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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-16
- Monat1891-02
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1891
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Erscheint tngNch früh e»/, Uhr. Kk-artion und Lrpr-itioa JohauneSgass« 8. Sprechüiin-r« -er Nr-arilo»: vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—S Uhr. IN »t,N»a»«»« t»4kt»i>»t»r »«»«tcrwte »acht Ich »i« >ü»»cti« nicht »kr»«dltch. Wigtr TagMatt klmtitz»« her für »tr «ichftfolgn,», Nn»»er »rstf««ten Inserate a« S-«en»a,r» bi» » «tr Nachmitta,«, «u Lanu- nu» Festtage» früh dis'/,» «tzr. 3n -en Fitialen silt Ins.-Annahme: ktt» Klrm«'« Sorti«. «Aisretz Hahal. UniversitätSsiraße I, Laut« Lasche, stetharinenstr. 14 part. und Könlzkplatz 7, nur bl« ',>1 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Avormement-preiO vierteljährlich 4>/, Mk. in Ult-Leipzig, incl. Brinqerlohn 5 Mk., durch di» Pojr »«zogen 6 Mk. Einzelne Nru. 20 Pi- Belegexemplar 10 Pf. Gebühren sirr Extrabeilage, <in Taqeblatt-Aorinat aefalzti atznk Poslbeförderuag 60 Mk. mit Postbrsörderung 70 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile t0 Pf. Gröger» Schritten laut uns. Pret-verzeichni». Tabellarisctieru. Ziffernlatz nach Höhen» Tarif. Neclamen unter demRedactionsstrich di» «arspalb ZetteSOP' .vordenFam ltenNachricht»» die Vgespaltene Heil» 40 Pf. Jnlerat« sind siet« an di« i-xtzedtti»« zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben., Zahlung praeouinernmio oder durch Jost» Nachnahme. Montag den 16. Februar 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Nuhhoh-Äuction. Freitag, »en 20. Februar d. I«., sollen von vormittag« 9 Ubr an ,m Forstreviere vanuewit; auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 55 und «ü» im sogen. Apitzsch ca. 50 Elchen-Klötze von 27—100 cm Mitteust. u. 2,b— S m L-, . 80 Weißbuchen- - 21— 46 - . .3 — 7-» . 3 «Yorn- . . 36— 44 - . . 4 — 6,5- . . 1b Lschen- . . 2'.— 35 . . .3—6». . 77 Rüster- - - 2ö— 62 - - .8 —13 . . . 93 Eller- - . 23— 42 - - <. k —11> . . 2 Linden- <- . 28— 37 - - -> 5 — 8> - und 18 Eichen-Tchirrhölzer miter den öffentlich ausbängenden Bedingungen und der übliche» Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zuiammcnkunst: aus dem Holzschlage an der hohe» Brücke bei Lonnewitz. Leipzig, am II. Februar 1891. Le» Math« Farftdetzutatia«. Holzauktion. Dienstag, den 17. Februar d. I-, solle» von Nachmittags 3 Uhr an ans dem diesjährigen Schlage im Rosenthal, dicht an der Naldstraßenbrück« und dem Fahrwege nach Gohlis, ca. 200 Stück Stockholzhause« (Wurzelhausen) unter den öffentlich auShängendrn Bedingungen und Gegen sesertigc Bezahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: an der Waldstrahenbrücke am Rosenthal». Leipzig, am 9. Februar 1891. Des Rath» Farft-Dcpntatian. Nutz- und Srennhoh-Änction. Montag, den 22. Februar d. 2-, sollen in Abth. 22, d g ck de« Burgauer FarftrcvterS, dicht am Bahnhöfe Leutzsch und dem Wahrencr Fahrivcac I. von Vormittag» - Uhr an: Ib2 Stück Eichen-Lchirrhölzer uud 126 - Eschen- - 200 - EichewEtangen, 28 - Eschen- - sowie 2180 - Fichten- - N. von vormittags 10 Uhr an: circa 100 Stück starke Eichen-DnrchforftungS-Haufen unter den öffentlich auSdängenden Bedingungen und gegen sasarttge Bezahlung an Ort und «teile meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: Um 9 und 10 Uhr am Forsthause beim vobnhof Leutzsch. Leipzig, am 13. Februar 1891. De» Raths