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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070104024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907010402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907010402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-04
- Monat1907-01
- Jahr1907
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eine Lokales unä (lermischles. Wetterbericht -er kgl. Sachs, nieteorol. Institut» Dresden. Voraussage für den Z. Januar. Starke nördliche Winde. Ziemlich trübe, vielfach Niederschläge. Etwas kühler. T Von der Universität. Diejenigen Studierenden der Medizin, die sich am Ende des lausenden Wintersemesters der ärztlichen Vorprüfung zu unterziehen beab sichtigen, werden veranlaßt, ihre Anmeldungsgesuche nebst den Prüfungsgebühren und den erforderlichen Unterlagen in der Zeit vom 1. bis zum 7. Februar d. I. vormittags von 10 bis 1 Uhr bei der Kanzlei der Prüfungskommission, Noßplatz 11, Part., cinzureichen. Formulare sür die Zu lassunzsgefuche können in der Kanzlei entnommen norden. G Jubiläum. Der Prokurist Carl Reinhold Küttig begeht morgen sein 40jähriges D i e nst j n b i I a u m in der Cisengroßhandlnng von F. W. Wilhenberg, Leipzig, Gcrberstraßc 19/27. * Postschließsächer. Der Staatssekretär des Reichspost- annes hat ein Gesuch des Präsidenten des Deutschen Handels tages um Herabsetzung der Gebühr für Postschließsächer bei den Postämtern, bei denen die Einnahmen an Jachgebühren Verständigung fände. Hierbei könnte der geschäftskundige Cambon gute Dienste leisten. Völlig ausgeschlossen sei, daß der neue Botschafter durch sein Verhalten die Erwartung ge wisser Kreise in Deutschland rechtfertigen und den die ReichS- regierung bekämpfenden nationalen Parteien sich sympathisch -eigen werde. Die ganze staatsmännische Vergangenheit Cambons widerspreche solchem Ansinnen. * Der Nachfolger Moutag«i«iS. Für die Nachfolge Mon- taaniniS als Verweser der römischen Kirche in Frankreich soll der Bischof von Namur oder ein Prälat des Erzbistums Mecheln in Aussicht genommen sein. Jedenfalls wird der Nachfolger außerhalb Frankreichs residieren. * Verurteilung wegen Spionage. Dos KrieaSgericht von Nancy verurteilte den Soldaten Janet von dem in Lune- ville liegenden Leibdragoner-Rogiment wegen Spionage zu 5 Tagen Gefängnis. * Russische Einkommensteuer. Die Einkommensteuer sollvordehaltlichderGenehmignngrerDuma ab 1. Januar 1908 in Rußland nngefichrt werden. Nach dem Entwurf bleiben die Einkommen bis 1000 Rubel steuer frei. Bis jetzt ruhte die ganze Steuerlast auf dem Grund- und Hausbesltz, der Kapitalist ging frei aus. * Russische Revolution. 2lus Tiflis wird gemeldet: In der letzten Zeit häufen sich in den an Persien angrenzenden Kreisen die Ueberfälle persischer Räuber auf Dörfer, wobei Herden geraubt werden. Den Räubern gelingt es meist, nach Persien zu entfliehen. In Tiflis selbst wurde gegen den Polizeioffizier Loladse. gegen den bereits mehrfach Mordversuche gemacht worden waren, durch »wei Personen ein neuer Bombenanschlag verübt. Durch oic Explosion wurde niemand verletzt. Durch einen Schuß, den «in Schutzmann auf die fluchtenden Täter abgab, wurde ein zu fällig vorübergehender Greis getötet. Die Täter entkamen. — Äm 3. Januar kam eS in Valuta bei Lodz zu einem Zu sammenstoß zwischen einer Militärpatrouille und Arbeitern. Der Kampf dauerte anderthalb Stunden. Eine Anzahl Per sonen wurde getötet und verwundet: die nähere Zahl ist je doch noch nicht sestgestellt. * v. d. Launitz. Neber den ermordeten Stadthauptmann «wird geschrieben: Der ermordete Stadthanptmann waltete seines Amtes mit besonderer Strenge. Alle Vergehen wur den mit barten Strafen belegt, und zahlreiche Haussuchungen und Verhaftungen in der letzten Zeit vorgenommen. Der Mövder hat unzweifelhaft im Auftrage einer Partei gehan delt. DaS Gebäude der Stadthauptmannschaft, wo die Privat wohnung des Erschollenen gelegen ist, wird strena bewacht. Viele Hobe Beamte und Generäle machten der Witwe Kon dolenzbesuche. — v.d. Launitz soll in Tambow, seiner Heimat, ursprüngich für liberal gegolten baben. Nach einem Ver weis für seine volksfreundliche Haltung sei er einge schwenkt. * Der