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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-31
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1925
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Sage» Sie mal, Jve, können Sie Herr» Direktor gut leiden?" Jve Kuhl spuckte mit Vehemenz verächtlich auf Leu Voden. „Danke, Jve Kuhl, das genügt, ich weih Bescheid. Dann können wir ja zum Kernpunkt der Sache übergehen. Aus gepaßt also: Herr Westdorf, Sie und ich, wir muffen von heute ab wie die Spürhunde hinter Egon Petersen her sein." „Damit er nichts Schlechtes tut." „Im Gegenteil, sollte er etwas Schlechtes tun, hindern Sie ihn nicht daran — aber melden Sie es uns sofort. Mit einem Wort, Jve, meine Kusine kann ihr Lebensglück nur finden, wenn man sie von -er ganzen Erbärmlichkeit Lieses Menschen überzeugt." „Das ist mir nicht ganz klar." „Ist auch nicht nötig. Die Hauptsache ist nur, ihn nicht aus den Augen zu lasse«. Bin ich oder Herr Ober leutnant nicht auf seinen Bersen, bann müsse« Sie uns ablösen. Aber um Himmels willen, daß er nichts merkt. Und Stillschweigen gegen jedermann." (Fortsetzung folgt.) Abschied. Bon M. Sam». Weiße Rebel balle« sich über Le« See. Recke« sich, Lehnen sich. Kriechen Le« Uferhang empor. Schieb« sich über die Wiese mit L« WeiLenstümpfen. Brau« «« Lie ragenden Birk«, Lie L« Eingang LeS kletu« Blockhauses berg«. Eine Stunde vergeht. Im Ost« steigt eine matte rote Sugel ans. Saum wahrnehmbar durch die weiß« Schicht«. Lagsam blaßt Las Rot ckb. Geht in Orange über. Dann brennt bas Gold durch die Nebel, die zu fließ« beginnen. Sachte senken fich Lie Schleier. In den Maschen des Draht- gitterS glitzern Millionen von Waffertropfen in den Strahlen der ausgehenden Sonne. Der braune Heideweg dampft. Au -en Spitzen der Gräser blitzt -er Tau. Die Erde atmet. Die Fensterladen des kleinen Blockhauses fliegen zu rück. Die Fensterflügel klirren. Die Tür springt auf. Ein Manu tritt heraus. Ein Fünfziger vielleicht l Mit scharfgeschnittenem Denkergeficht unter angegrautem Haar. Er steigt -en Abhang empor bis zu dem Siefernbosquet mit der roh gezimmerten Bank. Dort fetzt er sich und umfaßt noch einmal mit den Blick« -en stillen Fleck. Und seine Gedanken gehen zurück, wett in die Vergangenheit. Er war allein! Hatte des Vaterhauses Tür hinter sich zugeworfen. Hatte in zornigem Unmut natürliche Baude zerrissen. Aus liebekrerer Jugend war Haß aufgegaugen, -er ihn hinaustrieb. Eisige Kälte des Vaters, fein jug«L- lichcr Stolz sperrt« die Rückkehr. Er suchte allein L« Weg durch sich auftürmende Hindernisse. Bitter war der Kampf ums tägliche Brot, bitterer das Alleinsein Das BaterhauS war liebeleer und war doch ein Haus gewesen, eine Heimat. Schwer war daS Joch väterlicher Herrsch sucht, noch schwerer LaS Joch des Lebens. Ein Ring« um Dinge Hub an, um die ihm bisher zn sorg« nicht not war. Und er war allein! Erfüllt von inbrünstiger Sehn sucht nach Liebe, nach Berstanüenwerden. Die neue Umwelt schreckte ihn. Ein jämmerliches Quartier bot ihm Obdach. Um ihn lebten die Verfemt«. Geifernden Hasses voll gegen Ideale, die ihm Wegrichtuug und Ziel war«. Bedrück«- war dir Rot um ihn, häßlich die Triebe, abscheulich das Zerrbild der Liebe, das sich seinen erstaunten Augen bot. Er hungerte mit den anderen, aber er verstand ihre Welt nicht. Blieb sich selbst getreu und seinen Zielen. Es gelang ihm nirgends, Fuß zn fassen. Für gestrandete Studenten gab