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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193103104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-03
- Tag1931-03-10
- Monat1931-03
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1931
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AiMttöWW. Das Verhalten der Kinder am ersten Wochentage ist dem Klassenlehrer in vielen Fällen gewissermaßest «in Baro meter, das anzctgt, wie die- einzelnen Schüler ihren Sonn, tag verbracht haben. Der Sonntag soll für unsere Kinder ein Fest- und Feiertag sein,- wenigstens eine erhebende Stunde, die dem Kinde die rechte Weihe gibt, muß den erste« Raum an jedem Sonntag rtnnehmen. Und wer könnt« da» -em Kinde besser geben als der dazu geschaffene Kinder, gottcsdienst. Ein gemeinsamer Spaziergang mit den Eltern oder bei schlechtem Wetter ein Spielen und Erzählen inner halb des Familienkreises soll dem Kinde die rechte und not wendige Erholung sein. Wie oft wird aber gerade der Sonntag zu einer schive- ren Belastung sttr das Kind! Ein Lehrer stellte kürzlich Beobachtungen zusammen, die er an seiner Klasse Montag für Montag gemacht hatte, und es ergab sich die Tatsache, daß di« festgestellte Unaufmerksamkeit, Müdigkeit usw. ihre Ursache in dem zu lange ausgedehnten Sonntagsvergnüg«« der Schüler hatte. 7N Prozent der Kinder waren erst zwi schen 11 und 12 Uhr zu Bett gekommen! Man kann hierzu wohl ruhig behaupten, Satz fast in jedem Abteil der letzten Sonntagszüge am späten Sonntagabend immer wieder schul pflichtige Kinder zu finden sind, die mit ihren Eltern Onkel oder Tante besucht haben und nun in vorgerückter Stunde erst die Heimreise antreten. 70 Prozent! Dieses Ergebnis sollte uns zu denken geben,- denn diejenigen Eltern, di« ihren Kindern schon ein „Sonntagsvergnttgen" btS zur Mitternacht gestatten, können zunächst von ihren Zöglingen keine Aufmerksamkeit und kein Stillsitzen am Montag in der Schule erwarten und dürfen auch später nicht verwun dert sein, wenn der Herr Sohn oder die erwachsen« Tochter gar am Montagmorgcn das Elternhaus erst wieder anfsncht. Es wurde weiter srstgestellt, daß 19 Prozent der Kinder am Sonntag weite Fußwanderungen Unternommen hatten. Wir wollen uns immer wieder klar machen, daß der Sonn tag ein Ruhetag ist. Die Nnhe ist eine dringliche Notwendig keit auch für das Kind, an das die Schule heute mehr An forderungen stellt denn je. Und an welchem Tage soll anders das Kind ausrnhen als am Sonntag. Ein Spaziergang, kein Gewaltmarsch, soll hier die rechte Erholung bringen. Bezeichnend war auch die Tatsache, daß über die Hälft« aller Kinder ihren Magen am Sonntag derart mit Süßig keiten aller Art überladen hatten, daß sie aus Appetitlosig keit ohne Abendbrot zu Beti gegangen waren! Was sollen all diese Feststellungen? — Sie müssen den Eltern eine Warnung sein, sich nicht in der dargestellten Weise an dem Wohlergehen ihrer Kinder zu versündigen. Wir wollen ja berücksichtigen, daß der Körper deö KinbcS der Belastung nicht so gewachsen ist, wie der Körper eines erwachsenen Menschen. Der Sonntag ist ein Feiertag und soll dem Kinde in erster Linie zur körperlichen wie auch zur seelischen Erholung dienen und nicht zur Belastung werden. Alle diese Feststellungen sind eine furchtbare Anklage gegen die Eltern. Die Schule hat heute große und schwere Auf gaben zu erfüllen. Das kann sie aber nicht ohne innig« An teilnahme des Elternhauses. Wo daö Elternhaus versagt, arbeitet die Schule vergebens. Der Sonntag ist der einzige Tag, an dem die Eltern ihre schulpflichtigen Kinder ganz zu Hause haben. Sollten sich die Eltern es da nicht zur Pflicht machen, ihren Kindern am Sonntag «ine Quelle wahrer und reiner Freude