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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190409113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-11
- Monat1904-09
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1904
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Sri« 18. Nr. «4. 98. Jahr«. Leipziger Tageblatt. Sonntag. 11. September 1904. kann die Milch durch Erhitzen edeusoweuiß vo«l den» Bat- teriengift befreit werden, wie saures Bier durch Erhitzen nicht wieder gut gemacht iverden kann. Will man die m die Mitch beim Melken hmeingekommenen Keime an der Vermehrung derselben und an der Vergütung der Mitch verhindern, dann mutz man die saubergewonnene Milch sofort nach dem Melken stark ab kühlen. Um das durchzusetzen, hat die obige GeseÜ- fchaft mit einer großen Anzahl städtischer Kuhstallbesitzer Verträge abgeschlossen. Nach diesen ist die Milch unter besonderen Vorsichtsmaßregeln zu getvinnen, auch sind die Betriebe der Aufsicht der Tierärzte der Gesellschaft unter stellt worden. Ferner sind schriftliche Anweisungen zur gleichmäßigen Handhabung der Kontrolle ausgearbeitet worden. Die kontrollierten Kuhstallbesitzer, die sich ver pflichten, frische gekühlte Milch abzugeben, sind in einer Lifte vereinigt, welche mit Hülfe der Standesämter, Hebammen, Krankenschwestern, Polikliniken usw. an die Mütter von Säuglingen verteilt werden. Aus der an deren Seite der Lifte sind zur Belehrung der Mutter Ver. Haltungsmaßregeln zur hygienischen Behandlung der Milch nach Art eines Merkblattes zusaimnengestellt. Trotz der großen Menge Milch, die in B e r l i n verbraucht wird, hat sich dieses Zusammenarbeiten von Tierärzten, die die KuhstM« und die Milch kontrollieren, und Aerzten, die sie, unterstützt von Laien, den Müttern empfehlen, aufs Beste bewahrt. Bei der Schnelligkeit, mit der sich die Milchverbeyerung auf diesem Wege ohne besondere Kosten durchführen läßt, ist zu hoffen, daß die hygienischen Ver- eine anderer Sbädte in gleicher Weise vorgehen werden. 8. Krauen in» Postdieust früherer Zeiten. Der weibliche Postbeamte hat bereits seine Vorläufer gehabt, denn schon im achtzehnten Jahrhundert wurden Frauen im Postdienst angestellt. Im Archiv des Reichspost museums finden sich die Bestätigungen zweier Postver walterinnen aus den Jahren 1744 und 1748, eigenhändig ausgestellt vom Fürsten Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis. Eine dritte Urkunde von 1779 bestätigt die Ernennung einer Frau zur Posthalterin in Waren darf. Sehr interessant sind auch die Bilder einiger Postbeam tinnen. Marianne, genannt die Zoppoter Schnellpost, be sorgte den Postverkehr zwischen Danzig und Zoppot und waltete zweiunddreißig Jahre ihres Amtes, nicht Amts- müdigkeü veranlaßte sie zum Niederlegen desselben, ihr Leben fand auf recht gewaltsame Weise seinen Abschluß: sie wurde von abergläubischen Bauern im Walde er schlagen. Fünfundvierzig Jahre dagegen besorgte Marie ZaricklinsH, von 1823—1868, den Postdienst zwischen Ragnit und Tilsit, und die Witwe Hammerstein arbeitete dreiunddreißig Jahre zwischen Wald und Elberfeld. Der Schnellpostdienst scheint gesünder gewesen zu sein als das Amt einer Telephonistin. * Modenarrheiten. Tie bekannte englische Schrift stellerin Marie Corelli schreibt in der Monatsschrift „Das Aeußere" über Torheiten der Mode. Sie spricht zwar nur von englischen Verhältnissen, aber da ähnliche Späße auch schon hier und da in Deutschland versucht werden — eine Dame der Berliner Gesellschaft stellte einem Haus freund kürzlich ihre neuesten Toilettcschöpfungen, „Fließendes Wasser" und „Abend auf Capri", vor! —, so möge der Schluß des Artikels hierher gesetzt werden: ' „Neulich besuchte ich eine Toilettenausstellung. Ein gedrucktes Programm wurde jeder Besucherin gegeben, und — ich hätte hell auflachen mögen über das, was ich da las. Da stand zum Beispiel: Soirsetoiletten: Topas. Künstliche Freude. Sklave des Vergnügens. Giftblumenkelch. Ich sah mir den „Sklaven den Vergnügens" an. Eine Toilette in schwerer, mattgrauer Seide. Furchtbar eng und geschnürt. Daher wohl der Name. Der „Gift- blumenkelch" aber war knallrot wie eine Mohnblume, und ich weiß nicht, wodurch er seinen Titel verdiente. Noch verrückter waren die Bezeichnungen der Untsrröcke. Ta war eine „Elegie über den Tod der Freude", die sich als Unterrock sehr hübsch machte. Ein „Feuerzauber", ein „Geheimnis des Lebens", ein „Dunkel der Nacht mit Sternenlicht", ein „wonniges Sehnen", ein „süßes Liebeslied" und ein „Sommernachtstraum". Weiter kann man den Wahnsinn doch nicht treiben. Und ich denke mir, wenn ich mir etwas ganz Verrücktes vorstellen will, eine Dame, die sich das „Geheimnis des Lebens" fester binden läßt oder über das „wonnige Sebnen" den „Sklaven des Vergnügens" überzieht. Ich stelle mir aber auch den Mann vor, der die Rechnung für das „Dunkel der Nacht", das „wonnige Sehnen" und das .ssütze Liebeslied" bekommt, und ich könnte beinahe Mit leid mit ihm empfinden, obwohl ich sonst gegen Männer mitleidslos bin. Es muß jedenfalls eine sehr „künstliche Freude" sein, die er beim Zahlen der Rechnung dann zeigt." 6. L. Tie Frau in Schweden. Eine „Das glückliche Schweden" überschriebene Studie, die Frau Jane Michaux in der Julinummer der „Revue de Paris" veröffentlicht, entnehmen wir folgende Stelle über die Frau in Schweden: Emer der Hauptcharakterzüge der kandinavischeu Völker lvar zu jeder Zeit die Aästuug vor )er Frau, und die beharrliche Form des weiblichen Charakters war die Liede zum Kampf und das Verlangen, diefelben Rechte zu erlangen, wie der Mann. Während die Frau des Südens durch ihre Reize und ihre Anmut verführt, herrscht die Frau des Nordens durch ihre sikraft. Jahrhunderte lang erhielten die Mädchen der Adels- amilien einen Wurfspieß unter ihren Hochzeitsgeschenkeu als Sinnbild ihres kriegerischen Geistes; und schon im Jahre 1150 hatten die Frauen des Bürgertums „dasselbe Recht, wie ihre Ehemänner, auf Rregel und Schloß ihres Hauses" erhalten. Die schwedische Frau von heute hat, so verschieden sie sonst auch von der Frau von einst sein mag, dieselbe Vorliebe für körperliche Uebungen und denselben Unabhängigkeitsdurst sich bewahrt. In den meisten Schulen werden Knaben und Mädchen zusammen unterrichtet: daher eine Freiheit im Benehmen, eine Un gebundenheit, die der „Kameradin" alle Vorrechte, die man sonst wohl der Frau zuerkennt, wegnehmen. Vom Alter von zehn Jahren an gehen die jungen Mädchen allein aus, reisen allein und sind ganz sich selbst über lassen; wenn sie nicht gefallsüchtig sind, so sind die Knaben ihrerseits ohne jede Zuvorkommenheit, und die gemein samen Spiele sind oft von einer großen Brutalität. Man höre nur folgendes: zwischen einem Offizier und einigen jungen Mädchen, die im Nachen spazieren fuhren, ent- spann sich ein Streit über Mut und Geschicklichkeit; die Köpfe erhitzten sich, und da jeder und jede der beste Schwimmer sein wollte, warf sich plötzlich die ganze Ge- sellfchaft ins Wasser, unbekümmert um ihre Gesundheit oder um die Kleidungsstücke oder um den grotesken An blick, den das Wettschwimmen unter solchen Umständen bieten mußte. Es gibt eine von der Königin protegierte Schützengesellschaft, die