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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040817015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904081701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904081701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-17
- Monat1904-08
- Jahr1904
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Reich.) * Die Entwaffnung des russischen Linien schiffes „Zesarewitsch" und dreier Torpedoboots- Zerstörer ist vom Gouverneur von Kiautschou amt lich nach Berlin gemeldet worden. (Siehe russ.-japan. Krieg.) * Die Fuldaer Bischofskonferenz findet heute statt. (S. Dtsch. Reich.) ,* Der Chef des preußischen Ingenieur- und Pionier korps, Generalinspekteur der Festungen, General Wagner, ist in Berlin gestorben. * Kaiser Fra nz Joseph ist gestern nachmittag 2 Uhr 30 Min. in Marienbad eiipgetroffen und am Bahnhose von König Eduard begrüßt worden. Marianircde Kongregationen. Von einem hochgeschätzten Fachgelehrten wird uns ge schrieben: Ter römisch-katholischen Kirche ist das Jahr 1904 ein Marienjahr, nämlich das fünfzigste seit der Verkündung des Dogmas von der unbefleckten, Empfängnis Mariä (8. Dez. 1854) und mit besonderer Inbrunst werden dies Jahr die Marienfeste — so auch in diesen Tagen (15. August) Mariä Himmelfahrt — gefeiert. Mit diesem „Jahresmarianismus" hängt auch die Zulassung der rnarianischen Schüler-Kongregationen in Preußen zu sammen, von der in den letzten Monaten viel die Rede war und die in patriotischen und protestantischen Kreisen all gemeines Mißfallen erregt hat. Auch wir haben unS mehrfach darüber geäußert. Heute kommen wir darauf zurück wegen eines Buches „Die rnarianischen Kon gregationen und der Ministerialerlaß vom 23. Januar 1904. Verfaßt und aktenmäßig zusammengestellt von einem Priester der Diözese Breslau, mit Ge nehmigung der kirchlichen Obrigkeit" soeben erschienen im Verlag der ultramontanen „Schles. Volkszeitung". Dies Buch gibt offenbar die Ansichten des Fürstbischofs Kopp wieder und ist sein Werk, gleichviel ob er es selbst geschrieben hat. Darum ist es von ganz besonderem Interesse. Die Schrift enthält auf 146 Seiten (Preis 1 40 F) die Studtscbcn und Falkschen Ministerialerlasse, ferner verschiedene Aufsätze aus der „Schlesischen Zeitung" mit den Entgegnungen der „Schles. Volkszeitung", ferner die stenogr. Berichte der Herrenhausverhandlungcn vom 11. Mai d. I. mit den Reden Kopps und dann päpstliche Bullen lateinisch und in Uebersetzung und nur wenig Seiten Text. Und doch ist das ganze keine bloße Mate- rialiensammlung, ebensowenig eine objektiv wissenschaft liche Schrift mit Belegen, wie etwa die kleine Flugschrift von Gebhardt (Leipzig, Braun 1904). Es ist viel mehr eine Lendenzschrift mit der Absicht zu beweisen, daß die marianischen Kongregationen ganz frei und unabhängig von den Jesuiten seien (S. 134). In allen möglichen Wendungen wird das versichert — aber u. E. nicht be wiesen. Wenn man alle diese Beteuerungen liest, so wird man an die Stelle eines Lustspiels, das vor einigen Jahren so manchen Abend unser Stadttheater füllte, erinnert: ihr müßt reden, reden, bis die Leute nicht mehr Roßhaar und Seegras unterscheiden können, das ist das wahre Geschäftsprinzip. Der Laie wird schließlich gar glauben, was immer wiederholt wird, und auf Laien und Leichtgläubige ist die Schrift berechnet. Nachdem schon so viel über marianische Kongrega tionen