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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193008239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-08
- Tag1930-08-23
- Monat1930-08
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1930
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Riesaer H Tageblatt Postscheckkonto: Dresden 1Ü30. Birokage: Riesa Nr. S2. Drahtanschrift Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. SO. Postfach Nr. KL ««d Anzeiger fEldeblatt Md AuMger). Da» Riesaer Lageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen vekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Großenhain, de» AmtSgettchtS und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, der Finanzamts Riesa und de» Hauptzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 1S6.Sounadend, 23. Angnft 1S3V, abends.83. Jahrg. Da« Riesaer Lage blatt erscheint je»« To» abend« >/,» Uhr mit Su«nabme der Sonn- und Festtage. vezug-pret», gegen Barauszahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell gebühr. Für den Fall de« Eintreten« von Probuktion«verttuerungrn, Erhöhungen der Löhne und Materialtenpreis« behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlrmann. Riesa: kür Aneeiaenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. MM MIM Zur Eröffnung der Deutsche« Funkausstellung 1S»0. Ein Jahrzehnt Rundfunkentwicklung — das bedeutet in der Geschichte der modernen Technik einen Fortschritt von beispielloser Weite und Plötzlichkeit. In Deutschland sind wir ja erst dem siebenten Jahre der Geschichte des offiziellen Rundfunks nahgerückt, aber nimmt man die technische Ent wicklung als solche, wobei natürlich von den ersten tastenden Versuchen abgesehen werden muß, — so darf man das erste Jahrzehnt des Rundfunks als erfüllt ansehen. Die Ent wicklung keines anderen Zweiges der Technik sowohl hin sichtlich der Vervollkommnung der Apparatur, wie hinsicht lich des Gewinns an Macht über die Mafien und Ausbrei, tung als kultureller Faktor hat auch nur annähernd mit der des Rundfunks Schritt hasten können. Damit stimmt auch überein, daß sogar im Welthandel Rundfunkgerät be reits eine außerordentlich wichtige Rolle spielt, erfreulicher weise sehr stark zugunsten der deutschen Handelsbilanz. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man den Rundfunk alSeine mo derne Weltmacht bezeichnet. Die Frage bleibt nur, inwie weit die, denen diese Macht in die Hand gegeben ist, sie nützen, zu welchen Zwecken und in welchem Sinn« sie sie nützen. Wenn man sich vergegenwärtigt, daß eS immerhin schon in Deutschland einzelne Orte gibt, wo der Rundfunk hun dertprozentig benutzt wird, d. h. wo IM Prozent der Haus haltungen an den Rundfunk angeschloffen sind, daß in Ber lin immerhin 48 Prozent der Haushaltungen, in Hamburg SO Prozent Rundfunkteilnehmer sind, daß es in ganz Deutschland jetzt 3,2 Millionen Rundfunkanschlüffe gibt, und wenn man dazu nimmt, daß Deutschland in Bezug aus die Verbreitung der Rundfunkanschlüffe noch keineswegs an erster Stelle steht, so ist damit die Weltmacht des Rund funks erwiesen, eine Macht, der sich kein anderer meinungs bildender oder kulturschasfender Faktor zur Seite stellen kann. Nun aber die andere Seite der Frage: wie wird diese Macht genutzt? lieber das Stadium der technischen Ver suche sind wir ja seit langem glücklich hinaus, wenn auch hie und da noch Fehlgriffe geschehen und dem Rundfunk wesensfeindliche Versuche angestellt werden. Vielleicht ist es auch nicht allzu optimistisch gesehen, wenn man der Ueber- zeugung Ausdruck gibt, daß auch die gefährliche Aera des parteipolitischen Kampfes um den Rundfunk überwunden ist. Jeder Verantwortungsbewußte muß sich angesichts der im Vorstehenden ja zur Genüge gekennzeichneten Macht des Rundfunks auf den Standpunkt stellen, daß die Regelung des Rundfunkwesens in Deutschland der etwa in den USA. herrschenden vorzuziehen ist. Ein derart eminent die öffent liche Meinung gestaltender Machtfaktor darf in einem Staat, dem an der politischen und kulturellen Willensbil- Lung seiner Bürger ernstlich etwas gelegen ist, unter gar keinen Umständen in die Hände von Privatgesellschaften ge legt werden, die