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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040914026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904091402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904091402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-14
- Monat1904-09
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trug sic am liebsten im Hause, sic pflegte zu sagen, „mich macht cs ebenso glücklich, wenn ich in einem vornehmen Meid mich selbst betrachten kann, als wenn andere die ganze Schweiz bewundern!" Aus ihren Ansichten, ihrem Egoismus uud ihrer Sclbstvcrgötterung machte sie gar keiu Hehl, das hinderte nicht, das; sie allgemein beliebt tnar, denn sie besas; auch sehr viel gutmütige Liebenswürdigkeit, und die meisten Menschen, die mit ihr in Berührung kamen, stimmte» gern in die Bewunderung, die Irene ihrer eigenen Per son zollte, ein. Auch Elisabeth Ekkardt konnte sich dieser nicht ent ziehen, und so hatte sich eine Art Freundschaft zwischen den beiden verschiedenen Mädchen gebildet, die allerdings in letzter Zeit von Elisabeth vernachlässigt wurde, denn ihre junge Liebe nahm alle ihre freie Zeit und Gedanken in Anspruch, auch fürchtete sic ein wenig Irenens scharfe Augen. Aber heute trat sie den Weg zur Freundin an, denn üc trug eine Last auf dem Hcrzcu uud sehnte sich nacb einem teilnehmenden Wesen. Wolfgang Stritt war auf eiuigc Tage verreist, und der Abschied war Elisabeth so schwer geworden, als gelte cs eine Trennung von Wochen. Als sic bei Irene Amendo cintrat, lag diese noch vor ihrem Altar, und beinahe andächtig sah Elisabeth auf das schöne Mädcl)cn herab, das dunkle Haar fiel aufgelöst über das weiße Gclvcmd, die großen feurigen Augen waren in schwärmerischer Verzückung aufgcschlagen und der etwas zu volle, aber schön geformte Mund leicht geöffnet, dazu als Hintergrund das einfache, beinahe ärmliche Zimmer, cs war ein Bild von seltenem Reiz. Elisabeth Ekkardt stand ganz still, um die Betende nicht zu stören. Diese, obgleich sic wohl der Freundin Kommen gehört, verharrte noch eine Weile in ihrer Stel lung, bis sic meinte, Elisabeth habe sie nun genug be wundert, langsam, fast müde erhob sie sich daher nnd be grüßte die Besucherin. „Sah ich hübsch aus?" fragte sie ganz naiv. Elisabeth mußte lachen. „Dachten Sic denn daran, ob Sie hübsch aussehcn, während Sie beteten?" „Ich denke immer daran, wie ich aussche", gab Irene unbefangen zur Antwort, auch wenn ich zur Kirche gehe, ich glaube, ich würde auch daran denken, wenn ich einmal sterben sollte, und wüßte ich, dies würde mich häßlich machen, so wollte ich lieber ganz allein sterben, cs wäre mir schrecklich, wenn mau sagte: „wie ist die Irene auf einmal häßlich geworden!" „Aber Irene!" „Na was, kleiner Tugendbold, was ich denke, sage ich, ist das ein Unrecht, oder sind Sic moralisch entrüstet über meine Eitelkeit?" „Es würde ja doch nichts helfen", sagte Elisabeth trocken. „Nein, sicher würde cs nichts helfen", rief Irene, „ick finde cs auch nicht unrecht, lvarum soll ich mich nicht selbst lieben, nicht meine Schönheit bewundern? Ich Hube cS übrigens schon immer getan: als ick schreiben gelernt batte, habe ich auf meinen ersten Wunschzettel einen Spiegel geschrieben. Meine Mutter und Tanten