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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1880
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800109011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880010901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880010901
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- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
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11U lenen zu fuhren sich vermaßen. Die Schlacht vonTarapaca, welche von bolivisch peruanischer Leite als ein Sieg au-vosaunt wurde, war viel mehr ein glänzender Erfolg der Chilenen. Obwohl die am 27. November unternommenen Angriffe der Chilenen auf Tarapaca vonß den Verbündeten ruriickqewiesen wurden, räumten diese am darauf folgenden Tage dennoch diese Stadt, welche am 21. November ebenso wie Pozo, Almonte, Lanova und Peneqrade von den Chilenen beseht wurde. Nach diesen Verlusten erhob in Peru wie in Bolivia die Revolution ihr Haupt. General Prado, der Erpräsident von Peru, ist nach Europa gereist, um, wie er selbst erklärt, „Panzerschiffe einzukausen". Ob er mit der Armada der Zukunft die heimischen Penaten Wiedersehen wird, steht natürlich dahin. Das deutsche Luukgewerbe im bürger lichen Wohnhaus. B v r t r a st von vr. Kultus Lefstng aus Berlin ....e Als der Direktor des BerlinerKunstgewerbc Museltms vorgestern Abend von der Tribüne herab s.'ine erlesene, aber keineswegs allzu große Gemeinde übersak, hat er hoffentlich nicht geglaubt: es erschöpfe sich mit diesem Auditorium Alles, was in unserer Stadt am kunstgewerde Interesse nehme. - Wir glauben es auch nicht. Tie kunstgewerbliche Hragc zieht i n Denken und Empfinden aller Gebildeten so große Kreise, sie bildet selbst in unseren handelspolitiscben Bestrebungen einen so vielseitig calculirten Gegenstand, daß ein Gemeinwesen, dessen T Hörigkeit in pvrsälen, Akademien und Eomptoiren fast ausschließlich sich con- centrirt, diese Frage nimmermehr mit Gleichgültigkeit betrachten kann. Wenn eine Stadt, wie Hamburg, die sich zu Leipzig hinsichtlich ihrer Bildung verhält, wie eine Realschule zu einem Gmnnasium, ein groß artiges Institut aus jenem Gebiete schaffen konnte, so ist damit gewiß der beite Beweis geliefert, welche eminente Hoffnungen an das Wiedrrcrwecken des nationalen kunsr- gewcrbes geknüpft werden. DieHamburgcr Bürger haben sich stets bestrebt, Engländer zu sein, d. h. sie haben Das jenige, was ihr praktischer Sinn als wertbvoll oder vortheilhaft erkannte, rasch ergriffen und lebenskräftig organisirt. Wir meinen: die leipziger sollten es ihnen nachmacben, und sie könnten es besser, denn sie sind gebildeter. Hier an der Pleiße ist es nicht allein der Kaufmann, der die Kunst unter der Be dingung protegirt, daß er sie in lausend Ge rätsen überseeisch exportircn darf, auch die edlere Seite desselben: sein Häusliches verlangt nach der Horm. Und es ist nicht wahr, daß unsere so rasch verfließende, Alles zersetzende Zeit dem entqegenstände! Unter dem Sausen der Maschinen und dem Raffeln ihrer Räderwerke haben wir