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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040929015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904092901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904092901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-29
- Monat1904-09
- Jahr1904
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Papiere bedient hat, haben die betreffenden (Hänge ohne; amtlichen Auftrag und ohne jede Kenntnis ihres Tienst- porgesetzten davon, aus reiner Gefälligkeit gegen den an geblichen Grafen getan, in der durch ihn hervorgcrufenen Meinung, daß es sich um ein von ihm zu erledigendes dringliches Geschäft anf dem Gerichte handele. Gegen die Wiederholung derartiger Gefälligkeiten ist Vorsorge getroffen. * Ter Kassenumsah bei der Hauptkasse einer Stadt in dem Umsange wie Leipzig ist naturgemäß ein sehr beträchtlicher. Er bezifferte sich im Jahre 1903 bei unserer Stadthaupttasse auf rund 78 Millionen Mark. In den letzten Jahren war die Steigerung des Umsatzes eine sehr starke. Er belief sich im Jahre 1898 auf rund 59 Millionen Mark, ist also im Zeitraum von 5 Jahren um 19 Millionen Mark oder um fast 33 Pro zent gestiegen. Damit die Geschäfte bei der Stadt hauptkasse nicht in Rückstand kommen, soll vom nächsten Jahre ab eine neue Kassenitelle mit den erforderlichen Beamten (Kassierer und Kontrolleur) begründet werden. * Das Kaiserliche Postamt 5 wird ani 1. Oktober, 8 Uhr früh, aus den bisherigen Diensträumcn in der Tchomasgasse nach dem Grundstück Thomastirchhof 21 verlegt. * Zum Luartalswechscl weisen wir darauf hin. daß der jeweilige Zu- und Abgang der Lienstbote n so bald solche das 16. Lebensjahr vollendet haben, wie auch der sonstigen Angestellten, so z. B. der höheren Hülfs- kräfte des Haushalts (Hausdamen, Bonnen) binnen 3 Tagen bei der Haupt Meldestelle der hiesigen Orts krankenkasse — Geüertstraße Nr. 7/9 — als das mit den Geschäften der Invalidenversicherung beauf tragte Organ der Landesversicherungsanslalt des König- rcichs Sachsen oder bei einer der im Kassenbezirkc be stehenden 47 Zweigmeldestellen mittels des vorgeschrie- denen Formulars zu melden ist. Nichtbefolgung dieser Vorschriften zieht in jedem einzelnen J-alle Strafe nach sich. Nach Befinden fallen auch den Dienstherrschaften infolge solcher Versäumnis die während der Dienstzeit entstandenen Beiträge zur Last. Die polizeiliche An- und Abmeldepflicht wird hierdurch nicht berührt, ebenso entbindet die Mitgliedschaft des Vereins der Dienst herrschaften für Krankheitskostenentschädigung der Dienstboten nicht von der Meldepflicht zur Invaliden versicherung bei der Ortskrankenkasse. * Tie Armendiakonie des Evangel. BereinShauses (Roßstraße 14) richtet anläßlich des bevorstehenden Quartalswechsels an alle die Herrschaften, die ihre Wohnung wechseln, die herzliche Bitte, ihr Möbel und Kleider, die sie nicht mehr zu verwenden gedenken, die aber manchen! Armen noch Dienste leisten könnten, freundlichst zu überlassen. Nach vorheriger Mitteilung durch Postkarte (zu richten an die Direktion) wird die Abholung pünktlich bewirkt werden. * Tie Ziehung der 20. Reichsfechtschullvttcric findet wie festgesetzt, Sonntag, den 9. Oktober, im Saale Schloß Ritterstein