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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041005012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-05
- Monat1904-10
- Jahr1904
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Mittwoch, 5. Oktober 1904. 1904. Hauptdarsteller Oottscball. )ynarnitfabrit urc angefüll- t und an der nd geriet iw ; eine etwa Sämtliche dein schwieri- lischt gerette' aleck bei Kösen lollständiae Wod- Reihe einzelner eitung von Pro- kfübrt sind. alte Jenaer lugujtS längere gt werden, neue Jenaer ld fand vor ter die letzte, Deutschland* kosten ist ans hnen, der zu ct-Denkinals- üftung über- trigcn letzten er Festspiele, irch den Vor- cn Privatier i« von Mchn ng für Bei chte liegt jetzt leuest. Nachr." in den Land- r wir folgende, charakteristische csenl Schreiben Ihnen vorzu- Famiiie Ihres t, welches di: oig-Holstein in ! Glück bislang lichen Familien :, Ihnen meine ! ich, um dies n, bis in das ewaltiae Cäsar ichen Legionen, ibm entgegen genannten Pre- ie Macht Roms c Süden Frank- Cäsar zu einem voll häuslichen Id lichen Frank- ay or-Dömc, m hohen Dom ganz angesüllr 'en, darin die a friedliebenden sein Eigentum leeren Wände m, mit seiner Beraubung und : Comte wurde t, besucht und tenreiches Land rder 60 000 r Titel „Herzog >mg. r Teilnehmer a in mIung 9 Uhr hatten Versammlung aus Sieben beantwortete: französischen Vorstand des »csangelegcn. zunächst eine lehrerverein* ; über innere stgtcn Neben- terricht. Auch e A u s ft c l - Von 5 bis unmlung de* schließlich be rsammlungen n je nach Be en Stadt- Sitzung dein nzausschussc*. ngss ch u l - en. — Dir aft in Ham- r vergangene s Tunter den im Werte er Täter eine cher Arbeiten, angiert werden n den Atelier- Werkstätten für den Zweck, ein m einzuführen Schaffen. Im lellungen sollen »erden, sondern Stadien vom Vollendung in die Entstehung mit praktischen Absicht unrcr- , Modelle und m und Herren kunstgewerbliche onzen, Silber - e auSgcführtcn icbung in intim biliar ebenfalls verdcn auch die welche Kinder im Leben des gt haben, Tic reicin Ein - i Vorträgen in Zu der Bcrgwnkskatakttophc bei Recklinghausen werden nähere Einzelheiten berichtet. Aus dem ungesähr eine balbe Stunde von Recklinghausen entfernten Schacht 5 ter Zeche „Graf Blumental" wird zur Zeit ein neuer Wetter schacht niedergebracht, der bisher eine Tiefe von 220 Metern erreicht hat. Ungefähr 50 Meter über der Schachtsohle be ll n i v c r s i t ä t. Man schreibt unS: Goethe hat hier bis 1506 dcö öfteren gewohnt und ist dann in den botanischen Garren übcrgesicdelt, da nach der Schlacht bei Jena bis ins Jahr 1807 hinein daS Schloß als Lazarct gedient hat. Auch Uutber ist in diesem Schloß gelvesen und soll hier, wie der sorgsame Chronist Beller berichtet, im Jahre 1524 in dem alten Schloßsaal im Mittclstock des Hauptgebäudes gepredigt haben und hernach in dem noch heute existierenden gegenüberliegenden Gasthof zum schwarzen Bären ei» Gespräch mir Carlstadt ge« babr haben. Während das Schloß für gewöhnlich nur als Ab- ucigeauartier der Herzöge von Sachsen diente, so schon im Jahre 1446, wo Wilhelm lll. prunkvolle Hochzeit m,t Kaiser Albrechts II. Tochter Anna hielt, ist es von 1662—1600 stän dige Residenz des Herzogtums Sachsen-Jena, des Herzogs Bernhard ll. gewesen. Der dem Schlosse gegenüberliegende menge Fürstenkcller, der so geräumig ist, daß ein Wagen mit 4 Pferden hincinfahren und darin umwendcn kann, dient schon lange als Universitäts-Nebengebäude, denn er wägt die Uni versitätsbibliothek, Aber auch daS Schloß ist zum größten Teil schon Zwecken der Universität dienstbar gemacht, und so wird seine Bestimmung jetzt keine wesentlich andere; denn seit erwa 100 Jahren enthält cS die Sammlungen des archäolo gischen Museums, des mineralogischen Instituts und die Münzsammlung, sowie die Hörsäle des kunitgeschichtliclien und mineralogischen Instituts. Da das alte Schloß in baulicher Beziehung nichts künstlerisch Wertvolles enthält, so ist eS seine Niedcrlegung nicht zu beklagen. Der runde Eckturm, ein Wahrzeichen dieser alten Wasserburg, wird aber erhalten blei« ben, denn der preisgekrönte Entwurf für den Univcrsitätsneuban von Professor Fischer-Stuttgart, hat diesen Turm in die architektonische Gliederung mit ausgenommen. " Das Denkmal Ludwig Anzengrubers in Wien ist nach einer der „Vossischen Zeitung" zugchenden Mitteilung vom Bild dauer Hans Sckierpe bereits vollendet. Augenblicklich ist das Monument beim Gießer Frvmmel, der die letzte Hand an die Ziselierung der beiden Gestalten — Anzengrubers und zu seinen Füßen im Steinbruch bantierend der Stein- klopferbans — legt. Tie Meldung, daß der Steinklopfer- banS die Züge de- Schauspielers Martinelli trägt, der an den ersten Aufführungen der Anzengrnbrrschen Stücke hervorragenden Anteil gehabt, ist unrichtig. Ein» Weile dacht» der Künstler, dem wir eine treffliche Porträtbiiste Martinellis zu danken haben, an dieses Modell, doch gab er diesen Plan bald auf. Und sein meisterhaft geratener, unrealistischer Steinklopfer vonVendüme" her.UeberoieleFlüsse sctztederZugdeSHerzogSvon Mayor-Döme aus Flößen und hielt nicht eher an, als bis das äußerste Meer ihm eine Grenze setzte. Bis hierher reichte Cäsar- Macht nicht, hier durfte er mit den Seinigen in Frieden wohnen, und hier ließ der Herzog seine neue Burg erbauen, eine Burg, die später die Oldenburg genannt wurde, weil sie die älteste Burg in den nordischen Landen war. Bon dieser Burg aus verbreitete sich das Geschlecht der Mayor-Döme an den Küsten der Meere .... und ge langte wieder nach Frankreich. Durch immer wiederholte Erbteilungen verringerte sich ihre HauSmacht stetig uno um ihre Herrichermacht und ihren Länderbesitz zu legalisieren, unterwarfen sie sich später den Franken-Königen und nahmen von ihnen ihre Länder zu Lehen, mit den, Titel „Major- DomuS". Diese Majore« Domini breiteten sich dann über alle Länder Frankreichs au-, bis der älteste Fürst der Familie die Macht des Reiches selbst übernahm, als Mayor- Domus Dux, Rex et Imperator. Nun erscheinen die mäch tigsten Monarchen Europas in alter Zeit, die Carolinger- Kaiser Karl und Ludwig, meine direkten Vorfahren, als Herrscher über Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, Ungarn, Polen. Als Tochter des letzten dieser genannten Länder, Enkelin des berühmten Polenprinzen Cosciusco, und Urenkelin des letzten Polenkönjgs Stanislaus, erscheine heute ich, die Herzogin von Mayor-Dome vor Ihnen . . . Als älteste Tochter der Familie siegele ich meinen Löwen, mir, der Tochter, erbberechtigt zugehörig, als: „Christi Sigillum Maria", und nenne mich nach der Inschrift alS: „Mayora Döma Ducala, Christi Francora Regina, Impe- ratrice Ludowica!" Ich setze meinen Wappenspruch danach Richt' Fromm Recht und gebe hochdcmselben anheim, danach zu Hanseln, meinen Anspruch anzuerkennen und dem gemäß mit der Entschädigung' zu honorieren, wie sie der Burg gebührt, die mein Vorfahr erbaute. Um Ihnen meine mütterliche Familie zu neunen, stelle ich mich vor als Urenkeltochter König Ludwigs II. von Frankreich und als Stiefnichte König Louis Philipps von Frankreich und als nahe Anverwandte deS österreichischen Kaiserhauses und des deutschen Kaiserhauses. Als solche darf ich