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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190408284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-28
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1904
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904. tu Sachen, en. Rovttät. »ter» al. !». as. psirs. riik. Zeder. >ochzetts- mngen. iffvungs- n Berlin erst jetzt ht nächste 'ilrs. eur 'S- Marti», fierte. o. 2. Beilaqe Sonntaq, 28. Auqust 1904. Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Nr. 438. 98. rahrnang. Oorlreo. der das des * 8« de» Stadtverordnetrnwahlen. Bei den gegen Ende dieses ÄabreS vorzunehmenden Stadtverordneten-ErgänzungS- wahlen werden 25 Stadiverordnete zu wählen sein. An Reihe des Ausscheidens sind folgende Herren: III. Wählerabteilung. Unansässige. Spediteur Puschel, Professor Löwe, Maurer Jacob, Expedient Heyer. Leiprigek Ungelegendeilen. * Leipzig, 28. Aagust. Da» Mrtzankel. Brave Kinder nennen den lieben Besucher, der ihnen immer etwas mttbrinat, Onkel, selbst wenn er'8 nicht ist. Die Meßfremden oringen uns allemal ihre Gaben, sie tragen uns das Geld ins HauS und in die Stadt. Da wir Leipziger aber von jeher brav waren — sonst würden die vielen Besucher doch nicht immer wieder kommen —, so haben auch wir die willkommenen Gäste schon lange Meßonkel getauft. — Früher war diese Be zeichnung noch intimer als heute, denn der Onkel wohnte mehr bei den Familien als jetzt in den großen Gast höfen, er stellte häufiger in den auSgeräumten Stuben der Hofwohnung eines Spießbürgers als in den gigantischen Meßpalästen der Neuzeit seine Waren aus. Allein wir sehen ihn jetzt so gern als je und baden uns schon lange auf seine Ankunft gefreut. — Nun ist er wieder da, der geschäftige', lustige Geselle, der Mann, der Leben in die Bude uns unter die Buden bringt, der Freund der Kinder, besonders der Kleinen von tausend Wochen. Heute prangt er auf der Fremdenliste des „Leipziger Tageblattes"' gestern hat er ausgepackt. — Ich sah ihm dabei zu. Als er aus seiner Reisetasche die Latschen nahni, die ihm für gewisse Gelegenheiten die sorgende Gattin eingepackt, fand er einen Zettel darin von ihrer Hand. Drauf stand zu lesen: „Daß du mir aber nicht aus—gleitest!" Er guckte mich scheu an, wie ein, ertappter Sünder, und sagte: „'s ist ein Prachtweib, aber sie fängt zeitig an mit ihrer Gardinenpredigt." — Nun, jeder heiratet 'mal mit den Jahren, wird flelegent. lich auch Strohwitwer. Also wie sagt Cicero — oder war's Sokrates in seinem Hamlet? —: Toui oomprenckre, o'est Wut rnrckoninsr. — Die Sache ist weiter nicht schlimm. Unsere lieben Frauen denken sich das nur so. Jede bringt bekanntlich ins Kränzchen ein Vergrößerungsglas mir. Da nehmen sie die Schwächen ihrer Männer unter die Lupe. Kein Wunder, wenn dann aus einer Fliege ein Elefant wird, oder aus einem Flohzirkus ein Stadttheater, oder aus einem Stückchen Haus-rat ein neues Rat-Haus. Nichts für ungur meine Herren Pinkert und Staegemann und du. hochwoblweiser Rat unserer guten Stadt! — Der Meß onkel also hat ausgepackt, ganze Kisten voll lauter feine Sachen, von allem das Neueste und Beste. „Immer rin ins Geschäft", sagt Seiferts Oskctt. Der ist nämlich auch wieder da, im Gefolge der