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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190407033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-03
- Monat1904-07
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1904
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BezugS-PkeiS t« d« Hauptexpedttion oder deren Ausgabe, stellen ab geholt: vierteljährlich ^l 3.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung in-Hau» .4l 3.7b. Durch die Post bezogen für Deutsch- land u. Oesterreich vierteljährlich 4.K0, für die übrigen Länder laut Zeitvng-prrt-iiste. NeAaktta«: Johanni-gasse 8. Sprechstunde: b—6 Uhr Nachm. Fernsprecher: 133. Gtz»e»ttt«n: Johanni-gasse S. Fernsprecher: 222. Ytttnl«Pe»ttt»«en: Alfred Lah». Buchbandlg.,Uuiversität-str.S (Aernspr. Nr. 4046), L. Lösche, Sacharinen- straße 14 (Fernsprecher Nr. 293b) u. König-- platz 7 (Fernsprecher Nr. 7b0b). Laupt-itztltale DreStzeu: Marienstrahe 34 (Fernsprecher Amt INr. 1718). Haupt-Filiale verltn . CarlDuncker, Herzgl.Bayr.Hochuchbandlg., Lützowstraße 10(Fernsprech«AmtVI Nr.4603.) Nr. M. U'eiMcr Tageblatt Anzeiger. Ämtskkatt -es ÄSnigkichen Land- und -es Hönigkichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Aates und -es Nolizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Sonntag den 3. Juli 1904. Anzeigen-Preis die «gespaltene Petitzeile 28 Reklamen unter dem Redaktion-strich (4gespalteu) 7b »ach den Familieunach- richte» (6 gespalten) b0 Tabellarischer und Ztffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Osserteaauuahme 2Ü Oxtra-Veitage» (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgab«, ohne Postbrfbrderung 60.—, mrt Postbeförderung 70.—. Amuchmeschlich für Snzeigeu: Abend-Ausgab«: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgab«: nachmittags 4 Uhr. Anzeige» find stets an dir Expedition zu richten. Di« Expedition ist wochentags unuaterbrochr» geöffnet von früh 8 bis abends ? Uhr. Druck und Verlag von G. Paiz in Leipzig (Inh. vr. «., R. L W. »ltnkhardtt S8. Jahrgang. Var AicdNgrte vom Lage. * Die Jachten „Meteor", mit dein Kaiser an Bord, und „Iduna" trafen um 8 Uhr auf der Reede von Travemünde ein. Beide Jachten wurden von Tor pedobooten geschleppt und von dem Torpedoboot „Sleipner" begleitet. Später liefen die Jachten in den Hafen ein. * Das preußische Herrenhaus nahm gestern die Novelle -um A n s i e d c l n n g s g c f e tze in der vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Fassung an. (S. Prcuß. Landtag.) * Ter Kolonialrat hielt gestern seine Schlußsitzung ab. (S. Ttsch. Reich) * Ter Ausschuß des gegenwärtig in Posen ver- sammelten polnischen Sokoltages gibt bekannt, daß die Polizei allen F r a u e n undMädchen ausnahms- los jedwede aktive wie passive Teilnahme am Turn feste verboten hat. * Zwischen Korea und Japan hat am 27. Juni ein furchtbarer Orkan geherrscht und eine große Zahl japanischcrProviantbarken mit Mehl vernichtet.,, lvochenredaa. Trotz dec heftig einsctzcnden sommerlichen Hitze hat das preußische Abgeordneten Hails seine große Aktion gehabt, ehe es die Landboten verließen, um die mehr oder minder verdiente Sommerfrische mit Behagen zu genießen. Die großeTebattc um das An siedlungs- gesetz brachte natürlich die gesamten Streitkräfte noch einmal zu heißer Schlacht auf den, Plan und man tat, was