statt. Loose zu 50 Pfennig sind noch zu haben. Tie Gewinnausstcllung befindet sich Burg straße 26 im Laden. * Tas Lyceum für Damen, 1874 von dem Verein für Familien- und Volkscrziehung gegründet, beschließt in diesem (fahre eine 30 j ä h r i g e Wirksamkeit. Während dieser Zeit har es sich langsam aber stetig entwickelt und beginnt das t. Jahrzehnr mit erweitertem Lehrplan, so daß cs den Bil dungsbedürfnissen der erwachsenen weiblichen Jugend, wie der grauen zu genügen vermag. Wie wir aus dem Prospekt er sehen, sind in diesem Winterhalbjahr Toppelkurse in Literatur und Kunstgeschichte eingerichtet worden. (Klassische und mo derne Literatur, antite und moderne Kunst.) Tazn treten Sprach- und Vorrragsübungen. In der Geschichte wird das l!>. Jahrhundert bis zum Tode Kaiser Wilhelms 1. vorge tragen. Neben Erziehungslchrc, Methode und Praxis werden Vorträge über ethische Forderungen der Gegenwart, Volks wirtschaftslehre, Hauptprobleme der modernen Naturwissen- sctMl gehalten. Der fremdsvrachlichc Unterricht umfaßt sranzöshche, englische, italienische Epraichc und einen Anfangs, kurniö in der lateinischen spräche. Wie bisher gehören künst lerische Hebungen im Modellieren, Zeichnen, in Gesang und Ghinnastik zum Lehrvlan der Anstalt, die neben Erhöhung und Vertiefung des Wissens die Bildung zum Erzichungsberufe der Frau zum Ziele hat. Um den erweiterten Ansprüchen zu genügen, hat der Verein die 1. Etage seines HanseS, West- (naße 16, für das Lhccum eingerichtet. Ganz besonders er- freulich für den Fortbestand und die weitere Entwickelung der Anstalt ist es, daß cs dem Kuratorium des Lhceums ge lungen ist, Frl. Dr. Agnes Gosche aus Halle für die Leitung desselben zu gewinnen. So beginnt das 4. Jahrzehnt dieser, für unsere kulturellen und sozialen Zustände so bedeutsamen Auiialt (sie steht mit dem Volkskindergarten in Verbindung) unter den glücklichen Auspizien. Möge sie vorbildlich im Vaierlande wirken! * Im Lehrerinnen- und Kindergärtnerinnen-Seminar des Fröbel-Vereins, daS fortan sein neues Heim in dem Angelika Hartmann-Haus des Leipziger Fröbel-Vereins, Mariensrraßc 13, haben wird, beschlossen die Prüfungen die Ausbildungszeit derjenigen Schülerinnen, die als Lehre rinnen und Kindergärtnerinnen in der Familie oder als Leite rinnen öffentlicher Kindergärten von jetzt ab wirken werden. Alle Abgehenden erwarben sich teils gute, teils sehr gute Zeug nisse und sind bereits Lurch das Seminar in passende Stellun gen cingcwiesen. Die Anstalt bat somit auch in diesem Jahre wieder ihren Schülerinnen die Wege geebnet, einen selbst ständigen ehrenvollen Wirkungskreis, bedingt durch gediegene Bildung und Leistungsfähigkeit, ausüben zu können. * Vorstand des Vereins Ostheim — Verein zur Be schaffung billiger Arbeiterwohnungen — wendet sich nochmals mit dringender und herzlicher Bitte an den bülfreichen und tatenfreudigen Sinn der grauen Leip zigs. Zum 1. Oktober sind zwei neue Häuser fertig- geßsllt; jede Wohnung, jedes Zimmerchen ist vermietet und in wenig Tagen beginnt der Einzug in die freund- lichen Räume. Noch aber kehlt den neuen Häusern die Hausdame, um die Mieten wöchentlich einzukassieren und dabei zugleich jene vertrauensvolle Beziehung zu den Mietern herzustellen, die sich so oft