Forstdehutatio«. Versteigerungsausgebot. Znm Zwecke der Zwangsvollstreckung soll der der Frau Lina Emilie Selma Burkhardt geb. Krause in Olbersleben gehörige, in der Anlage X. nachstehend bezeichnet», in der Flur Olbersleben inid Ellersleben gelegene Grundbesitz Dienstag, »en 10. Mär» 1801» Vormittags von 10 Uhr an im Baum'schen Gasthofe zu Olbersleben meistbietend versteigert werden. TaS Urtbeil über Ertheilung de« Zuschlag« wird an demselben Tage nach Schluß del- versteigerung-termin- verkündet werden. Tie näheren Nachweisungen über den zu versteigernden Grund besitz und die Verkaufsbedingungen liegen an den Wochentagen von Sb!« 12 Uhr in unserer Gerichtsschreiberei zur Einsicht aus. Buttstädt, den 14. Februar 1891. '> «rotzherzoglich SSchs. Amtsgericht. Metzurr. Nr. 223 — du 8 «er 40 qm HofralHe in Olbersleben, . 221 — - — - 92 - deSgl., gewürderi: 13 KLO ^l, brandversichert: 19380 ^il, 60 - 78 - bl - Artland in der Flur Olbersleben, in 19 einzelnen Plänen, gewüvdert: 88 560 ^l, « 233 — » 35 » 93 » Artland in d»r Flur Ellersleben, gewürdert: 675 Fernsprech verbindung mit Hamburg. Bon mehreren Geschäftshäusern wird uns mitgetheilt, daß vielfach der Wunsch besteht, eine Fernsprech-Verbindung mit Hamburg her- gestellt zu scheu. Ta aber dieser Wunsch nur dann erfüllt werden lanu, wenn das Bedürfnis nach Herstellung dieser Verbindung in festerem Umfange vorhanden ist, so richten wir an di« Betheiligten da« Ersuchen, ihre Aeußernngen baldmöglichst und längstens bis zum 21. ds. MtS. 'christlich an die Kanzlei der Handelskammer, Neue Börse, Tr. H, I., gelangen zu lassen. Leipzig, den 14. Februar 1891. Die Handelskammer A. Thieme, Vorsitzender. F. Puder, II. S. Eitrung 8onn»den>1, cion 21. b'edriinr, Xkonckz 6 llbr im 8»»ls -ler ersten Uürgeriicdiile. 1'aveser-iniiiur. Xrankonemisennogelegenkeiten. Xlibere» äured b«oväero Linlaüunr-nselireiden. i. 8t. I>r. 81»»». Oettbntlieks üandetslekranstalt. Oie ^nmeliiiinpf von Huncklnognlostrlinge». veledv üommeuck« Ostern ia ckis b'rük- n<!er Kaebmittag-cur»« cker l edrllugii- »ktlieilii»» eintretev. «ollen, erbittet sieb cker l'nteneeiechnete in öer Leit roni 2. dln mit 5. fglirr, rvrmlttugo ron 11 di« 12' , I lir. veomöxlieb unter persöalü tier Vorstellung üer >o- /umelileuüen ckiircb ikre Herren krinripule. Ha« letzte 8ckul- reurrniss cxler -sie l?ev«urli«te cke« Lcdülers ist bei ckieoer Oo- lexevdeit vnr/ulexen. A'äbrenck <Ier goclaebteu 2oit everckeo auch Xnmelckuugev filr iieu einMirloeu k»efir»><i«en«edaktllelien furnu« entgegen- geuommen, an welchem »icli Ila»ckIu»g»ledrI1ugo bethelligeu sonnen, -sie im stesitro ckss 2eulrni«oes für ckis wEN«:hattUcks i!ef.l!u!ruvtt rum Linjührig-k'reiwilljgeuclieusts «iuck. Hoterrickt 10 8om>len wöchentlich. >ckulgelck 90 .41. Leiprig, iw kedruar 1891. Oarl Voltrum, Direktor. Leipzig, 16. Februar. - Am Sonnabend traten die vereinigten Ausschüsse de» BundeSrathS für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und sirr Juftizwesen zu einer Sitzung zusammen. * Seit einigen Tagen hat mit Erlaubniß des Bischofs Dr. Redner in dem geistlichen Seminar zu Pelplin der ter Diöcese Osnabrück angehörige Pfarrer von Kiel, Eia- panniarr, Wohnung genommen. Derselbe hat die pol nische Sprache grammatikalisch erlernt und will nun in Pelplin eine größere Fertigkeit in derselbe» gewinnen, um die Seelsorge unter den polnischen Arbeiteru, deren Zahl wegen des Baue» des Nord-Ostsee. Ca nalS in Schleswig- Holstein bedeutend gewachsen ist, üben zu können. * Bor