bulgarische AnSstand. Behufs Unterstützung der Forderungen der streikenden Eisenbahnbeamten beabsichtigen die bulgarischen Sozialdemokraten, den Generalstreik aller Arbeiter zu proklamieren. Der Eisenbahnminister wird eine Deputation seiner Beamten empfangen, was als Zeiten der Nachgiebigkeit der Regierung betrachtet wird. Eine friedliche Beilegung des Streiks soll vom Hofe sehr ge wünscht werden, da der Fürst als Gesamtbesitzer der Bahnen ein großes Interesse an der Beilegung deS Streiks hat. * Dreiboadliches. Tittoui, der leidend ist, wird mehrwöchige Erholungsreise antreten, die zu einem Zu- jammcntrefseu mit Baron Aehrenthal benutzt werden !oll. Jnzwische» findet ein lebhafter Notenwechsel zwischen der österreichischen und der italienischen Regierung statt. — Fürst Bülow hat dem Baron Aehrenthal beim Jahreswechsel die herzlichsten Glückwünsche ausgedrückt und gebeten, Kaiser Franz Josef seine ehrfurchtsvollen Glück- wünsche -u übermitteln. * Die Ausführung der Konferenz-Akte. Die Bildung des marokkanischen Gendarmeriekorps wird bereits vorbe reitet. Zunächst werden die Offiziere gesucht. Für den Posten des Generalinspekteurs der marokkanischen Polizei kommen zwei Persönlichkeiten in Betracht: die schweize rischen Obersten Fana und Burchard. Deutschland be günstigt angeblich mehr die Wahl des ersteren, Frankreich und Spanien die des letzteren. Die spanischen Offiziere, welche in das marokkanische Gendarmeriekorps eintreten, werden vorher nach Madrid kommen, um die Instruktionen des Generalstabes entgegenzunehmen. — Auch über die Ein richtung der marokkanischen Staatsbank wird schon be-1 raten. Der spanische Finanzminister hat Verhandlungen s eingeleitet zur Errichtung von Filialen der marokkanischen Bank in Tanger, Ceuta und Melilla. * Der Papst und die Friedenskonferenz. Aus Rom wird berichtet, daß der Papst den Jnternuntius sür Holland und Luxemburg, Mons. Giovannini, beauftragt habe, Schritte zu unternehmen, nm die Einladung des Heiligen Stuhles zur zweiten Haager Konferenz zu erlangen. Der Vatikan glaubt darauf rechnen zu können, daß diesmal die italienische Regierung in dieser Frage sich neutral verhalten werde, da gegen befürchtet er den Widerspruch der französischen Ne- gierung. * Botschafter Cambon. Im französischen Ministerium des Auswärtigen kann man augenblicklich über die an Jules Eambons Ernennung geknüpften Erwartungen der srcin- chfischcn Regierung nichts Positives mitteilen. Doch wird versichert, daß man, falls in Berlin hierzu Geneigtheit herrscht, zunächst gewisse, den direkten Handelsverkehr Deutschlands und Frankreichs interessierende Zollfragen er örtern könnte. Auf dem Gebiete der internationalen Politik seien Angelegenheiten von weitragender Bedeutung vorerst nicht zu erledigen. Als wünschenswert wird angesehen, daß aas deutsche und französische Kapital, welches an Unter nehmungen im Gebiete der Türkei schon interessiert ist und sich dort zu interessieren beabsichtigt, bald eine Basis der verband Sächsischer Futzuftrtcller. Der Gesamtvorstanv re» Bcrdauve- Sächsischer Industrieller hielt am 29. De zember v. I^ nachmittag- 3>/, Uhr, unter dem Vorsitz deS Herrn Franz Hoffmann-DreSteu eine außerordentliche Sitzung ab. Aua dem Geschäftsbericht ist zunächst der Bericht über die Hauptversammlung der Ortsgruppe Plauen zu erwäbnen. An dieser Versammlung bat aus Einladung der Ortsgruppe auch Herr Reg.-Rat Lipschitz teilgenommeu, um über vaS Projekt der VereinsversichcrungSbauk zu sprechea, nachdem ihm schon auf der letzten VorstandSsitzung Gelegenheit ge boten wordeu war, über die Bestrebungen diese- neuen Unter nehmens zu referieren. Wie damals, so sand auch in Plauen vor allem die vou der Verein-versicherungSbank geplante VolkSoersicherung lebhafte Zustimmung, und eS wurde der Aufforderung deS Herrn Rcg.