untersiegcln mit drei Königlichen Wappen siegeln meiner Mutter Eugenie und der Königin Marie Antoinette. Als ältestes Insigel meiner väterlichen Familie siegele ich den alten Silberling Christi und Davids und MoseS', mit dem Paradiesesbaume des ewigen Leben« und den Namen Gottes in Rundschrift Rlolum". Nachdem ich mich hiermit als älteste deutsche Reichs fürstin dokumentiert habe, darf ich Wohl erwarten, von Ihnen mit einer anerkennenden Zuschrift ausgezeichnet zu werten und nicht umsonst den Antrag aus eine Entschädigung wie oben genannt eingegeben zu haben.. . . In größter Ehrerbietung Gertraut Ludowica Charlotte Anna Prinzeß CoSciusco v. Polen, Herzogin v. Mayor- Döme. (5 Siegel.) Adresse: Gräfin v. Mever, Dresden- Striesen, Augsburgerstraße 59, 3. Elg." ----- Raubanfall auf einen Gymnasiasten. Den „Braunschw. Neust. Nachr." wird aus Andreasberg gemeldet: Der Sohn des hiesigen Kämmerers Heger, ter das Gym nasium in Clausthal besuchte, kehrte am Sonnabend in das elterliche Haus zurück, um dort die Herbstferien zu verleben. Er hatte den Weg zu Fuß angetreten. Als er sich in der „Schluft" befand, trat ein Mann hinter einem Busch bcrvor und feuerte d rei Schüsse auf ihn ab, von denen der eine den Kopf streifte, der zweite einen Arm verletzte und der dritte die Brust traf. Die Kugel fuhr dicht über dem Herzen in den Körper und konnte bislang nicht ent fernt werden. Der Ueberfallene floh mil Aufwand aller Kräfte bis zum Forsthause, wo er zusammenbrach. Es wurde eiligst in die Stadt geschickt und ein Wagen requiriert. Der junge Heger wurde daraus in die elterliche Wohnung gefahren. Der Täter ist entkommen. Allgemein ist man hier ter Meinung, daß ein Irrsinniger die Tat be gangen hat. Das ist, schreiben dazu die „Braunschw. Reuest. Nachr.", binnen l4 Tagen der zweite, allgemein bekannt gewordene Raubanfall im Harz, der beweist, daß die seit Jahren schon wünschenswerte Verstärkung der reitenden Gendarmeriepatrouilleu im Harz nicht länger binausgeschoben werden darf, soll der Harz nicht in den Genick kommen, daß es dort im Herbste nicht ganz geheuer sei. Dem Schreiber dieses sind vor zwei Jahren im Oktober in Dörfern am Südharz wiederholt Dassermannsche Gestalten begegnet, die nur die Anwesenheit zahlreicher in lenen Tagen zu fällig dort erschienener Touristen daran binderte, ihr „Metier" auSzuüben. Den im Harr jetzt noch weilenden Frauen ist angesichts des Vorkommnisses in Harzburg — das man selt samerweise anfänglich mit Rücksicht auf den Fremdenverkehr totschw eigen zu müssen glaubte, eine ebenso kurzsichtige wie gefährliche Politik, zu raten, größere Touren nur in zuverlässiger männlicher Begleitung zu unternehmen. Daß der Harz unsicherer ist, wie andere Gebirgsgegenden Deutschlands, ist natürlich Unsinn; die bedauernswerten Vor fälle ereignen sich oft genug im Herbst in allen jenen gebirgigen Distrilten, wo in den angrenzenden Leipziger Tageblatt. findet sich ein Maurergerüst, auf dem die Arbeiter mit Aus mauern deS Schachtes beschäftigt sind; ungefähr 20 Meter tiefer ist ein weiteres derartiges Gerüst angebracht. Mitt woch abend löste sich plötzlich infolge Brechens eines Schachtholzes das obere Gerüst und stürzte mit zehn darauf beschäftigten Schachthauern in die Tiefe, das zweite Gerüst konnte die ausstürzende Last nicht aushalten und stürzte ebenfalls mit drei Arbeitern auf den Schachtgrund, dabei wurden acht Mann — alles verheiratete Leute — sofort getötet; zwei wurden tödlich verletzt. Die drei auf der zweiten Bühne beschäftigten Arbeiter kamen wie durch ein Wunder ohne Verletzungen davon. Im Beisein der Bergbehörde wurde sofort