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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040711012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904071101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904071101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-11
- Monat1904-07
- Jahr1904
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Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene PetitzeUe 2V Reklamen unter dem RedaktionSstrich (4 gespalten) 75 nach Len Familieanach» richten (0 gespalten) bO Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend hoher. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertenannahme Ä /-. Extra-Beilagen (gefalzt), »ar mit der Marge»-Ausgabe, ohne Postbrsörderung ^ll 60.—, mit Postbrsörderung 70.—. Annahmeschlust für Anzeigen: Abead-AnSgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeige« sind stet» cm die Expedition zu richten. Die Erpedttton ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet vo« früh S bi- abend» 7 Uhr. Druck and Verlag von E. Bolz in Leipzig (Inh. Dr. R. L W. «llnkhardt^ Montag den 11. Juli 1904. 98. Jahrgang. veutsche 6eu>erk;cdafttorganiratisnen l-or. Der Vorsitzende der Generalkommission der sozial demokratischen Gewerkschaften, C. Legten, veröffentlicht soeben den Bericht über die deutschen Gewerkschaftsorga nisationen im Jahre 1903. Danach ist die Mitglie- derzahl im Jahresdurchschnitt bei den Zentralverbän den auf 887 698 (unter denen 40 666 weibliche), bei den Lokalverbänden auf 17 577 gestiegen. Der Ver- mögensbestand hat in demselben Jahre eine Er höhung um 1 556 042 erfahren, so daß die Reserve fonds 12 570 972 betragen. Im Jahre 1903 hat ein zweiter Verband, nämlich der der Maurer, die Zahl von 100 000 Mitgliedern überschritten; 5 Verbände haben mehr als 50 000, sieben 20 000—50 000 Mitglieder. Die Metallarbeiter stehen mit 160 135 Mitgliedern nach wie vor an der Spitze. Eine Abnahme der Mit glie d e r z a h l ist bei den 7 Verbänden der Barbiere, Glasarbeiter, Kupferschmiede, Masseure, Porzellan arbeiter, Werftarbeiter und Tabakarbeiter eingetreten; doch steht diesem Verlust von insgesamt 1103 Mitgliedern eine Zunahme von 154 492 (das sind 21 Prozent) gegen- über. Die Hirsch -Dunckerschen Geweckver- eine vermehrten ihre Mitgliederzahl von 102 851 aus 110 215; ihr Gesamtvermögen betrug rund 3,3 Millionen Mark. Die sogenannten unabhängigenVereine, die zum großen Teile auf sozialdemokratischem Boden stehen, steigerten ihre Mitgliederzahl von 56 595 auf 68 724. Die Statistik der christlichen Gewerk schaften für das Jahr 1903 ist noch nicht erschienen. Zusammen zählten die Zentralverbände, die Lokalvereine, die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine und die unabhängigen Vereine 1 084 214 Mitglieder, das sind 181 472 mehr als im Vorjahre., Diese gewerkschnft- lichen Vereinigungen hatten insgesamt eine Jahresein nahme von rund 17,6 Millionen Mark, eine Ausgabe von rund14,7 Millionen und besaßen am Jahresschlüsse rund 16,2 Millionen Mark Vermögen. Von den Ausgaben der Gewerkschaften entfielen rund 150000 auf Rechtsschutz, rund 257 000 auf die Unterstützung von Gemaßregelten, rund 605 000 -F auf Reiseunter. stützung, rund 1 270 000 auf Arbeitslosenunter stützung, rund 944 000 auf Kranken-, rund 189 000 Mark auf Jnvalidenunterstützung, rund 300 000 auf Beihlllfe in Not- und Sterbefällen, rund 890 000 <-(( auf das Derbandsorgan, rund 4 512 000 auf Streik- unter st ützung. Die letztere Summe läßt den Höchst, betrag, der