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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193005311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-05
- Tag1930-05-31
- Monat1930-05
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1930
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Es wurde foi Ortsgruppe Werte verloren gehen, die der Gesamtheit unseres Volkes l hätten noch sehr wertvoll sei« könne«. Die außerordentlich erstreckt diesen Dank und diese Anerkennung auf die Her ren, die mit Ihnen das Präsidium bilden, die Herren Aladar Kölner, Dr. König und Walter Krautze, und dem zahlreichen Stab Ihrer verdienten und bewährten, von Ihnen bereits erwähnte» Mitarbeiter, die mit Einsatz ihrer ganzen Kraft dazu beigetragen haben, das zu vollenden, was wir heute mit Freude und Stolz vor uns sehen. Wir hoffen, datz dieses Werk, indem es die innige Ver flochtenheit eine» gtotzen Handelszweiges über die ganze Welt zeigt, mit dazu beitragen wird, das gegenseitige Ver ständnis zwischen den Völkern und die Erkenntnis von der Notwendigkeit einer immer enger sich gestaltenden Welt wirtschaft zu vergröbern und zu Verliesen. Das ist der Wunsch der sächsischen StaatSregterung am heutigen Tage, mit dem sie all« Teilnehmer aus das herzlichste begrüßt. Der Ministerpräsident erklärte sodann die Ausstellung sür eröffnet. Danach sprachen als Vertreter der Reichs regier««« Staatssekretär Trendelenburg, ein Vertreter des Auslan des und Oberbürgermeister Dr. Gördeler sür die Stadt Leipzig. Der anwesende Reichsführer Artur Mahraun machte sodann grundlegende Ausführungen über die Grundsätze und Richtlinien, nach denen der Wahlkampf von der Bolksnationalen Reichsvereinigung zu führen fei. Daran schloß sich eine angeregte Aussprache über Einzelfragen, die insbesondere für Sachsen eine Rolle spielen. Nach vierstündiger Arbeit wurde der Landesvertretertag ge schlossen. AeNeMefiMMriiMerii! Der GewerkschaftSbnnd der Angestellte« hielt am Mon tag, dem 2«. Mai 1980, in Leipzig «ine Versammlung seiner stellenlosen Mitglieder ab, die außerordentlich gut besucht war. In dieser Versammlung wurde insbesondere lebhaft darauf hingewiesen, daß, so sehr man im allgemeinen die guten Wirkungen der Arbeitslosenversicherung anerkennt, die stellenlosen Kollegen insbesondere, soweit sie infolge ihrer längeren Erwerbslosigkeit durch die städtische Für sorge betreut werben, auf die Dauer kaum die Möglichkeit haben, ihr Leben einigermatzen zu fristen. Bei diesen Angestellten handelt es sich ausschließlich um ältere Angestellte, die schon längere Zeit stellenlos sind, (mindestens IX—2 Jahre) und die infolge des stark ver ringerten Einkommens nicht in der Lage sind, die notwen digen Ergänzungen an Kleidung sowie Wäsche usw. vorzunehmen. Erschwerend kommt hinzu, daß diese er werbslosen Angestellten keine Gelegenheit Hatten, ihren Be dürfnissen in geistiger und kultureller Hinsicht auch nur einigermaßen Rechnung zu tragen, so daß hier geistige rege Aussprache zeigt die geistige und materiell« Not der erwerbslosen Angestellten und ganz besonders der stellen losen älteren Angestellte» in einem erschütternden Ausmaße. Die Reform der Arbeitslosenversicherung wurde als außer ordentlich dringlich bezeichnet, insbesondere wird die Son dererfassung der Angestellten in der Arbeitslosenversicherung als