man konnte. Der Kommentar zu dein trotz Polenraserei und Zentrnmsverwässcrung doch angenommenen Gesetze lautet freilich je nach dem Standpunkt des Beobachters grundverschieden. Ter Standpunkt der preußischen Re gierung ist natürlich von vornherein gegeben, weniger durch doktrinäre Erwägungen und staatsrechtliche Kalku lationen als durch die unmittelbare Gefahr, die nicht etwa dem deutschen Ansiedler, sondern dem Ansehen und der faktischen Stellung der Landcsautorität von der immer unheimlicher anschwcllenden polnischen Hochflut droht. Es war daher keine frisierte Argumentation, wenn Herr von Hammerstein, der trotz aller Anstürme Herrn von Manteuffels noch immer die Ministcrbank ziert, auf diese Gefahr hindeutete und die Vorlage als durchaus durch die gegebenen politischen Verhältnisse gebotene Maßregel anerkannte. Darob bei den Herren Sarmatcn natürlich großer und grober Lärm, denn die Herren, die so empha tisch die freie Meinungsäußerung verteidigen, die selbst für die einstmals kerndeutschen westfälischen Industrie bezirke beute die versteckte polnische Invasion und natio nale Hetze als ein gutes Recht in Anspruch nehmen, kennen alles ertragen, nur nicht den Ver- such der Gegner, ihrerseits den Herren die Wahr heit zu sagen. Daß sic nämlich heute noch non einem Polnischen Reiche träumen und die heutige Landeshoheit als einen vorübergehenden Zustand anzu sehen sich dank der früheren preußischen Regierungsweis- beit und Zuckerbrotpolitik aus den Zeiten des verhätschel ten Pan Admiralski gewöhnt haben. Kräftig wurden sie da bei von den alten Freunden vom Zentrum unterstützt, die krotzKorfanty und anderer Bagatellen wieder ihr polnisches Herz entdeckten, und es stand Herrn Bachem vorzüglich, als er sich die Toga des Tribunen umwarf und mit feier licher Pole sich als Wächter der Verfassung aufstellte. Die Aufgabe, die selbst Herr Bachem sonst dem Liberalismus zuwics, sie wurde nun zum Heiligtum der Zentrums fechter — nämlich, die Verfassung mit dem Schwert in der Faust, gegen die böse Regierung und ihre dienstwilligen Fähnlein zu schützen, der polnische Bauer wurde dabei als der loyale Untertan pnr exeollonoo der erfreuten Corona vorgeführt. Wrcschen und andre häßliche Episoden hat das glückliche Zentrumsgedächtuis längst überwunden, wenn es sich darum handelt, dem verhaßten Hakatisinus, von dem natürlich die gesamte Regierung durchseucht ist, eins zu versetzen, und sollte dazu selbst derheiligeKampf fürdieKirche gepredigt werden — und das Zentrum müßte nicht der gewiegte alte Klopffechter sein, hätte cs diese günstige Gelegenheit vorübergehcn lassen, einmal wieder das Kreuz auf die Schulter zu heften. Kein Mensch denkt daran, das Ansicdclungsgeseh in irgend einen Zusammenhang mit konfessionellen Momenten zu bringen — aber Herr Bachem sieht in ihm ein neues Mittel, um dem Protestantismus iu den Ostmarken die Alleinherrschaft zu verschaffen. Der polnische Klerus und andere Wißende werden dem Zcntrumsredner das Placet zu seiner logischen Deduktion nicht versagen. An ehr lichem Willen, diese rein nationale Vorlage in eine kon fessionelle zu verzerren, hat es jedenfalls nicht gefehlt. Man hat selbst aus liberaler Seite das Ansiedelungs gesetz als ein Machwerk « 1» Macchiavelli bezeichnet, als ein Machwerk der reinen, kalten Staatsraison — mau nia'g recht