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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192411134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19241113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19241113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Titelblatt nicht vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-11
- Tag1924-11-13
- Monat1924-11
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1924
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soll««, werd«« ' mitten müsse«. nicht unbedingt «Stig. dass v Bezirk« wohne«, sondern st« »» sehr wohl in einer zentral gelege untergebracht werden und zwa Ansicht nach da» Gebäude de» veffe,«!»« Sitzung der Studtverordneten am 11. November 1»»4. (Fortsetzung — Nichtamtlicher Berichts Erhöhung der ipflegfStze i« GtadtkrankeuhauO. Insola« d«r angezoaenen Preise sür VerbandSmitt«!, Medikamente nsw. bat sich der Krankenbausausschuß ver anlasst aeseben, der Frage einer angemessenen Erhöhung der Pflegiätze im Stadtkrankenbause näher zn treten. Herr Etadtv. Inrmann (Doz.) erläuterte die finanzielle Lag« des Krankenbnnsbetriebcs «nd konnte mitteilen, dass der Zuschuss aus städtischen Mitteln erfreulicherweise nicht die anfangs vermutete Hüb« erreichen werd». Die erst« Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres habe «inen Zuschuss von 8885 Mark erfordert. Der Zuschuss de« 8. Halbjahre» werde allerdings durch die benötigte Heizung etwas höher zu steben kommen, sodass für das Krankenhaus voraus sichtlich ein Gesamtznschuß von 19—20000 Mark in Frag« kommen werde. Die vorgeschlagene Erhöhung der Pflegsätze sei «in« sehr geringe. Für hiesige Krankenkassenmitglieder «rböhten flch die Sätze von 2,80 auf 2.50 Mark, für aus wärtig« Kraukenkassenmitglieder von 2,60 auf 2,80 Mark. Für Riesaer Privatkranke (nicht versicherungpflichtige) sei ebenfalls eine geringe Erhöhung der Pflegsätze vorgesehen. Auswärtige Kranke sollen prozentual mehr belastet werden. Sie zahlen künftig pro Tag 12 Mark, gegen bisher V Mark. Das Kollegium erteilte zu obiger Regelung seine Zustimmung. Auöbn« der BoNabteilnna der Handelsschule ,» eiuer dreistufigen höheren Handelsschule. Don dem Vorstand der Handelsschule Riesa ist ein längere« Schreiben eingegangen, in dem die Begründung «r obigen Anregung festgelegt worden ist. Herr Stadtv.- Borsteher Günther brachte die wesentlichsten Punkte der Eingabe zur Verlesung. ES sei hieraus folgende« wieder gegeben : Die Handelsschule Riesa, im Jahr« 1877 in der Zeit d«» wirtschaftlichen Aufstieges und al« Folg« der Gesetz gebung für das FortbildnngSschulwesen als Lehrlings abteilung errichtet, bat im Jahre 1910 eine Vollabteilung angegliedert, die zunächst einklassig war, Ostern 1920 zwei- stufig eingerichtet wurde und den jungen Leuten, die nicht gleich in die Lehre treten wollen, die Gelegenheit bietet, sich vorher für den erwählten Beruf vorzubereitrn. Mehrfach batte sich der Vorstand der Handelsschule mit der Frage der weiteren Ausbildung de« kaufmännischen Nachwuchses be schäftigt, aus verschiedenen Gründen aber die endgültige Lösung nicht berbeiaeführt. In der Inflationszeit liessen di« vom Reichsministerium des Innern bekanntgegrbenen Richtlinien zur Erlangung der mittleren Reife und die von kaufmännischen und anderen Verbänden