aus begreiflichen Gründen hemmungs- und bedenkenlos der Sensationslüsternheit der Masten huldigen und so genau das Gegenteil von dem bewirken, was die edelste Aufgabe des Rundfunks wäre. Umso größer ist die Verantwortlichkeit derer, in deren Händen die Anwendung dieses gewaltigen Machtinstrumen tes liegt und es ist selbstverständlich, daß eine paritätische Kontrolle darüber unerläßlich ist. Solange dies« Kontrolle wirklich paritätisch bleibt, solange sie sich ihrer Pflicht be wußt ist, dafür zu sorgen, daß jedem nach Möglichkeit so weit das geboten wird, dessen er bedarf und was er wünscht, als geschehen kann, ohne die Grundlagen der Gesellschaft und des Staats in Frage zu stellen, muß diese Handhabung als die angebrachteste und würdigste gelten. Die große Ge fahr dabei ist vielleicht weniger unzulässige Großzügigkeit, denn wenn sich einmal Elemente durchschmuggeln, die den Rundfunk für zerstörerische Propaganda mißbrauchen wol len, so verraten sie sich selbst nur allzu bald. Eher liegt die Gefahr in übertriebener Aengstlichkeit davor, den Rund- sunkhörern Dinge vorzufehen, die ihnen unerfreulich sind. Aber gerade hier liegt ja eine der großen Möglichkeiten des Rundfunks, die durch keine publizistische Propaganda auch nur annähernd erreicht oder gar ersetzt werden: die Er- ztehung des Hörers dazu, sich mit ihm fremden, fa feind lichen Problemen zu befassen. Wenn jetzt im großen poli tischen Wahlkampf Minister und führende Politiker aller nicht ausgesprochen staatsfeindlichen Parteien vor dem Mi krophon erscheinen, nach Möglichkeit vor dem Mikrophon diskutieren, ihre Standpunkte, ihre Auffassungen von der politischen Lage, ihre Grundsätze verteidigen, so bedeutet das für den Rundfunkhörer, der nicht blindlings entschlossen ist, sich jeder Belehrung und Erweiteruna seines Horizontes um jeden Preis zu versagen, «in« BereicherungSmöglichkett die saft ohne Grenzen ist. Niemals gab eS «ine Möglichkeit sür die Arbeit an der Versöhnung der Klaffen und Aus- gleichung der Parteigegensätze zugunsten des Aufbaues an Volk und Staat, wie der Rundfunk sie bietet. Deswegen soll und darf die Beschäftigung mit Runb- funkfragen nicht etwa» Gelegentliches sein und bleiben, das man am liebsten in die technische Beilage oder gar in die Bastelecke verbannt, sondern die Auseinandersetzung über diese grundsätzlichen Rundfunkfragen gehört, wenn man sie unter dem richtigen Gesichtspunkt betrachtet, durchaus in den Vordergrund, dorthin, wo sie de« Mensch«» anspringt und ihn zwingt, sich mit dieser Krage, als einer der wichtig sten seiner Zett offen und ehrlich auSeinanderzusetzen. NkwWk WeilM M WWi. MWiWMer MW M die wMe Md nilWWe ÜW. Reichsfinanzminister Dietrick sprach gestern abend vor den Vertretern der Presse über die finanzielle und wirt» schaftliche Lage. Vie Sassenlage de» Reich» sei durch«»» b«. friedigend, und menschlichem Ermessen nach dürfe mit aller Bestimmtheit angenommen werden, daß wir ohne Schwie rigkeiten über die nächsten Monate hinwegkommen werden dank der neu erschlossenen Einnahmen. E» ist Vor- sorge getroffen worden, daß auch der schlimme Termin de» 1. Januar überwunden werden wird. Da» Reich hat seine schwebenden Auslandskredite restlos zurückgezahlt. Von dem Ueberbrückungskredit von 350 Millionen find fünf Rate« zu 50 Millionen RM bezahlt, so daß nur noch je 50 Millionen im September und Oktober zu tilgen sind. Der Bankkredit von 200 Millionen ist auf die halste heruntecgeminderk. Die schwebende Schuld ist um über 500 Millionen reduziert. Auch wenn man noch so pessimistisch rechnet, werde man die Ver luste des Reichs im laufenden Etatsjahr auf etwa 300 Mil lionen beziffern können, eine Summe, die naturgemäß den Etat des Reichs nickt über den Haufen zu werfen vermag. Bei unserer Beurteilung der Finanzlage haben wir eine Er höhung der Arbeitslosenziffern eingerechnet, so daß einer Gefahr von dieser Seite für die Kasse gleichfalls oorgebeugt ist. Die großen Reichsbetriebe, Post und Eisenbahn, befinden sich in einer sehr verschiedenartigen Lage. Die Reichspvst war in der Lage, für 200 Millionen RM Arbeiten außerhalb des üblichen Bedarfs zu vergeben, die sich auf viele Hunderte von Firmen in Deutschland