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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192802186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-18
- Monat1928-02
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1928
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r r ie d< le» mi läc wl sch'e gesei «di Dre mor Mull verei ist bän schk sHo Bri meh pun sich ten z. S Du» E den« Da» Ans den. lan§ da» wer ;ei: und MSI da» Ivt ich Ko St He te« D« Mi Ar Bu hm W« K» Kei »ei, rer kau Hal uni Bo HX ta> tag gro be» vor besc mtk wir Gei wo: lass lich Bcu den des abe. Wir nrr ! -and, Mttg Itaa al» , Staa »0. Fedrn«: 1751: Der Dichter Johann Heinrich voh in Sommer«» dort aeb. larst. ,82«) ; 17,0: " 1810: ZK aben SÄo so v Nam die, ausg, Marl hum, die v heut« Leipz sungl Der Seit« zurü, de» ' Feier Mi ra ali Sc etr Le N de «ei Daß die LandeSbühne höchster, reinster Kunst diene» will, »etgt« der gestrige Abend. Nachdem infolge mißlicher Umstände die Erstausführung von Grillparzer» „Sappho" nicht hatte In Mesa stattftnben können, wählte die Inten- bau» diese» Drama für den gestrigen Festabend. Sappho, der Erhabensten ein« au» der Welt der Dichter, nimmt vor unseren Äugen Gestalt an. Ihr künstlerische» Sein hat sie htnauSgehoben über diese Well der Menschlichkeit. Eine hör» aeb. (aest. ISS«): Kaiser golepb U. in Wien «ist. laeb. 1741,; Die Tiroler Freibeit«kömps«r Andrea» Hoser und Peter Mayr erschossen lbeid« geb. 1767). —* Hochwasser der Gide. Anfolge der durch den Witterung-Umschlag berbeig«führten Gchneeschinelze führt jetzt auch die Elbe starte Wassermassen zu Tal. Der Pegelstand In Riesa detrug heute mittag 174 Zenti meter über Rull. — Au» Dresden wird gemeldet: voraussichtlich Höchststand morgen vormittag in Dres den 225 über Null. Somit würde in Riesa für morgen Sonntag abend mit emem voraussichtlichen Höchststand von etwa 275 Zentimeter über Null »u rechnen sein. I )n e. Montag, den W Komödie von Rosenow. Neber —* Sächsisch« LandeSbüh Februar „KaterLampe", Komödi , den Inhalt dtese» köstlichen erzgebirgischen Stücke» schreibt Prosessor Ottomar Enking in den »Blättern der Sächsischen LandeSbühne": Ein Kater, dessen sich der Holzdrechslergeselle Ren» merke! angenommen hat, gibt den Anlaß zu Streit und Unfrieden, denn der reiche Gptelwarenverleger Neubert und seine protzige Frau fühlen sich durch da» Tier be- lästigt und drängen darauf, daß e» in Gewahrsam genom- men wird. Der Gemetndedtener Seifert aber, der e» be- wachen soll, hat Lust nach einem Braten; der Kater wird abgetan und schmort bet Seifert» in der Pfanne; da kommt der grotzmächttge BeztrkSgendarm Weigel, riecht den verräterischen Duft, meint, daß e» sich hier um Wild- diebstahl handelt, und wirb nur dadurch begütigt, Latz «r sein Teil von der leckeren Speise abbekommt. Neumerkel aber läßt nicht locker, bi» er sich seinen Kater wieder holen kann; da stellt sich denn da» verschwinden de» Objekt» heran», und dem Gendarm wird nachträglich übel und schlecht bei dem Gedanken, wa» für ein Wildbret er ver- zehrt hat. Jede einzelne Type, so