schon segensreich im Ostbeim gezeigt hat. Die Tätigkeit erfordert nicht mehr, als etwa 3 Stunden — an jedem Montag vor mittag. Die Linie 4 der Elektrischen Bahn fährt voni AugustuSplatz in ca. 20 Minuten nach Ostheim. Zu jeder näheren Auskunft ist bereit Frau Prof. Cohn heim. Beethovenstraße 15, III.: in dieser Woche täglich von 10 bis 11 Uhr. Möchte diese Bitte nicht ungehört verhallen. —r. Für Visenbahnreisen-e. Wir wollen nochmals darauf biuwkifcn, daß am l. Oktober die bahnamtliche Ueberführung von Reisenden in Berlin von einem Bahnhofe zum anderen aufgehoben wird. Die mit durchgehenden über Berlin binau- gültigen Fahrtausweisen versehenen Reisenden haben somit künftig, wenn sie nicht ans einer Stadtbabnslalion ankommen und von einer solche» die Reise fortiehen, für ihre llebersührung vom Anknnfts- zum Anschlnßbadnbofe selbst zu sorgen. Das über Berlin hinaus direkt abgesertigte Reisegepäck wird jedoch nach wie vor in der bis herigen Weise überführt. —61» neue- Bildnis Kat gegenwärtig linier heimischer Porträtmaler Gustav Piegler vollendet und in der Steckncr» vassage ausgestellt: das in Oel ausqesührte Brustbild einer wohl bekannten angesehenen Persönlichkeit aus nnirrer Bürgerschaft. Dir Naturtreue springt bei dieier neuesten Schöpfung des beliebten Künstlers unmittelbar in die Augen, wie überhaupt die seine und 'orgtältige Ausarbeitung des Kopses und die Vertiefung in den geistigen Zug, den dleker wiederspiegelt, deutlich zum Ausdruck koinmt. Auch technisch ist die Durchführung des Bildes, das dem Künstler alle Ehre macht, eine durchweg gediegene und bedeutsame/ ij Gchrilt würbe jeiiü 31 Ighre glte Arbeiterin ans dem Krgi.kemig'nc entlaßen, die am 26. August in einer Fabrik in der Nonnenstraße zu 2.-Plagwitz mit dem Zopfe in eine Zwirnmaschine geriet, wobei ihr der Zopf niit der Kopfhaut abgerissen wurde. — Ferner konnte das 18 Jahre alle Dienstmädchen entlassen werden, das am 9. d. M. abends in der Goethestraße von einem Straßen bahnwagen adstürzte und dabei eine Gehirnerschütterung erlitten hatte -ff Unfälle. Auf dem hiesigen Schlachthose kam vor gestern ein 29 Jahre aller Kutscher aus Dölitz infolge Ausgleilens zu Falle "nd zog sich hierbei eilte Ver stauchung des rechten Fußes zu. — In einer Maschinen- jabrik in der Mittelstraße fiel einem 24 Jahre alten, in der Bergstraße in 2.-Reudnitz wohnhauen Maichlnen- arbciter eine 15 Zentner sckfwere Kiste auf das rechte Bein, so daß er einen Bluterguß ins Kniegelenk erlitt. — Ein in der Sndftraße in L.-Connewitz wohnhaftes 19 Iayre altes Dienstmädchen stürzte beim Wischen die Treppe hinab und trug schwere Verletzungen am rechten t>uß und Arm davon. — In einer Kunstinöbelsavrik in der Aleranderstraße gerier ein 21 Jahre alter Arbeiter aus der Torgauer Straße in L.-Sellerhausen mit der rechten Hand in die Kreissäge. Dem Unvorsichtigen wurden wer Finger stark beschädigt, so daß er an Oct und Stelle mit Notverbänden versehen werden mußte. — Bei in der Blücherstraßc stattfinüenden Arbeiten zum Zentralbahnhossneubau stürzte gestern inttlag ein in der Wittenberger Straße in L.