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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040826028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904082602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904082602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-26
- Monat1904-08
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Abend-Ausgabe MpMerTaMM »u«r. )8t. Anzeiger 98. Jahrgang. Freitag den 26. August 1904. e von an. nicht 8, Feuilleton 33j kein du uslän- ausge- cahme- Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittags 4 Uhr. M» in len zu- Jen sch«-»- truaaer. «oh»!».' „Zum Henker mit deinem griechischen Lexikon, hättest du lieber auf deine Enkelin Obacht gegeben", fuhr die Vicomtesfe aufgeregt fort. „Während du auf die Druck fehler Jagd machtest, ging deine Enkelin vielleicht in den Tod!" Herr de Blois sah sie starr an und konnte vor Schreck kein Wort sagen. „Komm, führe mich in ihr Zimmer! Vielleicht, daß wir dort eine Spur, einen Anhalt finden, komm nur, Charles, komm. Hast du Andr6 nicht gesehen?" „Oh, AndrS! Andrä hat mir versprochen, heute mit ims zu dinieren. Er wird punkt sieben Uhr hier sein. Also nur keine überflüssige Angst." „Hat er das? Vielleicht nur, um dich irre zu führen um dich sicher zu machen, und während wir hier warten und warten, gehen sie zusammen in den Tod. Komm, führe mich in ihr Zimmer." Sie zog ihn mit sich fort und er führte sie hinauf ins zweite Stock, wo das Zimmer Florences lag. Mit einer wahren Fieberhaft stürzte sich die Vicomtesfe auf alles, was etwa ein Geheimnis der Bewohnerin des Zimmers verraten könnte. Ihre Schreibmappe, ihre Toilettenkästchen, sämtliche Schubfächer des Sekretärs, die Hinterseite des Spiegels, der Pompadour, kurz, nichts entging ihrem kundigen Auge, und je länger sie vergeb lich suchte, je aufgeregter, je hastiger und nervöser wurde sie. Sie schluchzte und weinte vor Ungeduld und Angst. Sie wußte — aus eigener schmerzlicher Erfahrung —, daß ein solcher Schritt, wie sie ihn von Seiten Florences und Andres befürchtete, nie getan wird ohne ein Anzeichen, eine Spur zu hinterlassen. Die Achtlosigkeit der ner vösen Ueberreizung und Verzweiflung der letzten Augen blicke vor der Tat mutzte sich durch irgend eine Kleinig keit, ein zerrissenes Konzept, ein weggeworfenes Kuvert, ein benutztes Taschentuch oder beschmutzten Handschuh verraten. Aber die Vicomteste fand nichts, nichts, was auch dem findigsten Spürsinne einen Anhalt hätte geben können. Da sah Herr de Blois, der sich an den Nachforschungen der Vicomtesfe nur durch zeitweiliges Kopfschütteln be- ; «st richen. des be- auf die weit Erfreulich war es. daß zahlreiche Ge- * Das neue europäische Viertel von Port Arthur steht in Flammen. (S. russ.-japan. Krieg.) * 35 Kilometer südöstlich von Liaujang hat ein heftiger Kampf begonnen. Ein allgemeiner Angriff wird erwartet. Der Militarismus kam auch mehrfach zur Sprache, der 2. Wahlkreis lehnte den Antrag, die Jugend über die Schädlichkeit des Militarismus aufzu klären, ab, der 1. dagegen sprach sich dafür aus; er beschloß nämlich die Unterstützung des nachstehenden un geheuerlichen Elbinger Antrages: „Das letzte Bollwerk des Klassenstaates ist das stehende Heer. Im Hinblick hierauf und in weiterer Erwägung, daß eine plan mäßige Erziehung der deutschen Arbei terkinder zu überzeugten Sozialdemo, kratennichtstattfindet, beantragen die Elbinger Genossen: Die Partei möge unter den