-Rat Lipschitz, die sächsischen Industriellen sollte« sich durch Zeichnung des Grundkapitals au dem Unternehmen beteiligen, bereitwllligst entsprochen. Einer staatlichen Pension-- und Hinterdliebenen-Verjicheruug will da- Unternehmen selbstverständlich nicht entgegenwirkeu. — Den Vorsitz der Ortsgruppe Zwickau deS Verbandes hat auf Grund einstimmig ertolgter Wahl Herr Paul Kikcntscher i. Ka. Fr. Cbr. Fstentschcr G. m. b. H., Tonwaren, Chemische Fabrik, Dampfziegelei, übernommen. Im Anschluß an den Geschäftsbericht erfolgte die Aufnahme von 82 Firmen, welche seil der letzten VorstaudSsitzuug dem Verbände neu beigetreten sind. Die weiteren Verhandlungen betrafen eine Aussprache über die ReichötagSwableu. Es ist daraus hervor- zuhedeu, daß der Gesamtvorstanv einstimmig seine Geneh migung zu der ReichStagSkandidalur des Verbaadssyndikus er teilte, da wao sich durch feme Wahl eine wirksame Ver tretung der gewerblichen Interessen erhofft. Des weiteren wählte der Vorstand eine Kommission für die Vorbereitung der nächsten Generalversammlung am 21. Februar 1907. An diesem Tage kann der Verband auf ein 5jährigeS Be stehen znrückblicken. * Dr. Viktor Delbrück s. Der liberale Kandidat für Stettin, Rechtsanwalt Viktor Delbrück-Stettin, ist gestern gestorben. Tie Todesursache war eine Blutvergiftung, die durch eine geringe Verletzung der Nase mit dem Fingernagel bervorgerusen wurde. Der Verstorbene ist ein Vetter deS Handelsministers. hundert war dem der übrigen Länder Europas ziemlich gleich. Neuer Romantik und bürgerlichen Realismus stieg die Historienmalerei herauf, deren größte und genialste Er» 'cheinunH Alexander Iwanow, ein wieder ganz einzig und unvergleichbar dastehender Maler, nicht auf der Ausstellung vertreten ist, die aber durch Bilder von Fiodor Bruni sehr vorteilhaft und durch eine bläßliche Mondicheinlandschast von Nicolai Goa recht mäßig vertreten wird. Mit Repin, dellen Bedeutung sür Rußland etwa der Menzels bei uns qleichkommt, fetz: dann die Moderne" ein. Sic wird von drei Leuten zum Siege geführt: Seroo, Lewithan und Koro- din. Valentin 2 erov ist der malerisch stärkste, :in 'gvelhaster Könner, der den Vergleich mit den besten Fran zosen aushält: Isaac Lewithan, der schwermütige, 'arbenzarie Sänger der russischen Landschaft, in dessen Bil dern die gleiche stille und inbrünstige Naturanbetung lebt, wie bei Turgeniew. Korodin, der geschmackvolle Aesthet und Anreger. Nach diesen Strebern der Natur, denen sich eine Anzahl der besten heutigen rusfiichen Rtaler anschließen, in die reine. Marie Pakuntichikow, Maliawin, der russisch ibersteigerie Zorn, dellen rote Dame ihn zu wilden Orgien in Rot »reibt, kamen die sensiblen Genießer, die Auskoster '-er Kulturen, die geschmäckicrischen Poseure. Somow ist von ihnen der bedeutendste, wenngleich der Einfluß Alexander Benvis vielleicht noch größer war. Das sind die russischen Beardsley. Th. Heine, Lautrecs usw. Und daneben gibt es ruisi''che Renoirs, van Goghs, Denis usw. Alle neuen Moden geben sich in dieser ussischen Kolonie ein Stelldich ein, aber auch neue große Werte lassen sich abnen, man sieht in eine zukunftsreiche Kunst. Ta sind die künstlerisch nicht ganz bewältigten Märchenphantasien von Michael Trubel, die weichen, träumerisch müden und so lieblich seinen Farbensinsonien Victor Mussatords, die dekadenten, nervösen, koloristischen Versuche Milleotis. Passives Nachsinnen und nervöse Dekadance stehen neben vrimitiver Kraft und fast brutaler Derbheit. Wie in der Literatur, so ringen diele Mächte auch in der jüngsten rufst- chen Kuns! zu einem Ausgleich und einer Vereinigung, aus der vielleicht das große Kunstwerk der Zukunft erstehen wird. Dr. ?. D. * * lieber Sie deutsch-chinesische Schule in Peking erstattete der Leiter Karl Wilhelm Lieble den ersten Jahresbericht, der mit der letzten Cbinapost angelangt ist. Er gibt erfreuliche Kund« von den Fortschritten der Anstalt, betont aber auch den bedauerlichen Mangel an der notwendigen Gelduntersiütznng, der das Weiter- bestehen der Schule in Frag« stellt. Ihr Zusammenbruch wäre aber in deutschnationaler und handelspolitischer Bedeutung gleich beklagenswert, und deshalb ist zu hoffen, daß sowohl das Reich, das bisber ebensowenig als einzelne Bundesstaaten Zuschüsse gewährt, als die großen, in Ost- asieu handeltreibenden Geichäste es nicht dabin kommen kaffen werden, daß eine so gute Stütze für di« Verbreitung deutscher Ätsienicbast und deutschen Geistes fällt. Die Anstalt wurde Mitte Mai 1905 mit einer Klasse zu 27 Schülern eröffnet. Jetzt zählt sie bereits drei Klassen, in denen