besonder» auch der Gc- meindevorstand Ermischer, ist wundervoll herausgearbei tet, plastisch und durch und durch lebendig; auf einem aller- ding» ernsten sozialen Untergründe baut sich eine wahr- haft komische Handlung auf, und wir haben hier ein Lust spiel echtester Art, besten Frische nie erblassen wird. Inszenierung, Spielleitung und Bühnenbild von Maximu» Rene. —* Volksbühne. Die Mitglieder wollen die An. zeige in vorliegender Tageblattnummer über Spielplan- Aenüerung beachten. — Frühjahrs-Kunstausstellung. Die für die Zeit vom 2. bis 11. Mär» d.J.sür Riesa angesetzte große Frühjahr»-Kunstausstellung bei .Höpsner" must auf die Tage vom 20. bi» 29. Avril verschoben werden, da einige Städte Schlesiens (Ovveln und Hirschberg) die Ausstellung noch ihren Einwohnern »»gängig gemacht haben. Von der Bedeutung der Ausstellung zeugt »S, daß in Ratibor «einer Stadt von 40 000 Einwohnern) in ca. 1 Woche 8 000 Be sucher zu verzeichnen waren. Da die Eintrittspreis in Riesa im Einvernehmen mit der Stadtverwaltung noch niedriger festgesetzt sind als in den schlesischen Orten <30 Pfg. pro Person anstatt 50 Pfg.), dürfte für Riesa rin ebenso reicher Besuch zu erwarten sein. Unter den Ausstellern be finden sich 15 Professoren der Münchner Hochschulen, eben- so freie Künstler, die in der Kunstwelt »inen geachteten Namen haben. Viel« der Künstler find den Leiern der Münchner .Jugend" durch Reproduktionen ihrer Arbeiten Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, den 18. Februar 1928. —" Wettervorhersage 'ür den 19. Februar. Mitgetetlt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Beruhigung der Witterung. Vorwiegend wechselnd bewölkt. Anfang» noch etwas zur Unbeständigkeit neigend. Nachts, auch im Flachland Temperaturen örtlich nm Null, tagsüber wenige Grad darüber. Von mittleren Gebirgslagen ab an haltend Frost. —"Daten für den 19. und 20. Februar 1928. Sonnenaufgang 7,9 <7,6) Ubr. Sonnenuntergang 17,20 <17,23) Ubr. Mondaufgang 6.38 <7,13) Uhr. Mondunter- tzang 14,44 (15,59) Ubr. 19. Februar: 1473: Der Astronom Nikolaus KoprrnikuS in Thorn geb. (gest. 1543): 1731: Frau Rat Goethe, Goethes Mutter, in Frank furt a. M. geb. «gest. 1808); 1745: Der Physiker Alexander Graf Volta in Como aeb. laeit. 1827); 1859: Der Astronom und Physiker Evante ArrheniuS in Wyk bri Upsala geb. <gest. 1927). 1865: Der For'chungSreisende Sven v. Hedin in Stock- Holm ged. WM LMÜklWk. Sappho von Franz Grillparzer. Festoorstelluug am 17. Februar 1SS8 i« .Capitol". Eirre erfreulich stattliche Schar von Besucher« kouute <rm gestrigen Abend der Vorsitzende des Zweckverbande» ^Sächsische Landcsbühne", Herr Erster Bürger meister D r. Scheider, begrüßen. Er führte etwa folgende» au»: .Meine verehrten Damen und Herren Der heutige Tag, an dem wir erstmalig Liefe» fchistw »euc QauS für die Theateraufführungeu der Sächsischer» LandeSbühne. in Benutzung nehmen können, ist für an» et« Freudentag. Sind wir doch von nun an in dir Lage ver setzt, unseren Theaterbesuchern die Kunst der Sächsische» Landesbühne unbeeinträchtigt durch die äußere» VorauL- setzungen, wie