an die Bergungs arbeiten herangegangen, uns eS gelang nach Verlauf einer Stunde, sämtliche Leichen und Verletzte aus der Tiefe zu bergen. Die Leichen weisen entsetzliche Verstümme lungen auf. Das große Unglück ruft im Rnhrbezirk tiefe Teilnahme hervor; in Recklinghausen und Umgegend herrscht gewaltige Aufregung. --- Das Glück -er Trunkenen ist sprichwörtlich. Aber ein stärkerer Beweis davon, als er aus Freud en heim bei Mannheim gemeldet wird, dürfte Wohl noch nicht dagewesen sein. Ein sinnlos betrunkener Zigarrcumacher geriet abeutS auf dem Heimwege von der Straße ab und taumelte in der Dunkelheit auf dem Geleise in der Nähe deS Freubenheimer Bahnhofes herum, a!S plötzlich der Zug der Nebenbahn heransauste und der Mann unter der Lokomotive ver schwand. Der Lokomotivführer hatte den Burschen zu spät bemerkt, so daß der Zug nicht mehr rechtzeitig zum Halten gebracht werden konnte. Man glaubte sicher, einen völlig Zermalmten unter den Rädern der Maschine hervorholcn zu müssen. Der Zecher hatte jedoch wunderbares Glück Wohl lag er zwischen den Ravern förmlich festgekeilt, so daß man die Lokomotive mit Winden heben mußte, um den Bewußtlosen hcrauSzubringen, doch war er sonst völlig verschont geblieben. Im Krankenhause, wohin man ihn brachte, zeigte er sich noch mehrere Stunden lang völlig bewußtlos, doch war dieser Zustand keineswegs die Folge des etwa ansgestandenen Schreckens, sondern lediglich das Ergebnis seiner beispiellosen Trunkenheit, so daß er später sich überhaupt nicht im ge ringsten an den ganzen furchtbaren Vorgang zu erinnern vermochte. — Eine Affenjagd. Ein gelegentlicher Mitarbeiter aus Offizierskreisen schreibt der „Tägl. Rundschau": Ich kann Ihnen von einer am 21. d. M. von mir selbst mrt- gemachten Affenjagd berichten. Wir waren am 20. und 21. in L., eineni Gute südlich von Eberswalde, einquartiert. Als wir am 20 gegen Abend speisten und unser liebenswürdiger Gastgeber uns mitteiltc, daß seit mehreren Tagen in seinem Parke ein kleiner Affe sich umhertreibe, wollten wir das gar nicht glauben. Am nächsten Lage hatten wir aber Gelegenheit, den Affen, welcher in einer Gruppe hoher Bäume sein Heim auf geschlagen hatte, zu sehen. Da von uns Offizieren noch keiner eine Affenjagd mitgemacht hatte, fand der Vor schlag. eine solche zu veranstalten, lebhaften Beifall; von den Mannschaften meldeten sich zahlreiche Freiwillige. Zu unserer großen Heiterkeit erschienen diese sämtlich mit riesigen Knüppeln, wohl in der Annahme, daß das seltene Wild ein Gorilla sei. Schnell wurde die Baum- gruppe umstellt, und einer der Leute erkletterte den Baum, auf oem der Affe saß. Doch dieser sprang schnell auf den nächsten Baum, und als er sich dort auch bedroht sah, wieder weiter. Schließlich waren drei Bäume von Mannschaften besetzt, doch immer wieder entfloh der Affe. Ein findiger Kopf machte den Vorschlag, den Affen durch Musik heranzulocken; zufällig hatte auch einer der hinaufgekletterten Leute eine Mundharmonika bei sich, welcher er nun liebliche Weisen entlockte. Doch auch dies Mittel verfing nicht, höhnisch sah der Affe auf seine Verfolger herab. La unser Gastfreund nicht wollte, daß der Affe geschossen würde, so blieb uns nichts anderes übrig, als die Jagd nach zwei Stunden aufzu geben; durch Aufstellen eines Korbes, wie er zum Fangen von Raubvögeln benutzt wird, sollte noch ein letzter Versuch gemacht werden. War nun auch die Jagd erfolglos geblieben, so hatte sie doch allen Teilnehmern viel Spaß gemacht, zumal die Kletterer noch Belohnungen von uns erhalten hatten. Am 23. erhielt ich dann eine Depesche von unserem Gastfceund: „Affe soeben im Naubvogclkorb gefangen"; natürlich depeschierte ich so fort meinen Glückwunsch, hoch erfreut iiber den glück lichen Ausgang der „Jagd". — Ein internationales Gaunergenie ist in der Person des 61 Fahre alten Holländers Adrian Gorter kürzlich in Mailand zum soundsovielten Male der Polizei in die Hände gefallen und vor einigen Tagen vom dortigen Gericht zu 2!