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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192808188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-18
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1928
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Herzlich willkommen in Riesa! Go fühlt Euch alle wohl in unfern Mauern, Ob Ihr nun alt seid oder jung, Und wenn Ihr scheidet, soll noch lange dauern Des Festes Glan- in der Erinnerung! Jh« hat Vergangenheit Euch tief verpflichtet, Ihr Schützen habt e» in Gefahr beschützt. So bleib' denn Euer Ginn darauf gerichtet, Daß Ihr der Einigkit, der Freiheit nützt! Man sage nicht, die Männer würden selten, Die treu da» Ihre tun au» ganzer Kraft. Ihr laßt noch Männlichkeit und Ehre gelten, Deutschland ist stolz auf seine Gchützenschaft. In edlem Wettstreit möget Ihr Euch messen, Da mag die Büchse knallen früh und spät! Doch sollt Ihr auch die Freude nicht vergessen, Die auch in unserm Riesa Wohlgerät. Willkommen, Sachsen» Schützenbrüder, Willkommen heißt Euch unsre Stadt; Mögt Ihr die Lage froh genießen, Die Riesa Euch bereitet hat! Au» Krieg und Not habt Ihr Euch neu gefunden, Und trefft Euch zu de» Wettkampf» heiterm Spiel. Noch freilich brennen unsre tiefen Wunden Und unsre Hoffnung ist noch weit vom Ziel. Doch wie e» Schützen ziemet mit Vertrauen, Mit klarem Auge und mit sichrer Hand Sollt furchtlos Ihr auch hier in» Schwarze schauen, Da» große Ziel, e» ist da» Vaterland! W Z. WWW I» WM« „MWW" I» M. SerMMklMW. Siuen würdigen Anfang nahmen die gegenwärtigen Festtage gestern abend mit der Dienstausgabe, zu welcher sich eine große Anzahl Kameraden, die Ehrenmit glieder der Priv. Lchüvcngesellschaft Riesa und einige Gäste eingesundc» hatten. Mitglieder der unisormterten Oschatzer Sradtkapelte konzertierten und unterhielten die Anwesenden aus» beste. Der SpielmannSzug der Schützengesellschäft löste mehrfach da» Orchester ab. Nach Eintreffen de» Schützenkönigs und seines Ministeriums gab nach erfolgter Begrüßung durch den Vorsitzenden, Gastwirt Karl Leh mann, der stellv. Kommandant, Hermann Gr uh le, be kannt, daß während der Festtage die Parole .BiSmarck* kante. Der Ehrenkominandant, Paul Fiedler, nahm die gewählte Parole zur Grundlage einer zündenden Ansprache. Der Schützenmcister Kurt Winkler teilte den Versam melten mit, daß noch mehrere Ehrenpreis« für da» Gau schießen eingegangen seien, so baß der Gabentempel eine reiche Fülle wertvoller Gegenstände aufweise. Weitere An sprachen des Schützenkönig» und fonstiger Kameraden würzten im Verlause de» AbendS die Unterhaltung. Den Mittelpunkt der ersten festlichen Veranstaltung bildet« die DienstauSgabe. Die Kameraden wurden gebeten, den befohlenen Dienst pfltchtgetreu auSzuführen,- sie wurden dringend ermahnt, an allen Veranstaltungen tetlzunehmen und sich besonder» auch an dem Schieben zu beteiligen. Nach beendeter DienstauSgabe verweilten die Kamera, den noch ein Stündchen zu zwangloser Unterhaltung und trennten sich in der Erwartung, daß die Festtage einen har monischen, ungetrübten Verlauf nehmen. Heute abend nimmt da» Schützenfest, da» gleichzeitig «in volkdsest in größerem Ausmaße zu