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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193103064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-03
- Tag1931-03-06
- Monat1931-03
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1931
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Riesaer H Tageblatt Freitag, 6. Miirz 1981, abends 84. Aabrg Rosenberg schreibt, die Ide« keine gle chwertig« Kraft Liebe noch die Humanität, Unser geplagtes deutsches wohl der chr stlichen Barm- 1V3S ver- Die viel nächsten ist eine will un» Drahtanschrift Lageblatt Ries«, Fernruf Nr. SS, Postfach Nr. VL PostscheSkont« Dresden lb«». Gtrokass«: Riesa Nr. ÜL, und Anzeiger (Lldeblatl Md Äiyeiger). Das Mefckrr Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der LmtShanptmannschast Großenhain. de» Amtsgericht» und der AmtSanwallschaft beim Amtsgericht Riesa, de» Rate» der Stadt Riesch de» Finanzamt» Riesa und de» Hauptzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Luge Sn enWWei WWlMer. Eine Woche nach dem Deutschen Reichstag befaßte sich >i« französische Kammer mit dem Haushalt des Außen ministerium». Selbstverständlich benützte Briand dte Ge legenheit, um erneut die Erfolge seiner Außenpolitik vor ganz Frankreich auseinanderzufetzen. Wir pflichten ihm vollkommen bei, wenn er den Standpunkt vertrat, daß Leben und Tod der europäischen Politik von der deutsch französischen Annäherung abhängt. Leider sind wir aber nicht in der Lage, dem französischen Außenminister darin tu folgen, daß er glaubt, mit Rezepten, die im Versailler Vertrag stehen, die wie das Genfer Protokoll anSsehen oder dbe Vorschläge d. Vorbereitenden Abrüstungskonferenz dieses Ziel erreichen zu können. E» wird ein langer und schwie riger Weg sein, der di« Franzosen auS den Irrgärten der artiger sinnenverwirrender Gedankengänge heraus im daS Reich wahrer politischer Erkenntnisse führt. DaS zeigt nichts klarer als di« triumphale Mehrheit der französischen Kam mer, die mit 581 gegen 14 Stimmen den Haushaltsplan deS Außenmin stvriums parlamentarisch verabschiedete. Außen minister Briand mag sich im Lichte dieser Zahlen sonnen und etwas beruhigter dem Wahltag entgegewsehen, an dem das französische Volk den nächsten Präsidenten der Republik wählt, uns aber ist es recht ungemütlich zu Mute. Der italienische Außenminister Grandi zeigte Frankreich in den letzten 12 Monaten bei feder sich bietenden Gelegen- hett die kalten Schultern Erst auf die persönliche Inter- oention deS englischen Außenminister» Henderson entschloß er sich, eine andere Haltung einzunehmen und sich in der Flottenabrüstungsfrage mit Frankreich zu verständigen. Der Vertrag, den Henderson, Briand und Grandj schlossen und an dessen Zustandekommen der englische Direktor de» Auswärtigen Amtes Craigie daS Hauptverdienst trägt, heißt weder Flottenvertrag von London, noch Abkommen von Paris, sondern der Pakt von Rom! So wollte es Grandi und daS schmeichelt Mussolini. Aber diese* Vertrag von Rom ist nur ein« Etappe. Bi» zum Jahr« ständig« man sich über die Abrüstung Mr See. härtere Nuß der Landabrüstung wird man im Frühjahre zu knacken haben. Aber immerhin Atempause von nahezu 5 Jahren gegeben. ES etwas schulmeisterlich Vorkommen, wenn di« englische Re gierung sprosse den Italienern nahelegt, diese politische Pause dazu auSzunützen, um mit den Franzosen auch die ungelösten Fragen in Tunis und Algier, tn Tripolis und in Lyrenaika zu lösen. Unser eigener Reichsaußenminister Dr. Turtln» er widerte soeben den Besuch, den im letzten Jahre der öster reichische Bundeskanzler und Außenminister der deutschen RetchSregierung