die erstaunlichste Verbreitung der Musik erlebt, wir haben es gesehen und sehen es noch täglich, wie diese angeblich so durch und durch materielle Gegen n-art in Gesang und Spiel ihre Zuflucht sucht, und wir haben daher kein Recht z» bezweifeln, daß ebenso wie unser Obr auch unser Auge ei» Wohlgefallen an der Kunstform wieder finde. Eins gehört nur dazu, ein unscheinbares abcr dennoch unschätzbares Etwas: die Wege. Dieser Wege unseres edelsten Sinnes nun ist der Verein unseres Kunstgewerbc Museums recht eigentlich gewidmet. Wenn es erlaubt ist, von einer städtischen Eulturgescbicbte zu spreche», und eine solche auch von Leipzig dereinst geschrieben wird, so dürfte eS sich Herausstellen, daß allen seinen gegenwärtigen Be strcbungen voran, diejenigen sieben, welche eS mit der Hebung oder, unmaskirter gesagt: mit der Rückkehr zum Kunstgewerbc zu tlum haben. Es ist keine Klei nigkeit, wenn ein Verein, dessen städtische oder staat liche Unterstützung nicht allzu bedeutend ist. eine solche Sammlung zu schaffen vermag, wie wir sic hier besitzen, wenn dieselbe in einem Jahre allein von «"X) Handwerkern besucht wird, deni jungen Hand werker Schulen, dem alten außer Mustern. Auskünfte, Unterweisungen zur Verfügung sieben, wenn sogar große Ladenbesitzer sich allmälig gewöhnen, bei ihren Ausstellungen lenes Institut in Betracht zu ziehen, - kurz, wenn in dem Meer von Rath- und Harm losigkeit unserer heutigen Gewerbe ein hoher und fester Mittelvunct vorhanden ist und alle Die, welche in diese Hluth zu versinken droben, endlich Land sehen. ES ist nun sehr richtig gegriffen, daß jener Verein unter die Mittel, mit welchen er wirken will, auch dasjenige der kunstgewerblichen Vorträge anfnabm. Es nützt Nichts, oder nur >r«enig, daß wir Kunst- gegenstände mit unserem äußeren Auge sehen, das geistige Auge muß angcsprochen werden und hierzu vrrhilft ihm das lebendige Wort. Damit sinkt dieses letztere noch lange nicht zu einer simplen Erklärerin herab, es führt uns an der Hand großer Gesicht-vuncte nur aus die Höbe, von der aus wir jenes Gebiet zu übersehen und erkennen vermögen — der Rest bleibt unsere eigene Arbeit. Die Vortragsart I»,. Zulius Lessing'S zieren der Vorzüge niedrere. Er ist vor Allem mehr Sprecher als Redner, bestrebt sich also nicht, interessanter zu sein, als der Stoff selbst. Nickt-Z an ihm ist impro- visict, Gedanken wie Ausdruck sind aufs Genaueste überlegt und abgewogen und dennoch gewinnt diese Objektivität keinen Augenblick den ljbarakter des Me chanischen. In all seiner Rübe merkt man eS dem Vor tragenden an: er empfindet seine Worte und möchte, daß auch seine Zuhörer sie empfänden. Und um von dem „Wie" aus das „Was?" zu kommen: Wie aufrichtig ist unser Gelehrter! Die Metbode gewisser „popu- lairer" Kunstschriftstellrr und Redner, eine Art Gr heimlebre auszudeuten, von, Dreifuß herunter das Echt, zu verschweigen und den Schein zu lehren, dies« Methode existtrt für ihn nicht. Lessing bleibt immer wahr, er zieht den Schleier von allen Per irrungen unserer kunstbestrrbungen. und wenn er dabei aus den rechten Weg hinweist, so