-Eutritzsch wohnhafter, 42 Jahre alter Arbeiter von einer Leiter herab und erlitt eine komplizierte Schulterverletzung. Vorgenannte Per- sonen fanden Aufnahme im Stadtkrankenhause. Vergnügungen. Kristall Palast-Theater. Heute, Donnerstag, tritt Otto Rcutrer, sowie das gesamte Künstlerenscmdtc zum vor letzten Alalc auf. Morgen, Freitag, findet das Ab schiedsbenefiz für Otto Rentier slarr. Bei der starken Nachsragc nach Billetts empfiehlt es sich, dieselben rechtzeitig zu entnehmen. Vom Leipziger Palmengarten. Mit dem heutigen Abendkon zerre unserer 107er (Giltsch) schließt die dies, jährige Sommerkonzertsaison im Palmengarten. Morgen, Freitag, und Sonnabend sinken demzufolge keine Konzerte stau, dagegen werden am Sonnrag bei ermäßig ten Eintrittspreisen zwei Konzerte des Willy Wolf-Orchesters Veranstalter. Heute abend lvird auch das Gesellschaftsbaus elektrisch illuminiert und um V Uhr der Lcuchtspringbrunnen in Tätigkeit gesetzt. Der heutige F a m i l i e n a b e n d in Sanssouci zeichnet sich wiederum durch ein ganz besonders, interessantes Programm aus. Unter dem Titel „Walzernovitätenabcnd" bringt das Leipziger Tonkünstleroräiester (Leitung Herr Kapellmeister Günther Coblenz) eine Serie der neuesten und beliebtesten Walzerkompositiouen zum Vortrag, u. a. eine Komposition „Geschichten aus dem Spreewald", von s. Translareur. Ter bekannte Komponist hat in origineller Weise das Leben und Treiben im Lprcewald vertont und besteht das Werk aus In troduktion, Kirmesmusik in der Torsschänke, wie Kahnfahrt mit Musik, Walzer und Finale; letzteres zerfällt wiederum in o. die Spreewäldlerin in ihrem Beruf und b. .Schlußwalzcr mir Gesang. — Das gesamte Programm aber dürfte um so mehr Anerkennung finden, als man Walzer als Konzertstücke immer sehr gern hört und da erst ihre eventuellen Vorzüge schätzen lernt, die, wenn sie als Tanzmusik heruntergejagt werden, vollständig verloren gehen. — Selbstverständlich schließt sich an den konzertlichen Teil auch heute der beliebte Gesellschafts bau an. Im Cafe Bauer finden heute und morgen die Abschieds konzerte der so beliebten Ungarn statt. Vom 1. Oktober ab konzertiert eine hervorragende italienische Kapelle „Capriccio Jtaliano", selbige har den ganzen Sommer mit großem Er folge im Nordscebade Borkum gespielt. Seltene Gäste finden sich heute im Schützenhause L.-Scller- hausen ein. Es sind die renommierten es e i ü e l - S ä n g e r mit ihrem I a h r c s f e i e r p r o g r a m m. Kann die Ge- sellschaft seit ihrem einjährigen Begehen auf eine lange Reihe schöner Erfolge zurückblicken, so ist das Jahrcsfeierprogramm eine gute Probe der eniinenten Leistungsfähigkeit und Viel- seiriglkeit derselben. DaS Programm besteht aus Elite nummern, in denen jedes einzelne Mitglied soivohl in seiner Eigenart exzclliert, als auch zeigen kann, wie es sich dem Ganzen einfügt. — Der nun ichon so lange gehegte Wunsch, die illmtren Sänger wieder einmal im Schüyenhause L -Seller hausen zu sehen und zu hören, geht nun in Erfüllung und wird es infolgedessen an einem recht zahlreichen Besuche sicherlich nicht fehlen. Daß sich an die humorvolle SoirS noch ein Ball anschließt, ist eine angenehme Zugabe, die einem großen Teile des Publikums noch besonderen Anlaß zum Besuche geben dürfte. Bereine und Versammlungen. In rinrr Textilarbeiterversammlung, die am Dienstag im Etablissement „Westcndhallen" ragte und von etwa 400 