verteilen. Die Reichsbahn wird zum ersten Male seit der Stabilisierung der Währung keinen günstigen Abschluß aufweisen. Keinesfalls besteht aber ir gendeine Gefahr, daß das Reich für die Reparationslast, die die Eisenbahn zu tragen hat, einspringen muß. Daß die Lage der Eisenbahn den Verhältnissen entsprechend zufriedenstel lend ist, beweist auch, daß es gelang, Geldmittel aufzubrin gen, mit welchen sie zur Erleichterung der Wirtschaftslage beitragen soll. Im Zusammenhang damit teilte Minister Dietrich mit, wie -er zusätzliche Wohnungsbau durch bas Arbeitsminifte- rium gedacht ist. Zunächst sollen nur kleine Wohnungen ge baut werden angesichts der Tatsache, daß mittlere Woh nungen stellenweise schon im Ucberfluß vorhanden sind und offenbar die Mieten für diese Wohnungen seitens der Woh nungssuchenden nicht aufgebracht werden können. Die Wohnflächen sind deswegen auf 32 bis 45 Quadratmeter pro Wohnung beschränkt; nur für Familien mit mehreren Kindern sind größere zugelaffen. Die Miete» werde» sich «utfprecheub niedriger gestalten, rmd auch die Bauplatz- und Ansschließungskosteu solle« gedrückt werden. Die Forcierung -es Straßenbaues ist leider nicht in ein solches Tempo z« bringe», wie vorgesche«, was außerordentlich zu bedauern ist. Die Arbeitslosigkeit ist nicht zurückgegauge«. Immer, hin muß «an sich davor hüteu, die Zahle» zu mißbrauche«. Gewiß ist es entsetzlich, daß wir heute im Sommer eine solche Arbeitslosigkeit haben. Wir haben zwar keinen Zwei fel, daß der bisher von uns vorgesehene Jahresdurchschnitt von 1,6 Millionen Hauptunterstützungsempsängern im Laufe des Winters überschritten werden wird, aber ich möchte da vor warne«, anzunehmeu, daß im Winter die Arbeitslosen, ziffer», wie sie hier und da kolportiert morde« stad, iu EoMmen. Zur Lage des Kapitalmarktes erklärte der Minister u. a.: Mau darf mit Beruhigung feststelle«, daß es iu Deutschland immer «och Kreise gibt, die d«S vertraue» zum Staate nicht verlöre« habe«. Ich biu überzeugt sie werde» «icht schleif fahre«. Beachtenswert ist z. B., daß der Absatz an Pfandbriefen der öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute und Hypothekenbanken im ersten Halbjahr 1930 um fast eine halbe Milliarde höher war als in der gleichen Zeit des Iah- r«S 1929. Aber «au darf sich nicht darüber täusche», daß der momentane Zustand sür die Zukunft gar nichts beweist. Die große Sorge ist nicht mehr, die augenblicklichen Schwierig keiten zu beheben, sondern eine Politik zu treiben, die uns endlich, wenn auch nur langsam, aus dem Elend der Ar beitslosigkeit, die zu einer Dauererscheinung zu werden droht, Herausführt. Ich warne davor, durch den momen tane« rdlatio günstige» Staub stch zu Pflichte« sür die Ent wicklung auf lauge Sicht verleite« zu lasse«. Hier sind Faktoren, die wir nicht tu unserer Haad haben. Ei« dauernder Preisrückgang am Weltmarkt kann «icht ohne Rückwirkung aus di« deutschen Preise, Löhne und Gehälter fei«, und diese« Prozeß zu beseitige», das ist die entscheidende Aufgabe. Mit dieser Frage werden sich auch die kommenden einschneidenden Maßnahmen der Regierung zu befasse» haben. Wer sich wirtschaftliche» Rotwe»digkeit«u am läng ste» »erschließt, hat davon de» größte« Schade». Jede ver nünftige Reform muß die Aufgabe haben, die Produktion so zu entlasten, daß der Druck auf die Löhne und Gehälter, -er vom Weltmarkt herkommt, nicht zu groß wird. Nur solche Reformen werden auch dazu beitragen, die weitere Brotlosmachung zahlreicher abhängiger Existenzen zu ver hindern. Das zweite aber ist, Laß wir wieder einiges Ver traue« zu aus selbst und zu unseren» Staate habe«. Es wird jetzt soviel von der Kapitalflucht geredet. Was macht das Ausland mit unserem Geld, das bet ihm angelegt wird? Das Ausland leiht, dieses Geld wieder in Deutschland aus, natürlich mit einem entsprechenden Zuschlag. Ma« sieht, daß das Ausland nur Vertraue» zu uns hat, wie nur selber. Ein schwerer Rückgang der deutschen Wirtschaft wird in sei nen Wirkungen ganz gewiß »icht auf Deutschland beschränkt bleiben. Es dürfte daher der Mühe wert sein, sich einmal zu überlege«, ob es klug ist, sei« Geld ,a schlechte« Zinsen in» Ausland aazulege» oder fünsprozentioc