einiger Zeit erregten mehrere Artikel der in Bochum erscheinenden klerikalen „Westfalischen BolkS- jrituna" über Steuerhinterziehungen in Bochum große« Aufsehen. Jetzt ist, wie die „Kölnische Volkszeitung" mittbeilt, der Redaction jenes Blatte« dir Anklageschrift zn- gestcUl Worten. Dieselbe erstreckt sich auf 3l Fälle ter Beleidigung. Der Staatsanwalt ladet 54 Zeugen. * Den Meldungen ausländischer Blätter gegenüber» welche davon zu erzählen wußten, der kaiserliche Statthalter Fürst von Hoben lobe habe sein Abschiedsgesuch eingereicht, weil zwischen ihm und dem Reichskanzler von Caprivi MeinnngSvtrscbicdrnheiten über die im ReichSlante zu be» vlgente Pvlitik beständen, schreibt die „Straßburger Post unter Anderem: „Es ist im höchsten Grad« unwahrichelnlich, daß zwischen dem Reichskanzler und dem Statthalter eine Meinungsverschiedenheit über die „iwliliqno 4 «niviv <laa« l« >>»)» nvucres" bestehe. Ties« Politik laust jetzt so zu sage» von selbst : es liegt nicht der geringste Grund zu einer Aeudernng oder Neuerung, mithin auch nicht der geringste Grund zu »luer Meinungsverschiedenheit über eine Aende- rung vor. Außerdem ist der Furst-Statlhalter durchaus nicht so nervo«, daß er, für den Fall einmal ein» Verschiedenheit der An sichten zwijche» ihm und dem Reichskanzler sich kundgeben sollte, gleich mit einem Entlaffungsgesuch kommen würde. TaS bat der Fürst Vohenlohe zur Zeit noch nicht nöthig gesunden, in der eine so herrschge- wattige Persönlichkeit wie Fürst Bismarck aus dem Reichskanzlerseffel sah, wie sollte er cS also jetzt Ihun? Zivischen zwei io ruhigen, mit küdler Objektivität urtheilenden Staatsmännern, wie Fürst Hohen lohe und Herr v. Caprivi es sind, giebt eS denn doch im Falle von Meinungsverschiedenheiten noch ganz andere Möglichkeiten de- Aus gleichs, als di« ultim» ratio dsS EntlajsunasaemchSl Aber, wie gesagt, wir glauben nichi, Laß irgendwelche Meinungsverschiedenheit bestcht; im Gegentheil, nach Allem, was bi« jetzi verlauiete, stimmt der Reichskanzler mit den Ansichten de« Statthalters über die in Etsaß-Lothringen seit Jahren verfolgt« Politik vollinhaltlich überein. Wozu also solche Sensationsmeldungen'? Glaubt man etwa dem kaiserlichen Statthalier ein Bein stellen zu können? Dana lasse man ich doch ein für alle Mal gesagt sein: ersten-, daß der Fürst, der das volle Vertrauen des Kaiser» genießt, so lange Statthalter von Elsaß-Lothriiigen bleibt, al» er eö will, und zweitens, daß er, im Besitz« voller Arbeitskast uud de« Vertrauen« der Bevölkerung, keinen Grund haben kann, e« nicht weiter zu wollen." * In den Kreisen der reich« ländischen Weinbauern macht sich seit mehreren Jahren eine lebhafte Bewegung zur Herbeiführung einer besonderen Besteuerung der immer mehr üherhandnehmcnden Kunstwrinfadrikatiou be merklich, durch die der Preis der Naturwrine immer mehr berabgedrückt wird. Neue Nahrung wird diese Bewegung durch den on badischen Nachbarlande auSaearbeiteten Gesetz cntwurf erhalten, wonach nicht blo« der Kunslwein, svndern auch die Berechtigung, solchen bcrzustellen, mit einer beson deren Gebühr belegt werden soll. * * * Wie alle allgemeinen Wahlen, so begleiten auch die gegenwärtigen die Erzbischöfe und Bischöse Oester reich« mit einem gemeinsamen Hirtenbrief, dessen Inhalt wir bereits in Kürze mitgetheilt baben. Er unterscheidet sich von früheren dadurch, daß er politisch mehr centralistisch gefärbt ist und sebr entschieden gegen dir wider Rassen und Classen hetzenden Demagogen