gewöhnlich 38, 39 und 37 Stunden erteilt worden. Je 16, 11 nud 15 Stunden sind davon dem Deut- ichen, je 6, 12 und 6 Stnnden dem Chinesischen gewidmet. Diese Verschiedenheiten erklären sich aus dem Durchschnittsalter der Schüler, dos in der zweiten, 20 Schüler enthaltenden, 12 Jahre, in der dritte», 28 Schlier zählende«, 20 Iah« «d in der ersten bei 11 Schülern 24 Jahre be trägt; gewiß eigenartige Verhältnisse für eine Schule. Dieser Zusammensetzung der Schüler entsprechend sind die übrigen Lehrstunden auf Geschichte (chinesische und westläudische), Mathematik, Physik. Geographie, Botanik, Zoologie und Anthro pologie verteilt. Geschichte ist meist mit dem betreffenden Sprach unterricht verbunden. Tie Schüler sind meist Söhne chinesischer Beamte». Fast alle Provinzen Chinas sind vertreten. Die Schüler der ersten Klaffe sind meist Provinzial-Graduierte. Tas Lehr- personal sind drei Deutsche und vier Chinesen. Unter den letzteren beherrscht Li-King-tschunn die deutsche Sprache vollständig. Unter den deutschen Lehrern ist Professor Keiper zugleich Dozent für Bergbaukunde au der kaiserlichen Universität in Peking. * Eine neue Lösung SeS RolanSrätfels. Tie alten Roland- faulen, die den Markt so mancher mittelalterlichen Stadt schmückten und die mau auch neuerdings bisweilen wieder aufrichtet, bieten hinsichtlich ihres Ursprungs und ihrer Bedeutung der Wissenschaft Probleine dar, die trotz' vielfacher Forschungen bisher noch nicht gelöst sind. Die rätselhafte Verbindung Lieser Recht und Gericht lymbolisierenden Gestalt mit dem sagenhaften Roland aus dem Paladinenkreise Karls des Großen mochte nicht recht einlcuchten und die gewagtesten Versuche wurden gemacht, beide Figuren zu- sammenzubringeu. So behauptete JosteS in seiner „Lösung des Rolandrätjels", daß aus dem Frieseuschild, den die komisch»plumpe Figur des Roland- in dem Bremer Reiter- ipiel trug, durch eine Urkundenfälschung des Bremer Bürgermeisters Hemeling ein Freiheilssymbol gemacht worden sei und daß erst durch diesen Kailerschild aus der au und für sich gleichgültigen Figur des Bremer Rolands das ehrwürdige Wahrzeichen der Stadt entstanden fei. Diese Ansicht wird jedoch durch die Tatsache wider legt, daß die Fälschungen des Bürgermeisters Hemeling erst mehrere Jahre nach der Errichtung der Rolandsstatue vorgenommen sind, also nichts damit zu tun haben können. In einer Kritik des Jostes- lchen Buche- trägt nun der Breslauer Professor Franz Kämpers in der „Deutschen Literalurzritung" eine sehr plausible neue Lösung der Frage vor. Er trenn« den Namen der Rolandsäulen überhaupt vou dem Helden der Karlssage und leitet ihn von „rodeland, rotland, rolaod" d. b- von der „Roten Erde" her, welche die Stätte des altdeutschen Gerichts bildete. Auf der „roten Erde" tagte auch das heimlich« Gericht der „Feme", und dir Areigrafeu oder Vorsitzenden dieser Gerichte hatten Siegel, auf denen die Rolandfiquren lange bevor sie als „stumme Steinriesen" an der Stätte des Gerichts aus gestellt wurden, sich schon vorsanden. Dadurch ist bewiesen, daß die Rolandfigur und das Femgericht den gleichen Ursprung haben und eng znjammengehören und daß dies« hochausgerichtete Heldengestalt mit dem bloßen Schwert in der Hand nur die „rote Erde", die Stätte des Gerichts bezeichnen soll. * Ter verschwindende Tschadsee. Ein Mitglied der ft-m- zöfisch-englilchen Grenzkommission im Tschadgebiete berichtet, daß am Tschadfee, den man als den letzten Rest eine» ungeheuren afrikanischen Binnenmeeres ansieht, sichere Anzeichen seines nahen Verschwindens zu beobachten sind. Thilo hat sestgestellt, daß die Wasserfläche seit den Ausnahmen von Barth und Nachtigall sich erheblich verkleinert hat; die Abnahme in den letzten fünfzig Jahren muß auf mehr als eine Million Hektar angeseyl werden. Im Osten haben Sandmaffen das Wasser verdrängt die Dünen sind immer mehr nach Westen vorgedrungen, und zu gleicher Zeit scheinen Einsickerungen in der Tiefe de- Sees die Wasftrrnengen zu vermindern. Während der Trockenzeit sterben die im Wasser gewachsenen und nun trocken liegenden Schilfpflanzen ob, der au- ihnen gebildete Humu- wird nach und »ach z« Inseln n»p Inselgruppe«. Schon jetzt kann man den Tschads« nur