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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040715010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904071501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904071501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-15
- Monat1904-07
- Jahr1904
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vezugS-Vret- i» d« Laopt^pedvto» oder da« «a-aabv- fteL« »vgrholt: viertoljährltch ^tz S.—, bet zweimaliger täglicher 8»stell»»« t»« Hau« Durch die Post bezöge» für Deutsch« land ». Oesterreich viertellührltch 4ch0, für di« übrig« Länder laut Leitung-Preislist«, NeH«ktt«»r Johannt-aassr 8. «prechftuudrr st—st Uhr Nach«. Fonrsprtchar: ists. Er-edttt«,: Zoha-utSgaste S. Fernsprecher: 822. «l fr«d Hatz ». vuchdaudlg- Uuiv«sttät«str.3 iFaulpr.uk. SO46H L. Losch,. Kathartueo- Daß« 14 lFrrnsprecher Nu LSSV) u S0otaS» Platz 7 (Fernsprech« Nr. 7S0Ü). Haopt-Kili«le DrrSde«: Marienstrahe 84 (Fernsprecher Amt l Sk. 171L Haupr-Atltale Berlin: LarlDuacker, HerzgdBayrHofbuchbandlg- Lützowstraße 10(FerulprecherAmtVI Nr.460S.) Morgen - Ausgabe. MpMer TaMalt Anzeiger. Amtsblatt -es Königlichen Land- «nd -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Aales «nd -cs Volizeiamtes Ser Htadt Leipzig. Anzeigen-Prei- -ie 6gespaltene Petitzeile 25 Reklamen uni« dem RedaktionSprsttz (-gespalten) 7b -L, nach den Familieuaach» richten (6 gespalten) bO Tabellarischer und Lissernsatz entsprechend höh«. — Gebühren für Nachweisungen uud Offertenanuahme Ä Ertra-Beilage« (gefalzt), nur mit der Morgen »Ausgabe, ohne Postbefördrrung 60.—, »tt Postbesvrderung 70.—. Nnuahmeschlnß für Anzeigen: Abend-Au-gabr: vorniittag« 10 Uhr. Morgen-AuSgab«: nachmittag- - Uhr. Anzeigen sind stet- au die Expedition zu richten. Die Erprditiou ist Wochentag« uuuuterbrochen geössaet usa früh 8 bis abend« 7 Uhr. Druck and Verlag von E. Palz iu Leipzig (Inh. vr. B., R. L W. «liukhardtX Nr. 358. Freitag den 15. Juli 1904. 88. Jahrgang. gerechtfertigt, wie wir e« alle Tage von neuem beobachten können, daß besonders die Zentralbehörden alsDank oder gar als Voraussetzung für die Gewährung von Informationen eine wider» spruchslose Ergebenheit fordern? Werden die Nachrichten etwa im Interesse der Zeitungen vergeben? Nur wenige verstehen es, ihres Weges mit Anstand und Sicherheit zu gehen und auf dem Recht der eigenen Meinung zu bestehen. Und welche Unsumme von Unerfahrenheit offenbart sich da nicht dem erstaunten Fachmann bei Reklamationen und Unterredungen mit den stoffverteileuden Personen. „Ich bin sehr erstaunt," sagt dann Wohl der ganz ehrlich entrüstete Herr, „gestern habe ich Ihnen erst meine Ansicht über den Fall mitgeteilt und heute steht das Gegenteil davon in Ihrer Zeitung." Welche Hvchschätzung spricht nicht aus diesen Worten! Weil man uns die Hand gedrückt und seine Meinung gesagt, sind ! wir „moralisch" gezwungen, die Politik des Herrn zu Der I machen. Welche Hochschätzung und — welche Unklugheit! Daß da« stereotype Lob seine Kraft verliert, daß sich kein Mensch drum kümmert, wenn die „Nordd. Allg. Ztg." jede Regierungsmaßnahme als eine Ausgeburt der Weisheit in Zümlen aer presse. Daß die Schuhmacher die schlechtesten Stiefel