geschrieben, wollen wir absolut nicht erörtern, ob diese segensreich oder gefährlich seien. Wir wollen heute nur dem Breslauer Priester in seiner Beweisführung folgen. Da aber müssen wir sagen: sie ist echt jesuitisch. Er sagt uns immer, daß eine Kongregation auch vom Diözesanbischof gegründet werden kann usw. — das ist ja gar nicht der springende Punkt. Dieser ist vielmehr: sind die marianischen Kongregationen dem Orden der Gesellschaft Jesu verwandt? Ja oder Nein? Wir Deut schen wünschen ehrliche Antwort. Diese erhalten wir aber nicht, und wenn mal wirklich ein „Nein" erfolgt, so sieht man, es ist gezwungen. Die Bestimmungen über die „Beziehungen" zum Jesuitenorden bestehen „tatsächlich" nicht, sagte Kopp im Herrenhause, — „auch rechtlich nicht", fügte er erst auf Zuruf hinzu — dieser Zuruf ist in der Broschüre S. 75 nicht verzeichnet! Mit den Quellen, den päpstlichen Bullen, die wörtlich abge druckt werden, findet sich Verfasser so ab, daß er sie als veraltet bezeichnet; daß die Päpste auf ihre früheren Bullen auch heute noch zurückgreifen, ist „nur noch ein facher Kurialstil" u. dgl. Wendungen. Ja eine Bulle Leos XIH. vom 27. Mai 1884 ist einfach fortge- lassen. In der deutschen Uebersetzung der Anschlußur- kund, ist di« »w«ite Ueberschrift „kraepoittu, SavvrnUa Soeiotatl» llean" weggeblieben. DaS Schwierigste aber bleibt immer die „Aggregierung"; diese, der An schluß, findet auch heute noch unbestritten statt. An die vom Jesuitenorden unmittelbar ab hängige Erzkongregation (Prima Primaria) muß jede marianische Kongregation „aggregiert" werden. Die Aggregationsurkunde wird S. 123 mit geteilt und zeigt ganz deutlich das Abhängigkeitsver hältnis. Trotzdem soll das (S. 138) „gleichsam (!) nur eine Einregistrirung in das Hauptbuch" sein. Köstlich! Nur zur Registerführung, wird plötzlich mit „anschließen" statt mit „angliedern" übersetzt. Diese kanonistisch-jesuitischen Spitzfindigkeiten nützen nichts. ^8Krox;»r6 heißt nicht zu statistischen Zwecken anzeigen, sondern bleibt nach mittelalterlichem Latein angliedern, wörtlich anheerden, zu einer Heerde zusammenschließen. Daß dieser Ausdruck die Sache trefflich wicdcrgibt, wird übrigens auch unanfechtbar durch die Schriften de> Jesuiten selbst bewiesen und zwar durch ganz neue, so durch das Regelbuch von Schneider (in über 20 Auflagen) durch des anerkannten Jesuiten Lehmkuhl Artikel im Kirchcnlexikon und durch Löfflers Fcstartikel 1884 in den Stimmen aus Maria Laach, der also doppelt und dreifach Jesuitenzensur passiert hat. Löffler erklärt — wir zitie ren nur diesen — die marianische Kongregation für den „Schützling und Liebling" der Jesuiten, deren jeweiliger General verfass ungsgemäß die oberste Leitung habe, ja sogar die Vollmacht, Gesetze zu geben, wobei Löffler den „Lokalvorstand" durchaus anerkennt. Die marianische Kongregation und der Jesuitenorden sehen sich gleich wie das Kind der Mutter, wie der junge Löwe dem alten. „Der große universale Geist des heiligen Ignatius, aus dessen Flcischund Bein sic ist, wird ihr Geist und Lebensgesetz" Und dieser Geist ist: Bekämpfung des Protestantismus, „der alten Sturmkolonne der Hölle im ersten Gliede". Wört lich! Ja, das ist allerdings peinlich, daß dies ein echter Jesuit 1884 gesagt hat, den man doch unmöglich als cvan- gelischcn Bundesbruder schlecht machen kann. Wie drückt sich nun der Breslauer Priester um diese Schriften? Nun, sie bedeuten ihm alle