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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193011227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19301122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19301122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-22
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.11.1930
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Vermischtes. -0000 Mark unterschlagen. Sine «n vuß- tag Plötzlich vorgenommene Massennachprüfung in der Pen- sionskasse eine- großen Kölner Unternehmen- ergab einen Fehlbetrag von 50 000 Mark. Der Prokurist, der die Kasse leitete, soll gemeinsam mit anderen Angestellten die Unterschlagungen vorgenommen und durch geschickte Fäl schungen vertuscht haben. Die PensionSrahlungen der Firma sollen durch die Unterschlagung nicht gefährdet sein. Herzlose Eltern und Geschwister. I« der kleinen armen Gemeinde Herrischried ist die Gendarmerie einem schweren Verbrechen auf die Spur gekommen. Sie entdeckte im Dachspeicher de- Webermeister- Dtetsche einen etwa 26 Jahre alten vollkommen verblödeten und ver schmutzten Menschen, der kaum sprechen kann. Er hat ein Gewicht von knapp 50 Pfund. Vor etwa 11 Jahren verunglückte er, und seit dieser Zeit ist er geisteskrank. Da die Geschwister sich weigerten, mit dem Bruder in einem Zimmer zu schlafen, steckten ihn die Eltern in die Dach- kammer. Hier hat er über 11 Jahre »»gebracht, ohne daß sich jemand um ihn kümmerte, außer daß man ihm notdürftig zu essen gab. Der Vater wurde festgenom men. Er gibt an, seinen Sohn seit drei Jahren nicht mehr gesehen zu haben. Selbstmord eines ungetreuen Beamten. Im Rathaus zu Berlin-Steglitz jagte sich am Freitag ein Magistratsassistent mehrere Pistolenschüsse in die Schläfe. Er verletzte sich so schwer, daß an seinem Auf kommen gezweifelt wird. Wie es heißt, hat der Selbst mörder den geringen Betrag von 30 Mark veruntreut. Als er nun von seinem Vorgesetzten gerufen wurde, um sich zu verantworten, griss der Unglückliche zur Pistole. Folgenschwerer Gerüst ein stur». In Uivest stürzte gestern mittag das Gerüst eines mehrstöckigen Neu baues zusammen. Die auf dem Gerüst arbeitenden 24 Arbeiter stürzten in den Mellerraum und erlitten fast sämtlich Verletzungen. Sieben von ihnen wurden in schwer verletztem Zustande ins Spital gebracht. Einige Arbeiter werden noch vermißt. Tödlicher Unglücksfall bei den Aufräu mungsarbeiten in Alsdorf. Bei den Aufräu- mungsarbeiten auf der Zeche Anna 2 in Alsdorf trat ein Monteur zu nahe an den Schachtrand heran. Dadurch kam die Erde unter ihm ins Rutschen, und er stürzte in den Schacht. Er erlitt bei dem Sturze so schwere Verletzungen, daß er bald darauf starb. — Die Aufräu mungsarbeiten nehmen ihren Fortgang. Man ist noch immer mit der Freilegung des BelegschaftsgebäudeS be schäftigt, und auch unter Tage gehen die Arbeiten rüstig ,oran. Die Benzollokomotive ist zwar noch nicht frei- zelegt, Wohl aber ein Teil des Zuges. Hochwasser am Oberrhein. Infolge der an haltenden Regenfälle im Hochgebirge und des FöhnwctterS ist der Rhein seit gestern früh über einen Meter gestiegen, und im weiteren Steigen begriffen. Nicht npr die Schwarz- waldbäche, sondern auch die Schweizer Flüsse führen erhebliche Wassermengen heran. In Basel haben die in die Mündung der Wiese eintretenden Rheinwasser die neue Hochbrücke über die Wiesemündung sortgeschwemmt und gegen die Hüninger Schisssbrücke getrieben, die erheblich beschädigt wurde. Ein Teil der Brücke ist von den Wassern des Rheinstromes abwärts geführt worden. In Waldshut ist der Rhein teilweise über die Ufer getreten, und hat da- Vorgelände überschwemmt. Auch bei Breisack schlagen die Wellen über die Uferränder und füllen das Altrheinge biet mit Wasser. 