verfehlt er niemals binzuzusügen. daß mit all unseren Mitteln und Mittelchen die Strömung der Zeit nicht beherrscht, sondern nur abgeleitet werden könnte, und daß nicht die äußere, sondern die inner siche Selbstbrfreiung die Hauptsache sei. Damit plaudert er eigentlich aus der Schule und die zahl reichen Pfaffen, welche sich leider auch auf diesem Ge biet, breit machen (Leipzig ist bis jetzt Gott Lob von Smen frei), werden ihm eine solche Aufrichtigkeit wohl kau« verreiben. Um so dankbarer wird dieselbe aber vom Publicum begrüßt werden. Der erste seiner Vorträge mußte natürlich vor Allem die geschichtliche Entwickelung de- Kunstgewerb« in- Buge safftsii, denn durch diese werden ja unsere heutigen Bestrebungen eigentlich verständlich - Eine kleine Gruppe von Männern ist eS (so begann der Redner), welche eine Verschiebung unseres künstleri schen Geschmackes betreibt. In dieser ganzen immer weiter schreitenden Bewegung ist also eigentlich mehr Absicht als Strömung. Wir sehen nicht, wie in früheren Jahrhunderten die Kunstsormen aus dem iiiueni Leben kerauswachsen, sondern wir erblicken ein flußreiche Doctrinaire bei der nationalen Schulung eines Geschmackes, der im allerhöchsten Sinne kosmopolitisch stets gewesen ist und sein muß und dessen einseitige Be Handlung uns als ein krankheirssvmptom erscheint Wokl keine Schiebungen, aber Verschiebungen des Geschmackes haben stets stallgesunden. Antik, römisch, Gotkisch, Renaissance, Barock, Louis XVI., Empire :c„ diese Stile haben sich allmälig auseinander gebild-t und von der Arcbiteltur übertrugen sie sich auf die Geräthe. Jetzt zu», ersten Riale nun ist die Be wegung im Kunstgewerbe eine ganz selbstständige, und zwar sucht diese Bewegung nicht etwas absolut Neues, londeru sie will nur etwas AlteS, Verlorenes retten. Wenn man zu diesen» Zwecke Kunst und Gewerbe wieder ebenso eng verbinden will, wie sie seit Langem weit auseinander klafften, so darf auch hierin nicht einseitig vorgegangen werden. Es ist zwar richtig: im Mittelalter gehörten Madonnen Maler und Wand anstreicher derselben Innung an, und in der Werk statt eines Lucas Eranacb stand neben dem Altarbild die Schubkarre, welche eine Bauernfrau znm Anmalen gebracht batte, aber mit dem Beginne der Renaissance börte diese unnatürliche Verbindung auf. Einen ge wissen gewerblichen Beigeschmack bedielt die Kunst freilich noch und sie spricht sich sogar in den Eontracten eines Rubens aus, in welchen aufs Genaueste stipulirt ist, wie viel der Meister und was die Gesellen malen sollen, welche Halben (Lapis, Gold) zu nehmen seien :c Im Großen und Ganzen aber wurden mit Eintritt der Renaissance Kunst und Handwerk getrennt und als Mittelding erschien das — Kunstgewerbc. Die Musterzeichner kamen aus, in Nürnberg sind es die klcinmeister, deren Ornamente durch den Stich ver breitet werden, und daneben sind es die Architekten, die speciell in Hrankreicb wäkrend des 18. Iabr- bundcrts für die Horm der Gesäße mustergültig werden. Auch Schinkel in Berlin bat ja später Aebnlicbes getban, aber während ein französischer Baukünstlcr, wie