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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040720020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904072002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904072002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-20
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WWMV Abend-Ansgabe riWger TaMatt Ihr s 88. Jahrgang. Nr. 386 Mittwoch den 20. Juli 1904 eg 19, eckel r ganz rix. Feuilleton e«. N Be- die Charakter der Schiffe Raffen mit der De- Kriegsschiffe nicht auf- Betragen der Offiziere her in- stmma ms«. lichen Gesetzbuches) erlangen sollte. Die Pommernbank war von diesem Augenblicke an nicht mehr Eigentümerin, sondern nur noch Verwahrerin der 350 000 und Herr v. Mirbach konnte davon als Bevollmächtigter des Kirchen bauvereins jeden Augenblick abheben, so viel er wollte, was er auch einmal mit 25 000 getan hat. Daß die Pommernbank sich selbst nicht mehr als Eigentümerin der übrigen 325 000 betrachtete, geht auch daraus her vor, daß sie dem Konto X Zinsen (2538,30 laut Staatsrat Buddes Brief vom 9. Juli) gutschrieb. Der Kirchenbauverein besaß deshalb sehr wohl eine klagbare Forderung gegen die Pommernbank. Sollte das Konto X aufgelöst werden, ohne daß eine Zahlung ersolgte, so hätte der Lberkofmeister v. Mirbach den Verzicht in der Quittung deutlich zum Ausdruck bringen müssen. Die Verzichtquittung hätte dann nicht über 325 000 sondern über 327 538,30 lauten müssen, und diese Summe wäre ordnungsgemäß dem Gewinn- und Verlust- konto der Pommernbank gutzubringcn gewesen. Nach dem Kassenbuchs der Pommernbank sind aber die 325 000 Mark am 28. Dezember 1900 tatsächlich gezahlt worden, allerdings nicht an v. Mirbach, wenn dieser auch darüber quittiert hat, und es blieb somit noch ein Rest von 2538,30 auf Konto X. Diese Forderung hätte der Kirchenbauverein ruhig im Konkurse der Pommernbank anmelden können. Daß er es nicht getan hat, ist seine eigene Sache, an der auch wegen Fristablaufs nichts mehr zu ändern ist. immer >erden. ja wohl mit seinen Klienten nett und freundlich sein und ihre verbohrten Geschichten geduldig anhören, aber er konnte sie doch nickt mitmackcn! Oberst Villeneuve stapfte trotz der empfindlichen Hitze mit gemessener Würde und krampfhaft gerade wie ein Lineal die Rue Cannebi^re entlang. „Kurioser Mensch, dieser Herr Bilotti", dachte er, so nett und freundlich, so glatt und höflich, als ob der Schneider nicht nur seinen Rock und seine Hosen, sondern auf besondere Bestellung auch sein Gesicht und seine Redensarten aufgebügelt und sein ganzes Wesen gemacht hätte. Und doch — so kalt wie möglich. Er war freilich ein Geschäftsmann, und das entschuldigte seine kühle Reserve etwas. Aber sein Vater, den Oberst Villeneuve noch sehr gut gekannt, obwohl er schon seit mehr als zwanzig Jahren tot war, war auch Geschäftsmann ge wesen, und zwar ein sehr tüchtiger und kluger, der das Haus Belotti L Cie. zu einem allgemein geachteten und vertrauenswürdigen gemacht, welch' ein Feuerkopf, welch' ein liebenswürdiger Enthusiast n>ar er gewesen! Wie hatte er sich begeistert und entzündet für alle großen und guten Ideen, wie sanguinisch, wie hoffnungsfreudig, wie leicht zu gewinnen für eine gute Sache! Dem alten Obersten gefiel die neue Welt nicht. Was war das für ein fischblütiges, aalglattes Geschlecht, was da unter ihm heranwuchs? Nüchtern und kaltberechnend, ohne Verve, ohne Kraft, ohne Auffassung für's Ganze, nur