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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193002081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-02
- Tag1930-02-08
- Monat1930-02
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1930
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83. ? E'et'e»« znin Nteseer rapevkatt. kovravey», 8. Fcvr«er IN307 a"ends. 83. Jahr». Gerichtssaal. -«MmöttMlWmM II rmko-Mn M»« SenWzMW. Am 14. Dezemder vorige« Jahre» verurtetlte da» Ge meinsam« Dchüffengertcht Dresden den Gtrakenbahnsührer Senft Aldin Lehnert an» Dresden wegen fahrlässiger Kör perverletzung und DranSportgesährdnng zu 6 Wochen Ge- sängnt». Der Anklage zugrunde lag sene» folgenschwer« «trabenbahnunglück vom 0. Juni vorigen Jahre» auf der Staatsstraße »m Eingang de» Plauenschen Grunde» in unmittelbar«» Nähe der bekannten Vlvnertmllhl«, wo an einer dort befindlichen eingleisigen AuSwelchestell« »wei voll- besetzte Strabenbaynzüge der Linie 22 auseinanderfuhren und 18 Fahrgäste, darunter einig« schwer, verletzt wurden. Da» Gericht sah den Angeklagten, der den Unfall auf ein versag«« der Bremsen de» von ihm geführten Triebwagen» zurüasühren wollt«, auf Grund einiger Sachverständigen» gutachten für schuldig an, und verurtetlte ihn zu der oben erwähnten Frethett»strafe. — Da» ergangene Urteil fochten sowohl der Angeklagte, al« auch die Staatsanwaltschaft mit dem Rechtsmittel der Berufung an, so daß sich am Freitag di« ». Gtraskammer de» Landgerichte» Dr«»de« unter Bor- sitz de» LandgerichtödtrektorS Dr. Schuster erneut mit der Angelegenheit beschäftigen mutzte. Die Anklag« vertrat wiederum Staatsanwalt Dr. Kuhn, dem Angeklagten stand Rechtsanwalt Dr Wittmack al» Verteidiger zur Seit«. Weiter waren eine gröbere Anzahl Zeugen und einige Sach- verständige geladen. In später Abendstunde wurden die Plädoyer» gehalten, wobei der Staatsanwalt «ine Gr. Höhung der Gtras« auf 2 Monate Gesängni» beantragte, der Verteidiger die Freisprechung seine» Klienten forderte. Nach über 12stündiger Verhandlung wurde gegen 10 Uhr abend» schlietzli» folgende» Urteil verkündet: Auf bi« ve- rufnna de» Angeklagte» wird da» erstiuftauzliche Urteil aufgehobe« und der Angeklagte kostenlos freigesprochen. Die Berufung der Staatsanwaltschaft wirb verworfen. — Da» Gericht konnte sich nicht voll von der Schuld de» An geklagten überzeugen, zumal auch die Gutachten der Sach verständig«» aubetnandergtngen. Da» Schwurgericht Dresden tritt am 17. Februar zur 1. diesjährigen Tagung zusammen. Zur Verhandlung kommen folgende Strafsachen: Montag, den 17. Februar, «gen den Maurer Hilmar Willy Bender und di« GlaSbläserSehesrau Melanie Frieda Bender geb. Göhler, beide au» Kleinnaundors, wegen Zeugenmeineide». — Dienstag, den 18 Februar (geheim) gegen den Bersor- gungSanwSrter Richard Paul Kleintchen au» Dresden wegen Zeugenmeineide» und Verleitung zum Meineide. — Do««er»tag, den W. Februar sgeheimf, gegen den Ge- schäst»t^lhabcr August Albert Jäckel au» Micsa-Gröba wegen Zeugenmeineide». — Freitag, den 21. Februar gegen den Weichenwärter Albt» Paul Winkler au» Zabeltitz und Montag, den 24. Februar gegen de« Kaufmann Her- mann Heinrich Schubert au» Dresden je wegen Mein, etde». — Dienstag, den 2K. Februar und nötigens«!!» den darauffolgenden Mittwoch gegen den Klempnergehilsrn Heino Hugo Willy May Vera au» Dresden wegen ver. suchten Raubmorde». — Im letztgenannten Falle handelt e» sich um da» schwer« Verbrechen, da» der am 10 März 18ÜS geborene Angeklagte in den Abendstunden de» 7. Nov. vorigen Jahre» in DreSden-Antonstabt im Grundstück FrühltngSstratze 