ausländische Papiere zu kaufe«, anstatt dcntsche Pfandbriefe und ähnliche Anleihe«, die 8 Prozent trage«, alS Kapitalanlage zu be nutze». M MM!l dkl MW MMtkl. )l Berlin. Die Deutsche Staatspartei erläßt ein« Kundgebung, die vor allem die Frage der staatspolitischen Erneuerung, sodann das Problem der kulturpolitischen Klärung behandelt und schließlich die Stellung -er Partei zur Wtrtschafts- und Sozialpolitik darlegt. In bezug auf die Frage der staatspolitisch«, Erneue rung führt die Kundgebung aus, daß mit der Befreiung des Rheinlandes der Weg für eine neue «nd starke Innen« und Außenpolitik freigeworden sei. Gefordert wird ein neues Wahlrecht, ein von dem unberechtigten Machtwille» einzelner Stände und Klaffen befreites Parlament, Beseitigung sinn los gewordener Ländergrenzen und Länderparlamente, Auf hebung -er Staatshoheit der Länder bei voller Anerkennung einer lebenNgeu Selbstverwaltung, eine Verwaltungs reform, deren Grundlage höchste Sparsamkeit auf allen Ge bieten sein soll, Schaffung eines in seiner Lebensstellung gesicherten und unbestechlichen Beamtentums, Herbeiführung aller Möglichkeiten, um eine Revision der -em deutschen Volke im Noungpla« aufgebürüeten Verpflichtungen herbei zuführe», eine gesunde Siedlungspolittk. Zum Problem der kulturpolitische« Klärung fordert die Kundgebung, daß die Achtung vor den Traditionswerten deutscher Vergangenheit mit -em stolzen Glauben an die Zukunft der Nation verbunden sein mutz. Da die dcntsche Kultur wesentlich durch die Kräfte des Christentums be stimmt und geformt worden sei, habe der Staat die Aufgabe, di« religiösen und sittlichen Kräfte zu pflegen und zu schützen. Avzulehnen sei jeder Gewissenszwang. Die Regelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche soll durch die RctchSgewalt erfolgen. Jede Konfession sei dazu berufen, in ihrer Eigenart mit Len ihr geschichtlich anvertrauten und ihr lebendige» Wahrheiten und Kräften der Volksgemein schaft zu dienen. Die Siuhcitlichkeit der Schulgesctzgcbung für das Reich sei eine Grundforderung der Zukunft. In bezug auf die Stellung zur Wirtschafts« und Sozial politik heißt eS, «s geb« keine Ueberwindung der wirtschaft lichen unL sozialen Not ohne grundlegende Reform des Staates und ohne Umbau seiner Verwaltungs- und Steuer systeme. Die Deutsche StaatSpartet bejaht das Privat eigentum als Grundlage einer gesunden Wirtschaft und als Vorbedingung für den sozialen und kulturellen Aufstieg. Alle sozialistischen Experimente lehnt sie ab, sie hält aber die kapitalistische Wirtschaftsordnung nur für lebensfähig, wenn Besitzlosigkeit zur Ausnahme wirb und die wirtschaft lichen Führer sich der sozialen Verpflichtung bewußt find, die mit dem Eigentum verbunden ist. Die Staatspartei er strebt den sozialen Kapitalismus, der sich jedoch der staats politischen Forderung der Nation nach dem wahren Volks staat nicht cntgegenstellen darf. Die Staatspartei ist auch um wirksamen Schutz des Mittelstandes bemüht, sie fordert eine gerechte Stcnerpolitik und verwirft insbesondere die zu starke Belastung des gewerbliche« Mittelstandes durch bi« Gewerbesteuer. Gefordert wird ferner u. a. eine Agrar politik, die die deutsche Landwirtschaft in die Lage verseht, der Konkurrenz -es Auslandes erfolgreich Stand zu halte«, eine Sozialpolitik, die das System des sozialen Schuhes mit allen Mitteln verteidigt, lebendige und verantwortungs bewußt« Gewerkschaften als Rückhalt selbstbewußter Arbeit nehmer, Aufrechterhaltung des Schlichtungswesens und eine Reform der Schlichtungsordnung, die einseitigen Mißbrauch zum Schaden der Wirtschaft oder der sozialen Wohlfahrt ausschließt. * Zu diesem Manifest bemerkt der Juugdeutsche Orde«, Li« darin niedergelegten Grundlinien der Partei unter scheiden sich scharf von den Grundanschauungen der alten Parteien. Das Entscheidende sei, daß die Behandlung der einzelnen Fragen grundsätzlich unter dem Gesichtspunkte der Bolksgemeinschast «nd des Dienstes am volksgaaz«, ge schehen seien. Die Gegner der Deutschen StaatSpartet würben jetzt nicht mehr behaupten können, daß die Staats partei nur ein« Neuauflage der alten Demokratische» Partei sei.
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