Personen besucht war, hielt der Redakteur Herr Seger einen Vortrag über das Thema: „Das Koalitionsrecht und die Recht, svrechung in Deutschland", wobei der Redner sich gegen das Vorgehen der Gerichts- und Polizeibehörden bei Ausschreitun gen Streikender wendete und die Meinung vertrat, daß hierdurch schließlich die ganze Gewerkschaftsbewegung lahmgelegt werden könne. Daher sollten die Arbeiter die von der sozialdemo kratischen Reichstagsfraklion eingebrachte Vorlage zur Rege lung des Koalitionsrechts unterstützen. Hieran schloß sich eine Besprechung über „Die neuesten Vorkommnisse in den Textil fabriken im Westen Leipzigs", wobei namcnrlich das Verhalten von Vorgesetzten in einer dieser Fabriken den Arbeiter» und Arbeiterinnen gegenüber abfällig kritisiert wurde. In einer zur Annahme gelangten Resolution protestierten die Vcr- lammelten gegen dieses Verhalten und stellten die Veröffcnr- jichung der Vorkommnisse in Aussicht, wenn keine Abhülfe ge schaffen werde. j Die Gärtnergehülfen hielten am Dienstag im „Schiller- schlößchen" zu L.-Gohlis eine Versammlung ab, in der der Re ferent beklagte, daß die Gärtner so wenig solidarisches Gefühl bekundeten, demzufolge auch nicht in der Lage seien, ihre äußerst ungünstigen Lohn- und Arbeitsverhältnisse aufzu- bestcrn und sich namentlich von der Unterstellung unter die Gcsindeordnung zu befreien. Von etwa 65 000 Gärtncrge- hülfcn Deutschlands gehörten nur etwa 5000 einer Berufs organisation an, und oa auch die Privar- und Herrsckmfls- gärtner, wie auch die Handelsgärtner nur mangelhaft organi siert seien, so könne es nicht wundernchmen, wenn das Ge werbe nicht vorwärts komme. Nach hierzu stattgcfundcner Debatte stimmren die Anwesenden einer Resolution zu, in der sie sich verpflichteten, für die Organisation einzutreten. Wiederholte Depesche» (in der Postanflage noch nicht abgeSrnckt». Lin« Demonstratio» für da» allgemeine Wahlrecht. * Brünn, 28. September. (Mährischer Land tag.) In der heutigen Sitzung befand sich auf der Galerie als Gast der Landtagsabg. Hermann Hybes mit einer großen Zahl Sozialdemokraten. Als der Landeshauptmann die Verhandlung eines Dringlich- keitsantrages ankündigte, schrie Hybes von der Galerie: „Wann werden Sie das allgemeine Wahlrecht auf die Tagesordnung setzen?" Unter stürmischen Rusen wurden rote Zettel in den Saal geworfen, auf denen für Landtag und Gemeinde das allgemeine Wahlrecht verlangt wird. Ter Landeshauptmann unterbrach die Sitzung aus eine Viertelstunde. Als nach Wiederaufnahme der Sitzung die Galerien nicht geräumt waren und sich die Störungen wiederholten, schloß der Landeshauptmann unter Beifall der Abgeordneten und stürmischen Zurufen der Sozialdemokraten die Sitzung, um, wie er er klärte, Gewaltmaß reg ein zu vermeiden, und be rief die nächste Sitzung für morgen ein. Die Ruhestörer zogen singend ab. Letzte Depeschen und Jernfprechrnekdungen. Der russisch-japanisch« Arieg. * Petersburg, 28. September. Wie General Kuro- patkin dem Kaiser von gestern meldet, halten im Osten der Eisenbahn Abteilungen dec japanischen Vorhut die bisherigen Stellungen inne. Abteilungen derselben unter nehmen dazwischen Vorstöße, ziehen sich dann aber vor der russischen Kavalleriefeldwache zurück. Eine Abteilung des