nur aus Frauen der höchsten Kreise besteht; die Regierung stellt den Damen Armee gewehre und die dazu gehörigen Patronen zur Ver fügung; es finden regelmäßig Wettschießen statt, Preise werden verteilt, und im Kriegsfälle wären wohl die meisten dieser Frauen bereit, mitzumachen. Diese Sport liebe schließt jedoch nicht die geistige Entwicklung aus, viele dieser modernen Amazonen erhalten einen sehr ge diegenen Unterricht, studieren auf englischen und deut schen Universitäten und sprechen geläufig vier oder fünf Sprachen. Es gibt kein Land, wo die Frau, die ge zwungen ist, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, so gut bedacht ist, wie in Schweden; alle Stellungen sind ihr zugänglich; sie kann Aerztin, Lehrerin an den höchsten Schulen, Journalistin, Industrielle, Angestellte in allen Verwaltungszweigen werden, ohne ihre Stellung als Frau von Welt zu verlieren; den größten Gewinn bringen die — Masseusendiplome. Die erste Stockholmer Trans portgesellschaft wurde von der Gräfin B. gegründet und mit Erfolg geleitet. Mehrere Buchdruckereien beschäftigen nur Frauen; letzthin erst haben drei Damen aus vorneh men und reichen Familien sich zusammengetan, um ein großes Landgut mit Wald, Viehzucht und Käseausfuhr zu leiten, und es gelingt ihnen vortrefflich. Die ganz natürliche Folge dieser Entwickelung der Individualität war die Geringschätzung der Ehe. Tief idealistisch ver anlagt und stolz auf ihren moralischen Wert, betrachtet die Schwedin die Liebe als eine sentimentale Träumerei, die ernste Pflichten mit sich bringt und nicht die kleinste Bloßstellung gestattet: aber da die moderne Organisation es ihr leicht macht, sich eine unabhängige Stellung zu ver schaffen, ist die Ehe für sie weder eine Notwendigkeit noch eine Zufluchtsstätte; man sieht daher eine große Anzahl Frauen, die nur von ihrer Arbeit oder von ihrem per sönlichen Vermögen leben und ein angenehmes und freies Leben führen. Bei diesem Kriege für die Unabhängigkeit verloren die Frauen viel von ihren Reizen, und die Män ner, die in ihnen immer nur Rivalinnen im Kampf um das Dasein sahen, vergaßen schnell die zarte Galanterie, die man der natürlichen Grazie und der Schwäche ent gegenbringt. Wie hübsch sie auch sein mag, die Frau ist für sic niemals ein auserlesener Luxusgegenstand, den man hütet und verhätschölt: sie ist die gleichstrebende Kollegin oder die unterjochte Gattin, für die man sich nicht in Unkosten stürzt. 8 Neues Spielzeug für unsere Kinder! Diese For derung, welche von der Vereinigung „Die Kunst im Leben des Kindes" vor drei Jahren zum ersten Mal er- hoben wurde, ist, wie die von der Vereinigung im Albrecht Dürer-Haus in Berlin veranstaltete Aus stellung lehrte, nicht ungehört verhallt. Und daß auch der Wille der Eltern zu einer künstlerischen Revision der Kinderstube heute lebendiger ist denn je, beweist der nach tausenden zählende Besuch, dessen sich die Ausstellung trotz der Sommerhitze zu erfreuen hatte. Unter dem Aus gestellten erregten die aus dem Wettbewerbe des bay rischen Gewerbemuseums in Nürnberg hervorgegangenen Holzspielsachen besonderes Interesse. Sie wurden nach den preisgekrönten Entwürfen in den Distrikts- schnitzschulen von Berchtesgaden und Oberammergau aus geführt uud werden hoffentlich recht bald von dem Künstlervolke der Herrgottschnitzer, den dortigen Heim arbeitern, in Massen und zu billigen Preisen hergestellt werden. Was an dem neuen Spielzeug zuerst auffällt, ist eine bewußte Rückkehr zur Einfachheit. Im Kinde liegt ja eine schöpferisct)e ursprüngliche Kraft, mit der es sich seine Welt selbst gestaltet, sogar