haben, jedenfalls zeigt der leidenschaftliche Widerstand der Sarmaten, daß di, Regierung endlich die Stelle getroffen hat, an der die großpolnische Politik zu treffen ist, und wenn auch Herr Bachem so warme Töne für die armen Polen zu finden wußte — sein Blick auf Herrn Korfanty und Genossen zeigt trotz ver großen Schutzrede daß auch das Zentrum die Gefahr der polni sche» Agitation sehr wohl merkt, aber so lange nicht zu gibt, als die „große, heilige Sache" die Stauwälle kleri kaler Bevormundung nicht durchbricht. Hatte die Regierung in der Polendcbatte wirklich einen Erfolg zu verzeichnen, und zwar nicht nur einen Erfolg der Stimmenzahl, sondern der wirklichen Stimmung, so sorgte sic durch Herrn von Hammcrstein dafür, daß diesem Sieg sehr bald eine Schlappe auf dem Fuße folgte, denn anders kann man die Mirbach in terpellation nicht bezeichnen. Tie Sache dieser Kirchencrbaulichkeit ist doch nachgerade bis zum Ucberdruß dargestcllt worden und bei einigem guten Willen hätte die Regierung Zeit und Mittel genug gehabt, um sich das nötige Material zu einer Antwort auf eine Interpellation zu sichern, die nach Lage der Dinge totsick)ec zu erwarten war. Die höfische Sitte und der Chargcncinfluß muß doch in dem gegenwärtigen System eine bedenklich große Rolle spielen, wenn man immer noch glaubt, daß ein Obcr- hosmarschall, eine rein höfische Charge, deren Stehen oder Fallen für die Politik höchst gleichgültig ist, mit ganz besonderer Sorgfalt behandelt werden müsse — und zugleich tut man Excellenz Mirbach damit einen arg schlechten Dienst. Im bürgerlichen Sprachschatz figuriert noch immer das Wort von der Katze und dem beißen Brei — der Hexenkessel muß doch arg zischen und brodeln, wenn mau so vorsichtig darum herumstreicht! Und der „Vorwärts" gewinnt durch die ministerielle Tak tik Zeit, neue, höchst seltsame Erzählungen über Mirbach- bcsuchc in Homburg aufzutischeu, und falls wir Oberhof marschall der .Kaiserin wären, so würden wir bei diesem Vorfall Lärm schlagen. Immerhin hat die gesamte Mir bach-Affäre das Gute, einmal an krassen Beispielen zu zeigen, wie bedenklich eS-ift. die Gottseligkeit und Almosen freudigkeit von oben herab groß ziehen zu wollen, statt die alte erprobte Taktik bestehen zu lassen, niemanden in seiner religiösen Betätigung zu beeinflussen, vielmehr die kirch- liche Stellung eine Sache des Herzens und nicht des Geld beutels sein zu lassen. Gerade die Kirche ist in den Augen des kleinen Mannes noch immer der Ort, au dem wir alle vor Gott gleich lind Brüder sind. Schon des halb sollte man ohne Scheu diese Art, zur Gott seligkeit allerlei Juden und Christen: zu bearbeiten, im Parlament gebührend würdigen — ganz ohne Rücksicht auf einen Oberhofmarschall und das Konto K. Ten Herren Ministern mag es recht eigenartig zu Mute gewesen sein, als sie diesen unangenehmen Ouis- quilien gegenübcrstanden, nachdem sie soeben in Kiel im Glanze der autoritativen Herrlichkeit und persönlicher Macht sich sonnen durften, soweit der graue Regatta himmel das gestattete. König Eduard ist nun wieder beimgckehrt und die große Kieler Aktion hat damit ihr eigentliches Ende gefunden, denn — man mag es in Sportkreisen bestreiten — das größte Interesse nahm in den abgelaufenen Tagen der englische Besuch in Anspruch und zwar mit Recht. Die Kommentare dazu sind