nichts, sind nicht amtlich usw. und selbst der erste katholische Kirchenrechtslehrer Scherer in Graz ist mit einem Male keine Autorität, sondern ein ausländischer Theoretiker! Was soll man dazu sagen? Einfach, daß nach altem prozessualen Grundsatz eine für den Zweck des Prozesses getane Aeußerung nichts be- weist, gegenüber einem unbeobachtet und ohne Absicht des prozessualen Gebrauches erfolgten Geständnis oder Schriftstück. Löfflers und anderer unbefangenen Alls- führungen sind unwiderlegliche Beweise im Ver gleiche zu den auf Täuschung berechneten Worten dieser Schrift und auch gegenüber dem Schreiben des Jesuiten generals Martin vom 10. März (S. 64), das extra extra- hrert und daher wertlos ist. Uni übrigens die enge Verknüpfung der mariani- schen Kongregation mit dem Jesuitenorden voll zu ver stehen, muß man ganz der katholischen Denkweise folgen. Da ist nun die Hauptsache, daß nach der fortgclassenen Urkunde Leos und auch nach dem eben erwähnten Schrei- ben Martins der Anschluß bewirkt, daß die neue Kon- gregation der Ablässe und Gnaden der Erzkongregation teilhaftig werde. „Der General ist hierbei nur mitwirkend als Werkzeug der Vermittlung" (also doch!). Nun be denke man, daß gerade die Gewährung „der Ablässe un geistlichen Vorteile", das gewaltige Mittel ist, wodurch besonders auf unreife Seelen gewirkt wird. Und wozu soll durch die Ablässe angespornt werden: zur „Zurück- führung der Häretiker in den Schoß der heiligen Kirche". (Löffler 240.) Dies genügt wohl für jeden, der schen will — und wer das nicht sehen will, ist eben ein Feind des Vater landes und ein Beförderer des Umsturzes. Fast komisch wirkt es, wenn der Breslauer Priester nach 140 Seiten langen Bemühungen schließlich das alte Lied anstimmt, wie die römischen Katholiken in Preußen so sehr beschränkt in ihrer Freiheit sind. Auch der Ministerialerlaß vom Januar ist ein „totgeborenes Kipd" und „hat keinen besonderen Wert für uns". DaS also ist der kirchlich-offiziöse Dank an den preußischen Kultus minister! Wenn jener Erlaß so wertlos, könnte tvahrlich der preußische Minister nichts besseres tun, als ihn schleunigst aufheben. Denn nach den gegebenen Andeutungen werden durch den Erlaß die Reich-qesetze verletzt. Reichsrecht bricht Landrecht. Der Januarerlaß ist danach rechtsungültig. Nicht nur jesuitischen Geistes sind die marianischen Kongregationen, was all gemein bekannt war und ist; auch streng formell und juristisch sind sie dem Jesuitenorden „verwandt" und da her nach 8 1 des Reichsgesehes vom 4. Juli 1872 von unserem Reichsgebiet ausgeschlossen: das ist un- zweifelhaft und kann gar nicht bestritten wer- , den. Wir glauben ja freilich nicht, daß der Reichs- I cancelliere gegen den gesetzwidrigen Erlaß des preußischen I Kulturministers vorgehen wird — zur Kennzeichnung der I Lag« ab«r ist «» doch wichtig, f«stzustell« n, daß 1904 ein preußischer Minister den Ultramontanen zu liebe eine Verfügung erläßt, die dem Neichsrecht geradezu widerspricht. Erschütterung des Reichsgedankens uno Verwirrung der Rechtsanschauungen ist die Folge — und der Jesuit lacht sich ins Fäustchen . . . Der llutttanö Oer Herero. Line Unterredung mit Vebel schildert ein „Eingesandt" der „Deutsch-Süvwestafr. Ztg." wie folgt: „In den Nummern Ihrer Zeitung vom Anfang Mai berichten Sie über die in der Kolonie herrschende Entrüstung über da» Ver halten der einzelnen Fraktionen des Reichstages in der Ent- schädigungsfrage