bisher in einem Jahre für Streiks geleistet wurde (rund 2,6 Millionen Mark im Jahre 1900) weit hinter sich. Deutsches Keich. * Berlin, 10. Juli. * Frauen gegen die Friedensphantasien. Die von Frauen redigierte „F rau e n-R u n d s ch a u" schreibt aegenFrauv. Suttner gewendet, es sollte doch zu denken geben, daß es dem in Waffen starrenden Deutsch, land mit seinem in militärischer Zucht groß gewordenen Kaiser Wilhelm II. bis jetzt gelungen ist, den Frieden zu erhalten, während der Einberufer der Haager Friedens konferenz, der milde und weich gestimmte Zar Nikolaus II., durch die Verhältnisse gezwungen wird, auf! dem Altar des Mars zu opfern. Mit scherzhaftem Aus-1 klang wehrt der Artikel die Friedens-! schwärmerei ab: „Frau Lina Morgenstern glaubte gewiß ein großes Wort ausgesprochen zu haben, als sie den Suttnerschen Vortrag mit der Anmerkung versah: „Nur wenn die Menschheit in Zukunft die Humanität auf ihre Fahne schriebe, würden wir den Frieden erreichen." Das Wort „Humanität" ist ein sehr weites, unbestimmt um grenztes. Als 1789 die Führer der ersten großen französischen Revolution die „Allgemeinen Menschen rechte" feierlichst deklariert hatten, begannen sie sehr bald den Krieg in die Nachbarstaaten zu tragen. Ob nun die Frauen, wenn sie zur Leitung von Staats geschäften je berufen werden sollten, immer nur Friedensflöte spielen würden? Fast möchten wir es bezweifeln. Nehmen wir 'mal ein Beispiel, das den Vorteil hat, sehr aktuell zu sein. Setzen wir den Fall: Frau Minna Cauer und Frl. vr. Anita Augspurg re- gierten ein Land, das in unmittelbarer Nähe des Reiches läge, in welchem Frl. Helene Lange und Frau Marie Stritt als souveräne konstitutionelle Herrscher walteten. Zwischen den Nachbarstaaten bricht ein Kon- flikt aus betreffs irgend einer Grenzfrage. Scharfe Noten werden gewechselt. Die Stimmung wird immer ungemütlicher. Da keine Verständigung erzielt werden kann, ruft man die Gesandten ab. Am nächsten Tage erfolgt die von vr. Anita Augspurg mit scharfer juristischer Logik abgefaßte Kriegserklärung. Die Re gierung des anderen Staates hat sich aber auch vor gesehen und sofort die Mobilisierung beantragt. Keinem der beiden Staaten fällt es ein, vielleicht Frau Baronin v. Suttner das Schiedsrichteramt zu über- tragen; sie verlassen sich auf ihre eigenen Kräfte, und der „Frauen-Rundschau" fällt die Aufgabe zu, sofort einen Berichterstatter nach dem Kriegsschauplatz zu entsenden." * Die Spruchtätigkeit des Reichs-Versicherungsamtes wird während der Gerichtsferien wie in den früheren Jahren eine Einschränkung erfahren. Vom 15. Juli bis zum 15. September werden zur Erledigung der besonders eilbedürftigen Sachen sowohl in Unfall- wie in Invalidenversicherungs-Streitigkeiten wöchentlich mehrere Sitzungen stattfinden. Auf die Fristen zur Ein. legung des Rechtsmittels des Rekurses und der Revision (ein Monat, vom Tage der Zustellung des Schieds- gerichtöurteils an gerechnet) hat diese Ferienordnung reinen Einfluß. * Zur Mirbach - Angelegenheit schreibt die „Dtsch. Tagesztg.": „Ein Breslauer Blatt will wissen, daß die Entscheidung in der Angelegenheit des Freiherrn v. Mir bach bereits gefallen sei, und daß er binnen kurzem aus seinem Amte scheiden werde. Dagegen erfahren wir, daßirgendwelcheEntscheidungbishernoch nicht gefallen ist und voraussichtlich auch in den nächsten Wochen schon aus äußeren Gründen nicht fallen wird." — Die „Christliche Welt" des Pfarrers Ur. Rade schreibt: „Diese unsäglich schamvolle Mirbachaffärel Zu welchen: Ungeheuer wächst sie sich noch aus? Und unsere Kirchenmänner in den höfischen Regionen wollen wirklich das Treiben dieses Mannes nicht durchschaut haben? Oder durften den Mund nicht aus tun? Oh, oh!" Das Stöckersche „Volk" ist in hohem Grade empört darüber, „daß man Tag für Tag vergebens auf ein Wort wartet, das den drückenden Alb, der auf den Gemütern lastet, infolge der Taten des Freiherrn v. Mirbach verscheucht. Aber das Wort bleibt aus." Insbesondere nimmt das christlich-soziale Blatt leb haftes Aergernis daran, daß man noch immer nichts da- von höre, „daß die Gelder (der Pommernbank) zurück- gegeben werden sollen". Das Stöckerblatt betrachtet den Rücktritt des Freiherrn v. Mirbach von seiner Hohen Stellung als etwas ganz Selbstverständliches. * Dementiert wird eine Nachricht, daß bei der Zu- sammenkunft des russischen Präsidenten des Minister- comitss v. Witte mit dem Grafen Bülow in Norder ney nicht nur die Frage der Handelsverträge erörtert werden würde, sondern daß Herr v. Witte den Einfluß des Reichskanzlers auch für russische Anleihe pläne in Anspruch nehmen werde. Demgegenüber wird erklärt, Herr v. Witte werde mit dem Reichskanzler nur über die Handelsverträge verhandeln. — Einen neuen Ministerposten schlägt au» der „maß gebenden Partei" die „Köln. VolkSztg." vor; sie schreibt: „Wir wäre es mit einem eigenen Minister für Repräsentation, der alle Amüsements mttmachte, damit die übrigen Minister un- gestört arbeiten könnten? Dieser Ehef des Bergiiüguugsdeparte- ments hätte die Reichs- und Staatsregierung bei allen Denkmals enthüllungen, Einweihungen von Brückenbauten und Bahnhöfen, Empfängen fremder Fürstlichkeiten und amerikanischer Milliar däre uiw. usw. zu vertreten. Dafür müßte den Ressortministern aber ganz energisch die Pflicht auferlegt werden, fortan die Gesetze sorgfältiger auszuarbeiten; wir denken, so würden alle Teile dabei gewinnen. Wir unterbreiten diesen äußerst keimfähigen Gedanken vertrauensvoll dem Wohlwollen des politischen Publikums." — Der erbliche preußische Ade lStitel ist nach dem „Reichsanz " dem Hauptmann Wilhelm Knudson verliehen worden. — Stichproben sozialdemokratischer Agitationsweise gibt Franz Bodelschwingb nach den „Deutschen Stimmen" vom letzten Wahlkampf im Herzogtum Altenburg. Danach hat Singer die Einmütigkeit der produzierenden Stände eine „Solidarität der Straßeuräuber" genannt. Stadthagen hat dazu aufge fordert, daß ein Soldat, der Selbstmord begehe, „seinen Pei niger, den Vorgesetzten" mitnehmen möge. O * Bonn, 9. Juli. Der Maurerausstand hat der „Köln. Zig." zufolge i» den letzten Tagen wieder zu Ausschreitungen geführt. Vorgestern abend trat der Handlanger Klinker, ein schon init Zuchthaus und wegen Gewalttätigkeit init Gefängnis wiederholt bestrafter Mensch, dem Bauführer des Husarenkasernemenls auf der Rheindorfer Straße mit gezücktem Messer entgegen. Klinker wurde verhaftet. Gestern abend sammelten sich vor dem Neubau der Kaserne wieder Arbeiterhaufen an, die die Arbeitswilligen bedrohten und beschimpften. Die Polizei schritt ein. * Aus Hessen. Die hessische Wahlrechts- reform ist vertagt, da die Entscheidung erst im Herbst fällt. Zwar nahm die Zweite Kammer die neue Wahlkreiseintellung, gegen welche in den Städten und in Rheinhessen sich eine steigende Protestbewegung erhebt, mit 32 gegen 12 Stimmen nach den Beschlüssen der Kom mission an, aber die Regierung behielt sich über diese Frage die Entscheidung vor und kann ruhig abwarten, bis nach der Vertagung die Situation sich entweder ge