Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192808188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-18
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1928
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I 'MM I !-« «SLSZävLZ ««Löss! Ms „Mne L« Schwestern." gav Lieser zur Antwort. - Der Chefarzt war nicht ohne Verlegenheit. Er wußte, taß Schwester Pia unerkannt bleiben wollte. Er kannte die Gründ« für diese Handlungsweise nicht, aber den Charakter de» Rädchen» genug, nm diese zu ehren, ohne sie >n kenne«. «Schenke» Sie mir noch einige Minuten!" bat der Ran» und richtete seine dunklen Augen forschend auf da» Sesicht de» Arzte», «ist e» möglich, daß wir in einer Krankheit, wo alle unsere Sinne von einem dichten Nebel »mhüllt sind, für eine» ein halblichte» Bewußtsein haben «ich diesen Punkt festhalten unter all den Wirren und Schrecken, die unser kranke» Gehirn hervorbrinat, ja ihn al» ersten Gedanken hineintragen tu da» neue Sichbewußt- werden?" «Senn e» ein Gedanke war, der vor der Krank- teil da» ganze Seelenleben beherrschte, so gehört eine Dolche Erscheinung nicht zu den unmöglichen Fallen," ant wortete der Arzt, bet dem jetzt da» wissenschaftlich« Inter esse wach wurde. »So habe ich nicht geträumt?" rief der kranke mit festvn. überzeugendem Lon«. «Wovon sprechen Sie?" fragte der alte Her«. »Sie falle« e» wissen, Herr Doktor," sagte der Mann «ach einer Welle stillen Nachdenken», «denn einmal muß e» Licht um mich werben, wenn ich leben soll! Ich folgte fett vier Jahre« de« Spuren eine» Mädchen» ... ohne, ohne «» finden zu können. Diese» Ziel ließ mich »eine Heimat «nd «einen Dienst verlassen — ich bin un garischer Offizier und wollte an diesem Kriege tellnehme«: denn ich dachte, wo Selbstlosigkeit «nd «pferwillige Hin gabe ihr Werk übte«, da — da «stßte auch sie sein »nd w würde «ich viellächt ein gütige» Geschick endlich mit ihr zusammenführen ... Und sehen Sie, Herr Doktor," führ der Rum» fort «nd seine bleichen Dangen röteten sich vor tief«. Innerer Erregung, «gleich In den ersten Lagen, al» ich ohne Besinnung hier last, hatte ich die dnnkle Empfindung Ihr« Nähe. Mochte a» wie Rebel nm meine Sinne liegen, floß mir glühende» Feuer durch» Herz» ängstigte» mich Schreckgestalten, Immer sah ich Ihre Füge, bald verschwommen und unklar, bald licht« und deutlicher, ab« immer war «» Ihr Gesicht. Und einmal «k» e» am schrecklichsten war, al» mich lebendige» Feuer verzehrte und die Holle mit ihren Schrecken mich ÜNMigte, da fühlt« ich ganz deutlich den Strahl ihre» Auge», hörte 1» «einem innersten Geiste ihr leise» Flüstern: »Set ruhig, ich bi» bei dir." Und ich wurde ruhig. Mir war «», al» ^be mich plötzlich «ine liebe, starke Haud an» all diesen Schrecken, mein wild rasende» Blut be sänftigte sich, e» legte sich et» müde», erquickende» Etwa» auf meine Sinne, dann schwand mir alle»." Der Agim schwieg erschöpft. Er lehnte sich zurück «nd schloß auf einen Augenblick die Augen. »Hab« ich geträumt, Herr Doktor, oder nicht?" fragte « dann «ft leisem Tone. D« Arzt »ar bewegt: nicht nur sein wissenschaftliche» Interesse war bewegt auch sein menschenfreundliche» Herz sand seine Rechnung bei dem Falle. Ihn rührte die Größe und Liefe eine» Gefühle», wie «S ihm in seinem ganzen Lebe», da» auch nicht arm au Ereignissen, an fremden And eigenen, gewesen ist, nicht begegnet. Und doch er widerte « au»weichend: «Da» kann ich nicht wissen. Ich sprach von der Möglichkeit diese» Falle» im allgemeinen. Ob « bei «r "NX" """" »Ist keine unter de« Schwestern, — die Elisabeth Werner