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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193002081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-02
- Tag1930-02-08
- Monat1930-02
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1930
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^UeM(^el!eky^ m A. MMk MW s. «Wli M s. MM. Bore Christian Doztus MM von Maur, von zarter körperlicher Beschaffen- tzekt leistete Menzel die Arbeit eines Riesen. Er war ebenso rücksichtslos gegen sich selbst, wie er rauh im Umgang mit anderep war. Auch im Glanz der Mrstenhöfe konnte fein Rücken nicht zum Dienen gebeugt werden. Seine angeborene Schroffheit verbreitete eine Einsamkeit um M, in deren Stille sein Werk ins Riesenhafte wuchs. Wie der Dürersche Hyronimus im Gehäuse, saß der Meister in seinem Atelier über sein Werk gebeugt, der verkörperte Kleitz, und diente in mönchischer Strenge seinem Werk, vier war er ganz Dienender, seinem Schaffen bis zur letzten Konsequenz treu. Er liebte sein Werk mit einer leidenschaftlichen Besessenheit, das seinerseits diese seltene Treue lohnte, indem es eifersüchtig jede andere Leiden schaft von seinem Liebhaber fernhielt, die ihn von seiner Arbeit hätte ablenken können. Menzel, dieser zärtliche Sohn und Bruder, war nie von einer Neigung und Liebe zur Frau gefangen ge nommen worden. In seinem Testament versicherte er in seiner trockenen Art und Weise, daß niemand auf tauchen könne, um irgendwelche Nachkommenrechte geltend zu machen. Für ihn ist das Wort Nietzsches ohne Einschränkung gültig: „Ich trachte nicht nach meinem Glück, sondern nach meinem Werke!" Menzel selbst schreibt: „Nicht allein, daß Ich ehelos geblieben, habe ich auch lebenslang mich ieberlei Be i-hnna zum anderen Geschlecht (als solchem) entschlagen. urz, es fehlt an jedem selbst- ^est^asfenen Klebestoff zwt scheu mirundderAußen- Der «jährige Menzel. Hieraus erklärt fich, daß in seinem Werke kein Thema der Liebe, der Verführung, des Mitleids, eines zartbe saiteten Gefühls- und religiösen Lebens seine Verherr lichung gesunden hatte. Menzel war der unsentimentalste Maler seiner Zeit. Sein starker Charakter ersparte ihm Unsicherheit, Zweifel und Mutlosigkeit, Eigenschaften, unter denen fast jeder Künstler zu leiden hat. Ausgezeichnet durch einen kalten und klaren Geist, seltene Wahrheits liebe und den unerschütterlichen Glauben an den eigenen Wert, erfüllte er sein Werk in einer ununterbrochen klaren Linienführung. Sein Künstlertum bedurfte nicht des Rausches, um fruchtbar zu werden, und so blieben ihm auch die Perioden der Ernüchterung und der künstlerischen Unfruchtbarkeit erspart. Am 8. Dezember 1815 wurde Adolph Menzel in Breslau geboren. Sein Vater war früher Instituts leiter gewesen, um sich aber später der neuerfundsnen Lithographie zuzuwenden. Der Sohn sollte einen wissen schaftlichen Beruf erlernen und wurde entsprechend aus gebildet. Doch schon früh machte sich eine auffallende künstlerische Begabung bei dem jungen Menzel bemerkbar und als seine Familie 1830 nach Berlin übersiedelte, wo sich bessere Verdienstmöglichkeiten boten, ging Menzel dem Vater fleißig zur Hand. Als Adolph 17 Jahre alt war, verlor er seinen Vater, und die ganze Sorge um den Unterhalt für seine Mutter und die drei Geschwister lastete nun auf seinen schmalen Schultern. Unbedenklich nahm er die Fron einer geschäftsmäßigen Tätigkeit auf sich, und es gelang ihm sogar das seltene Kunststück, beim Zeichnen von Etiketten, Formularen und Ge schäftstarten künstlerisch weiter zu kommen. Aus eigenen Ersparnissen bestritt er im Sommer 1833 den Besuch der Akademie, wo er es aber nicht lange aushielt. Seine Arbeit nahm ihn so in Anspruch, daß er dis zum Jahre 1850 nur drei kleinere Reisen, 1841 nach Kassel, 1844 nach Jauer und 1850 nach Dresden unternahm. In dieser Zeit wurde sein Ruhm durch die Illustrationen zu Kuglers „Leben Friedrichs des Großen", an denen er fast zehn Jahre arbeitete, begründet. Als er dieses Werk abgeschlossen hatte, zeichnete der Künstler für das monumentale Werk der srtderizianischen Uniformen und von 1844 bis '810 die lebensvollen Holzschnitte zu den Werken Friedrichs des Großen. Die nachhaltigsten, für seine Malerei bedeutsamen Eindrücke erhielt Menzel in Paris, wohin er 1855 auf 14 Tage zur Weltaus stellung gefahren war. Im Jahr darauf entstand aus Skizzen und Notizen sein hervorragendes Oelbild „Thsatre gvmnase". In diesem und Pen folgenden Jahren machte er mehrere Nelsen in Deutschland und brachte 1872 aus dem Eisenwalzwerk in Königshütte eine Unmenge von Studien mit, die als Vorbilder für das bekannte Oelge- mälde dienten, ileberall auf seinen Reisen, im Eisenbahn wagen. im Hotel, beim Essen, auf den Entdeckungsfahrten durch fremde Städte, immer hielt er sein Skizzenbuch in Bereitschaft, um alles, was seinem Auge aufzeichnenswert erschien, skizzenhaft festzuhalten. Auch in Beethovens Sterbezimmer in Wien holte er Block und Stift hervor und bannte den Raum mit allen Einzelheiten aus das Papier. Erst mit 05 Jahren kam Menzel nach Italien. Er nabm in Verona längeren Aufenthalt, das ihn so interessierte, daß er vergaß, nach Rom weiterzureisen. Anscheinend hing er mit besonderer Liebe an dem deutschen Süden, den er als alter Mann fast alljährlich besuchte. Menzel blieb immer, was er war, Handwerker seines Wer kes, und er legte den Zimmermannsbleistist, mit dem er selbst seine zartesten Zeichnungen schuf, auch dann nicht aus der Hand, als er zum Ritter d--s Schwarzen Adlerordens erhoben wurde und die Titulatur trug: Seine Exzellenz, Wirklicher Geheime Rat Adolph von Menzel. Es ist kaum zu fassen, wie umfassend dieses Genie des Fleißes war. Man kann begreifen, daß Theodor Fontane, ein Zeitgenosse des Meisters, zu Versen begei stert wurde, als er staunend die Fülle dieses Menschen lebens betrachtete. Fast verwirrt ruft er aus: „Ja, wer ist Menzel? Menzel ist sehr vieles, — um nicht zu sagen, alles: mindestens ist er — die ganze Arche Noah, Tier und Menschen, — Putthühner, Gänse, Papageien und Enten, — Schwerin und Seydlitz, Leo pold von Dessau, — der alte Ziethen, Ammen, Schlosser jungen» — kathol'sche Kirchen, italienische Plätze, — Schuh schnallen, Bronzen, Walz- und Eisenwerke. — Stadträts mit und ohne Kette, — Minister, mißgestimmt, in Kaschmirhosen, — Straußfedern, Hofball, Hummermajon- natse, — der Kaiser, Moltke, Gräfin Hacke, Bismarck, — er studierte — die groß und ll-nne Welt, was kreucht uns fleucht, -- er gibt es uns in: ?piegelbilde wieder — im Rundsaal, — vom Plafond her, strahlt der Lüster, — sieb artig golden blinkt der Stühle Flechtwerk — Champagner perlt auf der Meißner Schale — liegt, schon zerpflückt, die Pontac-Apfelsine." So wird dieser Napoleon der Malerei sich noch den spätesten Geschlechtern zeigen. Ms dieser ungekrönte Herr- Mer am 9. Februar 1905 gestorben war, folgte einige Tage später dem Leichenwagen zu Fuß sein König und Kaiser. Der linkshändige Menzel bei« Skizzier«,. Sm AM II «Mm Lilli. Berlin, im Februar. Die „Grüne Woche" am Kaiserdamm gleicht dem Generalstckbsquartier eines Pionierregiments, das in höch ster Alarmbereitschaft steht. Statt Generalstabskarten liegen plastische Modelle ländlichen Geländes aus, die die neuesten Angrrffsmethoden der ökonomischen Wissenschaft zeigen. Die Zeiten ändern sich und mit ihnen das Weltbild. Wenn wir die Augen gründlich auftun, bemerken wir, wie das Aussehen der Erve bis in die oberste Erdschicht umge staltet wird, obwohl immer noch auf ungezählten Quadrat kilometern Landes der Bauer einen Guerillakrieg wie in Urväterzeiten gegen den Boden führt, dem er mit uralten Werkzeugen Nahrung und Kleidung in mühseliger Arbeit «bringt. Je nach dem Landstrich sind die bäuerlichen Ar beitsmethoden verschieden. In der Industrie wurde das Schlagwort „rationelle Wirtschaft" erfunden, das heute längst bedeutende praktische Bedeutung gewonnen hat- Vie Grsnzen »wischen Industrie und Landwirtschaft ver ¬ wischen sich immer mehr. Garten- und Landwirtschaft er obert sich Land in der Industrie und die Industrie sichert sich Vorposten mitten auf den Ackern des Dauer». Säe-, Ernte- und Mähmaschinen rattern über die weiten Felder. Der künstliche Dünger bedeckt die Aecker