haben die Hände über den Kopf zusammcngcschlagcn über diese Eitelkeit und die böseste der Tanten riet, man solle mich in ein Kloster bringen, aber das wollte meine Mutter nicht, es war auch gut, ich wäre ja doch ausgerisscn." „Und", fragte Elisabeth gespannt, „bekamen Sie den Spiegel?" „Natürlich, mein Vater schenkte ihn mir, er wollte sick totlacken über meinen Wunsch, ach, er lachte übcrlmupt so gern und war immer so vergnügt, schade, nun ist er schon tot." „Wie traurig", murmelte Elisabeth, die in ihrem weichen Herzen sofort inniges Mitleid empfand. „Ja, sehr traurig", sagte Irene, in ihren Noten hcrumwühlcnd, „aber man muß nicht so traurig sein, cs macht leicht häßlich. Wissen Sic auch schon, daß der kleine Ludwig abgercilt ist, nicht einmal Abschied hat er von mir genommen, und dabei war er doch so schrecklich verliebt in mich, ungalant, nickt?" „Sie haben ihn auch schleckt genug behandelt", sagte Elisabeth etwas verletzt über Irenes leichte Art, tändelnd alles Ernste bei Seite zu schieben. Diese kümmerte sick nicht um die Zuriicklmltung der Freundin, sie setzte sich an das Instrument und bald erklang mit ergreifender Innigkeit gesungen das Lied Gretchens: „Meine Ruh ist hin, Mein Herz ist schwer; — Ich finde sie nimmer — Und nimmer mehr." Elisabeth lauschte entzückt, ihre Seele Ivar j» dieser Zeit wie eine strasigespannte Saite, die bei jeder Be- Die Ueberfahrt, die um 5 Uhr begonnen hat, nimmt ziemlich lange Zeit in Anspruch. Tie Sonne ist längst hinter den grünen Uferbergen verschwunden, und auf den Schiffen sind die Flaggen niedergeholt und die Lichter gesetzt, ehe der letzte Schleppzug dem Gestade entgegen schießt. Mit diesem verließ auch Ihr Berichterstatter das blanke Schiff. — Nachts 142 Uhr lichtete die ganze Flotte die Anker und dampfte durch die klare Herbstnacht mit dem Kurs gegen Osten ab. ver suttizch.sapaniscde Weg. Lianjang. Ans Liaujang wird nach einer Londoner Meldung des „L.-A." telegraphiert, eS bestehe kein Zweifel mehr darüber, daß Kuropatkin bei Liaujang das Kriegsglück gegen die Ja paner zu wenden hoffte. Die Verkeidigungswerte dort be weisen, daß die Kämpfe der vorigen Woche nur als Borläufer für den Entscheidungskampf geplant gewesen sind. Der russi sche Höchslkommandierende wollte nur Zeit gewinnen und den Feind belästigen bis zum Hauptkampf. Auswärtige Militärs finden überzeugende Beweise, daß Kuropatkin geplant hatte, die japanischen Armeen einzeln zu schlagen und dann eine mächtige Kolonne zum Entsatz von Port Arthur abzusenden. Dies hätte er mit seinen 13 Divisionen ausführen können, wenn sein Material dem der Japaner gleich gewesen wäre. Das Kampfgelände nördlich vom Fluß bietet jetzt noch einen furchtbaren Anblick dar. Die Felder sind von Hunderten von Schützen- graben durchfurcht. Die Feuer, in denen die Gefallenen ver brannt werden, brennen noch und Sucherabteilungen finden noch immer Tote. Ueberall sieht man Gräber. In den hohen Getreidefeldern bleiben viele Leichen unentdeckt und verpesten die Atmosphäre. Schwärme von Krähen flattern über dem Schlachtfeld und Rubel von chinesischen Hunden durchschweifen cS. Dem „Daily Telegraph" meldet sein Korrespondent, der bisher im japanischen Hauptquartier weilte, aus Tientsin, die Japaner hätten die Verluste bei