Lepautre, die Well beherrschte, be herrschte Scbinkel nicht einmal Berlin. - Die Zeit war eben eine andere geworden. Wie ist dies gekommen? Wie bereits vorhin er wähnt, war bis zum Empirestil Alles iu ziemlich con- sequcntcr Entwickelung geblieben. Auf die lieber ladnng des Rvcocv trat die Rcaction in Gestalt des gräcisirenden Louis XVI. ein und aus diesem entstand homogen mit dem geharnischten Geiste der Napoleoni- schen Zeit der Empirestil. Und nach ibm das Ebaos! Die unglaubliche Nüchternheit und Formlosigkeit der nun folgenden Zeit entstand l) durch das Empire selbst, dessen antike Hauseinrichtungen, man sehe nur die Birkenmöbel in den Zimmern Hriedricb Wilhelm's lll. zu Charlotteitburg an, für unsere Bedürfnisse gar zu armselig sind; 2) durch die grenzenlose Armnth, welche die zahlreichen Kriege nach sich führten: 3) — und hier nannte Lessing den Hauptgrund — durch die Maschine. Was bis letzt Handarbeit war. wurde von nun an Habrikat. An stelle einer wirklich individuellen Arbeit trat die Masse,noaare. Und es ist doch ein Unter schied, ob man einen Teller mit der Hand treibt oder ui der Horm preßt! In jedes neue Exemplar legte der Arbeiter unwillkürlich etwas Nenes hinein, er wuchs mit seiner Tbatigkeit. Heute, wo Alles billig sein soll, ist der Zeichner da. nach dessen einmaliger Leistung, wie der Engländer sagt: ,.1<»- tk>- »illiuiG gearbeitet wird. Nationalökonomisch sowohl als auch gesniidbeitlich haben wir ja durch diese Bewegung unstreitig gewonnen. Es ist nicht gleichgültig, ob eine Hamilic aus einer einzigen freilich nett gemalten Schüssel essen muß, anstatt, wie sie dies jetzt vermag, ein Dutzend Deller im Gebrauch zu haben. — Wir halten es für einen besonderen Vorzug Lessing's, daß er diese realpolitiscben Gesichtspunkte unbedingt zu giebt. Nur wenn die Kunstgelebrlen ibre Ideale mit den modernen Forderungen des Lebens in Einklang bringen, können sic, aus ihrer Isolirung hcraus- tretcnd, etwas erreichen. — Doch zurück zu unserem Vorträge! Es wird dann weiter ausgeführt, wie die Werkstätten sich aufs Rascheste iu Läden und Maga zine vcrwandclikn, wie die Arbeitstbeilung, i» welcher tpeciell England das Minutiöseste geleistet, noch größere Verwirrung bervcnruft, wie die Stücke einzeln angeklebt, wie das gute Matena! durch Zink und Steinpappe verdrängt wurde und die Horm schließlich in völlige Glattheit ausgebt. Statt der ZimmcrmalerS manipuliren die Tapetenbändlcr, die natürlich auf die Möbel der betreffenden Zimmer keine Rücksicht nehmen. Mittlerweile gebt das bourbonisch gewordene Hrank reich auf den Rococostil zurück, es erwies sich das aber als abgestanden und man griff bald zu allen möglichen Stilarien: Werke wie Or»-,»,«-»>>- äi-s «zn^ices eenles zeigen so recht, wie »ngcnirt man damals ver subr. In Deutschland verfiel ein unglücklicher Natu ralismus auf Blumen und Ihiermalercin; der „dumme Einsall". Tintenfässer als Opern gucker darzustellen rc„ galt und gilt beute noch als witzig, selbst kein Geringerer als Moritz von Schwind zeichnete eine Sammlung von Pfeifenköpfen. Dieser sogenannte witzige