sie ein Theaterabend tn einem Gasthaus- tanzsaal mit sich bringt, darb-ieten und damit diejenigen entwaffnen zu können, die ihr Fernbleiben von unsere« Theateranfführunge« bislang mit dem Hinweis ans jene ««günstigen, einem wahren Kunstgenuß behanptUch un tatsächlich abträgliche« äußeren Voraussetzungen zu be gründen pflegten. ES ist mir deshalb ein herrliche» Be dürfnis, in dieser Stunde den Erbauern «nb Besitzer» dieses Hauses, Frau Anna verw. Zach und Herrn Carl Schreiber, für ihren frischen Unternehmungsgeist, -er un» diese schöne Sunststätie beschert hat, sowie de» städtischen Kollegien für ihr« durch die Finanzierung de» Bühnen- hausanbaues dazu wiederum bewiesen« groß« Opfer freudigkeit in kulturellen Dinge» -en wärmste» Dank -um Ausdruck zu bringen. Mit Lt«se« Danöe verbind« ich Le» ebenso herzlichen Wunsch, -atz über diesem Hanse et« gütiges Geschick walte» un- e» allezeit vor jeglichem Un gemach bewahren möge. Nun Wunen wir. wie ich mein«, hoffen, baß -a» Interesse für die Ziele und Bestrebungen der Sächsischen LandeSbühn« auch in unserer Stadt allmäh lich weiter wachsen werde. Wohin Liese» Streb«» geht, darüber wolle» Vie mir bei dieser Gelegenheit wertige Worte gestalte»: Die Sächsische LandeSbühne will nicht et« Ge- schäftSunternehmen sein, mit -em irgend jemand Geld verdienen will. Sie will viel mehr sein und ist ein von einigen sächsischen Gemeinde» tu der öffentlich-recht lichen Form de» Zweckverbande» getragene», gemein nützige» Theaternnternehmen, da» dem Grundgedanke« dient, .da» Dtchterwort mit möglichst vollkommenen künst lerischen und technischen Mitteln dem sächsischen Volk« Im ganzen Lande zu bringen, und »war betont dem ganze» Volke, dem ja -ie Kunst gehört". — Auf den Blättern eine» Buches ist da» Dichterwort, auch -a» vollendetste Drama, tot. Erst durch die Bühne tritt e» In» Leben. Erft durch da» Spiel wird sein« Wirkung nicht nur vertieft, sondern gewissermaßen neu geboren. Da» Drama braucht also geradezu Bühne nnd Schauspielkunst, um mit seiner Idee zum Menschen zurückgelangen zu können. Es bedeutet un» da» Theater mit Dr. Ludewig Seeltg den Sieg de» Ideal» über -ie Wirklichkeit, de» Et ho» über den EgoiSmu», den Triumph de» Geiste» über da» dnmpfe Lebe». ES dringt Schönheit nnd Erheb««». E» entwickelt sich al» etwa» Naturnotwen-tge» cm» aller höheren getsttgen Kultur. Di« Dienste, di« e» der Menschheit »« leisten bat, stelle« e» so in der Tat neben die Kirch, «nd die Schule. Darum wolle« wir da» Theater al» Anstatt zu allseitiger ver- geisttgnng und fmltscher Vervollkommnung unseres Leb«»», i«halte», wollen wir da» Theater al» Mittel zur Vollendung! bekannt. Da« ««»stellerverzeichnts »mtaßt folgenv» »amen. Maler: O. Aravro», Max Bergmann. A. d« Bauch». Edward Lueu-l. ,Pr°f.Jul.Diet, Vcos. Ott» DiN. Bruno »iasha ° A. Lasteigrr, Prof. Fran» Gräßl, Halbrrg-Krau«, Prof, van« v. Hayeck. Pros. Han« Heider. Bros. Lud«. Hobtwetn, L. U Kortbau«. Bros. E. Liebermann, Lüdecke Lttv». Pros. Rud. Ml. Vaul Paede, Lud«. Putz. Aua. Rieper. Max Richter, Riesa. I. A. Sailer, Prof. Schrader-Velgen, Pros. Aul. Schräg, Harro