für die Ansiedler unseres Schutzgebietes. Kurz nach nttiner Ende April vom Schutzgebiete hierher erfolgten Rückkehr habe ich, soweit es in meinen Kräften stand, die der Kolonie entgegenstehende Strömung zu bekämpfen gesucht und unter vielen maßgebenden Persönlichkeiten auch den Reichslagsabgeordneten Bebel um eine Unterredung mit der Begründung, ihn über die falschen Auffassungen, die er über die Kolonie, deren Ansiedler und die Herero habe, eines Besseren belehren zu dürfen, gebeten. — Dieselbe wurde mir gewährt, und ich traf den Herrn am 14. Mai im Reichstage. Nach einer halbststündigen Auseinandersetzung über die Herero und die von denselben verübten Grausamkeiten, die ich in Ontjo teils mit eigenen Augen geseben habe, und die ihm gemachten Vor würfe, wie er solchen Bestien das Wort reden könne und unsere Soldaten beschuldigen möge, keinen Pardon gewährt zu haben — kämpften dieselben doch nur um ihr eigenes Leben und hätten stets die schauderhaftesten Verstümmelungen am eigenen Leibe im Falle des Unterliegens vor Augen —, entgegnete Bebel mir un gefähr: Ich muß bekennen, daß wir ganz falsch informiert sind; alles, was Sie mir sagen, ist mir vollständig neu. Wir haben uns nach den Missionsberichten gerichtet, und es wundert mich, daß dieselben Ihrer Auffassung ganz zuwider sind. Auf meinen Vorwurf, wie er und seine Partei denn gegen eine Unterstützung für die ganz schuldlosen Farmer hätte sein können, entgegnete er, daß sie sich der Abstimmung enthalten hätten, worauf ich ihm bemerkte: Schweigen ist auch eine Antwort! Ich sprach ihm dann über das Land selbst, welches nach der jetzigen an großen Niederschlägen so reichen Regenzeit im Vergleich mit den mir aus persönlicher Anschauung bekannten Steppenländern Südamerikas einen ganz vorzüglichen Ein druck mache, sprach ihm von den überaus großen Mineralschätzen der Kolonie und bemerkte dabei, daß Herr Wilson-Moore von der- selben als dem reichsten Kupferlande der Welt gesprochen. Herr Bebel entgegnete darauf, daß es ihn wunder nehme, daß ich, der ich nur sieben Monate in der Kolonie gewesen, all das gesehen und so zu sagen veni, viäi, viel das erkannt habe, während alle sonstigen Berichte nur von der großen Streusandbüchse sprächen und die Kolonie als ein ganz minderwertiges Wüstenland be zeichneten, welches das dafür aufgewandte Geld nie wieder einbringen würde und es nicht wert sei; er verweise auf den Vortrag des Rechtsanwalts Fischer, der früher in Otjimbingwe war. — Nachdem ich ihn aufgefordert, sich selbst mal die Kolonie anzusehen oder einen von der Partei hinauszulenden und sich durch den Augenschein von dem von mir Gesagten zu überzeugen, schieden wir nach fünfviertelstündiger Unterhaltung indem Herr Bebel mir Dank sür die Mühe, die ich mir genommen, ihn zu informieren, sagte, dem ich die dringende Bitte entgegen setzte, bei Wiedervorkommen der Vorlage im Reichstage für die so schwer geschädigten Farmer und Ansiedler einzutreten. — Hoffent lich hat dieselbe Erfolg. Hamburg, im Juni IRA. Gottlieb Goerne." Verstärkung«tran«psrt. Für die Schutzlruppe in Südwestafrika wird zur Zeit eine Verstärkung aus Proniermannschaften auf dem Truppenübungsplatz des 10. Armeekorps in Munster zusammengestellt, aus denen drei Beleuchtungs abteilungen gebildet werden. Diese werden unter Kommando von Jngenieuroffizieren gestellt, die eine besondere Ausbildung bei der elektrischen Abteilung des JngenieurkomiteeS