14 an den im Anfang« der fünfziger Jahre stehenden Dtratzenreiniger Mar Fiedler begangen hat und worüber seinerzeit eingehend berichtet worden ist. Ein« Greist« «ege» sittlicher verfehluug«, uud Frei- tzeittzberanbung verurteilt. Da» Gemeinsame Schössen- gericht Dresden verurteilte die frühere Sufwärtertn, jetzige Kleiureutueri« Gmtls« Mathilde Smma Huck wegen ver- brechen» nach tz 178 Ziffer 1 und 8 StGB., sowie wegen Freiheitsberaubung zu eine« Jahr Gesängni». worauf die seit dem 18. November 1V2S erlittene Untersuchung-Hast in Anrechnung kommt Die 18KK zu Dresden geborene An geklagte hatte eine Schülerin in ihr« Wohnung gelockt, auf da» Bett geworsen, dort gefesselt und dann unsittlich miß- braucht. Mitzhandlnng einer Fürsorgerin. Am 8. November vorigen Jahre» war der in den zwanziger Jahren stehende Krastwagenführer Karl August Johanne» Veilmann wegen seiner Unterstützung-fach« im Fürsorgeamt der Stadt Dresden erschienen, mutzte aber nach den bestehenden Be stimmungen abgewiesen werden. Darüber geriet «r in grobe Erregung und schlug die Fürsorgerin Grotzmann mit. tel» eine» harten Gegenstandes aus den Kopf und in den Rücken. Wetter äußerte Bcllmann auch, er werbe st« zu Marmelade schlagen. Wegen diese» Vorgänge» hatte Ober bürgermeister Dr. Blüher Strafantrag gestellt. Das Amts gericht Dresden ahndete die rohe Handlungsweise des Krastwagenführer« sgeMhrliche Körperverletzung und Be- leidigung) mit zwei Monate» einer Woche Gefängnis. Während der Urteilsberatung hatte der Angeklagte den Vertreter der Staatsanwaltschaft beleidigt. Er wurde wegen Ungebühr vor Gericht zu einem Tag Haft verurteilt und zwecks Verbüßung desselben sofort abgeführt. jK—g.) MA mi eine MiilimMMO. Albert LoeSkeS Testament wird angefochten. — Ein Riesen, prozetz vor dem Landgericht in Berlin. d. Berlin. Elf Familien mit insgesamt 800 Köpfen Haven sich -usammengetan, um das Testament de» reichste« Manne» von Berlin, de» bekannten Kunsthändler» Albert LoeSke, anzufechten. Si« sind nämlich von der Erbschaft ausgeschloffen, die zum größten Teil dem langjährigen Freund und Sozius LoeSke», Direktor Oppenheimer und der alten Freundin be» Verstorbenen, einer Frau Blau stein, zufällt. Die AnsechtungSklage stützt sich auf die Be hauptung, -atz da» Testament be« Verstorbenen nicht von ihm selbst geschrieben sei, womit unau»g«sprochcn die Ver mutung angedeutet wirb, daß eS sich um eine Fälschung handelt. Der Vertreter der Kläger behauptet, weder die Handschrift des Testament», noch der Stil sei der LoeSke». Besonder» interessant wird der Prozeß dadurch, baß LoeSke jetzt als der reichste Mann Berlins hingestellt wird. Obwohl er fett Jahren schon der beste Steuerzahler der RetchShauptstabt war, wutzte die Oeffentltchkett doch nur sehr wenig von ihm, da er außerordentlich zurückgezogen lebte und keinen Anspruch auf eine gesellschaftliche Stellung erhob. LoeSke war Inhaber des bekannten Juwelengeschäf- teS Markgraf u. Co , das jetzt von seinem Erben Oppen heimer ausgelöst werben soll, ferner einer großen Kunsthalle Unter den Linden und einer ganzen Reihe führender Äuk- ttonShäuser in Berlin und anderen deutschen Großstädten. Ferner besaß er namhafte Anteile an Petroleumgruben, an einer holländischen Bank und einen ungeheuren Landbesitz im Ausland, dessen Wert nicht einmal von seinem Rechts vertreter, dem Justizrat Srhachian übersehen werden kann. Bon jeher war das Interesse LoeskeS an seinen Unterneh mungen wett stärker als das an seiner Verwandtschaft, die sich nie sonderlich um ihn gekümmert hat, als er noch ein kleiner und mittelloser Anfänger war. Er hat