im Einzelnen, im Eigenen hängend und zappelnd? Er hatte schon manchmal daran gedacht, die VeNvaltung seines Vermögens, die schon mehr als ein Menschenalter Belotti Cie. besorgte, wieder selbst zu übernehmen, aber gleichwohl war eS noch nicht dazu gekommen. Er genierte sich, der Firma ein solches "Mißtrauensvotum auszusprechcn, wozu doch wohl gewiß auch keine Veran lassung vorlag. Außerdem war ja auch sein Vermögen so gering — wenig über fünfzigtausend Francs —, daß es wirklich nickt lohnte, so gar ängstlich zu sein. Nein, nein! Man mußte auch die Asngstlichkeit nicht über- des Kirchenbauvereins verzichtet; der Verzicht bedeutete sonach für den Kirchenbauoerein rein juristisch nicht viel. Denn er hätte — beim Mangel einer gerichtlichen oder notariellen Beurkundung des Zahlungsversprechens — nicht auf Zahlung der Beträge klagen können. Nach der Ouittungserteilung ist aber nicht korrekt von den Herren Schultz und Romeick verfahren worden. Sie mußten zwar den Verzicht des Kirchenbauvereins auf Konto X bucken, aber nicht als eine Zahlung an den Verein, sondern eben als Verzicht. Aus dem Wortlaute der Belastung mußte hervorgehen, daß die Beträge nicht effektiv gezahlt seien. Tann hätte die Quittung nicht mißdeutet werden können. Eine Unvorsichtigkeit muß man dem Oberhofmeister frei- lich immer noch vorwerfen. Die Buchung konnte nur so, wie geschehen, gemacht werden, weil er den Verzicht in dec Form der Quittung ausgesprochen hatte. Die Wahl dieser Form wird ihm sicherlich in unverfänglicher Form nahe gelegt worden sein, er Hütte sich aber besser nicht daraus einlassen sollen, wenn er auch den Mißbrauch nicht voraus sehen konnte. Wegen der Rückzahlung der empfangenen Beträge ist zu bedenken, daß nur der Konkursverwalter des Sckenkers, nicht dieser selbst, nach 8 32 Ziffer 1 der Kon kursordnung die im letzten Jahre vor der Konkurseröff nung von dem Gemeinschuldner vorgenommenen unent geltlichen Verfügungen anfechten kann, sofern Liese nicht gebräuchliche Gelegenheitsgeschenke zum Gegenstände hatten. Außerhalb des Konkurses können nach dem Reichsgesetze vom 21. Juli 1879 8 3 Ziffer 3 benach teiligte Gläubiger die im letzten Jahre vor der Anfechtung von dem Schuldner vorgenommenen unentgeltlichen Verfügungen anfechten, sofern nicht dieselben gebräuch- liche Gelegenheitsgeschenke zum Gegenstände hatten. Die Gläubiger können also schon wegen Fristablaufes nichts mehr machen. Vielleicht gehören aber die Zuwendungen an den Kirchenbauoerein auch zu den „gebräuchlichen Ge- legenheirsgeschenken", die eine Bank, insbesondere eine Hosbank, nach oen jetzt bestehenden Gepflogenheiten zu machen hat." So weit unser verehrter juristischer Mitarbeiter, dessen Ausführungen uns aber im Kernpunkte nicht ganz zutreffend erscheinen. Die Summen, um die es sich handelt, sind nämlich dem Kirchenbauverein nicht „teils qezahlt, teils versprochen worden", sondern sie sind ihm geschenkt und auch übergeben worden. Die Ueber- gabe geschah durch die Errichtung des Kontos X, bezw. durch Gutschrift auf diesem. Gleichzeitig mit der Gut schrift auf Konto X mußten die 350 000 da in den Barbeständen der Bank keine Veränderung eintrat, einem andern Konto, sagen wir X, entnommen, ihm belastet werden, init anderen Worten: zwischen dem Inhaber des Kontos X, dem bisherigen Eigentümer der 350 000 und deni Erwerber, dem Inhaber des Kontos X, wurde die nach 8 930 des Bürgerlichen Gesetzbuches erforderliche Vereinbarung getroffen, daß