tragen und die Barbiere sich immer vorgestern rasiert haben, mag noch hin geh«, denn eS geschieht instinktiv. Daß aber die Presse ihre eigenen Angelegenheiten so miserabel vertritt, wie e« der Fall ist, das ist Sünde. Nicht nur gegen sich selbst, die Sünde wäre nur ein Produkt der Bescheidenheit, sondern gegen das ganze Volk, gegen die Kultur. Und das alles ist um so unverzeihlicher, als man verlangen muß, daß Journalisten wissen, was sie tun und welche Wirkung ihr Tun und Lasten haben müssen. Man mag es begrüßen, daß die Zeit vorbei zu sein scheint, da man die Preßmenschen zu den Leuten mit dem verfehlten Beruf rechnete. Der moderne Kräfteverbrauch verlangt direkten Nachwuchs. Aber der frühere Zustand hatte wenigstens daS Gute, daß Leute mit großem Können zu un» kamen, daß der Unterschied zwischen Journalisten und Schriftstellern nicht allzugroß war, und daß die Journalistik als Kunst, die sie ist, auSgeübt wurde. Es ist erst neu, daß man Redakteur wird wie etwa Kaufmann oder Rechtsanwalt, aber der Presse hat e» bisher nichts geholfen und dem Publikum auch nicht. Gewiß sind vielfach die Journalisten der früher standesgemäßen Boh-me entronnen; aber sie haben nur in den seltensten Fällen den Sprung über die Mittelschichten hinweg in die führend« Reihen gewagt, und noch seltener ist er ihn« gelungen. Wo sitzen Journa listen in den Parlament«, außer bei den Sozialdemokraten? Wo sieht man einen von ihnen an der Spitze einer Bewegung? E« scheint leider Gotte«, al« ob die ewige Chronistenpflicht den Sinn für da» Reale gründlich ertöte und jede Initiative lahme. Da« Schlimmste zuerst: der deutschen Presse fehlt es an Machtbewußtsein. Zwar geredet wird von der „siebenten Großmacht" genug, auch i» den Zeitungen. Aber in der Praxi» ist e« traurig bestellt mit diesen Großmächtig«. Scho» im persönlichen Verkehr wird da manche« verseh« «d v« d« Orgaer« al« solch« »och vi«l mehr. Äst e« Sei längerem Fusentdalie an ein und demselben Orte ist das direkte Abonnement bei den betreffenden Postanstalten oder die Ueberweisung vom Oerlagsorte aus vorzuziehcn. Die Ucberweisungs» gebühr beträgt pro Aalendermonat so Pfennige, frei Haus gq Pfennige. 8xpsäitiim äer „Leipziger ssgeAsttez". klassen in den Vordergrund, an der Spitze die kauf männischen Vereinigungen. Die journalistischen Angestellten dagegen verhielten sich in ihrer großen Mehrzahl passiv; ja eS erwuchs sogar eine recht kurzsichtige Opposition. Teilweise schien man die ganze Bestrebung nicht für „standesgemäß" zu halten, vielleicht gar für gefährlich in dem Sinne, daß ältere Kasseninstitutionen benachteiligt werden könnten. Und dabei sind an diesen Kaffen doch nur ein paar Prozent der Prcßangestellten beteiligt und nicht ein mal die bedürftigsten. Auf einem anderen Gebiete zeigt sich ein ähnlicher Mangel an Erkenntnis. Noch immer sieht die große Menge der Journalisten den Pferdefuß in den centralisierenden Bestrebungen der großen modernen Preßunternehmungen nicht. Noch immer finden sich Leute, die bewußt oder unbewußt ihre Indivi dualität zu opfern bereit sind, um im Dienste eines Großhändlers mit bedrucktem Papier Handlangerdienste zu verrichten. Und noch schlimmer ist es, daß Leute, die eS „nicht