anderen: aber gegen den will ich nichts gesagt haben, der ist mir über. Zu dem gehe ich nicht mehr. ich letztes Jahr auf seine feilen Geldbeutel nicht bieten wollte, hat er gesagt: „Das glaub ich", — hat er ganz laut geschrien — „wenn man die Dummheit wechseln könnte, du mühtest viele Portemonnaies kaufen" — hat er gebrüllt. Und meinem Freund Trunkfest, auch so 'ner Art Meßonkel, hat er ein Paar Hosenträger verkaufen wollen. Und wie der sie nicht nahm, hat er ihn geheißen, sich einen Nagel in die Rippen schlagen und die Buxen daran aufhängen. Aber am schlimmsten ist er mit unserem Heinrich, dem Finkler umgefprungen. Dem hat er seine frische Gesichts farbe vorgehalten und gesagt: „An deinen Riecher, wenn ich zwei Blutegel setze, die werden auch noch fett." So was ist doch ganz unerhört für unsereinen und für eine Stadt wie Leipzig! — Wenn nun der Meßonkel den gan- zen Tag seine Muster gezeigt und fleißig verkauft hat, geht er zu seiner Erholung noch einmal über die Grim mesche und so. Sie brauchen nicht gleich wieder was Unrechtes zu denken, meine Herrschaften. Er sieht bloß nach den Schildern und Plakaten und nach den Sächelchen, die am Boden zur Schau gestellt werden. Ja, und wenn's gerade regnet, sieht er sich alles erst von vorne, dann auch noch von hinten an. Dabei muß er sich immer noch mal nmdrehen. Man nennt das Drehkrankheit. Kommt bei Schafen vor, wenn's zu wenig, bei Männern, tvenn's zu viel regnet. Ist am besten zu kurieren, wenn der Meß- onkel, was oft geschieht, feine liebe Fran mitbringt. Daher der Name Meßtante. Es gibt noch eine andere Spezies dieses Namens, aber die goutiere ich nicht. Also — Schwamm drüber! E« sind da« int Ga»z«» 2» Stadtverordnete. Außerdem sind noch Ersatzwahlen vorzunehmen für den verstorbenen Prvfrsior Dr. v. Zahn (II. Abteilnug), der ebenfalls Ende diese» Jahre» an der Reihe de» Nntschriden« gewesen wäre, und für de« znm Ätadtrat gewählten Kaufmann Janke (I. Abteilung), für den ein Ersatzmann nicht ein« getreten ist. Dadurch erhöht sich die Zahl der zu wählenden Stadtverordneten auf 25. Wa» die Aussichten der verschiedenen Parteien betrifft, so sind in der UI. Ab teilung der 3. und 4. Wahlkreis (Osten und Südwest) sicherer sozialdemokratischer Besitz. Die übrigen vier Mandate dürsten auf dem Wege der Bereinigung vergeben werden, und zwar sollen die beiden Ansässigen de« politlschen, kommunalen und wirtschaftliche» Gruppen zufallen, die beiden Unansässigen da gegen den Mietern, Beamten, Lehrern rc. Damit würben die Herren Püschel und Löw» in der III. Abteilung al» Kandidaten ausscheide» und ihre eventuelle Wieder aufstellung müßte in einer anderen Abteilung erfolgen. In der II. Abteilung haben die Hausbkfitzerverein« die unbestrittene Mehrheit. Sie haben auch dir Mandate der Unansässigeu zu vergebe». Inwieweit sich die in betracht kommenden sehr starken Vereine, die bisher da» Rückgrat de» Bereinigten Bürgerwahlkomitees bildete«, mit anderen Gruppen in Verbindung setzen werde«, steht «och dahin. Die l. Abteilung hat bisher stet» dem .Komitee der ersten Ab- teilung* gehört, da» anfangs geringe, später größere Mehr heiten erzielte. So dürste eS auch diese» Mal wieder sein. Ob nun im ganzen viele neue Männer in das Kollegium ein- zieben