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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1880
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800129013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880012901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880012901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-29
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rrschrl»1 MrHrÄLß« 2 Früh 6r/. Uhr. Nachmittag 5'/, Uhr. So»», und KtftlaaS nur früh 6'/, Uhr. Sr »«Nt», ou» «eprdtst», JohanuiSgasi« 33. Mr I>tr SNUkgad, -t7^N»»dr-r >i»-o- Ult,» mach, sich dt, Rrd^rlt»« nicht ixichiüdtilh. »rmastme der für dtk nscktt- l-ltzeuoe M»rgxu.«usaabc de. ttmmrni JufenUr a« »ochc». tttzeu dts 3 Uhr Nachonttimo. « Sonn- und Festtagen früh bis '/.S Uhr. l» »e, FttüUra str I»j. L»i>chwr: ttt» Klrm». llniveffÜLtSpr. 22. ksui» Lösche,Lacharmeustr. ld,p. nur bis '/L Uhr. .IS 51. Morgen - Ausgabe. Anzeiger. dr-an für Politik, Socaigcschichte, Handclr- und Gcschäftßvnkchr. Donnerstag den 29. Januar 1880. «Ullas« 1S-0W. Td-,»n«»»«prrt» viettelj. 5 VN, incL Bvngettoha 6 DL. durch die Post bezogen « DL Jede einzelne Nummer U Pf. Belegexemplar IS Pf. »ebübrai für Extrabeilagen ohne PostdeiVrderuog 3» Mk. «it Postdeibrderung 48 Mt. Zefklau -grsp PerttzeÜe 20 Pf Größer« -Lchrislcu laut unsere» Preioorrzeichmß. — Tabellarisch« Satz auch döherrm Tarif. Ticlawe» „irr »ns llr»«ttt»»»tzrta die Spaltzeile 4« Pf. > Juserar« smd stet« a» d. Emedvt»» zu senden. --- Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung peasouwomu.1« oder durch Pa-vorschuß. 74. Jahrgang. Bekanntmachung, Pie «nmeltzung schulpflichtiger Kinder detreflend. Aach ß. 4 des Gesetzes vom 26. April 1873 hat jedes Rind die Volksschule seines Aufenthaltsortes acht Zähre lang, »4»« tzoleadrteu sechste« bis zum vollendeten vierzehnten Lebensjahre, uuunterbrochen pt besuchen. ES find daher diejenigen Kinder, welche bis zum 1. April d. I. das sechste LedenSjahr »olleude«, zu Ostern dieses Jahres der Schule zuzuführen und vom 2S bis 31. Januar d. I LormittagS 10 bis 12 Uhr und Nachmittags 2 bis 4 Uhr bei dem Direclor der Bürger oder Bezirksschule, reiche die Kinder besuchen sollen, anzumeiden. Dabei ist für jedes anzumcldende Kind ein Tauf- oder SeburtHeugniß, sowre ein Impfschein und von Seiten der keiner RcligionSgesellschaft angehörenden Dissi denten eine schriftliche Erklärung darüber vorzulegen, in welcher Rkligionslehre die Kinder unterrichtet werden sollen. Wer für sein Kind die Befreiung vom Besuche einer städtischen Volksschule in Anspruch nehmen und dasselbe emer höheren Untcrrichtsanstalt, einer concessionirten Privatschule überweisen oder von einem geprüften Privatlehrer unterrichten lassen will, hat solches dem Schulausschuste anzuzeigen. Sollen gebrechliche, kränkliche oder geistig unreife Kinder vom Besuche der Schule über das gesetzlich« öintrittSalter hinaus zurückgebalten werden, so ist die Genehmigung dazu bei dem Schulausscbuise unter Leibringung ärztlichen Zeugnisses schriftlich nachzusuchen. Wer diesen Vorschriften zuwiderhandelt, hat sich der gesetzlichen Maßnahmen zu gewärtigen. Leipzig, am L7. Januar 1880. Der «chulausschuft der Stabt Leipzig. vr. Panitz. Lehnen. Bekanntmachung. Im Erdgeschosse des städtischen Museums neben dem Canonsaalc ist ein Kupftrsticbcadinet eingerichtet worden, welches von Donnerstag, den 29. Januar c., an an jedem Donnerstage von 10 Ubr Vormittags d»S 2 Uhr Nachmittags in Gemäßheit der im nachstehend abgedruckten Regulativ enthaltenen Bestimmungen »um unentgeltlichen Besuche geöffnet ist. In Betreff des Besuches an anderen Tagen wird auf Punct 4 des Regulativs verwiesen. Seifig, am 23. Januar 1880. Der Natb brr Stabt Leipzig. vr Georg« Richter. Regulativ. 