ohne jedes Spielzeug. Die landläufigen Spielsachen der letzten Jahre mrt ihrem aufs äußerste getriebenen Realismus rauben aber dem Kinde die Freiheit der Phantasie, und das Spiel erscheint an das Spielzeug gebunden. Deshalb begrüßen wir freudig die neuen primitiven Spielsachen, die der selbst schöpferischen Phantasie der Kleinen den weitesten Spiel raum gestalten. Eine Arche Noah von der Berchtes gadener Schnitzschule dürfte dem kindlichen Empfinden am nächsten kommen. Einem an ein Normannenfahrzeug anklingenden Kasten mit Rädern entsteigt ein assyrisch anmutendes Menschenpaar und 52 Tiergestalten, deren jede ein kleines Kunstwerkchen darstellt. Mit wenig Messerschnitten sind sie hergeftellt, aber jeder Schnitt ist von Bedeutung, und das Typische der Form ist geradezu meisterhaft Hervorgehaben. Die Farben sind sinnfällig und von fröhlichster Stimmung. Ferner ist ein lustiges .Kegelspiel von Anton Hölzl hervorzuheben. Um ihren guten König scharen sich acht Vertreter der ehrbaren Be- rufsstände: der Pfarrer, der Soldat, der Bauer, der Krug- wirt, der Fleischer und der Bäcker, der Schuster und der Schneider. Es muß eine Freude sein, unter diese Philister die Kugel sausen zu lassen! Auch eine Gänseherde mit Gänseliesl aus der Oberammergauer Schule verdient hervorgehoben zu werden. Sie sind in einfachstem Brett chenstil gehalten und es ist zehn gegen eins zu wetten, daß ein aufgeweckter Junge sich sofort daran macht, die Figuren aus Pappe oder mit der Laubsäge nachzubilden. Wir möchten wünschen, daß diese köstlichen Spielsachen, die zu Weihnachten in reichster Auswahl vorhanden sein dürften, recht viele Kinderaugen leuchten machen, be sonders die der reichen Kinder, die ja am heiligen Abend leider oft die ärmsten sind. v. Origineller Schmuck und Pompadour. Wer irgend einem der guten bekannten Haarwasser eine Stärkung und Neubelebung seiner Haare verdankt, der wird natür- lich zum begeisterten Anhänger des betreffenden Fabri- kates. So haben sich denn auch diverse Damen der Baden-Badener Haute-Volse eigenartige Kleinigkeiten Herstellen lassen aus den Bronzemünzen in Zwanzig- markstück-Größe. die jeder Javolflasche als Souvenir angeklebt sind. Die schönen Münzen mit dem lieblichen Mädchenkopf hatten sich die Damen als Hutnadeln in einem blauen Emaillering fassen lassen, als Fibula, drei nebeneinander auf einer goldenen Sicherheitsnadel, um das Kleid an der einen Seite hochzustecken, zu fünf neben einandergereiht auf einer starken, silbernen Riesenknips nadel, um rückwärts den Hut festzuhalten. Am apartesten wirkte ein Pompadour, dessen bronzener Bügel mit Türkisen eingelegt war, während der ganze Beutel aus Javol-Münzen bestand, die miteinander durch kleine Goldbronzeringe verbunden waren. Als Abschluß unten dienten Türkistautropfen. Zu dem Pompadour lnaren 68 Münzen verwendet worden. Der Effekt war ein sehr aparter, und die reizende Aristokratin viel bewundert wegen der bizarren Idee, die der Juwelier äußerst ge schmackvoll ausgeführt hatte. — Reinigung von Lelgemälden. Aeltere; durch Staub und Lufteinflüsse unansehnlich gewordene Oel- gemälde, Oeldruckbilder reinigt man, ohne sie zu schädigen, mit einer Abkochung von Guillajarinde oder Seifenwurzel in Regenwasser. Nach dem völligen Er kalten des Absudes trägt man diesen mit einem weichen Schwamm auf und trocknet die Feuchtigkeit mit einem Weichen Leinentuche. Dann reibt man das gereinigte Bild mit einigen Tropfen Mohnöl, die man auf einen weichen Ballen von Leinwand geträufelt hat, ab, um ihm den alten Glanz wiederzugeben. 6. 