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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190408284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-28
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1904
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Nr. 438. 98. Jahrq. Lttyztqer Tageblatt. Sonntag, 28. August 1904. Di« Truppen de» Verteidiger» -- die au» den In fanterie - Regimentern 179 und 181, 1 Eskadron 18. Ulansn-Rlgtment«, sowie 1 Batterie Feldartillerie Nr. 78, Teilen der Pionier-Bataillone IS und 22. sowie Maschinengewehr-Abteilung 1V, zusammengesetzte In- fanterie-Brigade — standen unter Befehl des General major» Kinder, Kommandeur dH 24. Kavallene-Brigade. Zum Schutze der Vekstitrftmasakbeiten der vor- erwähnten eigentlichen Derteidiaunatstölluna in Linie Brettö-Äerg—Groystück-Berg—Fuchsbetg — KkuMtichs- Bera schob der Führer der verteidigangßtruppen am 26. Vortrupven in die Linie Gordemitz—Taucha vor, welche dem Gegner jede Einwirkung und jeden Einblick in die eigentliche Stellung verwehren sollten. Al» Haupt stutzpunkt für diele vorgeschobene Stellung kam der Wach- Bera nordöstlich Taucha in »rage. ^on -em auf dem link«, Flügel de» Angreifer» vor- aedendsn ZtlX. Armeekorps erhielt die S4. Division, welche 12 Uhr 30 Minuten mittags Mocherwitz erreicht und dann bei Kletzen abgekocht hatte, 2 Uhr 30 Minuten nachmittag» den Befehl, von Kletzen in der allgemeinen Richtung gegen die vom FRnde besetzten Höhen nördlich Taucha bökzugehen; bet- dieser Division befand sich 1 Bataillon --- 4 Batterien schwere 1b - Lentimeter- D«/^?ührer der A4 Division, Generalleut nant d Elsa, lih daraufhin zunächst Patrouillen zur Aufklärung der feindlichen Stellung Vorgehen, welche sehr bald die feindliche Stellung in Linie Gordemitz— Taucha feststellten. Die 24. Division selbst brach 3 Uhr nachmittag» von Kletzen auf und marschiert« in »Wei Kolonnen aus den Straßen Hohenossig—Hohenheida- Merkwitz, sowie Kletzen—Gottscheina—Pönitz, schwere Artillerie auf dem Wege der linken Kolonne auf Pönitz vor. Am Nachmittag entspann sich nun ein heftiger Kampf um di« Höhen an der Chaussee Gordemitz—Taucha, in dessen Verlauf e» der L4. Division gelang, die Bor- truppen des Feindes aus der Stellung längs der Chaussee zurückzuwerfen. Hierbei wirkte auch das Fußartillerie- Bataillon mit, welche» zu beiden Seiten von Gottscheina in Stellung gegangen war. Der Angreifer nahm noch am Gpätabend des 86. den Wach-Berg: nach hartem Kampfe gelang e» der 24. Division, in der bisher von Blau besetzten vorge schobenen Stellung Gordemitz—Taucha festen Fuß zu fassen — einem weiteren Vorgehen am Abend des 26. wurde jedoch durch die Dunkelheit und die zähe Ver teidigung ein Ziel gesetzt. Beide Gegner lagen sich in der Nacht vom 26. zum 27. mit dem Gewehr im Arm gegenüber, um mit Morgengrauen den Kampf fortzusetzen. Für den An- greiser handelte e» sich nun darum, zunächst die ge nommenen Höhen an der Chaussee Taucha—Eilenburg gegen Rückschläge zu verstärken. Die Infanterie grub sich in Schützengräben ein, während die Artillerie Ge schützeinschnitte herstellte. ES trat ferner an den An- greiser die sehr schwierige Aufgabe heran, eine ge nauere Erkundung der feindlichen Hauptverteidigung»- stellung — besonders die Lage der einzelnen feindlichen Befestigungsgruppen, Batterien, Eindeckungen, Draht hindernisse. Aufstellung der Reserven — vorzunehmen. Der Verteidiger hatte