ein« der besten Möglichkeiten angesehen, um die stellen losen Angestellten entsprechend ihren Sonderbedürsntssen so wohl als auch ihrer Beitragsleistung entsprechend zu behan deln. Man glaubt, daß es bei Schaffung einer besonderen Angestellten-Äbteilung ohne weiteres möglich ist. die Ange stellte» mit längerer Erwerbslosigkeit aus der städtischen Fürsorge heraus wieder in eine weitgehendere Betreuung der Arbeitslosenversicherung zu übernehmen. Tas ist um so mehr notwendig, als die städtische Fürsorge bei alter Anerkenntnis ihrer sozialen Leistungen doch zu wenig Rück sicht nehmen kann auf die Sonderbedürsnifse der Angestell ten in geistiger und materieller Hinsicht. Es handelt sich doch immerhin noch um durchaus arbeitsfähige und vollwertige Kräfte sür das deutsche Volksleben. Die rege Aussprache in dieser Versammln»« fand ihren Ausdruck in folgender einstimmig angenomme»-» Entschliehung: Die zahlreich versammelten erwerbslosen Mitglieder des Gewerkschastsbunbes der Angestellten, Ortsgruppe Leipzig, erklären erneut ihre Bereitwilligkeit zur regsten Mitwirkung im Produktionsprozeß. Es ist nicht ihre Schuld, wenn sie auf Grund der wirtschaftlichen und technischen Ent wicklung vorzeitig aus dem Produktionsprozeß ausgeschaltet wurden. Es erscheint ihnen deshalb unverständlich, daß man wenig Geneigtheit zeigt, di« große Erwerbslosigkeit KW« der MmUmle» MmMmi. Nach einer kurzen Besichtigung der Staatenhalle, in deren Mitte die Eröffnungsfeierlichkeiten stattsanden, begab sich die Festversammlung in die Halle der internationale« Iagdausstellung, in der zunächst Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg sprach. Der sächsische Fimmzmiuifter Dr. Hedrich führte aus Anlaß der Erössnung der Internationalen Jagd ausstellung in Leipzig am Sonnabend, den 31- Mai, u. a. auS: Die sächsische Regierung hat den Gedanken der Jagd ausstellung von Anfang an auf das lebhafteste begrüßt und hat bei Ucberivindung mancher der Durchführung entgegen stehenden Schwierigkeiten mitgeholfen. Sie gibt nun ihrer Genugtuung Ausdruck, daß es gelungen ist, dieses Werk zu vollenden. Tie Ausstellung gibt nicht nur dem Weiüma»», sondern auch weiten Kreisen jagdfremder Ausstelluugsbe- sucher wertvolle Einblicke in das Wesen und die Bedeutung der Jagd auf -cm weiten Erdenrund. Tie Ausstellung hat durch Beteiligung zahlreicher außerdeutscher Länder und autzereuropäischer Erdteile ihren internationalen Charakter erhalten, wie ihn bisher eine Jagdaussrellung in Deutsch land noch nicht hatte. Die Minister dankte dann in erster Linie dem Präsidenten Hollen-er, dann dem verstorbenen Herrn von Byern auf Borna, schließlich dem Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, der das durch Herrn von Byern begonnene Werk glücklich zu Ende geführt hat. Das Zustandekommen der Jagdausstellung, so fuhr der Minister fort, war im wesentlichen garantiert, als der Retchsjagdbund und die sächsische Jagdkammer zugesagt hatten, alle ihre Kraft der Ausstellung zu widmen. Worte des Tankes sind daher zu richten an den Präsidenten de» Reichsjagdbundcs, den Prinzen von Isenburg, an de» Oberförster Scherping und an das Vorstandsmitglied von Thümen des ReichsjagdbundeS, sowie an Major von Kampe von -er sächsischen Jagdkammer. Insbesondere dankt die Regierung auch dem Oberleutnant Luchs mit seinem Stabe von Mitarbeitern. Die