6. Ein Paradies für Küchenfeen. Aus Wis - consin wird uns geschrieben: Familien in Madison, welche Dienstmädchen halten, haben eine nach ihrer Ansicht günstige Lösung des Dien st-' mädchen Problems gefunden. Die Freiheiten und Privilegien der Mädchen werden erweitert; die Mädchen dürfen zu gewissen Zeiten den größeren Teil des Hauses zur Unter- haltungihrerFreundeundFreundinnen benutzen und es sollen ihnen auch sonstige Vorzüge gewährt werden. Besondere Mühe will man sich geben die soziale Seite ihres Berufes attraktiver zu machen, und um dies zu erzielen, haben bereits mehrere Familien ihre Dienstmädchen in Kenntnis gefetzt, daß sie in Zu kunft die Räume des Hauses für Tanzunter haltungen und andere Funktionen benutzen dürfen. Professor F. C. Sharp von der Universität stellte sein Haus seinen Dienstmädchen als Erster zur Verfügung und es fand ein flotter Ball statt. Seit Jahren herrschte in Madison ein Mangel an Dienstmädchen, aber es wird erwartet, daß nun mit einem Lohn von 3—6 Dollar per Woche es nicht schwierig sein wird. Mädchen zu finden. — Ein wahres Glück nur, daß die Einwanderungsinspektoren auf Ellis Island so scharf aufpassen, sonst würden doch auf diese Kunde hin sänit- liä>e Dienstmädchen aus Deutscksiand — die deutschen Dienstmädchen sind nämlich die beliebtesten — aus- wandern, und die deutschen Hausfrauen würden das Nachsehen haben. — Nickel-, Kupfer- und Messinggeschirre, der Stolz unserer putzfreudigen Hausfrauen, bewahren leider unter dem Einfluß der den Kochherden entströmenden Gase und Dämpfe nicht allzulange ihr blitzblankes Aussehen. Namentlich da, wo mit Gas gekocht oder ein Eisenofen zur Erwärmung der Küche im Winter mit Koks oder Steinkohlen geheizt wird, läßt sich sehr bald auf den metallenen Gegenständen ein stumpfer Ueberzug wahr nehmen. Es ist dieses eine fettige Ausscheidung der Gase, di.e sich besonders gern den Nickelsachen anschmiegt. Das einfachste Mittel, sie zu beseitigen, ist ein Abreiben mit einem in Mehl getauchten weichen Läppchen und danach ein Ueberreiben mit gewöhnlichem feinen Putzkalk oder fein pulverisierter Kreide. Die vielen, öligen, fettigen Putzmittel mit den hochtrabenden Namen sollte man ver meiden, da sie meist Salmiak enthalten, was ein schnelles „Anlaufen" begünstigt und den Nickelsachen durchaus un zuträglich ist. ** Vom Siegeszug der Frau in Amerika. Nach einer jüngst veröffentlichten Statistik gab es, nach den „Berl. N. N.", in den Vereinigten Staaten von 1870 bis 1890 nur 414 Frauen, die amtliche Stellungen innehatten; heute sind es 4875! Die Zahl der Journalistinnen ist in derselben Zeit von 35 auf 888 gestiegen, die der dekora tiven Künstlerinnen von 412 auf 10 810, und Buch halterinnen gab es vor 30 Jahren 9, heute — 27 777! Aus dem Geschäftsverkehr. k Tas Billard. Das Billard ist seit Jahren immer mehr in Aufnahme gekommen und ist ein Billard in jedem Salon zum Bedürfnis geworden. Da vielfach die geeigneten Räume zur Aufstellung eines Billards fehlen, so ist man bemüht gewesen, um dieses zu ermöglichen, ein Billard zu konstruieren, welches gleichzeitig als Spcisetisch dient und dessen Platz einnehmen kann. Die Anfertigung eines Speisetisch-Billards ist nun durch Verbesserungen bekanntlich derartig vervoll kommnet, daß es allen Anforderungen entspricht und für jedes Zimmer betreffs Stilart und Größe geliefert werden kann. Die Umwandlung eines solchen Billards in einen Speisetisch geschieht mittels Hebel und ist mit Leichtigkeit in einer Minute zu bewerkstelligen. Diese Billard-Speisetische sowie alle Arten moderner Carambol- und Salon-Bil lards, welche die Billardfabrik F. W. Geißler, Leipzig, in ihrem