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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040722016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904072201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904072201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-22
- Monat1904-07
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BezilgS.PretS t» d« chauptexprditton oder deren Lutgabe- steüeu avgehoit: vierteljährlich S.—, bei jnntmelsi« t»Mchtt Znn,ll«na in« hau« S.7K. Dnrch tzie Post Klagen für Pentsch- lood ». Orfterrrich viert,liährlich .M 4 50, für die übrigen Länder laut Zeitungäpreitltft». Ußtzßttien «n» JohanniZgafi, 8. Fernsprecher 153 u. 223. -tlinserpedtttonen Alfred tzah n.Bnchklindkg., Universi>St«str.8 lFernspr. Rr. 401«), j). Lösche, Katharinen straße 14 (Fernsprecher Nr 29851 u. Königs- Plötz V lFrrnsprrcher Nr. 7505). Hnnpt-Ftltele rresden: Mariensrrahe 34(Fer»sprecher Amt I Ns. 171S). Hippt-AMale Berlin. LarlPnntler.Herigi.BaUs.tzk'fbnchdnndlg., Lützowstraß» lOiFernivrecherAmtVl Nr 4E) Morgen-Ausgabe. MpMer. TaMllü Anzeiger. Amtsölalt des Königlichen Land- «nd des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Aales und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Nr. M. Kreitag den 22. Juli 1904. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 28 Reklame» unter dem RedaktionSstrich (4 gespalten) 75 A, nach den Familiennach- richten iS gespalten) 50 Tabellarischer und Ziffrrnsatz entsprechend Hüber. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahmr 2b Oxtra-Vetlenen igefaljt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Posibesörderuu» ^il 60.—, m i t Postbesörderung ck 70.—. Annahmeschlutz für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormütags 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Di« Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von «. Pol, in Leipzig (Inh. vr. B-, R. L W. Slinkhardtj. 98. Jahrgang. v« Airdliarit vvm rase. * Dia Kommission zur Verteilung von Bei hüls e n a n a e s ch n - i a t e d e u t s ch e A n s l e d l e r in Südwestafrika hat sich in Windhuk konsli- tuiert. (S. Ayfstaud d. Herero.) * Hm Königsberger Hochverrats- und Gehet inbundsprozesi beginnen hente diePlai- 5 oyers, nachdem die Belpeisanfnahine geschlossen wor den ist. (S. Tisch. Reich.) 'In Heidelberg bildete sich ein allgc- meines deutsches TornitS zur Begründung eines dauernden Bundes gegen die Wiederher stellung des Heidelberger Schlosses. * Der Heidelberger Mathematiker Prof. Ur. Friedrich Eisenlohr ist gestern gestorben. * Eine Reuter-Meldung aus London, 21. Juli, besagt: Der hiesige russische Botschafter, der gestern eine lange Besprechung mit Lansdowne hatte, kam beute nachmittag nach dem auswärtigen Amte und hqtte tsrt eine weitere Unterredung, vermutlich über die A n - gelegenheit des Dampfers „M alakk a". * Lus dem Haag , 21. Juli, wird gemeldet: General van Lentz, der aus dem Heeresdienste ausschcidet, ist zum Aeneralgouverneur von Niederlän disch - H n d i e n ernannt worden. pslltircbr Karikaturen. jffn die Galerie „Berühmter Männer", welche in der Londoner „National Review" mit den abstrusesten Quer treibereien gegen den Dreibund im allgemeinen und Deutschland im besonderen paradieren, hat fetzt auch der Pole Kosciol-Koscielski seinen Einzug gehalten- Man braucht keine besondere Vorbildung genossen haben, um für das Londoner Hetzorgan zu schreiben, so sehr dieses es auch liebt, sich ein wissenschaftliches Män telchen umzutun, man braucht auch nicht einmal die Ma terie zu beherrschen, über die man dort zu orakeln wünscht, wenn man nur ein kräftig Sprüchlein gegen das Deutsche Reich, oder seine Verbündeten herzusagen weih, dann Ist man dort stets willkommen. Und da Leute von der immensen „Unbefangenheit" des Sir Rawland