der Inhaber des Kontos X an den 350 000 mittelbaren Besitz (8 868 des Bürger * Bom Montblanc und aus Benediktbeuern werden Unfälle von Alpinisten gemeldet. Zwei Touristen sind lot, zwei verschwunden. (S. A. aller Welt.) kratze, zestellt. ^elbe den. „Eben darum, besonders wenn man nichts zum Weg werfen hat. Also auf Wiedersehen!" Die Herren trennten sich, und zwar geschah das un mittelbar vor deni Eingänge in das Bankhaus von Jean Baptiste Belotti <L Cie. auf der Rue Cannebidre zu Marseille. Einen Augenblick blieb Herr Belotti noch auf den Steinstufen, die zu dem Portal hinaufführten, stehen und sah dem alten Obersten Villeneuve nach, wie er mit einer fast eckigen Strammheit die Straße entlang ging. „Kurioser Mensch!" dachte Herr Belotti, welche Idee, einem Geschäftsmann, wie er — Herr Belotti — doch war, solchen vorsintflutlichen Schnickschnack zu erzählen! Ob die Welt verrückt war oder nicht — was kümmerte das ihn? Die Welt war wie sie war. Er konnte sie nicht ändern. Was gingen ihn Leute wie der Erfinder der Dampfkraft, oder Herr Galileo Galilei oder Herr Kant aus Königsberg mitsamt seinem geistigen Martyrium an? Ach — er hatte tausend andere Sachen im Kopfe, den Kurszettel, die „Konjunkturen", die Arbeiterbewegung, Streiks, Politik und was sonst noch, um auf dem Laufen den zu bleiben, um sein Geld zu retten und das Interesse seiner Klienten wahrzunehmen. Solche Scherze konnten sich Leute wie der alte pensionierte Oberst Villeneuve leisten, die nichts Anderes zu tun hatten, und auch für diese war es nur ein Notbehelf gegen die Langeweile. Ueberhaupt schien es Herrn Belotti, als ob der Oberst in letzterer Zeit — seit dem Tode seines einzigen Sohne-, des Doktor Villeneuve, der sich bei der letzten Blattern epidemie eine Ansteckung zugezogen und daran gestorben war — recht zusammengcklappert wäre. Seine stramme Haltung hatte etwas Forziertes und Gemachtes. Er markierte den alten Militär, um seine Hinfälligkeit zu verbergen, wie er den Weltweisen markierte und sich mit alten, wurmstichigen Problemen beschäftigte, um sich über die eigene öde Leere hinwegzutäuschen. Rasch schritt Herr Belotti die Stufen seines Hauses vollends hinauf und trat in das Bankhaus ein. Er mußte * Auf dem Kruppschen Schienenwalzwerk in Essen legte ein Teil der Arbeiter wegen Lohndisferenzen die Arbeit nieder. * In dem Streit der Aerzte und Betriebs krankenkasse des Kaiserlichen Kanalamtes zu Kiel ist eine Verständigung erzielt worden, die den Forderungen der Aerzte Rechnung trägt. * Die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika verbinderte den Verkauf chilenischer und argen tinischer Kriegsschiffe an Rußland. (S. russ.-jap. Krieg.) „Nein, nein. Sie können sagen, was Sie wollen, Herr Belotti, ich bleibe dabei: Die Welt ist verrückt!" „Aber Herr Oberst " „Seien Sie nur ganz still. Ich weiß schon, was Sie lagen wollen. Sie wollen sagen: Ter alte Oberst Villeneuve ist ein griesgrämlicher, von Alter und Hin fälligkeit verbitterter Mensch, der vor lauter fehlge schlagenen Hoffnungen und Schicksalsschlägen nicht mehr weiß, was er will und sozusagen Welt und Leben von hinten ansieht. Ich weiß aber, was ich will, und will Ihnen sofort beweisen, Laß ich Recht habe und daß die Welt verrückt ist." „Sie spaßen." „Es fällt mir nicht ein, zu spaßen. Die Sache ist bitterer Ernst. Sehen Sie, wir sind doch zwei Leute, die die Welt kennen und wissen, welche unangenehme und Peinliche Sache es ist, wenn einmal jemand dümmer