inzwischen unter dem Schutze seiner vorgeschobenen Kräfte den starken Ausbau seiner Stellung erreicht. Schützengräben zogen sich an den west lichen Abhängen des Breiten - Berge-, Großstück-BergeS, Fuchs- und Krumrichs-Berges hin. Die Feldartillerie von Blau — sechs Batterien — stand m Geschütz einschnitten, und zwar drei Batterien auf dem Breiten-, drei Batterien auf dem Großstück-Berge; die zwei Batterien Fußartillerie standen in gedeckter Stellung östlich des KrumrichS-Berge». Während der Nacht vom 26. zum 27. fanden mehr fache Kämpfe zwischen den Vorposten statt, in denen e» dem Angreifer gelang, allmählich in Richtung auf die feindliche Stellung Boden zu gewinnen. Mit Tagesanbruch des 27. begann die 24. Division aus ihren westlich der Chaussee Taucha—Eilenburg be- findlichen Biwaks den Angriff. Es machte sich zunächst nötig, - daß die Batterien des Verteidigers nieder gekämpft, die Hauptstützpunkte des Feinde- durch das Feuer der Angriffsartillerie, besonder- derjenigen der schweren Artillerie des Feldheeres, vernichtet wurden. — Um diesen Moment zur Darstellung zu bringen, begann am 27. von 8 Uhr vormittags ab, nachdem das im Ge- fahrenbereich liegende Gelände von allen Truppen ge räumt war — e» waren besonder» sorgfältig« Vor bereitungen und Maßnahmen für di« Absperrung de» Platze» zur Vermeidung von unglücktzfällen getroffen Worden —, da» Scharfschießen des Fuhartillrriü- Bataillon» und des Feldartilleris-Reatmem». Erstere» war westlich de» Wach-Berge», letztere» auf dem schwarzen Bergs in Stellung gegangen. Als Ziele fielen der Fuß. artillerie die schweren Batterien des Verteidigers auf dem Krumrichs-Berae, der Feldartillerie die Feld- batterieN auf dem Breiten- und GkoßstÜck-Berae zu. Diese Ziele waren durch Scheiben in Gefechtßeinschnltken dargestsllt. Nachdem die setndliche Artillerie nieder gekämpft war, wurden die feindlichen Schützengräben unter Feuer genommen. 12 Uhr mittag» war das Scharfschießen beendet und e» begann nunmehr in der Annahme daß die feindliche Stellung sturmreif gemacht sei und nachdem di« Truppen beim Angreifer wie auch Verteidiget wieder ihre früheren Stellungen ein- genommen hatten, der Angriff und schließlich der Sturm durch die 24. Division. Um 2 Uhr 30 Min. nachmittag» war die Hebung beendet; aus da» Signal „Da» Ganze" und „Abrücken" rückten die Truppen ohne weiteres nach ihren Abkoch plätzen bezl. ÄbveförderungS-BahnhKsen. se. Ereellenz der kommandierende General Gras Vitzthum v. Eckstädt hielt auf dem Breiten-Berge vor sämtlichen Generalen, Stabsoffizieren mit Adjutanten, sowie Kompagnie-, Eskadron- bez. Datteriefübrern ein« eingehende Be sprechung der zweitägigen uebung ab. Aus dem Geschäftsverkehr. k „Bruhn» Meßauiet-er", Herbstaus gäbe 1S04. Bon allen uns qettaenlltch der dte-maliacn Herbstmesse zu Gesicht ge kommenen Metzpublikationen unterscheidet sich „Bruhns Metz- Anzeiger" — von dem uns jetze alle 5 Hefte der Herbstansgade vorlieaen — wesentlich durch Inhalt und Ausstattung. Der redak tionelle Teil ist wieder außerordentlich reichhaltig, ein „Geschäft- ltcher Rückblick aus da« erste Halbjahr 1901" gewährt Einblick in die derzeitige Konjunktur der Glas- und Kramindustrte; wichtige statistische Angaben enthält eine Arbeit des hiesigen Handel«. kammersekretärS l)e. P. L. HeubnerS „die Meßstadt Leipzig als Handels- uud Industriestadt. vr. Richard Markgraf - Leipzig schildert tu anziehendster Weise eine „Reise zur Leipziger