Blenner-Hasset, „Gelehrte" von der seltenen Objektivität des Herrn Kramartsch, Politiker von der rührenden Be scheidenheit des Herrn v. Uyran und Männer von dem Rufe des Herrn Werselitzkq ihre Geistesprodukte ruhig dort ausgestellt haben, warum sollte Kosciol-KoScielski Bedenken tragen, es ihnen nachzutun. Die „National Review" ist ein Kampfblatt, sie kämpft gegen den „deut schen Michel", dem sie bald eine pangermanische Staats- frisur macht, um ihm kurz darauf das „nämliche Gewand" stückweise vom Leibe zu reihen und ihm zu guterletzt mit den Waffen den Nest zu geben, mit wel chen Simson die Philister geschlagen hat, und deren Ge fährlichkeit die Kraft der Autornamen erweisen soll, die allmonatlich auf gutem englischen Papier in rotem Druck den Umschlag des vornehmen Blattes zieren. In den deutschen Redaktionen hat man längst auf gehört, sich darüber zu ärgern, wenn „"ätk t!w «äitors oomglimont" ein besonders feines Ragout auch noch im Briefumschlag als Sonderabdruck serviert wurde — eine echt englische Unverfrorenheit! Aber es war doch recht spaßhaft Herrn Ist. Kramartsch von dem „abgespielten Lurusklavier", oder der „politischen Archäologie", Herrn Nndrä CHSradome von den „deutschen Träumen" oder gar Herrn Serge Tatischtscher unter einem Pseudonym, dessen Erfindung ihm kaum viel Gedankenarbeit gekostet haben kann, von „Erlauschten,, Erlebtem und — Er logenem" singen und sagen zu hören. Und recht späh- haft sind auch die neuesten „Emanationen der Polen- pshche", die uns Kosciol-Koscielski zu kosten gibt. „Die ältesten Chronisten", so belehrt uns der edle Nachfolger der „KrapulinSki und Waschlapski" Heinrichen Angeden- kcns, „erzählen manch grausame Geschichten, wie die sla- vische Bevölkerung der Ostmarken zur Zeit der Karo linger christianisiert und germanisiert wurde. Aus rottung ohne Gnade und Barmherzigkeit war das Motto des Eindringlings und wurde ohne Mitleid und ohne Zögern befolgt. Ter Kaiser Heinrich der Vogler begnadigte jeden seiner Untertanen, der sich des Raubes oder Mordes schuldig gemacht hatte, unter der Bedingung, daß er nach den Qstmarkcn auS- wanderte und seine gesetzlosen Methoden auf die Slaven anwandtc. „Dasselbe System" — so fährt Kosciol-Kos- eielski fort — „wird heutzutage mniritin mutnncki« bc- obachtet, und wenn ein Beamter infolge seiner mangel- hasten Fähigkeiten nicht zu brauchen ist, wird er oft mit 'der Aussicht auf eine glänzende Karriere nach Polen versetzt." Zunächst wird hier kein Mensch das tertium eompa ratjovt« finden, aber da« schadet nicht», auch mit der Logik wird es m der „National Review" nicht allzu genau »vunmnLn, Daß alxr irgmd «in deutscher Beamter, der sonstwo nicht recht fortkommen könne, mit der Aussicht auf eine glänzende Beförderung nach Polen versetzt wer den könne, ist der barste Unsinn. Herr v. Koscielski scheint doch von der Ueberzeugung auszugehen, daß Preußen Polen nicht aufgeben wolle, dann aber wird er doch wohl selbst einsehen, daß die preußische Regierung nicht so töricht ist, ihre unfähigsten Beamten nach Polen zu senden, selbst wenn er die oft ausgesprochene Erklärung deutscher Minister, daß für Polen nur eine Beamtenelite in Betracht kommen dürfe, noch nie ver nommen hat. Daß wir noch unablässig darauf bedacht sein müssen, den deutschen Beamtenstab in Palen auf ein möglichst hohes Niveau zu heben und durch Vereinheitlichung des Deutschtums in der Provinz homogener zu gestalten, dessen ist man sich bei uns allent- halben bewußt. Nach der Richtung hin hat sich auch in diesen Tagen wieder eine Stimme vernehmen lassen, die Beachtung verdient, wir meinen das Büchlein des Landes ökonomierats Wendorsf „Der Kampf der Deutschen und Polen um die Provinz Posen", das allen jenen empfohlen werden darf, denen unsere nationale Ostmarkenpolitik am Herzen liegt. Es ist übrigens die größte