noch gegenüber für Einrichtung und Instandhaltung der Facher aufzuweudenden Kosten einen Ueberschuß ergeben, abschlägig beschicken. Bei der Verschiedenartigkeit der in Betracht zu ziehenden örtlichen Verhältnisse müßten die Er gebnisse für das gesamte Reichspostgebiet berücksichtigt werden, zumal die Annahme deS Deutsche» HandelStages un- zutreffend sei, daß die Schließfacheinmchtungen für die Post- Verwaltung eine Erleichterung hinsichtlich deS Schalterver kehrs mit sich brächten. Vielmehr erschwere die getrennte Behandlung der Briefschaften für Inhaber von Schließ- fächern und sür sonstige Abholer den Dienst der Schalter beamten nicht unwesentlich. * Zar Abänderung der Äerzte-Gebührenordnung. Der Aerztnche Bezirksverein Grimma hat in der Sitzung am 17. Dezember einstimmig folgenden Beschluß gesetzt: „Die Aerztekammer möge bei dem Königlichen Ministerium des Innern befürworten, daß die Abänderung der Gebühren taxe vom 28. Mär» 1889 so schnell wie möglich in die Wege geleitet, spätestens der nächsten Plenarversammlung des Landesmedizinalkollegiums vorgelegt werde." * Schwindler i« Briesträgeruniform. End: November unb am 2. d. M. erschien in Wohnungen von Frauen in der Gerber- und Keilstraße ein Unbekannter in Bmef- trägeruni'sorm. Im 1. Falle gab er an, daß an eine Frau, bi« nicht anfzusinden fei, ein Wertbrief über 1170 X ein- gsgangen sei. Dabei ließ er durebblickni, daß er in der Loge sei, ihr das Gelb verschaffen zu können. Im zweiten Falle erklärt« er, daß an die Abrefsc der Frau 100 aus Wien angekommen seien, was er ihr überbringen werde, doch be komme :r dann bas Gelb. Im ersten Falle stellte der Un bekannte der Frau dann unsittliche Anträge. Der Mensch ist etwa 30 Jahre alt, mittelgroß und hat einen starken Schnurrbart. * Flüchtig geworden ist nach Unterschlagung von 742 von Lichtenstein der Kaufmannslehrling Kurt Brück- ner, geboren am 10. Mär» 1892 in Meerane. Er hat sich vermutlich nach Leipzig gewandt. Der Bursche ist 1,45 Meter groß, hat Helles Haar, trägt ein schwarzes Jackett, «ine bräun- lichc Hose und einen schwarzen, Weichen Hut. * Zur Rechenschaft gezogen wurde eine 29 Jahre alte, schon bestrafte Schneiderin, die in Wohnungen, wo sie be schäftigt worden war, Diebstähle verübt hatte. — Festgenom men wurde ein 20 Jahre alter Glaser aus Halle, der dringend verdächtig ist, in Plauen in Gemeinschaft mit einem anderen einen EinbrnchSdiebstahl verübt und dabei 320 .K gestohlen zu haben. * Nette Einmicterin. Bei einer Familie in der Holtei st r a ß c in Lindenau mietete sich eine angebliche Margarethe Krchcr ein und verschwand wieder unter Mitnahme einer Anzahl Fraucnkleidungsstücke und anderer Sachen. Die Diebin, die mit einer wegen verschiedener Diebereien bereits gesuchten 17 Jahre alten Arbeiterin ans Reudnitz identisch ist, ist mittelgroß, hat ein volles rotes Gesicht und blondes Haar. * Infolge seiner Schwerhörigkeit wurde gestern in der S ch i l l e r st r a ß e ein hiesiger Kaufmann beim Ueber- schreiten der Straße von einer Kraftdroschke umgefohren. Er erlitt leichte Verletzungen an den Knien. * Wagcnkollisionen. Ein Zusammenstoß »wischen einem Motorwagen und einem einspännigen Geschirr sand gestern nachmittag in der Dresdner Straße statt. Beide Wagen wurden nicht unerheblich beschädigt. — In der Plan en sch en Straße stieß gestern ein Rollgeschirr mit solcher Wucht an eine Droschke an, daß sie erheblich be schädigt wurde und außer Betrieb gestellt werben mußte. * Geringfügige Schadenfeuer sanden gestern In Woh nungen der Nrkolai-, Wiesen- u nd Weißenburg- straße in Anger-Crottendovf statt. Sie wurden alsbald wieder unterdrückt. * Unglücklich z» Falle gekommen. In der Reitzen hainer Straße in Thonberg kam gestern ein 42jäyriger Arbeiter zu Falle und brach das linke Knöchelgeleuk. Er fand Aufnahme im Krankcnhause. * Diebstähle. In der G ö tz st r a ß e in Lindenau wurden aus einer Wohnung mittels Nachschlüssels gestohlen ein Geldbetrag von 177 eine goldene Damcnuhr mit doppeltem Sprungdeckel, nebst kleingliederiger goldener Kette, ein goldener Trauring, graviert ck. V7. 3. 10. 