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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192909070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-09
- Tag1929-09-07
- Monat1929-09
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1929
- Autor
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UejNgSprrl», gegen Porauszahtung, für einen ^sfonal 2 Mark 2s Pfennig ohne Zustell. oebühr Für den Fall de» Eintreten» von Produkttonsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienprels« behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Auzrtae» fnr di-Numm-r des Ausgabetages sind bi« S Uhr vormittag« auszugeben und im " - - - ---- bi« SS wm breit», S ww hohe Grundschrist-Zeile l» Silben) 2ö Gold-Pfennige; di« SV wm breite Reklame^eile l0S Gold-Pfennige: zeittaubender und tabellarischer Satz SS'/. Aufschlag. Fest« Torts«. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezoarn werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferant«« oder der BeförderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle. Gottheftraße öS. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigtttt.il: Wilhelm Dittrich, Mesa. Mtsetzilnz -er Ailerckichrch in Kens. Nnfall eines Kleinluftschiffes. Leipzig. sKunkspruch.) DaS Luftschiff „R. «. 27«, daS heute früh zu eiue« Probeslug «ach Magdeburg gestartet war, mutzte tufolge Ausfall«»» eiue» der beide» Moto re» tu Leipzig eine Zwischenlandung vornehme». Da «icht ge« nügend Haltemannschafteu oorhande« war«», zog der Führer Raab die Reibleine. Das Lustschiff hat außer einem Propel- lerbrnch keine Beschädigung erlitte«. Eine andere uns zugehende Meldung besagt: Das Kleiuluftschisf der Fa. Raab-Katzeastei« i« Kasiel, das mit dem Konstrukteur «ud Kunstflieger Raab und eine« Steuermann besetzt war, erlitt heute mittag bei Leipzig eine« Motordesekt und wollte in Leipzig-Mockau notlanden. Der Stenermauu war bereits ansgestiegen und wollte das Luftschiff a« eiuem Baum sestbiude«. Es wurde jedoch von einer Böe erfatzt, ritz sich los und wurde i« Richtung Thekla abgetrieben. Raab lietz das Gas ab «nd konnte in der Nähe von Thekla »iederge-err, dabei wurde das Luftschiss beschä digt. Es wird nach Leipzig-Mockau gebracht werden, «o es wieder in Stand gesetzt werben soll. Bomben-Politik. Ein Jahr der Bombenattentate haben wir jetzt hinter uns. Das «reue Lüneburger Attentat macht das Dutzend voll. Die meisten sind in Schleswig-Holstein begangen worden: in Hollenstedt, in Lunden, in Beidenfleth, in Wesselburen, in Itzehoe, in Hohenwegstedt, in Nibüll und in Schleswig selbst. Dazu kommen dann die Lüneburger Attentate und der Bombenanschlag auf den Reichstag. Immer sind cs dieselben Höllenmaschine», die da konstru iert werden; immer ist es dieselbe politische Primitivität, die auf solche Weise glaubt Einfluß auf Sie Reichspolitik geivinnen zu können. Es ist wie eine Epidemie. Wenn den Farmer Langkopp Sie Ungeduld packt über die langsame Behandlung seiner privaten Angelegenheiten, dann marschiert er mit der Höllenmaschine zur Behörde. Wenn einer gegen die sozialdemokratische Politik eine Wut auf dem Herzen hat, dann kündigt er dem Vorwärts-Ge- bäuöe einen Bombenbesuch an. Ein Geisteskranker legt eine Bombe in ein Postamt. Recht sinnlos, denn die Post hat wirklich mit Politik nun gar nichts zu tun. Sie kann weder den Agrariern höhere Subventionen verschaffen, noch den Abbau der Arbeitslosenversicherung beschleunigen, noch sonst so etwas Aehnltches ausrichten. Aber sind nicht die anderen Bouibenattentäter, die sich mit klarerem Be wußtsein wirklich politische Objekte aussuchen, nicht schließ lich tu ihrem geistigen Habitus ebenso zu bedauern, wie der Narr, der in der Berliner Alexanberstraße seine Sprengbüchse ablegt? Wir pflegen uns hoch erhaben zu dünken über die Zettalter der Ketzerverbrennungen und der Hexenverfolgungen und sprechen von einer sonderba ren Geistes-Epidemie. Auch den Hang zur Einsiedelei ober die Geißlerfahrten und ähnliche „Kulturerschetnungen" bringen wir in Lieser Rubrik unter. Wenn sich aber spä tere Jahrhunderte von dieser Kette von Bombenattentaten in dem Deutschen Reiche von 1029 erzählen lassen, werden sic nicht auch den Kops schütteln? Werden sie nicht auch von einer geistigen Epidemie sprechen? Freilich liegen heutzutage die Ursachen einer solchen Epidemie etwas deut licher zutage. Man braucht nur geivisse Zeitungen zu lesen oder gewisse politische Versammlungen zu besuchen, dann wundert man sich schließlich über gar nichts mehr, am