nötig" haben, Schriftsteller von Ruf und gut begründetem Ansehen, für die gleichen Unternehmungen anscheinend ohne alle Skrupel arbeiten. Da schreiben „Sozialpolitiker" Artikel über Probleme der diffizilsten Art und lassen sie für Geld in Organen abdrucken, die von den Regungen der Masse sonst nur die ober flächlichsten und törichtsten zu fördern suchen. Wo ist da Erkenntnis? Und man darf überzeugt sein, wenn die wirtschaftliche Gefahr der Uniformierung der öffentlichen Meinung nicht von den kaufmännisch geschulten Verlegern rechtzeitig erkannt worden wäre — die Journalisten aus sich heraus hätten nicht einmal den bisher geleisteten Widerstand gegen die Scheelsucht fertig gebracht au« Scheu, das Lese publikum mit sozusagen häuslichen Angelegenheiten zu belästigen. Diese Scheu wäre bis zu einem bestimmten Grade be rechtigt, wenn eS sich dabei tatsächlich um rein journalistische Dinge handelte. Dann könnte da« freilich immer noch das Interesse des Volke« in gleichem Maße in Anspruch nehmen wie StandeSinteressen das eben zu tun pflegen. Aber hier handelt eS sich, etwa so wie bei den Aerzten um das leibliche, um das geistige Wohl de» Volkes selbst. Nur bei wirtschaftlich freien und geistig unabhängigen Preßvertretern findet die Ocssent- I lichkeit die Vorbedingungen für eine würdige Wahrnehmung ihrer berechtigten Interessen. Persönliche AuSnakmen werden auch dabei zu konstatieren sein, aber eben nur AuS I nahm«. Jedoch von armen, geknebelten Menschen I mannhaftes Auftreten zu verlangen, ist ein Unding. Und I daS ist der Grund, weshalb da- Publikum auch an den Zu- I ständen im Journalismus ein Interesse hat, und weSkalb I sich kein Journalist zu scheuen hat, diese Dinge öffentlich zur I Sprache zu bringen. L. wichtig liir 2eitt>ngrlerrr. Zur Bequemlichkeit des reisenden Publikums sowohl als derjenigen Aeitungsleser, die in Kurorten und Sommer frisch« bleibenden Aufenthalt nehmen, haben wir auch in diesem Jahre sieire-Hdsimemeittr eingerichtet. Jeder Besteller eines Reise-Abonnements erhält stets die ersten vruckexemplare des „Leipziger Tageblattes" und gelangt daher auf schnellstem Wege in d« Besitz seiner Zeitung. Sri siliittireir« wird die Zeitung nach den betreffenden Orten rechtzeitig derart expediert, daß der Abonnent dieselbe „postlagernd" oder unter der aufgegebenen Adresse vorfindet. Bezugspreis wird für Deutschland und Oesterreich-Angarn auf nur 7S Pfennig vrs Woche ,-glich ,"maNg-r,sr-n,-gu,mdmig i-ftg-i-gl. das d,» Himm-I h-bl. und d-ß d-z<g-» ki° Zustimmung -in-» Ausland Mark z,,o pro Woche. Auswärtige Besteller be- unabhängigen Organs einen wirklichen Wert hat, das alles wirken die Bezahlung am einfachsten durch Postanweisung, weiß man an den Stellen, die so etwa« von recht« und amtSwegen wissen müßten, nicht. Man will Elagueure, aber keine Kritiker! Und an dieser „Schätzung" tragen die Jourualisten eine traditionelle Schuld. Von Alters her wird in den Blättern die Angelegenheit aller anderen Menschen mit einer Wichtig keit behandelt, daß man häufig genug an der Bedeutung der Dinge irre wird. Nur von den intimen Schmerzen der Journalisterei erfährt kein Mensch in der Oesfentlichkeit etwas. DaS geht so weit, daß sogar die Journalistentage so ziemlich unter Ausschluß der Oesfentlichkeit abgehalten werden. Ucber — i den Grazer Journalisten-und Schriftstellertag konnte man sich ÜÄ) l nur auf dem Umwege über österreichische Blätter informieren r.. m A.l-suud.iu«.t,°is--, u->' «st m-ug-lh-st^ « «r- wo ihm ein begeisterter Empfang bereitet wurde. dringend notlg, daß von der Preise aus ihren Tagungen lein Preßkomitee eingesetzt würde, das die Propaganda * König Georg hat gestern in Wildbad Gastein den I WaS bisher darin geleistet worden ist, zählt Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg empsansten. ^ch Als die Frage des staatlichen Pensionszwanges Der König macht täglich Spazierfahrten und Spaziergänge ° r. und sieht frisch aus. " ° der Prwatangestellten auftauchte, drängten sich die Berufs- * Die BrauereiGroß-Crostitz, eine Aktiengesellschaft mit 1500 000^ Kapital, ist in Zahlungsschwierig keiten geraten und strebt mit Hülfe der Brauerei C- W. Naumann, A.-G. in Leipzig-Plagwitz, eine Sa nierung an. (Vgl. volksw. Teil.) * Vom deutschen Geschwader sind gestern neun Kreuzer und elf Torpedoboote in Nieuwediep ein getroffen. (S. Niederlande). * DaS Oberkriegsgericht in München verurteilte den mehrfach erwähnten Einjahrig-Freiwilligen EraS in zweiter Verhandlung wegen Achtungsverletzung zu drei Monaten und zehn Tagen Gefängnis. (S. Dtsch.Reich.) * Die Japaner sollen Inka» besetzt haben, ohne Widerstand zu finden. ver errte Schritt rar sielorm «nrerer Ztrakrechtr. Zur wissenschaftlichen Vorbereitung der Reform unseres Strafrechts hat sich bekanntlich vor einiger Zeit ein freies Comitö gebildet, welches aus hervorragenden Strafrechts ehrern deutscher Universitäten besteht und in seiner geschäft lichen Tätigkeit Verbindung mit dem Reichs - Justiz amt unterhält. Innerhalb wie außerhalb Deutschlands fehlte es bisher für die in den wichtigeren Kulturstaaten geltenden Strafnormen an einer vergleichenden kritischen Uebersicht, welche einen wissenschaftlich befriedigenden Aus gangspunkt für unsere Strafrechtsreform darbieten könnte, um damit die eigentliche legislatorische Arbeit zu erleichtern und zu besruchten. Da dieser Mangel auch im Reichs Justizamt empsunden war, so batte sich das Eomit« im Ein Verständnis mit dem Reichs-Justizamt zunächst die Aus gabe gestellt, zusammen mit anderen namhaften Ver tretern der deutschen Strafrechtswissenschaft in einem wissenschaftlichen Werke eine vergleichende Darstellung aller in Betracht kommenden strasrechtlichen Materien zu beschaffen, im Anschluß an diese Darstellung für die einzelnen Materien die Ergebnisse der Rechtövergleichnng kritisch zu würdigen und daran Vorschläge für die deutsche Gesetzgebung an zuschließen. In diesem Sinne hat das Eomite unter der bereitwilligen Mitwirkung der wissenschaftlichen Kreise den gesamten Rechtsstoff unter seine Mitglieder und eine größere Anzahl anderer wissenschaftlicher Kräfte zur Bearbeitung verteilt, und zwar derart, daß sämtliche Mit arbeiter in wissenschaftlicher Unabhängigkeit und in gleich berechtigter Stellung, aber, was die Anordnung der Ar beiten und ihre Zweckbestimmung betrifft, nach gemeinsamen, von dem Eomite festgestellten Gesichtspunkten ihre Ausgabe zur Ausführung bringen. Die Vorbereitungen für das groß angelegte Werk sind jetzt nach der „D. Jur.