91, ein goldener Siegelring mit grünem Stein, ein breites goldenes Armband, ein goldenes Medaillon und ein SieaeStaler von 1871. — Ein Ladenkassendieb trat in einem Gcschäftslokal in der Doro theenstraße in Gohlis auf und entwendete ein Drahtkörbchen mit der Kasse. — Einem Handelsmann wurde aus seiner Wohnung in der K i r ch st r a y e ein Lein- wandbeutel mit 80 .1k gestohlen, aus einem Restaurant in der SchIoßgasse eine vernickelte Kugel sür Zigarrenasche. — Ein Nachschlüsseldieb trat aus in Wohnungen in der Kohlgarten- und Gemeinde st raße in Reudnitz mit flache» Fahrzeugen und unter steter Verwendung des Senk bleies befahren, denn alle Augenblicke gerät man aus Schlamm bänke, vou denen man nur unter großen Anstrengungen wieder los- kommt. Wenn auch bisweilen bei Sturmwind der See durch sein« gewaltige Ausdehnung den Eindruck eiueS Meere- macht, io scheint jein Schicksal Loch unabwendbar als ei» gewaltiger Sumpf zu enden. * Die letzte« Zarathustrianer. Man spricht in unserer Zett viel von Zarathustra. Jedermann weiß, daß Zarathustra oder Zoroaster im 7. Jahrhundert v. Chr. in Persien lebte, die damalige persische Religion, die em in Korruption und Aberglauben ans- gearteter NaturkultuS war, reformierte und seinem Volke die ethische Bedeutung deS in Ormuzd nud Ahriman personifizierten guten und bösen Prinzips bcibrachte. Tie höchste Moralvorjchrift seiner Re ligion lautete: gut denken, gut reden, gut handeln! Ganz unver fälscht herrscht Zarathustras Glaubenslehre jetzt nur noch in einem kleinen Kreise; sie hat kaum viel mehr als 10 000 Anhänger, von denen 8000 in der Stadt Jesd, in einer Art Wüste, leben. Ein Eng länder, Prof.Jackson, der vor einiger Zett dieses zaratbustrianijche Völk chen besucht hat, erzählt im Century Magazine, daß der „Kalantar", das Oberhaupt der zarathusirianischen Gemeinde, ihn in außer ordentlich gastfreundlicher Weise ausnahm: während der s > ndling aß. stand der Kalantar demütig an der Tür, um ibn zu ienen. Für die Anhänger Zarathustras ist die größte Befleckung die aus der Berührung mit irgend einem toten Körper herrübrende, da der Tod den größten Triumph Ahrimans über Ormuzd darstellt. Personen, die durch eine derartige Berührung befleckt worden sind, müssen sich nenn Nächt« mit geweihtem Wasser waschen. Die Zarathustrianer von Jesd kennen auch noch die alte Sitte, die Toten ans den Dakhmcm oder Turm des Schweigens zu bringen, um sie von den Raben anffrrssen zu lassen. * Die Frequenz der deutschen Universitäten. In dem laufenden Winter sind an den sämtlichen deutschen Universitäten insgesamt 45136 Studierende immatrikuliert gegen 44 942 im vorigen Sommer und 42 390 im Winter 1905; vor fünf Jahren, im Winter 1901/02 waren eS 35 818, vor zehn Jabren 30 043, vor zwanzig 27 080 und vor dreißig, im Winter 1876/77 nur 17 457, seitdem hat also eine Zunahme um 27 679 oder 159 Prozent des damaligen Bestandes stattgesunden. Nachstehend stellen wir die ein zelnen Zahlen de» lausenden Semesters zusammen, indem wir deS Vergleiches wegen überall zwischen Klammer» di« Zadlrn vom Winter 1876/77 beifügen: Berlin 8188 (gegen 2490), München 5567 (gegen 1280), Leipzig 4466 (gegen 30361 Bon» 2992 (gegen 793), Halle 2250 (gegen 854), Breslau 1961 (gegen 12191 Göttingen 1831 (gegen 991), Freiburg 1744 (gegen 2931 Straßburg 1652 (gegen 707), Heidelberg 1603 (gegen 473), Münster 1533 (gegen 313), Tübingen 1522 (gegen 9O3>, Mar burg 1503 (gegen 382), Würzburg 1407 (gegen 1028), Jena 1278 (gegen 489), Königsberg 1140 (gegen 621> Gießen 1097 (gegen 318), Erlange» 1056 (gegen 474), Kiel 877 (gegen 219), Greif-wold 827 (gegen 468), endlich Rostock 645 (gegen 1561 Auch bet der Verteilung der (Gesamt zahl auf di« einzelnen Studienfächer sind im folgenden überall die entsprechenden Zahle» vom Winter 1876/77 beigrsügt: Juristen 12125 (gegen 48351 Philologen und Hisioriker 10879 (gegen 3874, Mediziner 7035 (gegen 33741 Mathematiker und Naturwissenschaftler 6116(gegen20091 evangelische Theologen 2208 (gegen 1518); Pharmazeuten 1865 (gegen 680), katho lische Theologen 1708 (gegen 1164), Studierende der Staats- und Forstwissenschaften 1285 (gegen 1551 solch« der Land wirtschaft 985 (gegen 86S), Stndie«nd« der Zah»h«ilk»«de S7V und entwendete aus ersterer zirka 200 ei» Sparbuch der hiesigen Sparkasse mlt 50 