zu erschlichen, in erster Linie aber nickst vergessen, sie zu dem zu führen, der gefagt hat: »Lasset die Kiudlein zu mir kommen . . .!" Gerade am Sonn- und Feiertage ruht die stärkste, die alleinige Verantwortung für die Kinder ans den Eltern. Und wirb der Sonntag in unseren Familien in rechter Weise, im Geist« gefeiert, so werden solche Auswüchse bald -er Vergangenheit angchören. Fröhlich und frisch, gestärkt und gekräftigt an Leib und Seele werden dann unsere lieben Kleinen am anderen Morgen wieder in di« Sckmlstnbe treten. W. K. Oertliches imd Sächsisches. Riesa, den 10. März 1931. Wettervorhersage kür den 11. März 1981 Wttgeteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dresdens Meist schwache Winde veränderlicher Richtung, nur vorüber gebend Aufklärung, Temperaturen im wesentlichen leicht «»steigend, zeitweise geringe Niederschläge. * —* Starker Schneefall. Durch -en hesttgen Schneefall, der in den heutigen Mittagsstunden einseht«, sind unsere heimischen Gebiete mit einer dichten, einige Zen timeter hohen Schneedecke überzogen. Unsere Jugend rvird natürlich di« neuerliche Visite des rauhen Gesellen, dir hof fentlich nur von kurzer Dauer sein wird, mit Freuden be grüben und sich noch einmal den Winterfrcuden hingeven. —* Die neue Bauordnung für di« Stabt Rtesa genehmigt. Wie aus der Bekanntmachung des Rates im amtlichen Teile heute ersichtlich ist, hat di« neue Bauordnung für die Stadt Riesa die Genehmigung des Ministeriums -es Innern gefunden. Wir nehmen daher Gelegenheit, auch an dieser Stelle auf die genannt« Bau- ordnung besonders hinzuweisen. Vor allem sei hervorge hoben, -atz die Bauordnung mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt. Dazu wird uns vom hiesigen Vanpolizeiamte noch erklärt, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen die Bauordnung mit Ablauf des Tages als allgemein bekannt- gemacht gilt, der auf den Tag der vorliegenden ZeitungS- ausgabe folgt. — Bauherren, Bauausführenden und son stigen Interessenten wird daher in ihrem Interesse beson ders empfohlen, sich schnellstens mit diesen neuen baurecht lichen Bestimmungen vertraut zu machen. —* Die Getretbedieb stähle betr. sPolizet- bcricht.) Zu dem Polizeibericht vom 23. 2. 31, Getreibedieb- stähl« im Stadtteil Gröba betr.. wird noch berichtet: Wie die weiteren polizeilichen Ermittelungen ergeben haben, sind die Einbrecher mit dem vermutlich braun ¬ gestrichenen großen Kastenwagen, auf dem st« die gestoh lenen 18 Ztr. Weizen transportiert haben, am 20. 2. 81, vor mittag gegen X8 Uhr die Oschatzer-, Hamburger- und bann die Merzdorfer Straße in der Richtung nach dem Stadtteil Gröba entlang gefahren. Wie einige festgestellte Zeugen bet ihren Vernehmungen mit bekundet haben, sollen di« ge füllten Getreidesäcke mit frischem Strohmist verdeckt ge wesen sein. Einer der Täter hat angeblich ein Fahrrad neben sich hergeschoben und ist mit hinter dem Kastenwagen hergelaufen. — Weitere sachdienliche Mitteilungen hierüber erbittet der Krlminalpostcn. —* Obstbau betr. Vom VezirkSverband der Amts- Hauptmannschaft Großenhain, Abteilung Obstbau, werben belehrende Vorführungen über Obstbanmschnitt und Obstbaumpflegearbeiten in Berbisdorf am 18. März und in Großraschtitz am 18. März für Inter essenten gebracht. Nähere» hierüber ist in vorliegender Tageblattnnmmer aus der diesbezüglichen Bekanntmachung zu ersehen. —* Lichtbildervortrag. Am 20. März ver anstaltet der Stahlhelm-Frauenbund Riesa im „Wettiner Hof" einen Lichtbildervortrag. Näheres ist aus »em Anzeigenteile »u erschein —* Männergesangverein u. gem. Chor, Ri«sa. — Gesangskonzert am 8. März im Hotel Höpfner. — Nach längerer Pause tritt der Verein wieder einmal mit einem gut vorbereiteten