13 Lagerhaus der Firma Raiffeisen in Altmorschen, Hessen Trotzdem nimmt die Öffentlichkeit heute wenig Notiz von den Genossenschaften, und es scheint, als hätten die Genossenschaften ihre beste Zeit hinter sich. Hoffnungen, die Transformation der osteuropäischen Wirtschaftssysteme nach dem Ende des Kom munismus auf genossenschaftlichem Wege sozialer gestalten zu können, wurden ent täuscht, die Globalisierung nutzt vor allem den weltumspannenden Großkonzernen und hat den Neoliberalismus zum dominanten Diskurs erhoben. Hat die Genossenschaftsidee damit eine Niederlage erlitten? Kaum. Nach Angaben der Europäischen Kommission waren 2004 in der Europäischen Union einschließlich Beitrittsländern 140 Millionen Menschen Mitglied einer der 300000 Genossenschaften. Außerdem gibt es verheißungs volle Ansätze, die Genossenschaftsidee bei der Existenzgründung kleiner Unternehmen ins Spiel zu bringen, die ein beträchtliches Entwicklungspotential besitzen. Das deutsche Gesetz über die Einführung der »Europäischen Genossenschaft« aus dem Sommer 2006 gibt Anlass zur Hoffnung. Die Genossenschaftsidee ist flexibel genug, um sich auch den aktuellen Bedingungen anzupassen. Anmerkungen 1 Zu der im Folgenden erzählten Geschichte der »Roch- daler Pioniere« sowie der Geschichte des Genossen schaftswesens insgesamt vgl. Faust, Helmut: Ge schichte der Genossenschaftsbewegung. Ursprung und Weg der Genossenschaftsbewegung im deutschen Sprachraum. Frankfurt a.M. 3 1977, insbesondere S. 103-113. 2 Aschhoff, Gunther/Eckart Henningsen: Das deutsche Genossenschaftswesen. Entwicklung, Struktur, wirt schaftliches Potential. Frankfurt a.M. 2 1995, S. 25. 3 Aschhoff/Henningsen, S. 30. 4 Ebd., S. 35. Literatur Aschhoff, Gunther / Eckart Henningsen: Das deutsche Genossenschaftswesen. Entwicklung, Struktur, wirt schaftliches Potential. Frankfurt a.M. 2 1995. Faust, Helmut: Geschichte der Genossenschaftsbewe gung. Ursprung und Weg der Genossenschaftsbewe gung im deutschen Sprachraum. Frankfurt a. M. 3 1977. Mändle, Eduard / Swoboda, Walter (Hg.): Genossen schafts-Lexikon. Wiesbaden 1992.