werden, laßt sich jetzt noch nicht beurteilen. Eine ge wisse Wahrscheinlichkeit spricht immerhin dafür. * Dir Sedanfeier in Leipzig. Wie aus dem im Inseratenteil vom geschäftSführenöeN Ausschuß für die Feier des Sedantages veröffentlichten Programms her vorgeht, findet heute, Sonntag, den 26. August, stütz 9 Uhr, in allen Kirchen Leipzigs FestgütteSoienst takt. Nachmittags werden Lausende nach dem Sport- Katze wandern, um der Turnerischen Fe st feier reizuwohnen. Besondere Sorgfalt hat der Ausschuß dieses Jahr auf die Ausgestaltung des allgemeinen F e st k o M M e r s e S, der Donnerstag, den 1. Septem ber abends 8 Uhr, im großen Saale des Zoologischen Gartens stattfindet, verwendet. Der Leipziger Lehrergesangverein wind unter Leitung des Herrn Professors Hans Sitt den Choral: „Das deutsche Lied", das „Schwertlied", „Lützows wilde Jagd" und j „Ein schön wutsch reiterlied«" zum Vortrag bringen, > denen sich die Gesänge des unter der Leitung des Herrn Dir. Engel stehenden Doppelquartetts desselben Vereins anschließen. Es sind dies: „Das treue deutsche Herz", „Zu Straßburg auf der Schanz", „Es geht bei gedämpfter Trommel". Die Leistungen des Lehrer gesangvereins und seines Doppelquartetts sind so be deutend, daß diese allein schon einen großen Besuch des Kommerses erhoffen lassen. Den markigen Text für das allgemeine Lieb hat unser heimischer Dich ter Herr Albin Mittclbach, beigetragen. Wie schön bekannt, hält Herr Professor v. Brause die Festrede, während Fräulein Paula Mankc im 1. Teil aus Em. Geibels „Heroldsrufe": „AM 3. September 1870" und „Der Ulan", und im 2. Teil den von Otto Schwerd- feger gedichteten Epilog „Germania" zum Vortrag bringt. Auch diesmal sind die immer mit Freuden be grüßten turnerischen Vorführungen dem Kommers wieder eingefügt. Den musikalischen Teil führt das bewährte Tonkünstler-Orchester von Günther Coblenz aus. Wie aus allem zu ersehen, ist ein höchst genußreicher Abend zu erwarten. Viele Vereine haben bereits ihr Erscheinen I» vorpors zugesagt, um dadurch ihre Bereitwilligkett auszudrücken, den Sedantag für alle Zukunft als nationalen Festtag höchzuhalten. Am Freitag, den 2. September, findet im Rosental früh 7 Uhr die Feier an derFrtedenSeiche statt, bei welcher Herr Pastor Dio. Teichgkäbet die Ansprache halten wird. Das Posaunenquartett des Stadtorchesters wird auch dieses Jahr das Seine zur Erhöhung der weihe vollen Stimmung beitragen Auf dem Johannis- fr i e d ho f e werden unter Ansprache des Herrn Fabri kanten Kniesche um dieselbe Zeit die Kriegergräber be kränzt. Um 9 Uhr folgt dann die Krattznieder- legungam Sieges- und Bismarckdenkmal und mittags 12 Uhr die Bekränzung der Ehrentafeln in der ThomaSkirche. Die Ansprache hat Herr Pastor Hanitzsch zu übernehmen die Güte gehabt. Zahlreiche Fahnendeputationen der Militärvereine werden bei dieser Feier zugegen sein. Wie alljährlich werden mittags 12 Uhr sämtliche Glocken geläutet, ebenso wird Festmusik vom Balkon des Rathauses und von der Terrasse des Museums aus stattfinden. Abends 8 Uhr halten die Militarvereine Leipzigs im großen Saale des Zentrak-TheaterS eine große Feier ab, an der auch NMtvereinsmitglieder teilneymen können. Nach diesen bisher getroffenen umfangreichen Vorbereitungen ist ein