7000 deutsche Jungens fliegen! In erstaun- lich kurzer Zeit ist der motorlose Flug im Deutschen Luftfahrt-Verband zu einer wirklichen Bewegung unter der deutschen Jugend geworden. Nach einem Zahlenver gleich zwischen den Ergebnissen des Jahres 1929 und den ersten 10 Monaten des Jahres 19Ä) ist die Zahl der Verbands- und Vereins-Gleit- und Segelflugzeuge von 643 auf nahezu 1100 gestiegen. 22 Uebungsstellen für unsere Segelfuegerjugend sind in Deutschland vorhanden. Sie in aller Ruhe Ihr« Ernt« zu schönen Preisen los ge worden sind." > »Das tun sie nicht!" »Sie werden es schon tun! — Treten Sie nur energisch auf!" „Und wie wird das mit. .." „. . . Ihrem Darlehen bei mir? ... Es ist Ihnen doch recht, wenn wir die Rückzahlung auf zehn Jahr« aufschieben und den Zinsfuß um Mei Prozent heruntersetzen?" „Herr .. . Herr Hartrothl" Der Major fuhr empor, schütt«»« Robert beide Hände: „Das werde ich Ihnen niemals vergessen! Gott gebe, daß ich es wieder autmachen kann!" „Ich weiß, daß mein Onkel große Stück« auf Sie und Ihr« Familie hielt, Herr von Erlbach. Ich weiß, daß Sie arbeiten, und ... das Leben ist wunderlich! — Wer kann's wissen, wie bald Sie mir auch einmal «inen Gefallen tun können!" Der Major drückt« noch immer Roberts Hände. „Aber nun will ich doch gleich einmal di« Bank anrufen, sagt« dieser, „um sie über die Stundung meines Darlehens zu informieren! Doch um eines muß ich Sie als Ehren mann herzlich bitten: Sagen Sie niemandem, vor allem keinem Mitglied« Ihrer Familie, daß ich Ihnen beispringe! . . . Bitte, ia nicht! . . . Lobeshymnen kann ich nicht veri- fragen!" Robert telephonierte und legte den Hörer hin. „Alles geht in Ordnung! — Diese Jungen wollen aller- üings von mir «in« schriftliche Erklärung. Di« werd« ich morgen erledigen!" „Das wäre mir «in« große Beruhigung!" „Damit werde ich gegen elf Uhr fertig sein, und dann muffen Sie gleich kommen, Herr Major, und den Leuten energisch den Standpunkt klarmachenl" „Soll ich wirklich?" „Aber natürlich! Morgen auf der Bank geben Sie sich einfach als Soldat ... wie heißt «» doch gleich im Regle ment?" „Frei und offen, jedoch bescheiden!" „Keinesfalls bescheiden, aber frei und offen. — Ihre Kommandostimme haben Sie doch nicht verloren?" „Ich?!" „Demnach ist alles in schönster Ordnung! Also morgen Punkt elf Uhr bei Sehfeld L Co." „Zu Bef«hl!" lachte der Major und ging. Robert schritt händereibend auf und nieder. Jetzt sah man doch wieder klar, konnte Pläne fassen, handeln! Hatte Edith verboten, das Darlehen zu verlängern? Hatt« sie untersagt, L«hf«ld L Co. madig zu machen? Hatt« sie verboten, dem Mann« zu helfen, der, da» walt« Gott, trotz aller Hinderniss« doch noch sein Schwiegervater werden sollte? N«iu! 14. Jag« hatte von Edith telephonisch schon am vormittag i di« Nachricht erhalt«, daß beut« abend.st» der „Vast" an l 163 Pmgstteaergruppen sind lm D. L v zusammen- geschlossen: die Zahl der LuftfaLrtlehrgäna« betrug 130. Sieben regionale Wettbewerbe wurden-1930 bi-her ver anstaltet. während tm Vorfahre auf den Wettbewerben al- Bestzeiten nur 3-Minutenflüge erreicht wurden, sind im Jahre 1930 mehrere Stundenflüge zu verzeichnen. Luch die Zahl der an diesen Wettbewerben beteiligten Flug zeuge hat sich verdoppelt. Ganz beksnders erfreulich ist aber der starke Andrang der Jugend zu diesem Sport: Während im Vorjahre die Gesamtzahl aller im D. L. V. vereinigten Jungflieger 4300 betrug, ist diese Zahl jetzt auf ru-^ 7000 angewachsen. cki» 2u»t«Um>g 4« kti«« legvdlettt, kür v««md«r viloeokeo. Ssrvxeprei» AI- Km. olm« 2uet«IIg»dübr. IsvudvstvIIunKv» auf bas i» alle« Schichte» ber Einwohnerschaft o», Viel, «ud Umgegend gern gelesene Riesaer Tageblatt »nm Vezng nehm« jeder,eit entgegen kür vobersen: Frau E. Vogel, Bobersen Nr. 72 Glanbitz: Frau Hetze Nr. 6 GohliS: E. Kühne, Nr. 87 vröba: «. Haubolb, Strehlaer Str. 17 „ M. Heidenreich, Allrestr. 4 „ O. Riedel. Oschatzer Str. 2 „ Frau Kulke, Kirchstr. IS Grödel: K. Vetter. Gröbel Nr. 1 Jahnishausen-BSHleu: Frau TrtmuS, Nickritz Nr. Slo Kalbitz: Frau Müller, Seerhausen Nr. 18ä Laugenberg: Otto Scheuer, Bäckermeister Leutewitz bet Riesa: Frau Schlegel, Leutewitz Nr. 176. Mergendorf: L. Schumann, Poppitz IS Mer,darf: O. Thiele, Grüba. Oschatzer Str. 19 Moritz: A. Vetter, Gröbel Nr. 1 Nickritz: Frau Trimus, Nickritz Nr. 21o Nünchritz: Marie Thränitz, Wtesentorstr. S Oelsitz: M. Schwarze, Nr. 41 Pausitz: M. Schwarze, Oelsitz Nr. 41 Poppitz bei Riesa: L. Schumann, Nr. IS Prausitz: Frau TrtmuS, Nickrih Nr. 21o Riesa: Alle Zeitung-träger und Mr Vermittlung cm diese die Tageblatt-Geschäft-stelle Goethestr. SS (Telefon Nr. 20s Rödera«: M. Schöne, Grunbstr. 16 Saaeritz: Frau Hesse. Glaubitz Nr. S Seerhausen: Frau Müller, Seerhausen Nr. 186 Weida (Alt-s: Fr. Kluge, Lange Str Nö Weida (Neu-): F. Pöge, Lang« Str. 2S Zeitdaiu'Dors: S. Sandhol,, Teichftr. 1» 3etthai>wLager: Richard Schönttz. Buchhändler ekbe, für Lieferung de» AI MM WMWl! A« diese» r»zeit ziehen btt Poftanffakten bk« " .Rielae» Tageblatt«»" tm «i Wir bitten aus pünktl achten, da nach bem SS. ». gebühr für Verspätung erhoben «trd und außerdem mtt einer Unterbrechung der „Tageblatt". Lieferung bet« Monat-wechsel zu rechn« ist. «MMWköfW. Wecheustziel-lan der eSchftfche» Gt«*ttthe«ter. Opernhm«-: Sonntag (23.), außer Anrecht: „Siegfried" (6 Hf« gegen 104-s. Montag, für die Dresdner Lhrattrgenttind« des Vnbnenvolksbnnde« (kein öffentl. Kartenverkauf): „Undine (7,30 bi« aeaen 10,45). Dienstag, Anrecht 8: .Vom Fische, un syner F-u": „Don Ranndo" l8 dis 10,1-). Mittwoch, Anrecht 8: ,«pl«l oder Ernst"?"; „Lord Sole«" (7,80 HM aeaen 10,45). Donneriiaa, Anrecht 8; „Manon Leseant" l8 bi« 10.45). Freitag 2. Sinioniekonzert, Reih« 4 (7,90); vor«itiaa 11.SO Ubr öffentlich« Hauvtvroße. Sonnabend, Anrecht 8: „Martba" (8 bis gegen 10,80). Sonntag <80.), außer Anrecht: „Vötterdämmerung" <5 bis gegen 10,80). Montag, Anrecht 4: „Vori« Godunow" (7,80 bis «ach 10,30). Schauspielhaus: Sonntag (23.), außer Anrecht: „Das Grabmal des un- bekannten Soldaten" (8 bi« nackt 10.30). Montag, Unrecht 8, „Souper"; „Ein«, zwei, drei" (8 bi« 10,15). Dien«taa. An recht v: „Minna non Varnhelm" (8 bi« gegen 10,45). Mittwoch. Anrecht 8: „Der Kaufmann von Venedig" (8 bis nach 10.80). Donner«1aa, außer Anrecht, »um ersten Mal«: „Ventbesslea" (8). Freitag, Anrecht 8: .Journalist übe» Bord" (8 bi« argen 10,15). Sonnabend, Unrecht 8: „Den- thestlea" <8). Sonntag (30.). außer Anrecht: „Meine Schwester und ich" (8 bi« nach 10,30). Montag, Anrecht „Jour nalist über vord" (8 bi« aeaen 10,15). Komsbtt: Allabendlich 8,15 Ubr „Das Konto X". Sonntag (SO.) 3,30 Ubr »um letzten Male „Cbarley« Tante". Alberttheater: vom 24. November bi« 1. Dezember. Montag (24.) „Marguerite: 3" DienStaa Gastspiel tb« English vlayer's „Die beiliae Johanna". Mittwoch Gastspiel the English Player'« „Hamlet". Donn»r«taa „Komtesse Gucker!" Freitag „Marguerite: 3". Sonnabend „Da« dumm« Englein". Sonntag (SO). 4 Ubr „Das dnmm« Engttin"; 8 Uhr „Kom tesse Guckerl". Montan (i.) „Zriny". Residenztheater: vom 23. November bis mit l. Dezember- Sonntag (28.). nachm. 3 und abends 6 Ubr: -Aschenbrödel". Montag bis Sonnabend, abends 8 Ubr, Gastspiel Johanna Schubert und Kammersänger Karl ISken: „Der vogelhändler". Mittwoch nud Sonnabend, nachm. 4 Ubr: „Aschenbrödel". Sonntag (30.), nachm. 2 und 4,30 Udr: „Aschenbrödel"; abend« 8 Ubr: Gastspiel Johanna Schubert und Kammer sänger Karl Jöken: „Der Vogelbändler". Montag 8 Uhr: „Der vogelhändler". Centraltheater: Vom 23. November bis mit 1. Dezember. Sanntag (23.), nachm. 4 Ubr: „Wie der Sonnenstrahl auf di« Erde kam"; abend« 8 Ubr: Gastspiel Willy Tbuni«: „Das Land des Lächelns". Montag bis Sonnabend, abend« 8 Ubr: Gast spiel Willy Tbuni« r „Der Zarewitsch". Mittwoch und Sonn abend, nachm. 4 Ubr: „Wie der Sonnenstrahl auf di« Erde kam". Sonntag (30.), nach«. 2 Uhr: „Wie der Sonnenstrahl auf die Erde kam": nachm. 4,30 ubr: „Da« Land de« Lächelns"; abend« 8 Ubr: Gastspiel Willy Tbuni«: „Der Zarewitsch". Montag (1.). abends 8 Uhr: „Viktoria und :f. Mit Wohlgefallen stellt« Sperl fest, daß er ter auf das Blatt: Re genannt wurde, gleich hinter dem Rentner „Denke dir, G< m allererster Stelle der Leitartikel ihres Bruders erscheinen werde. Als die Zeitungsfrau das Blatt brachte, stand wirklich der Aufsatz drin, überschrieben „In letzter Stunde" und mit Heinz von Erlbach unterzeichnet. Am Abend saß Bater Sperk im Wohnzimmer über die Wahllisten gebeugt. Die Demokratisch« Partei wies zwanzig Kandidaten aus ' s " s an vierter Stelle genannt wurde, gleich hinter Keferbein; also hatte man seine Bedeutung gebührend «in geschätzt. Sein« Aussichten, gewählt zu werden, standen durchaus günstig. Vier demokratische Sitze gab es schon im alten Par- lament, und bei dieser eifrigen Propaganda war sicher damit zu rechnen, daß di« Partei mindestens noch zwei weitere gewinnen werde! Inge saß mit Gerhard am Tisch und stellt« sich, als ob sie eifrig in der Zeitung les«, Während der Vater, fröhlich summend, di« Hände auf dem Rücken, hin und her ging. Schließlich ließ er sich in dem behaglichen Thronseffel nreder und blickte zu Inge: „Interessierst du dich auch mal für di« Wahlen? — Recht so. An der Politik kommt heute niemand vorbei!" „Gewiß, Vater, jetzt, wo du selber mitten iin Wahlkampf« stehst, fesselt er mich ungemein " „Das freut mich aufrichtig! Um sd bedauerlicher ist es, daß sich Gerhard nach wie vor gleichgültig zeigt, ja sogar zur Gegenpartei hinttbermechlelt!" „Bater! . . . Ich kann doch nicht gegen mein« Ueber- zeugung!" „Wenn du deinen Bater lieb hättest, könntest du auch die»! — Inge, darf ich jetzt das Blatt haben?" „Hier! Ich lese gerade diesen packenden Leitartikel „In letzter Stunde". Aber du verstehst ja mehr davon!" Der Bater knipst« di« Stehlampe neben dem Sessel an, setzte bedächtig den Klemmer auf und rückt« sich zurecht. Es lohnt« sich, jein« Mienen zu beobachten Der Abglanz einer tief innerlichen Befriedigung leuchtet« über di« ganze rosig« Breit« seine« Gesichtes, di« Sorgenrunzeln waren wie weggebügelt, und die Augen strahlten in Genugtuung So etwa» hatte di« Familie bei dem meist galligen Herrn nur dann erlebt, wenn er beim Studium des Kurszettels di« Richtigkeit seiner Spekulationen bestätigt fand. Aber bei dieser wohligen Entspannung der Mienen blieb es nicht, deutlich hörte Inge, wie er Ausrufe freudigster Zu- stimmung von sich gab: „Sehr richtig! ... Famos! Famos! ... Gut gesagt! ... Treffend, dieser Ausdruck!" Jetzt sprang er sogar auf: „Gan- und gar mein« Meinung!" Dann saß er auch schon wieder und las noch einmal. „Ist das nicht glänzend geschrieben?" fragt« Ina«. „Setten habe ich so etwa» verständige» gelesen, hört nur einmal: „Ordnungsmäßige Fiuaazoerwallung" ... und hier „gesund« Wohuungsvolittk", wekttr: „keine engherzig« partei politisch« Arbeit" Alle» kann ich unterschreiben! Der Mann spricht mir au» der Seel«. Ich falber hält« da» nicht besser machen könnwl" Inge verbiß sich das Lachen. „Den Redakteur muß ick unbedingt kennenlernenk" „Steht denn sein Name nicht unter oem Artikel?" „Sein Name?" Der Bater ergriff die Zeitung, sich hinein« ließ sie sinken, nahm sie nochmal» vor die Lngear ,L« ist ia ... da» ist ja dein .. Inge blickt«^ mit gut gespielter Neugier über Vaters Schul- „Denke dir, Gerhard, Heinz von Erlbach hat dielen schmissigen Artikel, der Vater so «freut, geschrieben, Hemz von Erlbach!" „Das konnte ich nicht ahnen!" rief Sperk senior. „Du kennst eben Heinz zu wenig, sonst würdet ihr viel« Berührungspunkte finden. „Nack diesem Artikel. . . allerdingst — Du solltest dir ein Beispiel au dem jungen Herrn vou Erlbach «eG»«, Gerhard, der wirkt freilich ander« für mein« Parttll" „Aber eben deshalb hat auch er Meinungsdifferenze» mit feinem Vater!" „Aber er vertritt mannhaft seine Ueberzeugung." „Und wenn ich das will, soll ich durchaus nach dein« Parteipfeif« tanzen! Was jenem recht ist, ist mir billig!" „Die Hauptsache ist und bleibt doch," sagt« Inge beschwich tigend, „daß Heinz unserem Bater sympathischer geworben ist. Nicht wahr, nun wirst du nicht wieder so grob zu ihm?" Vater Sperk macht« sich von Inge los. dtt zärtlich auf ihn «inredet«. Er fühlt«, wie sein Herz weich wurde. „Sein Aufsatz ist bestechend. Aber damit ist er mir doch nicht gleich al» Schwiegersohn willkommen." „Gib deinem Herzen einen Stoß, Vater!" redet« Gerhard zu. — „Erst die Wahlen abwarten! Nur wenn sich dies« Herr Major davon überzeugt haben wird, daß man ihn nichts wieder wählt, wenn er nicht mehr so stolz auf mich demo- kratifchen Pseffersack herabblicktl Durchfällen muß « «st einmal!" ! „Ab« Bat«!" , ! „Nichts von aber! — Dann erst können uür wer dtt Sache reden!" „Darf ich das Heinz mitteilen?" „Meinetwegen! . . . Aber jetzt muß ich zur Fraktion» sitzungl" Als der Bater das Zimmer verlajjen hatte, umfaßt« Iagß den Bruder urch jubelte. „Da» cann ich nicht fasten! Wie hast du da« fertig ge» . bracht?" fragt« Gerhard. ! Die Schwester schüttelt« sich vor Lachen und stammelte nur: „Edith . . ." i „Erzählen!" Nun enthüllt« st« dem Bruder den ganzen Feldzugspla» und berichtet« von Edith» Findigkeit. „Das mache ich auch, mache ich auch!" „Ich versteh« dich nicht!" „Ganz einfach: Ich schmeiß« mich an den Mcchn h«m/ „Zwecklos!" memt- 2na« mitleidig und dachte « Leußerunarn.
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