Stellung nimmt. Der bobe Klcru« hat offenbar in sein>r früberen Förderung der slawisch föderalistischen Strömung ein sebr unangenehme« Haar ge funden. Seine Begünstigung de« SlawiSmii« hat einmal die Bewegung zu Gunsten der slawischen Liturgien in« Leben gerufen und dann jene« radikale und nationale Dcmagogen- thum gefördert, welche« auch der DiSciplin de« Kleru« starken Eintrag gethan bat, indem die Capläne starken Geschmack an demselben fanden und sich al« Wortführer desselben vielfach hcrvortbatcn, wobei auch die Kritik am hohen Klerus nicht gespart wurde. Jetzt sollen die oberhirtlichen Zügel wieder straffer gezogen werden. * Wie verlautet, sollen künftig die Landgeistlichen LitthauenS und der baltischen Provinzen stet« der selben Nationalität «»gehören, welcher die Mehrzahl der Eingepfarrten angehört. * Wie schon gemeldet, haben in Palermo ernste Temonstratlvuen zu Gunsten CriSpi'S stattgefuntcn. Große Menschcnmassen durchzogen tumultuirend die Sradt mit den Rufen: Nieder mit Rudini, c« lebe CriSpi! Der Präfect von Palermo, Winspearr, hat bei Herrn Nicotera seine Versetzung beantragt. Nicotera hat sich bei CriSpi Rath geholt und diesen (wie ebenfalls schon erwähnt) bewogen, sowobl an den Sindaco al« auch an den Präfekten Depeschen abzusenden, in welchen letzterer aufgesordert wird, auf seinem Posten auszuharren, und ersterem empfohlen wird, die Demon stranten zu beruhigen. In der Depesche an den Sindaco, Senator Paterno, heißt e«: „Gerührt von den Gefühlen de» Wohlwollens, welche mir die Bevölkerung entgegenbringt, und an dem ich niemals gezweifelt habe, bitte ich Sie, durch Ihr einflußreiche« Wort und Ihren moralischen Einfluß dahin zu wirken, daß die Ruh« wieder hergestellt werde. Dir freien Bürger baben als bestes Mittel, ihre Wünsche auszudrücken, die Wahlurne. Palermo wird stets meinen: Herzen iheuer sein, aber meine Dankbarkeit wird noch lebhafter für die berühmte Stadt sein, wenn sie versteht, mit Ruhe ihre Achtung für die Institution und ihre Treue gegen den König zu bc- tbäiigen. gez.CriSpi." DieserBorfall wird in parlamentarischen Kreisen lebhaft besprochen. Es scheint, daß Herr CriSpi jetzt schon nicht ganz unentbehrlich ist. * Au« Rom wird gemeldet: Wie „Fanfulla" vernimmt, hat Bice-Admiral San-Bon sich bereit erklärt, das Portefeuille des Marine-MinisteriumS zu übernehmen. — Nach einer Meldung der „Ageuzia Stefan," hätte der König den Vor schlag de« Ministerpräsidenten Rudini, San-Bon das Porte feuille de« Marine-Ministerium« zu übertragen, gebilligt. Der König werde da« betreffende Decret morgen Bormittag unterzeichnen. — In einer unter dem Borsitze de« Mer- zario'S stattgebabten Versammlung von etwa 87- Deputaten der constitutionellen Oppositou, darunter CriSpi, Kanardelli und andere frühere Minister, wurde auf Antrag San Giuligro'S einstimmig beschlossen, ein leitende« Parte:- comitü unter dem Vorsitze Mcrzario'S zu bilden. * Tie „Nordische Telearaphen-Agentur" erfährt, der gute Eindruck, welchen der Erzherzog Franz Ferdinand von Oester- berger Seecanal" erbaut werden soll. Bekanntlich müssen seit Tecennicn in jedem Jakre viele Tausende sür Baggerungen im Friicben Hass ausgegeben werden, nm die Fabrwasser bei nüihiger Tieie zu erhalten. Gan» besonder« waren diese Vertiefungen immer wieder aus der vier Meilen langen Strecke von der Mündung des ZregelS bei Holstein bi« zum Seegatl bei PiUau noihwendig. E« ollen nun aus dieser ganzen Strecke durch da« Haff Steinmoolen erbaut werden. Man