in Berlin wvstattete. Leider konnte Reichskanzler Dr. Brüning di« Reis« an die schön« blaue Donau nicht mitmachen, da inner politische Schwierigkeiten, von denen wir anläßlich der Verabschiedung deS Haushalts für Erwahrung der Landwirtschaft schon einige Kostproben bekamen, ihn tn der deutschen Reichshauptstadt festhielten. Aber auch im Prater blühen noch nicht die Bäume. Immer- hin fand Dr Einst i ns, unser RelchSaußenminister der vor nehmen Sachlichkeit, schöne und erhebende Worte über die deutsch-österreichischen Beziehungen. Oesterreich und Deutschland leisten gemeinsamen Dienst am deutschen Volke, woraus sich von selbst die Solidarität, ja man könnte sagen, die Identität der österreichischen und der deutschen Politik ergibt. Wir haben schon vor 2 Jahren an dieser Stell« fest gestellt, daß auf dem Gebiet« de» Strafrechts die Identität geradezu vorbildlich ist. Leider find dem guten Beispiel unserer Strafrechtler di« WirtschaftSsührer, die Kultur politiker, die Diplomaten und die Staatsmänner nicht mit gleicher Fixigkeit und Entschlossenheit gefolgt. Indem wir dieö in Erinnerung bringen, möchten wir angesichts der ungeheuren Arbeitslosigkeit, unter deren soztalivirtschaft- tichen Lasten wir seufzen, anreg««, daß unsere Wirtschaft»- führer aus ihrer doch etwas bedenklichen Lethargie bald- gefällig zu etwas größerer Aktivität sich aufraffen. Veranlassung dazu gibt jedenfalls auch der weltpolitische Erfolg, den der englische Außenminister Henderson und der Staatssekretär für Indien, Wedgewood Venn, soeben in den Vereinbarungen erzielten, die der indische Vtzeköntg Lor- Irwin mit dem Führer der Kong roß Partei, Mähabma Gandhi, abschloß. WaS während der sünfwöchentltchen Be ratungen der Raun d-Table-Konferen z tm Londoner St. JameS-Paläst unmöglich schien, ist jetzt tn den Bereich der Wirklichkeit gerückt, daß nämlich die indischen Nationalisten, die zielbewußt dte staatliche S-tmonkommissivn auf ihrer ersten und zweiten Reise während der letzten beiden Jahre systematisch boykottiert hatten, fetzt im Begriffe stehen, sich mit den indischen Fürste«. Len Mohammedanern, den Shik» und den anderen Grnppen an den runden Tisch zu setzen und gemeinsam mit b«n Engländern die sozialen, wirtschaft- kichen und staatSpoltttschen Fragen der kommenden Der- einigten Staaten Indien» M beraten. Die englische Regie. rungSpresse feiert mit Recht die Konvention Irwin-Gandhi als einen groben außenpolitischen Erfolg. Nur dte Diehard» sind verstimmt. Aber die ganze Welt atmet auf, vornehm lich die englische Geschäftswelt, denn der Boykott der eng- lischen Waren, der sich allmählich für Großbritannien in Mklliavdenverlnste auSwuchS, -Sri auf. Damit fällt einer der Hauptgründe für die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise in wenigen Wochen wog. Neues Leben kommt in Li« Ruinen. Unsere deutschen WirtschaftSführer sind klug be raten, wenn sie sich rechtzeitig auf di« bevorstehend« Ent wicklung einstellen und daraus jetzt schon die naheliegenden Folgerungen ziehen. Einmal muß doch Frühling werden! «Vg. Schmid-Düsseldorf lDVP.f betont, daß die politische Gefamthaltung des Innenministers Dr. Wirth mit den Anschauungen der Deutsche« Volks partei keineswegs überein stimme. Wen« die Partei in diesem Augenblick die politische» Lousequeuzeu daraus nicht ziehe, dann sei dafür die Rücksicht auf die politische Lage und die Persönlichkeit des Reichskanzlers maßgebend, dem sie irgend vermeidbar« Schwierigkeiten fernzuhalten wünsche. Der Thüringer Polizei kosten st reit habe zu einer nur müh sam verhüllten Niederlage des M nisters geführt. Gegen ein ähnliches Vorgehen in