geführten Verhand lungen die Hoffnung aufkommen, dass den ausgebauten Fachschulen die Berechtigung zur Erteilung des Reifezeug nisses (mittlere Reife) zuerkannt werden würde. Die Ange legenheit ist aber auf ein totes Gleis gekommen, und der Schulvorstand, der die Erledigung an sich herankommen zu sehen glaubte, hat neuerdings den Beschluss gefasst, die Frage wieder aufzurollen und zu einem für die Schule hoffentlich günstigen Ende zu führen. Für die Handelsschule kommt zunächst die Angliederung einer Klasse in Frage, dadurch würde das Ziel der anderen höheren Handelsschulen erreicht werden können. Ueber den Wert und über die Bedeutung dieser Schulart braucht hier kein Wort verloren zn werden, da gerade hier in Riesa genügend Kenntnis über diese Schulen verbreitet ist und viele Riesaer Kinder eine vertiefte kaufmännische Ausbildung auf den Höheren Handelsschulen anderer Städte, z. B. Döbeln, Dresden, Leipzig erhalten haben und erhalten. Die neuere Zeit ist der Entwicklung dieser Abteilung der Handelsschulen besonders günstig ge wesen, denn es sind solche Schulen außer in den drei genannten Städten in Chemnitz, Plauen, Zwickau, ferner in den Städten Annaberg, Aue, Pirna, Meissen und neuer dings in Treuen und Olbernhau entstanden, in der Ent wicklung sind sie in Freital und Radebeul. Es dürfte hier genügen, nachznweisen, dass der Ausbau der zweijährigen Dollschule zur dreijährigen Höheren Handelsschule mit Be rechtigung einem Bedürfnis entspringt und sich in Riesa für die kaufmännische Jugend und die Industrie — und Han delskreise als eine Notwendigkeit erweist und von grossem Nutzen, sowie lebensfähig ist. Alljährlich traten hiesige und auswärtige Realschulabiturienten in die Handelsschule ein. mussten aber, da ein FachkursnS wie an den grossstädtischen Handelsschulen mit vollem Tagesunterricht für junge Leute im Besitze des Berechtigungsscheins nicht eingerichtet ist, am Unterricht der LehrlingSabtrilung teilnebmen. Da diesen Schülern di« Unterrichtsstoffe der Handelsschule »um grosse« Teil fremd sind und an sie darum ziemlich hohe Anforde rungen gestellt werden, so ist die Aufnahme in die Lehr- lingSklassen keine glückliche Lösung zu nennen. In den letzten Jahren war außerdem zur Aufnahme infolge Ueber- füllung der Klaffen keine Möglichkeit. Wenn den Realschul- abiturienten jetzt auch eine Gelegenheit zur Erlernung der notwendigsten Begriffe der Buchführung, der Wechsellehre, des Effektenverkehrs geboten wird, so kann diese Ausbildung nicht für ausreichend erachtet werden. Viele Abiturienten «mpfinden den Mangel selbst und besuchen die von den Handlungsgehilfenverbänden eingerichteten Kurse, um be stehende Lücken auszufüllen. Um von vornherein falschen Mutmaßungen entgegenzutreten, sei bemerkt, daß der Aus bau mit einer Klaffe für Schüler im 17. Lebensjahr kein« Konkurrenz gegenüber der Oberrealschule bedeuten kann, die al» neunstufige Anstalt ihr Ziel auf die volle Ausbildung ihrer Schüler bis zur Maturität richtet und ihre Schüler im 9. und 10. Lebensjahre aufnimmt, die di« VolkSschul« dnrchlaufen und nun ihrer Fortbildungsschulpflicht zu ge nügen haben. ES würde im Gegenteil in vielen Fälle« di« Oberrealschule wie die Eltern entlasten, wenn sie die Ent scheidung betreffs Ausbildung in einer höheren Schul« nicht so frühzeitig, sondern erst nach