wenigsten über diese, durch planmäßige politische Hetze ver- rücktgemachtcn Bombenschmelßern. Sie sind ja eigentlich gar nicht die wahrhaft Schuldigen. Sie sind törichte Werk zeuge von schwer zu fassenden Drahtziehern. Was in ihrer Person an Schuld liegt, besteht meistens in der rohen Vor liebe für Gewalttätigkeiten, durch die sie für eine solche Art von Politik — wenn man bas überhaupt noch Politik neunen will — geeigneter sind, als der anständige Durch schnittsmensch, der noch mit normalen psychologischen Hem mungen versehen ist. Ergreift man die Attentäter, so müs sen sie natürlich für die Sünden der anderen» will sagen sür die Sünden der politischen Hetzer, der Artikelschreiber und Bcrsammlungsredner, büßen. Die letzteren kann man nicht fassen. Die waschen ihre Hände in Unschuld, wenn man auf den Zusammenhang zwischen diesen rohen Ge walttaten einerseits und ihren rohen, geschriebenen oder gesprochenen Worten andrerseits hinwetft. So haben sie es ta natürlich nicht gemeint! Die vombenattentäter haben sie nur mißverstanden! Womöglich werden noch Krokodil»- M «kW W1W »kl MUWMslIMiW. SlMW WA kffk W MM. Genf. (Funkspruch.) In Fortsetzung der GeneraldiS- kussion über den Rechenschaftsbericht gab heute vormittag der Führer der indische« Delegation Habib Ullah vor der BölkerbundSversammlung die Erklärung ab, daß Judte« noch während dieser Tag««« die Fakultattvklansel über die obligatorische Schiedsgerichtsbarkeit des ständige« inter nationale« Gerichtshofes im Haag unterzeichne« werde. Wie verlautet, wird die englische Regierung die Fak«ltattt>kla«sel sür die Dauer von 13 Jahren «utcrzeichnen mit dem ein zigen Vorbehalt, daß Streitfälle zwischen de« Staate« des britischen Weltreiches ausgenommen bleibe« solle«. Kanada würde einer derartigen Formel zustimmen, während Irland und Südafrika vorziehen, vorbehaltlos beizutreten. Austra lien «nd Nenseelaud »erlangten «ine Formel, durch die ein Eingreiseu des Haager Gerichtshofes in Einwanderungs frage» ausgeschlossen wird. Die Verhandln«««» über eine gemeinsame vorbehaltlose Formel, die ein gleichzeitiges Unterzeichne« durch alle Staate« des britische» Weltreiches ermögliche« würden, sind noch «icht abgeschlossen. Genf. Im weiteren Verlauf der heutigen Vormittags sitzung der BölkerbundSversammlung kündigte auch der griechische Ministerpräsident Benizelos die bevorstehend« Unterzeichnung der obligatorische« Schiedsgerichtsklausel an, die er «och während dieser Tagung vornehme« werde. Das spanische Ratsmitglied QninoneS de Leon würdigte die Rolle, die die lateinamerikanischen Staaten immer mehr im Völkerbünde spielen. Der litauische Ministerpräsident WoldemaraS entwickelte die wachsende Bedeutung der ostenropäische« Probleme, deren immer dringender werdende Lösung vor allem eine Frage der politischen Toleranz sei. Wenn der Völkerbund sich nicht eines Tages von den Ereignissen unangenehm überraschen lassen wolle, müsse er den Ostproblemen und damit auch dem Minderheitenproblem, das trotz der sehr wesentlichen deut schen und kanadischen Anregungen immer noch mit ungenü genden Methoden bearbeitet werde, sein aktives Interesse zu wenden. Auf dem Wege zu Panenropa müsse erst das Min- derhcitenproblem gelöst werde«. Vor Aufhebung der Sitzung teilte der Präsident mit, daß mit Rücksicht auf die verschiedenen Feierlichkeiten anläßlich der heute nachmittag erfolgenden Grundsteinlegung des Völkervundspalastes die für heute nachmittag angcsetzte Voll sitzung nicht abgehalten wird. Dementsprechend wird Reichs minister Dr. Stresemann seine für heute nachmittag erwar tete Rebe erst in der nächsten Vollsitzung am Montag vor mittag halten. * Ak MMk il WW Al vm MWMM. Genf. Bei der weiteren Aussprache über den Bericht des ManbatSausschusses kamen im Völkerbundsrat auch di« Vorgänge in Palästina zur Sprache Der Berichterstatter Procope-Finnland gab mtter Hinweis ans de« Charakter des MandatSbegrisfes und die Mitverantwortung des Böl- tertmndes sür die Raudatsgedieic dem tiefen Bebauer» Übe« diese ernste« Borgänge Ausdruck. Der «uglische Außenminister Henderson erinnerte an die Wort« Macdonalds vor der BölkerbundSversammlung, baß di« Opfer der Unterstützung der englischen Regierung sicher sein können, und machte dann aus Grund des neueste» Berichts des englischen Solonialamts die Mitteilung, daß di« Unruhen endgültig niedergeschlagen sind und di« englische Verwaltung der Lage vollkommen Herr ist, er fügte hinzu die Aburteilung der Schuldigen solle nichr vor KriegSgerich, ten sondern vor Sondergerichten