" behandeln und das andere den Gedanken ausführen wird, daß „nur durch die Ueberwindung de- Katholizismus beider Kirchen, der römischen und der protestantischen, durch da ursprüngliche Evangelium Jesu die wachsende Macht de« Atheismus zu brechen sei". Mit der Veranstaltung von Volksversammlungen beschäftigte sich da« Referat des Pfarrers v. Fischer (von der Markuskirche in Berlin», der betonte, daß der Protestantenverein gerade an die Gemeinden mit seiner Arbeit kommen müsse. Deswegen seien diesmal vier Volks versammlungen geplant. Ueber die Pläne zur Sektionsarbeit, die neben den Versammlungen de- ProlestantentagcS sortgesührt werden soll, berichtete Pfarrer Fischer (Jerusalem) unter dem Hinweis auf dir Notwendigkeit, daß der Protestantentag mit Rat und Urteil und eigrnem Veiipiel in der sozialen Frage, in Kunst, Literatur und Presse, im öffentlichen und gesellschaftlichen Leben mitarbeite. Die lebhafte Auseinandersetzung, die den Vorträgen folgte, bezeugte das Jnteress« der Versammlung am Gelingen de- Protestantentages, und die Bitte de- Vorsitzenden, Reick-tagsabgeordneten Schrader, um Bierbung von Teilnehmern und Verbreitung der Programm, wird nicht vergeblich gewesen sein. * Der Uebcrgang in die neuen ZollverhSttniffe. Binnen kurzem treten in einer Reibe der sür unseren Export wichtig sten Staaten neue Tarife in Kraft; die Geschäftswelt muß mit einschneidenden Zolländerungen rechnen und hat natür lich ein sehr großes Interesse daran, sich über die neuen Zollsätze rasch und zuverlässig informieren zu können. In dankenswertester Weise hat biober daS Reichsamt de- Innern mitgeholfen, dem einzelnen Interessenten die Orientierung zu erleichtern. Die vou lhm herau-gegebene systema tische Zusammenstellung der Zolltarife deS In- und Auslandes findet sich nicht nur auf den Bureaus aller Handelskammern und wirtschaftlichen Verbände, sondern auch in den Kontor« der meisten großen Firmen. Gleich- wobl ist die Frage, ob der praktische Nutzen dieser Veröffentlichung >m richtigen Verhältnis steht zu dem Atpwaud an Zeit und Veld, nicht unbedingt zu bv»
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