sächsische Regierung erblickt in der Jagd eine Be tätigung, deren volkswirtschaftlicher Wert nicht unterschätzt werden darf. Ter Rauchwarenhandel und die ihm dienen den Industrien und Gewerbe, können, wie die Jpa zeigt, ohne den Jäger nicht bestehen. Tie Erzeugnisse der Jagd repräsentieren im Deutschen Reiche erhebliche Werte,- sie betragen ein Mehrfaches der aus -er Hochseefischerei ge- wonnenen Erzeugnisse. Die Umsätze in Wild, Waffen, Mu nition, Bekleidung sür den Jäger usw. gehen weit über 100 Millionen hinaus: allein 28 Millionen werden im Deutsche» Reiche für Jagdaufsicht — also Beschäftigung »»» Mensche» — auSgegeben. Sachsen besitzt seit fünf Jahre« ein Jagd gesetz, das die Interessen des Jägers und die der Volks wirtschaft in glücklicher Weise mit einander in Einklang bringt, und das dazu beitragen wird, auch in einem so dicht bevölkerten, von Industrie und Verkehr durchdrungenen Land den Wtldstand vor dem Untergang zu bewahren. Alle Jäger der Welt umschließt «in gemeinsames Band: sie sprechen ihre eigen« Sprache, und verstehen sich gegenseitig sofort. So zeigt diese Ausstellung besonders, daß nicht nur der Handel, — wie die JPA erweist — sondern auch die Jagd die Menschen verbindet. Möchte die Internationale Jagdausstellung zur Stärkung dieser internationalen Be ziehungen beitragen: möchten die zahlreichen Besucher au- nah und fern gute Eindrücke von Leidig und unserem Sachsenlande, bas auch außerhalb der Grenzen dieser Stadt an Schätzen der Natur und Kultur vieles zn bieten hat, mit nach Hause nehmen. Die Deutsche Jagdausstelluug wurde besonders eröffnet durch eine kurze Ansprache de» PrSsibeuten d«S Reichsjagd bundeS, Prinz von Jseubur«. WMMllWkMWM. letzten Tagen einen solchen Umfang angenommen und di« öffentliche Meinung dermaßen beansprucht, daß die Der- Handlung«» de» RetchHtuuenmtutskerium» mit dem Innen minister Vreußen« und dem preußischen Iuftizminifter, auch mit den »«ftöndiarn Reffortministern der anderen Länder beschleunigt und jetzt schon zu einem vorlSustgen Abschluß geführt wurden. Man kam überein, daß di, einzelnen Ministerien nicht durch Ganderderordnunaen gegen da» »olittschr Rowdytum einschreiten, sondern sämtlichen Mini- sierirn systematisch und „schloss»» da» Rowdytum de- kämpfen. Im Verfolg dieser Id«, kam man zu dreierlet Maßnahmen: 1. Da» M«ich»innenminist«rlum entschloß sich, die reich«, gesetzlichen Unterlagen zur Bekämpfung de« Waffenunkua« und unlauteren Waffenhandel« zu schaffen. Die vorbereiten- den Verhandlungen mit den Äemtern de« Reich« und der Länder sind beendet. Nach der neuen Regierungsvorlage, die den Reichstag nach Pfingsten beschäftigen wird, ist künftighin da» Tragen von Hieb- «nd Stoßwaffen wie von Schlagringen, Gummiknüppeln, Dolchen und Messern ver- boten. Man rechnet im Rrichsinnenminifterium damit, daß die Vorlage bei allen bürgerlichen Parteien zuzüglich der SPD. Verständnis und Annahme findet. 2. Sin» »weite Gruppe von Maßnahme» werden di« Innenminister der Länder al« Polizeimtnifter durchführen. Sie werden durch ihre Polizeipräsidenten und Dolizeikom» miffare vornehmlich dafür zu sorgen haben, daß die Straße» von den bewaffneten und uniformierten Gruppen, Stoß trupps und Banden aeiäubrrt werden. Die Bedenken, die vielfach aus rein rechtlichen Gründen gehegt wurden, gegen die uniformierten und wohlorganisierten Gruppen vorzu gehen, wurden durch das rechtswidrige Verhalten und durch di« zunehmende Rechtsunfichrrbrit in unserem öffentlichen Leben überwunden. 