Liaujang offenbar zu niedrig angegeben. Sie hätten eher 30 000 als NOOOMann verloren. Der Korrespondent sügt hinzu, für die Behauptung über die Verwendung von Dumdumgeschossen seitens der Russen ist keinerlei Beweis erbracht. Nach demselben Berichterstatter soll Oyama in Liaujang erklärt haben, Kuropatkin müsse trotz seiner Hartnäckigkeit in schwieriger Lage fein und ein sehen, daß er das Spiel verloren habe. Schließlich meldet er, daß ein im Lager OkuS schwer erkrankter Berichterstatter eines San Franciscoer Blattes die japanischen Aerzte be schuldigte, sie hätten ihn, um einen Fremden los zu werden, schwer vernachlässigt. Tranrxsrt-anpfer „^ena". Aus New Dort wird gemeldet, daß der Zwischenfall mit dem russischen Schiff „Lena" in ganz Amerika ungeheure Erregung hervorruft. Nach einem Telegramm aus San Francisco soll das Schiff mit möglichster Eile Kohlen einnehmen; auch ist bezweifelt worden, daß die „Lena" beschädigt ist. Das Staatsdepartement in Washington hielt mehrere Besprechungen ab, und Staats-1 sekretär Hay beriet mit dem Präsidenten Roosevelt telepho- l nisch. Man glaubt, das Resultat der Konferenzen sei, baß der „Lena" die Reparatur ihrer Kessel in San Francisco innerhalb einer gewissen Zeitgrcnze, wahrscheinlich sechs Wochen, gestattet werden würde. Die Versicherungsprämie für Kriegsrisiko stieg wegen deS Zwischenfalls von einem Viertel auf drei bis fünf Prozent. Nach einer späteren Meldung aus Oesterbay, die von zuständiger Seite stammen soll, wäre die amerikanische Re gierung fest entschlossen, die „Lena" aufzusordern, innerhalb einer von der Regierung zu stellenden Frist San Franzisko zu verlassen oder abzurüsten. Freigabe -e» Dampfer» „Aalchas". Das Prisengericht in Wladiwostok hat beschlossen, den englischen Dampfer „KalchaS" und seine neutrale Fracht freizugeben, hingegen 300 Sack Mehl, 33 Ballen Baumwolle und behauene Balken, welche Güter nach Japan bestimmt waren, zu beschlagnahmen. ?oMirche Lagerrcha«. Leipzig, 14. September. Ter Kaiser und die welfische Krage. Der welfische „Hannoversche Anzeiger" beharrt darauf, daß der Kaiser sich intensiv mit der Lösung der welfischen Frage befasse; der Gewährsmann des Blattes schreibt: Entgegen allen negierenden Zcitungserörterungen bestellt nun einmal dennoch eine „welfische Frage", die und deren Lösung den Kaiser andauernd ernsthaft beschäftigt. Ich erkläre deshalb aufs Bestimmteste, daß tatsächlich ernsthafte Verhandlungen im angegebenen Sinne zwischen Berlin und Gmunden stattgefunden baben, die seinerzeit, wie bemerkt, nur aus persönlichen und formellen Gründen nicht zum Abschluß kamen. Für die Tatsäch lichkeit dieser Verhandlungen ist Beweis der Brief deS Herzogs von Cumberland an den Prinzen Max von Baden, worin der Herzog seine Stellung präzisiert und seine Haltung gegenüber den kaiser lichen Propositionen rechtfertigt. Ich kann sogar weiter auf daS Bestimmteste versichern, daß die betreffenden Verhandlungen damit keineswegs definitiv abgebrochen wurden, sondern im Gegenteil gerade gegenwärtig wieder mit besonderem Eifer ge führt werden. Wir sind an Ueberraschuugen gewöhnt worden und halten eS deshalb nicht für gänzlich ausgeschlossen, daß etwas der artiges im Werke ist. Auch die bedingungslose Rückgabe des Welfenfonds war eine derartige