ist, als die Menschen im Durchschnitt zu sein pflegen." „Das ist allerdings unangenehm für den treffenden." „Nun, Gott erbarme sich des Armen, denn Menschen tun s gewöhnlich nickt. Er wird über'S Ohr gehauen von beiden Seiten. Aber der Mann ist noch glücklich, ein Auserlesener des Himmels im Vergleich zu jenem, der klüger ist, als die Menschen im Durchschnitt zu sein pflegen." „Na, na!" „Unsere berühmten Leute können ein Lied davon singen. Der Erfinder der Dampfkraft wurde für seine Erfindung, von der jetzt die halbe Welt lebt, in's Narren haus gesperrt, Galilei wurde gefoltert, weil er behauptete, daß die Erde sich bewege, und seine lieben Mitmenschen in Christo ruhten nicht eher, bis er auf der Folter wider besseres Wissen sich ihrem Unsinn anbequemte. Was soll ich Ihnen sagen von den vielen Hunderten und Taufen- den der Märtyrer der Wissenschaft und des Glaubens, die unter der Dummheit ihrer Mitmenschen litten, bis zum Tode? Als Kant seine Kritik der reinen Vernunft veröffentlichte, brauchte er zehn Jahre, ehe sich jemand fand, der das Buch begriff. Zehn Jahre! Und wie viele begreifen es heute noch nicht? Das ist das allerschlimmste — das Martyrium des Geistes! Nein, Herr Belotti, sagen Sie was Sie wollen, ich bleibe dabei: Die Wahr heit ist ein Schmerzenskind, das nur unter bitterer Not und unter bitterem Weh geboren wird — meinen Sie, weil die Menschen klug Hären? Nein, weil die Welt ver rückt ist. Adieu, Herr Belotti." „War mir sehr angenehm, Herr Oberst. Bitte meine Empfehlung zu Hause!" „Schön, schön. Uebrigens — ich werde mir erlauben, dieser Tage einmal in Ihrem Bureau vorzusprechen. Wir müssen Geld schaffen." „Ich stehe Ihnen natürlich zur Verfügung, Herr Oberst. Doch nicht etwa für ?" „Natürlich. Saintine will heiraten. WaS will man als Großvater macken? Besonders wenn " Oberst Villeneuve schluckte und würgte, als ob ihm etivas in die Kehle gekommen wäre. „Ich denke, etwa acht- bis zehntausend Francs für die Einrichtung werden genügen", fuhr er dann fort. „Sie mögen sich einrichten. Wir haben uns seinerzeit auch einrichten muffen." „Mein Gott, junge Leute können das auch." Der Fall Lelotli. Roman von Waldemar Urban. Nachdruck verboten. * Die englische Presse führt eine sehr entschiedene Sprache gegen Rußland und bezeichnet das Treiben der russischen Freiwilligen-Flotte, die unter dem Schutze der Handelsflagge das Schwarze Meer verlassen, als offenen Bruch des Völkerrechts. «.S. russ.-japan. Krieg.) Weiße «am- ach apier- i- 88 -r Br. nach- l- -schule Älbrrt b i- sieben »ftetter >0 »0 Otto L- «, F L- foMkcbe ragttzcbau. * Leipzig, 20. Juli. Ter Unfall der „Schwaben". Aus Berlin wird uns geschrieben: Eine über raschende und zugleich höchst fatale Nachricht brachte eine der letzten Nummern des „Berliner Lokal-Anzeigers". Möglichst unauffällig, in Form eines kurzen Telegramms, wurde mitgeteilt, Linienschiff „«chwaben" sei von einer Uebungsfahrt havariert nach Kiel zurückgekehrt und ins Dock gegangen. Das Schlachtschiff sei bei Fehmarn aus Grund geraten und habe dabei ein Weniges Schaden ge- nommen, nämlich — einen 70 Fuß langen Riß im Außen- Var Fonks ff. Don geschätzter juristischer Seite wird uns geschrieben: „Hier und da hat es Verwunderung erregt, daß der Kirchenbauverein nicht rechtlich zur Rückzahlung der empfangenen, sowie der nicht empfangenen, aber quittier ten Gelder verpflichtet ist. Rechtlich verhält sich die Sache wie folgt. Die „Stiftung" der Herren Schultz und