vollendetem Besuch der Volksschule ,« treffen hätten. Nach den heutigen Erfah rungen ist freilich anzunebmen, daß die Eltern, die nur einigermaßen im Stand« sind, das Schulgeld für eine höher« Schule schon von der Sexta an zn bestreiten, es auch ferner tun werden, denn e» ist erklärlich und verständlich, dass die Eltern ihren Kindern sobald als möglich den Vorteil der höheren Schulbildung zu teil werden lassen. Die Schüler der Handelsschule besuchen in der Regel bi» zu ihrem 14. Lebensjahre die Volksschule und genügen so ihrer Schul pflicht. Die gutbesähtgten Volksschüler hatten bisher ketne Gelegenheit zur Erlangung des früheren Berechtigung». jcheinS, wenn sie sich nicht der Prüfung vor einer besonderen Prüfungskommission unterziehen wollten. Die Errichtung de« 8. Jahrganges der Handelsvollschule würde für solch« Schüler die schon lange gewünschte Lösung bringen. Es ist dem Schulvorstand bekannt, daß viele ehemalige Schüler der Handelsschule ihrem BildungSdrang nachzugehen und aus beruflichen und wirtschaftlichen Gründen den Berechtigungs schein zu erwerben suchten, die einen durch Ablegung einer nicht leichten Prüfung vor der Prüfungskommission für den einjährig-freiwilligen Dienst, ander« dadurch, dass sie — di« früheren Lehrlingsschülrr — in die Höhere Abteilung and«rer Handelsschulen «inzutreten suchten. S« ist dem Vorstand aber bekannt, dass auch aufs beste begabt« eifrige Schüler da» Ziel nur selten und unter ganz schwierige« Umständen tzäsLbtan «L» mw btt «dm« «na»deur«n Srattanwand. b«t in der Siedlung .Neue Hoff» ganz au»g,zeichnet. Die im «rften Stock diese» Ge. ,äud«S gelegenen Räume könnten na» «nts»rech,nd«r bauli .ch,r Herstellung sehr wohl dazu verwendet werd,n. Nach k bereit» meiner Nieder- schrift vom 8. August 1924 ang, »fügten Berechnungen wird «an auch heut, noch damit r«ch ,),rn können, dass durch di« Einstellung von8 StadtMeaerir men et« laufender Jahre»- aufmand »an etwa 4-SVÜ« Mark «nd «in «tnmaUasr beträchtlichen Kosten «nd grossem steltmrlust. Um auch hier Abhilf« »u schaffen und in «»«gleichender Gerechtigkeit zu wirken, sah sich der Schulvorstand der Handelsschule ver- anlasst, der Frag« des Ausbau» näher zu treten. Durch die Errichtung de« 8. Jahrgang«» an der Vollschule würd« d«n nach vollem Besuch der VolkSschul« «ntlassenen Schülern endlich auch hier die Gelegenheit gebot«», st» den Berechti- gnngSschein ohne allzu Hobe Kosten zu erwerben, der, trotz dem er seinen eigentlichen Wert verloren hat, von Bedeutung für da» Fortkommen im Berus ist. S» ist eine Tat zur Ueberbrückung der Klassengegensätze, solche Wünsche nach böherer Schulbildung zn verwirklichen und eine Bildungs stätte dazu einrichten zu helfen. Zufolge der gesetzlichen Bestimmungen kann nicht von der Erhebung des Schulgelde» abgesehen werden, ja «» muss teilweise sogar «in hoher«» Schulgeld als an der Oberrealschule gefordert werden. Bisher hat sich aber kein ernsthafter Widerspruch geltend gemacht, da di« Schüler durch di« Ausbildung in der Han- delsichul« in di« Lage kommen, höher« Gehaltsstufen »« erreichen. Schüler und Schülerinnen au« weniger bemit telten Kreisen aenoffen bisher schon Unterstützung ; außer der unentgeltlichen (leihweise«) Urberlaffung von Lehr büchern wird vielen Schülern «in« Ermässigung de» Schul- geldeS gewährt. Zur Zeit