sehr wunderlicher Art gewesen, nicht einmal immer sehr Höf- lich, jedenfalls aber zumeist sehr töricht; denn trotz aller persönlichen Noten hat man auf gewisser Seite dem Be suche die Absicht untergeschoben, uns zu einem Ver mittlungsversuche zwischen Rußland und Japan zu bestimmen. König Eduard müßte nicht der wirklich lähige Diplomat sein, der er in der Tat ist, wollte er uns nach allen bösen Erfahrungen zumuten, uns bei einem so aussichtslosen Beginnen vor aller Welt zu blamieren, denn weder Japan noch Rußland können heute auf eine Vermittlung eingehen. Japan würde die frischen Lorbeeren, die inan seinen Bataillonen nicht ab sprechen kann, selbst entwerten, wollte cs heute die Hand von Port Arthur und der Mantschurei lassen, und Rußland kann auf dem gegenwärtigen Tiefstände seiner Erfolge unmöglich Frieden machen, will es nicht ein- für allemal auf die Achtling der Mächte verzichten. Auch die Niederlage kann zu einem neuen Kriege zwingen, und. was Gambetta vergebens zu erzielen versuchte, muß heute der Traum der russischen Feldherren sein. Aller dings — vorläufig ist es ein Trauin, nichts weiter, und Japans Scharen dringen weiter vor. Dem russischen Sol daten den Mut absprcchen zu wollen, hieße Lügen auf- bringen, aber was gilt die Tapferkeit und Todcswilligkeit des einzelnen, wenn ihm ein korruptes System und eine unbegreifliche Planlosigkeit die Hand lähmt? Korrup- tion scheint bei den beiden Freunden an der Seine und Newa überhaupt ein Moment zu sein, daß trotz aller Herkulcsversuchc nie aus der inneren Verwaltung auSzu- scheiden ist. In Paris liefert die Kart Häuser- affärc noch immer ein lehrreiches Beispiel dafür, Venn trotz Kommission, trotz Combes' Flucht an die Ocffent- I lichkeit ist keine Spur, die vor Wochen noch so deutlich ! und leicht aufzunehmen schien, heute zu verfolgen — l mau schließt die Akten, und anscheinend soll die Kar- I thäusermillionen-Geschichtc nichts weiter al» ein ange nehmer Sensationskitzel für das Boulevardpublikum bleiben. Daneben treibt die Dreyfusaffäre wieder etliche recht häßliche Blasen — drei Offiziere wanderten nach Cherchemidi, das Radiermesser hat in den Akten wieder das eorrisei- la lortune besorgt, diese Fortune, die doch für jeden ehrlichen Kriegsmann endlich den Strick bringt. Südwestafrika bleibt nach wie vor unser Sorgenkind — 1600 Mann fordert Generalleutnant von Trotha, eine neue Bahnstrecke Karibib-Outjo ist nötig, wollen wir unsere Truppen mit der nötigen Munition und Zufuhr versorgen, und wir sind noch immer recht weit davon entfernt, Herrn Samuel Maharero und an derem Gelichter die redlich verdiente hänfene Kravatte umzulcgen — manch ehrlicher Neitersmann wird noch sein Blut verspritzen müssen, ehe die Rcichsherrlichkeit im Schutzgebiet unbedingt fcststeht. Aber ein solcher Kolonial krieg ist trotz aller Opfer ein nationales Prüfungsmittel: nur Nationen, die innerlich wirklich gefestigt sind, können überhaupt Kolonialpolitik mit allen ihren Wechselfällen treiben — Spanien schied auf Grund dieser Tatsache aus der Reihe der Mächte, England bewährte sich trotz aller TranSvaalnot glänzend — wir machen hoffentlich in die- sem unerquicklichen Kriege ebenfalls die günstige Probe auf unsere nationale Großjährigkeit — und dieser zu Liebe können wir schon etliche Opfer bringen. ver rurrizch-japanirche