Messe in höherer Zeit", dabei Vergleiche zwischen einst und jetzt anstellend. Bon besonderer Wichtigkeit für jeden Meßbesucher ist ein daS Meßrecht behandelnder Artikel in Heft 5; die für den Meß- und Marktvertrhr in Frage kommenden gesetzlichen Bestimmungen sind in dieser Arbeit allgemeinverständlich erläutert und in den KreiS der Besprechung gezogen. Dem Heft 5 ist weiter et» sehr praktischer Plan (gesetzlich geschützt) de« Städtischen Kauf- Hause« betgegeben, in welchen die Namen sämtlicher in den ein- zelneu Zimmern au-ftellendru Firmen eingetragen sind, wodurch der zweckmäßige Besuch des Kaufhause- außerordentlich erleichtert wird. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß der Einkäuferschast durch die Besprechung einer Reihe von Musterlagern nützlich« Fingerzeige gegeben werden. Mer, Sommerfrischen uud Nelsen. Gondershausen. Der Besuch von Gommerfrrmden hat in diesem Jahre In unserer thüringischen Restdensiadt Londershausen erbeblfiy zugenommen. Und was die Hauptsache ist, all« Besucher sind von den Vorzügen Sondershausens und seiner Umgebung über die Maßen befriedigt. Die schönen Straßen, der Park, die nahen Berg« Und die vielen metlenweiten Wälder ringsum, das herrliche Trinkwasser, die kühlen Nächte, da» stärkende Schwimmbad, di« Tennisplätze, die berühmten Lohkonzerte mit ihrer gediegenen Musik uud dem Fremden-Konflux, da sind in der Lat außerordentlich viele Vorzüge. Die Hotels und Sommerfrischen-Wohuunarn, darunter der „Erbprinz" und das „Waldschlößeu", sowie viele PrivatwohnungNl haben daher guten Besuch. 8 V«V Kr»uz««»ch, 25. August. Herrn vr. Karl Achoff hier ist es gelungen, aus dem Sinter der Kreuznacher Solquellen eine« Stoss zu isoliere«, welcher stark« radioaktiv«Wtrkungeu zeigt, und zwar scheinen die in den Quellen vorhandenen Bcrryum- verbindunaen die Träger dieser Eigenschaften zu sein. Herr Vr. Aschoff hatte vor »iatgea Jahren da« Vorhandensein der den Becquerelstrahlen sehr ähnlichen Fluorescinstrahlen festgestellt. Frequenz t« Bä Peru »ntz Kurorten. Schandau (24/8.) 3422 Personen; Bad Elster (28./S.) 8577 Personen; Bad Flinsberg (28. 8.) 9546PerIonen; Schreiber hau (26./8.) 10 105 Personen; Bad EmS (2Ü./S) 19000Personen: Nordseedäder Wtttdün und Satteldüne auf Amrum l21./8.) 8665 Personen; Westerland auf Sylt (S4./8.) 15475 Personen; Kol berg (25./S.) 5130 Personen; Helgoland lL5./8.) 18197 Per- sauen; Wyck l24./8.) 45)4 Personen; Warnemünde (25./8.)14 531 Personen; Karlsbad (25./8.) 50 156 Personen. k Di» altbekannt« renommiert« Deltkatesseu-tzandluna Gch» tzrittzer Kirmse, früher PeterSstrah«, hat ihr prächtiges Geschäfts. hauS Neutnarft 10 bezogen. In diesen wett größeren Verkaufs- räumen sind alle Delikatessen übersichtlich geordnet und aufgestaprlt. Während das große Parterre ausschließlich dem Berkaus und Comptotrzwecken dient, bergen all« übrigen Etage» tztr großen Konserven-Läger. r Die «eiuwirtschast Hu«, »raufe, Butgstraße 19 - Thüringer Hof —, althistorisches Grundstück „bii dem dorne", häU sich auch zur diesjährigen Herbstmesse de» Herren Meßbesuchern bestens empfohlen. Die Vorzüglichkeit der Weine und Unüber- trefslichkeit der Speisen bei äußerst mäßigen Preisen ist Fremden wie Einheimischen wohlbekannt. r Zill» Tuuuet, Ecke Klosterqaff« und Barfußgätzchen, gewährt geaenwärtia, infolge Abbruchs deS früheren Stadtaarlens, eine prächtige Aussicht nach der Promenade und dem Zcntraltbeater, was sicherlich dazu dienen wird, die Frequenz dieses schönen Lokal« noch zu erhöhen. Di« exquisiten Speise» und Getränke, die Herr Treutler, der aufmerksame und liebenswürdige Wirt, feinen Gästen verabreicht, stutz Mit uud breit bekannt UNd werden überall NUt lobend erwähnt. Geräumige, hohe und gutveultlierte Räumlichkeiten in der I. Etage sind eigens zur Abhaltung von veretnssitzungen, Familienststlichkettr« usw. eingerichtet Word««. Der ganz« Betrieb ist, wie gesagt, vowwv il kaut. Eingesandt. Bayerischer Bahnhof und Hauptbahnhrf. Wennschon so viele Millionen zur Umgestaltung un serer Bahnhossverhältnijse ausgegeben werben und Nicht zum wenigsten auch unser Stadrjäckel dabei gehörig in Anspruch genommen wird, dürfte es eine berechtigte Ho f- nUttg aller Emwohner sein, daß nun auch dem Bedürfni se der Stadt in vollem Maße Rechnung getragen werde. Daß dies aber der Fall wäre, wenn bei der ganzen Umwälzung weiter nichts al» der (allerdings sehr günstig gelegene) Hauptbahrrhof herauSkoinmt, läßt sich nicht behaupten. Besonder» verhängnisvoll ist es, daß au» den Kreisen der Bürger selbst Stimmen laut werden, den Bayerischen Bahnhof weiter aus der Stadt hinaus zu verlegen. Die notwendigen Straßenverbindungen zwischen dem Süden und Osten über den Bahnkörper hm- weg müssen aber doch wohl oder übel geschaffen werden, während man den Bayerischen Bahnhof nwgüchst an semer alten Stelle beläßt. Freuen wir uns vtelniehr, daß er schon so nahe dem Zentrum liegt und geben nicht das jetzige Batzngelände etwa leichtsinnigerweis« zu Bau zwecken frei, sondern erhalten eS seiner bisherigen Be stimmung. E» ist doch bei der Entwickelung unserer Stadt nur eine Frage der Zeit, daß einmal eine dem Schnellverkehr dienende direkte Verbindung quer durch die Stadt geschaffen werden muh, und dies kann ausschließlich eine Bahnverbindung des Bayerischen mit dem künftigen Hauptbahnhof fern. Vielleicht stehen schon unsere Kinder vor dieser als einer brennenden Aufgabe, und ihnen würde es dann wohl das Fünf- bis Zehnfache an Millionen kosten, diese notrvendige Verbin dung herzustellen, wenn wir nicht dazu den Weg geebnet erhalten. Es ist sogar erstaunlich, daß das schon öfter an- geregte Projekt einer derartigen Stadtbahnlinie nicht jetzt gleich mit zur Ausführung gebrach wird, denn die En- fernung der beiden zu verbindenden Endpunkte ist im Verhältnis zum Durchmesser des ganzen Stadtgebietes, das dadurch eng aneinander geschloffen wird, lächerlich klein und beträgt selbst bei Einrechnung von Kurven noch keine zwei Kilometer. Auch dürften der Ausführung bei dem heutigen Stande der Technik wohl keinerlei Schwierigkeiten entgegenstehen. Wir wollen doch die Hoffnung nicht aufgeben, daß die sächsischen Staatsbehör den doch noch einmal in Erwägung ziehen, wie eigentlich Leipzig das Herz des ganzen Landes ist, wo die Fäden von Produktion und Vertrieb zusammen laufen, und es darum sehr wichtig erscheint, diese Stadt, die schon unter der Konkurrenz der lieben Nachbarn so viel zu leiden hat, nicht in ihrer erfreulichen Entwickelung aufzuhalten, son dern eher dafür zu sorgen, daß Leipzig eine beliebte und gesuchte Stadt bleibt. Was verschaffte denn Berlin so häufig die Sympathien der Geschäftsleute, wodurch es zu solcher Blüte kam? In erster Linie war es seine die Stadt durchziehende Bahnlinie, die ein s ch n e l l e s Vorwärts- kommen ermöglicht. Wir Einwohner Leipzigs können also nur wünschen, daß etwas Ähnliches auch bei uns möglich werde, dürfen aber keinesfalls noch Anregung geben zu Maßnahmen, die der Fortentwickelung der Stadt nur nachteilig sein könnten. 