es keine Arbeit. Er lief mit dem Strom der Arbeitslosen, Woche um Woche, Monat um Monat. Ein paar Mark, die die Mutter ihm sandte, mußten dienen, sein Dasein zu fristen. Endlich sand er Arbeit als Schreiber. Schlecht bezahlt, aber dauernd. Eiserner Fleiß ermöglichte ihm eine bescheidene Existenz. Aber er war allein. Erfüllt von inbrünstige» Sehn süchten. Seine Augen gingen nach den großen, blonden Frauen, die prangende Reise zur Schau trugen. Seine Seele bangte nach verstehender Zärtlichkeit. Er war noch ein Kind, unkundig des Weibes. Gut und gläubig. Und traf auf eine, die ihm wescnssremd, alle Tugenden heuchelte, die er in ihr suchte. Blind taumelte er in Fesseln, dir ihn nicht mehr srcigaben. Er arbeitete sür sie und sich, glück lich, nicht mehr allein sein zu müssen. Er selbst war ärmer denn je und betrog sich um seine Jugend, sür die Frau sorgend, die ihm statt Liebe und Verstehen Leidenschaft gab. Er hatte nicht gefragt, wer sic war. was sie war. Ihr Weibtum legitimierte sie ihm zur Gefährtin. Er glaubte, -aß sie ihn liebte: denn er war arm und wußte nicht, warum sic ihn erhört hatte. Sie stachelte seinen Fleiß, sein« Willen zur Arbeit und peitschte ihn von Stufe zu Stufe empor. Aber er blieb arm! Was er verdiente in Tagen und Nächten, vertat sie ohne Zweck, ohne Ziel. Seine Pflichten türmten sich. Die Wünsche, die Bedürfnisse steiger ten sich. Ein Goldstrom, herbeigezwungen durch eisernes Schaffen, zerrann. Zerrann immer wieder. Er arbeitete und blieb selbst arm. Denn er war allein. Die Frau war eine Fremde. Seit sie ihr Ziel er reicht, ihm fürs Leben verbunden zu sein, gab sie die Komödie auf. Zeigte, wer sie war, was sie war! Er unterlag ihrem Wollen. Resignierte! Die Enttäuschung erschütterte ihn. Er tat seine Pflicht. Arbeitete für die, die ihm immer fremder wurde. Die Frau triumphierte. Nutzte brutal den Sieg. Hemmte den weiteren Aufstieg des Mannes, um ihn festzuhalten in der Sphäre der Fron, die sein Wirken um grenzte. Sie zertrat sei» Ehrgefühl, zerbrach seinen Willen, zwang ihn unter das Joch ihrer Despotie. Hielt ihn in den durch Las Gesetz geschmiedeten Banden, die ihn zum Sklaven macht«. Ihre Ehe war eine Qual. Zwei Jahr zehnte kämpfte der Man» gegen die Frau, die Frau gegen den Mann. Haß wuchs auf. Gaukelte Lösungen vor. die Verbrechen gewesen wären. Er bettelte um seine Freiheit, wollte schwerste Opfer bringen. Sie wies ihn mit Hohn zurück. Da ging er. War nach zwei Jahrzehnten allein. Er füllt von inbrünstiger Sehnsucht nach Liebe, nach Verstanden- werden. Aber um zwei Drittel seines Leben» betrog«. Frem» ging er aus Lem HauS, das er mit seiner Arbeit gebaut, für die Fremde. Was er in Jahrzehnte» er worben, ließ er zurück. Er arbeitete sür Lie ander«! Fronte und diente, «m fein« Pflicht« gerecht zu werd«. Seine Sehnsucht suchte. Seine Ang« glitten über die prangenden Krau« hinweg. Er hatte sehen gelernt. Er war noch gut und gläubig. Aber er glaubte nicht der Schön heit, er glaubte, daß eS doch noch Frauen geb« müßte. Da traf er auf eine, Lie ihm Schicksal ward. Er sah sie nicht, er fühlte sic! Fühlte ihr reine» Weibtum, fühlte ihre frauliche Güte, fühlte ihre verständige Tüchtigkeit. Und flammte in Liebe auf! Ob sie schön war, ob sie häßlich war, er wußte «S nicht. Er beugte die Knie vor ihr und betete sie an. Er wäre in den Tod gegangen, wenn sie es gewollt hätte. Sie aber wollte, daß er lebte. Da bient« er ihr iu Treue und sie gab seinem