ö Fahren Gefängnis und 360 Franken Geldstrafe verurteilt worden. Gorter, der auch Deutschland wiederholt mit seinem Besuche beehrt und schon drei Jahre in deutschen Zuchthäusern zu gebracht hat, durchzieht seit Fahren im Gewände eines Priesters oder Mönches, zeitweilig auch mit den Abzeichen der bischöflichen Würde geschmückt, die ganze Welt. Ueberall brandschatzt er Geistliche, Laien, Klöster und Stifte. Ju Amerika wußte er sich sogar seinerzeit auf Grund äußerst raffiniert gefälschter Pa piere die Anstellung als Pfarrer zu erwirken und er übte die Seelsorge auch so lange aus, bis sein Schwindel offenbar und er davongejagt wurde. 17 Jahre hatte dürste bald ein neues Wahrzeichen Wiens werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Enthüllung deS Denkmals noch im Winter, an Anzengrubers GeburtS- oder Sterbetag (29. November oder 10. Dezember), erfolgt, doch ist über diesen Punkt noch nichts end gültig bestimmt worden. Literatur. m. Hauptmann a. D. Tanera s. Das „Lindauer Tage- blatt" meldet: Der bekannte Militärschriftsteller Haupt mann a.D.Tanera istDienstag nachmittag imLindauer Krankenhaus gestorben. Tanera, der bekanntlich vor kurzem im Eisenbahnwagen vom Schlaganfall getroffen wurde, ist damit also den Folgen dieses Schlaganfalle- erlegen. Er war geboren am 9. Juni 1S49 in Landshut, besuchte die Kriegsschule in München, sowie die Kriegsakademie in Berlin und wurde später zur krieg-geschichtlichen Abteilung d«S Großen Generalstabs kom mandiert. Er nahm am Kriege 1870/71 teil, bereiste mehrfach den Orient und lebte zuletzt als Hauptmann a. D. in Berlin, während de- SommerS in Bereried (Oberbanern). Allgemein bekannt wurde Tanera durch seine flott geschriebenen volkstümlichen Darstellungen der deutschen Kriege. Ferner veröffentlichte er eine Anzahl von Romanen, Novellen, Jugendschriften, Essay- und Skizzen. Am bekanntesten sind die „Ernsten und heiteren Erinnerungen eine- Ordonnanzoffizier-." k'. O. Zur Erinnerung an Zol«. Man schreibt uns aus Paris: Am Donner-tag bat eine kleine Vorfeier zu der dem- nächstigrn Hauptfeier anläßlich de- zweiten Gedenktages zu Zola- Tod stattgefunden. Eine kleine Anzahl von ehemaligen Freunden und politischen oder literarischen Kampfgenossen de- Verstorbenen begab sich nach Medan, dem Landsitze des Dichters, den jetzt noch seine Witwe bewohnt. Theodor Buret hielt eine Ansprache im engeren Kreise und dann wurden Verse von Saint Georges d« Bouhslirr verlesen, die da- literarische LrbenSwerk Zola- verderr- lichen. Den Schlußakt der Zola-Feier bildete am Sonntag Nach mittag rin Massenumzug durch die Straßen von Paris, der an dem ehedem von dem Schriftsteller bewohnt gewesenen Hause vorbei nach dem Friedhöfe von Montmartre führen wird, wo sich daS Grab Zola« unter einem neuen, überaus „stilvollen" roten Marmorblock befindet, gekrönt von der Bronzebüste des Toten. „Vater d'Orval" schon hinter Schloß und Riegel ge sessen, als er 1900 aus dem Mainzer Zuchthause ent lassen wurde; seitdem trieb er sich in Frankreich und Italien umher, bis ihn jetzt in Mailand der deutsche Fesuitenpater Georg Fell als Fälscher und Dieb ent larvte und den Behörden auslieferie. — Ein Rittmeister al» Einbrecher. Man berichtet der „N. Fr. Pr." aus Pest: Eine peinliche Affäre beschäf tigt die hauptstädtische Polizei. Die Untersuchung richtet sich gegen den 4ijäkrigen, aus Hermannstadt gebürtigen, pensio nierten Rittmeister Alphons Mayer von Eick rod und dessen Gattin, die nach angeblicher Verübung eines Einbruch diebstahls aus Pest flücktig geworden sind. Alphons von Mayer verkehrte in vornehmen gesellschaftlichen Kreisen und erfreute sich großer Beliebtheit. Vor un gefähr zwei Jahren heiratete er die damals 22 jährige Tochter Helene deS Wiener Optikers L. Müller. Das Ehepaar lebte auf sehr großem Fuß, und um seine Ver schwendungssucht zn bemänteln, gab Mayer seinen Bekannten an, er habe einen Haupttreffer gemacht. Aussehen erregte eS nun, daß er vor einem Jahre plötzlich pensioniert wurde. Er hatte sich verschiedene Unregelmäßigkeiten zu schulden kommen lassen, welche mit der Ossizierswürde unvereinbar waren. Seit der Pensionierung lebte Mayer mit der Gattin sehr zurück- gezogen und unter bescheidenen Verhältnissen. Er wohnte als Aftermieter bei der Zeichenprosessorin Marie Barna in Ofen. In den letzten Monaten blieb er die Miete schuldig und vertröstete die O.uarliergeberin damit, daß er von seinem Schwiegervater in Wien eine größere Geldsenvnng erwarte. Donnerstag verließ die Onartieraeberin die Wohnng und daS Ehepaar blieb allein zurück. Am Abend zurück gekehrt, fand sic den Kasten erbrochen, aus welchem zahlreiche Kleidungsstück: und Wertgegenstände fehlten. Ihre Ueber- raschung steigerte sich noch, als sie merkte, daß das Ehepaar Mayer verschwunden war. Da dasselbe auck am nächsten Tage noch nickt zurück war, erstattete Frau Barna die An zeige bei der Polizei, welche die Untersuchung gegen den Ritt meister einlcitete und gleichzeitig daS Platzkommando von dem Vorfall in Kenntnis setzte. — Tic verschwundene Braut Nachdem unlängst in London daS plötzliche Versckwinden des Bräutigams von Miß Ritckie, der einzigen Tochter des Lord Mayor, so peinlickes Aufsehen erregt hatte, iommt jetzt aus South- field die Nachricht, daß dort unter fast gleichen Umständen kurz vor ter Trauung Miß Mary Redmayne ihren Bräutigam Evelyn Wood im Stich gelassen hat. Beide gehören zu den vornehmsten Gesellschaftskreisen dieser Graf schaft. Der glückliche Bräutigam hatte ihr noch wenige Stunden vorher zum Polterabend ein prächtiges Landhaus mit glänzender Einrichtung geschenkt, als ihm von seinem Schwiegervater eine Depesche zuging, welche die Entweichung der Braut kurz mitteilte. In ihrem Boudoir sand man einen Brief, worin sie erklärte, sie reise ins Ausland, man solle nickt nach ihr forschen, unv sie beabsichtige, überhaupt nie zu heiraten. * Neuigkeiten. Bon der Prinzessin Luise. Der „Frankfurter Ztg." wird aus Wien gemeldet: Gestern mittag überreichte der Kurator der Prinzessin Luise von Koburg, Dr. Feistmantel, ein Gesuch an das Oberhof marschallamt, in dem die neuerliche Prüfung des Geisteszustandes der Prinzessin gefordert wird. Zugleich überreichte im Namen der Prinzessin Dr. Stimmer eine Eingabe um Aufhebung der Kuratel, jedoch mit der Erklärung, daß nur Psychiater zur Untersuchung des Geisteszustandes gewählt werden dürsten, die die Prinzessin namhaft macke. Durch Brandstiftung wurden in Hatzenbühl bei Lan dau wiederum acht Gebäude eingeäschert. Zum Tode verurteilt. Gestern verurteilte daS Kottbuser Schwurgericht den 23jährigen Dienstknecht Friedrich Schneider aus Naundorf, der nach eigenem Geständnis in der Nacht zum 24. Juli bei B u rg-Kol o n ie im Spree- Wald die 27jährige Dienstmagd Marie Werchosch, die an ihn eine Alimentationsforderung hatte, durch Messerstiche ermordete, zum Tode und dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Hingerichtet wurde gestern in Landsberg (Warthe) der Knecht Karl Ose aus Göritz, der seine Geliebte Ottilie Scherbarth ermordet hatte und deshalb zu ni Tode verurteilt wurde. (Fortsetzung auf Seite 10.) Phantasie»» im Reiche der Mode mochten wir die von der Firma Ang. Pölich veranstaltete Modell ausstellung eleganter Dcimentoiletien nennen. Eine märchen hafte Prackr entfalter sich vor uns beim Betreten des AuS- stcllungssaales. Das Auge wird entzückt von einer Fülle dusliger Spitzen, zarter Chiffons, seidengazen und Sticke reien. Mattglänzende Samete in molligen Farvcnlönen, helleuchtende Leiden neben schmiegsamen Tuchen, den Aristo- kraten unter den Kleiderstoffen, bringen gleich einem loechseln- dcn Regenbogen die Skala moderner Farllentönc zur Geltung. Bon diesem Hintergründe kostbarer Stoffe heben sich goldene Verschnürungen, strahlende Knöpfe und Schließen in effekl- voller Wirkung ab. — Tie Schöpfer dieser berückenden Mode- erzeugnisse sind mächtige Souveräne im Reiche der Mode, deren Umerranen sich über alle fünf Weltteile erstrecken. Man könnte diese die Mode herausgcbcnden Schneioergröstcn ebenfalls Dichter nennen, so wahrhaft künstlerisch sind die mit Schere und Nadel bearbeiteten Gebilde ihres Geistes. Und wirklich trägt in der Polichsckcn Ausstellung jedes Modeerzcugnis den Namen seines Verfassers. Hier eine hochaparte champagne. farbige Toilette von „Callot". Daneben eine goldbraune Samtroilettc mit entzückenden Tuch- und Tressen-Kombina- tionen von „Doucet . Staunende Bewunderung erwecken einige selten vornehme Theater- und Promenaden-PaletotS von „Paguin". Dort erblicken wir eine fürstliche Toilette aus fraisefarbenem Samt mit kostbaren Spitzengarnierungen von „Doeuiller". Aus einer Reihe prächtiger Gesellschaftskleider von „Beer", „Worth'' und anderen Pariser Firmen ist eine Toilette aus wertvollen weißen Spitzen mit Acrmeln und Schleppe aus schwarzem Taffet in Rokokko-Gcschmack als be sonders effckivoll hervorzuheben. Aber auch die Ateliers der Firma Pölich haben künstlerisch ausgeführte eigne Schöpfungen den französischen Rivalen würdig angereiht. Berlin, London, Wien stellen noch eine stattliche Anzahl gediegener reezend arrangierter Promenaden- und Gesellschaftskleider. Den Be schluß dieser seltenen großartigen Ausstellung bilden einige aus kostbaren Fellen hergestcllte vornehme Pelzbeklcidungen. Zwi schen den reizenden Toiletten vervollständigen nicht nur aparte, sondern auch wirklich geschmackvolle Hutmodelle und reichgar. nierte Jupons daS Gesamtbild der Modell-Ausstellung. Jedem Besucher dieser Vereinigung vornehmer Toilettenerzeugnisse wird die feenhafte Pracht der herrlichen Stoffe und Farben wunderbarer Modeerzeugnisse noch lange in der Erinnerung haften. Wiederholte Depeschen <tn der P»ft«u klage noch nicht abaevruittl. Lhrung «ine» Dresdener Gelehrten. * Dresden» 4. Oktober. Der Geh. Medizinal- rat Professor Dr. Johne, der nach 28jäbriger Lehrtätigkeit aus der Tierärztlichen Hochschule schied, erhielt von der medizinischen Fakultät der Universität Halle die Würoe eines Ehrendoktors. * Berlin, 4. Oktober. Nach Meldung des Etappen- koinniandos aus Okahaudja traten Oberleutnant Müller und Oberleutnant S t r c c c i u s am 30. Sep tember imt den, Dampfer „Henriette Woermann" die Heimreise an. Nr. 508. 