Weg. Meldung Aurspatkin». Wie General Kuropatkin dem Kaiser unter dem 30. Juni meldet, stellten die Truppen der Armee des Generals Kuroki nicht nur den Bormarsch in der Richtung Kaitschou - Taschitschao ein, sondern japanische Truppenteile, die auf dem Wege von Ehansa nach Siandiso vorrückten, begannen sogar, nach Ehansa aus dem nach Ssiujan führenden Wege zurückzugehen. DaS Dorf Maiawaisa wurde von russischen Truppen besetzt. Auf dem südlichen über den Tschapanlin-Paß nach Kaitschou rührenden Wege wurde ein Zurückgehen der Japaner nicht bemerkt. In der Umgebung von Seniutschen zog sich die fnssische Kavallerie unter dem Andrange des Gegners nach Norden zurück. Im Süden von Kaitschou stellten die Japaner in einer Ausdehnung von 200 Werst auf allen Wegen bei den Pässen starke Infanterie und Feldwachen auS; von Föngwangtschöng ist der Bormarsch der Japaner eingestellt. Auf der Linie Huaishensian-Sinzintiw rückten die Japaner südwärts ab. Die Nüssen gehen znn« Angriffe über. Der „Birshewija Wjedomosti" wird von ihrem Vertreter aus Liaujang von gestern gemeldet: Unsere Truppen gehen jetzt zuni Angriff über. Der Dalin-Paß ist seit den«. Kampfe am 30. Jnni in unseren Händen. Zwei andeve Pässe, die von Modulin und Fenschuilin, die von den Japanern besetzt waren, sind von den Abteilungen des Grafen Keller genommen. Auf der Straße von Ssiujan nach Falitschias griff eine Kosacken-Abteilung unter General Mischtschensko eine japanische Brigade an und vernichtete sie. Die Truppen MischtschenskoS rücken auf der Straße Kondiao-Seniutschen vor. Die Japaner ziehen sich auf der ganzen Lrnie zurück. Vie Lage in Z)ort Arthur. Aus Tschifu wird gemeldet: Die Russen bereiten sich auf eine Entscheidung vor. Die wenigen zurückgebliebenen Fremden erhielten Befehl, Port Arthur zu verlassen, mit Ausnahme der Verdächtigscheinenden. Der norwegische Dampfer „Sentis" liegt klar, Frauen und Kinder fortzu bringen. Alle russischen Untertanen sind eingestellt, um die Anzahl der Soldaten bei dem Angriff der Japaner zu er höhen. Vier Schlachtschiffe und eine Anzahl Kanonenboote und Torpedoboote werden im Hafen gehalten, während 2 Schlachtschiffe, 5 Kreuzer und eine Abteilung Torpedoboote in der See kreuzen. Einer Anzahl Dschunken mit frischem Proviant ist es gelungen, die Blockade zu brechen. Vom Wladiwostok-Geschwader. Nach Meldungen aus Tokio wurden drei Kreuzer des Wladiwostoker Geschwaders am Freitag abend südlich von Fusan im Tsushima-Kanal sichtbar. Es wurde starkes Ge schützfeuer gehört, das 15 Minuten dauerte. Das Ergebnis des Gefechts ist unbekannt. Die Ruffen erlitten vermutlich nicht viel Schaden und fuhren in nordöstlicher Richtung ab. Die Stimmung der Japaner gegen Deutschland. Aus Tokio wird berichtet: Wir Deutschen sind hier gar nicht beliebt und es wird dem in mancherlei Weise Ausdruck gegeben. So fand am letzten Sonntage im Botanischen Garten ein Wohltätigkeitskonzert unter einem ungeheuren Aufwande von Fahnen und Flaggen aller Länder statt. War es nur Zufall, daß sich unter diesen Hunderten keine einzige deutsche befand? Dabei war der Besuch des Konzertes, das zu Gunsten der Hinterbliebenen stattfand, von deutscher Seite mehr als doppelt so groß, als der von allen anderen Nationen zusammengenommen! Vodrshuug der fibirischen Eisenbahn. Nach dem „Sibirski Westnik" bat