Konzert an dir Oef- kentlichkett nach dem Grundsatz, daß Kunstbtldung die Blüte der allgemeinen Menschenbildung ist, hie Vollendung -er inneren Bildung. Die Musik wirkt auf die meisten Naturen ihr« stärksten Zauber au». Daß au» diesen Motiven heraus der Verein geleitet wir-, zeigt schon allein der einheitliche Programmaufbau, dem al» Leitgedanke »die Nacht"' diente. Robert Bolkmanns „Abenblstd" wirkte in seiner Schlicht heit recht gut als Eingangschor, versetzte in die gewünschte Abendstimmung und fand im Schubertschen „Die Nacht" ein zweites Glied. Der Männerchor sang ein feines Piano, wurde nur leider geftvrt durch teilweise», unberechtigtes Gichzeigenwollen im 2. Tenor. Der „Nachtgesang im Walde"». Schubert mit einer Orchesterbearbeitung von A. Güßmilch legt uns Zeugnis ab von Schubert als Meister und souveräner Herr des Kunstliedes. Er wurde vom Männerchor mit Ausnahme kleiner rhythmischer Verschie bungen im Baß zur Zufriedenheit vorgetragcn. Viel Freude und Beifall lösten die Frauenchöre „Wenn zwei sich gut sind«! von Hauptmann und „Vom Naschen" v. Mozart aus. Der Damenchor sang sehr rein und befleißigte sich guter Aussprache. Besonders angenehm überraschten die bunkelgefärbten, tiefen Altstimmen im a capella-Chor. Die „Barkarole" ans „Hoffmanns Erzählungen" sprach für sich selbst. Apl schönsten aber war da» Zusammenwirken -es Damen- und MännerchorS in den gemischten Chören „Sel'ge Nacht" v. P. Schöne-Dresden und „Morgendämme rung" v. Curti. Die beiden Chöre stellten ziemlich hoh- Anforderungen an die Leistungsfähigkeit durch ihre dyna mischen Feinheiten und durch den Wechsel der Tonarten. Sie sprachen auch am besten an und zeigten einen präch- tiacn Ausgleich innerhalb der vier Stimmen. Auch der „Brantcbor" ans „Lobengrin" kam zu voller Wirkung. Alle Chöre legten Zeugnis ab von ernster Kleinarbeit nnd fleißigem Studium, wobei vor allem auch auf seine Klana- bildung und gute Textaussprache Wert gelegt war. Die Auswahl der Chöre entsprach der Volksseele. — Das Hcrklotzsche Orchester unter Süßmilchs höherer Leitung spielte die Ouvertüre zu „Rosamunde", Fantasie aus „Hoffmanns Erzählungen" und Fantasie ans „Lohen- grin" und entledigte sich seiner Aufgabe zu voller Zufrieden heit. Herr Fritz Schädel blieS auf seiner Klarinette baS „Konzerttno" v. Weber mit virtuoser Sicherheit. In den Begleitungen fand man im Orchester das rechte Verständ nis. Arno Süß milch, der musikalische Leiter beS Gan- zen, war Sängern und Musikern ein begabter, sicherer und intuitiver Führer und verdient nicht minder mit seiner wackeren Sängerschar hohes Lob. — Der Verein darf mit Recht auf einen ideellen Erfolg zurückblicken und hat damit quittiert, daß er mit seinen Leistungen gut in die konzert fähigen Vereine Riesas einmarschiert. Der Abend war gut besucht. — Glück auf! zu weiterer Arbeit! W. Lg. —* Verband der Ruhestandsbeamten. Am 7. März tagte in Dresden d-r sächsische Landesver band im Reichs« erbanbe der Ruhestands- beamten und Hinterbliebenen, e. V. Diese Tagung leitete der 1. Vorsitzende, Herr Schuldirektor Dr. Rieß, Radebeul. Am Vorstandstische gewahrte man noch die Herren Finanzdirektor a. D. Anders, Geh. Rech- nungsräte Hienhsch und Becker,- außerdem waren sämtliche Vorsitzende der Ortsgruppen Dresden, Leipzig, Wurzen. Grimma, Colditz, Zwickau, Plauen, Reichenbach, Aue, Marienberg, Waldheim. Freiberg, Großenhain, Pirna, Löbau, Bautzen und Zittau vertreten. Die Ortsgruppe Chemnitz war bisher selbständiges Mitglied des Neichsver- bandes, ist aber am 1. Januar ebenfalls zum LandeSver- bande Sachsen getreten. Eine Mitteilung auS der Ver sammlung in Riesa, daß hier keine Person zur Gründung der Ortsgruppe und zur Ucbernahme des Vorsitzendenamtes