Generals Ssamssonow erbeutete eine Viehherde, du- bei wurde ein japanischer Kavallerist verwundet. In der Nacht zum 26. unternahm ein Kosakenoffiziec mit einer Abteilung Uralkosaken einen Ueberfall aus das japanische Biwak bei Huandi und rief dort große Bestürzung hervor. Am 26. legte eine Kosakenpatrouille einer halben japa nischen Eskadron einen Hinterhalt. Diese wurde plötzlich von dem Feuer der Kosaken empfangen, sie erlitt be- deutende Verluste und zog sich alsbald eilig zurück, wobei sie mehrere Tote zurückließ. Tie Kosaken erbeuteten mehrere japanische Pferde. Berlin, 28. September. Nach einer Meldung des „L.-A." aus Söul wurden 1600 Japaner mit 20 Kanonen auf dem Wege nach Hamheung von Kosaten angegriffen. Tie Japaner verloren 10 Tote und 17 Verwundete. Tic japanische Garnison in Gensan ist erheblich verstärkt worden. Zwischen Gensan und dem Huntschunflusse er- wartet man Zusammenstöße mit den Truppen von Wladiwostok. * Paris, 28. September. Nach einer Meldung des „Temps" aus Toulon hat die russische Negierung bei der Mittelmeerwerft 11 Torpedoboote neueren Typs bestellt, mit 15 Monat Lieferfrist. Außerdem werde Rußland demnächst wegen Bestellung von 4 Kreuzern vom Typ „Bayan" in Unterhandlung treten. * Lissabon, 28 September. Der russische Kreuzer „Tuap'a" hat Lissabon verlassen. Russischer Ablösungstransport. * Konstantinopel, 27. September. Der Dampfer der russifchcn Freiwilligeuflotte „Nischnij Nowgorod" hat tausend Soldaten an Bord, die er nach Kreta bringen soll, um die dortige russische Garnison abzu lösen. Tie jetzige Garnison bringt „Nishnij Nowgorod" nach Port Satd, wo er weitere Instruktionen erwartet. Aeine Fricdentvcrhanvlungen. " Petersburg, 28. September. Ein hiesiger hervor ragender Diplomat hatte in den letzten Tagen Gelegen heit, mit dem Grafen Larnsdorff über die neuer lich auftauchendcn Friedensgerüchte zu sprechen, und erfuhr, daß dieselben völlig unbegründet seien. Ter Minister erklärte, es sei unverständlich, wie diese Gerüchte immer wieder entstehen, trotzdem jeder Anlaß zu denselben fehle. In amtlicher Form sei bisher weder von Friedensvermittclung noch von Friedens schluß die Rede gewesen, wie dies auch in den Verhält nissen begründet erscheine. Wer könnte auch an ein nahes Ende des Krieges glauben nach all den Kund- gedungen, welche in dieser Beziehung bereits seitens Rußlands erfolgt sind? Ter Krieg werde so lange fort gesetzt werden, wie es die Umstände erforderlich erscheinen lassen, dafür liefern die Bildung einer zweiten Mant- schurei-Armee und die Ernennung des Gencraladjutanten Gripenberg zum Kommandanten derselben den besten Beweis. („R. T.") * Thorn, 28. September. Der Kaiser bewilligte, wie die Thorner „Ostdeutsche Ztg." meldet, für das neue Stadttheater 10 000 jährlich für 3 Jahre. * Homburg v. d. H., 28. September. Giolitti verläßt heute Homburg. Er begibt sich nach Schloß Raoconigi. Gestern fand bei Graf Bülow ein Tiner in kleinem Kreise statt. Am Nachmittage unternahm Giolitti mit dem Kanzler, der Gräfin Bülow und dem hier weilenden Senator Klaserna einen Aus flug nach dem Taunus. Heute vormittag fand wiederum eine längere Konferenz statt. * Lindau, 28. September. Der Schriftsteller Haupt- mann Tanera ist mit dem Zuge um 11 Uhr 28 Mi nuten von München kommend bewußtlos hier ein getroffen. Er hatte einen Schlaganfall erlitten und mußte in ein Krankenhaus übergeführt werden. Meteorologische Leoliachtunyen ans derSternwarte in >-cli»Li<r. stliiko: > lOZlstar über dem Koero /eit der Keobaebrnng cv-I. »ul »Uillim rusrmo- r'suc.u- win<t- riaUtua? u. Mmmsl!