Heuchelei, wenn Koscielski sich den Anfchein gibt, als sei es den Palen wirklich er wünscht, tüchtige deutsche Beamte in der Provinz wirken zu sehen. In Wahrheit freuen sie sich natürlich über den kleinsten Mißgriff, der, so bedeutungslos er sein mag, als wuchtige Waffe für die großpolnischc Agitation herhalten muß. Mit welchen Mitteln diese Agitation arbeitet, da für ist der Artikel des Herr Kosciol-Koscielski ein weiterer, wenn auch kein neuer Beleg. Das Pikanteste an der Sache aber ist, daß der wackere Pole die ganze Schale seines Zornes in ein Gefäß ansgegossen hat, das im wesentlichen von russischem Golde zusammengehalten wird, zu der gleichen Zeit, wo ans dem Kreise seiner poli tischen Freunde jene allerdings ebenso verlogenen Ver öffentlichungen «wer russische Brutalitäten in Poren er folgt sind, durch welche im Gefängnis von Kalisch die braven Volksgenossen jenseits der Grenze heimgesucht worden sein sollten. Aber das schadet nichts, die „National Review" wird die Serie ihrer politischen Karikaturen „wider Willen" — ruhig sprtsetzen. Auch diese Karikaturen sind schließ lich ein Stück Zeitgeschichte! v«t Nukrianä aer herrro. vr« Lntfcr»ädrgung»r«»n4nrfsi»« Die Kommission, in deren Hände die Verteilung der zu Hilfeleistungen anläßlich des Hereroaufstande« bewilligten zwei Millionen gelegt wurde, hat sich nach d» „Nordd. Allg. Zeitung" nunmehr in Windhuk konstituiert. Sie besteht außer aus dem kaiserlichen Oberrichter Richter als Vorsitzendem aus folgenden Personen: dem Ansiedelungskommissar vr. Rohr bach, Kaufmann Nitsche-Windhuk, Farmer Mittelstädt- Elisenheim und Farmer Erich R u st - Ondekaremba. Sie nahm die Arbeiten unverzüglich in Angriff. Angebliche Ssllschwierigkeiten in Dentfch-Sübmeftnfrika. Die Zollschwierigkeiten, pst sich bei der Ausschiffung unserer Truppen in Swakopmund ergeben haben, werden in der neuesten, hier vorliegenden Nummer der „Deutsch. Süd- westafr.-Ztg." vom 29. Juni nochmals zum Gegenstände der Erörterung gemacht. Wenn auch daraus hervorgebt, daß Vie Sache nicht so schlimm war, wie es zuerst aus- sah, so muß doch auch das genannte Blatt zugeben, daß die Zollbestimmungen selbst tatsiichlich nicht so waren, wie sie sein sollten, und daß die Schwierigkeiten nur deshalb nickt besonders groß waren, weil die Zollbehörde in Swakopmund die Bestimmungen coulant handhabte. Daß dies übrigen« nicht immer geschehen ist, geht z. B. aus Briefen des Leutnants Jobst, des ersten Opfers de« Aufstandes, hervor, der sich bitter darüber beklagt, daß er z. B. seine zur Dienst ausrüstung gehörende Mauserpistole mit 20 verzollen mußte. Das afrikanische Blatt schreibt: „Zu empörten, bald zu ironischen Ausführungen, wie es anders nicht billig und recht wäre, sofern die Tatsache selbst zu träfe, gibt drn Blättern in Deutschland die Erzählung Veranlassung, infolge von Zollschwirrigkeiten habe sich in Swakopmund die Ab fahrt neu eingetrosfener Truppen ins Land verzögert und Mann schaften hätten deswegen zum Teil ohne Gepäck und ungenügend anSgerüstet abfahren muffen. Dies trifft glücklicherweise nicht zu, aber daß es nicht zutrifit, ist sreilich nicht sowohl der Vortrefflich- krit unserer Aollbestimmungen, als vielmehr ihrer verständigen Handhabung durch dir örtliche Zollbehörde in Swakopmund zu ver danken gewesen. Bei der gegenwärtigen Gelegenheit kann der Fernstehende einmal recht deutlich sehen, was unsere Zölle hier eigentlich bedeuten. Wie da« Reich die Mittet znr Bekämpfung dr« Aufstandes hrrgibt, gibt es zum größten Teil auch immer noch die Betriebsmittel für die Entwicklung im Frieden her; und davon zieht e« einen gewißen Prozentsatz in Gestalt der Zölle wieder ob. Wären die Zollbestim mungen bri der Landung der Truppen auch noch burraukratisch- pedantisch gehandhabt worden, so wäre uns in der Tat noch da« bittrrlächerlichr