Schulz, Prof. Hermann Urban, Wild. Velten, Pros. Tb. Vetter. Albert Wenk. Prof. Wolff-Fil«eck. Bildhauer: Adolf Daumiller. Prof. K. Kiefer. Prof. Georg Matte«. Di, Ausstellung wird am 20. April oormitta»« 11 Uhr durch Herrn Ersten Bürgermeister Dr. Scheider eröffnet werden. —* ..Unsere Heimat". Heute liegt Nr. 8 der Beilage „Unsere Heimat" bei. Dieselbe enthält ebenfalls einige hochinteressante Artikel. Besonders die Abhand, lung über „Die Ueberwetsung der Gerichtsbarkeit über Ort und Flur Gröba vom ehem. Landgericht Oschatz an da» Gerstlst in Riesa" wird vielen einen willkommenen Lesestoff bieten. — Es sei nochmal» darauf htngewiesen, daß Sonderdrucke vvn den bisher erschienenen Hei matbeilagen zum Preise von 15 Pfg. das Stück in unserer Geschäftsstelle, Goetyestraß« 69, zu haben sind. —* Kinderausführunge» der Wassert«» m. schule. Ein» der ansprechenden, kindltch-srohen Kinderfest, spiel« von FranziSkuS Nagler.„Klein st adtzauber", wird tu nächster Zeit durch di« Schüler b«r Wasserturmschul« hier zur Aufführung gelangen, und zwar am 25. Februar und am 1. März im Hüpfnerschen Saale. Wir weisen bereit» jetzt darauf hin und machen auf die Anzeige aufmerksam, die alles Nähere anatbt. — FranziSkuS Nagler, der seine Jugendzeit bekanntlich tn der nächsten Nähe unserer Stadt verlebte, zeigt sich auch im „Kleinstadtzanber" wieder al« Meister in der Wiedergabe erlauschten Volksleben» «nd frohgemuten Kinderspiel». Angenehme klangvolle Musik, muntere Gesänge, frische Deklamationen, anmutige Kinder- tänze vereinigen sich zu einem bunten Kranze von Darbie tungen, die gewiß auch in Riesa, wie es bisher überall ge schehen ist, den freudigen Beifall der Zuhörer auSlüsen wer- den. Wer Gefallen an solch kindlichen Vorführungen findet, wirb sicher voll auf seine Kosten kommen. —* Vortrag. Wie au» dem Anzeigenteil zu ersehen ist, wird der Naturwissenschaftler und Erfinder Theo Leh mann, Montag abends im Saale der „Elbterrasse" einen Vortrag halten über seine Erfindung „Der Ttefatmungv- apparat". Da» wichtige Thema dürfte viele Interessenten locken. —* Alter-Hilfe für Angestellte. Die Denk schrift der Reichsregierung aat die Diskussion über die furchtbare Not der ilteren Angestellten aufs neue ent fesselt. Die Denkschrifr ncmmt in mehreren Fällen auf die freiwillige Hilfe Bezug, die die Verbände ihren alten Mitgliedern zuteil werden lassen. Es dürste deshalb von Interesse sein, zu hören, was die Angestelltenverbände ihren Mitgliedern außer der Berbands-Srellenlosen-Unter- stützung bieten. Der Gewerkschaftbund der Angestellten, der auf seinem Hamburger Bundestage im Jahre 1928 eine Altershilfe für seine 65 Jahre alten Mitglieder be schloß, bat auf Grund seines Beschlusses nunmehr mit seinen Auszahlungen begonnen. Im Januar 1928 erhielten etwa 320 Mitglieder des GDA. eine monatliche Beihilfe, deren Gesamtbetrag sich auf 11000 Reichsmark monat lich beläuft. DaS ergibt ohne Berücksichtigung der stLn- digen Steigerung der Emvfängerzahl jetzt schon einen Jahresauswand von rund 132000 Mark. Den 