«- LU-UvUl'. 27. 8ept. ab. 8 0. 753 9 -i-14.6 80 2 trübe 28. 8ept. em. 8 - 752.3 -f- 12.3 94 >>0 3 trübe') nm 2 751,1 4- 16,7 79 diO 4 trübe Zluxinium der 7'emperatur — -4- 16,7^. Uioimum Höbe der Kiedersclüäxe — 4 mm. -) Regen. — -st 11,9". Wenerberlan ' t.ltions-Xame. i.uivmetsl nnl k Iliektull? und i-turlro de« Windes. Witter. Z .UM kl. L L) L s — Ütornow-rv Llslin Lend . Obristiansund. 763 764 764 WSW leicht SSW sekwach SW leiebt bedeckt wolkig bedeckt -t- 10 -I- 10 -f- 10 0 Uunuiandn. . 760 80 starä kiexen -i- s 2 rrkudesoues 763 > massig wolki? -i-11 ? Ltoekbolm . . 768 WSW lciokt bedeokt 4- 11 1 llopelltm-co . 768 leicht bvdeokt -f- 10 0 Llemol . . . 769 OSO leicht bvdeokt 4- 10 0 8winemände . 766 >0 schwach bedeckt -i- 13 0 Ähuipev . . . 768 W leicht . Xebel -i- 8 ? Sylt .... 766 8 leicht wolkenlos 4- 10 0 Usrobora . . 767 .V leicht bvd.^kl 4- 1' 0 Ueldcr . . . 766 0XO leicht Dunst -t- 13 0 äeill y . . . 763 080 leicht kalddvdeekt -I- 12 Xsehen . . 765 >0 leiebt > edel 4- 8 0 Vertin . . . 7K 8>0 sck»ueb nodeekt 4- 13 0 K crlsrukv . . 761 8VV leiebt liefen 4- 11 2 ü'runhlurt u.K. 761 > mässig liegen 4- 12 3 UcG.... 763 di leiebt bedeckt 4- 10 0 O >ris .... 764 leiebt wolkenlos 4- 6 0 Uuncdeu . . 759 0 mässia liefen 4- io 13 Chemnitz. . . 76: 0 mässig bedeckt 4- 12 0 ^iea. . . . 761 O leiebt liefen 4- 12 15 Oru-r.... 761 still Xebel 4- 13 7 l^rnliuu . . . 764 0X0 leiobt wolkie 4- 11 0 I-ciuber-: . . 76 SO steik wolkenlos 4- 10 0 Uerirunnstnäl 765 88:1 lrisck bedeckt 4- 13 0 riest . . . 759 0X0 leiebt kiesen 4- 14 27 liii-u .... 771 8 leiebt kalbdedeckt 4- 7 0 Oetersbunr. . 772 880 leiebt balhbedeckt 4- 8 0 Wich. . . . 7lüt 8VV leiebt kalbbedeckt 4- 8 Ilolyhend . . 76. r -till l,«deckt 4- 7 .zderdeen . . 766 wxw leiebt heiter 4- 6 Lbietds . . . 76« 8W leiebt Xebel 4- 6 Vnteoti». . . 763 0X0 schwach > steten 4- 12 ^derbour? . . — I h'Iorcu/.. . . 760 8 leiebt ivoikiF 4- 15 10 Itom .... 761 8 leiebt bedeckt 4- 16 0 . . . 758 still jkeiter 4- 14 l o Witteruoa io 8»cksev am 27. 8eptemksr 0104: 4'cum ralur Lewölkuva im allxem inen jedoch meist trüb, von reit- und stellenweise leichten, ab so äs auch stärkeren Xiederscbla-^ be- gsteitet. Oie Temperator reixto einen xerinxen bückxau^, clock blieben clie 1'axesmittsl sämtliek noek über der Xoriuuleu; clic Llarimalwerte reichten von 0.1" (kiebtelberA) bis 16,7'(Oeipriz--. ,4n den meisten Stationen Xebel. m liitkel nimm. >> um Udillr Dresueo . . . Doipiiiir . . . Oolditn ... liautren ... Zittau .... (-'Kemnitz. . . krcibvr^ . . . Sehll.ebert- . . lLIst-r .... Altenberg-. . . lieit/.cobaio . . Liebtelber - . . 115 117 169 202 258 310 3'.V 435 500 751 772 1213 -i -I 4 4 -i 4 st -i - st 14,2 st 12,7 st 13,6 st 13,1 b 12.4 st 12.1 st 12,0 st 10.2 st 9,8 st 8.8 st 6,9 st st st st - - 4 4 4 4 st 12.3 st 11,8 st 10,5 stIOP st 11,8 st U.3 st 8,8 st 5,5 st 7.6 - 6,9 - 4,9 xw xo XX w X xo 0 0X0 X xxw 0X0 0 1 1 3 1 <r o 3 o 1 1 3 2,4 0,6 5,0 0,7 1,0 4,3 3,4 3,8 0,6 Oie Witteruo des 27. 