-Ztg." soweit ge diehen, daß mit der Veröffentlichung der einzelnen Beiträge im Laufe des nächsten Sommer« der Anfang gemacht werden kann. Dabei soll mit der Bearbeitung der Materien, welche in den besonderen Teil des Strafrechts fallen, begonnen werden; die Arbeiten für den allgemeinen Teil sollen sich auschließcn. Die Verlagsbuchhandlung Otto Liebmann, Berlin, ist mit dem Verlag des Werkes betraut worden. Dem geschäftsleitenden Eomite, gehören an: von der Uni versität Berlin: die Professoren Geh. Justizrat O. Nr. Kahl und Geh. Jnstizrat Nr. von LiSzt; von der Universität Göt tingen: Prof. vr. von Hippel; von der Universität München: Prof. Nr. Birkmeyer; von der Universität Leipzig: Geheimer Rat Prof. vr. Wach; von Tübingen: Prof. vr. Frank; von Heidelberg: Hofrat Prof. Nr. von Lilienthal und von Straßburg: Prof. vr. van Ealkcr. Es haben bereits zahlreiche Universitätslehrer ihre Beteiligung mittels der Bearbeitung bestimmter, unter Verständigung mit dem Eomite ausgewählter Materien fest zugesichert: darunter aus Leipzig die Herren Geheimer Rat, ord. Prof. vr. Wach, Prof. Vr. Mendels- sohn-Bartholdy und Privatdozent vr. Nagle r. ver rurrkcb-japaniscbe Wrg. Vsri» Mascha. Zur Nachricht von der Maßregelung des Großfürsten Boris wird dem „Berl. T." von gut unterrichteter Seite geschrieben: Als der Großfürst im Hauptquartier zu Mulden ankam, stellte sich heraus, daß er einen ganzen Harem mitgebracht hatte. Kuropatkin stellte ihn deshalb zur Rede und eS entwickelte sich folgendes Zwie gespräch: Kuropatkin erklärte: „Ich mache Eure Hoheit darauf aufmerksam, daß ich ein solches Treiben im Lager der russischen Armee nicht dulden kann und fordere den Großfürsten auf, die Dam« sofort wieder znrückzuschicken." „Was fällt Ihnen ein, Erzellenz" erwiderte der Großfürst, „wissen Sie nicht, wen Sic vor sich haben?" „Allerdings Hoheit!" antwortete Kuro patkin , „Sie sind der Leutnant im Garbehusaren- Regiment Fürst Boris Wladimir und ich bin der Höchstkommanvierende der russischen Armee und be fehle Ihnen, sofort die Damen aus dem Lager zu entfernen." In großer Erregung zog der Großfürst den Säbel und ver letzte damit den General an der Nase. Die Nachricht von diesem skandalösen Vorfall gelangte sofort nach Petersburg. Die Abberufung des Großfürsten war die Folge. Zur angeblichen Niederlage der Japaner. Eine Schanghaier Drahtung der „Morning Post" besagt, die Gerüchte von der schweren Niederlage der Japaner bei dem Angriffe auf die Landbefestigungen von Port Arthur werden von keiner Seite bestätigt. Varmarsch der Japaner. Eine Tschisuer Drahtung der „Central News" meldet, General Oku marschiere mit .">0 000 Mann auf Taschitstbiao, wo General Kuropatkin mit 30 000 Mann stehe. General Kuroki dringe von Osten auf Mukveu vor. Vom rvladiMoftskgeschwader. Eine Tokioer Drahtung der „Daily Mail" meldet, daß Torpedoboote de» Wladiwostok-Geschwaders Dienstag abend auf der Höhe von Hokaido erschienen sind. Deutsches Keich. * Berlin, 14. Juli. * Die Meistbegünstigung»^«»«! in den neuen Handelsverträgen. Tic Beibehaltung der M c i st b c q ii n st i g u u g o k l a il fc l in den neuen Tarifverträgen galt bisher ganz allgemein als aus