Romeick ist juristisch eine Schenkung. Eine Schenkuna ist nach 8 518 LeS Bürgerlichen Gesetzbuches nur gültig, wenn sie vollzogen wird, L. h. wenn das Geschenk übergeben, also Las Geld gezahlt wird. Wird ein Geschenk nur ver sprochen, so ist das Versprechen nur gültig und klagbar, wenn es gerichtlich oder notariell beurkundet wird. Dem Kirckenbauverein sind nun die Summen teils gezahlt, teils versprochen worden. Insoweit Zahlung erfolgte, war die Schenkung gültig. Auf die bloß versprochenen Summen konnte nicht geklagt werden. Zwischen den Be teiligten wurde aber das Versprechen als vollkommene Verbindlichkeit behandelt. Deswegen wurde der Kirchen bauverein auf Konto X für den Betrag erkannt. Tie Quittungserteilung durch den Oberhofmeister ist an sich so außerordentlich auffällig nicht. Es kommt auch sonst im Rechtsverkehre vor, daß eine Quittung nicht über eine geschehene Zahlung sondern zum Zeichen des bewilligten Erlasses erteilt wird. Der Oberhofmeister hat durch die Quittungserteilung auf eine nicht klagbare Forderung Var wichngrte vom Lage. * Der Landgerichtspräsident vr. Rohde in Ostrowo wurde zum ReichSgerichtsrat ernannt. * Der ReichStagSabgcordnete für Schaumburg- Lippe Landgerichtspräsident Deppe lb. k. Fr., den Nat.-Lib. nahestehend) ist in der vergangenen Nacht, 00 Jahre alt, an einem Darmleiden verstorben. ver rurrirck-Iapanirche Weg. Vie Streiche -er russischen Freiwilligen-Flotte werden von der englischen Prelle noch weit entschiedener verurteilt als von der deutschen. So schreibt der „Standard": Es ist offenkundig, daß die Neutralität des Sultans mißbraucht worden kei, ob mm mit oder ohne seine Zustimmung, und etwas ist vorgekommen, das in undiplomatischer Sprache nur ein Kniff genannt werden kann. Wo soll denn diese Politik enden? Die russische Regierung hätte gleich von vornherein erklären müssen, ob sie im Verlaufe deS Krieges die Rechte von Kriegsschiffen für die Freiwilligenkreuzer beanspruchen wollte. Tie Minister des Zaren dürfen keine Duldung erfahren, wenn sie versuche», sie als bloße Handels schiffe zu behandeln, sobald es darauf ankommt, einen Vertrag zu brechen oder in neutralen Häfen Kohle zu fassen und sie dann auf hoher See als Kriegsschiffe zu behandeln. Eine solche Handlungs weise ist ein grober Bruch des Völkerrechtes. Die britische Regierung wird das Recht haben, gegen eine solche Praxis zu protestieren und. den öffentlichen überhaupt zu bestreiten, wenn die klarierung der Freiwilligenkreuzer als richtiger verfahren. Uebrigens ist das gerade so unregelmäßig wie der Charakter ihrer Schiffe gewesen. Ganz so ungebührlich sind unsere Schiffe nicht behandelt worden wie die deutschen, aber ganz abgesehen von der Frage des Ver tragsbruches, sind wir berechtigt, zu protestieren, wenn die Russen mit ihrer Freiwilligenflotte sowohl heiß wie kalt blasen wollen. Schließlich fassen sie noch in unseren eigenen Häfen Kohle und VezugS-PreiS hanptrxveditton oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich 3.—. bei zweimaliger täglicher Zustellung in- Hau« X L.7L. Durch di« Post bezogen für Deutsch- land u. Oesterreich vierteljährlich 4.b0, für di« übrige» Länder laut Zeitvng-prei-liste. NedaMoa: JohanniSgasse 8. Sprechstunde: b—S Uhr Nachm. Fernsprecher: 1b8 Eppedttton: Johanntsgaffe L Fernsprecher: LL2 FtltalerpedtNoneu: AlfredHaha Bnchhundlg.,UutversitätSstr.S lFernspr. Nr. -046), L Lösche. Satharinen- irraß« 14 (Fernsprecher Nr L93Ü- «. Königs platz 7 (Fernsprecher Nr. 7LOS). Haupr-AUtale Dresden: Marienstraße 84 (Fernsprecher Amt lStr. 1713). Haupt-Filiale Verltn: TarlDunckrr, Herzgl.Bayr-Hofbuchbandlg.. Lützowstratze IO(FernsvrrcherAm»vl Nr.4603.) Anzeigen-PretS die 6gespaltene Petitzeile 25 . Reklamen unter dem RedaktionSstrich (-gespalten) 7Ü -4, nach den Fcmilieanach- richten !6 gespalten) HO Tabellarischer und Ziffernlatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen uns Offertenanuahme Lö -H. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 60.— mit Postbeförderung 70.—. llnuahmeschlutz mr Au-etgrn: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag» - Uhr. Anzeigen sind stet« au dieEzprdttton -»richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von Pol- tu Leipzig (Inh. vr. L.. R. L W. Slinkhardt). lassen dann die Schiffe in der Meerenge von Korea als Kriegs, schiffe arbeiten; dann haben wir selbst eine unfreundliche Handlung gegen Japan begangen. Nachrichten von japanisch-englischer Seit«. Die „Times" erfahren aus Tokio vom 10. Juli, daß angeblich drei japanische Torpedobootszerstörer den Liao fluß, in dem ein russisches Kanonenboot und Torpedoboots zerstörer liegen, sperrten. — Nach einer weiteren Meldung desselben Blattes aus Tokio sollen die Russen in Nordost-Korea Wege anlegen und den Tamenfluß überbrücken Auch sollen sie sonst Vorbereitungen treffen, die auf das Eintreffen größerer Truppcnmassen schließen lassen. - „Daily Chronicle" meldet aus Inkau, General Oku erwarte in Kaiping Verstärkungen, die unter dem Schutze von 7 japanischen Kreuzern landen. Auch nördlich von Port Arthur sanden neue Landungen statt. Man erwarte in dieser Woche be deutende Ereignisse. Der Wert deS russischen Rubels sei gesunken. Vie Verhinderung des Verkaufs chilenischer und argentinischer Nriegrschisfe an Russland. Aus London wird uns geschrieben: Der durch die New Uorker Firma Flink vermittelte Verkauf der chilenischen und argentinischen Kriegsschiffe ist, wie bestimmt erklärt werden kann, durch die nordamerikanische Regierung ver hindert worden. Von Washington aus waren die beiden südamerikanischen Regierungen in ziemlich deut licher Weise gesagt worden, daß die bedingungs weise Auslieferung der Kriegsschiffe an die Firma Flint eine schwere Verletzung der Neutralität in sich schließe. Wenn aber besagte Firma etwa durch eigens angeworbene Mannschaften die Schiffe abnehmen wollte, so werde den Unionsregierung unverzüglich die Schiffe beschlag nahmen, da sie Privatleuten nicht gestatten könne, in ameri kanischen Gewässern Kriegsschiffe zu unterhalten. Die gleiche Mitteilung ist auch der Firma Flint zugegaugen, die es unter diesen Umständen vorzog, von dem Geschäft abzustehen. Ve» Aaren Ansprache an da» wybergsche Aegiinent. Aus Petersburg meldet uns eine Drahtnachricht von heute: Der „Regierungsbote" schreibt aus Nowgorod über Vie gestrige Besichtigung des Wyborgschen Regiments: Nach der Parade richtete der Kaiser an die Offiziere eine An sprache, in der er seine Zuversicht ausdruate, daß sie im fernen Osten, wie immer, sich ihres Monarchen Dank er werben und sich würdig zeigen des Namens, den sie auf ihren Schultern tragen. Den Soldaten wünsche der Kaiser, daß sie nach dem Kampfe für das Vaterland gesund heimkehren mögen. Anzeiger. Amtsblatt -es Hönigticherr Land- un- -es Hönigkichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Aales unö -es Aolüeiamtes -er Ltadt Leipzig.
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