Proletariern, die zur Armee einberufen werden, vor dem Eintritt in dieselbe in geeigneter Weise Propaganda für die Ideen des Sozialismus machen. Insbesondere' sind die künftigen Sozialdemokraten durch Broschüren über ihre Pflicht gegenüber dem sogenannten „inneren Feinde" aufzuklären. In diesen Broschüren ist denSoldaten auchRat zu erteilen, wie sie sich angesichts der zahlreichen Soldarenmißhandlungen zu verhalten haben." Die Frage des Generalstreiks scheint doch mehr Anhänger bei den Massen zu haben, als die Führer cingestehen wollen; die offiziellen Führer griffen zwar alle Dr. Friedeberg heftig an; aber es entstanden ihm doch auch Anhänger. Im 5. Wahlkreis wurde der An trag, den Generalstreik auf dem nächsten Parteitag zu behandeln, nur mit 93 gegen 82 Stimmen abgelehnt, im 3. Wahlkreis erhoben sich nur 28 Hände für die Er örterung des Generalstreiks. Ueber die anderen Gegenstände gingen die Anschau ungen noch weiter auseinander; im Großen und Ganzen waren die Genossen aber darüber einig, daß der Fall Schippel nun endlich endgültig erledigt werden (Schippels Hinausfliegen scheint uns ftcher zu sein) und man gegen den Freisinn Stellung nehmen müsse. Der 4. Wahlkreis (Herr Singer konnte wegen eines Fußlchidens nicht erscheinen) nahm den Antrag an, bei allen Wahlen und Stichwahlen ist der Frei sinn nicht zu unterstützen. Die Unterstützung des Herrn v. Gcrlach bei der Stichwahl zum Reichs- tag durch die Parteileitung hatte den Beifall der Ge nossen stellenweis nicht gefunden. Es ist auch charakte ristisch, daß zahlreiche Genossen über die Stimmenent haltung der Parteifrat'tion bei Bewilligung des letzten Herero-Kredits sehr unzufrieden sind, sie wollen, daß die Sache in Bremen ebenfalls eingehend erörtert wird. Jedenfalls, das steht fest, harmlos wird es in Bremen auch nicht abgehen, die Gewässer der be kannten sozialdemokratischen Rhetorik werden wieder hoch aufspritzen, manches liebliche Wort von Dresden wird sicherlich an der Weser wieder durch die Debatten klingen. Eine erfreuliche Mitteilung wurde aber den Genossen, die Verhältnisse der Druckerei des „Vor- -boden, m Ge haben lbert-, i. Zur Anu- e )u«., elener, cstr. 3, i »ekk., drog, ,laisü. igerie, k 0»., teiligte und sie offenbar gar nicht begriff, zwischen dem Tischbein und der Wand ein weißes Stückchen Papier eingeklemmt. Das Ding konnte durch einen Zufall vom Tisch herunter und in dem Zwischenraum zwischen Tisch und Wand weiter gerutscht sein, bis es eben sich dort fest geklemmt hatte und nicht weiter fallen konnte. Man sah cs kaum. Es guckte nur mit einem ganz schmalen Streifchen hinter dem Tischbein hervor, nur Herr de Blois, der besonders für solche kleine verrutschte Zettelchen ein scharfes Auge hatte, weil er das Manuskript zu seinem griechischen Wörterbuch auf lauter solchen kleinen Zettelchen niederschrieb, bemerkte es, zog es als ordnungsliebender Mann hervor und legte es, ohne es zu lesen, auf den Tisch zurück, wo er es vorsichtig noch mit einem Papiermesser beschwerte, damit es der Wind nicht wieder forttragen sollte. Sofort stürzte sich die Vicomtesfe auf das Ding. „Die Handschrift Andres!" keuchte sie und fuhr hastig halblaut lesend fort: „Mein süßes Herz! Da es denn doch sein soll und sein muß, so erwarte ich dich heute abend punkt sieben Uhr unter den Säulen der Madeleine. Du wirst unauffällig und allein konmwn können, wenn du sagst, daß du zur Beichte geben willst. Nimm Abschied zu Hause. Du