erhalten. Die Abteilungen sind zur Bedienung der elektrischen Scheinwerfer bestimmt, die vorzugsweise für die Hafenanlagen in Swakop- mund Verwendung finden, zumal sich die Stationierung von Kriegsschiffen nur zu elektrischen Beleuchtungszwecken als zu kostspielig herausstellt. Die Ausreise der drei Beleuchtungs abteilungen ist für den 20. August in Aussicht genommen und zwar von Hamburg mit dem Dampfer „Silvia". ver kursirrd-iapanisede Krieg. Die Versenkung -e« Dampfer« „Thea". * Kirl, 16. August. Gegen die Entscheidung des Wladiwostoker Prisengerichts, das die Konfiskation der „Thea" aussprach, ist nach dem „B. T." Berufung eingelegt. — Die Meldung, Kapitän Oblerich babe Wladi wostok verlassen, ist unrichtig. Nur die Offiziere, Maschinisten und die Mannschaft sind abgereist. spart Arthnr. Eine Tschifuer Drahtmeldung des „Daily Expreß" vom 15. August besagt: Ein Landangriff aus Port Arthur ist seit mehreren Tagen im Gange. Ein Angriff folgt dem anderen. Die Japaner erobern alle Außen stellungen. Die Höhen von Takuschan, welche die öst lichen Bastionen beherrschen, wurden nach zeitweiligem Rückzüge wieder angegriffen und mit dem Bajonett genommen. Schakuschan und Jeautschang wurden eben falls erobert. An der Westseite ist die Hügelkette, die den westlichen Hafen beherrscht, auch in japanischen Händen. Seit einer Woche werden Stadt und Hasen unaufhörlich be schoffen. Japanisch» Verstärkungen kommen beständig vom Wolfsberge an, wo über hundert Kanonen aufgestellt sind. Infolge der heftigen Verluste der Japaner durch Kämpfe und Krankheiten ist eine vierundzwanzigstündiae Waffenruhe ver einbart worden zwecks Wegschaffung der Frauen der Nicht kämpfer. Vie Entwaffnung Her russischen Ariegrfchiffe in Aiautfchsn. Der Gouverneur des Kiautschou-GebieteS, Kapitän zur See Truppel, meldet aus Tsingtau, daß am 15. d. M. morgens die DeSarmierung aller im dortigen Hafen liegenden russischen Kriegsschiffe, des Linienschiffes „Zaesarewitsch" und der Torpedoboote „Bezcumny", „Äezpaschtadny" und „Bezstratschny" erfolgt sei. Ein japanisch«» Schlachtschiff gesunken? Einem Telegramm aus Tsingtau zufolge halten di« Offiziere des „Zesarewitsch" die Behauptung aufrecht, ein japanisches Schlachtschiff sei vor aller Augen während der Seeschlacht vom 10. August gesunken. Die russische Ostseeslotte. Eine Kopenhagener Depesche der „Daily Mail" besagt, die Abfahrt der russischen Ostseeflotte nach Ostasien ist bis zum nächsten Frühjahre verschoben worden. Das Kreuzergeschwader wird inbeß neutrale Gewässer besuchen. Chinesischer Neutralität«br«ch. Nach einer Meldung der „Times" befürchtet der russische Konsul in Tschifu einen japanischen Angriff auf eine kürzlich dort von den Ruffen errichtete Anlage für draht lose Telegraphie, die ihnen für die Nachrichteuüber- mittelung zur See gute Dienste geleistet haben soll. Diese Anlage ans chinesischem Boden bedeutet, so schreibt daS Lon doner Blatt, einen krassen Neutra litätS bruch. Die Japaner würden zu ihrer Zerstörung vollauf berechtigt sein. Deutsches Deich. Leipzig, 16. August * Das erwartete Hammcrftein-Dementt liegt schon vor: Heute abend wird in der „Nordd. Allgem. Ztg." erklärt: „Tie Mitteilung der „Berliner Morgenpost", daß das Rund schreiben des Frhrn. v. Mirbach an die Oberpräsidenten, auf das sich die Erklärung des Ministers des Innern im Abgeordneten hause am 30. Juni bezog, vor Versendung dem Minister des Innern