zu finden sei, erregte allgemeine Heiterkeit und Kopfschütteln, zumal jetzt nach intensiver Werbung überall bet den bestehenden Ortsgruppen starker Mitgliederzuwachs zu beobachten ist. — Zur Beratung standen der Bericht über die Reichsverbandstagnng in Berlin am 18. und IS. September 1930, der Geschäfts- und Kassenbericht rom Jahre 1930, Wahlen, die Wiederwahlen waren, soncke Stellungnahme zn intensiver Mitglieder werbung. die sich infolge von Meinungsverschiedenheiten mit DBB. vorwiegend in Zittau erforderlich machten. Eine weitere E-reguug verursachte ein Artikel in der säckis. G.-B-Zeitung vom 2. März. Seite 7S, nach der der Gewerk» schgftSring der Arbeiter- und Angestellten-Verbänbe eine schärfere Behandlung dcr PensionSkürzungen verlangte. — Alles dies erweckte so rechte Kamvfcöstimmnna, aber rmr unter festem Zusammenschluß aller Ruheständler. —* Deutsche KriegSgräberfürsovge. Der Landesverband Sachsen im Volkskunst Deutscher Kriegs- gräberfiirsorge hielt am Sonntag in Hohenstein- Ernstthal in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder und Ehrengäste im Hotel Drei Schwanen unter dem Vorsitz des Redakteur» Ficker seine diesjährige Hauptversammlung ab. An» den von dem Geschäftsführer und dem Schatzmeister erstatteten Jahresbericht geht hervor, daß der Landesver» band zur Zeit 44 Ortsgruppen mit 5781 einzelnen und 407 korvorativen Mitgliedern umfaßt. Für den Paten» schaftSfriedhof Rethel des Landesverbandes Sachsen wur den insgesamt 13 000 Mk. vereinnahmt. Der Haushalts plan für daS neue Jahr wurde darauf genehmigt. Der Vorsitzende Redakteur Ficker legte sein Amt nieder und wurde wegen seiner großen Verdienste um den Verband zum Ehrenmitglied ernannt. Bei der sodann vor» genommenen Neuwahl des Vorstandes wurden Ober kirchenrat Superintendent I e n t s ch-Chemnitz zum ersten und Justizrat Dr. Limmer »Chemnitz zum zweiten Vor sitzenden gewählt. Es wurde noch mitgeteilt, daß sich da» Ministerium in der Frage der Festsetzung eine? Bolks- trauertage» für Sachsen mit Rücksicht auf die Leipziger Messe nach wie vor ablehnend verhält. — Am Sonnabend sand in den Drei Schwanen ein von der dortigen Orts gruppe veranstalteter wohlgelungener BegrüßungSabend statt. —* DaS Sächsische Gesetzblatt Nummer 6 vom 9. März enthält eine zweite Aeuderung der Ordnung der Prüfung an der Technischen Hochschule in Dresden für da» Lehramt an Berufsschulen. Die Ver ordnung bringt Aenderungen in den Bestimmungen über die Vorprüfung und die Prüfungsfächer. Sie tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Für Studierende, die von den Veränderungen betroffen werden, sind Bestimmungen angegeben, nach denen diese ihr Studium und die Prüfung ohne Zeitverlust zu Ende führen können. —* Nm den Religionsunterricht in den Volksschulen. Der Neue Sächsische Lehrerverciu wen det sich an die Öffentlichkeit mit einer Entschließung, in der daS Vorgehen deS Dresdner LehrervcreinS, von den Lehrern zu verlangen, die Erteilung von Religionsunter richt abzulehnen, scharf kritisiert wird. Der Neue Säch sische Lehrerverein werde sich nach wie vor für die Er haltung eines kindertümlichen RelrgionsunterrichtS in der Volksschule einsetzcn. —* Bäuerliche Gut-Übertragungen. Im landwirtschaftlichen Verein in Neustadt hielt der Ver treter der Landwirtschastslammer Dr. Pinder einen Vor trag über bäuerliche Gutsübertragung. Zu Beginn seiner Ausführungen streifte er einige furistisä)« Fragen. Er wie? zunächst daraus hin, daß Kaufverträge vom Notar oder dem Richter lGrundbwhamt) beurkundet sein müßten, wenn sie Rechtsgültigkeit haben sollten und wenn eS sich über zwei Hektar handelt. Sie seien aber auch ein genehmigungspflichtiges Rechtsgeschäft durch die AmtShauvtmannschckft