F Einlage, ouSaestellt für Frieda Hecker, eine Anzahl weißer Damast-Bett- und Kopfkissenbczüge, Bett- und Tischtücher, und aus der anderen 100 ^l, einen Geldbeutel von grauem Drell, mit 2 Bera- Diamantringen, und eine Stahluhr. Die Wäschestücke sind O. gezeichnet. — Gestohlen wurden ferner aus einem Ge schäftslokal in der Härtelstraße zwei Einhuudertmark- tchclne: aus einer Schule am Schletterplatz eine Nerz-Pelzboa, mit brauner Seide gefüttert; aus einer Woh nung in der Josefinenstraße ein goldenes Ketten armband mit Medaillon, sowie verschiedene Damenwäsche stücke: aus einem Geschäft in der Mittelst raße ein Geldbetrag, - mehrere Kisten Zigarren, Marken „König Albert", „La Realidad" und „Reaentis" sowie Zigaretten: vom Vorsaal einer Wohnung in der Albert st raße ein Jackettanzug von dunkelgrünem, braungestreiftem Stoff und ein grüugraues Damen-Winterjackett. * Der Dampfer „Borussia" der Hamburg-Amerika-Liine, der, wie wir meldeten, aus der Schelde aus eine Sandbank auflief, ist nach einer Depesche auS Antwerpen ohne Hilfe abgckommen und ohne Schaken weiter gegangen. Der Mörder der Fran Molitor in Baden-Baden wird, einem Telegramm aus Karlsruhe zufolge, am 6. d. M. von den englischen Behörden aus geliefert werden. Englische Polizisten bringen dev Rechtsanwalt Hau nach Hamburg, wo ihn badische Krimi nalbeamte übernehmen und nach Karlsruhe transportieren, Freiwillig dem Gericht gestellt. Aus Landau meldet uns ein Privattelegramm: Der wegen große: Schuldenlast aus Kaiserslautern verschwundene Rechtskonsulent und Agent Heinz von der Versicherungs gesellschaft „Thuringia" stellte sich freiwillig dem Gericht, das ihn wegen Untreue verfolgte. Heinz hatte sehr gc- lvagtc Spekulationen gemacht. Erdbeben. Aus Laibach wird gemeldet: Gestern mittag um 1 Uhr 16 Miu. 28 Sek. zeigten die Apparate der hiesigen Erdbebenwarte den Beginn eines katastrophalen F e r n b e b c u s an. Das Maximum von 8 Millimetern er- solgte um 2 Uhr 18 Min. 29 Sek., das Ende nach 5 Uhr. Die Herddistanz betrug 18 000 Kilometer. Das Beben war unbedingt submarin. Mit einem Hammer erschlage«. Au- Wie« wird depeschiert: In Witkowitz hat ei« Pvstoffiziaut, der wegen Nachlässigkeit im Dienst« von seinem vorgesetzten Postmeister Nitsch mann angezeigt und diszipliniert worden war, sich an diesem in niederträchtiger Weise ge rächt. Ta er die physische Kraft des Mannes fürchtete, ver anlaßte er durch eine falsche Meldung seine Entfernung und erschlug dann in seiner Abwesenheit die junge Frau deS Postmeisters mit dem H a m m c r. Eine vornehme Kindesmörderin. Ein geheimnisvoller ÄindcSmord wurde vor kurzem in dem französischen Schlosse Eh en au bei Mamers vollbracht. Was die Ge müter in der Nachbarschaft am meisten erregt, ist der Um stand, daß die Mutter des Kindes, Vicomtesse PaiI - lard dc Che nah, selbst den Mord verübt hat. Das eigentliche Motiv der Tat blieb bis jetzt unaufgeklärt, doch gelang cs den Behörden, folgende Umstände sestzustellen: Herr und Frau Paillard dc Ehenay bezogen das Schloß Chenay auf Grund einer Erbschaft erst vor zehn Monaten, nachdem cs lange leer gestanden hatte. Obwohl sehr jung, besaß das Ehepaar bereits vier Kinder. Die Vermögens verhältnisse des neuen Schloßherrn schienen nicht besonders glänzend zu sein. Der Vater de Chenays war einfacher iLtcuereinnehmer in Aleneon. Doch wurde nach und nach Dienerschaft engagiert, und einer der Bediensteten schein! cs gewesen zu sein, der durch einen anonymen Brief die Be hörden von dem seltsamen Vorgänge in Kenntnis setzte. Vor wenigen Tagen genas die Vicomtesse eines fünften Kindes, das jedoch sofort verschwand. Vor dem Unter suchungsrichter gad sic an, sie hätte die Entbindung noch lange uftht erwartet nud daher keinerlei Vorbereitungen ge trosten. In dem kritischen Augenblick befand sic sich gan ; allein, so daß sic die Dienstleistungen einer Hebamme selbst an sich vollziehen mußte. Erschöpft, fast bewußtlos legte sie das Kind in einen halbgefüllten Äassereimcr, so daß cs mit dem Kops nach unten kam. Als der Later nach wenigen Mi nuten daS Zimmer betrat, sand er das Kind schon erstickt Das Eliepaar beschloß also, die kleine Leiche im Anstandsort verschwiiiden zu lassen. Den