1) DaS Cablnet ist dem Publicum irden DonncrStag unentgeltlich geöffnet. 2) Mehr als 8 Personen haben zu demselben gleichzeitig nicht Zutritt. 3) Jeder Besucher hat vor dem Eintritt in das Sabiner seinen Namen in ein beim Hauömeifter auS- l regend es Buch einzuzeichnen. 4) An anderen Tagen. alS dem oben genannten, kann der Besuch deS Cadinrts nur aus besondere Er- laubnch d«S MuseumS-DrrectorS stattfinden. Frankreich und der Friede. Wir gehören nickt zu den Optimisten, aber man muß dem neuen französischen Cabinete nackrühmen, daß. so vorgeschritten auch seine politischen Grund sätze von HauS aus sein mögen, es seiner Stellung bisher nicht das Geringste vergeben hat. Ohne Oftcutativn, mit einer durchaus anerkennenSwcrthen Würde, ist es vor das Land getreten, um sein Programm zu entwickeln. Handelt cs sich zunächst uch nur um Worte, so darf man sich bei uns in Deutschland doch der Hoffnung hinaeben, das Ministerium Freycinet werde sich zur Ausführung ,ines wahnwitzigen Rache-Abenteuers nicht her oben. Kurz: Die besonnenen Stimmen in der deutschen Presse haben Recht behalten, welche vor überstürzten Ilrtheilen über die Bedeutung und die möglichen Folgen des Ministerwechsels in i^aris warnten. Zn Bezug aus die äußeren Beziehungen Frankreichs und beruhigende Erklä rungen officiell und osficiös diesseits und jenseits der Vogesen abgegeben worden, und die einflußreichsten französischen Preßorgane haben sie mit dem er läuternden ChoruS begleitet und zugleich die wcsent- icbe Uebereinstimmunq der Gesinnung und Stim mung der republikanischen Parteien aller Nuancen und des Bolkes mit den Regierungsäußerungen ausgesprochen. Man hat in den verschiedenen Blättern in wechselnder Form dieselbe verstän dige Ausführung gemacht, daß die Republik, zum mindesten vor ihrer inneren Sickerung durch den gesetzlichen Ausbau und durch die Beftöhnung der verschiedenen Strömungen in der Bevölkerung mit de, ruhigen und mäßigen Fortentwickelung der republikanischen Formen in Frankreich, äußere Verwickelungen vermeiden müsse und daß Rußland in seiner gegenwärtigen inneren Zerrüttung auf eine Unterstützung durch Frankreich in keinem Falle rechnen dürft. Die Erklärung, welche Frey- cinct in Ucbereinstimmung mit seinen Eollegcn am 18. diese« Monat« in den französischen Käm mern verlesen hat. beweist, daß die Furcht vor dem RadicalismuS seine« Cabinets so wenig ernst zu nehmen ist, wie die ibm untergeschobene rache- 'üchtige Kriegslust. Angesichts des Schreckbildes einer gegen Deutsch land gerichteten französisch-russischen Eoalitton verlohnt es sich wohl der Mühe, die Lage in Paris noch einmal m Erwägung zu Ziehen. Die bekannte Erklärung Frevcinets ist kem prmclpiellesProgramm, das in starrer Borausbestimmung die Wege genau de^ichnet. welche die Regierung den Geist der Gesetzgebung führen will, sie läßt im Gegentheil ttirck die Allgemeinheit ihrer Ausführungen der Wirksamkeit des Einflusses der PartelconsteÜationen allerdings nur innerhalb der rein rcpublikani- 'chen Tendenzen — den breitesten Spielraum; sie ist. und das ist das Charakteristische, mehr ein ArbeitSprogramm, denn eine Principienerörterung. Die in jeder Thronrede, finden sich in der sranzösi- 'cheu Ministcrerkläruna die Gesetzmatcrien ausgezählt, welche Regierung und Kammern in der nächsten Leit beschäftigen sollen, und es werden als solche in erster Linie bezeichnet: das Unterrichtswesen und zumal der Elementarunterricht, die