bösst dann die Verkiesung de« Fahrwasser» ür Seeschiffe nach Königsberg mir einmal nöthig zu haben, wett die tarkc Strömling des PregelS eine beständige Vertiefung bewirke» würde. )iese so berzustellende Fahrrinne wird Königsberger Seecanal genannt. Zur Erbauung die'es Riesenwerks werden viele Tausend Cubikmeter Faschinen und Hölzer und ungeheure Mengen von Steinen gebraucht. :S scheint, al« weil» die steinreichen User de» Frischen Haff«, be- anders auch bei dein Bischosssitze Frauendurg, mit ihrem Borrarh nicht ansreichen werde». Ter Besitzer d»S Gute» Kadieuen, Herr Landralh a. T., Ur. Virkner, batte e- übernommen. 190000 rbm Steine von seinem Territorium an die Hassuser »u liefern, indessen hat sich berausgestellt, daß dort nur circa 120 000 cbm zu finden sind. Noch 70 000 cbm sollen ans einer fliegenden Eisenbahn mehrere Kilometer landeinwärts an» dem sogenannten Hoggerlairde bei Trunz hcrbeigedolt werden. Alle diese wrcmitmassen genüge» bei Weitem nicht, und so gedenkt man, den lveiteren Bedars von den User» des Ku rischen Haffs und durch di» ansgeihürmten erratischen Blöcke bei Vrüslerort zu decken. Sind diese Moo'.en durch da« Haff serlig, dann wird durch einen sogenannten „Kreiselbaggcr", eine Maschine neuester Construction, der Schlick au« der Fahrrinne gleich über die Moolen geschleudert, uud er giebt diesen von der Außenseite gegen Wogen und Eisschollen besondere Festigkeit. Durch diese Vauten wird ober von dem 13 Meilen langen und durchschnittlich 2 Meilen breiten Haff da« nördlichste Stück bei Fischhausen, Altpillau, Peije, Lockfftädt, Nepleken ic. zu einem Binnensee abgeschiiitten. Wenn nun die Versandung und Verschlickung des Haffs überhaupt verhältnißmaßig schnell vor sich geht, wa» bei deir zum Tbeil recht steilen, zum Ldett sandige» Usern und bei den ge- wattigen Massen von Sintstossen, welche die zahlreichen Ströme ab lagern, nicht zu verwundern ist, so wird jenes abgedämmte Stück uu.:wki'e!hasl früher dem Wasser abgerunge» werden. Ebenso sind viele Husen Land schon jetzt, es fehlt nur an Unternehmern, an den Mundungen der Nogat und des Elbing (Lsiwinkel und Westwinkel) mit verhattnißmäßig geringen Opfern für die Eultur zu gewinnen. Sehr verzögert und sehr verlhenerr werden hier alle Unternehmungen durch die zu treffenden Verelnbarnngen mit den Fischereibercchtiglen, welche ihren Privilegien einen höheren Werth beilegen und nicht einsehen wollen, Laß dieselben sür ihre späteren Gcschlechier illusorisch werden. Tie Erbauung des Königsberger Ececanals und der Turch- slich der Nehrung bei Sicdlerssähr sind gegenwäritg in den beiden Lslseeprovinzen diejenigen Siaalswerke, welchen in wejlesten Kreisen verdienle Ausmerkjamkeit geschenkt wird. Mlitairisches. * Brüssel, 13. Februar. Seit einigen Tagen gehen Gerüchte über den Rücktritt des Krieg-Minister« nm. Die einen agen, er wolle sein Ami niederlegen, weil seine Stellung infolge der Enthüllungen pensionitter Generäle erschüttert fei, die anderen, weil der Minister wegen deS verspäteten Eintreffen« der e-cor- ttrcnden Husarenschwadrvnen bei der Ankunft de« Prinzen Heinrich von Preuvcii vom König einen scharfen Verweis erhalten habe. Ter letztere Grund scheint nicht stichhaltig, wohl aber der erstere. Tie „Jndependance Neige" glaubt zu wissen, General PontuS habe seine Entlassung bercils uachgcsucht und bleibe nur bis zur Ernen nung seine« Nachfolger«. Ei» solcher dürsle aber schwer zu finden sein, da kein General die nittilairische Politik des