98. Jahrq. Leite 3. Letzte Depeschen und Jer-nsprechrnetdungen. Eine Absage Aaiser Wilhelm» an ben Grasen Leopold zn Lippe-Aiesterfelb. * Berlin, 4. Oktober Der Kaiser sandte, nach der „Nationalztg.", folgendes Telegramm an den Grasen Leopold zu Lippe-Biesterfeld: „JchsprecheJhnen Mei« Beileid zum Ableben Ihres Herrn Vaters aus. DadieRechtslage inkeiner Weise geklärt ist, kann Ich eine Regent schaftsübernahme Ihrerseits nicht an- erkennen und lasse auch das Militär nicht vereidige n." Der rnssisch-japanischo Nriea. * Paris, 4. Oktober. In Kuropatkins Hauptguartier ist mau davon unterrichtet, daß Siaosyr und Lsiandschan, Punkte, die den Dalinpaß beherrschen, gegenwärtig von 12 000 Japanern besetzt sind. Tas Gros der Truppen Kurokis lagert noch bei Baniapusa. Nodzus Armee steht östlich von Jentai, das stark befestigt ist; sie ist von dort aus bereit, für den Fall eines von Kuroki voraussichtlich zwischen Fulin und Fuschun auszn- führenden U m g e h u n g s m a u ö v e r s in dec Front einzugreifen. Okus Armee lagert immer noch west lich der Bahnlinie. Kuropatkin ließ für den in ö g - lichen Fall, daß er sich mitderHaupt- mässe seiner Armee nach Tieling zurück- ziehen müßte, die Uebergänge des Ehamaling- gebirges befestigen, die in das Tefilee von Tieling yinabführen. Die in Petersburg geäußerte Ver mutung, Kurokis erster Angriff werde gegen Kuro patkins äußersten linken Flügel bei Sintsintin (100 Kilo meter östlich von Mukden) gerichtet sein, wird im russischen Hauptguartier zwar nicht geteilt; immerhin wurden auch gegen die Eventualität Vorkehrungen ge troffen. An einzelnen Punkten sind die russischen und japanischen Vorposten kaum zwei Kilometer voneinander entfernt. (Berl. Lok.-Anz.) * München, 4. Oktober. Ter frühere Hauptmann und Militärschriftsteller HugoArnolü, der auch auf anderen Gebieten literarisch tätig und zeitweilig Re- dakteur der „Allgemeinen Zeitung" war, ist gestern gestorben. * Sofia, 4. Oktober. Tie innere makedonische Orga- nisation veröffentlicht heute das seit langer Zeit angc- kündigte Memorandum über alle seit 1893 in Makedonien und im Wilajet Adrianopel vorgekommenen Ereignisse. Tas große, mit zwei Karten ausgeslattete Werk enthält eine ausführliche h i st o r i s ch e W i e d e r g a b e a l l e r Kämpfe und der an der chri st lichen Be völkerung begangenen Greueltaten. Zum Schluß folgt die Erklärung, die innere Organisation werde, wenngleich den Verhältnissen Rechnung tragend, den Befreiungskampf so lange fortführen, bis die inter nationale militärische Einmischung das jetzige türkische Regime tatsächlich suspendiere und im Lande gesetzliche Zustände eine menschliche Existenz gewährleiste. Handelssachen. K 4 Oktobor. DrLvimolllnos.t ^.boosbör«». ItroUitaktien 214,15. Diskonto Lomwsiiöit 194 90, vsltimors snä Odlo 92,80 IsLäsor: test. - 4. Oktdr., 5 N. 52 KI. «Lieenv Drabtn vu -r»> Usonnsns- lanv lütrpl. 1,V6 < upa auppor 4N:'. ton». tjolM 8,97 Daksvrs I8K1, Dnrd. ttvoct«,». 5,5V. >«vv va-rorsi. -7,5V. Lboda Vs vcl. Iraosv. 51>n. . Oolct Lst. 1,78 t'brirt. 1,50 Ns-krsucI 8.28 10 46 ksnm ststtx. New Yorker Produktenbörse. (Schlußkurse.) 4. Okt. ! u. Ott. I 4. Okl. K-Okt. Lverzen taum uelig utol. Winter- ,o. 117.S/S N7U/2 ntt 0 ler otse n IL Foundry 1291 1287 Oktober -terember März 1L5.K/8 — 116 — Northern I iah lichten e!> Laumwolt« lolo 1ZZ7 2S-- Mai kaum ftetta 1141/8 114.7/8 in Uew vork Oktober 1O.Z0 9-8? 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Fi'ir deutsche Politik Dr. Friedrich Purlih, für auswärtige Politik Paul Wirgler, für i>i bsis.bc Angelegenheiten Rudolf SzallieS, für Feuilleton Paul Zschor- lich. kür Musst Heinrich .Zöllner, für Lpon Julius Haarfeld. Sämtlich in Leipzig. — Für den Inseratenteil verantwortlick Emil Abigt, Gautzsch-Leipzig. Die vorliegende Nummer umfaßt 20 Seiten.
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