kehrst nickt mehr dahin zurück. Fürchte dich aber nicht. Es wird kurz sein. Verbrenne dies. Dein Andr6." AIS ob ein großer, tödlicher Schmerz sie durchzucke, fuhr sich die Vicomtesfe mit der Hand über Gesicht und Augen und stieß einen langen Seufzer aus. Dann sah sic sich starr, wie geisterhaft im Zimmer um. In dem selben Augenblick schlug eine zierliche Ubr, die auf dem Kaminsims stand, mit einen, zart abgetönten, diskreten Klang sieben Uhr. „Allmächtiger Gott, zu spät!" schrie die Vicomteste im wildesten Schmerz laut auf. Dann faßte sie, wie plötzlich zur Besinnung gekommen, Herrn de Blois bei der Hand und zog ihn in einer wahnsinnigen Hast fort, die Treppen hinunter, zum Hause hinaus. Nicht einmal einen Hut durfte er aufsetzen oder den Nock wechseln. Wie er ging und stand mußte er hinaus cun Amtsblatt des Höniglichen Land- und des königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Der Fall Lelotti. Roman von Waldemar Urban. Nachdruck verboten. Es war im Dunkelwerden, als die Vicomtesfe die Ein trittshalle des Hauses betrat, und da noch keine Lampen angezündet waren, so war die Beleuchtung eine etwas un sichere und mangelhafte. Sie sah wie eine Tür aufging und daraus ein Mann kam, der sich offenbar zwang, leicht und aufrecht zu gehen. Seine Beine mochten nicht mehr die kräftigsten sein. Das Haar war vollständig weiß, nicht nur ergraut, wie das ihre, nur die Augen, die leb haft und blitzend an das Jugendfeuer, das ihnen früher innegewohnt, erinnerten, und die freie, noble Stirn ließen den früheren Helden aus dem Lcbensroman der Frau Vicomtesfe erraten.' Seine Mienen drückten die höchste Ueberraschung und Bestürzung aus. „Frau Vicomtesfe de Saint-Bon", begann er mit einer einladenden Geste, wie konnte ich ahnen —" „Schwatze keine Dummheiten, mein guter Charles", unterbrach sie ihn rasch und vertraulich, „find wir so alt geworden, um uns nicht mehr zu kennen?" „Georgette!" rief der Senator mit etwas wärmerem, wehmütigem Ton. „Das klingt schon besser", fuhr sie hastig fort, „aber ich bin nicht hierher gekommen, um Redensarten zu machen oder alte Geschichten aufzuwärmen, wie du dir wohl denken kannst. Komm in deine Stube, Charles Hier ist kein Ort zum Reden. Was treibst du denn den ganzen Tag, daß du nicht hörst und siehst, was um dich herum passiert?" Sie traten in das Arbeitszimmer des Senators, das zu ebener Erde lag. „Mein Gott, ich arbeite, meine liebe Georgette. Mas wäre aus mir geworden — damals — wenn ich nicht hätte arbeiten können " Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem RedakttonSstrich (4gespalten) 70 "ach den Familienaach- richten (6 gespalten) 50 Tabellarischer und Ztffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offerteiiannahme 25 „Still. Nur keine Sentimentalitäten. Wenn man weiße Haare hat, muß man an andere Sachen denken. Charles, es ist ein Unglück geschehen, und ich bin hierher gekommen, um ein weiteres zu verhüten. Wir müssen sehr acht geben und auf der Hut sein. Du weißt doch, wie weit es mit uns war, — damals — und was passiert wäre, wenn man nicht sehr auf uns acht gegeben hätte." „Du meinst Florence und Andr6?" „Mein Gott, wen denn sonst? Lebst du denn auf dem Monde, daß du erst darnach fragen mußt?" „Mein griechisches Lexikon macht mir sehr viel zu schaffen. Du weißt doch, daß ich ein griechisches Lexikon schreibe " „Himmel, dein griechisches Lexikon! Natürlich weiß ich, daß du ein griechisches Lexikon schreibst. Ich