gegenwärtigen Ministeriums se gebilligt hat. Bestätigt sich die Nücklritt-nachricht, so müßte deshalb vielleicht der Kriegsininister au» dem Livilstande genommen werden, allein geeignete Personen fehlen auch hier gänzlich, abgesehen von Abgeordneten, die Lsficiere waren, die gerade darum aber auch die von der Regierung verweigerten Reformen onstreben. Marine. * Berk in, 14. Februar. Tas Kreuzer-Geschwader, bestehend au« S. M. Schiffen „Leipzig", „Alexandrine" und „Sophie", Gcschwaderches Cantre-Admiral Baloi«, ist an, 14. Februar in Hongkong eingctroffen. — S. M. Schiffs- jungen-Schulschiff „Nixe", Commandant Coxvetten-Capitain Freiherr von Maltzabn, ist am 13. Februar in St. Thomas (Westindien) einqetroffen und beabsichtigt, am 7. März die Reise nach Puerto Plata (Haiti) fortzusctzcn. * Zu dem Project der Trockenlegung des Frischen Haffs schreibt man ter „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" auS Elbing, >2. Februar: T>« schon wiederholt in Erwägung gezogene Trockenlegung de» Frischen hass« wird nun der Benvirklichung naher gerückt reich-Este in Petersburg machte, habe sich während seine« AufenldalteS immer mehr gesteigert, wie dem Erzherzog denn auch die höchsten Ehren erwiesen worden seien. Der Erz herzog bade Petersburg mit den Gefühlen der Freude und des Dankes für den giänzenten und herzlichen Empfang ver» lassen. * An- Tokio, Anfang Januar, wird der „National- Zeitung" geschrieben: Die außerordentliche Anpassungssählgkelt, welch« di« Japaner seit jeder sür Formen deS europäischen CulturlebenS bewiesen, tritt auch in der Raschheit zu Tage, mit welcher die Mitglieder des japanischen Abgevrdneteiihaules sich in die Einrichtungen des Parla mentarismus hlneinfindrn. Hierbei kommen ihnen ihr nationaler Charakter und ihre Erziehung sehr zu Statten, so daß die Be obachtung der durch die Würde des Parlament« gebotenen Förmlich keiten sie durchaus kein« Ueberwindung kostet. Ta» Auftreten der neuen Tepulttten ist ruhig und sicher, ihr Umgang unter einander im persönlichen, wie im parlamentarischen Verkehre sehr böslich, und eine sebr große Zahl derselben verräth nicht unbedeutende Redegewandtheit und Schlagfertigkeit. Tie Eonstitnirung des Hanse« erfolgte nach europäischem, in manchen Einzelnheiien speciell nach englischem Muster. Der Präsident des Hause« wnrde der stärksten Gruppe, nämlich der liberal-radicale» Partei „Rilken- Nipato" entnommen, der Viceprästdent gehört zur Fraktion der Independenten „Tai-sei-kai" und der Vorsitzende de« Hause« iür den Fall der Constituirung desselben zu einem SveeialcomitS (eine Nach ahmung deS englischen Obairmaa ok tk« k'oinittoel wurde 'einer dritten Gruppe, nämlich der Fraction kai-sbin-to entnommen. Unter den auS der Initiative de« Hause» hervvrgegangenen Anträgen, welche alsbald nach Erledigung der dir parlamentarische Geschäfts ordnung betreffenden Fragen zur Verhandlung gelangten, war bisher (wie schon kurz erwähnU der wichtigste derjenige, welcher den Auf schub de» sür den 1. Januar sestgesetzt gewesenen Inkrafttreten» deS neuen Handelsgesetzes betraf. Begründet wurde der Antrag damit, daß den belheiligtcn Kreisen nicht genügende Zeit gelassen worden war, sich mit dem neuen Handelsgesetze vertraut zu machen, überdies erscheine cS aus verschiedencn Gründen wünschenS- werth, daß dieses Gesetz gleichzeitig mit dem neuen bürgerlichen Gesetzbuche inS Leben trete, was einen Aufschub um 2 Jahre be deuten würde. Bei dieser Haltung der Kammer dürste übrigens