40-—64- jährigen Angestellten ist damit aber noch nicht geholfen, deshalb die Bestrebungen auf Einstellung-Verpflichtung und Herabsetzung der Altersgrenze bei der Angestell- ruug aller ernstgertchteteu Kunstfreunde wert? Ich glaub« nicht, daß Sie diese Frage verneinen möchten. Deshalb darf ich hier vielleicht noch eine Mahnung un- Bitte anfügen: Such di« höchste» ideelle« Ziele stnd leider an mcrtertestc Voraussetzungen gebunden und nicht ohne finanzielle Unterstützung derer, denen fte dienen sollen, z« erreiche». Auch die Unterhaltung eine» gemeinnützig«» Kultur theater» kostet Geld. Nach alter Erfahrung der deut schen Theatergeschichte muß deshalb jede» Kulttrrtheater mit semischtem Spielplau sich auf eine» festen Stamm von Besuchern, einen möglichst großen Krei» von Stammsitz- Inhaber« oder Abonnenten, die da» finanzielle Rückgrat -e» Theater» bilde», stütze» können, wem« ihm die Sicherheit für feine» dauernden Bestand gogebe» sein fall. Und dieser feste Stamm von Abonnenten kann sich nur und muß sich au» den Freunde» de» Theater» heran» bilden, die ein gütige» Geschick mit irdische« Gaben so be dacht hat, daß sie dre Mittel für et« solche» Abonnement anfbrtnge» könne», »nd di« zudem Über ein solche» Maß von Gemein sinn versage», EtammsiHinhaber -» werdens auch wen» st« nicht im voran» die sichere Gewähr dafür habe«, jede Vorstellung persönlich besuchen zu könne». Da ist ja auch nicht nötig. Denn die Stammsitz karte» find ja übertragbar! Rur dadurch aber wir- e» un» möglich, -ie Eintrittspreise für «nsor« mtnderbemMetten Mitbürger, die sich »« Besucherorganisattou«, -usammeu-uschtteße» pflegen, abzumtvdern. Richt aber dadurch, Latz sich die zu «Haber« Berufenen dieser moralische« Pflicht gegenüber ihren minderbemittelte« Mitbürger« ver schließe« oder wohl gar in die vesucherorganisattone» der «derbeuttttelten sbh etnznveihe» für richtig halte» und deshalb unternehmen. Ach bitte um Verzeihung, «ein« verehrte« Damen und Herr««, wenn ich meine Klag« «nd mein« Bitte einmal mit alber Offenheit tu der Oeffentttchkett ausspreche, nachdem die städtischen Kollegien da» Opfer nicht gescheut habe«, in Riesa eine würdige Stätte für all« wirklich Kunst »u nennend« Veranstaltungen auf dem Gebiete von Theater und Mustk »u schaffe« «nd die Zahl der Gtammsttzinhaber trotzdem so unbefriedigend klein geblieben ist, daß ich mich fast schäme, al» aesetzlicher Vertreter der im Zweckverbaud Sächsische LandeSbühne führende« Stadt zu bekennen. Laß in der kleinsten Mitgliedsstadt dtese» Zweckverbande». der etwa 4509 Einwohner zählende« Stadt Geringswalde, SO Prozent aller Theaterplätze von Stammsitzinhabern be- legt sind, während in der größten MitgltedSstadt, ta Riesa, tn Reihe l nur etwa SO Prozent, in Reihe II gar nur etwa 17 Prozent -er vorhandenen Plätze al» Stammsitz« t« An spruch genommen werden. Ich hoffe, mein« verehrten Damen und Herren, daß Sie mir diesen Htnwet» nicht Übel nehmen, zumal er ja nicht Sie trifft, Li« Sie heute hier sind, sondern diejenigen unserer Mitbürger, di« ich heute nicht zu sehe« die Ehre habe, aber gern