Ueberraschung. Und wenn der König von Preußen selbst sich bemüht, so ist er ja wohl der zuständige Sachwalter preußischer Interessen. Man braucht schließlich nicht preußischer als der König von Preußen zu sein. Ter deutsch-rumänische Handelsvertrag. AuS Bukarest, 12. September, wird uns von uuserm 8-Korrespondentcn geschrieben: „Die hiesige Presse bezweifelt zum Teil unsere aus bester Quelle geschöpfte Mitteilung, daß die Verhandlungen über den neuen Handelsvertrag zwischen Deutschland und Rumänien beendet sind, aber doch nur, weil sie selbst nicht in der Lage war, jene Nachricht zuerst zu bringen. Ein hiesiges Blatt kombiniert aus dem kürzlichen Zusammentreffen der rumänische» Staatsmänner Sturdza, Bratiana, Eostinescu und Anton Earp (nicht zu verwechseln mit dem früheren Ministerpräsidenten P. P. Earp) in Carls- bad, daß die Verhandlungen noch nicht beendet seien. Gewiß bat diese Unterredung der rumänischen Staatsmänner den Haudelsvertragsverhandlungen in der Hauptsache gegolten, aber sie beschloß eben die Erwägungen derselben über die letzten Propositionen, welche deutscherseits gemacht worden waren. Wir wiederholen, daß die Verhandlungen beendet sind und daß das, was jetzt noch folgt, nur eme redaktionelle Durchsicht des Vertrages ist. Was die Regeluug der Vc terin ärfrage anbetrifst, bezüglich der von Deutschland zugestandenen erleichterten Vieheinfuhr, so hören wir, daß diese einem besonderen Abkommen Vor behalten bleiben soll, das zwischen Deutschland, Oesterreich- Ungarn und Rumänien vereinbart werden soll." — Diese Information unseres bewährten Korrespondenten widerspricht auch der Mitteilung der „National-Ztg.", der Abschluß des Handelsvertrages stoße auf erhebliche Schwierigkeiten. Ein Kulturkampf in Rumänien? Aus Bukarest, 12. September, wird uns geschrieben: Die Regierung will jetzt energische Schritte tun gegen die S ch u l s ch w e st e r n der französischen Kongregation Notre Dame de Sion, die in Bukarest, Jassy und Galata Töchter- pensionate unterhalten und darin katholische Proselyten- macherci treiben. Schon früher wurden lebhafte Klagen von Eltern orthodoxer Mädchen, die diese Pensionatc besuchen, laut, daß ihre Töchter zum Uebertrstt zur katholischen Kirche verleitet, ja zum Teil sogar ver- Abend-Ausgabe 1904. npMcrTaMalt Anzeiger ans Sir. 470 MilAvoch den 14. September 1904. An I Feuilleton seulkeiuljt Mgen. Bädern und die t der Achficht der ehanpl. .6 Mittwoch arltets MW lnghttk. erzeichen Flöha. Grassistr. 10, II. enr Lage Leipzig abe, sage ren lieben rten ein >obl. ktevsall edunxeu: September. geführt. Ebenso ichst unsere als mit kurzer Kette Gegen hohe Be- her Platz 6, UI. '«beschule werden 1». September, cechung einfinden illAW« kl »fohlen: itrmMer. nicht veralteten Mnskelatrophie, chezcit. INS, Lade« 9. T. V Hofmann. . D.B. Krauß,. . D.V. Umbach. rsp. mit älterem, 6., Leipzig. Infanterie-Division ging bis Mühlen - Eichsen vor. Am 10. sickerte die Garde-Kavallerie-Division die Aus ladungen der 1. und 2. Garde-Infanteric-Tivision von Gammelin und Warsow aus. Die 3. Garde-Infanterie- Division ging vor überlegenem Feinde über den Wallen- steingraben zurück. Die blaue Partei beabsichtigt, am 12. September mit der 3. Garde-Infanterie-Division von Paulsdamm ans Crainon, mit