heißt?" Sein« Stimm« zitterte, al» er diesen Namen auSsprach. sind. Mein > «Dir kennen bei den meist« nur die Bornamen, euch ändern ihn sehr viel«, wenn sie diesen Beruf «greifen. E» gibt einige Schwestern, di« Elisabeth heißen. Die «et» lieb« Kamerad," verbanne» alle Md, Misten Sie sich ja selbst übekziugen, Sd die DaiM die Sie suchen, hier oder in den andern Lazaretten ist, oder nicht." uv. Kapitel. nage ai-strengenver -Tätigkeit reihten sich aneinander E» waren einige Schwerkranke im Kloster und viele att dere m den nahegelegenen Lazaretten. ES war keine bloßs Ausflucht von dem Chefarzt gewesen, um die Aufmerksam, kn» de» Franken von dem Punkt« wegzulenkeu, al» er von Beschäftigtsein der Schwester auch in den anderem " den nahegelegenen Lazaretten sprach. Es verhielt sich so. Zeit rnd Aufmerksamkeit der Aerzte und d« Pfleg« rin. en waren also vollständig in Anspruch genommen daß nicht zu ost fremdes Interesse Raum gewinnen konnte, Endlich kamen freiere Tage und auch eine Stunde, wo der Chefarzt Elisabeth Wern«, daß sie so hieß, wußte « »un ja, alle» mitteilen konnte. »Halten Sie mich nicht für indiskret. Reines Inte« esse für Sie läßt mich so sprechen. Denn ich weiß alle» au» seinem Munde. Er sucht Sie seit vier Jahren. Dest Gedanke an Sie führte ihn in diesen ihm fremden Krieg. Bet einem solch stark affizierten, nur von ein« Id« bö« herrschten Gemüte sind derartige dunkle Ahnungen wäh rend eine» Krankheitsprozesses kein unwahrscheinlicher Fall. Doch Sie interessiert ja weniger da» Wissenschaftliche al» — die Tatsache, und die ist so. Sie find hier keine» Augenblick sicher. Er kann in eine« unbewachten Moment» seine Zelle verlassen und Ihnen begegnen." »WaS tun, lieb« Gott, wa» tun?" Sie schien gantz fassungslos. Er nahm mit gütigem Ausdruck ihre Hand. . «Wollen Sie vertrauen zu mir haben? Sie sagten mir einmal vor Monaten, Sie wäre« ganz verwaist, d» Sie Ihren letzten Hal^ Ihren Onkel verloren. Seheq Sie, «ebe» Sind, ich hatte auch Weib und Kind und hab» beide — nach kurzem Glück hingeben müssen. Mein« Locht« wäre in Ihrem All«, wenn sie noch lebte. Ich * bin ein ast«, vereinsamtrr Mann, den bi» jetzt nur sein Beruf am Leben erhalten hat. Ihr« Näh« hat in diese» Zeit mein Herz «wärmt und erfrischt. Denken Sie, em »ebender Vater stände Ihnen ratend zur Sette und haben Sie vertrauen zu mir. wollen Sie?" „Ich will!" Sie gab ihm fest und innig die Hand. „Warum legen Sie sich «nd dem jungen Manne diese? Opfer auf?" „Weil keine glückliche Lösung ,« hoffen ist. Da Sst alle» wissen, kennen Sie auch den Abstand tzer verhälft nisse. Er ist von altem ungarischen Mel, Graf, ich bi» «in bürgerliche» Mädchen." „Eine Neigung, wie die seine, wird wohl ImstanS» sein, diese Schwierigkeit zn überwinden." ,Lch gab sein« Mutt« da» versprechen, ckhn nie wieder zu sehen — ich werd« mein Dort halten." „Wie konnten Sie da»? Wa» veranlaßt Sie, groß, müttg, gegen die Mutter und grausam gegen den Sohn -st „Sie schwor ... an dem Lage zn«.. sterben, an de« Ich de» Sohne» Gattin würde, und ich wußte, daß sft Dort halten würde, konnte ich um eine» solche« Preis mein Glück erkaufen?" „Sie konnten e» nichts Er legt« in tiefer Bewegung die Hand auf Ür Haupt. „Aber eben, daß Sie nick» konnten, macht Sie zu dem, wa» Sie sind ... Wußten Sie, daß er nach Ihnen forschte?'« fragte « nach eine» Welle. Sie verneinte. „Ich hörte all di« Jahre nicht» von ihm. Di« Krankheit meine» Onkel» ries mich im Frühling Heim, dann brach der Krieg au»; seit d« Zeit bin ich in Lazaretten tätig." I ,Melleicht haben während dieser Zeit di« Verhältnis!? sich geändert," sprach der Oberarzt, selbst von der Hoffnung «stillt, „vielleicht lebt die stolz« Frau nicht mehr ödem Sinn de» Sohne» kann nicht lanGf widerstehen, und wenn e» »och so pst «nd «»«gisch iH Ist er der einzig« Sohn?'