klärt oder sich schärfer zugespitzt hat. Jedenfalls wird während der Parlamentsferien das Großherzogtum Hessen keine allzu große politische Ruhe genießen und der Kampf um die Wahlkreiseinteilung während dieses Somniers bis zum Herbst, wo der Landtag wieder zu- sammentritt, fortdauern. Ilurlanä. Serbien. * Neber das bevorstehende Krönungsfest wird der „Post" aus Belgrad geschrieben: Mit Ausnahme von Montenegro dürfte kem freinder Staat sich an der Krönungsieier des Königs Peter durch besondere Abord nungen vertreten lassen. Am Hofe und in den Regie rungskreisen wurde bis in die letzten Tage hinein an der Erwartung festgehalten, daß die Souveräne von Ruß land und Italien, durch gewisse verwandtschaftliche Rück sichten veranlaßt, durch die Entsendung von Hochwürden trägern Serbien ein besonderes Zeichen von Aufmerk samkeit geben würden. Diese, für die Befestigung des neuen Regiments belangreiche Erwartung ist nicht in Er füllung gegangen. Wenigstens verlautet mit einer ge wissen Bestimmtheit, daß die Großmächte, mit Ausnahme Englands, das die Beziehungen zu Serbien überhaupt nicht ausgenommen bat, die hier beglaubigten Gesandten zu Vertretern an der Krönungsfeier ernennen werden. Was die Stimmung im Lande betrifft, so ist diese nicht* weniger als festlich. Obschon seit dem Thronwechsel ein Jahr verstrichen ist, so könnte doch mit der schärfsten Lupe keine wesentliche Aenderung, geschweige denn eine Besserung der staatlichen Verhältnisse entdeckt werden. Alle an die Umwälzung geknüpften Hoffnungen erwiesen sich als trügerisch, was übrigens nicht überraschen kann, da ja die politischen Hauptregisseure und natürlich deren Methoden und Praktiken dieselben geblieben sind. Die Finanzen bieten das alte trostlose Bild. In die Tage des Krönungsfestes wird kaum jemand ein heiteres, von den ärgsten Sorgen befreites Gemüt hineintragen. Alle Staatskünstler vermögen nicht dieses Wunder hervorzu- rufen. Nr. 348. Amtlicher Teil. Im Namen des Königs! Ja der Privatklagesache de» Schankwirts Albert Berg, d» Leipzig, Seeburgstraße Nr. 24, PrivatklägerS, gegen den Händler Oskar KiseltuS, in Leipzig, Seeburgstraße Nr. 40, Angeklagten, wegen Beleidigung bat das Königliche Schöffengericht zu Leipzig in der Sitzung vom 24. Juni 1904, an welcher Teil genommen haben: 1) Amtsgertchtsrat Schneider, als Vorsitzender, 2) Uhrmacher Meinhardt, hier, S) Kaufmann Nutz, hier, al» Schönen, Referendar Michael, al» GerichtSschreiber, für Recht anerkannt. Der Angeklagte Fiselius wird wegen Beleidigung zu 20 Mark Geldstrafe, im Uneinbriuglichkeitssalle zu 6 Tagen Gefängnis, sowie zur Tragung der Kosten des Verfahrens und der dem Privat- klüger entstandenen notwendigen Auslagen verurteilt. Dem Beleidigten Berg wird die Befugnis zugesprochen, diese Verurteilung binnen 4 Wochen, von Zustellung des rechtskräftigen Urteil» an gerechnet, einmal auf Koste« deS Angeklagten im „Leipziger Tageblatte bekannt zu machen. Bon Recht» wegen. Lek. gem. d. R.-A. Vr. Schönwald. lieber da» Vermögen des Kaufmanns Otto Heinrich Hermann Oehlmaan, Inhabers des Magazins für Haus- und Küchengeräte, unter der Firma: Otto Oehlmann in Leipzig, Dorotheenstraße 1, Wohnung: in L.