Einfall ist der Schlimmste von allen, er ist biü heute noch stark in Mode, nur irren sich unsere Damen, wenn sie glauben, sie imitirten damit wirklich Paris. All diese niedlichen Kleinigkeiten trägt die wirklich distinguirtc Pariserin entweder gar nicht, oder höchstens einige Stunden, dann werden sie für immer abgelegt und ihre Eopien in Gold wan dern als neueste Neuheit nach Deutschland, woselbst eine Dame, die ein Kind über die Taufe hält, einen solchen Schmuck getrost anlegt. Gegen diejenige Mode nun, mit welcher das Hrank reich der 20er Iadre zu dominiren suchte, entwickelte sich in Temschland homogen mit der Wirksamkeit der romantischen Schule eine Art von nationalem Wider stand, der eigentlich weder patriotisch noch künstlerisch, sondern nur reliaiös war. Man sebnte sich bet uns nach dem Mittelalter zurück, mau ging an den Wiederaufbau seiner Tome und schwärmte für Gotbik. Die, bieß cs, sei allein deutsch. Heute wissen wir, daß die Gotbik wie alle anderen Kunstformen universell war, allein lene Hanatikervon damals wußten nicht, daß sie Nicht- wüßten. Zahllose Kunstwerke, namentlich Schmiedearbeiten des l»Z.. 17. und 18. Jahrhunderts, wurden erbarmungslos von ihnen zerstört, um an deren Stelle die leersten gordischen Neuheiten zu setzen. Um nnS wirklich nutzen zu können, hätten jene da maligen Schwärmer auch die gothiscben HauScinricb- tungen kennen müssen, diese enthalten nament lich viel Hortzubildendes, — icdoch statt besten erlebten wir, daß di« Tyürme, Spitzen und Ecken der Kirchen einfach in- Hau- verpflanzt wurden; in dieser Beziehung gilt die Einrichtung der Burg in Nürnberg gewiß als lebrreicbeS Beispiel. Trotzdem hatte jene Bewegung auch manches Gute. Die Gold- schmiedekunst, die Teppichweberei wurde wieder ent wickelt, eine gute Technik trat hervor, die malerische Wirkung hob fick in etwas und vor Allein beginnt inan die Alterthümer zu sammeln, Schwanthaler baut seine Humpenburg, man errichtet Ritterstuben ic. — Die elegante Welt aber machte die Gothik nicht mit, sie war es zufrieden, eine Amazone von Kiß alS Briefbeschwerer zu sehen, auf einer Schaufel einen klassischen Gegrgenstand gemalt zu besitzen, und die preußische Gesetzgebung schützte sogar dieses Nach ahmungsrecbt. Das Iakr 1840 beginnt, die Eisenbahnen verbin den uns mit Italien, ein böberer Luxus tritt bervor und speciell in der Historienmalerei folgt auf die Richtung von EorneliuS das Genrebild. Dabei werden die französischen Orientmaler auch für Gewebe rc. wichtig. Man bemerkt, daß in dem Bauernstand fick alte Traditionen der Hauseinrichtungen erhalten haben, man sucht diese. Ganze Häuser werden in bestimmten Stilen eingerichtet, ein Versuch, der abfällt, weil man direct nackabml und rubig zclm verschieden stilisirte Zimmer unter einem Tacke vereinigt. Wieder ist es nur die Technik, die gewinnt, wenngleich das Material später schrecklich wird und ein Dutzend Pariser Tapezierer das angestrichenc Zink zum Gotte jener Periode erbeben. Eine neue Aera erscheint mit den Weltausstellungen. Plan sah mit Schrecken die Verwahrlosung, und zu erst die