Reform der Gerichtsvcrwaltung und die Säuberung des Ver waltungspersonals, Preß- undVcrsamnilunaspolitik, und in zweiter die öffentlichen Arbeiten, daS Militär wesen und die Zollangelegenheitei,. lieber den Geist, von dem das Ministerium seinerseits in der Behand lung der vorzulegendcn Gescycsvorschläge sich erfüllt weiß, äußert die Erklärung allgemein i daß cs sich bemühen werde, „die Gesetze mrt Mäßigung, Un parteilichkeit und in einem stets liberalen Geiste anzuwenden", daß seine Sorge darauf gerichtet sei, „der Nation die beiden Güter zu verschaffen, die ihr unerläßlich sind: Ruhe und Frieden". Das klingt wahrlich nichts weniger als radical und rachelustig? Es ist selbstverständlich, daß in den Vorlagen, welche eine Sicherung der Staatösorm gegen unlautcreStrebungen der Beamten bezwecken, die republikanische Gesinnung der Regierung ?und ihr Eifer sie zu belhatigen schärfer zum Ausdruck kommen muß. Hier wird mit Bestimmtheit aus gesprochen, daß man die Absicht habe, der Repu blik mit Festigkeit Anerkennung und Achtung zu schaffen. Zn der Besprechung der Preßgesetzesvor- lage spricht sich aber um so klarer der nicht son derlich extreme Charakter des Ministeriums aus. Hier heißt es ausdrücklich, baß man eine weitere Ausfüllung der Gesetze mit „Freiheilöidecn" erstrebt, aber nickt die Straflosigkeit für Angriffe und Beschimpfungen der jeweilig herrschenden Re gierung grünten wolle. „Es scheint" — wird gesagt — „nicht weise, ei» Privilegium zu schaffen zu Gunsten der Schriftsteller, ober die Republik ohne Waffen zu lasten gegenüber den Angriffen und Bcschimpsunaen, welche bisher keine Regierung ertragen habe." Die in diesen Worten enthaltene Drohung gegen Ausschreitungen in der Bekämpfung der gegenwär tigen Republik ist zwar aleichsafls gegen mon archistische Prehexcesse gerichtet, aber doch eben so sehr gegen die der Unversöhnlichen, welche dem gegenwärtigen Regime um so gefährlicher werden müssen, je mehr sie größeren Kreisen des Volkes zugänglich werden und je mehr durch das Drängen der Radikalen die Regierung in Widerspruch ge rätst mit ihnen und den von ihnen beherrschten Lolkskrcisen. Der Gesetzentwurf Uber daS Ver sammlungsrecht, der zur Vorlage kommen soll, stammt aus der Zeit des Ministeriums Waddington und trägt darum schon sicher nicht den Stempel des Radicalismus an sich. Die Frage der Am nestie. in der eine extreme Gesinnung am ehesten fick bethätigen konnte und am meisten vielleicht dem Cabinet Popularität bei den Unversöhnlichen geschafft Kälte, läßt die Erklärung unbesprochen, ein Beweis, daß Freycinet es verschmäht, um der Unterstützung durch die äußerste Linke willen den Entscheidungen der gesetzgebenden Körper vor zugreisen. Man kann also wokl mit voller be ruhigender Sicherheit den Worten der Minister- crklärung Glauben schenken: „Der Cabinetwecksel bedeutet lediglich, daß Dank dem erworbenen Ter rain und begünstigt durch die erprobte Festigkeit unterer Institutionen Frankreich von jetzt ab Bekanntmachung. Unter dem heutigen Tage sind d,e Herren Luvwtz Heinrich Wilhelm Baden und -rtedrtch Hermann Schilpe als städtisch« Bollstreckungshülfsbeamkc bis aus Weiteres eingestellt und in Pflicht genommen worden. Leipzig, den 26. Januar 1880. Der «ath der Stadt LeiPzis. vr. Tröndlin. L. W Bekanntmachung. Die auf dem Kahlfchlage IN der sogenannten Leutzscher Gottge im vuraauer Kvrltreviere erftaudeiieu Hölzer sind innerhalb 14 Tagen abzusabren, widrigenfalls nach den LicitationSbedingungen verfahren werden müßte. Leipzig, am 27. Januar 1880. Des »attzs -arftdepatattou. Nutzholzauetion. Mittwoch, den 