der 1. Garde-Division über Schwerin - Lankow auf Vietlübbe, mit der 2. Garde- Infanterie-Tivision über Stralendorf - Lützow auf Gade busch vorzugeben: die Linie Wickendorf. Wittenförden und Stralendorf soll 9 Uhr vormittags mit den Anfängen überschritten werden. Die Garde-Kavallcric-Division deckt die linke Flanke. So viel konnte uns heute abend bis 9 Uhr verraten werden: von den Tagesereignissen des 12. September und den Ausführungen der beiderseitigen Absichten war bis zu dieser späten Stunde noch nichts in das Haupt guartier gedrungen. Ebenso ist über die Anteilnahme der in Travemünde auf die Schiffe verladenen 37. Infanterie- Brigade am Morgen zu erwartenden Gefechte nur vor läufig bekannt, daß diese Brigade und das Landungs korps im Wohlcnberger Wiek, westlich der Wismarbucht, landen wird und eine Pionier-Abteilung zu diesem Zwecke eine Landungsbrücke Herstellen soll. Der strategische Zusammenhang dieser Landung mit den Landoperationen und die bisherigen Bewegungen der roten und blauen Armee werden erst morgen bekannt ge geben werden. „Durchgerunyen." Roman von Josephine Siebe. Nachdruck verboten. Zehntes Kapitel. Heilige Mntter Gottes, gib, daß ich berühmt lvcrdc, segne meine Stimme, daß ich die Menschen zu bezaubern vermag, erhalte mir meine Schönheit und gib mir Rnhm, Ruhm, Rubm!" So betete Irene Amcnde vor ihrem kleinen Altar, vor dem sie in lang wallendem weißen Ge wände auf den Knien lag. sie hatte den Altar mit blühen den Frühlingsblumen geschmückt und schaute in schwärme rischer Verzückung auf die Bilder derer, die sie sich zum Beispiel erkoren. Es war ihr ganz ernst mit diesem Gebet, sic sagte es täglich immer in der festen Zuversicht, daß die Gottes mutter sic erhören müßte. Irene Amcnde besaß einen vollständig naiven Egoismus, sie hielt sick sür ein ganz besonders bevorzugtes Geschöpf, dem cs'einsnck als Recht znkam, daß alle ihre Wünschte und Gebete sich erfüllten. Ihre Person war ihr eine Gottheit lind sie trieb einen förmlichen Kultus mit ihrer Schönheit. Da ihre Mittel nur bescheiden waren, beschränkte sie ihre Ausgaben für das tägliche Leben io viel sie konnte, ja sie hätte ge lungert, aber schöne Kldidcr mußte sic haben, phan- te'stfche. lang bcrabwallcnde weihe und rote Gewänder Redaktion unv Expedition: 153 Fernsprecher 222 Joyannisgasse 8. Kiltaleppevitionen. Alfred Hahn, Buchhandlg.,U»iversitätSstr.3 (Fernspr. Nr. 404«), L. Lösche, Katharinen- straße 14 (Fernsprecher Nr. 2935) u. Königs platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Hanpt-Kiliale Dresden. Marienstraße 34 (Fernsprecher Amt 1 Nr. 1713). Hanpt-Kiliale Berlin: CarlDunck e r, Herzgl.Bayr.Hvfbuckbandlg., Lützowstraße 10(FernsprccherAmtV l Nr.46O3). Einschiffung der Hilsrksrp». Bord von S. M. Schiff „Beowulf" auf der Reede von Travemünde (12. September). Ter aktiven Scklachtflottc ist die Aufgabe geworden, ein Hülfskorps von 3000 Mann — die 37. Infanterie- Brigade — an Bord zu nehmen und in der Nähe von Wismar auszuschiffen. Das seltene Schauspiel hatte aus der alten .Hansestadt Lübeck viele Tausende hinausgelockt ans Seegestade. Die Eisenbahn vermochte diesen um envartcten Verkehr nur mit Mühe zu bewältigen. Sonnenschein liegt über der Reede von Travemünde. Ein leichter Nordost kräuselt nur leicht 'die