der Gouverneur von Tomsk folgende Bekanntmachung erlassen, die nicht ohne Interesse sem dürfte: „Laut Mitteilung des Chefs des Sibirischen Militärbezirk- kom men Japaner, als Ehtnrsen und Koreaner verkleidet, einzeln und in kleinen Partien, mit gemieteten Begleitern au» der chinesischen Bevölkerung, au-China über die Grenze, um aus der sibirischen Bahn und insbesondere an den Eisenbahnbrücken Beschädigungen und Zerstör- ungen zu verursachen. Zu dieser Befahr seitens de» äußeren Feinde- tritt noch die Bedrohung durch die zwar wenig zahlreichen, aber ebenso gefähr liche» inneren Feinde hier am Ort. Diese inneren Feinde suchen allen«, halben Unruhe zu «zeugen, indem st, mit vorbedacht falsche Gerüchte verbreiten und dir amtlichen Mitteilungen entstelle» und mit Schadenfreude jede- Unglück »«zeichnen, da- unsere ruhmvollen Krieger betrifft. Bei eifriger Mitwirkung d« Behörden, nament- lich der Bauernchefs und der Polizei, sowie der Orts- bevölkerung selbst wird sich der regelmäßige und sichere Ver kehr auf der Eisenbahn aufrecht erhalten lasten, der unerläßlich ist, wenn die Hoffnungen des Kaisers nud gauz Rußlands auf einen glücklichen Ausgang de« Krieges sich erfüllen sollten. Ich fordere daher alle Einwohner des mir auvertrauten Gouverne ments auf, den Beamten der allgemeinen und d« Eisenbahnpolizei die weitestgehende Unterstützung zu erweisen und mache sie darauf aufmerksam, daß die Einwohner außerdem »«pflichtet sind, selbst auf alle Gelbgesichter und verdächtigen Personen aufzupassen, sie anzuhalten und ohne die geringste Verzögerung der nächsten Polizei behörde zu übergeben. Ich bemerke dadei, daß jede böswillige Br- schädigung der Eisenbahn mit dem Tode bestraft, aber auch jede Unterlassung inbezug auf die Verhütung solch« verbrechen in ent- sprechender Weise geahndet werden wird." Deutsches Deich. * Berlin, 2. Jul,. * Ter Koloniale« beriet heute in seiner Schlußsitzung den Etat für Deutsch-Ostafrika. Hauptgegenstand der Be ratung bildete die Besiedelung de« Schutzgebietes durch Weiße und die Schaffung einer letzten Instanz für die Schutzgebiete in der Heimat. In der Spezialdebatte wurde u. a. be sprochen die Instandhaltung der deutschen Dampfer auf den Binnenseen und die Entwickelung des landwirtschaftlich-biolo gischen Institus in Amani. Bei der Beratung des Etats für Neu- Guinea wurde die Anlage eines botamschen Gartens im Schutzgebiete einstimmig angenommen und debattelos der Etat der Karolinen und Marianen erledigt. Bei der Be ratung des Etats für Samoa wurde ein Areal für den botanischen Garten in Aussicht gestellt und ein Antrag auf planmäßige Bearbeitung der Schutzgebiete an eine sechs gliedrige Kommission verwiese». Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg dankte hierauf dem Vorsitzenden für d,e Leitung der Geschäfte und dieser dankte den, Kolonialrat für die der Verwaltung gewährte Unterstützung. * Auf dem Deutschen Journalisten- und Schrist- stellertage in Graz, von dem schon wiederholt die Rede war, wurde am Eröffnungstage, dem 29. Juni, zuerst der Geschäfts- und Kassenbericht erstattet. Betont wurde in diesem die Notwendigkeit eines festen Zusammenschlusses, um Einsprache erheben zu können gegen die hohen gericht lichen Geldstrafen, geringschätzeude Aeußerungcn vom Richtertische ans und gegen die unwürdige Behandlung, die