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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192905182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-05
- Tag1929-05-18
- Monat1929-05
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1929
- Autor
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Riesaer M Tageblatt « und Anzeiger «ritetlaü »ar AllMaer). »M««««. «»B«—«ff» Gw»d«nE JiimvsN« »L Da» Niffa« Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen vekanntmachungen der AnttShaupttnannfchast Hirokasse: Wchchitch M» »L Großenhain. de» Tmtögericht» und der Lmttanwaltschaft beim Amt»gericht Riesa, de» Rate» der Stadt Riesig R» tlll de» Ainaagamt» Mesa und de» Hauptzollamt» Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 114 Le«»«»«». 18 Rai 1N2S, »dears. 83. Jahr«. Ms ZeDtlk" bei Änis» glitt gckii-et. VrS PHtb VGf v ' sogar für die Geschichts jochen festzulesen. St« Pfingsten! Mche» Nest, da» wir feiern dürfen, stellt den Ausgang i «ingang einer neuen Epoche dar. Epoche ist freilich Begriff für eine große Zeitspanne, die ein besonderes »rüge erhalten hat. Schwer sogar für die Geschtchts- ekber, die Grenzen aller jochen festzulesen. Sie ' " erst nach vielen, vielen Jahren hervor, werden zeichnet durch diktatorisch« Erklärungen der Ge nfer« Zeit ist nun mit früheren, die den Begriff brachten, nicht zu vergleichen. Di« Ereignisse da» Bild wechselt zu schnell. Man lebt schneller vevgttzt schmäler. Off gilt heute nicht mehr, wa» noch die Gemüter bewegte. Deshalb kann man Gewissen» Lebens- und Zeitabschnitte beträchtlich «n und sie von Fest zu Fest zählen. In jedem lhr gibt «S neue Probleme, neue Schwierigkeiten, impfe. Wie war» früher um Pfingsten? Herrliche rück zu denken, als man eigentlich rmr schwärmen netzen konnte, als man Pläne machen ,„m, zu müssen, daß die Verhältnisse sie Hausen werfen. ES gab vor dem Kriege ae- n eine stabile Zeit. Heute durchleben wir die de» rastlosen JagenS, der Unbeständigkeit, die Zeit Zufalls. Zufall istS tatsächlich, wenn Pläne langsam r dürfen und nicht- sie im letzten Moment zeiMrt. Zufall ist», wenn Wünsche und Hoffnungen in Erfüllung Sehen- «>o hat sich die Menschheit von heute tatsächlich nicht ohne Gründe und mit voller Berechtigung auf den Tag eingestellt. So oberflächlich es klingen mag: „heul' ist heut'!" gtll nicht nur für den Lebensgenießer, sondern für den ernsten Arbeiter. Erreiche heute, was du wer weiß, ob das Morgen nickt die Unmöglichkeit Traurig, diese Auffassung für ein Menschenge- betrüblich, datz wir Gegenwartsmenschen durch se zu einer gewissen Oberflächlichkeit ge stempelt werden. Unsere Geschichtsschreiber werden aber sicherlich die richtige Erklärung finden, vielleicht leichter deshalb, weil ihre Zeit unsere Unruhe und Unbeständig keit noch übertrifft. Wir lassen also zurück einen Abschnitt voll Arbeit und Sorge, einen Abschnitt, der seine besonderen Merkmale be sitzt. Ueber einen trostlosen Winter, einer schweren, wirt schaftlichen Depression und eine beispiellose Arbeitslosig keit, über «ne innen- und außenpolitische Unbeständigkeit und Ungelöstheit treten wir in Vie Pfingsttage, schauen zu rück mck> sind nicht erfreut über das, was an unsere Nerven zauste und unsere Tage und Nächte beschwert«. Wir schauen zurück, um sofort vorwärts zu blicken, denn die geringe Freude der kurzen Vergangenheit kann un» nicht befrie digen. Wir suchen in der Zukunft, ob sie uns freundlicher lächelt. Zu Pfingsten stehen wir wieder in der Pforte, die uns den Weg in die Zukunft öffnet. Nicht hellsehen wollen, aber Hoffnungen, Wünsche dürfen wir haben, sie machen das Leben leichter und