daher in der letzten Zett wiederholt davon gesprochen, daß die Weiter führung seines LebenSwerkeS nicht in den Händen ihm gleichgültiger Menschen liegen solle, sondern daß er sie alt bewährten Freunden übertragen werde. Welchen Ausgang der Prozeß haben wird, ist heute noch vollkommen ungewiß. Eine besonders pikante Note aber erhält er dadurch, baß die LoeSkesche Verwandtschaft ihn nicht aus eigener Initiative angestrengt hat, sondern baß sie zu der Klage überredet worben ist von einem Außenstehenden, den die ganze Sache nichts angeht, der aber die Finanzierung des sehr kostspie ligen Prozeßes übernommen hat, wofür ihm ein sehr er heblicher Anteil am „Gewinn* zugcsichert werden muhte. Die letzten Lose «arten aus glücklich« Gewinuer! 18. Sächs. Henmatbauk - Geldlotterie für Kriegsbeschädigte und Kriegerhinterblieben«. Ziehung bestimmt DienStag/Mittwoch. Zum LoSpreiS von nur 1.— M. werden inSges Ni. 50 888^— au»gespi«lt, darunter M. 12 000.— Höchstgewinn. ferner M. 7600.—, 5000—, 8000.—, 2000.—, 1000.— usw. Lose sind zu haben bei: Schlegel, Hauptstraße 32. Seiberlich, Wettiner, strab« 27, Mauksch, Hauptstraße SS, Müller, Rosenplatz 1. °U- Pfei! ping I.snolin-Lk'em6 M VM VOIOI M vNtscsntLMTNmmr osczz zmnkk wkitüB 12. Fortsetzung (Nachdruck verboten.) Jetzt schien Interesse in die Spielenden zu kommen. Die Karten wurden rascher aufgedeckt Das Geld wandert« von! einem zum anderen Es waren nur Markstücke, um di« mon! spielt«. Aber es war immerhin Geld Kneife die Augen ganz fest zusammen, Peter, damit du die flatternden Karten nicht sieb st l Halte dir die Ohren zu, damit du ihr Fallen auf den grünen Tisch nicht hörst! Beiße dir in die Faust! Beiße fest hinein in da« Fleisch, daß es schmerzt, damit du es nicht denen da drüben ins Gesicht brüllst: „Laßt mich mittun! — Ich gehöre zu euch! — Ich bin einer wie ihr, ein Spieler, ein Spieler, ein Spieler!* — Nichts von dem tat Peter Er stand da mit etwas vor- geneigtem Körper und schaute auf da» Spiel Er sah di«! Karten in dem grünen See Sah di« blanken Markstücke wie Wasserblasen am Rande dieses See». Er 'ah noch mehr Er sah, wie das Geld umherlief, bei dt«s«m verweilte, sich bei! jenem nur ganz kurze Zeit aufhielt. Otto Avus hatte die Bank abgegeben. Nun war .-in großer schlanker Mann, der ihm vorhin al« «in gewisser Ottokar Hargk, Börsenspekulant, oorgestellt worden war, an d«r Reihe. , An der Art, wi« er di« Karten behandelt«, erkannt« Peter st« ihm sofort den gewerbsmäßigen Spieler. Sein Gesicht war da« «ine» Raubvogel». Die Augen waren glühend auf dt« Karten gerichtet, die er dennoch mit einer gewissen Geringschätzung betrachtet« P«ter bemerkte, daß er das spiel um dies« geringen Einsätze für lächerlich und unwür dig dielt Er gab mit hochmütigem, etwa» nachlässigem Aus- -»ruck im Gesicht die Karten. Da» Spiel lief. Da« Veld setzt« sich in Bewegung. Der Sankhalter, der gewöhnlich di« größten Thancen in seinen Händen hat, verlor diesmal unausgesetzt. Die Mienen de» Hageren blieben starr, unbeweglich. Dies mal bezeigte das Geld Avus seine Gunst. E» lief zu ihm, erst langsam und einzeln. — Dann kam es gerannt. Der Kaufmann gewann und gewann. Peter war so in den Anblick de» Spiele« vertieft, daß er gar nicht hört«, al» der Kellner, der durch den Raum kam und sah, daß er unbeteiligt war, ibn fragte, ob er etwa» zu trinken wünsche. — Al» Peter nicht antwortet«, zog sich der Befrackt« mit beleidigten Mienen zurück. Peter fühlt« nicht, wie seine Hände zitterten und sich mit kalftün Schweiße überzogen. Er hatte da» Bedürfnis, sich eine Zigarette anzustecken, aber er hätte dadurch den