durchaus würdiger Verlauf der diesjährigen Sedanfeier zu erwarten, an der sich hoffent lich unsere Bürgerschaft recht zahlreich beteiligt. In den Verkaufsstellen, die durch Plakate kenntlich sind, kosten die Eintrittskarten zu dem am 1. September statt findenden allgemeinen Kommers nur 30 Pfg., an der Abendkasse dagegen beträgt der Eintrittspreis 80 Pfg. * Ueber die Einführung der Grundsteuer nach dem gemeinen Wert hat sich die König!. Amt 8 haupt - Mannschaft Leipzig in einer bemerkenswerten Entscheidung ausgesprochen. ES war nämlich in der be- Bäckermeister Joachim, Gärtnereibesitzer Wagner Fabrikbesitzer Müller, vr. meä. Fritzsche, Ansässige. Direktor Sauer, Kaufmann Reinhardt, Gastwirt Schönberr, Geschäftsführer Bock. II. Wählerabteilung. Glockengießereibesitzer Jauck, Gastwirt Kämpf, Geh. Kanzleirat Jäh ne, Kaufmann Nitzsche, Buchdruckereibesitzer Maser. Architekt Franke, Kaufmann Zwicker. I. Wählerabteilung. Kaufmann Vogel, Architekt Weidenbach, Direktor vr. jnr. Rotbe, Rechtsanwalt vr. Anschütz. nachbarten Gemeinde Schönefeld die rechtli che Zulässigkeit einer solchen Steuer angefochten wor- -en. Darüber l)at sich die genannte Aufsichtsbehörde wie folgt geäußert: „Mtt Bezug darauf, daß die Grundwert- steuer gewissermaßen einen erst in der Zu- kunft gelegentlich einer Veräußerung mit mehr oder wemger Wahrscheinlichkeit m die Erscheinung tretenden Wertzuwachs eines Grund- stücks vorweg in Anspruch nehme, bestünden erhebliche Bedenken gegen diese Besteuerungsart. Je doch fehle jede gesetzliche Handhabe, eine Gemeinde da- ran zu hindern, ihre Grundsteuerverhältnisse durch die Besteuerung des Grundstücks noch dem sogenannten ge meinen Werte zu regeln, wenn und so lange dies aus dem gesetzlichen Wege geschehe Da die Gemeinden in Sachsen ihre Abgabenerhebung im Wege der Selbst verwaltung ordnen, werde auch das staatliche Auf- sichtsrecht nicht so weit gehen dürfen, eine an sich nicht etwa ungesetzliche Ordnung dieser Verhältnisse zu ver bieten, N'eil gewisse Bedenken dagegen nicht beseitigt worden seien." Des Weiteren beschäftigt sich die Ent scheidung mit dem Schönefelder Regulativ und gelangt zu dem Schluffe, daß dasselbe legal entstanden und der vorgesehene Steuersatz (zwei vom Tausend des Grund- stückSwertcs) kein zu hoher sei. Dem eingeivendeten Rechtsmittel könne deshalb eine Folge nickst gegeben werden. * Meß-KaufhauS „Goldener Hirsch". Die Ueber- raschung der diesjährigen Herbstmesse bildet die Um gestaltung des von der Petersstraße Nr. 37 bis nach dem Peterskirchhof Nr. 5 reichenden getvaltigen Häuserkom- plexes „Goldener Hirsch", der nach umfassendem, teilweise bereits beendetem Umbau in seinem ganzen Unisange schon Ostern 1905 in den Dienst unserer heimischen Messen gestellt wird. Angesichts der ungezählten, immer wieder- kehrenden Klagen über den vorliegenden Mangel an Hellen, luftigen, zrveckentsprechenden Ausstellungsräumen kann im Interesse der Messe selbst die Schöpfung dieses neuesten Meßhauses nur niit Genugtuung begrüßt wer den, zumal die Erbauung eines zweiten städtischen Kauf hauses noch immer eine offene Frage ist, mit deren Lösung in den nächsten Jahren voraussichtlich nicht zu rechnen ist. Der „Goldene Hirsch" enthält mit seinen 3000 Ouadrat- tnetern