al» Stammsttzinhaber begrüßt hätte. Habe» Sie deshalb bitte die Güte, in de« Ihne» nahestehende« Sretsen wenigsten» für da» tm kom menden Frühjahre neu aufzulegende Abonnement zu wir- ken und zu «-erben, damit un» da» Kulturtheater Sächsische LandeSbühne für die Zukunft erhalten bleibt, nicht nur in Sachsen, sondern insbesondere auch in unserer liebe« Stadt Mesa." -» weihen, nicht gleich ein Stück wählen, da» die Kunst in ihrem Wese» so tief erfaßt, in ihren Zielen so rein symboli siert wir Grillparzers „Sappho". Die D-agS-i« de» SSMrigen österreichischen Dichter» führt un» in die klassische Welt Griechenlands, aber auch in di« klassische Dichtung unsere» Volkes. Wir dürfen uns offen gestehen. Laß eS uns nicht leicht ist, uns ohne weiteres t» jene Zeit zurückznversetzen, daß aber auch der Schau- spieler keine leichte Aufgabe übernimmt, wenn er Gestalten au» klassischer Zeit und Dichtung vor un» lebendig werden lasse« will. Ander» ist der Inhalt de» Leben» jener Zeit, ander» ber Rhythmus, in dem e» verläuft, ander» die Form, di« «» sich gibt, ander» die Sprache, tn der es au unser Ohr klingt. Unsere Schauspieler aber sind Kinder nuferer Zett und müssen fast au» sich heran», nm jene Welt ans der Bühne wirklich gestalten »n können. Das bedeutet ungeheuer viel. Sprechen wir nur von einem, der Sprache. An der klassische» Dichtung ist di« Sprache nicht dürr«, nackte Wiedergabe von Gedanke«, sondern Musik, Melodie, wunderbarer Wohllaut, reich an leuchtende» oder düsteren Bilder», ste ist nicht Mittel, fte ist selbst Zweck geworben. Wa» legt da» alle» Le« Darsteller von heut« für ein« Uw stellung auf! Sr pflegt tm tägliche« Leben ander» zu spreche» und. da ja die klassischen Stücke nur einen kleine« Teil unserer Epielpläue au»macheu, auch auf der Bühne eine ganz ander« Dynamik »nd Melodik auzuwenden, al» v» abe» jene Stücke erfordern. Natürlich sind wir hinaus über je««» übertreibende, falsche Pathos vergangener Jahr, zehnte,da-nur -«einem Mißverständnis de»klassischen Geiste» führt«. Aber »och find die Mittel zur Darstellung de» modernen Drama» nicht die zur Verlebendigung der klas sischen Wett. Um in diese hineinzuführen, bedarf e» einer sich in sie intensiv etnfühlen-en Pflege ihrer Sprache; denn sie birgt in sich den Inhalt und führt dann zum angemes sene« Rhythmus de» Spiel», -» Mimik nnd Geste. Ste ist -er Schlüssel »um Verständnis Le» Ganze». Da»« kommt hter «och et« anderer. Grillparzer» „Sappho" ist, wenn man so sag«« darf, die Menschwerdung «ine» Problem». Wie steht der Künstler zur Welt, zu den Menschen? Sappho selbst antwortet un»: „Ich suchte Dich nnd habe mich gefunden! Du faßtest nicht mein Herz, so fahre-in! Auf fester« Grund muß meine Hoffnung fußen!" So spricht ste zu Phaon. Au» einer anderen, höheren Well stammend, wett über de« Dasein ihrer Mitmenschen schwebend, sucht ste den jugendschöne» Menschen zu sich emporzuhebeu, ihr Lebe« mit dem seine« zu verknüpfen, bt» ste sehen muß, Latz er, der ein Menfch war nnd weil er ein Mensch war, ihr entglitt. Der Künstler gibt wohl der Welt sei« Ich in seinen