8q. Neuer Lvesier. (Nachdruck wirb gerichtUch versahst.) Gauntag, deu s«. «uquft 1VV1. N»f«X 7 Ahe. 1VS. MbouuementSvokskelluna (1. Serie» brauch: Oper in 5 Akten von Srrsbr. Deutsch F. Gmnbert. Musik von Giacomo Mryerde«. Regte: Oder-Reyisseut Goldberg. — Direktion: Kapellmrstter Porst. Personen: Don Pedro, Präsident deS kooigllchen Rate« Herr Rapp. Don Dirao, Admiral vert Büßet. Ines, deffr» Tochtgt Frl. Eichholz. VaSco de Gama, MartueMfstzier .... Seer UnU». Ton Alvar, Mitalied des königlichen Rates Herr Mario». Der Groß-Inquisitor von Lissabon . . . vek» KtUtj» Der Obervtiester deS Brahma Herr MergtKttkh. NeluSko, 1 /vE Schutz. Sekca, / INN. DtNser«. Anna, DteneriU der JneS Akt. Musil. Ein Marine-Ojstziet VS» Dörtttg. Ei« Ratsdiener Hott Degen. Mattösen Schäf«, SIE Offiziere. Inquisitor««. Räte des König- v. Portugal. Brahma- Priester. Indier u. Inderinnen. Mala««. RätSoiener. Soldaten. Matrosen. Im 4. Akt: Festlicher Aufzug» Evolutionen «ud TÜNze, arrangiert von der Balletmeisterin FrU StteugSman«, ansaesührt von de» Damen FrlS. Schäper, Buchmann, dem Korps d« Ballett, sämtliche« Elevinnen der Ballettschule, den Figurant««, sowie den Lomparse». Das Schiff tm S. Akte ist nach Angabe del Herrn ObetmaschiaeN« Meister I. Denk gemalt von Herrn Fritz Weiß HM. Pausen »ach dem 8. Uud 8. dlltL Mit ärztlichem Attest beurlaubt: Herr Volk««. Kk-Uk: Frl. Stadtegger. Texte ä 60 an der Kaffe und bet deu Logenschließer«. Vp«»p»«if». Einlaß v«7 Uhr. Anfang 7 Uhr. Ende nach 10 Uhr. Montag, den 29. August: (197. Avouu<-Bor-ellmrg 1. Gerte, grün): Romantisch» Oper in 4 Akten. Musik von t. M. vo« Weber. Opern-Preise. Anfang 7 Uhr. Wies Ödester. (Nachdruck wird gerichtlich »«folgt.! Sonntag, deu 28. August: Nnsau» 7'/, Uhr. Zum ersten Male wiederholt: Operette in 8 Akten von M. Ordenneäa. In deutscher Bearbeitung von M. Rappaport. Musik von Henri Herblay. Regie: Regisseur HaaS. — Direktion: Kapellmeister Fiudeisrn. Personen: Andrä Baltvet, Student ....... Ernest Brtgnol, Student ....... Jean, AudrSS Diener Plantavoine, Gtiftsherr Lagrignole, Postmeister und Polizeikommissar Pancrace, Oekonom des „Schwalbenstift«-" Modeste Blanchard, Nichte Plantavoines Pomponrttr, Dirertric« ein« Schauspieler trappe Di« Oberin > Llortnd«, Lehrerin . de- „Schwalbenstiftes" Lecile, Pensionärin I Ein Postschaffner Nicola, ein Bauer Typrtau, ein Schreiber Herr Schröder. Eiu Student Herr JllS. Reisende. Schauspielerinnen. Postschaffner. Herbergsmägde. . Studenten. Pensionärinnen. Die Handlung spielt im Jahre 1775, der l. Akt an der Poststatto« in Versailles, der 2. und 3. im Park des Stiftes „zum Schwalbennest". Im 2. Akt: arrangiert von der Balletmeisterin Fräulein StrengSmann. Pause nach jedem Akt. Text« L 50 Pfg. an der Kasse und bei den Logenschließern. Grwtzhnüche Preise. Einlaß */«7 Uhr. Anfang Uhr. Ende gegen 10 Uhr. ltgmann-Wolff. Herr Heine. v«rr Sturmsels. Snkfüll. err Groß. Greiner. «. Henning, wl. Keruic. «rr Vänvinkel. »err Renner. Montag, den 29. August: Zum 1. Male: I>4« Mr»«»« -krall. Lustspiel in 3 Akten von G. Schefranek. (Anfanq ',»8 Uhr.) vi« Üirsütlou. Feuilleton. Der Abgrund. Ein Märchen von Carmen Sylva (Körngin Elisabeth von Rumänien). Nachdruck verboten. Es gähnt ein Abgrund auf dieser Welt, der ist jo tief, daß noch kein Mensch