nehme» ungefähr 80 Schüler «nd Schülerinnen beider Abteilungen — Lehrling»- und Vollabteilung — an der Vergünstigung teil, die zufolge Vorstandsbeschlusses durch Verwendung von '/. der Brutto- Schulgeldeinnahme ermöglicht wird. E« wäre wünschens wert, dass dieser Betrag bet Genehmigung de« 8. Jahrgang,» der Vollabteilung erhöht würde, damit die HandelSschul« noch mehr auSglelchend wirken kann. Ein Punkt darf bet der Kostenberechnung nicht äusser acht aelaffen werden. Die Schüler der Handelsschule haben den Vorteil, bi» zum Verlassen der Volksschule schulgeldfreien Unterricht zu g«. ntessen, sie haben folglich nur für 8 Jahre das Schulgeld aufzubringen. Das dürste einem großen Teil der Eltern der Handelsschüler sehr willkommen sein, die weniger gut bemittelten Kreisen angebören. Zweck« Ausbau« der Schul« würde sich zunächst die Umgestaltung de» Lehrplans der beiden Unterstufen nötig machen, der »um grossen Teil schon nach den Lehrplänen der berechtigten Schulen ausgestellt ist. Vor allem ist Physik, Chemie und Geschichte in den Lehr plan aufzunebmen. Der Stoffplan für das 1. und 2. Jahr wird demnächst eingrreicht werden. Da die Schule mit sonstigen Lehrmitteln — Schreibmaschinen und dergleichen — gut versorgt ist, kann das Augenmerk auf die Ausstattung der Schule mit den für die neuen Lehrfächer notwendigen Lehrmitteln gerichtet werden. Die Raumfrag« ist gelöst. Die jetzt vorhandenen 6 großen Lehrzimmer werden für die Unterbringung aller Klaffen der Lrhrlima». und Höheren Abtttlnna vollauf genüge». Heizung, Beleuchtung und Reinigung wird keine wesentliche Mehrbelastung bewirken. Für die neu« Klaffe, die eingerichtet werden soll, wenn sich zunächst 20 Schüler und Schülerinnen dafür entscheiden, macht sich die Anstellung einer 7. Lehrkraft nötig, die Natur wissenschaften und Mathematik vertritt. Für die Kosten berechnung de» Ausbau» der Klasse kommt zunächst eine volle Lehrkraft und eine weitere zur Hälfte in Frage. Es wird von der Zahl der Anmeldungen abbänoen, ob äusser den beiden Unterstufen eine neue Klasse al» Unterbau für di« Höhere Abteilung hinzutritt oder ob eine der beiden bestehenden Klaffen die di« höhere Ausbildung suchenden Schüler und Schülerinnen aufnimmt. Dann macht« sich die Anstellung einer Lehrkraft erst 1926 nötig. Nach den bisher für Ostern 1925 erfolgten Anmeldungen scheint aber diese Beschränkung unmöglich zu sein. Die entstehenden BesoldungSkosten in Höhe von 6050 Mark würden von den 3 Garanten der Handelsschule zn tragen sein, sodass auf die Stadtkaffe unaefähr 2000 Mk. entfallen würden. Falls sich das WirtichaftSministerium wider Erwarten nicht geneigt zeige, den anteiligen Betrag zu übernehmen, so müsste zur Deckung noch ein Teil de» Schulgeldes verwendet werden. Das Schreiben schliesst mit der Bitte, dem Gesuch um Genehmigung de» Ausbau« der Handelsschul-Vollabteilung zu einer dreistufigen Höheren Handelsschule mit der Berechtigung zur Ausstellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Befähigung gleich den Realschulen wohlwollend stattzugeben und die Mittel zu bewilligen. Der Rat hat zu der Eingabe Stellung genommen und beschlossen, dem Ersuchen stattzugeben unter der Bedingung, dass die 3 Garanten der Handelsschule ebenfalls ihre Bereit willigkeit erklären. Herr Etadtv.