4. Februar d. I. sollen von Vormittags 9 Uhr an »m Forstrevier« Buraau auf den Mittelwaldschlügen in Abth. 6 und 6 am Forstbaus, sowie in Abth. 27 d und 28 d in der Leutzscher Gottge ca. 21 eichene, 170 buchene, 36 rüsternc, 7 lindene, 2 eschene, 2 kirschbaumene und 63 ellerne RntzNSize und 10 Stück Schirrhölzer unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Mittclwaldschlage in Abth. b in der Näh« des Forsthauses Burqau. Leipzig, am 19. Januar 1880. DeS «ath» -orftdeputatiou. Holzauction. Mittwoch, den 11. Februar ». e. sollen von Vormittag- 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz aut dem Mittrlwaldschlage in Abth. 42 ca. 100 Haufen starker Adraum, ?»5 Schlasrcttzig (Langhausen) und 90 Bund Dornen an Ort und Stelle unter den im Termine öffentlich auSgehangrnen Bedingungen und der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Nonne am Nonnenwege und der nassen Wiese. Leipzig, am 26. Januar 1860. De« «attz» Forstdeputatiou. mit Entschiedenheit vorwärts schreiten kann auf dem Wege noth wendiger Refor men und a l l in ä ligcr Verbesserungen." Nimmt daS Land die Verwirklichung dieser Worte ehrlich und ernst, bemüht sich die gemäßigt repu blikanische Presse, dem Chauvinismus entgegen zu arbeiten und die Nation aus innere Arbeit, anstatt auf gewagte Kricgöabenteuer hinzuweisen so darf man die Hoffnung nicht ausaebcn, daß der Friede für lange Zeit erhalten bleiben werde. Fällt da gegen das Cabinet Freycinet, um Gambctta Platz zu machen, so wäre die Lage wesentlich verändert, denn der demagogische Thatendurst dieses Heiß sporns würde vor dem Aussprüche der wahnsin nigen Parole „A llerliu! * nickt zurückscbrecken. Politische Ueb er sicht. Letpzt«. 28. Januar. Wie aus Darmstadt gemeldet wird, sieht man dem am 28. stattsindenden Zusammentritt der Zweiten Kammer diesmal mit besonderem Interesse entgegen, da eine ganze Reibe von wich tigen Vorlagen und Anträgen zur Berathung kommen werden. In erster Linie stehen dabei die einschneidenden Gesetze über die Einführung einer allgemeinen Bau-Ordnung und über die Disci- plinarverhältnisie der nichtrichterlichen Beaniten und sodann die einen noch größeren Kreis berührenden Vorlagen wegen Verkaufs des hessischen An- theils an der Main-Weser Bahn an Preußen und wegen Erbauung einer festen Brücke zwischen Mainz und Kastel. Neber die letzterwähnte Vorlage hat bereits eine gemeinschaftliche Sitzung von Regierung und Ausschuß stattgesunden und soll alsoalb der Bericht festgestellt werden. Aus sicherer Quelle verlautet, daß der Ausschuß der Vorlage durchaus geneigt ist. wenn man auch Bürgschaft sucht, um vor einer demnächstigcn Ueberschreitung der Voranschlagssumme gesichert zu sein. In dieser Richtung tverden namentlich der Eintritt der Stadt Mainz wie auch eine Sicherung gegen allzu große Ansprüche des Militarr - Gouvernement« bezüglich Besesti- gunaS-Anlagen besprochen. Allem Anschein nach bürste da« diesmalige Zusammensein der Zweiten Kammer bis gegen die Eröffnung des Reichstag« hin dauern. Bulgarien erweist sich von Tag zu Tag mehr als ein Schmerzenskind Rußlands; die ln dem neugeschaffencn FUrstenlhume herrschende Lage be schäftigt denn auch die russische Presse lebhaft und rmmer mehr beginnt eine richtigere Beurtheilung der Sachlage zum Durchbruch zu kommen So schreibt die russische „Petersb. Zeitung", der sicher keine Feindseligkeit gegen die slaviscke Bewegung vorzuwcrsen in: Ein Staat ohne Jnstnutionrn. ohne Gesetze, ohne Staatsmänner, ohne Finanzen, ohne Armee, eine Recherunaspewalt ohne Autorität, die zudem der na tionalen Masse fremd ist — waS war da