Hoffnungen und Wünsche kommen ja leichtbeschwingt, wenn die sonne lacht und der Frühling grüßt, das Herz sich weitet, selbst der üble Materialist innere Regungen verspürt und ein Auge für die Freuden de» Lebens zeigt, die nicht an der Werkbank, am Schreibtisch oder Kassenbuch entstehen. Noch Immer ist jedes Fest erfüllt Word«, von Hoffnungen und Wün schen. „Wenn es so wird. . ." wir wissen, wie schon gesagt, die Zeit lebt schnell, aber wir schmieden Pläne trotzdem und setzten hinter sie das eine Wort „vielleicht". Ja, vielleicht ändert sich die Zeit in für un» günstigem sinne. Vielleicht wird es anders, besser, beständiger, so, datz wir wieder in Ruhe und Muse denken, disponieren können ohne Eile. Einmal, lange liegt die Zeit nicht zurück, war es so, daß wir den Sommer sahen mit all seinen Herrlichkeiten, daß wir das Land schauten in all seiner Pracht, daß wir uns der Natur mehr verbunden fühlten, weil uns keine innere Unruhe drängte. E» wird zwar behauptet, die Menschen seien heute mehr al» je »ur Erkenntnis der göttlichen Schöpfungen gekommen. Sie wandern mehr als früher, sie treiben mehr Sport, Wochen endfahrten uno Wanderungen sind modern. Aber aeantz, diese Menschen haben doch nicht die innere Ruhe, di« wir noch vor 20 Jahren hatten, sie erleben da» Heute und denken beängstigend an das Morgen. Und wenn wir am Pfingstfest die Natur in ihrem neuen Kleide schauen, wenn wir unsere Häuser schmücken und behaglich» Ruhe suchen, fei'» daheim, sei's fern oder weit d« eigenen Scholle, so müssen wir un» ehrlich bemühen, Ser Ruhe wirklich teilhaftig zu werden. Leider werden wir, sehim wir da» Pfingstfest in seiner weltlichen oder kirchlichen Bedeutung, nicht froh der Stimmung, die e» autstrahlen sollte. Und ob wir es persönlich nehmen, ob wir an die weltlichen Vorgänge denken, ob wir e» un politisch oder politisch schauen wollen, überall stehen die großen und unverrückbaren Fragezeichen, steht drohendes unheti oder eine hmmnende Unsicherheit. Deshalb: Unsere Zeit ist schwer »u leben, unsere Fest« verlangen, daß wir rückgratfeft werden und un» ihrÄ Zwecke- und ihre» —-- "»»te» dabau ktch di« 1 NieWMa. M WM „W WM" w Mll IM n wll KI AM M WM * KrtedrtchShafen, 17. Mat. lTetttnkon.1 Nach einer weiteren Meldung erfolgte die La«Bma »e» „Griff Schwelt," ans de» Fl«,Hafen Cner» bei Tonlo» «« K.Sö Uhr. Wie -er Friedrichshafener Vertreter der Tele- graphen-Unton erfährt, begibt sich Dr. Diirr Luftschtff« da» Zeppelin in Begleit««, »o« Prof. Milarch, Bon«, nach Tonla«. Vom Luftschiffbau Zeppelin war die Lage de» Luftschiffe» während der ganzen Sturmfahrt am Freitag nachmittag zuversichtlich beurteilt worden. An Bord be- fanden sich bekanntlich außer Dr. Eckener mehrere Luftschiff führer, so Kapitän Lehmann, Flemming und von Schiller, die schon während Le» Kriege» wiederholt mit schwerbeschos senen und schwerbeschädigten Luftschiffen von Frankreich nach Deutschland zurückgekehrt waren, also in der Hand habung eine» schwer beschädigten Luftschiffe» große Ersah- rung besitzen. Auf dem Flugplatz Euer» befinden sich mehrere Lnft- fchtffhallen, von denen eine auch die „Dixmuiden" beher bergte. Diese Halle wäre auch imstande, den „Graf Zep pelin" aufznnrhmen, vorausgesetzt, -aß man den Puffer an ter Gondel abmonttert. Auch steht tn Lner» erfahrene» Personal zu einer Landung. .Skis ZkWklill" II dkl KM M «IIÜM-NltSMI MtkMW M TM«. * Friedrichshafen, 17. Mai. lTelunion.s Wie der Sonderberichterstatter der Telegraphen-Union aus Friedrichshafen meldet, gehen schon morgen früh vier Reservewotore« von den Maqbachwerke« »ach Tonlo« ab, wo sie sofort in das Lnfffchiff eingebaut »erbe» solle». DaS