oder den Stadtrat. Das gleiche gelte auch von Pachtverträgen. WertzuwachSstener hätten zu entrichten, die ihre Wirtschaft, die sie in der Inflations zeit lausten, jetzt verkauften. Verschiedene Anregungen gab er über erbrechtliche Sachen, wobei er besonders hervorhob, daß es nötig sei, die Ansprüche der Frau durch Hvvothek an erster Stelle stcherzustellen. Betreffend der Auswer tung könne der Mann dort, wo Nachweis vorhanden sei, aufwertcn. Was die Mitgift anbetresfe, so unterscheide man hierin Anssteuer und Ausstattung. Aussteuer set die Mitgabe von Wohnungsgegcuständcn: sic sei schcnkungs- steuerfrei, die Ausstattung dagegen sei schenkungssteucl pflichtig, wenn sie 5000 NM. übersteige. Im weiteren gab er noch Aufklärung über steuerliche Fragen in den Fällen, in denen dcr Lohn in Anrechnung gebracht bezw. der rück ständige Losin gutgeschriebeu wird. Am besten sei es, wenn dies als „elterliche Zuweisung" bezeichu-t werde. In der sich anschließende» Aussprache wurde u. a darauf hinge wiesen, daß Ausländer tu Siegerstaaten laut Friedens vertrag keine Genehmigung zum Ankauf «-m Grund und Boden in Deutschland brauchten. —* Wieder eine betrügerische Geldsamm- le rin. Aus Leipzig wird gemeldet: Vor einigen Tagen ist in Probstheida eine unbekannte Frau ausgetreten, die unter Vorlegung einer Liste um Zeichnung von Beträgen „für die Kirche" uachsuchie. Die Eintragungen in die Liste nahm die etwa 20 Jahre alte Unbekannte selbst vor. Als Gegenleistung händigte sie eine Schrift „Der Ritt in die Hölle" aus. Eine Genehmigung zu einer derariigen Samm lung liegt nicht vor: eS handelt sich also um Betrug. Die Betrügerin ist vermutlich personengleich mit einer Unbe kannten, die im Januar in Möckern auf die gleiche Weife auftrat. Damals erhielten bfc Geldgeber eine Schrift „Das Land dec Zufriedenheit". —* N a u b ü b c r f ä I! e auf L a n d kr a f t v o st e u. Wegen dcr zunehmenden Gefahr von Raubüberfällen auf Krastvosten werden in Zuknust Gelder uud Wertsendungen bei Fahrten in der Dunkelheit nicht mehr mitgenommen. Die Eiuliefernngsmöglichleit bei den Postanstalten auf dem Lande erfährt dadurch eine gewisse Beschränkung. Diese Einschränkungen sind, wie von zuständiger Stelle mit geteilt wird, nur vorübergehend. —* Berwaltungsarbeiterlödue. Vom Mini sterium deS Innern wird mitgcteilt: Die mit dem Gesamt verband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs abgeschlossenen Lohn- abkommen für die sächsischen Staatsverwaltungsarbciter waren vom Ministerium deS Innern fristgemäß zum 31. Januar bezw. 31. März 1931 gekündigt worden. Die Verhandlungen zwischen dem Ministerium des Innern und dem Gesamtverband haben am 7. März 1931 zu eiuer Ver ständigung über die voin 1. Avril 1931 ab geltenden Löhne der invalidenversicherungspflichtigen Arbeitnehmer geführt. ES treten damit Lohnsenkungen von durchschnittlich 6 v. H. ein. Ueber die Lohn- und sonstigen Arbeilsbed-ingungcn der angestelltenversicherungspslichtigen Arbeitnebmergrup- pen des sächsischen Verwaltungsarveitcr-Tarifoertrags fin den nm 20. März weitere Verhandlungen statt. "Seerhausen. Zu der Notiz, das ueue^Straßen- bauprojekt bet" , werden wir von zuständiger Stelle ge beten, dara»f hinzuweisen, daß das Proiekt zwar ge nehmigt, die Ausführung jedoch solange zurückgestellt wor den ist, bis die benötigten Mittel vorhanden sind. —* Zetthatn. In der am Sonntag, den 8. d. M., äbaehaltenen außerordentlichen Mitgliederversammlung des Elternvereinö wurden an Stelle dcr freiwillig aus- geschiedenen Vorstandsmitglieder als 1. Vorsitzender Herr Clemens Marr, als Stellvertreter Herr Franz Voigt, als Schriftführer Herr Kurt Fischer und als Stellvertreter Herr Paul Hödel einstimmig