Braunschweig habe die Volks partei rechtzeitig beim Reichskanzler intervenieren können. AivdcverfeitS habe der Minister bei der Aufklärung gewisser Vorkommnisse in der preußischen Polizei außerordentliche Zurückhaltung beobachtet. Lebhaften Bedenken begegne die zunehmende Politisierung des Rundfunks. ES geh« nicht an, daß beispielsweise im Berliner lieberwachungSauSsckmß nur ein sozialdemokratischer und «tu demokratischer Abge ordneter sitzen. Der Redner wendet sich dann gegen den Wahlreform- entwurs deS Ministers, der ein unzulänglicher und ein seitiger Lösnngsversuch sei. Ein« wirkliche WaHIrefvrm dürfe an den Grundfragen dos Wahlalters und deS Ver hältniswahlsystems nicht vorübevgehcn. Praktisch laufe der Entwurf auf eine Munbtotmachunq der bürgerliche« Mitte hinaus, die nicht tm StaatSintevesse lieg« und von der Deutschen Vo-lkSpartet entschieden bekämpft werde. Der Redner verlangt, daß der kommunistisch«» Gefahr nachdrücklicher eutgegengctreteu werde. Zum Rational sozialismus «rklärt er, daß man die glühende national« Leidenschaft und di« ideellen Momente in dieser Bewegung nicht verkennen könne. Sie fei zudem eines der festesten inneren Bollwerke gegenüber dem Kommunismus. Der Redner begründet weiter den volkSpartcilich«» BerfaffnngS, antrag und bittet, den Antrag dem R echt sau Ss chutz zu über weisen. Der Antrag wolle einig« der allerdriwglichften Punkte der Lösung zuführen. Den gegenwärtige« politi schen Zustand in Preuße« empfinde Li« Deutsche Volks partei als unerträglich. Die werde sich deshalb nachdrück lichst für das vom Stahlhelm eingeleitct« Volksbegehren einsetze«. Der RetchSinnenminifter müsse als Verfassungs minister für die ungestörte Durchführung diese» Volks- bcgehrenS ein wachsames Ange haben. Die scharfe AngriffSrede hatte im Reichstag besonders bei den Sozialdemokraten und den Regierungsparteien leb hafte» Aufsehen erregt. Dte Mitte und die Linke reagierte daraus wieder ho ft mit Gelächter. Reichsirmerrminister Dr. Wirth wandte in feiner Erwiderung eine erheblich mildere Tonart an al» fein Angreifer. Er erklärt zunächst, er habe mit feiner Rede gewartet, um erst noch die Ausführungen seines verehrten früheren Mitarbeiters Schmid zu hören. ^Heiterkeit.) Ich habe mich, jo fährt der Minister fort, loyal an die Richtlinien -er Politik gehalten, die nach der Verfassung dc. Reichskanzler ausstellt. I» diesem Rahmen liegt auch mei« Verhalte« i» der Thüringer Polizeigeldangelegeuhett. Der Abgeordnete Schmid nimmt M diesen Dingen eine andere Stellung ein al» sein Parteifreund v. Kardorff, von dem da» Wort von der »thüringischen Zwangsehe" stammt und der auch gesagt hat, öS tue ihm in der Seele weh, wenn er feine politischen Freunde tn Thüringen in Gesellschaft der Nationalsozia listen söhe. (Sehr gut! links.) Ich habe -i« Polizeigeld sperre gegen Thüringen aufgehoben, und bin deshalb von links und auch von einem Teil der Mitte angegriffen wor den. Ich habe «» getan, nachdem in dem Vergleich mit Thüringen «nS der thüringische Staatsminister Baum die nötigen Zusicherungen gegeben hatte. Di« Herren von der äußersten Rechten haben dte Flucht auS der Politik voll zogen, ein Kvllektivschritt, wie er nur im Lande der Dichter und Denker möglich ist. Durch da» unsinnige Gerede vom Bürgerkrieg wird die schwere Wirtschaftskrise, unter der wir leiden, nur «och verschärft. Ich habe «in viel zu großes Vertrauen zu den Länder ministern, daß sie einem solchen Versuch mit allen Mitteln begegnen «ollen und auch können. Der thüringische In nenminister Dr. Frick spielt nun mit dem Gedanke«, in Weimar eine Art Parlament der nationalen Opposition zu