Luftschiff ist inzwischen durch Militär und Stlfsmann» schäften tn eine der Hallen geschleppt worden. Die Passa gier« »erließe« wohlbehalten bas Schiff. Einer der Mo toren scheint offenbar noch ganz intakt geblieben zu sein. Bei be» -«erst a»SgefaSe»e» Motor lag Ü»rbel»«llexbr»ch »ar. Die anbere« Motoren mußte« hierauf wahrscheinlich so stark in Anspruch genommen werbe», baß sie ebe»f«llS Schabe» erlitte«. Ob das Luftschiff nach gründlicher Ueber- holung mit den Motoren seine Amerikareise fortsetzen oder nach Friedrichshafen zurückkehren wird, läßt sich noch nicht sagen. Ser« Me zviMW. — ÄMlemMi A. lleam. * Paris. „Graf Zeppelin" wurde um 20.58 Uhr in die Lnftschisfhalle von Euers—Pierrefe« -das ist der offi zielle NamL des Flughafens von Toulon) eingeholt. Die Bergung des Luftschiffes ging ohne Zwischenfall vonftatteu. Das Kriegsministerium hatte von Toulon aus besonders gut geschulte Mannschaften nach Euer» entsenden lassen, um bet der Landung Hilfe zu leisten. Dr. Eckener fanbte «ach der L««b»«g ei« Danktele» gram» «« be» französische» L»ftfahrt»iaister. zrrast ii MM «New,,,«. N« ,»«1» »-»««« be» „Graf Zeppelin" nach der Sturmfahrt ist in Newyork und darüber hinaus tn ganz Amerika «tt großer Befrie dig««, »«b Frenbe «»sgeno»»«» worben. Die Meldung wurde allenthalben durch Extrablätter verbreitet, nachdem die Zeitungen schon vorher oaS Publikum fortgesetzt durch Extraausgaben über den Gturmflug de» deutschen Luft schiffe» unterrichtet hatten. SÄ« zotmNk 1« InWWll MMWt W MW ffl .Snil UlM". * Pari». sTelunton.) Die französische Oeffentlich- kett hat mit lebhafter Anteilnahme be« Verlauf »er Fahrt be» „Gras Zeppelin" »erfolgt. Die Dachverständigenkonse- renz, die seit Monaten das öffentliche Interesse ausschließ lich tn Anspruch nimmt, ist trotz der schweren Krisis, die sie im Augenblick zu überwinden hat, stark tn Len Hintergrund getreten. In allen öffentlichen Lokalen war da» Schicksal be» „Graf Zeppelin" bi» zum späten Abend da» einzige UnterhaktungSthema. In den Theater» wurden von de» Nachrichtenbüros die neuesten Meldungen auf dem Vor hand in Ltchtschrift gezeigt. Ueber die glückliche Landung tn Toulon erfuhr das Pariser Publikum am Freitag abend jedoch keine Einzelheiten mehr, da die Abendblätter längst vorher erschienen waren. Erfreulich war die Feststellung, »aß politisches »ab «attoualistische» Empfinde» »Mia z», rücktrat und die rei« «easchliche» Gefühl« für das drohend« Schicksal der kühne» deutsche» Fahrer durchbrach«». Auf -er deutschen Botschaft erhielt man di« Mitteilung von der Landung kurz vor 10 Uhr. In der deutschen Kolonie ver breitete sich die Nachricht in der zehnten Abendstunde mit Windeseile. Von HauS zu Hau» sprach man sich daS froh» Ereignis zu. Die deutschen Landsleute empfanden in diesen kritischen Stunden erneut, wie stark sie mit bep Heimat in ihren Herzen verbunden waren. WstkMW * Toulon. iTeluuion.) Schon viele Stunden vorher hatte sich tn Toulon die Nachricht wie «tn Lauffeuer ver breitet, »aß da» französische Suftfahrtministerim» Len» „Graf Zeppelin" den Rat gegeben hatte, eine Saudung bet Tonlos zu versuchen. Alles, wa» sich irgendwie in Be wegung setzen konnte, verließ die Stabt und begab sich zum Flughafen hinau». Bei -em klaren Abendhimmel konnte man den Zeppelin schon von weitem in langsamer Fahrt herankommen sehen. Die Militärverwaltung hatte eine ausreichende Anzahl von Soldaten zur Verfügung gestellt und auf dem Flugplatz ausgestellt, die genau unterrichtet waren, wie sie sich bei der schwierigen Landung zu verhalten hatten. Nach der glücklichen Landung drängten sich die Schaulustigen an das Luftschiff