Schauspiel beschert worden, von dem nach Deutschland berichtet worden ist. Tatsächlich aber bat die g^etzlich einmal vorgeschrirbene Zollabfertigung kür jede in einem Leichter gelandete und den Zollhof verlassende Truppen» abtrilung nicht m«hr al« drei bi« höchst«-« fünf Minuten in «»- pruch genommen. Da kann denn die eingangs erwähnte Erzählung im Ernst wohl nicht aufrecht erhalten werden. Vier Wochen etwa nach Beginn der Truppen-Entsendungen sind dann von Berlin aus, von wo es allein endgültig möglich war, die Zoll bestimmungen für die Truppen zum Teil außer ttrast gesetzt worden." lWarum wurde nicht gleich dem ersten Dampfer eine entsprechende Anweisung für die Zollbehörde mitgegeben? Red. d. „L. T.") Borgekommen ist es leider allerdings, daß Truppen ungenügend ausgerüstet die Reise ins Land antreten mußten. Es ist an dieser Stelle schon erwähnt worden, daß der erste Ablösungstransport, bei dem es von höchster Wichtigkeit war, daß er sofort nach der Landung in Marsch gesetzt wurde, die ihm mitgegebenen Gewehre zurücklassen und sich mit allen 71er Gewehren bewaffnen mußte, weil die ersteren im untersten Raume des Schiffes verstaut waren und des halb unmöglich zugleich mit den Truppen ans Land gebracht werden konnten. Erst auf dem Marsche tonnten nach und nach die alten Gewehre gegen 88 er umgetauscht werden. Und bei Ausrüstungs gegenständen und Materialien kommt es noch setzt vor, daß ver schiedene Teile einer Einrichtung aus verschiedenen Schiffen nachein ander eintreffeu und daß zahlreiche Kisteu mit Borräten und Unten- silien aller Art ohne genaues Verzeichnis ihres Inhalts sind, so daß die Ergänzung der Bestände daraus auf das ärgste verzögert werden muß. Betrachtet man den ungeheuren Apparat, der jetzt in Bewegung gesetzt ist, bedenkt man ferner, daß diese überseeische Ex- pedilion doch nicht die erste größeren Stiles für unsere heimische Verwaltung ist, so kann man uicht ohne Erstaunen diese Mängel wahrnehmen." Futtepkistchen für unsere Lrnxpen! Ein höherer Beamter, der mehrere Jahre im Schutz gebiete geweilt hat, schickt der „Tgl. Rundsch." eine Feldpost karte ein, die er von einem ostpreußischen Landsmann, jetzt Stabsarzt in der Schutztruppe, aus Otjisondu erhalten hat. Es heißt da: Seit meiner Ankunft am 25./2. lebe ich dauernd im Felde, denn auch die paar Wochen in Okahandja gab es kein Bett, und wenig mehr als Mannschaftskost. Und jetzt im Orlog ist es nicht mehr so gemütlich, wie sonst auf der Pad. Mer so lange man gesund ist, behält man auch seinen Humor und steut sich auf da« nächste Gefecht. Man freut sich auch auf Liebesgaben, die aber nicht loder nur sehr spärlich) kommen Hapert es an der Post? Nein! Toruhn sorgt als Schwede und Landsmann. Also ist der „Orlog" (holländisch für Krieg. Red. noch unpopulär? Na, Männchen, zum Prosten hab' ich nichts, als besten Gruß!" Für jeden, der einen Freund oder Bekannten bei der Schutz truppe hat, mag diese Feldpostkarte eine Mahnung fein, von Zeit zu Zeit — allein oder mit Hülfe anderer Freunde — ein Feldpost paket an „seinen" Afrikaner zu senden! Auf diese Art geht die Verteilung am einfachsten und schnellsten vor sich; und wenn der eine oder andere in der Heimat vergessen wird, dann bekommt er sicherlich von dem ab, was die Kameraden bekommen. Drum nicht zu knapp die Futterkistchen! Damit nicht unnütze Dinge geschickt werden, möchten wir einiges nennen, was besonders geeignet ist, das He^ eines „Afrikaners" zu erfreuen: Eingemachte Früchte, Marme laden, marinierte und geräucherte Fische, Wurst, Speck und Zungen in Dosen (aber nie und nimmer das schreckliche Corneb berf), Hücker, Tabak, Cigarren, Kaffee, Tee und reiner Kognak. »LÜße oder bittere Liköre u. deral. sind vom Uebel. Cigarren müssen eingelötet werden, um sie genießbar zu erhalten. vrr «ittirch-japanircbe Krieg. Kur