habe mir sogar die ersten Hefte davon gekauft, obgleich ich keinen Buchstaben griechisch lesen kann. Aber da sitzen wir hier und plaudern wie zwei alte, schon wieder kindisch gewordene Greise von deinem griechischen Lexikon, während das Leben unserer Kinder vielleicht gerade in dieser Minute " „Was sagst du da, Georgette?" fuhr Herr de BloiS erschrocken auf. . „Ei, ich sage, daß wir aufpassen müssen, damit Unglück geschieht. Wo ist Florence?" „Florence?" wiederholte der Senator erstaunt, willst mit Florence sprechen? Du, Georgette?" „Himmlischer Vater da droben!" rief die Vicomtesfe ungeduldig, „natürlich will ich mit Florence sprechen. Würde ich sonst nach ihr fragen. Ei, ei, Charles, du bist doch bedenklich alt geworden. Wo ist also Florence?" „Sie ist zur Beichte gegangen. Aber das ist schon eine ziemliche Weile her. Sie muß bald wieder zurück kommen." „Zür Beichte?" „Ja. Sie nahm so zärtlich, eigentlich auffallend zärt- lich Abschied — ich war gerade mit den Korrekturen zu meinem griechischen Lexikon beschäftigt — du ahnst nicht, wie peinlch genau man dabei Obacht geben muß ans die Druckfehler " Vie verliner sienorre» unü Oer Kremer Parteitag. Aus den kurzen, summarischen Berichten, die gestern über die Versammlungen der Berliner Genossen und ihre Stellungnahme zum Bremer Parteitag erschienen waren, war kein klares Bild zu gewinnen, heute liegen ausführliche Versammlungsreferate vor und aus ihnen ergeben sich viele charakteristische und inter essante Momente. Zunächst waren alle Redner der Meinung, daß das Programm für den Bremer Parteitag recht trocken und nüchtern sei. In den sechs Versammlungen wurde dann mitgeteilt, daß die Berliner Vertrauensleute zusammen ge kommen wären, um sich über die Sch ul frage zu unterhalten; im Abgeordnetenhaus könne man, da die Partei darin nicht vertreten sei, die „Volksschulzustände in ihrer nackten Wirklichkeit nicht brandmarken", es sei notwendig, von der Tribüne des Parteitages dies zu tun, letzterer müsse die Schulfrage eingehend erörtern, einen tüchtigen Referenten habe man in der Person vr. Leo Arons gefunden. Die Versammlungen schlossen dann auch einstimmig, die Schulfrage das Programm des Parteitages zu setzen. Ueber anderen Gegenstände gingen aber die Ansichten auseinander. nassen die Alkoholfrage auf dem Bremer Partei tag erörtert wissen wollten. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen.Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbeförderung 70.—. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E Polz in Leipzig (Inh. vr. V., R. L W. Klinkhardt). Redaktion und Expedition: 153 Fernsprecher 222 Johannisgasse 8. Atlialerpedittonen: Alfred Hahn, Buchhandlg.,UniversitätSstr. 3 (Fernspx. Nr. 4046), L. Lösche, Katharinen straße 14 (Fernsprecher Nr. 2935) u. KönigS- Platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-Filiale Dresden. Marienstraße 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: CarlDuncker, Hrrzgl.Bayr.Hofbuckbandlg., Lützowstraße 10(FernsprecherAmtVI Nr.4603l. BezugS-PreiS i» der Hauptexpedition oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich 3.