Lebensweg Sonne und Wärme und hegende Zärtlichkeit. Mehr zu geben, verwehrte ihr das Gesetz, das den Mann an di« andere kettete. daS ihn in eine Fron zwang sür die Fremde, die ihm nie gegeben, die ihm aber seine Jugend gestohlen hatte. Alle Versuche, den Starrsinn der Fran zu erweichen, war« vergeblich. Sie stahl ihm noch ein Jahrzehnt. Dan» wurde et frei und führte die heim, der Herz und Sinne anhing«. An diesem stille» See hatte er sich das JagdhäuScheu errichtet und mit der geliebt« Frau Woche» Hehrster Har monie verlebt. Ein spätes Glück mit grauen Haaren! Und dennoch empfunden mit allen Sinn«, erfüllt mit aller Innigkeit des Herzens. Erfüllung aller Sehnsüchte seit dem Tage, an dem er LaS BaterhauS verlassen, war ihm geworden. Nnn rief das Leben! Zurück aus seliger Zwei samkeit mußt« beide. Unten aus dem Schornstein de» BlockhäuSch«S wirbelte blauer Rauch ans. Die letzte Mahl zeit an dieser Stelle, tu diesem Jahre. Er stand aus und nahm Abschied von de« Hängen nud dem See, von de« Birken und Fichten. Und die Frage stand in ihm aus: „Wirft du alles im nächsten Jahr« Wiedersehen?" Zum erst« Male stieg da» Bewußtsein i» ihm ans, daß jeder Tag ihm ei» Ziel setze» konnte. Ihn strranS- rcißen auS dem jungen, späten Glück. Haß stieg iu ihm auf gegen die Fremde, die ihm nicht gegeben, ihm aber Jugend und ManueSalter gestohlen hatte! Drei Jahr zehnte in eine Pfütze geworfen! Wie lauge würde ihm das Schicksal sein Glück gönnen? Langsam schritt er den Abhang hinunter. In seinen Ohren gellte von der Landstraße her der Hupenschrct de» Autos, das ihn an» seinem Paradiese znrückführcn sollte, in da» Leben de» Alltags. Herbstabend. Letzte» Lenchteu — Cierbeglutcu, Leise sinkt der Tag herab. Alle Sehnsuchl will verslut« In der Traumwelt Wuudergrab Alle» Leiden lächelt milder Uns aus Hossnnngöaugeu an — lind des Tage» bunte Bilder Bleichen Lsie ein slüchl'ger Wahn, Ruhe lommi ans leichter Fähre Au» des Frieden» Zaubcrsee, llud de» Lebeuö große Leere Schmückt der Träume Blumcuse«. sRachdr. Verbs Adolf Dressier, Radolfzell. Druck und Verlag von Langer u. Winterlich, Nteja. — Für dir Redaktion verantwortlich: Heinrich Uhtemann. Ricla. CrMIer an der L!bc. Belletr. Gratisbeilage zum „Riesaer Tageblatt". Nr. 44. Ries«, 31. Oktober 1S25. 48. Jnhr«! Mm A l>W ». MM litt — M M? 31. Oktober 1517! Dies bedeutsame Datum läßt augen blicklich, wenn wir es höre», vor unserem geistig« Auge das Bild erstehen, wie in der Morgenfrühe dieses Tages der Mönch 0. Martin Luther, den Hammer in der Kaust, die 95 Sätze au das Tor der Schloßkirche zu Wittenberg schlägt. Ein flammender Protest war es, der durch Lie gauze Christenheit widerhallte: „Es stehet geschrieben: mein HauS soll ein Bethaus sein, ihr aber habt es zu einem Kanfhaus, zu einer Mördergrube gemacht!" Es liegt offen z« Tage, daß es tatsächlich mit der Kirche Jes« Christi soweit gekom men war. Man braucht als Argument dafür nicht nnr auf den Dominikanerprior Johann Tetzel hiuzuweis«, -er durch Städte und Dörfer mit der marktschreierisch« und beispiellos unverschämten Reklame zog: „Sobald LaS Sel im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt". Ablaßtische und Beichtstühle, Meßopfer und Hctltg«bilLer, Verweltlichung des Klerus, kirchliche Weltmachtgelüste, Mammonsgeist und Sittenlosigkeit unter L« führ«-« Männern -er Kirche trugen das Ihre Laz« bet, -te Kirche Christi zu einem Kaufhaus verrufenster Art zu mache«. Ganz zu schweigen von