seine ganze Tiefe hat messen können. Bis auf den untersten Grund ist noch kein Senkblei ge drungen, und kein Fuß eines Menschen hat ihn je be schritten, der hätte wiederkoininen können, um zu erzählen, was drunten in der grausigen Tiefe ist. Der Abgrund ist nicht von Menschnhänden gegraben, sondern von Mensä-enschritten entstanden, die ihn so oft begangen, daß er immer tiefer und tiefer wurde, nur von den vielen, vielen Schritten, die diese dunkle Stelle be gingen. Manche haben mit Axt und Hammer und Beil daran gearbeitet, die Schlucht größer zu rnact)en, manche haben die Felsen rechts und links losgebrochen, damit sie breiter würde und man leichter hinabstürze. Nun hat es aber auch gute Menschen gegeben, die alles in ihrer Macht Stehende getan haben, den Abgrund auszufüllen, sie haben alles hinabgeworfen, was sie hatten, und was sie konnten, und was sie lieb hatten, und was sie entbehren und nicht entbehren konnten, um deu Abgrund zu füllen, und diesen Menschen blühen dann Blumen auf ihren Gräbern, in Erinnerung an ihren guten Willen. Es hat einen gegeben, der warf alle seine Lieder hinem, und die Lieder wuchsen und wuchsen, und schwollen an zu einem gewaltigen Strome, der alles füllte und überflutete, und da war der Abgrund lanye Zeit nicht niehr zu sehen. Dann aber sind die Wasser seiner Lieder abgelaufen, und der Abgrund war so breit und tief wie zuvor. Ein anderer warf seine Liebe hinein, die war wie Federn so leicht, wie Daunen so weich, und schien die Kluft ganz zu füllen, da kani ein großer Brand, und die Liebe verbrannte mit illem, ivas sie dort gebaut und gebettet. Noch einer warf alle seine Gedanken hinein, die waren stark und groß, und türmten sich wie Felsen, und wurden hoch, und man meinte schon, der Abgrund würde zugebaut unter der Ge- »valt der Gedanken — aber da stürzte ein ganzes Stück Berg hinab, und die Felsen stürzten und rutschten mit — und noch tiefer wurde die Höhle, noch unabsehbarer der gähnende Schlund. Einer warf sich selbst hinein, weil man gesagt hatte, nur ein Mensch mit seinem Leben könne die klaf fende, alles verschlingende Tiefe füllen. Und für einen Augeirblick schien es auch so, als sollte es wahr werden, man sah den Schlund eine Weile nicht, dann gähnte er aber wreber auf, so groß und unheimlich al» zuvor. Da warf einer alle seine Habe hinein, die aber ver- schlang der Abgrund immer schneller und schneller, da sah inan gar keinen Erfolg, die grausige Tiefe blieb uner meßlich. Einer senkte ein Senkblei hinab, mit dem er Meere ausgemessen hatte und ihre Tiefe ergründet, aber das Senkblei erreichte nie den Boden des Schlundes, wie sehr er auch Faden an Faden reihte, um endlich auf den Grund zu kommen; vergebens, es gab offenbar keinen Grund. Da warf einer die Sünde hinein. Sie sträubte und wehrte sich ungeberdig, aber sie füllte den Schlund eine Zeitlang, sie stand sogar darüber hinaus, und war so groß wie ein Berg, aber es dauerte nicht lange, da war es, als sauge eine Kraft von unten auch die Sünde hinab und sie verschwand in der Oeffnung, die nur wieder tiefer und breiter wurde, so viel tiefer un breiter, als die Sünde darüber hinausgeragt hatte. Einer warf sein Königreich hinein und dachte, er werde der ßanzen Menschheit damit helfen, aber das war auch ein Irrtum, das Königreich verschwand, er selbst wurde hinweggefeat, als hätte er nie eine Spur hinterlassen, und der Abgrund gähnte wie zuvor. Wieder einer warf seine