-Schleußig, Könneritzstraße 32, wird heute am 22. Juni 1904, nachmittags V«b Uhr, das Konkursverfahren er öffnet. Rechtsanwalt vr. Eichler in Leipzig wird zum Konkurs verwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 27. Juli 1904 bet dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf »en 18. Juli 1264, vormittag» 11 «br und zur Prüfung der angemetüe.e.i Faserungen auf »en 1«. August 1-04, vormittags 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte, Nebenstelle, Johannisgasse 5, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwa- schuldig sind, wird auf gegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 22. Juli 1904 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Leipzig, Abt. II Johannisgasse 5, den 22. Juni 1904. Var Wichtigste vom rage. * Es wird bestritten, daß der Präsident des russischen Mimstercomit^s v. Witte mit dem Reichskanzler auch über russische Anleihepläne verhandeln werde. (S. Dtsch. Reich.) * Der Staatssekretär des Reichsjustizamtes Dr. Nieberding hat bei seiner jüngsten Anwesenheit in München Veranlassung genommen, sich mit dortigen maßgebenden Persönlichkeiten über die Frage der Ent- lastung des Reichsgerichts auszusprechen. * An der Ausdehnung des Krankenversiche rungszwanges auf das Gesinde und die lan d- wirtschaftlichen Arbeiter wird in vorbereiten der Weise gearbeitet. Gleichzeitig bildet die Frage der Vereinfachung des Aufbaues der Arbei terversicherung unausgesetzt den Gegenstand ernsthaftester Bemühungen der um die Fortbildung der Sozialreform besorgten amtlichen Stellen. Feuilleton. Mnftk. Alte» Theater. Mit Carl Millöckers „Bettelstudent" begann gestern die erste Operettenvorstellung nach den Ferien. Tas Haus war trotz des herrlichen Wetters, das zum Aufenthalt im Freien lockte, gut besucht und zeichnete die Hauptdarsteller durch reichen Beifall aus. Die Kritik kann sich diesem Beifall nur anschließen. Die Sänger schwelgten in dem Reichtum Millöckerscher Melodien, als ob sie zeigen wollten, lvas sie ihren Stimmen nach einer vierwöchigen Ruhepause bieten können. Sogar Herr Franz Groß, dessen Oberst Ollendorf nach dem Grund- satz „Schwamm drüber", für gesangliche Ueberraschungen kaum disponiert erscheint, legte sich gestern auf den Kunst gesang und brillierte mtt seinem Auftrittslied von dem § L Schulter der schönen Gräfin Laura, jenem der den Textdichtern das Thema für die ganzen drei Akte geben muß. Vortrefflich bei Stimme waren 8rau S,» gmann-Wolfs (Laura), Herr Sturm- v Rymanowicz) und Herr Heine, von drastischem Humor Fräulein Buse (Palmatika) und Herr Prost (Enterich). Als BroniStawa debütierte Fräulein Rickard, die als Ersatz für Fräulein Linda engagiert worden ist. Die junge Dame schnitt sehr gut ab, besonders in der Darstellung, die den Trotz und den Uebermut der jungen Polin mit dem ewig hungrigen Magen treffend zum Ausdruck brachte. In dem Duett mit Jan Janicki und dem Appetitcouplet konnte man auch mit der gesanglichen Leistung unserer neuen Soubrette zufrieden sein. R. 8r. O * Gegen die Geldsänger un» GeschistSsänger richten sich Enthüllungen über die Auch-Gesangwettstreite, die wir in der „Dortmunder Morgenzcitung für Westfalen" finden. Es heißt da: „Es ist zur betrübenden Tatsache geworden: die Ge sangwettstreite nehmen in der Tat in der letzten Zeit überhand! Wer die Zeitungen aufmerksam verfolgt hat, der konnte be merken, daß in Dortmunds unmittelbarer Nähe in den Mo naten April, Dkai und Juni eine ganze Reihe Gesangwettstreite stattgefunden hat. Auf den ersten Blick mag ja eine derartige Veranstaltung lobenswert scheinen. Infolge der kleinen Auch- Gesangwettstreite, die ohne jede Bedeutung sind, ohne jeden Einfluß auf die Sangeskunst al- solche, leidet der Männer gesang, wird hcrabgedrückt zum Geschäft! Kann man nicht bei jeder derartigen Veranstaltung nachweisen, daß Sänger, die in einem großen Vereine