klaren, glitzernden Fluten. Die Flotte, die draußen unter Dampf liegt, bietet ein imposantes Bild von seltener Eigenart. Es sind 8 Linienschiffe vier große und zähn kleine Kreuzer, vier Küstenpanzcr und 2^4 Torpedoboots-Divi sionen. Dem Strande zunächst liegen die vier stattlichen grauen Küstenpanzer, deren Tage nun bald gezählt sind, darunter der „Beowulf" und der „Hildebrand", das Flaggschiff: weiter hinaus die schmucken, weißgcstrichcncn Kreuzer, und ganz lvcit draußen die gewaltigen Linien schisse. Tic schwarzen Torpedoboote umkreisen, feind lichen Anschlägen zu wehren, die Flotte wie ein Schäfer hund die Herde. Es sind unheimliche Gesellen, diese düsteren Boote, zu deren schwarzem Anstrich die Hellen Anzüge der darauf hantierenden Matrosen einen selt samen Kontrast bilden. Segelboote, mit Schaulustigen angefüllt, kreuzen in Sä-aren um die Eiscnkolosse, auf deucn Offiziere und Mannschaften sich zum Empfang der „Landsoldaten" bereit halten. Die Brigade ist auf staubigen Straßen heran marschiert. Wie leuchteten den Soldaten die Augen hell auf, als an einer Wegbiegung das Meer plötzlich mit seiner überwältigenden Größe und Schönl>eit vor ihnen lag. Die Artillerie und die Offizierspferdc werden ohne sonderliche Schwierigkeiten in brcitbauchigen Ham burger Leichtern, die bis an den Kai heranfahrcn konnten, verstaut. Die Infanterie wird in schmucken weißen Booten befördert, von denen immer je fünf zu einem Schleppzug vereinigt, von einer flinken Damps- pinassc gezogen werden. Die Unterbringung auf den Schiften ist nicht leicht. Der „Beowulf" erhält zu seinen 300 Mann Besatzung 300 Nachtgäste, die auf den glatten Dielen des Tecks ein estvas hartes Lager finden: denn in die ^Hängematten der Besatzung würden sic sich schwerlich „hincinleben". Amtsblatt des Höniglichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Strample, großer Vorräthe r Interesse vieler ten wir herzlich h. -ine. t Vesnox. Kauermanöver. Lübeck, 12. September, abends. Von unserm Spezialkorrespondenteu für das Kaiser manöver wird nns geschrieben: Wie ich in den „Vorbemerkungen zum Kaiser manöver" bereits angedeutct hatte, setzt das Kaiser manöver in einem Operationsstadium ein, in dem die Kavallerie-Divisionen der roten und blauen Partei bereits einige Tage in Tätigkeit gewesen sind. Die Garde-Kavallerie-Twiston für die blaue Partei, die Kavallerie - Division -V für die rote Partei sind nach den Paradctagen (am 3. bezw. 6. September) von Berlin nnd Hamburg ans gegen einander in Marsch ge setzt worden. Leider lvnrde heute durch den mit der Lei tung der Presse betrauten Generalstabs Lffizicr noch nichts über die allgemeine Kriegslage verraten: es wurden nur die Vorgänge der letzten Tage angegeben und die Stellung der Truppen skizziert, wie sie der Abend des heutigen Tages vorfindet. Danach liegen die Verhältnisse bei N o t (9. Armee korps) wie folgt: Tic Kavallerie Tivision -V trat in zwei Kolonnen am 7. September den Marsch gegen Kleincn- Wismar an, stellte feindliche Kavallerie am 8. September bei Ludwigslust fest und beobachtete Trnppenaus- ladungcn in der Linie Kleincn-WiSmar. Tic Truppen des Garde-Korps sBlan) waren mittels Eisenbahn tranS- oorticrt worden. Ter erste Zusammenstoß der beiden Kavallcrie-Tivisionen erfolgte am 