8eptewder verlief unter wechselnder Wetterlage in Luropa am 27. Sept. 1904 8 Ukr krüb. Hoher Oracle lagert noek immer Uber Westrusslaod. Oie Depression, clie gestern Uber Italien lag, bewegt sieb nach Xord- osten. Oie Annäherung dieser Depression verursachte den gestri gen Xiederseblag. Deutschland bat beute vorwiegend trübes Wetter, das vereinrelt Aiedorscblag brachte. Poildauer wabr- sckeilllicd. Voraussage Nir den 28. September 1804: Wetter: Unsicher. Dem po ratur: Normal. Windur- sprung: XO. tiarometer: Nittel Handelssachen. New Aarker Pravnktenbörse. (SchlußkurseO — Ät Leer. .7 -epr s " Sept i27.Sem. sleug Ulol. Wlulor» lolc 11 b I18.l4 ,t u L) t«: c tfen 1l Foundrn 4k,S7 4>,S7 E-eplemoer 117- tlbl,8 Bankern Texemvrr Marz 11b.l/4 - lau licht eaen Bau in wolle lolr 2S-— Mat u - >. Neltz 114.7/8 1141/2 >n lle>v -Port Leplembet ie.S3 t0.Z4 10.90 1040 S7.l/^ 5 7 >/4 Deiember 10 4 > 10 44 Otioc.-r — April 10L4 10L4 Dezember LS- S7-- m vtew Orleans 40.^ 10 - 8 -vrtil^wk-c: 4 — 4 — -chmalz,Ai.Zteain /LS ^elretcetrachl per roleum.cr.bal I.Lb 7 95 Ulohe L Brolhere UaNee, latr Utto SOS 8 49 in Äleiv Lorl 7 9- -Ur. 7 g l/2 8-42 8 ucker 3 4 Z.-/^ Devleinber L7b k-75 6 95 Zinn 27 98 27,93 Dezemoer b.SS Ldrallorl Beste Leise sür Küche, Werkstatt, Bureau, Fabrik! Ueberall zu haben, 10 Pfg. pr. Stück. PatentePatentanwalt 8sek, '»M >erwortnoxsabteilung Nir besorgt« Soünlrreohte. Vnauslösodlivh wird sich auch Ihnen wie Nillionen anderer Nenseben der Xame Lrärazc eioprägen, sobald sie einmal einen Ver such mit dem seit vierzig llabren be währten, in Qualität und Wirkung unerreichten Lrärax kranrbraont- weln gemacht haben. Oebsrallkäuilieb. Ter Krieg zwischen Rußland und Japan hat, wie die bei. Im portfirma Meßmer, Frankfurt a. M (Thee Meßmer) infolge mehrfacher Anfragen erklärt, einen Einfluß aus deu Tbeehandel bis jetzt nicht zur Folge. Der rühmlichst bekannte Metzmer-Tbce 1904er Ernte ist wie seither erhältlich. Herrn Heilmngnetiscur ll pkU'fllpV Leipzig, m Tcharnhorstftr.A.P. Meinen herzlichsten Tank spreche ich Ihnen hiermit sür die mir gebrachte Hilfe aus, und gestatte Ihnen gern der Wahrheit gemäß der Leffenllichkeit zu übergeben, daß ich durch wenige magnetische Behandlungen von meinem Fuß leiden geheilt worden bin. Während mir vorher nichts Heilung bringen konnte, verschwanden durch Ihre Kur die Schmerzen bald und lernte ich wieder leicht gehen, waS mir erst nicht möglich war. Allen Kranken kann ich daher Ihre Kur nur empfehlen und erkläre mich zur Auskunft gern bereit. L.-Eutritzsch, 27./9. 04. Ihre dankbare Anhalter Str. 24, I. I'i-sa klaitll« I Vie Hausfrau muss I sich stets überzeugen, daß der Kaffee ausgezeichnet, und daß I ras Backwerk frisch ist. Suchen mit Tr. Letter'» Back- » Pulver (T. R. Patent) gebacken bleibt 8 Tage irisch- Die vorliegende Nummer umfaßt 16 Seiten. Leitung: Adolf Schiebt. Verantwortliche Redakteure: Für Politik Or. Friedrich PnrNtz, für fäclmfiüe Angelegeuteiteu Rudolf Lzallie«, für Feuilleton Paul Zichorlich, für Sport Julius Haarfrld. Sämtlich in Leipzig. -- Für den Inseratenteil verantwortlich Emil Abist, Gautzsch-Leipzig.
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