Mitglied sind, plötzlich auch in den Reihen eines bedeutungslosen Vereins auftreten und den Min. derwertigen zu Unrecht zu einem Preise verhelfen? Schaden diese Elemente, die ihrem großen Verein auf kurze Zeit untreu sind, der guten Sache nicht in bedenklicher Weise? Helfen sie nicht, auf der einen Seite eine Existenzfähigkett zu beweisen, die nie da war und nie da ist, während sre anderseits ihre eigenen Vereine direkt und indirekt durch Vernachlässigung schädigen? Und dann: Liegt in dieser Vernachlässigung nicht auch eine Beleidigung der andern Vereinsmitglieder, die ihr ganzes Können und ihre ganze Kraft in den Dienst der edlen Sache stellen, die treu zum Verein halten und nicht auf „Preisholerei" ausgehen? Ich stehe nicht an, das Erringen von Preisen mit Hülfe fremder Sänger als unlauteren Wett bewerb auf gesanglichem Gebiete zu bezeichnen. Das er bärmlichste aber an der Mitsingerei fremder Elemente ist, daß diese AushülfSsänger, diese PreiSholer, für ihre Mit wirkung bezahlt werden. Ich frage nun: Wo in aller Welt ist hier noch die Idealität gewahrt? Ja, man hat selbst beim letzten Kaisersingen in Frankfurt a. M. von mancher seile gemogelt und ist mit bezahlten Sängern auf dem Podium er schienen. Wahrhaftig, da müßen ja alle Ideale zum Teufel gehen!" * Der Berliner Ltederkranz ist von seiner Kunstreise nach Dänemark und Schweden wieder zurückgekehrt. In Kopenhagen gab er ein Konzert zum Besten des dortigen deutschen HülfS. Vereins mit bedeutendem Erfolg. Dirigent des Verein» ist Rudolf Fiering. * Stern'sches Konservatorium in Berlin. Die administrative Leitung des bekannten Sternschen Konservatorium» in Berlin (Direktor Prof. Gustav Holländer) übernimmt mit Beginn de» neuen Schuljahres der Kapellmeister Alexander von F i e l i tz. * Raimund vv« 8«r-Mützlen hat in der letzten Saison in London drei Liederabende veranstaltet mit absolut deutschem, sowohl klassischem wie modernem Programm. Der Lrfola de» Künstlers war ein bedeutender. Gleichzeitig hat er seine Lehr tätigkeit begonnen, die bereit» viele Lernend» an sich zieht. Aunftkalender für Leipzig. Theater. Stadtttzcater. Heute wird im Alten Theater die Posse „Mamsell Nit suche" gegeben, morgen geht zum ersten Male das neue Drama „Irmin fried" von Bruno Gelbo n, Scene, dessen Hauptrollen besetz: sind mit den Herren Brunow (Jrminsried), Walter (Thcodorichl. Zadrck (Zianbach), Brebrach (Jring), Proft (Wolfram), Hulh (W:so- ga;l), Gremer (Gumdobald), Demme (Sigibert), Hahn ^Volk- Er) und Colmar (Baldhard) und von den Tmnen Nolewsta (Amalberga) und Richter (Piltrud). Jnsccnicrt wurde das Werk von dem neuen Schauspiel-Regisseur Herrn Hellmuth- Bram. — An der Kasse des Alten Theaters findet heute, morgen und übermorgen die Ausgabe der Billetts für da» Abonnement zum B e n c d i x . C y klu S statt. Zentralthrater. Fast alle größeren Bühnen Deutschlands haben nunmehr das Aufführungsrecht der Posse „Gastons Hochzeitsnacht" erworben. Auch in den letzten Tagen weilten mehrere auswärtige Theatcrdirektoren in Leipzig, um die Jnscenierung des Stückes kennen zu lernen. Im hiesigen Zentraltheater feiert „GastonS Hochzeitsnacbt" morgen das Jubiläum der 25. Aufführung. Seauuertheater Drei Linden. Heute, Montag, findet ein« Wiederholung des dreiaktigen Lustspiels „Auf der Son nenseite" von Blumenthal und Kadelburg statt. Morgen, Dienstag, gelangt die Posse „Seine Kleine" von Kren Ely und Schönfeld, Musik von EinödShofer, zum S. Male ,«c Aufführung.
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