mit grauem Staub. Das sind Hilfswerkzeuge, die die Industrie zur Verfügung stellte und deren Anblick nichts Neues mehr ist. Aoer in der „Grünen Woche" sind in einer Halle an dem einen Saalende ein paar graiw Türme aufgebaut, bereu Bedeutung man erst eine Weile später erfaßt. Im Schatten dieser grauen Ungeheuer haben sich 150 Journatisten versammelt, eingeladcn von der stahlverar beitenden Industrie, zu einer „grünen Fahrt" in Vie Um gebung Berlins. Die schwerfälligen Autobusse gleiten in glatter Fahrt durch die Steinschuchten der staot, und nur an dem schlechter werdenden Straßenpflaster ist es zu spüren, daß man sich der Stadtgrenze nähert. Felder, Wäldchen, Dörfer und Wiese». Plötzlich bremsen die Omnibusse stark, ein Ruck geht durch die Wagcureihe, sie steht. Aussteigen 1 Die Versuchsanstalten der Hydrowerke in Martendorf werden besichtigt, lieber die Wiesen spannt fich ein Bogen von künstlichem Regen. An einzelnen Stellen rieselt es nur, während es an anderen wie ein Platzregen ntedergeht. Es gibt die verschiedensten Be regnungsanlagen für Baumschulen, Golfplätze, für Gemüseplantagen, in jeder Ausführung, fahrbar und nicht fahrbar. In der Nähe eines riesigen Stahlt urmes ver dichtet sich der Regen fast wolkenbrucharttg. Hier sind auf Hunderte von Metern wirkende Wasserstrahlen zu sehen, die sich hin und her drehen, und kein Fleckchen Erde unbe regnet lassen. Das «st ia derselbe Turm, wie er in den Ausstellungshallen aixfgebaut ist. Also so sieht ein Silo für Wintergrünsutter aus! In den neuen SiloS aus Stahl werden Hunderte von Wagenladungen Grases als Winterfutter verstaut und gepreßt- Die Kuh des Bauern ist nicht mehr auf das teure Heu und die Futter rüben angewiesen. Aus einer langen Tafel sind Teller mit Proben dieses konservierten Grünfutters aufgestellt. Es riecht säuerlich süß, ist trockener als im frischen Zustand und sieht in der Farbe mehr grau als grün aus. In den Silos wird da» Gras lau (bis 40 Grad) oder kalt ver goren. Die Fahrt geht weiter! Man steigt an Bauernhöfen ab. Die alten Strohdächer sind verschwunden und durch verzinktes Eisenblech ersetzt. Verschiedene Dächer waren von den Bauern selbst ohne Handwerker ausgesetzt worden Die Dachplatten wurden nicht mit Etsennageln, sondern mit Zinknägeln festgemacht Uebrigens ist ein solches Metalldach unbedingt blitzsicher. An vier nied rigen Dachecken sind Eiienlatten angebracht, die zum Grnndwasser führen und di" Scheune „erden". Der Om"tbuszu"' setzt sich von neuem in Bewegung und hält erst wieder vor dem Zossener Rittergut. Schon von weitem wachte cs den Eindruck einer Industrieanlage. Wenn man das Tor wit den Adler-mblemen durchschritten hat, erblickt man im Hintergrund bei den Kuhställen 15 bis 20 Meter hohe Silobatterien Der eine Rund- türm birgt 1504-00 Kilogramm fettes Rtefelgras. In den anderen find Mais usw. untergebracht. In den Ställen stehen die riühe wiederkäuend in Reih und Glied. Ueber jeder Kuh ist eine Tabelle autgchängt, mit den Zahlen ihrer Leistungsfähigkeit Eine gibt Tag für Tag 32H Liter Milch. Sie alle werden mar dem konservierten Silo gras gefüttert. Das ländliche ^uhstallidyll wird bald eine Vorstel lung von gestern sein, wenn sogar die Kühe gezwungen sind, auf die geschickten Hände der Bauernmädchen zu ver zichten und sich daran gewöhnen müssen, ihre Milch mit Hilfe von elektrischen Apparaten und nach statistischen Vor- schroten herzugeben. » " I 5cks«k. » " Saarbsitst von cker Soimodver«i»iUU»z Mm». 18. 19. 20. N8-S8 l«4xk» 8k6-s8 «7-k« 0? ckSx«il S«5x«4 I-8-sS Sebvar»: ö»amz»rt«a. e7-«S 8g8-1« LkS-aö vor I^krer cker 5VeiLso bat sied ckurok plimvoll« Spiel «ia» gut« ^oxrikkistslluoz »akxsdeut. .zbsr 8okv»rr luU gsaiizsack«« Oexen- »piol. kr«ili«d, Ssckuodteemdsit tat aot. Xua ckrodt Ixt6. 21 Lz8-d8? Der sotsodeickvacke kodierI 8s6 uu»r riodtig, ck» «ck 22. Ixt6. Sodverr mit 8k4! sogar ia Vorteil »sm. Raa brivdt ckes »odv»rr» Spiel raeemmeo. 22. l,d2x«5 8o7—«8 Luk kx»5 vürcks 23. Ik7 «»kort «ateoksicksa. 23. Vx3-K4 IckS-ck2 24. Ikö-KS K7—d6 25. 1^5—k4 Ick2—«2 26. 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