3. Von größter Wichtigkeit ist sodann eine dritte Gruppe von Maßnahmen, die von den Juftizverwailungen zu er warten ist. Körperverletzungen wurde» bisher fast durch gehend» als einiache Körperverletzungen behandelt und ab geurteilt, ohne daß die politilchen Hintergründe und Zu- famnienhönge besonders gewürdigt und als straferschwerend in dir Wagschale gelegt wurden. TaS soll künitighi» an ders werden. Au« dem Prinzip der Demokratie heraus muß schon logisch gefolgert werden, daß wie Ehre und guter Name so erst recht die Gesundheit und da« Wohlergehen der Staatsbürger nicht durch andersdenkende Staatsbürger mit Waffengewalt gefährdet werden dürfen. Wer es unter nimmt, seine politische Ueberzrugung mit Waffengewalt einem anderen beizudriugen oder di« politische Uedrrzeugung eines anderen mit Brachialgewalt zu bekämpfen, der ver sündigt sich auis schwerste gegen den Grift und Sin» unserer Bersaflung und unseres ganzen Rechtswesens. Ak MWsMrlei I« der MWikNU. Eine Rede des Reichsjustizministers. )l Weimar, M. Mat. Auf dem Thüringer Landes parteitage -er Reichspartei des Deutschen Mittelstandes (Wtrtschastspartei) hielt Reikhsjnstizmiuister Dr. Bredt eine Rede über das Thema »Der Mittelstand zum ersten Male irr der Reichsregieruna". Der Redner führte aus, daß es sich jetzt nicht darum handele, ob liberal oder konservativ, sondern um die Frage, ob Privatwirtschaft oder Sozia lismus. Es heiße jetzt nicht, wer regiert, sondern was ge schieht. Der Redner schilderte die Ftnanznot -eS Reiches, die noch niemals so verheerend gewesen sei wie jetzt. Hauptaufgabe des jetzigen Kabinetts werde die Zusammen streichung -cs Haushalts sein, selbst auf die Gefahr des Verlustes an Volkstümlichkeit hin, sonst fei den deutschen Finanzen nicht zu helfen. Das Reich müsse wieder kauf männisch geleitet werden. Die Wirtschaftspartei habe nichts gegen hohe Beamtengehälter, aber man müsse stets wissen, woher die Gelder zu nehmen seien. Der Minister sprach dann kurz über die Warenhaus» steuer, die von der Partei gefordert worben ist und die da» RetchSkabinett neuerdings beschäftigt. Er erklärte dazu: Sollten die Abänderungsanträge der Demokraten darauf ausgehen, die ganze Steuerart aufzuheben, so seien die Tage der Retchsregiernng gezählt. Wir wollen gern in eine Nachprüsung einwillige«, aber die Wareuhausfteuer lasse« wir «ns nicht wieder nehmen. Sein eigenes Ressort streifte der Minister nur knapp, indem er über die Amnestierung der Fememörder sprach. Dann ging er auf den Gesetzentwurf über den Abba« des Zugabe wesens ein. Dieser Entwurf sei fertig «nd werde am Sonnabend bereits dem Kabinett vorgelegt werben. Aber alles dieses seien Kleinigkeiten angesichts der großen Fragen, die die Nation berühren. Wenn gewisse Kreise er klärten, wir müßten erst durch die Katastrophe hindurch, um auf nationalen Grundlagen aufbauen zu können, so er klären wir: Wir wollen auch auf nationalen Grundlagen aufbauen — aber nicht erst in die Kaiastrophe hineingehen. Dem nationale« Gedankeu ist nicht gedieut mit Hurrarufe«, sondern mit der Tat. M Mmtimlk ßieMmMmg im sSMSeii MIHM. Am Donnerstag, den 29. Mai, fand die erste säch sische Landesvertretertagung der Volksnationalen Reichs