« „Nein, eS war rin furchtbar« Preis, nm dm e» ging. Dann sohlte ich auch Mitleid. Go sehr ich di« Borsrteift verdammen mußte, wollte ich eS doch nicht sei», di« der Alternden, schwergeprüften Frau den letzten Schlag Vev- „Mein liebe» Kind," sagt« der Arzt nach langem Schweigen, „trotz allem, wa» Sie mir «zählt, bleibt mir pur so viel zu sagen übrig: bi« Entsagung »och weit« getrieben, wär« nicht nur ungerecht sonder» grausam, ja unnatürlich. Auch die Lugend hat ihre Grenz««. Ich will nicht von dem spreche», wa» bi» jetzt war. Jever Kle Mensch trägt sein RechtSbewußtfein in sich, «nd da» Maß richtet sich nach der Größer di« ihm irmewohM. Sir haben der Mutt« den Sohn «»halte». Ich gebe Ahne» wein Wort, daß seine Genesung ein Wund« -« neune» Ist und diese» Wunder Ihr« Näh« bewirkt hat. Ab« we»n auch diese» wegfiele, es ist ein« Grausamkeit dm junge« Mann in diesem marternden Zustand« zu lassen. So lang« ich ihm nicht «füllt, wa» er mit dem gläubigste« MZö «wartet, von Stund« ,u Stund«, von Lag zu Lag ev- oartet, witt> « nicht gesund werden. Ja, man kau» gar richt Willes w«lch« Folgen dieser peinigend« Zustand vor» pviger Erwartung VNb ni« Erfülltwerden, von ewig« Hoffnung und ewigem Snttäufchtwerben auf dl« reizbar« Natur lund da» aesthwächt« R«vensvst«n de» kam» Sv- Wttchen hervorbrinae» können. Mein Rat ist: SSmren Ate ihm und — sich da» Wi^eephm und überlassen St« Ja» weit«« «in« weisen Vorsehung." '« ihr Widerstand zu Ende. -ptz mit sich. SS konnft mit zu großer Lrrue all um e», wl« «tnmal ihr >en, un- ihr selb« > klar und «inleuch ttß begehrte. Sie rang 1« auä Wozu der wacker« Manu »ich könnt« nur ttr fcker is« makrllo» sein. St« hatt» den Arzt nicht nur al» m- und «delfühlenL, sonder« auch att streng «nd !cht ftnnmgelernf. Hftlleicht Halft ckber -ie»mal dl« naenom- Vründe Her, so mch nicht and«» lieft Jahr« ihr kharäkter war, bi ü» ihr der Chef oft ihr «dl« St r habe, um alle Zustand de» Gra mr Lazarett, glei< «ar natürlich««» E» wa» gegen Abend, st im grauen Dämm«, da der letzte Schimm« de» verschwinbenden Lage» gegeu die sitzrgf G«a faß im Bett«, »ft dürch die vo« »ftckft R»» M ftrvewegien Zweig« de» Baume» abwechselnd helft WS dSM Streisen durch da» Fenster tu dft Zelle ftelen, so wechselten dft Eindrücke tu seinem Gemüt», so Wiegelten fisfich auf feinem Antlitz«. Si« v« da, sei» M ynicker tftfer sanken dft Schatten, da, ün Pik», ein «gernder Schritt, vor keß Lift -teu em Sr HM« heö^ Anter- vnd ihr entgegenftürzen mögen! Aber « hatte Chefarzt versprochen, sich ruhig ,a verhatten, so »rückte er nur die Hand gegen La» laut pochend« Hertz und hielt den Atem am Sin, zwei Mkotten vergtngm r,. sie stand wortlo» im Zimmer. Ap-»,Elisabeth!" Mehr könnt« « picht sprrcheükMld bi» Händ« faltet« «. ; »- Still weinend kniete sie vor ihm nftkftr Mi drückt»! ttr Haupt auf seine Hände, kein Laut untuWtz dft Weihe diese» Augenblicke». ! ft--.,Elisabeth!" sagte « endlich und wiederholte ch,W Male diesen Namen, al» gewähre ihm da» bloß« Au»-! M» unendlich- S-Iigl-tt. ,Lch du um mich warst, UNI Ich wußte, daß ich dich MN00W Hürde, trotzdem ich all dies« Jahr« vergchqtzü «H dft «» Lod tbr. LauvtH «mv-LLLMMj michtm und d« tt A-genübel Wo ich üb«all war, Sllsadeth? Wo« -ab« ich «ich» olle» unt«»omm«», dich pi fdch«». E>» worst wie ver schölle»."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite