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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193101176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-01
- Tag1931-01-17
- Monat1931-01
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1931
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i«n ler ne von Zentralgewalt tn Frankfurt die für Selbstvr., N^wirdÄ durch dss- Parteispaltüna bestimmt. ' Me sind die Farben, die heute noch in der Seele des Bolle» miteinander um da» Recht streiten, die Ration zu versinnbildlichen, geschichtlich entstanden? Die Nationalflagge, die am IS. Januar 1871 über der RetchSgründuna im Schlosse zu Versailles we-te, war seit dem Jahre 1868 die Handelsflagge de» Norddeutschen Bunde». Schon ein Jahr zuvor, im Jahre 1867, führten die Kriegsschiffe de« Norddeutsche« Bunde» die nachmalige MrffUVMsiM. Am Lage der,KErv-Vro«amatb»n wehte auf de« Berfailler Schlosse di« schwarz-weiß-rote Flagge de» Nord- deutschen Bunde». «l» Artikel 3 der Weimarer Verfassung wurde im Jahre 1919 von der Nationalversammlung festgel^t: „Di. Reichsfarbe« sind schwarz^ot-aold. Die, Handelsflagge ist schwarz-weiK-rot «st den Neiwdfarben in der oberen In- "^"Üebe/' die Enwickkmg der Frage der Reichrfkaage herrscht immer. noch viel Unklarheit. Sowohl von den Befürwortern, der alten schwarz-wetß-rvten Rational flagge al» auch von den Freunde« der, Farben schwär»- rot-gold werden neben anderen auch geschichtliche Gründe für die Ber^ttaung ihrer Fachen angeführt, ratfache ist, daß leider ein« einmütige Auffassung aller Stamm« und Parteien de» Deutschen Reiche» früher und auch heute noch nicht erhielt wurde, sodaß man leider darau» folgern muß, daß da» deutsche v»lk «uh heute am 60. Geburtstag« seine» Reiche» noch nicht zu der nationalen Einheit zusammengeschweiht und zusammengewachsen ist, "c sein» Rachbarnationen seit Jahrhunderten «ine Verständlichkeit bedeutet. Während der früher« " leidigen Partikulari-mu-seine Kräfte durch die Parteispaltung bestimmt. Me sind die Farben, die heute noch in der Seele de» Volke» miteinander um da» Recht streiten, di« Ration zu leschichtlich entstanden? Die Nationalflagge, die am 18. Januar 1871 der RetchSgründuna im Schlosse zu Versailles wehte, seit dem Jahre 1868 die Handelsflagge de» Norddeutsch Schon ein Jahr zuvor, im Jahre 1867, führt, ^»schiffe de» Norddeutsche« Bunde» die nachmalig kaiserliche Kriegsflagge mit dem Reichsadler tn der Miste und der KriegSMch (diese schwarz-weitz-rot mit dem eisernen Kreuz) in der oberen linken Ecke. Diese Bunde-flaag« ent stand aus der Verschmelzung der sehr alten FarbeMhrung in den Flaggen der Lansastädte, Rot-weiß (bezw. Weiß- rot) mit den kaum minder alten Preußischen Farben schwarz und weiß. Als ursprüngliche» Symbol de» römischen Kaisertum- deutscher Nation bestand der bereit» von Karl dem Großen eingeführte Reichsadler. Etwa von der Mitt« de» Llll. Jahrhunderts wurde der schwarze Adler im goldenen Felde al» da» ReichSwavpen oder Kaiserwappen bezw. Reichs banner geführt. Unter Kaiser Barbarossa batte dieser Reichsadler rote Fänge und roten Schnabel. Zur gleichen Zett, zur Zeit der Kreuzzüge, trat neben dem Kaiserwappen als Kennzeichnung der deutschen Nation da« Kreuzbanner oder die GeorgSsahne auf und die besonder- häufige Ver wertung der weiß-roten Farben tn den Wappen der ver schiedensten LehenSgebtete scheint dadurch veranlaßt zu sein, daß damals die Farbengebung de» Kreuzbanner» weitz-rot schon festgelegt war. In späterer Zeit benutzten besonder ste Hansastädte den roten „Flüger" unter Einfügung eine» in Weitz gehaltenen Symbol», (Türme usw.) al» städtische Farben. Waren damit weiß-rot die Symbole reichsun mittelbarer städtisch-republikanischer Gemeinwesen, so bestand neben der Hanse in Norddeutschland al» zweit« größere Wirtschaftliche und politische Organisation der 1198 ge gründete stknd 1226 nach Preußen übergesiedelte Deutsch« Ritterorden, dem Papst Zölestin III. zu dem Weißen OrdenS- mantel ein schwarzes Kreuz verliehen hatte. Diese Ab zeichen gaben dem Lande Preutzen die schwarz-weißen Nattonalfarben. Mit dem Niedergang deS Ordens gingen sie auf das Grotzherzogtum Preußen über, daS auch den einköpftgen schwarzen Adler im weißen Felde führte. Die Flaggengeschichte Preußens war trotzdem nicht gradlinig. Bis 1701 hatte das Kurfürstentum Brandenburg als Kriegs und Handelsflagge ein weiße» Tuch mit rotem Adler ge führt, unter dem auch die Kriegs- und Handelsmarine de» Großen Kurfürsten Ansehen gewann. Erst 1701 befahl Friedrich I. von Preußen die Einführung des schwarzen Ablers Preußens im weißen Feld. Es war dieselbe Flagg., die Friedrich der Große 1772 der Preußischen Sreband- tungsgesellschaft verlieh. ES ist bekannt, daß dem König Wilhelm I. von Preußen bei der Gründung des Deutschen Reiches die Uebernahme der schwarz-weiß-roten Fahne statt der von ihm aufgrund seiner streng preußischen Tradition geforderten Preußenfarben auf das Reich nur dadurch schmackhaft gemacht wurde, daß die schwarz-weiß-roten Farben als brandenburgisch-preußische bezeichnet wurden. Die Farben des Norddeutschen Bundes wurden in Ar tikel 55 der Bismarckschen Verfassung des Deutschen Reiche» wie folgt festgelegt: „Die Flagge der Krieg»- und Handels marine ist schwarz-weitz-rot". Da die zum Norddeutschen Bund neu hinzugetretenen süd- und mitteldeutschen Staa ten keine Nationalflagge auf See führten, stand der Ein führung dieser Flagge zur See nichts im Wege. Erst am 8. November 1892 wurde durch, Verordnung festgelegt: „Die Bundesflagge in der für die Schiffe der deutschen Handels marine festgelegten Form bildet die deutsche National flagge". Diese Verordnung erhielt durch Reichsgesetz am 22. Juni 1899 ihre verfassungsrechtliche Deckung. Im Lande selbst, d. h in der Bevölkerung der ursprünglich nicht »um Norddeutschen Bund gehörigen Staaten, setzten sich diese Farben als Nationalflagge nur langsam durch, wa» u. a. auch daraus hervorgeht, daß erst durch KabinettSorder vom 22. März 1897 anläßlich de» hundertsten GeburtStage» Kaiser Wilhelms I. die schwckrz-weitz-rote Kokarde durch freie Uebereinkunft der deutschen F" - "* '' im ganzen deutschen Heer neben ,. . Truppenteils angelegt wurde. Mit AuSbruch de» Kriege sand die schwarz-weiß-rote Nationalflagge auch in der Be völkerung Bayerns anläßlich der großen nationalen Er hebung mehr und mehr Eingang. Kaum war die Zusammenschweißung der deutschen Nation in dem Symbol einer einzigen und allgemein aner kannten Nationalflagge erreicht, als der unglückliche Aus gang des Krieges in der Revolution von 1918 wiederum da deutsche Volk in zwei Lager teilte, deren «ine» an der allen Farbentradition des Reiche» festhielt, während da» andere schwarz-rot-gold »u Farben de» Reiches erhob. Die Ge- chichte der Farben schwarz-rot-gold läßt sich am besten an der des Kaiserwappen» verfolgen. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhundert» erhielt der Adler de» Reichswappen» zwei Köpfe (Doppeladler), der künftig da» Symbol d«r habsburgischen HauSmacht wurde. Galt diese» Wappen bl» dahin immer noch gleichzeitig al» Banner de» Reiche», wurde es durch die Einführung der rot-weiß^coten Krieg, und Handelsflagge al» der Farben der alten Herwige vc Oesterreich nunmehr eindeutig »um Symbol de» Kaise tums als solchen. Nachdem diese» Kaiserbanner im Iah, 1806 endgültig verschwand, wurde nach der Revolution vi 1848 von der provisorischen ^7.- ain Main am 31. Juli 1848 die schwarz-rot-gelbe Krieg»« und Handelsflagge gestttltch festgelegt und durch Reichs gesetz des vorläufigen Reichsverweser» Erzherzog Johann von Oesterreich am 12. November im gleichen Jahre ver- Dtese Verordnung rst niemals erfolgt. Trotzdem, ist im Preußischen Heere die schwarz-rot-goldene Kokarde über der preußischen schwarz-weihen am 91. Mär» 1848 angelegt «ch erst am 19. Avril 1850 wieder abgeschafft worden. Da» altehrwürdige Wappen de« deutschen Kaiser» blieb aber amh 4« dem au» dem Norddeutschen Bund entstandene« Kaiserreich »«wahrt, indem die Hohenzollern al- Kaiser- wappon den (wieder einköpftgen) schwarzen Adler im gol denen Felde führten. Unter Fortlasfung der Herrscher symbole Aron« und Szepter) und de» preußischen schwarz- wetzßen Brustschild«» ist der Reichsadler am goldenem (gelbem) Felde unter Beifügung einer roten Umrandung di« Standarte de» Reichspräsidenten »geworden und damit dem alten Reich-Wappen Kaiser Barbarossa- wieder sehr ähnlich In der Weimarer Verfassung sind Schwarz-rot-gold nur «l» Reicht?arben festgelegt worden, während al» Handel-f lagge Schwarz-weitz-rot mit den ReichSfarbrn tn der oberen inneren Ecke bestimmt wurde. Damit wurde ein Internattonaler und geschichtlicher Brauch durchbrochen, indem neben der allgemein al» Nationalflagge geltenden Handelsflagge Reich-farben eingeführt wurden. Erst durch Verordnung vom 11. Avril 1921 wurde, in Aur- führung de» Artikel- 3 der Reich-Verfassung, „oben schwa», tn der Mitte rot, unten goldgelb^' al» Rattonalflag ge fest- a«l«gt, während gleichzeitig al» Handelsflagge sie alte schvarz-weitz-rote Flagge beibehalten wurde, unter Ein führung eine» Oberecks in dem schwarzen Ouerstreifen an der Stange in den Reich-farben wie tn der Nationalflagge. Diese» Obereck wird vielfach fälschlich al» „Gösch" bezeich- net. Der Irrtum rührt daher, daß tn der alten ReichS- krteg-flagge die Kriegs gösch Schwarz-weitz-rot mit dem eisernen Kreuz gleichzeitig in der oberen Ecke an d.r Stange geführt wurde. Die Kriegsgösch der Republik ist dagegen gleichfalls schwarz-weitz-rot mit dem eisernen Kreuz unter Einführung eines etwa» grötzeren Obereck» in den Farben der Nationalflagge. OerMches und Sächsisches. Ri«ia den 17. Januar 1981. —* ReichSgründungSfeier in den Schulen. Der 60. Wiederkehr des ReichS-Gründung-tage» wird auf Anordnung de» Volksbildung»- und de» Wirtschaft-Mini sterium» in den Schulen des Lande» im Unterricht tn an gemessener Weise gedacht werden. —* Uns all des Kraftomnibusse» DreSden- Letpzig. Auf der Staatsstraße, die von EngelSvoxf nach Leipzig führt, kam am Freitag ein Wagen der OmnibuS- linie Dresden—Leipzig in dem Augenblicke, al» die Stra ßenbahn die Staatsstraße kreuzen wollte, infolge scharfen Bremsen» ins Schleudern. Ein Zusammenstoß mit der Straßenbahn konnte zwar vermieden werden, doch geriet der Omnibus mit den rechten Rädern in den flachen Straßengraben, wobei einige Fensterscheiben zertrümmert wurden. Drei Reisende erlitten leichte Schnittwunden. Die Gchuldfrage ist noch nicht geklärt. —* Streupflicht bei Glatteis. Nach einer Sta istik der Sächsischen landwjrrschaftl chen Berufsgenossen schaft wurden allein im vergangenen Dezember 60 Unfälle gemeldet, die sich durch Fallen auf ebener Erde ereigneten, von denen der größte Teil durch Glatteis verursacht war. ES wird daher auf die Unfallverbütungsvorsckriften auf merksam gemacht, in denen es heißt, daß die Zugänge zu den Wohn- und Wirtschaftsräumen bei Eisglätte mit Asche, Sand und dergl. zu bestreuen sind. —* Vertilgung der Feldmäuse. Die Presse stelle der Landwirtschaftskammer warnt vor Strychnin weizen als Mittel zur Bekämpfung der Mäuseplage, da e» wett bessere und ungefährlichere Mittel gibt, wie z. B. in Phospborlatwerge getauchte Stoppelhalme. Abgesehen davon, daß der Leger des Giftweizens für den angerich teten Schaden nach der Verordnung Über die Verwen dung von Giften haftbar zu machen ist, besteht auch die Gefahr, daß Hausgeflügel, besonder» auch Rebhühner, an den Strhchninweizen gelangen. Die Vertilgung jede» Reb huhns aber bedeutet eine Schädigung des Landwirt-, denn, wje bekannt, ist das Rebhuhn der beste Unkrautvertilger, da e» zu 90 Prozent von Unkrautsamen lebt. * Dahlen. Bürgerlicher Stadtverordnetenvorstand. In der letzten Sitzung wählten die Stadtverordneten den Gtadtv. Etzlinger zum Stadtverordnetenvorsteher und den Stadtverordneten Grille zu seinem Stellvertreter. Der kommunistische Vorstand, der seit Ende November amtierte, hat somit weichen müssen. * Dre-den. Eine Frau überfahren. Am Freitag vormittag gegen 11 Uhr wurde auf dem Riesaer Platz eine etwa 30 Jahre alte Frau beim Ueberschreiten der Straße von einem Motorrad mit Beiwagen angefahren und zu Boden geschleudert. Die Frau erlitt »inen doppelten Bein bruch und mußte bewußtlos in» Friedrichstädter Kranken haus gebracht werden. Wechsel de» jugoslawische« Gesandte« in Berlin? Der Berliner jugoslawisch« Gesauste, Dr. Valugdschttsch, der «ach Meldungen au» Belgrad einen wichtigen Posten tu der Regierung seine» Lande» übernehmen soll. Al» Gruub wirb ei» bevorstehender Kurswechsel der jugoslawischen Politik 1« Sinne einer Luuäherung an Frankreich vermutet. * Freital. Zum Lohnstrett tn der Glasindustrie. Wie di« kommunistische Dresdner „Arbeitersttmme" mel det, sand am Donner-tag eine Belegschaftsversammlung der streikenden Glasarbeiter der Firma Malky-Freital statt, in der beschlossen wurde^ den für die Weitzhohlglasindustrie Sachsens ergangenen Schiedsspruch abzulehnen und bei Verbindlichkettserklärung oder bei diktatorischer Fest setzung de» Lohnabbaues die Arbeit nicht aufzunehmen, sondern den Streik weiterzuführen. Nach einer wei teren Meldung des gleichen Blatte» wurde in einer eben falls am Donnerstag stattgrhabten Gruvvenkonserenz der Glasarbeiter für die Gruppe 4 der Weitzhohlglasindustrie einerseits der Schiedsspruch, andererseits aber auch der Beschluß der Belegschaftsversammlung der Firma Malky- Freital abgelehnt. Zschachwttz. Um den Vürgermetsterposten. Nachdem »er bisherige Bürgermeister Schretter (Komm.-Opp.) nicht wtebergewählt worden ist, haben die Gcmeindevervrdnctcn von den 88 Bewerbern Bürgermeister Hille-Oberwttrschnitz (SPD.), Gtadtv. und Parteisekretär Schneider-Dresden (KPD.), Bürgermeister a. D. Schindler-Neukirch (Bürger!.), Inspektor Walther-Zschachwttz (SPD.) und Bürgermeister a. D. Gchreiter-Zschachwitz (SPD.) in die engere Wahl ge zogen. Di« Wahl soll jedoch erst nach dem auf den 1. Febr. angefetzt«» vürgerentscheid erfolgen, durch den bekanntlich über die Auflösung de» Gemeindeverordnetenkollegiums entschieden werden soll. * Pirna. Die Stahlwerke weiter in Betrieb. Wie gemeldet wird, wird der Betrieb des Pirnaer Stahlwerkes vorläufig in dem jetzigen Umfange aufrecht erhalten. Am Donnerstag fand eine Besichtigung des Werkes statt, an der Vertreter des Wirtschastsministeriums, der Direktion de» Döhlener Werkes und des Konsortiums der Stahl werke, ein Sachverständiger von den Mitteldeutschen Stahl werken und Bürgermeister Scheufler-Pirna teilnaymen. Zu einem endgültigen Beschluß, ob das Werk den Betrieb Vollständig wieder ausnehmen wir», ist es noch nicht ge kommen. Dies hängt vielmehr davon ab, ob es gelingt, noch gewisse Unkosten zu senken. * Seifhennersdorf. Diamantene Hoch,eit. Am 15. Januar feierte der frühere Samtschneidermeister Wil helm Sieber mit seiner Ehefrau die diamantene Hochzeit. Chemnitz. AuS dem Stadtparlament Die Stadt verordnetenversammlung am Donnerstag lehnte u. a. einen kommunistischen Antrag auf Entsendung von Mitgliedern deS Stadtverordnetenkollegiüms und des Rates zum Stu dium der Verhältnisse in Sowjet-Rußland ab, ebenso den Antrag, daS VersammlungSverbot in Chemnitz sofort auf- -mheben. Der Oberbürgermeister erklärte jedoch, daß der Rat bereit sei, über die baldige Aufhebung des Verbots mit dem Polizeipräsidium zu verhandeln. Eine lebhafte Auseinandersetzung zwischen Sozialdemokraten und Kom munisten rief die Mitteilung des Rates hervor, daß eine Wiedereinstellung der am Streik beteiligten Straßenbahner nicht in Frage komme. Die Anhänger der Linksvarteien beschimpften sich dabei auf das gröblichste. Eine Ratsvor lage auf Aenderung der Richtlinien für die Wohlfahrts- Unterstützung würde abgelehnt. Dabei wurde festgestellt, daß Chemnitz die höchsten Richtsätze zahle. Abgelebnt wurde danach ein Nachttagsetat zur Gemeindestcuerordnung der Stadt, durch den auf Grund der Notverordnungen der Reichsregierung die gegenwärtige Biersteuer am 1. Febr. dS. Js. um 100 Proz. erhöht werden soll. Eine längere Aussprache entwickelte sich dann noch über den Antrag auf Revision der Geschäftsordnung. Letztere soll eine Ver schärfung erfahren, damit die Verhairdlungen sich schneller abwickeln können. Die Entscheidung über diesen Antrag wurde auf die nächste Sitzung vertagt. Bodenbach. Stürmischer Eisgang auf der oberen Elbe. Seit Sonnabend bietet die Elbe ein interessante» Bild: Infolge des heftigen Treibeises mutzten alle Fahr zeuge, Dampfer und Kähne, in den Winterhäfen geborgen werden. Die Elbeumschlagsplätze in Aussig, Tetschen und Lauba sind seither vollständig verwaist. Tie in der Strom- enge bei