werben verspricht, seinen offizielle» Anfang. Um v Uhr stellen die Kameraden im »Goldnen Löwen* zum Zapfenstreich. Die Straßen und Plätze, die derselbe derart, haben wir bereit» gestern nochmal» bekanntgegeben. Nach Veen- digung de» Zapfenstreiche» findet gemeinschaftliche» veisam« »»«»sei» mit den auswärtigen Kameraden im Hotel »Stern* statt. Den morgigen Sonntag wirb früh ö Uhr der Weckruf einleiten. Ganz besondere» Interesse darf man dem Festru-e entgegenbringen. der sich nachmittag» 1,80 Uhr vom Alt- markt au» in Bewegung setzt. Er wird sehr viel Sehen», wert«» bringe» und seine Anzi«hung»krast nicht verfehlen. Auf der Festwiese ist alle» besten» vorbereitet und serttagestellt. Di« sehr zahlreich vertretene« Schausteller und Fieranten laden zu regem Besuche «in. Ohne Einzelheiten zu verraten, fei dar. auf hingewiesen, -aß reichlich'Gelegenheit geboten ist, sich dem Kesttrubel zu widmen und sich zu amüsieren. Wollen wir hoffen, daß auch da» Wetter sich dem Feste anpaßt. Und so wünsche« wir, baß da» Riesaer Gauschieben in allen seinen Teilen den besten Verlaus nehmen möge. AWMWWM-SWWM. Al» da» früher im Tod«»schiumm«r gelegene Städtchen Riesa durch die Erbauung der Leipzig—Dresdner Eisenbahn «inen de« damaligen Zette« entsprechenden Aufschwung ge- nommen, regt« «» sich auch in mancher Mannr»-Vrust, um an dem Wachsen und Gedeihen dieser Stadt behilflich zu sein. Zu diesem Zwecke kamen auch im Fahre 1840 die Herren Röhrmeister Jahn, Töpsermeister Höppner, Wagner meister Rothman«, Drechslermetster Leischntg, Satt- lermeifter Weiuer, Wtndmühleubesitzer Starke, Töpfer- Mchch»« Sichter »ud Strumuftvirker Kühnes sämtlich Bürger au» Riesa, in der Gützeschen Schankwirtschaft auf der neuerbauten Gasse sjctzt Hauptstraße) zusammen, um sich über die Gründung einer Schützengesellschäft zu besprechen, La sie fest überzeugt waren, daß diese» Institut zur Hebung de» Verkehr» in der Stadt viel beitragen würbe. Alle waren für die Gründung und wurden die nötigen Bedingungen hierzu sestgestellt. Diesen 8 Bürgern schlossen sich baldigst noch weitere 11 an und wurde bann im Schllbert- schen Restaurant tietzt »Kronprinz*) eine Versammlung ab gehalten, wozu sämtliche Mitbürger zur Teilnahme ein- geladen waren. Da» allgemeine Sprichwort »Biel Köpfe, viel Ginne* kaum auch hier zur Geltung, denn e» wurde für, aber noch mehr gegen die Gründung diese» Institut« gesprochen, so daß sich dabei nur v weitere Bürger zum Beitritt meldeten. Die Verbündeten waren mithin auf 24 gestiegen «nd suchten dieselben bei -er königlichen KretSbirektton in Dres den um Genehmigung zur Errichtung einer Schützengesell- schast in Riesa nach, welche auch von dort bald eintraf. Die Uniformierung wurde nun wie folgt beschlossen: Grüner Rock mit zwei Reihen schwarzer Knöpfe, schwarze und bet schönem Wetter zu tragende weiße Hose, Lommu- nalgarden - Tschako mit weißem Feberftutz. (Die Schützen ohne Chargen wurden Gardisten genannt, vom Jahre 1861 ab Jäger.) Im Jahre 185« wurden die Röcke in Waffen, röcke mit einer Reihe blanken Knöpfen umgeändert, auch Sappeur», welche Garbebärmützen trugen, in die Kompagnie eingeretht, welche aber in späteren Jahren wieder