9. September nord östlich Wittenburg. Nachdem Rot ani 9. mit der 17. In- lantcrie-Tivision Wittenburg nnd Boddien, mit der 18. Infanterie-Tivision und I I. Infanterie Division Roggcndorf erreicht hatte, marschierte am 10. September die 17. Infanterie Division nach Groß-Trebbow, während die 11. Tivision Mühlen Eichsen, die 18. Grcwcsmühlcn erreichte. Zwischen der Kavallerie-Division und der Gardc-Kavallcrie-Division kam es südlich Wittenburg zum Zusammenprall. Tic Garde Kavallerie Division wurde aeworfen und die Kavallerie-Tivision F erreichte Parum. Am 12. September beabsichtigte sich die rote Partei bcreit- znitellen wie folgt: Kavallerie Division I 8 Uhr vor mittags bei Rosenower Fichten. 17. Infanterie-Division bei Dragun nnd Eramon zur selben Zeit, 41. Infanterie- Division zwischen Mühle» - Eichsen und Rntinger Stein forst: die 18. Infanterie-Division zwischen Plüschow und Hungersdorf nm 7 Ubr vormittags. So stand Rot beute im Laufe des Tages. Blau war. wie erwähnt, mit der Infanterie durch die Eisenbahn nach Eriwik nnd Holthusen transportiert worden. Tic Garde Kavallerie Division hatte am 8. Sep tember Ludwigslust erreicht und stellte feindliche Kavalle rie bei Zarrentin und den Vormarsch von 3 Infanterie divisionen von Hamburg her in der Gegend von Mölln und Gudow fest. Die 3. Garde-Infanterie Division be gann ihre Ausladung bei Wismar Kleinen. Am 9. er reichte die Garde-Kavallcrie-Tivision nach kurzem Kampfe mit der Kavallerie-Tivision Hagcnow. Die 3. Garde- Bezugs-Preis bi der tzouptrxpedition oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährliches.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung in- Hau» 3.75. Durch dir Post bezogen für Deutsch. land u. Oesterreich vierteljährlich 4.50, für die übrigen Länder laut ZeitungspreiSIiste. er) 8 VNr: ll8- Diese Nummer kostet 7 auf ollen Bahnhöfen und III ^1^ I bei den Zeitung--Verkäufern ir ^tor M. :11er m ksu/ kein, lllkriulss. Var UNcktigrte vom Lage. * Das Kaiserpaar nimmt auch heute in Begleitung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin an den Manövern teil. * Die Verhandlungen über den deutsch-rumänischen Handelsvertrag sind nickt auf Schwierigkeiten gestoßen, sondern bereits beendet. Die Veterinärsrage soll in einem besonderen Abkommen geregelt werden. (S. Pol. Tgsch.) * Durck Regenfall ist in einem Teile Indiens die drohende Gefahr einer Hungersnot beseitigt. * DaS Prisengericht in Wladiwostok hat den eng lischen Dampfer „Kalchas" freigegcben und nur einen kleinen Teil der Ladung beschlagnahmt. (S. russ.» jap. Krieg.) 88. Jahrgang. «nnahmeschluft sür Anzeigen: Abend-AuSgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-NuSgabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 28 Reklamen unter dem RrdaktionSfirtch (»gespalten) 75 nach den Famtlienuach- richten («gespalten) 50 -g. Tabellarischer und Ziffernlatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 25 t-rtra-vetlagen (gesalzt), nur mit der Morgen-A»:»gabe, ohne Postbeförderung 60.—, m't Postbeförderung 70.—. Anzeigen sind siel» an die Expedition zu richten. Tie Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Truck und Verlag von H. Polz in Leipzig (Ii-.h. I)r. V., R. L W. Klinkhardt).
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