Niedergrund befürchtete Eisstauung ist bisher nicht eingetreten. Infolge der großen Fröste der letzten Tage war die Elbe im Riesengebirge zum größten Teile zuge froren. Am Ntontag lösten sich nun die Eismassen, die sich in der Nähe von Krausebauden zu einem Berge von 10 Meter Höhe anstauten. Mit riesiger Gewalt brach am Dienstag da» Wasser durch und die schwimmenden Eis blöcke rissen das ymrze Ns mit. Der Elbesviegel war binnen weniger Mrnuten zwei Meter hoch gestiegen. Mit lautem Getöse trieb das ErS dahin, fast alle Wehrschleusen wurden durchbrochen und beschädigt. Alle Fabriken mit Wasserkraftbetrieb mußten stillgelegt werden, da die Ge fahr bestand, daß die Sismassen die Turbinenanlagen zer störten. Sm km smitkliiMeii SE». Auch die kleinste unserer Handlungen soll einen Zweck haben. Wir sollen all unser Tun und Handeln praktisch, oder im Dienste unserer selbst stellen, wenn wir es schon nicht vorziehen, der Allgemeinheit damit einen Dienst zu erweisen. Es ist auch nicht anders mit unseren leib lichen und geistigen Genüssen; auch sie sollen bedacht und überlegt sein, sollen sie uns zum Segen gereichen. Wenn wir essen, sollen wir das so tun, daß unser Körper dabei keinen Schaden erleidet, und wenn wir ein Buch lesen, dann sollen wir uns ein solches nehmen, bei dem wir geistig profitieren. Mit einem Wort gesagt, wir sollen nur da» tun, wa» un» in körperlicher und geistiger Be ziehung zugute kommt. Es gibt Menschen, die glauben, sehr belesen zu sein und alles zu kennen, und trotzdem ist ihnen dieses Wissen nicht zugute gekommen, trotzdem haben sie au- alledem, was sie gesehen und gelesen haben» nicht» gelernt. Also ein überflüssiges Tun und Handeln. Ein Buch lesen kann auch ein Siebenjähriger, aber ob er e» wirklich versteht, das ist eine andere Frage! Viele glauben» alle irdischen Genüsse, die die Welt zu bieten vermag, durchgekostet zu haben und doch sind sic mit sich selbst nie zufrieden, fühlen sich vielleicht krank oder übersättigt und verwünschen den ganzen Aufwand an LuruS und Geld. Und da bewahrheitet sich jener alte Grundsatz, es kommt nicht darauf an, was man tut, sondern eS ist ausschlaggebend, wie knan etwas tut! Genüsse können segenbrinaend sein, wenn sie zweckmäßig erfolgen, wenn sie durchdacht und überlegt sind. Man mutz, das, was man geistig oder körperlich An sich aufntmmt, zu verarbeiten wissen. Was nutzt uns das größte Kunsterlebnis, wenn es vielleicht schon morgen für un» Schall und Rauch geworden ist. Goethe hat das erkannt, wie nie ein anderer, schon er prägte den Grund satz: „Alle geistigen und leiblichen Genüsse ftnd heil sam, wenn man sie richtig zu verarbeiten weiß!" Selbst da» geringste der Genüsse zu nutzen, heißt, das Leben verstanden zu haben! Predi. «I — I^Li-oksnkakts Scrkünksit AI«i»e Btmmal - Ainu», - »onn. peaedt eomantigod» «lnä 61» unveaavliekan klnckrüetz» „Be GW» inntz Uadae KV K»I»«1»sm(n» Im «WW» ISN n »onnlg»» Uanck naeku tw»«a, »tritt—, Iwtt», «et—dwüii«, »NNVA, lalmi» «P BdniP. S««»tt»ed»N»-. Seuppgn- unck ätnrateaieani vsmiung, Xu»ka«N» daeastwttttggtt SpgrI»!-^dtattung ktnraleatoan»/ ktgan» VOeo» Im ^u»I»nck«I >zlla ll»I»»b«k»If,l roniirn »I« lofo« UNI. rilokINuiUIirtin N«Ii«Il»tilou zss> «»itinloi gig. Ü0vll- iip" l)s08äsn-z.1, II f fwaei- - «»»»
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