den blutigen Ketzerverfolgung« — im Namen Christi, die den Vergleich der Kirche mit einer Mördergrube sehr naheleg«. Da tritt der Mann auf den Plan, den Gott in ernster, schwerer Schule zu seinem Werk zeug sich gebildet, und dessen Hammerschläge den stolz« Van der Kirche, deren Säulen morsch und faul war«, er zittern machten. Mit einer Wucht sondergleichen wird all da» Unreine nnd Gemeine, aller Greuel und alle Irrlehre ginwrggcfegt, nnd in neuem Glanze ersteht die Kirche LeS Evangeliums, die Kirche Jesu Christi. Mag man von römischer Seile unseren Reformator einen Rebellen heiß«, die Reformatio» al» eine Ausgeburt der Hölle, eine Tat gottloser Neuerung nnd Empörung bezeichnen, mag immer hin noch alljährlich am Gründonnerstag der Papst den Fluch auSsprcchen über die ganze Reformatio» und alle minderwertigen geistigen und politischen Strömung« wie Aberglauben und Unglaube», Kommunismus und Nihilis mus aus der Lehre Luthers verleiten — wir evangelisch« Christen wißen c» anders. Luther war kein Rebell, kein kirchlicher Revolutionär, kein Umstürzler, sondern Reforma tor und sei» Werk nicht Revolution, sondern kirchliche Reformation, da» ist Reinigung «ad Wiederherstellung der Kirche im Sinne ihres Gründers: Jesu Christi. LutherS Tat nicht eine Tat in Gottlosigkeit und Gewissenlosigkeit, sondern im Gegenteil eine Tat des in Gott gebundenen und gefangenen Gewissens, das als höchste Autorität nur eins kennt: Gottes Wort iu Ler heilig« Schrift. Und weil wir das wißen, dürfen wir auch nicht schweig«, wenn Un kenntnis oder Gehässigkeit mit frivolem Witz, Hoh» «md Spott unseres Luther Tat «ad Werk autaftet. Wir «««« uns mit Stolz Lutheraner und wollen cS anch sei». Dan» aber auch hervor mit einem offen« kant« Bekenntnis Ler Protestatio« zu -em einen Herrn, -er der Gründ, Ser« »nd Stern der evangelische» Kirche ist und bleibt: Jesn» EhriftuS gestern «nd heute un- derselbe in Ewigkeit! Wir find -a» Erbe der Reformation, unsere evangelisch-luthe rische Kirche, nicht wert, wen» wir L« Ding«, wie sie sich hente vor uuser aller Aug« darftelleu, -« Sans lassen nnd eS nur bei einem bedauernd« Achselzuck« bewend« lass«. Gott hat ein« jeden von «ns an sein« besonder« Watz gestellt und auf dem soll er nicht schweigend verharr«^ sonder« reimen und bekenn«, daß Jesus Christ»» allein der Herr sei. Wir Lutheraner dürfen uns doch so darüber fr«««, wie gerade in letzter Zett Satt znr lutherisch« Sacha sich gnädig bekannt hat. Ist den» der Lutherisch« Weltkonvent in Eisenach vergeße»? Dürfen wir nicht mit Dank -eg« Gott feststes«, daß anch ans der Weltkonferenz für praktisches Christentum t« Stockholm mannhafte» luthe risches Bekenntnis gehört wurde? Und darf nicht auch da» Ergebnis der allgemein« evangelisch-lutherisch« Konfe renz, die daS Eintgungswerk unter d« lutherisch S«si»«tt« fett Jahrzehnte« treibt, und Lie kürzlich t» Osl» tagte, wieder ei« Markftei« iu der Geschichte uuserer l»therisch« Kirche genannt werd«? Es ist »»heilbare Schwarzseherei und — ein Zeichen nicht gerade evangelisch« Wesen» nnd Glaubens» wer da noch ängstlich sich tu den Hintergrnnd drängt und gleichgültig abseits steht. Das andere ist nicht besser, wenn wir mein«, unsere lutherisch« Glaubens brüder auf Konferenzen, Tagungen und Zusammenkunft« würde« eS schon schaffen, nnd ließen, selbst untätig, uns t« unserer Behaglichkeit es wohl sei«. Nein, jeder einzelne an die Front! Denkt au -en einen schlicht« deutschen