Bodenfläche Raum für etwa 400 Aus steller und verdient seiner ganzen Anlcnn: nach als ideal für seinen Zweck bezeichnet zu werden. Vier ver schiedene Treppenaufgänge und ein elektrisckstr Aufzug führen nach den oberen Etagen, die durch breite Korridore derart mit einander verbunden sind, daß in jeder Etage ein Rundgang durch sämtliche Räume ermöglicht ist: Zen tralheizung, elektrisches Licht und aller moderner Komfort rst im ganzen Hause in reichem Maße vorgesehen. Berück- sichtigt man schließlich die vorzügliche Lage des neuen Kaufhauses, das in der Mitte zwischen dem Leipziger Meß-Palast in der Petersstraße und dem Städtischen .Kaufhaus am Neumarkt gelegen ist, so darf — alles zu- sammcngefaßt — Mit Fug und Recht das vielgebrauchte Wort Anwendung finden, daß mit dem Meßkaufhaus „Goldener Hirsch" einem wirklichen Mangel und dringen- dem Bedürfnis erfreuliche Abhülfe geschaffen worden ist. * Krankenversicherung der Dienstboten. In Bezug auf die Krankenversicherung der Dienst bot e n herrscht vielfache Unsicherheit und Unkenntnis der gegebenen Verhältnisse. Nach dem Krankenver sicherungsgesetze sind Dienstboten bis jetzt weder dem ge setzlichen, noch dem statutarischen Versicherungszwange unterworfen, sondern lediglich beitrittsberechtigt. Ob und wieweit durch Landesgesetz die reichsgesetzlichen Vor schriften über die Krankenversicherung auf Dienstboten erstreckt werden dürfen, ist strittig. Auch bei uns in Sachsen ist ein solches Gesetz bis jetzt nicht ergangen. Unsere Dienstbotenkrankenkassen mit Beitrittszwang, Meldezwang, Vorschuß, und Zuschußpflicht der Arbeit- geber beruhen vielmehr auf kommunalen Ortsstatuten und sind Versicherungseinrichtungen, die mit dem Krankenverstcherungsgesetz nichts zu tun haben. Die Mitqfiedsckxfft bei ihnen kann also von der Zugehörigkeit zu einer Ortskrankenkasse, sobald diese begründet ist, nicht befreien. Alle Dienstboten aber, welche zugleich im Gewerbebetrieb der Dienstherren in irgend wie erheblichem Maße beschäftigt werden, gehören zu den Gewerbegehülfen und mithin in die Ortskrankenkasse. * Vom Bethlehemstist in Lausigk. Am vergangenen Donnerstag ist die IV. Abteilung der Kinder, 129 Köpfe stark, wohlbehalten im B e t h l e h e m st i f t zu Lausigk angekommeu, und damit sind wieder alle verfügbaren Plätze der Anstalt besetzt. Es sei darauf hin gewiesen, daß noch eine, die Herbstabteilung vom 26. Sep- tember bis 24. Oktober in die Anstalt ausgenommen wird. Dazu sind Anmeldungen rechtzeitig an die Expedition des Voreinshauses (Noßstraße 14) zu richten. Das Pfleg- geld beträgt, wie bekannt, 30 — Von Mitte Sep ¬ tember an werden auch in dem mit der Kinderheilstätte verbundenen Genesungsheim für Frauen und er wachsene Mädchen einige Plätze frei. Hier beträgt das Pfleggeld pro Woche 10 .6. Hoffentlich bekommen wir noch einen milden Herbst, so daß sich alle Insassen Stiftes recht erholen und kräftigen können. * Nachfeier des Geburtstags unseres Königs Die höheren Schulen Leipzigs feierten erst gestern den Ge burtstag unseres Landesherrn und verbanden damit meistens auch eine Vorfeier des SedantageS. Am Nikolai-Gym nasium wurde die Feier durch Vorführung der Paduana von H. Schein durch das Schülerorchester cingeleitet Herr Oberlehrer Oe. Bischoff