schaffen. Er meint, daß dieser Gedanke in die Tat umgefetzt werden soll, wenn es die Führer der nationalen Opposition für richtig halten. Die Herren mögen sich getrost in Weimar 4>a« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend» '/,S Uhr mit Ausnahme der Tonn- und Festtag«. vezugSpret», gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell gebühr. Für den Fall de» Eintreten» von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Mattrialtenpreis« behalte» wir un» da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige« für di« Nummer de» Ausgabetage« sind bi« S Ubr vormittag« aufzuaeben und im vorou« zu bezahle»; ein« Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für di« SS mm breit«, 8 ww hohe Grundschrift.Zeile <6 Gilben) 25 Gold-Pfennig«; die 8S mm breit« Reklamezeile ltX) Gold-Pfennig«: zeitraubender und tabellarischer Satz 50',^ Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrog verfällt, durch Klag« ringezoaen werden muß oder der Auftraggeber in Konkur« gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« llnter oltungdbeilage -Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei der Lieferanten oder der Sefiirderungseinrichtungen — hat der Bezieher «ine» Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise». Rotatlon«druck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gaethestraß» ätz. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrich, Riesa. WWWl U. WU SN WM MWM. MIe MeAW M »eil MmW. oder meinetwegen auch in einem Saal dieses Hauses zu» sammensetzen. (Heiterkeit) Dagegen w.rd nichts einzuwen- den sein. Aber etwas anderes ist es, wenn ein verfassungS- mäßiger Innenminister eines Landes vor der Jugend mtt einem solchen nicht ganz mißzuverstchenden Begriff spielt. DaS wäre eine revolutionäre Tat lDehr wahr! links) und e» müßte -»gegen das eingesetzt werden, waS als Reich»« exekution tn der Verfassung vorgesehen ist. (Zustimmung link» — Zuruf von den .Kommun sten: Ach sieh!) Di« Polemik des Abg. Schmid gegen di« nationalsozia- listisch« Agitation ist etwas kurz geraten. Was sich hier an sogenanntem Neuem regt, ist doch recht bedenklicher Natur. Der wationalsozbalistrsche Abg. der nationalen Ehre vertrage neben sich, weder die christliche noch die römische Philosophie. Volk bedarf aber doch wirklich Herzigkeit, die von den Nationalsozialisten abgelehnt wird. Was sich in der Studentenschaft jetzt vielfach zeigt, ist nicht frischer Jugendgeist, sondern eine Verrohung, die mit deut schem Kulturgut nichts zu tun hat. (Sehr richtig! in der Mitte.) Ich scheu« «ich nicht zu sagen, daß ich es für ei»« StaatSnotwendigkcit halte, die Universitäten und die Schir le« w eder zu entpolitisiere«. (Beifall.) Unser Augenmerk wirb sich weiter in lehr starkem Maß« auch fernerhin auf den Radikalismus z» richt,» habe», wi« er dem deutschen Volk von der äußersten Linken vorgesetzt wird. (Lebhafte Zurufe von den Kommunisten) Wir haben die Vorgänge mtt Aufmerksamkeit verfolgt (Zuruf v. d Komm.: Hoffent lich auch mit Nutzen. — Heiterkeit), jawohl, mit großem Nutzen, und sind nicht entschlossen, uns diese Dinge auch nur einige Wochen länger gefallen zu lassen. (Fortgesetzte lär mende Zurufe b. d Komm. — Abg. Jadasch (Komm.) greift tn Zurufen den Min ster persönlich an rrnd wird schließlich nach verschiedenen Ordnungsrufen aus dem Saal gewiesen.) Dr. Wirth fortfahrend: Di« Not« Fahn« verweist auf bi« Bedeutung der satirischen Darstellung Wenn gerade in den letzten Wochen in steigendem Maße in den sogenannte« Gottlosen-Abende» Prftstex im Ornat mit dem Kreuz nicht mrr schmählich behandelt werde«, sondern ihn«» alleS