-Dorfteher Günther geht in seiner Stellungnahme zu dem Schreiben zunächst auf die Vorteile der geplanten Einrichtung ein, um anschliessend die seiner Meinung nach kritische Seite zu beleuchten. Er wies darauf bin, daß wir uns in Riesa auf dem Schulgrbiete in einem Schwebezustand besänden. Unser Schulwesen fei sehr zer splittert. Die sozialdemokratische Fraktion sei der Meinung, daß in der Scbulsragr «ine Vereinheitlichung geschaffen werden müsse; alle diesbezüglichen Fragen, in welche auch die beute zur Beratung stehende Angelegenheit eingeschloffen werde« muffe, müßten gemeinschaftlich gelöst werden. Sem« Fraktion empfehle deshalb, die Sach« zur Borberatung einem zu bildenden Ausschuß zu übertragen und beantrage hierzu: »Die Frage der Errichtung einer höheren HandelSschul« kann nur im Zusammenhang mit den übrigen schwebenden Organisationsfragen im Riesaer Schulwesen (höhere Mäd chenschule, 2 jähr. Lehrgang an der Berufsschule) und unter dem Gesichtspunkte der Einheitsschule entschieden werden. Zur Vorbereitung einer entsprechenden Vorlage, di« auf da« gesamt« Riesaer Schulwesen Rücksicht nimmt, ist ein Ausschuß «inzusetzeN, der besteht au« 2 Ratsmitgliedern, 5 Stadtverordneten und je 2 Vertretern der Oberrealschule, der Handelsschule, der Berufsschule «nd der Volksschule. Der Ausschuß wählt sich einen Vorsitzenden au» seiner Mitte. Da» dienftälteft« Ratsmitglied ruft den Ausschuss zu seiner «rften Sitzung «in. Die ganze Angelegenheit ist beschleunigt zu behandeln". Herr Etadtv. Schoppman« (Bürger!.) erklärte, dass man nicht eiusehrv könne, warum dies« Frage mit der Erledigung anderer Echulfragen verquickt we-dr» solle. Die HandelSschul« unterstehe doch dem Wirtschaft». Ministerium. Er empfahl, dem Ratsbeschlusse zuzusttmmen, wenn sich die 8 Garanten bereit erklärten. Die geplante Einrichtung sei ein dringende» Bedürfnis; die beteiligten Kreise in Handel und Industrie würden dankbar sein, wenn sie Lehrling« mit Mittelreife erhalten könnten. — Aach Herr Etadtv. Schinkel (Bürgerl-Vverwendet sich sür den RatSbeschlub; er ist ebenfalls der Meinung, daß der anrlante Ausbau der Handelsschule mit den übrigen Schul- fragen in keinem ursächlichen Zusammenhang« stehe. — Herr Stadtv.-Borfteh«r Günther vertrat wiederholt den Standpunkt seiner Fraktion. — Herr Stadt». Schiller (Bürger!.) ging auch auf di« Ausführungen de» Herrn Günther ein und betonte, daß man in der Haltung der Linken eine Verschleppung der Angelegenheit erblicken müsse. Auch er bat, dem RatSbeschlusse beizutreten. — Herr Etadtv. H orn (Soz.) war der Meinung, daß eine ungewollte Verschiebung auf einige Wochen erforderlich sei; der Wunsch der Beschleunigung bestehe auch bei der sozialdemokratischen Fraktion. Man wolle sich aber von anderer Seit« nicht den Borwurf machen lassen, dass man deren Pläne durch kreuzt habe. — Der BertagungSantrag wurde schließlich gegen 14 Stimme» der Bürgerlichen au- GiufUtzr««» der Gemeiudekraukendfleg«. Zn dieser Frag» hat bekanntlich da» Kollegium in «sner früheren Sitzung Stellung aenommen und angeregt, ein« städtisch« Gemeind,krank«nvflrae rinzuführen. In der be treffenden Sitzung batten di« linken Fraktionen die erbetene Beihilfe für die hier seit nunmehr 25 Jahren mit bestem Erfolg« tätig, Gemeiudedlakonie abgelebnt und gleichzeitig aesordert, em« von der Eemeindediakoni« unabhängig« Krankenpflege