gemachte Sache; alle beteiligten Staaten, so nahm man an, seien in dieser grundsätzlichen Frage vollkommen derselben Ansicht. Jetzt kommen, wie die Zentralstelle für Vorbereitung von Handelsverträgen schreibt. Mel dunqen aus R u m änien . die behaupten, daß die ru- mäntfche Regierung sich überraschenderweise auf einen anderen Standpunkt stelle, und daß aus diesem Grunde dem Abschluß des neuen deutsch-rumänischen Vertrages unerwartete Hindernisse erwachsen seien. Ter rumänischen Regierung wird die Absicht untergeschoben, an Stelle des Meistbegünstigung«- das sogenannte Rczi vrozitätsprinzip setzen zu wollen, bei dem die beider eiligen Zugeständnisse sich auf die im Vertrage ausdrück ich bezeichneten Zollcrmäßigungcn beschränken. Tic Be tätigung der betreffenden Meldung muß zunächst abge wartet werden. Sollte sic sich bewahrheiten, so wäre aus eine baldige Unterzeichnung des neuen Vertrages wohl kaum zu rechnen, da sich eine Reihe schwerwiegender Klon fcgneuzen ergibt, zu denen nicht von heute auf morgen Stellung genommen tnerden kann. Zu Gunsten des so genannten Rezivrozitätsprinzips haben sich bekanntlich auch in Deutschland anfänglich viele Stimmen erhoben, bei eingehender Prüfung aller Verhältnisse ergab üch aber, daß die MeistbegnnstignngStlausel trotz aller an geblichen Mängel doch die verhältnismäßig beste Rege lung darstellc. Tic selbstverständliche Voraussetzung in aber, daß sic allseitig zugcstanden wird. Fällt dien- Voraussetzung, so ändert sich natürlich die ganze Sach lagü. * Zur Aenderung des preußischen Landtagownhl rechts. Tic im preußischen Abgeordnetcnhausc zum Wahlrecht gestellten Anträge beschränken sich nicht aus die Wahlkreiseinteilnng, sondern regen auch Aeude u n g c n des Wa hl ve rsa h ren s an, und zwar nach der Richtung, daß entweder im allgemeinen oder doch für besonders große Ortschaften im Bcdürsnisfallc an Stelle der setzt geltenden Art der Abstimmung ein nach dem Vorbildc der Stadtverordnetcnwahlcn geordnetes Wahlverfabren trete. Würde eine solche Aenderung ein treten, so würde, abgesehen von anderem, insbesondere auch eine wesentliche Aenderung in Bezug auf die Vor nahme von Stichwahlen bei den Wahlmännerwahlen eiu- tretcu. Während diese jetzt in unmittelbarem Zusammen hänge mit dem ersten Wahlgange in der betreffenden Ab teilnng sich vollziehen, würde bei der angeregten Aendc- rnng des Wahlvcrfahrcns die Stichwahl auf einen späteren Tag zu verlegen sein, wie dies ja auch bei den Stadiverordnetenwahlen der Fall ist. Der Minister des Innern hat im Anschluß an gewisse Erfahrungen, die bei den letzten allgemeinen Landtagswahlen bereits gemacht waren, Erhebungen darüber angestellt, ob nach den bei diesen Wahlen gemachten Wahrnehmungen ein B c - d ü r f n i s zu der angeregten Aenderung des W a l> l ve r fa h r e u s im allgemeinen oder doch wenigstens kür größere Ortschaften als vorhanden anzu erkennen ist, und ob und gegebenenfalls inwieweit die Vorteile einer solchen Aenderung nicht durch Nachteile überwogen werden. Tiefe Erhebungen sind, wie offi ziös verlautet, noch nicht völlig abgeschlossen, aber mau wird in der Annahme nicht fchlgehen, daß deren Ergeb nis nicht zu Gunsten der allgemeinen Einführung eines den