praktischen Engländer legten Sammlungen an, wie South Kensington, Zeicbenscbnlen verbreiteten sich über das ganze Land, und Hand in Hand hiermit entwickelte sich ein Nationalstil, aus den jetzt auch alle übrigen Länder Pocken. Am schärfsten haben es in dieser Beziehung Scandinavien und Rußland getrieben. — Bei uns in Deutschland hat inan eine etwas allge meine Parole ausgcgeben: „Altdeutsch". Was ist Das? Sehr Vieles. Romanisch und Gordisch sind auck Altdeutsch, abcr in einem gewissen Sinne bat das deutsche Volk selbst entschieden; cs ruft Nack der deutschen Renaissance. Tic Jung frauen, welche 1871 beim Siegeseinzug den Kaiser empfingen, waren im Gegensätze zu ihrer griechischen Tracht von 188«; alS Gretchcn erschienen. Masken feste huldigen der Renaissance, der Makart'scbe Hestzug in Wien that eS rc. Dieses Bestreben ist entschieden gut, cs sammelt in einen Brennpunkt geistigen und künstlerischen Lebens die verscbie denen Strahlen. Die Renaissance, wie sie in Italien der abgelegten Gotbik folgte, trat die Erbschaft der Antike an, ohne darum die früheren Traditionen ganz aufzugebcii. Hundert Jahre später nimmt auch Deutschland den neuen Geist in sich auf, aber es bolt nur die Hermen aus Italien, und es gestaltet sie für die Bedürfnisse unseres Klima um: Dies ist auch der Grund, wesbalb wir gerade bei der deutschen Renaissance beharren sollen. Sie ist unseren Be dürfnissen angepaßt, und zwar zu einer Zeit, die frisch und naiv empfand. — Wir wissen zu viel. Trotzdem werden wir oft auf italienische Renaissance und die Antike zurückgrcifcn wüsten und damit kommen wir aus den eigentlichen Ausgangs punct unserer kunstgewerblichen Bestrebungen. Wir müssen uns nämlick unter allen Umständen die Hrei- bcit der Benutzung und die Auswahl bewahren. Die Mustersammlungen mischen Gute» und Schlechtes durcheinander, sie wissen nickt, daß die deutsche Re naissance sehr schnell ausartetr. Daher wird ein sklavi sches Nachahmen ganz unsinnig wirken. Task unttgcwerbe soll wie seine Hohe Verwandte, die Kunst, stets lebendig wirken und wenn wir auf die Grundlage der deut schen Renaissance zurücktretcn, so geschickt dies nickt, um dort stehen zu bleiben, sondern um uns von da ans weiter zu entwickeln. Wie dies geschehen soll, wie Möbel, Hausgerätk, Stoffe, Stickereien, die weib lichen Arbeiten beschaffen sein sollen, alles dies wer den die Gegenstände der noch folgenden beiden Vor träge bilden. — Hür vorgestern schloß hiermit der Redner unter allscitigstem Beifall. »«SO «UtLSVI» 9. voolbsslrww« v. ktts rur Verlegnust meiner ««Sei«- NO«! I »«KieUiiOU nseb k-rlmmu'sebo ktruxs« 5, I. Ltag», vertzsute ksst simmstieke brüllet rn beckeuteock erwLsrixt«» kreirso. Saß« LIttrsvk. »«SO wo« ävr Krlikl. K1olb«rg.tzkorvlx«roät)»eb«« ktLolorvl Nsooburg » K. A»* Ou-solor -WW V1»vß - RtUläsodadv, 2>«n»ps. ä ?o«r 2 .XL, Allck- uock vLsvdlväsino ttsnäseinibe von 1 .XL 50 ^ bis 4 .XL, Sstllp-V u» Vr»v»ttvll empfiehl» L»LoL»L LUMZrUu», UnknstrMis« A». 81. 6»vk8 üe krruiee, Rtichrslr. 