Redakteuren im Gefängnis zu teil werde. Die Be schlußfassung über einen Antrag Peter Roseggers: „Wie haben sich die Zeitungen zu verhalten, wenn über Privat oder Familienangelegenheiten verleumderische Grllchte auftauchen oder eingeschickt werden?", wurde auf den nächsten Verbandstag vertagt. Ebenfalls vertagt wurde die Beschlußfassung über den Antrag, in eine Be wegung zu Gunsten einer staatlicl)en Zwangsver sicherung der Privatangestellten einzutreten. Be schlossen wurde die Einführung von Ausweis- karten für die Mitglieder der Verbandsvercine. Ferner gelangte ein Antrag über den Schutz des geistigen Urheberrechts in Amerika zur Annahme. Ter durch unbefugten Nachdruck verursachte Schaden soll festgestellt und auf Grund dieser Feststellung der deutsche Reichskanzler und die österreichisch-ungarische Regierung um Abstellung der unhaltbaren Mißstände er sucht werden. Auch die einzelnen Bundesregierungen sollten um Unterstützung angegangen werden. Weiter wurde beschlossen, daß der nächste Vorort unverzüglich mit den Vorarbeiten für die Stellenvermittelung beginnen solle: als Ort der nächsten Tagung wurde Darmstadt bestimmt. Auch zum Beschluß erhoben wurde ein Antrag auf Einführung eines Schieds gerichtshofes fürAutoren undVerleger: die Einrichtung von lokalen Krankenkassen in allen Orten wurde empfohlen. Daß der Verbandstag den Kollegen vom Rostocker Aerztetag zu ihrer Solidaritäts erklärung seine Zustimmung und Anerkennung ausge sprochen hat, wurde bereits berichtet. — Aus der vor stehenden, sehr gedrängten Uebersicht über die vom Ver- bandstage geleistete Arbeit gebt schon hervor, daß die un günstige Kritik der Veranstaltung noch vor der Tagung in der Wredeschen „Redaktion", welche Kritik von uns versehentlich ohne Kommentar mitgeteilt wurde, unzu treffend war. Für die zweitägige Dauer der Zusammen- kunft hat es kicher nicht an Arbeit gefehlt. * Der nächste Abgeordnetentag deS Deutschen Krieger- Hundes findet 1905 in Kiel statt. Er wird große soziale Aufgaben zu lösen haben. Die Unterstlltzungsoin- richtungcn des Deutschen Kriegerbundes sind reformbe dürftig: in Kiel sollen sie vereinheitlicht und verallge meinert werden. Es ist zweifellos, daß das Unter- st ü tz u n g s w e s e n an Kameraden sowohl in ein- zelnen Fällen, wie bei allgemeinen Not- ständen sich auf einer breiten Basis voll ziehen ntzuß. Das kann aber nur geschehen, tvenn die Bundesbeiträge erhöbt werden: diese Erhöhung ist so minimal, daß jedenfalls in Kiel die Reform durch gesetzt werden wird. In Hitschberg, auf dem letzten Abgeordnetentage des Deutschen.Kriegerbundes, hat sich das leider nicht erreichen lassen: es handelt sich dabei um eine Statutenänderung, und die hierzu notwendige Drei viertelmehrheit war nicht vorhanden. Auch eine Reform der Bundesverwaltung wird angc- strebt, in erster Linie dürfte es sich um eine Verein fachung und Verbilligung der Vermal- tung handeln. * Ter Anschluß Der «aufmannSgertchte au »en Verben» »rutsch« sitetverbeßerichte wird von dem Ausschuss« des Ver bandes in der Art vorbereitet, daß bei der demnächst bevor stehenden Sanktionierung deS KaufmannSgerickitS-GesetzeS dem Anschlüsse keinerlei Schwierigkeiten entgegenstehen. Die Kaus- mannSgerichte sind in dem Gesetze für all« Gemeinden mit
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