auch da« vielfach verbreitete Vornrlbeil milgewirti haben, daß da neue Handelsgesetz den fremde» Handel auf Kosten des ein heimischen begünstige. Ter Antrag aus Vertagung de- Inkraft tretens deS neuen Handelsgesetze- wurde im Abgeordnetenhaus« in erster Lesung mit 189 gegen 67 Stimmen angenommen. Erwahnen-- werth ist ferner ein aus dem Hause hervorgegangener Antrag aus durchgreifende Revision de- seit 1882 gellenden Straf- ge setze«. Ein nicht unintcressanter Meinnilgszwiespolt hatte sich gleich zu Beginn zwischen Regierung und Parlament au- der Forderung deS letzteren ergeben, daß die Immunität der Abgeord neten sofort nach der Wahl derselben, somit vor der Veristcanon der Mandate Platz zu greisen habe. Ten concrcten Anlaß hierzu do: hie vor dem Zusammentritte deS Hause« erfolgte Verhaftung eines Abgeordneten. Tie Regierung bestritt die Berechtigung dieser Auslegung de» Jmmuniiäts-Paragraphe», an welcher die Kammer trotzdem festhielt. Der Anlaß für diese Forderung war jedenfalls unglücklich gewählt, da der betreffende Abgeordnete, »in Bankier, wegen Unterschlagung von Depots zu einer einjährigen Zuchthaus strafe vernrtheilt wvrdcn war. Unter den Vorlagen der Regierung verdient insbesondere ein Gesetzentwurf betreffend die theilweise Eröffnung de« Hafen- von Knshiro an der Südostküstc der Insel Jezo für den Außenhandel hervorgehvben zu werden. Ter Hafen soll in Zukunft ausländischen Schissen, die von Japanern gechartert werden, zugänglich sein. Der Haupistapelartikel dieses gasens ist Schwefel, von welchem Artikel jährlich Mengen im Werthe von 200000 Dollars nusgesührt werden. * Der nordamerikanischeCenat nabm dieBeralhung über die Vorlage, betreffend da- Urheber-Recht, wieder auf und genehmigte mit 25» gegen 24 Stimmen ein Amende ment Sherman'«, nach welchem gegen Zahlung der im ge wöhnlichen Taris festgesetzten Eingangszölle die Zulassung derjenigen Ausgaben fremder Bücher gestattet wird, weiche bereits im literarischen EigcnlbuinS Bureau der Bereinigten Staaten eingetragen sind. * Seitens der Regierung der Bereinigten Staaten von Amerika ist dein Berliner Auswärtigen Amte die amtliche Notifikation betreffs der Chicagoer IubiläumS- AuSstellung nunmehr zugegangen. Wenn eS sich hierbei ausschließlich um einen Act internationaler Höflichkeit handelte, so dürfte die diesseits zu.treffende Entscheidung kaum einem Zweifel unterliegen, da cS den Gepflogenheiten der deutschen ReichSlcitung entspricht, zu allen Staaten, und insbesondere auck zu dem großen transatlantischen Gemeinwesen, die möglich besten Beziehungen, nicht nur politischer, sondern auch wirtb- schaftlicker Natur zu unterhalten. So klar und einfach liegen aber im concreten Falle dir Verhältnisse durchaus nickt, vielmehr gilt es zuvörderst, betreffs einer ganzen Reibe von Vorfragen ins Reine zu kommen, wegen welcher die Vertreter der einschlägigen Interessen zu hören sein werden. Gemäß ihrer Praxis, von Entscheidung von Fragen, welche in das materielle Interessengebiet des deutschen Volkes cinschnciden, mit sachverständigen Kreisen Fühlung zu nehme», yat die ReickSregierung fick mit den inneren RessoriS der Einzel staaten behufs Consultirung der deutschen Industriellen und Gewerbetreibenden ins Bencbmen gesetzt und sieht, bevor sie sich über ihre, auf die amerikanische Einladung zu rrtbeilendc Antwort schlüssig inackt, dein Eintreffen der von ibr gewünschten StimmungSberichte entgegen. Es ist dies ein Verfahren, dessen Gewissenhaftigkeit und