—, bet zweimaliger täglicher Zustellung ins HauS 8.75. Durch die Post bezogen für Deutsch land u. Oesterreich vierteljährlich 4.50, für di« übrigen Länder laut ZeitunqSpreisliste. wärts", in der ein Weiser und gerechter Voigt waltet, haben sich sehr konsolidiert; die Druckerei macht gute Geschäfte, der „Vorwärts" soll sehr bald billiger wer den. Genosse Fischer, Reichstagsabgeordneter für Ber lin 2, ist zweifellos ein vorsichtiger Geschäftsmann, er wird sicher für seine Druckerei nur zahlungsfähige Kunden haben. Die Harmonie zwischen den Nntikapitalisten und dem maminonistischen Zeitalter ist also in diesem Punkte hergestellt. Her Hukstanä äer Herero. Trothas Hauptquartier ist nach einer Meldung des „Lok.-Anz." am Donnerstag inOwiko - korero eingetroffen, es hält sich zum sofortigen Ab marsch nach Osten bereit, sobald sämtliche Abteilungen die Verpflegung wieder voll ergänzt haben. Starke feindliche Kräfte wurden in der Gegend von Otjikongo und östlich davon als im Abzüge befindlich festgestellt. Das Detachement Winkler in Dtjosondu wurde durch die 6. Kompagnie des 2. Feldregiments und durch eine halbe Batterie verstärkt. Größere Aufklärungs abteilungen sind am Feinde. Verlustliste. Leutnant Kuno v. Boetticher, geboren am 26. Februar 1878 zu Mühlheim, Rheinprovinz, ist am 24. August im Lazarett zu Okahandja an Typhus g e - storben. — Am 23. August sind im Lazarett zu Water- berg infolge ihrer Verwundung gestorben: Reiter Albert Gustav Zöllner aus Schleusendorf, Kreis Bromberg, und Reiter Richard Ahrendt aus Dessau. Var Wcktigrir vom läge. In Sachen der Notstandstarife für die sächsische Industrie haben mehrere Landtags- abgeordnete bei den s ä ch s i s ch e n Ministern des Innern und der Finanzen um eine Audienz nachgesucht, die am Sonnabend stattfinden wird. (Siehe Deutsches Reich.) * Der Leiter des Sanitätswesens in Südwestafrika Oberstabsarzt Schian ist zum Generalobcr- arzt befördert worden. Die Typhusepidemie ist stark im Nachlassen begriffen. * Die Reform des Apothekenwesens wird den preußischen Landtag im nächsten Tagungsabschnitte noch nicht beschäftigen. * Der auch auf der hiesigen Rennbahn wohlbekannte Jockey Ballantine ist heute vormittag inRostock gestorben. (S. Sport.) ver ruszirck-iapanircke Krieg. Von, Areuzer „Nswik". Ein kurzer Bericht des Kommandanten des Kreuzers „Nowik" an den Kaiser besagt: Am 10. August verlor ich nach Beendigung ves Kampfes, in dem der Kreuzer drei Beschädigungen über der Wasserlinie erhalten hatte und in welchem er zusammen mit dem Kreuzer „Askold" die feind lichen Schiffe durchbrochen hatte, diesen infolge Nebels und der erforderlichen Ausbesserung der Maschine aus dem Auge und lief am ll. August Kiautschou an, um Kohlen zu nehmen. Am 12. August verließ ich den Hafen, um unter Umschiffung Japans nach Wladiwostok zu gehen, und erreichte am 20. August Korssakow. Ich nahm Kohlen ein. Um 4 Uhr nachmittags sichtete ich einen sich nähernden feindlichen Kreuzer vom Typ „Niitaka", ging in See und ließ mich um 50« Uhr mit ihm in einen Kampf ein. In dem selben erhielt der „Nowik" nach 45 Minuten drei Beschä digungen unter und zwei über der Wasserlinie, wobei ein Raum voll Wasser lief. Der leck geschossene feindliche Kreuzer gab den weiteren Kampf auf und sandte die ganze Zeit Funksprüche ab. Da ich gegen Ende deS Kampfes nur sechs brauchbare Kessel hatte und das Ruder beschädigt worden war, war ich genötigt, nach Korssakow zurück zukehren , um die Beschädigungen festzustellen, in der Absicht, nachts in See zu gehen. Da es nicht möglich war, die Beschädigungen am Ruder auszubeffern, und da mehrere feindliche Schiffe in der Nähe waren, wie das Telegraphieren und das Licht mehrerer Scheinwerfer bewiesen, so beschloß ich den Kreuzer im seichten Wasser'zu