5, Bolvkonälonss zur Einführung chemisch untersuchter, reiner, ungegvpster französischer Deine. Nr«: fei«es i. . -frühstück und Uhe»tz»ro». kalt oder warm- incl. Butter und R-fe und Liter Wein 4 90 ^ Re. nonnmrte I,ble - bäte von '/,1—S Uhr h Eouvert IHK, im Abonnement ^1.35 incl. '/«Liter Wein. Heute ««>ol S«Ptze »it 1l« «,» «lrff»«r<Hl «tt T-telette-, »lsps- tritt» T««zntt. G«sttt. B»ttrrirni» »fr. Arische fr«»», «»strr» »er D»tzr»h ^ 3. K 4. K. 5. K. 6. K. 7. K. " 8. K. TageskaLru-er. 1. K. Telegraphenamt I.: Kleine Hleischergaffe 5. 2. K. Postamt l (Augustusplatz). ostaml 2 tLeipzig-Dresdner Bahnhof), ostamt 3 (Bäuerischer Bahnhof), ostaml 4 (Müblgaffe). ostamt « (Westslraße). ostamt 7 Ranftädter Steinweg), ostamt 8 (Eilenburger Bahnhof). Das K. Telegraphenamt 1 ist ununterbrochen geöffnet; die anderen (Zweig-) Anstalten haben dieselben Dienitslunden wie bei den Postschaltern. Landwrhr-Vureau im Gebäude am Eingang« zu den Baracken bei Gohlis. Bureaustunden: Wochenlags von 9 Uhr Vormittags b,S '/,4 Uhr Nachmittag-, Sonn- und Heiertags von 9 bis 12 Uhr Vormittags, Briefe rc. nur Leipzig, Postamt I. veffrntltche Bibliotheken: Universitätsbibliothek 2—4 Uhr. Volksbibliothek I. (IV. Bürgerschule) 7—9 U. A. Volksbibliothek III. (I.Bürgerschule) 7—9 U. Ab Päbagoptsche Ventralbibltothrk (Eomeniusstiftung), Sidomenstraße 51, geöffnet Mittwoch n. Sonn abend von 2—4 Uhr. Dahet« für Arbeiterinnen, Braustr. 7, wöchentlich I .XL für Wohnung, Heizung, Licht und Hrühftück. Stabtbab tm alten Iacobshospttale, an den Wochen- lagen von früh 8 bis Abends 8 Uhr und Sonn- und Heiertags von früh 8 blS Mittags 1 Uhr geöffnet. Neues Theater. Besichtigung desselben Nachmittag- von 2—4 Uhr. Zu melden heim Tbealer-Jnspector. Städtisches Museum, geöff. v. lv—.'t Ubrumntgelkl. Del Vecchio - Kunst-AuSstellun«, Markt Nr. 10, Kaufhalle, 10—4 Uhr. Patentschriften liegen auS Neumarkt 19, l. (Handels kammer) 9—12. 3—5 Nbr. Kunst-Betoerbe-Museurn, TbomaSkirchbof20, Sonn tag 10—1 Uhr, Montag, Mittwoch und Hreitag 11— 1 Uhr MmagS unentqeltl. geöffn. — Nnertt- geltl. Auskunft und Eittaegennabme von Aufträgen auf Zeichnungen und Modelle für kunsigewerRtche Arbeiten an allen Wochentagen Mittags 12—1 Uhr. vorbilderfammlnng für Kanst-«ewerbe. Grimm. Steinweg Nr. 17, Sonntag, Montag, Mittwoch und Freitag 11—1 Uhr unentgeltl. geöffnet. Unterricht rm kunstgewerblichen Zeichnen für Erwachsene weibl. Geschlechts am Dienstag und DonnerStag 12— 2 Ubr seitens des Inspektors, Pros. A. SchefferS, für 10 .XL aufs Halbiahr. Unentgeltlicher Unter richt im Hreihand- und Ornamemzeichnen unter Leitung des Ebengenannten für Erwachsene männl. Geschlechts Montag, Mittwoch und Hrei- taq Abends 7—9 Ubr im Wintersemester. «chützenhaus äou»rmm für See- und Süßwaster, geöffnet von 9 Uhr früh bis 5 Nbr Nachmittags. Das Zoologische Musen« im Augusteum ist jede« Mittwoch von '/,IV—' ,12 Uhr und Sonntag- von 1 Uhr geöffnet. Zoologischer «arten. Psaffendorfer Hof. tägl. geöff. schillerhau- in «ohlts täglich geöffnet. Vorkooku Llilhaakvon Obrem, ttvlä,KUKvr,«ebl<m klolnvn, kedmuc Ilsaod««, Rü»roll,Htvrtbtl«w^». bei O. I'.