Sachlichkeit gewiß den Beifall aller derer finden wird, welche, so aufrichtig sie von dem hohen Werlbe herzlicher Beziehungen zivischen Deutschland und den Bereinigten Staaten durchdrungen sind, sich dock auch sagen, daß bei der Frage: Tbeilnabme oder Nichttbeilnahme an der Ckicagoer Ausstellung? schwerwiegende Interessen deS deutschen GewcrbfleißcS auf dem Spiele stehen, deren vorgängige gründliche Klarstellung schon von der ein fachsten GeschäftSklughrit geboten erscheint. Musik. Achte Lililllmermusik (der II. Serie dritte). Leipzig, 15». Februar. Die gestrige Kammermusik der Herren Concertmeistcr Hilf, v. Dameck (Violine), Unken stein (Viola) und Kammervirtuos Schröder (Violoncello) brachte unö nur zwei kainmermusikalische Werke: em Quartett in 6ckur von Mozart und da» ^clur-Quartett für Streich instrumente aus >>p. 41 vou N. Schumann. Beide Com- positionen sind seit Langem im Ccnccrtsaal heimisch und Niemand wird e« noch bereut haben, ihnen öfter zu be gegnen. Da« Mozarl'sche Quartett ist I. Haydn gewidmet und speciell sein erster Satz „^llcgro viracv L88«i" huldigt dem älteren Meister in dessen eigener Sprache, welche Mozart mit Virtuosität zu bebcrrschcn im Stande war. Hier läuft Alles auf eine humorvolle, mit Witz und Laune gewürzte Unterhaltung hinan«. Aber schon im Menuett» bricht durch die wohlige Grundflimmung deS Satzes ei» von der früheren Glätte cigcntbüinlich abstechcndcS, rbythmisckcs Element hindurch, chromatische Stimmführungen treten aus, wie sic dem Haydn'schen Stil nickt eben sebr geläufig sind und im Adagio finden sich Stellen, in denen unverkennbar da« Feuer de« Mozart'scken Genius lodert, so wie im letzten Satz seiner staunenSwertben Meisterschaft in der Kunst contrapunctisckcr Arbeit Mozart ein vollgiltigcS Zeugnis) ausgestellt ist. Schumann'« Quartett entzückt immer wieder durch seine Sinnigkeit und die pecsicvolle Tonsprachc: namentlich das erste Allegro ist eS, das in Schönheit und Helder Schwärmerei wie verklärt ist. Die Angen, mit denen Schumann die Welt ansah, waren die deS Poeten, und jede Note verräth es, daß der Musiker, aus dessen Feder dieser erste Satz geflossen, ein Poet war. Dieselbe wundervolle Stimmung athmet noch einmal da« -Iclnxio moltc», aber durch einen Zug von Schwermuth scheint sie dunkler geworden, mehr vertieft und noch innerlicher. Und welch ein seiner Kopf Schumann gewesen, das zeigt sein Scharfblick für geniale Conlraste; er läßt diesem ersterbenden und vcr- zitlcrnden Adagio ein Finale folgen, dessen Rhythmen wahrhaft bacchantisch sind. Sic verlieren nichts von ihrer clektrisircndcn Kraft, auch wenn sie in Schu mann erst durch Bcctbvveu angeregt wurden, in dessen X,Iur - Symphonie sie in ihrer ganzen Kraft und Herr lichkeit sich cmporrccten. Die Wiedergabe ter beiden Quartette durch die obengenannten Künstler war eine sebr preisenSwcrtbe. Im letzten Satz des Mozart'scken Quartettes findet fick beim Eintritt des nach der sngirten Durch führung des 2. Thema eine sebr wirlsanic Pizzieato-Bealci- tnng in der Violoncellstimmc (Ausgabe Panne L>. 22). Herr Schröder führte die Stelle jedoch nickt pizzicato, sondern mit dem Bogen auS. Sollte sich in der von den Herren benutzten Ausgabe ein Stichseblcr in die Slimmeu ciugcschlichcn habe» ? Wundervoll spielte Herr Schröter die süße Cantilcuc im werde«, mdrm fcho« im künftige» Frühjahr der sogenannt« „Königs-1 l. Satz de» Schumann'schcn Ouartetl« und die cnergievolle
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