vereinigung in Dresden statt. Etwa zweihundert Ver treter der Orts- und BeztrkSgruppen aus allen Teilen Sachsens waren erschienen, um zn dem von der Landes- führerschaft vorgeschlagenen Einsatz der Bolksnationalen Reichsvereinigung als selbständige Gruppe im sächsischen Wahlkampf Stellung zu nehmen. Nach einem einleitenden Vortrag des Landesführers Max Lasse und kurzer Aus sprache beschlossen die Landesvertreter als das berufene Selbstverwaltungsorgan der Gesamtbeweguna einstimmig den selbständigen Einsatz im Wahlkampf. Die Entschlie ßung hat folgenden Wortlaut: „Tie zur Landesvertretertagung am 29. Mai 1930 in Dresden anwesenden Führer der Volks nationalen Reichsvereinigung in Sachsen haben in voller Einmütigkeit beschlossen, die Volksnationale Reichsvereinigung bei der bevorstehenden Wahl zum Sächsischen Landtag im Dienste bes Volkes einzu setzen. Ein Paktieren mit alten Parteien wurde ein. stimmig abgelehnt " Es wurde somrnn an Vie Aufstellung der Wahlvor- schläge gegangen und zwar unter Zugrundelegung der von den Ortsgruppen vorgeschlagenen und in einer internen Probeabsnmmung ausgelesenen Persönlichkeiten. Für jeden der drei sächsischen Wahlkreise ist ein besonderer Wahl vorschlag aufgestellt worden. Die genannten Kandidaten wurden einstimmig gebilligt, da ihre Aufstellung nicht nach Jnteressengrundsätzen, sondern im Geiste der Volksgemein schaft erfolgt war- feierliche kiMmmg ller jpst * Leipzig, «1. Mai. Heute Sonnabend vormittag wurde die Internationale Pelz- und Jagd-Ausstellung iSP«) sei«,sich eröffnet. Da« Leipziger Symphonieorchester spielt« einleitend «Die W«the de« Hause»" von Beethoven. Nachdem bann der Präsident der JPA.» Paul Hallender, di« Ehrengäste begrüßt hatte, hielt der sächsische Ministerpräsident Schieck folgende Eröffnungsrede: Im Namen der Sächsischen StaatSregterung habe ich die Ehre, Die alle, die Sie als Vertreter von Behörden oder der Wirtschaft aus den verschiedensten Ländern der Welt und au« alle« deutschen Gauen hierher geeilt stad, hier aus sächsischem Boden herzlichst willkommen zu heißen. ES ist mir «ine Freude, festzustellen, in welch überaus gro ßem Maße den Einladungen der Ausstellungsleitung Folge geleistet worden ist. Können wir doch daraus schließen, daß -er Gedanke der JPA, sowohl der Pelz- al» auch der Jagdabteilung, die nachher noch gesondert eröffnet wirb, trotz der Schwere der Zeit den erwarteten Widerhall gefun den hat. Wir wünschen aufrichtig, daß dieses Werk, da» wir -e«te -er veffentlichkeit zugängig machen, -en von den Beteiligten erhofften Erfolg haben wird. Diesen Erfolg erblicken wir vor allem darin, daß auf dieser Ausstellung die enge Verflochtenheit des Pelzhan- delS und seiner Hilfsbetriebe in der ganzen Weltwirtschaft der Oeffentlichkett einmal eindringlich vor Augen geführt wird. Der Besucher wird erkennen, welche Bedeutung die ser Wirtschaftszweig in vielen Ländern der Welt Hai und wie er sich nur entwickeln kann bei einer gegenseitigen in ternationalen engen Zusammenarbeit. Wenn diese Weltschau in Leipzig veranstaltet wird, so zeigt der Erfolg der Beschickung gerade auch aus -cm Aus lande, daß man gern Leipzig als den geeignetsten Platz hierfür anerkennt. Leipzig blickt auf diesem Gebiet auf eine jahrhundertlange Tradition zurück, und e» ist bekannt, daß die besondere Entwicklung des Pelzhandels in Leipzig