versenken. Die Offiziere, Diese Nummer kostet auf allen Bahnhöfen und I beiden Zeitungs-Verkäufern " i die Mannschaft sowie Hab und Gut wurden ans Ufer ge- schafft. Am 2l. August beschoß ein Kreuzer vom Typ „Suma" den über dem Wasser sichtbaren Teil des Kreuzers. Im Kampfe vom 10. August wurden zwei Manu getötet und der Schiffsarzt leicht verwundet. Am 20. August wurden zwei Mann getötet und eia Leutnant und 14 Manu leicht sowie zwei Mann schwer verwundet. §)ort Arthur. Die „Rufs. Telegr. Agentur" meldet auS Tschifu vom 25. dsS. MtS.: Nach Mitteilungen von Fremden, die in Tschifu eingetroffen sind, hält sich Port Arthur nach wie vor standhaft gegen den Feind, der nach den häufigeren Be> schießungen keine Parlamentäre wegen der Ueoergabe der Festung mehr sendet. Der Geist der Garnison ist aus gezeichnet. Es heißt, die Japaner verloren insgesamt 65 000 Mann, was sie sehr entmutigt: besonders der Aus fall vom 23. August kostet sie viele Opfer, auch haben sie Mangel an Lebensmitteln, während Port Arthur damit wohlversorgt ist. Nach chinesischen, über Tschifu eingegangenen Nachrichten ist dagegen dieLage Port Arthur keineswegs so rosig, wie sie offiziell dargestellt wird. Danach sind die Fort» Goldner Hügel, Weißer Marnrorberg und Liauteschan die einzigen Hauptforts, die sich noch un sicheren Besitz der Russen befinden. Andere Hauptforts sind zwar noch von den Russen besetzt, befinden sich aber unter feindlichem Artillerie feuer, das ein Ausbalten der Russen zweifelhaft erscheinen läßt. Das mehrfach von den Japanern genommene und wieder verlorene Fort V wird jetzt wieder als von den Japanern besetzt bezeichnet. Anscheinend zutreffende Berichte melden, daß das neue europäische Viertel von Port Arthur in Flammen steht; da aber die Gebäude auS Lehmziegeln gebaut sind, ist der Brand wahrscheinlich nicht allgemein. Die Japaner verwenden zur Beschießung Port Arthurs 300 schwere Geschütze aus den Hafenbefcstigungen von Kobe, Nagasaki und Aokohama. Eine von Port Arthur am 22. August abgegangene Dschunke gibt die Zahl der russischen Verwundeten auf 5000 Die Dschunke meldet ferner, daß die Japaner die Höhe von Tschaoaanka besetzt halten. „Daily Telegraph" meldet aus zuverlässiger Quelle aus Tschifu von gestern über die Lage bei Port Arthur: Im Osten befindet sich daS Land zwischen Takuschan und den Wolfsbergen in den Händen der Japaner, im Westen halten sie daS Jtschanfort besetzt, können aber wegen der Minen nicht weiter vorgehen. Ebenso ist die Taubenbai in ihrem Besitz. Im Norden stehen sie in Talientscheng. Ihre Avant garden gingen mehrfach über die Linien der inneren FortS, wurden aber jedesmal zurückgeworfen. Japanische Spione in Port Arthur versuchen die elektrischen Minendrähte zu durchschneiden. Die Entwaffnung von ,^lskold" und 1 „Grossvoj". Die Außerdienststellung der russischen Schiffe „Askold" „Grosovoj" erfolgte ohne jede Feierlichkeit. Die Kommandanten meldeten, daß sie bis zum Ende des Krieges im Hafen bleiben würden. Die Entwaffnung begann am Donnerstag. Der Kreuzer „Askold" erhielt die Erlaubnis, bis zum 11. September zur Fertigstellung seiner Reparaturen im Dock bleiben zn können. Alle Besatzungsmannschaften mit Ausnahme der Wachen werden auf Ehrenwort nach Rußland entlassen. Durchsuchung neutraler Scchiffe. Wie die „Times" aus Plymouth melden, ist der Koh le n- dampfer „Tencalelith" von Malta nach Cardiff für die
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