Beschlagnahme -er „Malakka". Die Londoner Morgenblätter beglückwünschen die Re gierung zu ihrem prompten und entschlossenen Vorgehen gegen Rußland wegen der Beschlagnahme der „Malakka". „Standard" schreibt: Wir erwarten, zu hören, daß „Ma lakka" ihren Eigentümern ohne weiteren Verzug zurück- gegeben werde. Wenn dies leider nicht geschieht, mußten andere Maßregeln ergriffen nnrrden. Wir hegen nicht den Wunsch, die Lage durch herausfordernde oder drohende Sprache zu verschlimmern, es sollte aber nicht gestattet werden, daß das Schiff Port Said unter russi scher Flagge verlasse. Wir halten nicht eine mächtige Flotte im Mittelmeere, damit das Binnenmeer der Schauplatz solcher Ausschreitung gegen das Völkerrecht werde. Sollten die englischen Vorstellungen von der russischen Regierung ignoriert werden, so müssen dem Be- fehlshaber des MittelmeergcschwaderS gehörige Wei sungen gesandt werden." Nach einer Drahtmeldung der „Voss. Ztg." aus Paris verfolgt man dort vorläufig ohne Parteinahme, doch mit größter Aufmerksamkeit den englisch-russischen Streit wegen der Beschlagnahme der „Malakka". Der englische Botschafter hatte am Mittwoch beim Diplomatenempfang über den Fall eine längere Unter redung mit Delcassö und verhehlte ihm nicht, daß seine Regierung den Fall sehr ernst nehme. Er verlangte kein Eingreifen Frankreichs, doch scheint DelcaM den Eindruck empfangen §u haben, daß die eng lische Regierung glaube, hier sei für Frankreich eine aus- gezeichnete Gelegenheit, durch eine geeignete vertrau, lichc Einwirkung in Petersburg eine Ge- fahr für den Weltfrieden zu beschwören. Aus London wird weiter gemeldet: Der Kapitän der „Malakka" beschwert sich darüber, daß die Russen die von ihm an den Mast genagelte britische Flagge in unwürdiger Weife h e r u n t e r g e r i s s e n haben. Er behauptet ferner, daß die „Malakka" von den Ruffen nicht auf offener See, sondern in einem Binnen- gewäffcr ungehalten wurde. Tic „Petersburg" soll im Roten Meere unter der Flagge de« Roten Kreuzes ge segelt sein. Die Lage ain Metienlingpah. Ter Sonderberichterstatter des „Standard" i m Hauptquartier der ersten japanischen Armee drahtete ani 19. Juli: Unser rechter Flügel ist eit Tagesanbruch engagiert in einem Angriff. Am 17. Juli bedrängte der Feind unsere rechte Flanke sieben Meilen nordöstlich vom Motienlingpaß. Eine Kom- lagnie verhinderte die Umgehungsbewegung, indem sie echs russische Kompagnien aufhielt, wobei sie alle ihre Offiziere verlor. Der russische Rückzug wird dem Er- cheinen einer kleinen Streitmacht zugeschrieben, die über das Gebirge marschierte und die Russen auf der rechten Flanke im Rücken bedrohte. Die Lage am Motienling ist unverändert. von der russischen Freiwilligen Fl-tte. Aus Aden meldet „Reuters Bureau": Ein Dampfer der französischen Messageries Maritimes passierte u n - behelligt die Dampfer der russischen Freiwilligen Flotte .Petersburg" und „Smolensk", die sich noch in derselben Gegend aufhalten. Ebenso wurde heute morgen der Dampfer „Palawan" der Peninsular- und Oriental- Linie nicht angehalten. Englische Matzregeln gegen die russische Freiwillige Flotte. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Alexan drien gemeldet, daß die englischen Kreuzer „Furions" und „Venus" dort eingetroffen sind. — Aus Malta wird dem „Reuterschen Bureau" gemeldet, daß die eng lischen Kreuzer „Leander" und „Lancaster" und drei Tor- pedajäger Malta verlassen haben, um sich dem Mittel- mccrgeschwader, das sich voraussichtlich nach Alexandrien begibt, anzuschließen. Deutsches lleich. * Berlin, 2k. Juki * Tie Nordlandssahrt des Kaisers. Der Kaiser besuchte nach Meldung auS D r o n t h e i m am Donners tag die Domtirche. Er wurde am Eingang der Kirche von Konsul Ienssen und einigen anderen Herren empfangen. Als der Kaiser die Kirche betrat, spielte die