Blick v«, dem lisch wenden müssen und so unterließ er es. E» war kein Zweifel, Peter stand unter dem Bann« de» Spiel» Er schob di« Hand« in die raschen und ballt« sie zu Fäusten. Schließlich gelangt« da« Spiel -um Ende. Ein anderer «ahm den Platz de» Bankhalter, «in. Peter sagte etwa». Er wußte nicht, wa» «» gewesen war Er fühlt« unwirklich, daß sein, Vein« Bewegung taten und daß er vorwärts schritt. Plötzlich fand er sich neben Otto Aou, am Spieltisch sitzend wieder. .Da» ist vernünftig, alter Junget — Du wolltest dich wohl erst überzeugen, »b r*e« gespielt wird, wie? Nun, du wittt gesehen haben, daß alle« in bester Ordnung vor sich Peter legt« mechanisch einige Markstück« vor sich auf den Tisch und setzte. Er gewann. Er staunte über seine günstigen Karten. Die grüne Tischplatte vor ihm verwandelte sich sehr bald in ein silberne« Feld Mark reiht« sich an Mark Er gewann dauernd. Ihn schwindelt« Hier war eine offen sichtliche Glücksserie Diese Chancen mußte er ausnutzenl Lr bekam unerhört gut« Karten in die Hand Ein wahrer Taumel ergriff ihn. — „Wenn ich jetzt verlier«, höre ich auf,* dachte er. Aber er verlor nicht, er gewann immer mehr. Die Zett «Ute dahin. Immer wieder wurde die Bank gewechsrlt Als di« Reihe an Peter kam, blieb ihm da» Geld auch jetzt treu. Einmal überflog er die Gesichter der Spieler mit den Blicken. Kein« Bewegung las er in ihnen. — Allmählich aber fing man an, über Peters Tewinnserie zu staunen. Man schüttelte die Köpf«. — Peter kam sein dauerndes Gewinnen selbst beinahe unheimlich vor. Er wußte aus seiner Spielervraxis, daß sich diese Serie fortsetzen und ihm unerhört« Gelder einbringen konnte. Beim nächsten Bankwechsel debattiert« man über Peter- Karten. Verschiedene Meinungen schwirrten hin und her »Spielen Sie nach irgendeinem System? — Haben Si« irgendwelche Grundsätze?* fragt« der groß« Hagere mit den Raubvogelaugen und sah Peter durchdringend an. Der Gefragt« schüttelt« den Kopf: „Mein einziger Grund satz war, nicht mehr spielen zu wollen,* lächelt« Peter mit schiefem Munde. Seine Stimm« klang krächzend Er schob da. Gewonnen« in die Tasche Das Geld klirrt« mit locken- dem Ton. Da empfand er plötzlich etwas wi« Verlegenheit. Seine Gestalt, di« während de» Spiele» zusammengesunken «ar, straffte sich und er erhob sich »St« gestatten, mein« Herren, daß ich mich zurückziehe. Si« werden verstehen, daß es mir in ihrem Interesse un- angenehm sein muß, bei den offensichtlichen Gewinnchancen, die ich in ihrem Kreis« habe, weiterzuspielen. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, die'; Gewinnseri« auszunützen.* Man protestierte und bat ihn, sich zu setzen. „Die paar Märker werden uns nicht ruinieren, Liebster,* rief Otto Lvu« und versucht«, Peter auf seinen Stuhl niederzudrücken. .Du nimmst es mir nicht Übel, wenn ich nun wirklich gehe — Ich seh« dich vielleicht noch einmal,* jagt« Peter, indem er seinem Gastgeber di« Hand schüttelt« Er ging durch die übrigen Zimmer zur Garderobe. Plötz- Nch merkte er, daß jemand hinter ihm herkam Es war Otto- kar Hargk. Er blieb vor Peter stehen und dämpfte seine Stimme bei der Frag«: „Sie sind berufsmäßiger Spieler, nicht wahr?* Peter war erstaunt und verärgert zugleich. — Wa» maß sich dies« Fremd« an? ^Ich verstehe nicht!?* ^Ich sah es an Ihrem Spiel, daß St« Spieler sind,' sagte der Große mit vertraulichem Augenzwinkern. „Ich — war — Spieler* .«h, Verzeihung! Si« spielen nicht.mehr?' .Nein! Da» heut« war nur ein kleiner Versuch — nach ^"§ch verstehe. Eine klein« Entgleisung Ein Durchbrechen Ihrer Grundsätze. Ich begreif« da» vollkommen. Peter fühlt« sich plötzlich tief beschämt. .