vorgelegen habe und von ihm gebilligt worden sei, entbehrt jeder tatsächlichen Grundlage." Stimmt. Siehe den Leitartikel unseres letzte» Abend blattes. * Auslieferung oder Ausweisung t Der „Vorwärts" berichtet, wie andere Blätter auch, daß der frühere Redakteur des Posener Blattes „Praca", vr. v. Rakowski, der russiicher Staatsangehöriger ist, nach Verbüßung einer längeren Frei heitsstrafe an Rußland anSgeliefcrt worden sei. Das Blatt fügt aber noch hinzu, vr. v. Rakowski habe sich in Ruß land nicht das Geringste zu schulden kommen taffen, es könne somit von einer „Auslieferung" gar nicht die Rede sein, sondern es handle sich um die Ausweisung eines politisch lästigen Ausländers und zwar sei Herr v. Rakowski gegen seinen ausdrücklichen Wunsch, Preußen über die österreichische Grenze zu verlassen, nach Rußland abgeschoben worden. Der „Vorwärts" hat seit langem seine Glaubwürdigkeit eingebüßt. Dennoch halten wir es für wünschenswert, daß über den Fall Rakowski authentische Aufklärungen veröffentlicht werden, und zwar würden wir empfehlen, diese Veröffentlichung nicht erst dann vor zunehmen, wenn die Angelegenheit ein paar Monate als Agitationsstoff gebient hat, sondern^möglichst bald. Zu diesem Wunsch bestimmen uns keine Sympathien mit dem Redakteur der „Praca", dessen Anwesenheit in Deutschland wir außerordentlich entbehrlich finden, aber der Legende, daß das Deuische Reich dem Zarismus unerbetene Bütteldienste leiste, sollte immer aufs neue so rasch und so energisch als möglich entgegengelrcten werden. * Tie Jnternntionalität der Gewerkschaften. Es hat seinerzeit gewisses Aussehen erregt, -aß -er sozialistische Abgeorünete Cabrmi in i)er italienischen Depu- tiertenkammer eingehend die deutschen Arbeiter verhältnisse kritisierte unü dabei sich in sehr abfälligen Bemerkungen gegen den Herrn Rühling, tta- lienischen Konsul in Saarbrücken, erging. Die Rede Cabrinis soll als Massenbroschüre verteilt werden. Die deutschen und die italienischen Gewerkschaftsführer glauben, daß die in Deutschland arbeitenden italienischen Bauarbeiter infolgedessen sich nicht mehr als „Streikbrecher" benutzen lassen werden. Die Sache ist von einiger Bedeutung für unsere Bau konjunktur, da gerade bekanntlich bei den zahl reichen Streiks der Bauarbeiter die deutschen Bau meister gezwungen waren, auf italienische Arbeiter zurückzugreifen. Die Generalkom- Mission der Gewerkschaften Deutsch- lands hatte, wie jetzt bekannt wird, durch den Ab- geordneten Legien bei dem italienischen Abgeordneten Cabrini, welcher Sekretär der italienischen Gewerk- sclmften ist, bittere Beschwerde über Herrn Röhling ae- führt, weil er angeblich bei einem Streik in Saarbrücken den Bauunternehmern zu Hülfe gekommen sein sollte. Er sollte italienische Arbeiter, welche am Streik teil- nehmen wollten, davon in Kenntnis gesetzt haben, -aß sie eventuell als Ausländer ihre Ausweisung zu ge wärtigen hätten. Daß sich Herr Röhling mit einem Flugblatte an die Arbeiter wendete, soll über seine Kompetenzen gegangen sein. Es ist doch immerhin sehr bemerkenswert, daß auf ein Eingreifen der deutschen Gewerkschaften sich eine Debatte in der italienischen Depu- tiertenkammer entwickelte, die auch den Minister de» Aeußern, Tittoni. auf Len Plan lockte. Die deutschen > Tewerkschafttftihrer behaupten, daß e» ihnen gelungen !set, ,,«m« m,rkwürdig« vefferuqg de» Klassen- und
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