einzurichten. Trotzdem die Schwestern der Gemeiudedlakonie sich allen Kreise» der Einwohnerschaft bereitwilligst zur Verfügung stellen und die Gemeinde- diakoni« die Stadtkasse mit weit geringeren Mitteln be- lastete, beharrten di« linken Fraktionen auf ihrem Stand- punkte. Der FürsoraeauSschuß hat sich nunmehr mit der Angelegenheit beschäftigt. Herr Stadtv. Iurmann (So».) gab die Stellungnahme des Ausschusses bekannt und erkürte, dass man mit der jetzigen Regelung aushören müsse. Durch di« geplante Einführung der Gemeindekrankenpfleg« hab« di« Stadt Einfluss auf die Tätigkeit der Krankenpflege. Herr Verwaltungsdirektor Güntber hab« in «lner längeren Abhandlung ausführlich die Grundzüa« der grplanten Ein richtung dargelegt und auf gründ dieser Darlegungen habe der FursorgeauSschutz vorgeschlagen, die städtisch« Kranken pflege einzusübren. Der Rat habe dem Vorschläge Rechnung getragen und da« Kollegium werd« ersucht, dem Vorschlag« ebenfalls »uzustimmrn. Al»s den Darlegungen de» Herrn Verwaltungsdirektors Güntber sei im wesentlichen hier folgende» auszugsweise wiedergegeben: Auf gründ der seit der letzten Sitzung eingezoaenen Erkundigungen in der Stadt Freital und bei der Amts- bauptmannschatt Meißen bin ich bei Berücksichtigung der in der Stadt Riesa vorliegenden Verhältnisse »u der lieber- »engung gekommen, dem FürsorgeauSschuß für die Ein führung der Gemeindekrankenpflege folgende Vorschläge zu machen: E» wird vorgeschlagen, für di« Stadt Riesa 8 Stadt pflegerinnen, dir di« staatlich« Prüfung al» Krankenpflegerin abgelegt haben, «inzuftellen. Erwünscht wär« e», wenn di« Einzustellenden ausserdem noch an einem Kursus über Tuberkulosebekämpfung nnd Säuglingspflege teilgenommen hätten. Jede Stadtpflrgerin mußte «inen Bezirk zugeteilt erhalten für dessen Abgrenzung nicht nur die Einwohner- zahl, sondern auch die zurückznlegenden Entfernungen be rücksichtigt werden müßten. Die Erfahrung in der Stadt Freital, in der die kirchliche Gemeindrdiakonie di« bereit früher vorhanden war, neben der städtischen Krankenpflege noch weiter besteht, zeigt, daß diese Einrichtung auch jetzt noch von einem grossen Teile der Einwohnerschaft benutzt wird. Herr Stadtarzt Dr. Grube erklärte mir ausdrücklich, dass die städtischen Krankenpflegerinnen nicht genäaend be schäftigt sein würden, wenn sie nicht zu anderen Zwecken, z. B. in der Polyklinik, bei den Sprechstunden de» Stadt- und FürsorgearzteS und so weiter mit beschäftigt werden könnten. ES ist mit voller Bestimmtheit zu erwarten, daß die kirchliche Gemeindediakonie auch in der Stadt Riesa bestehen bleibt und auch in ziemlichem Umfange weiter benutzt werden wird. Aus diesem Grunde muss auch hier dafür gesorgt werden, daß die einzustellenden Stadtpflege- rinnen neben der eigentlichen Krankenpflege Und der Aus übung von Nachtwachen mit anderen einschlägigen Tätig, keilen beschäftigt werden können. Hierfür käme folgendes in Frage: 1. Die Kontrolle und Ueverwachung der Pflege- kinder (bisher Ziehkinder genannt) von denen in Riesa etwa 275 vorhanden sind. Diese regelmässig beaufsichtigen und besuchen zu können, war bisher nicht möglich. 