«» ist schade, daß St, nicht mehr spielen. .Warum?* . „Sie sind ein ebenbürtiger Gegner, Herr Uhlstädt. — Kennen Sie den Bolton-Klub?* . Bet diesem vertrauten Klans wud Peter do» Blut aus den Wangen. — Bolton-Klubl — Eine Erinnerung an leidenschaftsdurchglühte Tage und Nächt« taucht« vor ihm auf. „Ich bin noch nicht lange hier in München,* nahm der andere wieder das Wort. „Aber ich kann nur sagen, der Bolton-Klub ist die einzige wahre Stätte für gewerbsmäßige Spieler, wi« Sie und ich.* Eine plötzlich aufsteigende Zärtlichkeit für den Mann, besten Mund diese vertraute Stätte genannt, schweüe » Peter hoch. Er fühlte sich hingezogen zu diesem da. „Ich kenne den Bolton-Klub, versetzt« Peter „Ich würde mich freuen, Herr Uhlstädt, Sie dort treffen zu können. Ich fühl« mich wesensverwandt mit Ihnen.* Er zeigt« mit dem Daumen hinter sich. „Was ist das für ein Spielchen? — Das reine Postentheater. — Ich gehe jetzi in den Bolton-Klub, kommen Sie mit?* „Nein,* sagte Peter ohne zu zögern und schlüpft« i» seinen Mantel. . . - „Warum nicht? Nützen Sie Ihre Glücksserie aus. Solche Chancen hat man nicht oft * „Ich habe «ine Verabredung,* log Peter und atmet« auf, als er sah, daß sich der ander« mü dieser Bemerkung zu frieden gab. „Kommen Sie morgen,* bat der Große und winkte, schon an der Tür des Hotels, ein Auto heran. Peter wurde schwankend. .Vielleicht! — Ich will er Ihnen nicht fest versprechen.* Als das Auto den Spieler sein«« Blicken entführt hatte, war es Peter, als sei er einer großen Gefahr entflohen. Während des Nachhausewege» hatte er da» ständige Gefühl, als hielt« er noch di« fettigen Karten in den Händen, «in Gefühl, da» jeder berufsmäßige Spieler kennt, und das vielleicht am besten zu vergleichen ist mit dem Gefühl, als hätte man unrein« Hände, di« man schon seit langer Zeit nicht mehr gewaschen hat Wie «in Trunkener legte Peter den Weg von der inneren Stadt nach seinem Atelier zurück Bilder aus der Zeit seiner stärksten Spielleidenschaft tauchten auf und gaukelten vor ihm her. Er sah den Russte-Klub in Paris Gleißendes Licht erfüllte «inen unmäßig mit Prunk überladenen Raum. Das war vor einigen Jahren. Dekolletiert« Frauen und gepflegte Herren in tadellosen Gesellschaftsanzügen saßen oder standen um lang« Spieltische. Das war der Bakkarat-Saal Auch im Trente et quarante-Saal hatte er so manche Stund, verbracht Auch Roulette wurde gespielt Jedem Spezial spiel konnte man stöhnen Ihm fiel «ine Szene in eben diesem Klub «in. Man hatte einen Falschspieler entlarvt Der Verbrecher hatte neben ihm gesessen und manche Hun dertstanknote war zu seinem Nebenmann, der mit seiner Brille mit dunklen Gläsern einen gespensterhaften Eindruck gemacht, zumal da sein Schädel kahl und 'chmal war und grotesk an einen Totenschädel erinnert«, hinübergewandert Durch einen seltsamen Zufall geschah es an diesem Abend, daß di« elektrische Beleuchtung versagte. Di« Glühlampen im Spielsaal verloren von ihrer Kraft und gingen schließlich au» Da gewahrt« man -um großen Erstaunen aller auf den Karten phosphoreszierend« Punkte. Er hatte es verstanden, die eigenen präparierten Karlen, mit den nur durch feine schwarzen Gläser sichtbaren Zeichen in da» Spiet zu schmuggeln. Auch in Rom war einmal mit senkten Karten gespielt worden. Damals war es «in« alte Frau gewesen, die vom Falschsoiel lebte und Nch durch ihre Betrugsmanöver «ft, ansehnliches Vermögen ergaunert hatte. Ja, in Rom war e» auch gewesen, wo ihn rasend«, un- sinnlae Leidenschaft -u Gtultetma Lnduttt, der Tochter eines
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