Anderes als ein Chaos zu erwarten von dieser übereilten Or ganisation, in welcher elementare, eben erst erweckte Kräfte sich selbst überlasten werden? Für eine StaatS form nach europäischem Muster und Begriffskatecbis mus fehlen hier alle Stützen und Factoren.... Weder die Liberalen noch die Conservativen, noch selbst der Fürst halten die Verfassung aufrecht — und es ist DaS auch nicht möglich, denn diese Verfassung ist dem bulgarischen Volk, welches ganz und gar nicht dazu vorbereitet war, besten Anschauungen und Be dürfnisse auch nickt entfernt Gemeinsames mit der selben haben, gleichsam aufgehalst worden. Der Bul gare versteht wohl die perlönliche Freiheit zu schätzen, begreift aber nicht, weshalb dieselbe ibm eben so theucr zu stehen kommen soll wie da- türkische Jech; er ist ganz zufrieden damit, daß er eine eigene Re gierung hat; daß er derselben aber eben so wie den türkischen Paschas Tribut zahlen muß, DaS will ihm nickt munden. Ihm sind seine persönlichen Rechte und das Bewußtsein seiner Unantastbarkeit als freien Bürgers lheuer, aber — das Gold, besten Werth er unter der türkischen Herrschaft so recht kennen gelernt hat, ist »hm nicht minder »Heuer. Und kann man ihm daraus einen Vorwurf machen, daß er keine Abgaben zahlen will und nicht im Stande ist, sich zur Erkennt nis; höherer staatlichen Interessen und Aufgaben em porzuschwingen? Vollkommen verständlich und svm pathisch wird ibm nur das Wort sein, welches ihm Befreiung von den Staatsabgaben und Leistungen verspricht, ohne welche eö aber andererseits doch un möglich ist, daß der neugeschaffenc Staat existiren kann. Das ist ein auswegloses Dilemma, welches eben so schwierig zu beseitigen ist, wie es schwierig wäre, die Weltanschauung eines Volkes in einigen Monaten umzubilden. Was das Blatt über die Aushalsuna der Vcr> sastumz schreibt, ist ein bemerkenswert»«« Zuae ständiiiß und entspricht vollkommen der Wahrheit, obgleich der russische „Rcbicruiiqsbotc" vor Kurzen, feierlichst erklärte, daß die Bulgaren sich die Ver fassung höchstselbst und ohne Einfluß des russischen Generalcommissars gegeben hätten. Eben so richtig ist ferner, daß den Bulgaren an der Verfassung gar nickt so viel gelegen ist, als man nach dem großen in Sofia verursachten Lärm glauben sollte, den einige ebraeirigc Leute in Scene gesetzt haben In der Hauptsache, wenn nicht allein, kommt es den Bulgaren aus bequemes Leben und Erlangung von Wohlhabenheit an — „Gold" nennt es das russische Blatt, und das ist bei einem Bauernvolke aus tiefer Cullurstusc erklärlich und natürlich. Die sich in Italien unaufhaltsam vorbereitende Mißstimmung gegen den friedlichen Nachbar zwingi Oesterreich, sür jeden Fall Vorkehrungen z» treffen. So wird neuerdings der .,A. Z." aus Wälscbtirol geschrieben: „Obgleich die verbreiteten Putsch Gerüchte grund los sind und in Wälscbtirol vollständige Rübe herrscht scheint doch die Regierung angesichts der italienischen Rüstungen einige weilere Berthe, digu ngsmaß- rcgeln treffen zu wollen. Wegen Verlegung einer ständigen Garnison zur Deckung der Pufterthal Bahn sollen noch Unterkunstsvcrbandlungen schweben, einige Truppenkörpcr wurden von dem nördlichen Landestheil in den südlichen verlegt, und die zwei nun armirten Forts, bei Civezzano und Bucco di Vela, erhielten dieser Tage eine hinreichende Besatzung. Der endlich, wie man sagt, gesicherten Ausführung deS Baues der Fahrstraße von Eppan über den Mendel-Paß inS Nonsthal ist gleichfalls eine militärische Wichtigkeit beizulegen sür den Fall, daß ,m unteren Etsch-Tbal
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