ävst, linmm, scber 8leü»seeg 4, n»be äer p«»t Vermont ,„„1 von-mttq«ttLt««,UL». r«n et«, bei X-ioblv«eb« L LSckvr, 25 ltömgsst». 25 von Lrstnolimaiin ch blrotoebol, 8,tb»nneo8lr. 18 Hi umm t - 5. ?etersstr»»se 5 liamml- m>6 hiotta-korebo-IVaaroo-l.Uxor m>ä engl. l,väor1rv1dr1«m«a bei 18 Sckübrenstrssse. Pttistov birtEU. Neues Theater. 9. AbonnementS-Vorstellung, I. Serie, grün. M a r t k a, oder: Der Markt zu Richmond. Oper in 4 Acten (tbeilweisc nach einem Plan von St. Georges) von W. Hrjedrich. Musik von Hriedricb von Hlotow. Pers onen: Ladv Harnet Turham, Ebren- fräulein der Königin . Hrl. Schreiber. Nancv, ihre Vertraute . . Hrl. Löwt>. Lord Tristan Mikleford, ihr Vetter Hr. Ulbrich. Lvonel lumkett, ein reicher Pächter >er Richter zu Ricbmond . Drei Mägde ,r. Siflmundt. >r. Wiegand, vr Biberti. l Hrl. CaSpari. Hrl. Röder. IHrl. Mättin. »r. Nieter. lvr. Bürgin. fHr. Klein. Diener der Ladv . , UL-!««" - - Pächter. Mägde. Knechte. Jäger und Jägerinnen im Gefolge der Königin. Pagen. Diener. Die Handlung spielt theils auf dem Schlöffe der Ladv, theilS zu Richmond und dessen Umgebung. Zeit: Regierung der Königin Anna. Im I. Act: Volk» «omlo««, arrangirt vom Balle«- mcister Gvurian, auSgeführt von Hrl. Belitz, Büttner, Morini, Thiedt und Herrn Balletmeister Gvurian. Nach dem 2. Act findet eine längere Pause statt. Der Text der Gesänge ist an der Laste für :ro Psg. zu haben. Preise Der Plätze Parterre 1 XL 50 Gesperrtes Parterre 2 ^XL; Parquet 3 .Xi; Parterre-Logen: ein einzelner Pla» 2 .XI 50 /H; Proscenium-Lögen un Parterre und Balcon: em emzelner Platz 5 .XL; Mittelbalcon: Vorder-Reihen 5 >l, Mittel-Reihen 4 ^l, Hinter-Rrihe»' 3-XL; Seitenbalcon 4.H; Valcon-Logen: ein einzelner Platz 3 .XL- Proscenium-Loaen im ersten Rang: ein einzelner Platz 3 .Xi; Amphitheater: Sperrsitz 3 Stehplatz 1 .X! 50 H; Loge» de- ersten Ranges: ein ein^lner Platz 2 .XL 50 ^ Zweiter Rang: Mtnelplatz, Sperrsitz 1 ^l 75 .4. Sewmplatz 1 25 Stehplatz 1 ^l; Dritter Rang: Msttelplatz 75 Testen- und Stehplatz 50 Prvscenium Loge» im M. RangeT ^11. Einlaß ',.8 Uhr. Anfang '/,7 Uhr. End« nach 9 Uhr. Altes Theater. Der NrrfcbWender. Original-Zaubermärchen mit Gesang in 3 Acten von Ferdinand Raimund. Musik von Eonradin Kreutzer. Personen de- 1. Actes: Fee Ekeristane .... Frau Western Azur, ihr dienstbarer Ge»tz Hr. Scbelper. Julius von Flottwell, ein reicher Edelmann . . . . Hr. Bergmann, Wo», se Valentin Rosa. S Sockel, ! Ebevali« Herr vo .^err vo perr vo Hritz, Icbann Freund« Pe Julius Ehevalü Herr vo Herr vo Amalie, Baron Wolf . Valentii Rosa > Ein Iu D Ein Kel »Ein alt, I Eiu Be I Ein Di, I Pe » Her Cd- »Azur I Julius V»err vc Valenti Rosa, s Liefe, Mtckcl, Hans, Hiesel, Pepi. Ein Gk Nack Einlaß Ke Zonna! stellt» Lonna «ew Tief, Theate Tage Stücke «e»te 45 Mi AlS A! «»f L Die « «» 1: Aue Möt Geg ngen kattenl Karl V Bacb-6 sich ve hast tr sälschu gericht Es und i »bzuli Leis. Alt. Statu Bart: blond, spitz, ständi Gesich Kleidt Hut. Dei «eor 1848 welch. Vann abme! Anm« Zeit l unerl bierdi naten Beka, an g «cid, M b« gerict wird. Dü loertz Bck» - De«
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