Fabriklager Sebastian Bachslraße 23 ausgestellt hat, sichen etwaigen Interessenten zur gefälligen Ansicht bereit, und dürfte vorstehender Hinweis beim Einruhten neuer Wohn räume gewiß beachtenswert erscheinen. k Obgleich Wohl jedermann der große Wert vernünftig angewandter Leibesübungen für die Förderung und Erhaltung der Gesundheit hinlänglich bekannt ist, fehlt es doch den meisten an Gelegenheit, einem Turn- oder sonstigen Sport verein beizutreten; und doch sind Leibesübungen bei unserer heutigen Lebensweise fast unenrbehrlich Da ist cs denn mit Freuden zu begrüßen, daß in dem deutschen Kraftsystem psycho physiologischer Uebungen ein Mittel gefunden wurde, welches jedem gestattet, in der Zurückgezogenheit seines Zimmers, bei nur geringem Zeitaufwand, feine Gesundheit zu befestigen und seinen Körper frisch und kräftig bis ins hohe Alter zu er halten. Tas deutsche Kraftsystcm psycho-physiologischer Uebun gen gebraucht keine Apparate, keine Gewichte, keine Hanteln und verleiht doch dem Körper eine nie geahnte Kraft; cs schafft nickt nur phänomenale Muskulatur und ein starkes Nervensystem, sondern verleiht auch eine frei graziöse Körper haltung und Bewegung. Gingesandt. Ter Straßenbahnvcrkehr nach dem Berliner Bah.ilwf. Tic Jnterims-Uctrerführung der Berliner Siraßc üocr dic Glcisc der Magdeburger und Thüringer Bahnlinien hat für den Verkehr einen großen Ucbelstand insofern Herbeigeführt, als auf eine ziemlich lange Strecke die darüber führende Straßen bahn nur e r n Gleis erhalten konnte. Dadurch müssen fast regelmäßig dic Straßenbahnwagen auf beiden Seiten längere Zeit halten. Besonders empfindlich wird dieses Warten, wenn sich in den von der Stadt kommenden Wagen Personen befinden, oie nur kurz vor Abfahrt der Züge vom Berliner Bahnhof an dem provisorischen Viadukt ankommcn und dadurch der Be nutzung der Bahnzügc verlustig gehen. Es erscheint kauni tun lick, diesen Zustand aufrecht zu erhalten, und es wird mrbcdingt ein ungestörter ziveigleisiger Betrieb der Straßenbahn wieder canzurichten sein. Spätestens jedenfalls dann, wenn behufs Errichtung des Hauptbahnhofsgcbäudes der Personenverkehr nach und von Halle auf dem jetzigen Berliner Bahnhof abge fertigt werden wird. Ein Bürger der Nordvorftadt. keksmiigsbe. Im Mm!» m mirii MicMm »MM, »mim ImeiiMmMmz MltiSmil, rn mtWiim, Iiiii icli IiimMtM gcgsbmrl mit, Imr icii imium „Wesslon jür Lsinen" SIN ri. chrir tzmch »Mim mnM. Kugvlmsnn. schrill, leiiiilintmn» z I? Isiics Vmlmlr-chchi'lm mi»m Mn Iilelirlimli. Im Im« I. rmMk. vrörsta» LtLbllsssmoot »Mvlckalltsvdlauau. Steckner-Pafiaae, Fernsprecher 9502. Tauchaer Straße 1V, Fernsprecher 7528. Theaterplatz 1, Fernsprecher 7551. CalouuadenftriHe 20, Fernsprecher 5551. chrtmmatscher Steinwea 2, Fernsprecher 2025. Gerderstratze 2 4, Ecke Blücherplatz, Fernspr. 7532. Ecke Zettzer- vut Saphteuftratze, Fernsprecher 9384. AurprtNjftraße 5, Fernsprecher 9385. Vahersche 2 kraße 2. Gtfruhahuftraße 08, Fernsprecher 7527. Frankfurter Str. 10, Ecke Funkenburgsir., Fernspr. 7520. L.-Plagwitz, Zschochersche Straße 58. L.-Ltndenau, Kuhtburiiistraße (Ecke Markt). L.-Rcutznitz, Dresdner Straße 37. L Reudnitz, Dresdner Straße 79, Ecke Wurzner Str. V.-Cannrwitz, Pegauer Straße 20. L.-Äohlis, Aeußere Hallesche Straße 54. L.-«ohlt», Goblisrr Straße 51. L.-8ntrttzsch, Delitzscher Straße 28. L.-Thauber-, Reitzenhainer Straße 9. L.-Schleutzig, Könneritz- und Ouandtstraßen-Ecke. Leutzsch, Hauptstraße 57. LIuZo Imekvsr LadrUc r 44 »Irr<-n i»«1 L-vIpuIxx, kernspr. 500. kmi-dsi-vi u. oksm. kvinigung für
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