gewählt. * Streumen. Der hiesige Mannergesangverein aaß am Sonntag ein Konzert in Hänsels Gasthof, welches sich eines recht guten Besuches auch aus den um liegenden Ortschaften wie Perih, Wülknitz. Koseliß, Lichten» sre und Spansberg zu erfreuen hatte. Einaeleitet wurde dasselbe durch I. Baurs Bundeslied, dem „Aenncben von Tbaran" nach Fr. Silcber fokale-, dieses sowohl wie «in Dovpelquartett „Das erste Lied" non Kurt Bock verrieten eine peinlich aewiffenhatt« Einstudierung. Aber auch di« stiddentsche Volksweise „Bauernhochzeit" und „Der Dorf tanz" von Heinrich Brüll wurden ausgezeichnet zu Gehör gebracht, so daß reicher nnd verdienter Beifall die Sänger belohnte. Den Clou de? Abends bildete aber wohl das originrll« Singspiel von Hermann Marzellus „Die Dorfpri-^c-tt'.n". Gesanglich wurde in demselben allerband von den Spielern verlangt, aber alle waren auch den über nommenen Rollen gewachst-! Niemand hätte den Besitzer de» Bachgute«. Thomas, beff.r geben können als Herr Paul Barthel nnd seinen Sob.i, Valentin, Herr Rudolf Ebert, wie auch der Vorsitzende des Vereins Herr Ranisch den Großknecht Ionas brillant wiedergab. Einen ganz patenten Forstgebitfen Lorenz markiert« Herr Hein nnd schließlich war die Wirtschafterin aus dein Bachgut „Barbara" eine allerliebste Dorfprinzessin. Die Leitung des Männer-GesaugvereiuS Streumeu liegt in den bewährten Hänllen des Herrn Kantor Lochmann, der wieder einmal unheimliche Arbeit zu le sten gehabt bat. * Wülknitz. Der hiesige Männergesangverein beging kürzlich im Gasthof Dommitzsch die Feier seines 39. Stif tungsfestes im engsten Mitglieder- und Angehörigenkreise. Die Hauskavelle trug zur Verschönerung deS Festes bei, während allbewährte Mitglieder der Oschatzer Stadtkapelle die Tanzmusik ausführten. Ein Ball-Wettspiel, ausgetragen von Herren in Schlüpfern, trug zur Belustigung allgemein bei, gesungen wurde herzlich wenig aber gut. Der Ver ein steht unter der Leitung des Herrn Kantor Schuh- knecht in Wülknitz. Großenhain. Die ersten Abiturienten der Over realschule haben am vergangenen Freitag und Sonnabend die mündliche Reifeprüfung abgelegt. Die Prüfung fand unter -em Vorsitz des zum staatlichen Kommissar ernannten Herrn Ministerialrat t. D. Dr. Nosenmüllcr statt. Tie schriftliche Prüfung wurde von den 25 Abiturienten schon Ende Januar abgelegt. Die mündliche Prüfung bestanden 24. Mit der Entlassung dieser Oberprimaner, die nm näch sten Sonnabend vorgenommen wird, ist der Schlußstein zu dem vor drei Jahren freudia begrüßten Ausbau unserer Realschule zur Vollanstalt gelegt morden. Herr M.nisterial- rat Dr. Nosenmüllcr betonte dies besonders in einem Schlußwort au die Abgehenden und das Kollegium und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß diese erste Prüfung in ihren Resultaten den Erwartungen, die man bei der Ge nehmigung zum Ausbau stellte, durchaus enlspreche. Großweitzschen. Ehrung deS Bürgermeisters, lieber 45 Jahr« hatte der Bürgermeister Thoma? unserem Gemeindewesen in vorbildlicher Weise vorgestanden. Ta er nun daS 79. Lebensjahr erreicht hatte, machte sich eine Neu wahl nötig. Schon am Sonnabend vormittag begrüßte ibn die hiesige Schul« mit Gcsangsvorträgen und Glückwunsch. ' darbietungen. Am Abend bracht« ihm der hiesige Gesang- verein ein Ständchen, Daran schloß sich eine Festsitzung des Gemeinderate» uud KirchennorstandcS, wobei dcr Orjs- pfarrer ihm Dank nnd Glückwünsche zum Ausdruck brachte. Der Gemeinderat überreichte dem scheidenden Bürgermei ster eine Ehrenurkunde. Dresden. Opfer der Elbe. Sonntag ist am Piesch- ner Winkel eine unbekannte weibliche Leiche angeschwommen und nach dem Krematorium übergesübrt worden. Die Tote
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