Werken, aber dtese Welt kann sich nicht zu ihm empvrheben nnd ihm angehöreu. Einsam geht er sein« Pfade. — Da» ist Lte Idee der „Sappho". Wir habe» hier — Lenke» wir auch etwa an Goethe» „Taffo" — die Dramatisierung einer Idee, die Sutfaltnng eine» Innermenschlichen Problem» — eine Tatsache, di« eine Aufführung schwieriger gestaltet al» die eine» Drama», 1« dem Verwicklung. Konflikt, Katastrophe nicht lediglich im Menschen zu suchen find. Die Anteilnahme de» Publikum» Sewte», daß es der SaudeSvühn« gelungen war. La» Verständnis der Zuschauer -u wecken, ste hinetnzuführeu in Li« Wett ber Klassiker, die Welt Grillparzer». Der vetfall, der zum Schluß gespendet wurde, war wohlverdient, wenn wohl auch hter «nd da noch Wünsche bliebe«. Die Rollen lagen in de« bewährten Hände» vou FranziSka Ne«4.Hilpert (Sa-Pött- Liselotte Nuuse (Melitta), Anny Kynast (Encha- ritt. He,«au» Crustu» (Phaon), Ernst Neißta (RyamneS) und Emil Aaasoa (Hirt), «ährend Maxim«» Ren« die Spielleitung hatte, be« wir auch da» schlicht«, aber geschmackvoll«. »»rvabme Bühnenbild ölüüllWÜHüIkü. Eft »mihi. Römer 13Z: Wer de« ander» liebt, der hat da» Gesetz erfüllt. 1. Joh. 4.7: Di, Lieb« ist von Gott. Der doppelt« Um»«» »et der Seltoerbessern,». Wie kann bt« Welt so geordnet werden, daß möglichst alle Menschen glücklich leben können? Da» ist eine Frage, sür deren Lösung alle Jahre neue Vorschläge gemacht wer de«. Nur machen sich die meisten die Sache zu leicht. Man kann dt« Welt nicht oh»« wettere» durch neue Ge setze und Wirtschaftsordnungen zu einer guien Welt um wandeln. Man muß einen doppelten Umweg machen. Zunächst muß man den Umweg über da- Menschenherz gehen. Nicht nur die Wirtschaftsformen, sondern die Menschenberzen müssen geändert werden. Da» ist freilich schwerer, al» jene», aber unbedingt nötig. Denn ohne HerzenSänderuna, da» heißt, ohne wahr« Nächstenliebe hängen die schönsten Gesetze in ber Luft. E» kommt nicht nnr daraus an, daß Gesetze da sind, sondern, daß ste gehalten werden und zwar gern ge halten werden. Sonst werde« sie umgangen oder bleiben tot« Form. Erft die rechte Gesinnung, erst die Liebe Ist de» Gesetze» Erfüllung. Um aber diesen Geist stark und rein im Herzen haben z« können, mutz man noch einen Umweg machen, den Um- weg über Gott. Au» sich selbst hat man nicht genug Lieb«, um immer wieder trotz aller Enttäuschungen, trotz allen Undank», trotz aller Kälte ber un» umgebenden Welt den Menschen Liebe entgegenzubringen. Der Vorrat erschöpft sich zu bald. Die selbstlose Liebe, die dazu nötig ist. die weit -inauSgeht über Familie und Freundschaft, fließt au» keiner Quelle so reich, so rein nnd dauernd al» au» der Lieb« zu Gott: ,T>ie Liebe ist von Gott." Wer um Gotte» willen die Menschen liebt, aus Dank für seine Lieb«, er füllt von seinem Geist der Barmherzigkeit, der wird am meisten lieben, der wird vor allem dauernd lieben können. DaS find Umwege «nd doch keine Umwege. S» kommt nicht darauf an, ob ein Weg am kürzesten erscheint, sondern ob er am sichersten zum Ziele führt. Fl —H.
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