gab als Festredner zunächst den sich aus Anlaß der Arier ausdräi^enden Empfindungen und Wünschen Ausdruck und sprach sodann über die Geschichke de» Bergbaue» Sachsen», hierbei die Verdienste der Wettiner um die Hebung diese» Zweiges sächsischer Volkswirtschaft be tonend. Deklamationen und Gesänge, die aus den Scdantag Bezug hatten, füllten den zweiten Teil des FejtaktuS aus. — Im König Albert-Gymnasium sprach Herr Prof. Junge über den Magdeburger Bürgermeister Otto von Gue ricke iaeb. 1602) als Physiker. Em Oberprimaner Kielt eine lateinische Rede über die Germane» nach den Berichten alter Schriftsteller, ein anderer eine deutsche Uvcr den Urfaust. Auch hier beschlossen Deklamationen, die auf den Scdantag Bezug hatten, den AktuS. — Hm Königin C a r o la . G q m na - si u m eröffnete Herr Oberlehrer l-ic. tkeol. Stephan die Feier mit einem Gebet, woran sich Deklamationen uitd Chöre mit Orclfcsterbcglcitung reihten. Tie Festrede hielt Herr Oberlehrer vr. Klengel, der sich zum Thema die Südpol fahrten im 1V. und 20. Jahrhundert gewählt hatte. Gemein- sanier Gesang beschloß die würdige Feier. — In der O e f f e n i- lichen Ha ndelstehran statt sprach Herr Hauptlehcee Penn darf über die Einführung der Gewerbefreiheil in Sachsen. Tcklamarioncn, Chorlirdcr und turnerische Vorsiib rnngcn ergänzten die Festfeier, die mit einem allgemeinen Ge sang: „Vater, kröne du mit Kegen unfern König" eröffnet worden war. — In der II Städtischen Fortbil dungsschule verbreitete fick' Herr Lehrer Hermsdori über die Kampfe um Sedan und Metz und speziell über die In schritt am Sicgcsdcnkmal auf dem Marktplätze in Leipzig. — In oer Teichmann« vr. Rothschen Privatschule sprach Herr Realschuilehrcr Vr. Hösel über die deutsche Marine und den Geist in der Flotte. ». Im Battrnbrrg-Theater wird fleißig gearbeitet. Wer die gegenwärtigen Ansfiihrunqen mit den früheren vergleicht, kann sich der Einsicht nicht verschließen, das; man in jeder Hinsicht vorwärts gekommen ist. Tie Bühn, lxtt nach und nach mannigfache Verbesserungen erfahren, der Bestand an Tekorationen ist reicher und schöner ge worden nnd eine Anzahl von Schauspielern stobt gegen ivartig auf der Bühne, d:e den Verhältnissen entsprechend wirklich gnt sind, damit gehen Hand in Hand die Fort schritte hinsichtlich der schauspielerischen Leistungen. Alles in allem, das „Battenberg-Theater" hat sich, wie man zu sagen pflegt, beransgemacht. Tie Erstauffüh rung der vicraktigen Gemngspoise „Tie drei Gra- z . c n" von Leon Treptow, Musik von Franz Roth, l>at einen sehr guten Eindruck gemacht. Die Hauptrollen waren gut besetzt, und Herr Eduard Kaiser, unter dessen Regie das Werk m Scene ging, hatte für ein flottes Tempo gesorgt, und es auch sonst an nichts fehlen lassen, was zu einem guten Erfolge bei- tragen tonnte. Tie Handlung selbst ist herzlich einfach, das Werk will amüsieren Es spielt in Berlin und grün det sich auf den Gegensatz zwischen Handwerker und Ge heimrat, auf den Konflikt zwischen freier Lebens anschauung des Künstlers und geheunrätlich - ge sellschaftlicher Engherzigkeit. Der Töpfermeister Bullec- kopv (Herr Otto Eckert) hat einen talentvollen Sohn, der Bildhauer ist, der Geheimrat Bornstedt (Herr August Spinti) hat zwei schöne Töchter, deren