Verdacht beabsichtigten Kindes mordes lehnt die Mutter empört ad. In der Nachbarschast kursieren andere Gerüchte. Während die einen behaupten, den Eltern wäre das fünfte Kind aus wirtschaftlichen Rück sichten unbequem gewesen, wollen die anderen wissen, da«--, das Kind als Frucht einer Eheirrung nach Ucbercin- kunft der Gatten aus der Welt geschasst worden sei. (gegen 8), endlich Studierende der Tierheilkunde, nur in Gießen immatrikuliert, 110 (gegen ?). Dazu ist aber im einzelnen zu be merken, daß die Zahl der Philologen und Historiker zu hoch ge griffen ist, da hier die seit einigen Semestern in Preußen leider eingeführtc Rubrik „Sonstige Studienfächer der philoiophischcn Fakultät", mit der mau rein gar nichts sonst ansangen kann, ein gezählt sind, zusammen an den sämtlichen prcußiichen Universitäten 966 Mann; eine ununterbrochene Vermehrung zeigt sich nur bei den Juristen und auch bei den Mathematikern und Naturwissen schaftlern, die Zahl der evangelttchen Theologen war vor 20 Jahren bereits aus 4577, die der Mediziner auf 8203 gestiegen, in beiden Fächern macht sich seitdem ein erheblicher Rückgang bemerkbar. * Kleine Chronik. In Lojchwitz hat sich zur Errichtung eines Schiller-Körner-Denkmals ein Ausschuß gebildet. — DaS offiziöse Regierungsorgan der großherzoglich sächsischen Re gierung. die „Weimarische Zeitung" hat nach 96jährigem Bestehen ihr Erscheinen sür iminer eingestellt. — In der Berliner numismatifchen Geiellschast berichtete Regicrungsral v. Kühlewcin über Medaillen aus Bismarck. Die Sammlung Bennert in Köln umfaßte im Jabre 1905 357 Stück. Seitdem hat sie sich stark vermehrt. Ans leiner eigenen reichen Sammlung legte Kühle wein einige BiSmarck-Medaisten vor und besprach eine solche von A. Werner Söhne in Berlin (AweS-Münze) auf den 90. Jahrestag der Geburt Bismarcks (1815—1905', eine Plakette vom Bildhauer Felix Pfeiffer in Leipzig (1900) und eine Plakette von Marie Schlafhorst in München (1906). — Im Kotier Friedrich- Museum in Berlin ist die herrliche Bronzestatuette von Pollaiu olo zur Aufstellung gekommen, die ein Vermächtnis des ver storbenen Alfred Beit (London) bildet. — In Nom wurde von der Londoner Leuts ancl Lbellezc 8ooivt.zr das Haus neben der Spanischen Treppe angekauft, in dem Keats gewohnt hatte. ES soll zu einem Keats- und Schelley-Museum umgewandclt werden. — Tie öffentliche Bibliothek, die Baron RothjchUd vor einigen Jahren der Stadt Frankfurt a. M. schenkte, bat vou den Töcht.rn des Stifters eine reiche Gabe erhallen. Die Baroninnen Salomon nnd James Rothschild, beide in Paris, und Lady Rothschild in London haben der Sladt 300 000^! überwiesen, nm die Bibliothek, die in dem alten Rothschildschen Stammhaus am Untcrmainkai untergebracht ist, zu erweitern. — Rudolf Dellinaer, der Kom ponist des „Don Tösar" hat soeben eine neue drciaktige Operette vollendet, die den TUel „Der letzte Jonas" führt. ES ist das die siebente Operette deS Komponisten, der seit vielen Jabren iw Dresdener Resibenztheater die Operetten leitet und demnächst seinen 50. Geburtstag feiern wird. — Eugen Witte vom Wiener Bnrgtbrater ist gestorben. — Der Hoskapellmeister Proiessor Schröder in Sondershausen, welcher auch Direktor dcS fürst lichen Konservatoriums für Musik ist, wird am 1. April d. I in denRuhesland treten. — Die Frequenzziffer deS Simplon- tnnnels ist in den ersten sechs Monaten nicht so hoch gewesen, wie man allgemein erwartet halte. 150 000 Reisende haben den Tunnel durchquert; jedoch hat dir Zahl der täglich Diirchpaskierenden beständig zugenommen, so daß man für den Sommer ein gün stigeres Resultat erwartet. — Wie aus Venedig gemeldet wird, sind die Arbeiten am Wiederaufbau des Campanile mit großer Sorgfalt von neuem ausgenommen worden. Tie Arbeiten waren bekanntlich nntrrbrocheu, weil man sehr gefährliche Phosphate an den Ziegelsteinen entdeckte, die bei den Bauarbeiten verwendet werbe» sollten. — In den Frosttogen der letzten Tezemberwoch« wurden in Foggia (Apulien) über 250000 Lerchen geschaffen. Da die Netze nnd Schlingen noch mehr Ovser forderten, berechnet ma« die Zahl der Opfer diese- Massenmorde- auf eure Million Vögel.
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