Rann: Luther — und er widerstand dem Papst, Kaiser »nd Reich, Sein mannhaftes Bekenntnis gilt s z« erneuern, ein jeder tn seinem Beruf uuL Stand. Reformationsfeft steht vor der Tür. ES weift «ns auf Luthers große herrlich« Tat. Und wir? Möchte« an diese» Festtag doch die volle« Got teshäuser der evaWelischcu Christenheit es beweisen. Laß Luthers Tat und Werk nicht vergeblich gewesen sind. ES gilt ein frei Geständnis iu dieser unsrer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei alle» Widerstreit, trotz aller Feinde Tobe«, trotz allem Heidentum zu preisen und zu lob« das Evangelium. Das Glück »er Gladtzs Petcric». Noma» von Friede Birkner. Fortsetzung. Und langsam, zögernd ging sie weiter. Rainer preßte die Faust an die Stirn, holte tief, tics Atem nnd folgte il>r dann. Sic ginge» schweigend nebeneinander weiter und kamen wieder in die Näße der Kabinen. Durch die Gänge zwischen den Kabinen schien konzcniriert daö Mondlicht und schuf grell Licht und Schatten. «Badns wollte ibre Kabine anfsuchen, doch plötzlich blieb sie sieben nnd lauschte. Auch Rainer neigte den Kopf lauschend oor. Ans einer Kabine in ibrer Nabe störten sie erregte Stimmen, die Inn nnd ster stritten. Es wurde lauter und lauter, und Rainer batte gerade noch Zeit, Gladns in den Schatten einer Kabinenwand zu ziebcn, als auch schon die Kabinentiir aussprang. Rainer und Gladns sabcn nnd börten starr der Szene zn, die sich vor ibncn abspielte. Der Cbines batte Egon am Kragen gepackt nnd schilt teile den viel größeren Mann wütend bin nnd ber. In der Kabine war wüste Unordnung, der Tisch ningestnrzt, Spielkarten und Ingen am Boden verstreut. Die beiden an seren Herren standen im Türrahmen und sprachen erregt, doch mit batbcr Stimme, ans den Cbinesen ein. „Nm Gattes Willen, Miner Ko Kam Li, bewabrcn Sie die Rnbe. Wir kommen ja sonst alle in Temels Küche." „Laßen Sie mich, dieser Schuft bier bat falich gespielt," «nd dovvelt wütend schüttelte er Eaon bin nnd be>, — blaß wie eine Leiche, wehrlos der Eisenfaust Le» klein« Chinesen gegenüber war. „Ja doch! Aber um alle» ruhig. Wenn es hernns- kommt, daß wir wieder Hasard gespielt habe«, kann es uns allen passieren, daß un» der Kapitän in Port Said oder schon in Malta von Bord weift." „Ist mir gleichgültig — ich will mein Geld wieder haben!" „Laßen Sic mich doch endlich los, Mister Ko Kam-Li!* knirschte Egon durch die Zähne. „Sic sollen Ihr Gelb wicderstabcn, ich bade mich ja nur geirrt." „Geirrt? Dahinaus wollen Sie? Dabei beobachte ich Sie schon seit einer Woche, daß Sic falsch spielen. Wären wir nicht an Bord und müßten wir nicht noch wochenlang hier zusammen bansen, dann würde ich Sie ««zeigen." , .Ko Kam Li — Rnste und nochmals Ruhe," warfen dic beiden Herren wieder dazwischen. „Mein b»e!d will ich wieder staben, das mir der Schuft im Falschspiel abgenominen hat. Nicht nur, was er heute abend gewonnen hat, sondern auch die siebcntanscud Mark, dic ich außerdem an ibn verloren habe!" . „Machen Lie um alles in der Welt keinen Skandal ans der Astäre. Dort liegt das Geld, nnd morgen frül sollen Sie die siebentausend Mark staben, die ich Ihnen außerdem irrtümlicherweise abgcnommcn habe," zischte Egon heiser den Chinesen an. ,.<sut, tun Sie, was ich verlange, sonst zeige ich Sic morgen dem Kapitän an," erwiderte der Chinese in seinem tadellosen Englisch. »»)a doch — ich gebe cS Ihnen bestimmt. Machen Tic
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