Ehre hinab, und alles, was er schaffen konnte: seine Kunst, sein Handwerk, sein Er finden, seine Entdeckungen — aber alles, alles war ver gebens, die Entdeckung kam manchmal wie ein Nebel an die Oberfläche, die Erfindung stieg die Wände empor und kam wieder ans Tageslicht, wenn der längst ge storben war, der sie gemacht, aber der Abgrund blieb groß und weit. Man hätte nun glauben sollen, daß niemand mehr etwas in den Abgrund hinabgeworfen hätte; aber die Menschen blieben töricht und warfen immer noch Dinge hinab, die sie viel besser ins tiefste Kämmerlein versteckt hätten und keinem Menschen gesagt, daß sie sie besessen, dann wäre keiner auf den Gedanken gekommen, daß er den Abgrund ausfüllen könne; so verlangten alle, er solle sich oder sein Liebstes und Bestes opfern zum Wohle der anderen. Und es kam kein Ritter, der daS Un getüm getötet hätte, kein Siegfried und kein heiliger Georg, niemand, der stärker und größer gewesen Ware als diese Furchtbarkeit. Die Menschheit war gsdemüffgt und erniedrigt durch diesen Abgrund, dem sie immer -ueilte. zumal da sie sich vor den Tieren schämen mußte, die nie demselben zu nahe kamen, sondern ihn immer umgingen und davor schauderten, als wüßten sie, daß dort kein Entrinnen sei. Der Arzt warf seine Wissenschaft hinein, der Fürst seine Krone, der Feldherr seine Siege, der Richter seine Gerechtigkeit, der Staatsmann seine Klugheit, der Hirte seine Treue, die Mutter ibre Liebe, der Vater seine Sorge, der Sohn all sein Können und seiner Stirne Schweiß die Tochter ihr Wünschen und Soffen, die Gattin ihre Aufopferung, der Mann seine Geduld, der Kranke sein, Leiden, der Pflegend« seinen Schlaf, der Sterngucker alle Gestirne und was er von ihnen gesehen und erlernt. Nur Eines drang nie in jenen Abgrund hinein, das war die liebe Sonne. Die konnte nicht hinab, denn die Sonne kann nicht in ewige Nächte hinab- steigen, für die gibt es nicht Schlünde und nicht Höhlen. Die liebe Sonne kann nur gerade Wege gehen, und sieg haft einherschreiten, und wecken und heilen, oder selbst zerstören in ihrer ungeheuren Gewalt, aber sie hat keine Abgründe und keine Ungeheuer, sie betritt keine schlüpfrigen Wege, auf denen nur Schlangen kriechen, und wo es immer dunkler und dunkler wird, bis in ewige Nächte. Der Abgrund hat bei den Menschen einen Namen, den die Tiere nicht kennen und nicht verstehen, so sehr sie auch sonst der Menschen Sprache erlernt haben und verstehen, was man zu ihnen sagt. Dieses eine Wort verstehen sie nie in ihrer Unschuld und Güte, denn es heißt: Undankbarkeit. Große Kunstausftettung Dresden IVV4. Joseph von Kopf. Je häufiger man die Säle der Großen Kunstaus stellung zu Dresden durchwandert, je inehr gewinnt man die Ueberzeugung, daß sie ihre Aufgabe — Rückblicke auf die .Kunst des 19. Jahrhunderts vom Beginn bis zum Schluffe desselben zu geben — in anerkennens wertester Weise gelöst hat. Ihr Hauptziel hat sie dabei allerdings auf eine möglichst vollkommene Darstellung des Entwickelungsgangss der Malerei gelegt, ohne jedoch andere Zwerge der Kunst dadurch zu vernach lässigen. So verdienen an dieser Stelle noch die Empire- Ausstellung mit ihrem fllfftlichen und bürgerlichen Hausrat auS der Zeit von 1780—1820 und die höchst sehenswerte Silhouettenabteilung, letztere besonders ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung wegen, hervor gehoben zu werden. Eine weitere Ergänzung finden diese retrospektiven Veranstaltungen