eine den Bildhauer liebt. Tie Schwierigkeiten sind nun die. daß der Geheimrat sich nicht mit den Manieren des Töpfers Bullerkopp befreunden kann, und wie eine Wetterwolke hängt ein Vergehen, dessen der Bildhauer sich schuldig gemacht hat, über dem Liebespaare. Er hat eine Gruppe geschaffen „Tie drei Grazien", und seinen Marmorfiguren die Porträtköpfe seiner Schwester Grete, deren Freundinnen, der beiden Töchter des Geheimrats, gegeben. Wenn dies Geheimnis verraten wird, dann ist alles verloren. Tie Gruppe wird auf der Münchener Ausstellung verkauft, dte Zeitungen plaudern das Ge heimnis der Grazien aus. Alles scheint nun auch ver loren. Ter Geheimrat ist empört, läßt sich aber noch ein- mal versöhnen, und der Bildhauer bekommt seine Ge. heimratstochtcr. Daneben qeht eine Handlung her, die er wähnt sei, weil eine sehr glückliche Figur, die des Gustav Nickel aus Königsberg, darin die Hauptrolle spielt. Es ist die Nolle eines schüchternen, ungeschickten Liebhabers, die nicht nach der alten Schablone ist. Herr Emil Weickert spielte diese Nolle sehr gut: er ging, ohne sich selbst irgendwie in Scene zu setzen, ohne jegliche Aufdring lichkeit, in seinem Spiele ganz in der Person auf, die er darzustellen hatte, und deshalb hat sein Nickel am inten sivsten gewirkt, deshalb ist das was er bot, die beste schau- spielerische Leistung des Abends gewesen. Die „Drei Grazien" der Damen Breitenberger, Dsclar und Römer wirkten nicht nur durch die vorteilhaften äußeren Erscheinungen, sondern auch durch Spiel und Gesang. * Während der Michaelismesse wird laut der Bekanntmachung deS Meß-Ausschusses im amtlichen Teil die neue Auflage des offiziellen Leipziger Meß-Adreßbuchs im Städtischen Kauf haus, Zimmer 106, und an einer Reihe weiterer Abgabestellen den Meß-Einkäufern unentgeltlich verabreicht und überdies in Hotels, Restaurants und Zigarrengeschäften der inneren Stadt zu freier Einsichtnahme ausgelegt. Im Städtischen Kaufhaus werden außer dem vermietbare Meßlokale und Meßwohnungen, sowie nachträglich angemeldete Adressen von Ausstellern und Einkäufern nachgewieicn, auch ist daselbst, sowie in den Buchhandlungen, eine jungst in Tübingen erschienene Schrift „Ter Musterlagerverkrhr der Leipziger Messen" von vr. P. L. Heubner für Meß-Inter essenten zum Vorzugspreis von 2.— (statt .st 3.—) erhältlich. Ferner sei noch darauf hingewiesen, daß den Meßbesuchern im Lese saal der Handelskammer, Neue Börse, Aufgang Treppe L, alle wichtigeren in- und ausländischen Adreßbücher zur Verfügung stehen. -r. Anläßlich de» Lorenzktrchener Jahrmarktes wird die Sächsische Staatsbahnverwaltung nächsten Mittwoch, den 31. August einen Sonderzng vorm. 7 Ubr 35 Min. von Oschatz Bahnhof nach Strehla in Verkehr setzen lassen, der Vorm. 8 Ubr 12 Min. in Strehla eintrifft, Anschluß von hier ist durch den früh 5 Uhr 20 Miu. auf hiesigem TreSdner Bahnhöfe abgehenden Riesa- j» WZ AiZÄljpMZA in Voppivdo«, vLräli»»«, Stores, VitrLLv«, vvßor»Uoiioa, Vtsvd-, Solllet , Lett- unck Steppüavße« sto. sinck bis auk Weiteres vvxsa Umbaues unä Vvrlvxunx äsr Ldteilunx mit rum Vvrkauk §68teII1. Lils üdrißM Vorrats äos ükddolstoL-lHLßsra smä im ?roi86 rum loil bi8 mLL «oklielvi-siit.
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