Stadtverord neten Wahlen Hochgebildeten Wahlver fahrens bei denUrwahlen ausgefallen ist, und daß es selbst zweifelhaft erscheint, ob die Unbeguemlich keilen, die mit dem jetzt geltenden Wahlverkahrcn. namentlich für größere Städte, verbunden sind, die Be denken überwiegen, die selbst einer auf solche Gemeinden beschränkten Aenderung des jetzt geltenden Wahlver- fahrens entgegcnstehcn. * Tas Herr »ud die FürNcrung der Wehrkraft durch Erzieh»««. Im „Militär Wochen blatt" tritt General v. Blume nachdrücklich dafür ein, daß das Heer den Aus schuß zur Förderung der Wehrkraft durch Er ziehung in reinen nationalen Bestrebungen nach Möglichkeit unterstütze. General v. Blume regt dabei an, den Turn- und ähnlichen Vereinen und den Schulen die Benutzung von Truppenübungsplätzen für ihre körperlichen Ucbungcn zu gestatten, so weit dies ohne Schädigung militärtieustlichcr Interessen angängig sei. Dieser Vorschlag sinket sicherlich nicht weniger Beachtung, als der weitere: es möchten mög lichst viel und möglichst Hobe Offiziere bei Schauturnen nnk ähnlichen Veranstaltungen zugegen sein. General v. Blume verspricht sich des weiteren eine Förderung des militärischen Geistes und des Patriotismus der Jugend kavon, daß den Schülern bei Paraden unk Manöoern gute Plätze angewiesen Werden. Hier töuncn wir kein General v. Blume nicht uu bedingt folgen. Von der Teilnahme an militärischem Schangepränge versprechen wir uns nicht viel. * Tatsachen, nicht Phantasie». In einem diese Ueber- schrist tragenden, auch von uns erörterten Artikel des eng lisch« Schriftstellers I. L. Basbford batte dieser Antor angeführt, das; nach seinen Informationen der Deutsche Flotten-Vercin für den Fall, daß seiner Anregung ans einen beschleunigten Ausbau der Flotte seitens der Regierung nicht Folge gegeben wurde, selbst die hierfür nötigen Mittel ausbringen wolle. Dies ist, wie die Leitung de« Flotten Vereins scststellt, in jeder Beziehung unzutreffend. Herr Basbford bat auch keinen Augenblick Anstand genommen in loyalster Weise der Leitung des Deutschen Flvttcn-Vcreins zu erklären, daß hier seinerseits ein Mißverständnis vorliegc. Nene Gesetze. Das „Reichsgesetzblatt" veröffentlicht das Gesetz, betreffend die Bekämpfung der Reblaus, vom Juli, da« Gesetz, betreffend Kaufmannsgerichte, vom st. Juli und das Gesetz, betreffend den Servistaris nur die Klasseneinteilung der Orte, vom st. Juli tststt. * Neber eine» Besuch »es Kaisers iu tvnglantz, den eng lische Blätter sür den tvinmenden Oktober ankündigen, ist zwar amtlich noch nicht« bekannt, doch bürste der Eindruck, daß dieser Besuch in der Tat stattsinden wird, zutreffend sein. Eijenbaknministcr v. Budde bat eine Jnsvektions- reise (nicht Urlaubsreife i durch Schleswig-Holstein beende!, die ibn n a. auch nach Westerland auf der Insel Snlt und dann über Httsnm und Schleswig zur Besichtigung der lriseubabnbauteu am ttaiser Wilbelm-Kanal geführt bat. Nunmehr bat der Mniiner einen sechswöchigen Aufenthalt in tsoinen aus Augen mit lemcr Familie genommen. * " »onigsbern i. Pr., l^ Juli Im Hochverrats unk Gcheimbundpr ° z - ß wurde heut« d,e Vernehmung der Zeug« fortgesetzt. Krimmalkommlffar Wohlfromm»
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