in Weg fall gekommen sind. 1886 kam der Kommunalgardentschako in Wegfall und wurde durch grauweißen Filzhut mit auf- geschlagener Seite, silberner »grosse mit Nationalkokarbe u. grünem Feberstutz ersetzt u. im Jahre 1860 statt der grau weißen Hüte, solche in grüner Farbe beschafft. Di« Offiziere trugen Stutzhüte (Zweimaster). Auch wurde in selbigem Jahre eine »wette Kompagnie gebildet, welche nach Art der deutschen Schützen mit Joppe, grünem Hut und dem üblichen Zubehör bekleidet war. Diese unter einem Kommando stehenden beiden Kompagnien leb ten vorerst friedlich und brüderlich beisammen, aber nach Verlaus von mehreren Jahren konnte nicht mehr gesagt werben, »sehet wie sein und lieblich ist », wenn Brüder «in- trächtig beieinander wohnen*, sondern e» entstand «in« Zwietracht unter denselben und führt« dieselbe dahin, daß im Jahr« 1884 beschlossen wurde, eine einheitliche Untsorm einzusühren. Die Mehrzahl war für die bereit» bestehend« Jägeruniform, welcher im Jahre 1885 noch der Tschako mit weißem Roßhaarschweif beigefügt wurde. In dieser Zeit, al» di« einheitliche Uniform «ingeführt wurde, war die an sich schon schwache Schützengesellschaft durch vielen Abgang von Mitgliedern der zweiten Kompag. nie aus 18 aktive Mitglieder herabgesunken und mancher alte «nb noch treue Schütze lebte in der bangen Sorge, daß die Gesellschaft ihrem Untergang« nahe sei. Bald aber leuchtete« derselben wieder Hoffnungsschimmer, indem mehrere Mit glieder, welche der zweiten Kompagnie ««gehört «nd ab gegangen waren, wieder in die Gesellschaft und in der Jäger- untsorm eintraten 'und auch manche» neu« Mitglied ge wonnen wurde. Al» bi« Schützengesellschäft gegründet war, sah man bald «in, baß bi« Beschaffung «ine» Schützenplatze» nötig war und wurde der noch jetzt bestehende Schütz«nhau»platz im Jahr« 184« angekaust, die Schteßhalle und der Schteßgrabei» errichtet «nb der AuSfchank von Getränken in der Schieß- Halle während den Versammlungen, GonntagSschießen und den üblichen Festen mit 0 Thaler 15 Neugroschen für da» Jahr verpachtet. ' Im Jahre 1857 wurde ein Tanzsalon und 1858 ein Brunnen gebaut. Nachdem man bereit» im Jahre 1866 den Verkauf de» Schützenplatze» mit den darauf befindlichen Bauten in Er- wägung gezogen, wurde doch im Jahr« 1862 der Bau eine» Schützenhauses beschlossen «nd in Angriff genommen. Der bestehende Tanzsalon wurde hierbei abgebrochen. Die Einweihung de» neuen Schtttzenhause» erfolgte unter Beteiligung auswärtiger Schützengesellschaften am 21. September 1862. — Kür die zu diesem Baue ausgenom- mencn Gelder war jeder Schütze solidarisch haftbar. Schon nach einigen Jahren trat der Wunsch hervor, da» Schützenhau» mit Zubehör zu verkaufen. da der Besitz al» ein« Last angesehen wurde, indem die Steuerbeiträge der Mitglieder dadurch immer höher wurden, auch die Pächter des Schützenhauses nicht lange. Stand hielten, vielfach den Pacht nicht regelrecht zahlen konnten und öfterer um Herab setzung desselben und um Erlaß von Zinsraten Antrag stellten. Bon Jahr zu Jahr wurde dieser Wunsch lauter, so -aß man sich zum Verkauf entschloß und derselbe im Jahre 1874 stattsand. Die VermüaenSverhältntsse der Gesellschaft waren durch den Ankauf und die Bebauung des Grundstückes nicht die glänzendsten und mußte sehr sparsam gewirtschaftet wer- Len, waS auch daraus zu erkennen ist, daß im Jahre 1860 ein Mitglied in der Versammlung anfragte, wie solches aktenkundig gemacht ist, ob die Kassenverhältnisse die An- schafsung eine- vallotagenkasten» gestatten, da bi» dahin die Abstimmungen mittelst weißer «nb schwarzer Bohnen vor genommen wurden. DaS Mitglied Slempnermeister Marx hat dann «ine« solchen geschenkt. Der erste KestauSzug fand am 16. Juni 1846 statt. Da- malS wurden von der Verwaltungsbehörde RtesaS, wovon der Amt-Hauptmann und Gerichtsherr Baron Freiherr von Welk Li« Spitze bildete, vürgerfeste veranstaltet. Liefen schloß sich die Schützengesellschaft, welche jetzt 84 Mitglieder zählte, an «nd wurde dieselbe von den damals noch in Blüte stehenden Innungen der Stabt empfangen «nd be grüßt. Am 17. August desselben Jahre» hielt die Schützengesell, schast ihr zweite» Fest ab, hierbei fand auch da» erste König», schießen statt und ging al» erster Schützenkönig der Wagner meister, Herr Johann Ehr. Gottlieb Rothman» hervor. ES wurde bestimmt, daß jährlich zwei Feste stattftnben sollen, und zwar da» Hauptfest am Pstngftfeste, bet welchem auch da» KöntgSschteßen stattftndet, da» zweite Fest im Monat August oder September jeden Jahre», wie solche» auch jetzt noch gehandhabt wird. Al» besonderes Vorkommnis ist noch zu erwähnen, daß 186» die Schützengesellschaft «inen Turnverein gründete. Derselbe stand längere Jahre unter der Oberleitung der Gesellschaft, später wurde diese aber abgegeben, jedoch hat dieser Verein den Namen Schützenturnveretn lange Jahre behalten. Am 15. Juni 1866 wurde bi« i« lebhafter Beratung be- griffen« Versammlung der Schütze« unerwartet aufgehoben, indem die Elbbrücke in Flammen stand. Dieselbe «ar von Le« sächs. Pontonieren wegen dem auSgebrochenen Kriegt in Brand gelegt worben. Der aus dem Schützenplatz« stehende Gedenkstein wurde am 18. Oktober 1872 ««»geweiht. Derselbe ist vom Stein- btlbhauereibesitzer Herrn Ernst Eduard Müller der Gesell, schast al» Andenken »um 25jährigen Bestehen geschenkt wor- den. ArwAM Ln dnM SWki- M SlWklm. LaS Atter der Schützeuailde« und ihr rrrs-rüu,ltcher Zweck. Venn man einen Blick auf di« in sehr vielen Städten bestehenden Schützengesellschaften oder Schützengtlben wirst, da findet man, baß nicht alle so neueren Ursprung» sind wie die Schützengesellschaft zu Riesa, viele Schützengtlben haben eme Geschichte von Jahrhunderten hinter sich. So hat z. v. der erste Auszug der Schützengilbe zu Oschatz bereit» am 28. September 1587 stattgefunben. Bestanden mag aber diese Schützenveretnigung schon vtes früher haben; wenigsten» steht fest, baß schon im Jahre 1865 die wehrhaften Bürger zu Torgau in Verbindung mit denen zu Oschatz eine Fehde gegen Raubritter geführt haben. Hieraus ist zugleich erficht- lich, baß auch LtzrgauS Bürger schon viel früher wehrhaft gewesen sind, als man anzunehmen geneigt ist, wenn, wie be reits geschehen ist, der Ursprung der Torgauer Beharnischten auf die Wurzeuer Fehde »«rückgeführt wird, die ft» der
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