2. Die Vor nahme von Hausbesuchen bei den unter Amtsvormundschaft stehenden Mündeln, die z. Zt. 225 zählen. Die Ausübung der Vormundschaft kann sich nicht dauernd, wie es jetzt eigentlich fast der Fall ist, lediglich mit der Einziehung der Unterhaltsrenten, von den außerehelichen Vätern erschöpfen, sondern mutz sich auch um den Gesundheitszustand und das körperliche und geistige Wohl und Wehe der Mündel kümmern. 8. Di« Ausführung von Hausbesuchen bei Tuber kulosekranken und deren Beobachtung und Betreuung außer halb der Beratungsstunden. 4. Die Ausführung regel mäßiger Hausbesuche bei den Müttern, die die Mutter- beratungsstunden besuchen und die Beobachtung der Säug linge daraufhin, ob die in den Beratungsstunden gegebenen Anregungen und Anordnungen richtig befolgt werden. Dazu ist 5. der regelmäßig« Besuch der Tuberkulose- und MütterberatungSftunden erforderlich. 6. Die Massage und die Beaufsichtigung der Krüppelkinder. 7. Auch die zumeist in der Wohnung vorzunehmenden Besprechungen mit den Eltern der für die ErholungSsürsorge vorgesehenen Kinder könnten durch die Stadtpflegerinnen vorgenommen werde». Die jetzige Vezirkspflegerin, die künftig, wenn der WohlsahrtSpflegebezirk aufgelöst ist, nicht mehr Bezirks- Pflegerin genannt werden kann, sondern vielleicht als WohlsahrtSpflegerin bezeichnet werdeu möchte, hätte die Oberleitung über di« Stadtpflegerinnen und die Zuweisung der von ihnen für da» Wohlfahrtsamt zu erledigenden Arbeiten auszuüben. Wenn sie auf diese Weise von der Vornahme der Hausbesuch« entlastet würde, wäre st« nach ihrer eigenen Angabe dann ohne wettere» in der Lag«, außer der Leitung der bisherigen Wohlfahrtspflege, der Vornahme von Besuchen in besonders wichtigen Fällen, der Teilnahme an den Tuberkulose- und Mütterberatungs stunden diejenigen Arbeiten au-zuftthren, die durch das Inkrafttreten de» Retch»juo«ndwohlfabrtSgesetzrS in größerem Umsang« neu ausgetreten find. Las sind insbesondere die Vornahme von Erörterungen in Fällen der Schutz- aufsicht und Fürsorgeerziehung, di« Teilnahme an Terminen vor dem Jugendgericht, di« Beobachtung von Kindern und Jugendlichen, di« unter Schutzaufsicht stehe« usw. Nach meiner Kenntnis der ausserordentlich misslichen Lage auf dem Gebiet« der Wohnungsfrage in der Stadt Riesa, die ich jetzt besonder« durch die Vertretung des Wohnungsamts- Dezernenten kennen gelernt hab^ ist es ganz ausgrschloffen, etwa in absehbarer Leit für di« Schwestern in den einzelnen Bezirken je ein« selbständige Wohnung zu bekommen. Die Bereitstellung von Wohnungen für alleinstehend« weibliche Personen würde di« grosse Masse der Wohnungslosen keinesfalls verfteb«« 'nd könnt« diesen gegenüber nicht gerechtfertigt werden. in Freital und im Bezirk der AmtSbauptmannschaftV»,is-,n n^ben dieKrankenpflegerinnen kein, selbständigen Woh^g^. -ö sie sich ekLn in einer etwa» anders grart«t«n Wr^s, Me tzt, kirchlich«» Gemeinde, schweftern betätigen, insbesondere kein« tzräßeren Kranken- gerät« bei sich haben, auch tvjn« Kranken in ihr« Wohnungen bestellen, um stt dort zu massieren oder in anderer Weise zu behandeln. Mang,lSu.„,ügbar,r Räum« wird man sich eben auch in ähnlich,r W^is, einftelleu müsse«. Wenn die Stadtpflegrriunru und,dl...» ihrdn Bezirken wohnen sie sich rbei^As-ist möbliertes Zimmer Meiner Ant» ch ist ,s aber durchaus " " 'vflegerinnen in ihrem . mrtn«r Ansicht nach gemeinsamen Wohnung anrte sich dazu meine» ibrre» Waflruschmied«
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