nur möglich war in Verbindung mit der hier bestehenden Messe. Diese Verbindung hat dem Rauchwarenhandel und den da mit zusammenhängenden Veredlungsbetrieben in Leipzig Weltbedeutung gegeben. Die Zahl der Rauchwarenfirmen stellt sich heute auf etwa 4S0, der Kommissionär« auf 284, -er Färbereien und Zurichtereien auf rund 2M. Beschäf tigt sind darin gegen 127 000 Menschen: -er im Jahre 1924 erzielte Umsatz wird auf S—700 000 Mark geschätzt. ES ist ohne wettere» klar, welche wirtschaftliche Bedeutung auf das Allgemeinwesen die Entwicklung eine« Wirtschaftszweiges in diesem Umfange hat. Man kann wohl sagen, daß diese Entwicklung der Stadt Leipzig einen besonderen Stempel aufgebrückt hat, und daß si« zumal ihre finanzielle un steuerliche Leistungsfähigkeit maßgebend mit beeinflußt. Inso weit hat auch daS Land Sachsen das größte Interesse dar an, alles zu tun, was geeignet ist, Fortschritte in dieser Rich tung herbetzuführen. Leipzigs Stärke liegt im Sortiment. ES ist die Rauchwaren-SortimentS-Stadt der Welt, wäh rend die anderen großen Welt-Pelz-Zentren, wie London, Newyork. St. LouiS, Montreal, Chicago, Paris andere wich tige Aufgaben für die Rauchwarenwirtschaft erfüllen, mit denen Leipzig nicht konkurriert. Wenn die sächsische Regierung immer für die Erhaltung und Konzentration dieses Wirtschaftszweiges in Leipzig eingetreten ist, so hat sie damit nicht partikulare, sondern deutsche und auch inter nationale Interessen gefördert, weil nur bei Vermeidung einer Zersplitterung Leipzigs Bedeutung als Sortiments stadt erhalten bleiben kann, die nicht nur Nutzen für die sächsische, sondern auch für di« deutsche und die internatto nale Wirtschaft mit sich bringt. Bei einer Zersplitterung des Rauchwarenhandels und der Industrie würden die segenspendenden Wirkungen für die Volkswirtschaft verlo ren gehen, Leipzig znm Binnenmarkt herabsinken. Deshalb hat auch Leipzig trotz der finanziellen Notlage des Landes beschlossen, das Ausstellungsunternehmen finan ziell zu unterstützen, und die Regierung hat darüber hinaus durch Rat und Tat versucht, den Erfolg sicher zu stellen. Sie hat bei dieser gemeinsamen Arbeit mit Freuden anerkannt, welche starken und zielbewußten Kräfte im Rauchwaren, handel hier vorhanden sind, und dieser planmäßigen Energie ist es zu verdanken, daß trotz unüberwindlich scheinender Schwierigkeiten daS Werk heute fertig vor uns steht. Daß diese Schwierigkeiten überwunden worden find, ist das Ver dienst der Männer aus der Wirtschaft, die sich im Präsidium der JPA. zusammenaefunben haben. Ganz besonder» Dank und außerordentliche Anerkennung zollen wir heute vor allem dem Präsidenten, Herrn Zaul Hallender. Was Sie, der geschäftlich mit der Führung seiner Weltführung so stark belastete Mann, für die Vorbereitung und Durch führung des JPA.-Gedankens im In- und Auslands getan haben, das übersteigt, wie ich aus den Berichten des Staats kommissars meiner Regierung weiß, jedes erwartete Maß. Mit umso gröberem Stolz können Sie nun heute mit einer Veranstaltung vor die Oeffentlichkeit treten, die ihresglei chen in der Welt noch nicht gehabt hat. Die Regierung zollt Ihnen für die Hingabe und die Energie, mit der Sie diesen Erfolg errungen «nd alle Hindernisse bezwungen haben, den vollsten Dank und bi« höchste Anerkennung. Eie
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