erfolgen, die durch ihr« Zusammensetzung geeignet seien, den Vorgängen unparteiisch Rechnung zu tragen. Tie Untersuchung der Ursachen und Gründe durch einen parlamentarischen Ausschuß, dem je ein Mitglied der drei Parieien des englischen Unlerhauses an gehört, sei bereits im Gauge. Bis zum 31. August wurden gezählt an Toten i>3 Mohammedaner, vier Christen und 109 Juden, an Verwundeten, die in Krankenhäusern liegen, 122 Mohammedaner, zehn Christen und 1S3 Juden. Henderson wiederholte zum Schluß die unlängst von der englischen Re gierung abgegebene Erklärung, daß England an -em Man datsvertrag und an der Balsourertlärung von 1S17 über die Errichtung eines jüdischen Narionalheims in Palästina sest- bält und seine bisherige Mandarspolink in Palästina unver. ändert sorrietzl. Ter Berichterstatter sprach die Hoffnung aus, datz der Mandaisausschutz bis zu seiner Herbsttagung von der englischen Regierung über die Ergebnisse der parla- mentarischen Untersuchung Bericht erhälr. Verschiedene Natsmirglicder, darunter auch Dr. Strese mann und Briand, sprachen ihrerseits das Bedauern über die Vorgänge in Palästina ans. Dr. Liresemann erklärte dabei: „Ich bin dem Herrn Verrrerer Großbritanniens ich* dankbar dafür, daß er aus die Angelegenheit eingegangen ist. Ich denke, wir können mir iNenuginnng seststellen, daß die britische Regierung alle Maßnahmen ergriffen hat, um dies« Unruhen so schnell als möglich zu beenden, ihre Wieder holung zu verhindern und das friedliche Zuiammenwohnen aller Bewohner des Mandatsgebiets zu gewährleisten. Ich habe das Vertrauen, daß es der britischen Regierung gelin gen wird, dieses Ziel zu erreichen " Briand erinnerte an die Maßnahmen, die Frankreich alS benachbarte MandaiSinachi sofort bei Beginn der Un ruhen ergriffen hat, und niglc hinzu, es könne kein Zweifel darüber bestehen, daß, obwohl es sich bei dem MandalSbegriss nm einen vollkommen neuen internationalen Rechtsbegrifs handele, die Verwaltung der Mandatsgebiete unter der stän digen Kontrolle des Völkerbundes steht. NMm WM an die Mm der emdMed MerdMdelWtiM!!. Gens. iFnnkspruch.i Briand bat die Führer der enropäischen Delegationen der BölkerbundSversammlung auf Montag mittag zu einem gemeinsameu Frühstück ein geladen, um vor feiner Rückkehr nach Paris einen ersten inoffiziellen Gedankenaustausch über seinen Plan z. Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa herbeizusühren. tränen über die Opfer der Attentate vergossen un- mora lische Phrasen über die Verrohung unseres Zeitalters ge schwungen. Es ist traurig, wie die durch die Weimarer Verfassung gewährte Freiheit von Elementen, die ihrer wahr haftig nicht würdig sind, mißbraucht wird. In jener schwer sten Notzeit Deutschlands ging man von einem großzügi gen Vertrauen auf die politische Einsicht unseres Volkes aus. Man hoffte, daß jeder deutsche Staatsbürger stolz darauf sein würde, sich als Träger der neuen staatsbürger lichen Mündigkeit ihrer auch wert zu erweisen. Im großen und ganzen hat wohl auch diese Hoffnung nicht getrogen. Die Serie der ebenso ruchlosen wie törichten Bombenatten tate aber zeigt, baß der Prozentsatz der unheilbar Unmün digen und Gewalttätigen doch noch größer ist, als man tn -er Stabt GvetheS und Schillers vom Volke der Dichter und Denker anzunehmen geneigt war. Aber wir müssen nnn auch dieser Geistesepidemie Herr werden. Das muß mit aller Strenge des Gesetzes geschehe«, die wir nns durch kein sophistisches Gerede wollen abschwächen kaffen. Dazu wird dann, namentlich im Hinblick ans die kommende Generation, eine zielbewutzte und auch wieder nicht ziem- perliche Erziehung kommen müssen. MiMM v» MM» MMM M VM ßMMdikt. Rach einer Blättcrmcldung aus Saarbrücken verlautet dort von grttnuterrichteter Seite, daß die im Saargebiet als Bahnschutz stationierten englische« Truppenabtcilnngcn bis spätestens zum SO. 10. zurückgezogen werden. Es sei anzu nehmen, daß auch die belgische Regierung ihre Trnppen- adteilnug ans dem Saargebiet zurückziehen wird, lieber die Dispositionen des französischen Bataillons verlautet noch nichts. M MMiMiM Ski zM« ist zum 1-l. und 15. 9. nach Koblenz zu einer Sißung ein berufen. Ans der Tagesordnung steht an erster Stelle - inncrpolitische Lage, insbesondere die Frage der Arbeits losenversicherung. Ferner findet auch eine Aussprache übe, die Ergebnisse der Haager Konferenz statt, über die Minister Wirth bekanntlich schon in der Freiburger Fraktionssitznug Bericht erstattet hat.
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