heran und konnten von den Absperrungsmannschaften nur mit Mühe zurückgehalten werden. Dr. Eckener zeigte sich beim Verlassen -er Führer gondel sehr gerührt über de« Empfang, der ih» auf fr«»« zbstscheu» Bobeu bereitet wurde und über daS Entgegen kommen, daS ihm von allen französischen Stellen, vom Lufi- fahrtministerium angefanqen, bewiesen wurde. Tie Tetl- ««hu»er au der Sturwsahrt be» „Graf Zeppelin" machten aus ihrer Befriedigung keinen Hehl, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, viele waren infolge der 8e> urütSbeweguug und durch die Austreuguuge» der abenteuer! licke» Fahrt stark mitgeuomme», manche »au der Seekrank, heit befall«». Es wurde für alle »och in später Abendstunde ein Nachtlager bercitgestellt. Ueber die weitere Absicht Eckeners ist noch nichts bekannt. Eine Entscheidung wird davon abhängig sein, wie lange es dauern wird, die not wendigen Reparaturen an den Motoren vorzunehmen oder sie durch neue zu ersetzen. Ein Teil der Passagiere -e» Luftschiffes dürste bereits des Sonnabends die Rückreise über Lyon und die Schweiz ober über Paris antretcn. Das Luftschiff dürste, soweit zur Stunde feststeht, anscheinend keinen Schade» gruommeu habe». rr.AkM erklärte einem HavaS-Bertreter, daß er «och niewal» eln« so schwer« Fahrt gehabt habe. Er bewunderte die »rächt- volle Durchführung der Lanbungsmanöver durch das fran zösische Personal, zumal diese» in keiner Weise geschult war und zollte der Geschicklichkeit des Kommandeurs des Flug plätze» besondere Hochachtung. Er ist der Ansicht, baß de, Zmwelt« etwa 8 Tage in der Halle »on Pierreseu ver bleibe» müße. Während der Landungsmanöver ivaren große Scheinwerfer tm Betriebe ES herrschte ruhiges Wetter. Alle Passagiere erklärt««, »aß sie währe«» der Neffe »icht gelitte» Hätte». Wenn auch die Passagiere über die Verzögerung der Fahrt nach Amerika, wie ganz natür lich, enttäuscht sind, so fiel doch kein Wort, das von einen Schwinden des Vertrauen» zeugte. Die Mehrheit »on ih««« will jebessall» bei »er nächste« Awerikasahrt wieder badet fein. Ueber die Motorschäde« erklärte Dr. Eckener, daß übe, Spanien der Bruch einer K«rbelw«Ie erfolgte. Nach und nach lockerte» sich drei andere K«rbelwelle«, so baß man n^. «och über eine» Motor »erfügte. Darauf wurde beschlossen umzukehren. Weitere Meldungen in der ersten Beilage. Frohe Pfingsttage jedem, der den Mut findet, den neuen Weg zu aehen und der die Kraft empfängt, seinen Glauben als einen ruhenden Polen in der Zeitunrast zu behalten. Wir werden den Alltag leichter nehmen, wenn wir in Gott Stühe suchen und finden, und wir werden die Feste freudiger begrüßen, wenn wir sie nicht zu weltlicher Betrachtung und zu Genuß ausnutzen, sondern des inneren Friedens teilhaftig werden durch unsere Hingabe an den scböpser aller Dinge, der uns die große Natur mit ihren Herrlichkeiten, der uns die Wunder ringsum gegeben hat, ob datz wir freudig leben können, um alle» aeduldia «t ertragen. Menschen immer zu ihrem Glauben zurückgefunden, sich ihrer vergessenen Kirche erinnert, sind fromm und gläubig geworden. So ist eS auch heute, datz, wa» auch anders behauptet werden mag, von der schweren Zeit sehr viele wieder zurückgeführt werben zu ihrem Gott. Auch da» Pfingstfest wird die Kirchen füllen und viele Abtrünnige zur Besinnung bringen. Mit neuem Glauben und Vertrauen durch die Pforte einer neuen Zeit getreten, kann die Zukunft besser werden. Pfingsten kann daher uns auch Gewinn sein, wenn wir eS nehmen, vie es zu nehmen ist, wenn wir es al« Christen feiern und »en Glauben der westlichen Unrast voranstellen.
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