hernntergerifle» wird, so muß ich schon sagen, daß «nscr« bisherige« gesetzlich«» Bestimmung«» nicht genügt habe«, um diesen Answüchsen barbarischer Roheit entgegen zutrete«. (Lärm bei den Kommun sten.) Das unS vorliegende Mate rial umfaßt Angrifte geg«n alles, was »n religiösen Werten überhaupt vorhanden ist. Ich glaube auch im Namen eiueS großen Teils der Arbeitslosen zu sprecken, die sich diese Art und Weise der Beschimpfung des chr stlichen Glau- benSg-ube» und der christlichen Sitte nicht länger gefallen lassen wollen. (Beifall. — Lebhafte Zuruf« von den Kom» munrsten.) Sie (zu d«n Kommunisten) können sich organi sieren und sich auf gesetzlicher Grundlage bewegen, um di« Verbesserung der Lage der Arbeitslosen zu erregtsten. Aber hier geht es ja uin etwas ganz anderes. Die Verhältnisse tn Rußland liegen durchaus nicht so. wie sie Herr Torgler gestern hier Largestellt hat. Dort gilt das Prinzip, daß «in christlicher Tempel überhaupt keinen Platz mehr haben soll. (Fortgesetzte Zurrrfe bei Len Kommunisten.) (Ich werde an di« Länder daS Ersuchen richten, mit allen Mitteln dieser erbärmliche« Verhetzung in de« GottlosenaLenbeu ein End« zu bereite«. (Händeklatschen. — Großer Lärm bei den Kom munisten. — Ordnungsrufe deS Präsidenten.) Wir werde« mit aller Energie einschreite« «ege» diese Unkultur! (Er- nouter Beifall) In einem „Tischgebet" wird der Heiland tn einer Weise behandelt, daß es mir nicht möglich ist, Li« Verse hier vorznlesrn. ES handelt sich nm einen barbarische« Einbruch in LaS lNeistcSlebe» «nsereS BolkcS! (Abg. Torg ler, Komm.: Hören Sie bloß mit Ihrem Geistesleben aus! — Fortgesetzte Zuruf« bei den Kommunisten.) Die Entschei dung über di« Frage der freundschaftlichen Zusammen- arbeit mit dem russischen Volk steht in Liefer Stunde nicht zur Debatte. (Lachen bei den Kommunisten.) DaS ist Sache deS Außenministers. Tatsache ist, daß die in Deutschland vorhanden« Opposition gegen politische Zusammenarbeit mtt Sowjetrußland von den deutschen Kommunisten nicht nur erschwert wird, sondern daß Liefe die Opposition gegen d es« Zusammenarbeit geradezu herauSforderu. (Lebhafter Bei fall und Händeklatschen.) Im weiteren Verlauf der Aussprache begrüßt« der christlich sozial« Abg. Dr. Strathmau« da» energische Vor gehen de» Innenminister» gegen die kirchen-feindliche Pro- paganda. Er meinte, der Staat dürfe im d-esem Falle auch vor der Einführung der Zensur nicht znrückschrccken. Der sdaatSparteMche Abg. Dr. Winschnh richtet« heftig« Angriffe gegen Heinrich Mann, dem er unter Hinweis auf einzelne Stellen in seinem letzten Werk vorwarf, er habe sich nicht fermgehalten von jenem kultnrbolschewistifchen Kreisen, di« einen Smvkimg-KommuntSnnr» ausgemacht hätten. Winschuh verlangt« Maßnahmen gegen di« Ueber- füllung der Universitäten. Darauf »erden di« Beratungen abgebrochen. Der Gesetzentwurf Mr Aeuderung deS Gesetzes über die Pfandbrief« und verwandte« Schuldverschreibungen öffent lich-rechtlicher Kreditanstalten wird endgültig angenommen, ebenso der Gesetzentwurf über die Eintragung von Hypo theken «nd LchiffSpfandrechteu t« anSlSndischer Währung. vdz. Berlin, den 5. Mär, lSSI. ReichstagSprästdent Löb« eröffnet di« Reichsbagssitzung um 8 Uhr. Bor Eintritt in di« Tagesordnung beantragen die Som- mnniste«, einen Antrag zu beraten, wonach ein Abba« der Löhne der Arbeiter bei Reichsbehörde« nicht erfolgen, son dern im Gegenteil eine Lohnerhöhung eintreten soll. Der Aussetzung des Anträge» auf die heutige Tages ordnung wird jedoch widersprochen. Dann setzte das HauS di« zweite Losung de» Smwr ües MWMWWmum fort.
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