durch einen kleinen Biedermeiergarten, der ebenso im Geschmacke unserer Altvordercn angelegt ist, wie die trauliche Eremitage. Selbst die Skulptur gibt hin und wieder Veran lassung, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. — Zu jenen Männern, die sie uns lebendig zu machen ver- möaen, gehört auch der schwäbische Bildhauer Joseph v. Kopf, der im Oktober 1902, also ein halbes Jahr vor seinem Tode, den Tag der fünfzigsten Jahreswende be ging, da er seinen Einzug in Rom hielt. — Welch be ständigen Sinnes muß dieser unerschütterlich im Glauben an seine Kunst Schaffende gewesen sein, wenn er allein schon ein balde» Jahrhundert fern der Heimat und doch st» treuem Gedenken an jene zu leben vermocht«! Es sind ihrer viele dort hinuntergezogen, viele vor ihm haben vom Monte Pincio auf die Stadt, die ewige, hinabgeblickt — fünfzig Jahre aber haben es weder Liszt noch Gregorovius, weder Gounod noch Mommsen dort ausgehalten. Das Wirken Joseph v. Kopfs nahm die Mitte zwischen dem ehrwürdigen Alten und dem kühnen Neuen ein. Dieses glückliche „Sich selbst die Wage halten" hat ihn aus der Zeit des NazarenertumS hinübergeleitet in die moderne Epoche, ohne daß man ihn zu deren ausschließlichen Vertretern zu rechnen hätte. — Wohin ihn dieses Gehen mit den Errungen- schäften der Neuzeit führte, das beweisen seine deutschen Gelehrten, und Schriftstellerköpfe, unter denen die Bildnisbüste des Kirchenmaimes Ignaz Döllinger, die er für die Baronin Cramer-Klett in München schuf, als das hervorragendste Werk seines Meißels zu bezeichnen wäre. Wir können an die Döllingerbüste einen um so höheren kritischen Maßstab anlegen, als uns die Züge des exkommunizierten Propstes durch Franz, v. Lenbachs Pinselwucht verkörpert in lebhafter Erinnerung sind. So finden wir auch in der Marmorbllste, die Joseph v. Kopf herstellte, alles das wieder, was sich im Antlitz deS antipäpstlichen Kirchenrechtlers schon im Bilde aus prägte! In den faltigen Zügen ringen der Gelehrte mit dem Geistlichen, der Diplomat mit dem kühnen Kämpfer des Wortes um die Oberhand, und doch blickt das alternde Auge noch unentwegt, als würde es immer aufs neue von festen Entschlüssen erleuchtet. Weiter erkennt man unter der Fülle der Gesichte das Antlitz des Altertumsforschers Wilhelm Henzen. Von nicht unwesentlichem Interesse wäre es gewesen, wenn man der kleinen Nachlaßausstellung auch die Büsten des Romanziers Georg Ebers, sowie jene der Historiker Gregorovius, Curtius und Springer bei- gefügt hätte! Wer aber die Schwierigkeiten kennt, die die Herbeischaffung von nicht in staatlichem Besitze sich befindenden Kunstwerken verursacht, wird den Arrangeuren der Ausstellung über die unausgefüllt ge bliebene Lücke keinen Vorwurf machen. Für die Abwesenden entschädigen überdies zwei Reliefs, welche die Züge Leo» LUI. und Arnold Böcklins mit unverkennbarer Ähnlichkeit widerspiegeln, während eine Anzahl bald anmutiger, bald von Geist und Leben sprühender Frauenköpfe den Reigen der Kopffchen Plastiken beschließen. In dem eisernen Bestände der deutschen Künstler- kolonie zu Rom ist mit dem Ableben des Nestor» der Bildhauerei eine breite Lücke entstanden! Nicht so in der Geschichte der deutschen Kunst. — Dori trug es da«, bei, di« Reihen jener Großen vermehren zu helfen, me "ch ihrer Kunst und ihrem Vaterlande — während ihre» irdischen Wandels — nie Genüge tun konnten...
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