Orgel ein Präludium, und der Männerchor trug zwei Gesänge vor und sodann, nachdem der Kaiser noch um eine Zugabe harte bitten lassen, die norlvegische National hymne. Nach eingehender Besichtigung der Kirche, die der Kaiser unter Führung eines Architekten vornahm, begab sich der Kaiser nach dem Landsitz des Konsul» Jenssen, wo das Frühstück eingenommen wurde. Bei der Abfahrt von der Kirche wurde der Kaiser mit be geisterten Hurrarufen begrüßt. * Tie Reichstagsnachwahl in Schaumburg-Lippe. Durch den Tod des Reichstagsabgeordneten für Schaum burg-Lippe, Landgerichtspräsidenten Deppe, ist eine Nachwahl zum Reichstage notwendig geworden. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe ist wohl der kleinste unter den Reichstagswahlkreisen: er zählte bei der letzten Hanptwahl noch nicht 10 000 Wahlberechtigte, nämlich 9556. Landgerichtspräsident Deppe war als Kandidat der nationalliberalen Partei in der Stichwahl mit 4652 Stimmen gegen 0241 sozialdemokratische gewählt wor den. Jedenfalls wird die nationalliberale Partei auch dieses Mal unter den bürgerlichen Parteien diejenige sein, der das Mandat zufällt. Der Freisinn ist in Schaumburg-Lippe feit anderthalb Jahrzehnten ständig zurückgegangen. Während sogar bei der Septennatswahl des Jahres 1887 noch rund 3300 freisinnige Stimmen gezählt wurden, vereinigte der freisinnige Bewerber, nachdem die.Hanptwahl von 1890 für den Freisinn ziem lich dasselbe Ergebnis im ersten Wahlgange wie die Sep tennatswahl gehabt hatte, bei der Hauptwahl des Jahres 1893 nur 2603 Stimmen aus sich. Diese Zahl sank bei der Hanptwahl des Jahres 1898 im ersten Wahlgange auf 2042, und bei der Hauptlvahl des Vorjahres wurden nur 1256 freisinnige Stimmen abgegeben. Da ferner die K o n s e r v a t i v e n, die im Jahre 1898 2367 Stimmen erhielten und es in der Stichwahl aus 3232 Stimmen brachten, bei der letzten Hauptwahl keinen Kan- didaten ausgestellt hatten, so leuchtet ein, daß die na- tionalliberale Partei unter den Bürgerlichen die besten Chancen hat. Eine deutsch-soziale .Kandidatur (Reform- Partei) erzielte das letzte Mal 375 Stimmen. * Tie AmtSmüdtgkeit de« Ministers Schönstedt findet die „Nat. Ztg." nicht weiter verwunderlich. Das Blatt weift darauf hin, daß der Justizminister eine ganze Reihe schwerer parlamentarischer Mißerfolge gehabt und zuletzt anläßlich de« KontraktbrnchgesetzeS eine ungewöhnliche, aber nur zu be gründete Kritik ersabren hat. Mehr nock al« vor mehreren Wochen werde jetzt der Herr Jnstizminister die Bürde seine« Amte« recht lästig empfinden, da der unter seiner Führung eingeleitete Königsberger Hochverratsprozeß eine so außerordentlich peinliche und erstaunliche Wendung genommen bat! Das äußerst befremdende, in der ganzen Juristenwell peinlichstes Aufsehen erregende Schauspiel, daß die dem Ber- fahren notwendig vorangehende Grundfrage erst mitten in der Prozeßverhandlung zufällig zu ernster Nachprüfung kommt, wäre der Welt erspart geblieben, wenn die Justiz verwaltung sich bei Zeiten die kleine Mühe gemacht hätte, die amtliche Uebersetzung de« russischen Strafgesetzbuchs ein zusehen ! * * »öuigSberg i. Pr. 2l. Juli. In der heutigen Ver handlung im Hochverrat«- und Geheimhundsprozeß berichteten Privattozerrt Ist. Rost und Schriftsteller Buch holz-Cbarlottenburg, ein geborener Russe, der sieben Se mester an der Universitär Petersburg Jura studiert hat, über die Attentate in Rußland und deren Ursachen. Buchholz gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die große Mehrheit der jüngsten russischen Attentate rein akademischen Charakter» sei Sie seien zurück zusübren ans die Stiitcutenau-rcitschungeii und da« Edikt, auf Grund dessen alle verdächtigen Studenten ohne Rück sicht auf ihr, körperlich« Beschaffenheit und »»Irr Berlnst
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