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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193104152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-04
- Tag1931-04-15
- Monat1931-04
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1931
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Mesner G Tageblatt Drahtanschrift Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. 2V. Postfach Nr. L2. Postscheckkonto: Dresden IS3Ü. Girokafle: Miesa Nr. öL und Anzeiger sEIteblM Ml-AttMgers. 4)aS Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShanpttnannschaft Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, deS Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und deS Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 87. Mittwoch, IS. April 1S31, abends. 84. Iaftrg. Dar Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag abend» */,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Voraurzahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, gebühr. Für den Fall de» Eintreten» von Produltton»vert«uerung«n, Erhöhungen der Löhne und Materialienpretse behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. kWmiiwg üer KkMM m 8piuüen. ädrelre König Mons sar ilsürltl — jeüocii stein Verricht sm rien istron. Die Republik Spanien. Das Schicksal der spanischen Monarchie hat siick, m raschem Laufe vollendet. AlfonS Xlll. hat, von der Mehr heit des Volkes verlassen, Dienstag abend die Reise ins Ausland angetreten. Der Träger der ältesten KönigSkrone in Europa ist damit vom Schauplatz der Geschichte abge treten. Am 17. Mai 1908 hatte AlfonS XIII., ein nach ge borener Sohn seines früh verstorbenen Vaters Alfons XIH. 16 jährig den spanischen Thron bestiegen. Beinahe 29 Jahre hat er, ein Mann von starten politischen Talenten und ehemals großer Beliebtheit im Volke, versucht, der Krone den maßgebenden Einfluß im Staate zu erhalten, ehedem, vor dem Staatsstreich von 1923, durch eine graziöse Handhabung der Schaukelpolitik, die bald die Liberalen, bald die Konservativen ans Ruder brachte, dann, nach der Aufhebung der Verfassung von 1876, durch den Diktator Primo de Rivera ES Ivar, wie man heute deut licher sieht als damals, schon 1923 eine Flucht in das Experiment, als der König das Bündnis mit dem Ge neral schloß, der die CorteS auflöste und den Krieg in Marokko zu Ende führte, für den sich der König selbst in hohem Maße verantwortlich fühlte. DaS Experiment miß glückte, es mußte mißglücken, weil der Diktator, an sich ein wohlwollender Mann, auf die Dauer den wachsenden Widerstand der öffentlichen Meinung nicht überwinden konnte. Sein Rücktritt nach beinahe 6Vs jähriger Dikta tur war das Eingeständnis, daß die schwierige Lage des Landes ohne Appell an die lebendigen Kräfte der Nation nicht mehr zu meistern war. In welchem politischen Lager diese Kräfte standen, war ohne die Probe einer Wahl nicht festzustellen, obwohl revolutionäre Erhebungen im Heere, in der Studenten schaft und in der Arbeiterschaft zu zeigen schienen, daß die Bewegung gegen die Monarchie viel weiter gediehen mar, als die Monarchisten selbst ahnten. Als der König durch das Kabinett des Generals Berenguer den Versuch zur Ausschreibung von Wahlen machte, wurde sofort offenbar, wieviel moralisches und politisches Kapital die Monarchie selbst durch das Regime der Diktatur und den Staatsstreich von 1923 verloren hatte. Die liberalen Kräfte, die Konstitutionalisten und vollends die entschiedenen Repu blikaner, die den größten Teil der Intelligenz des Landest veherrschen, weigerten sich, an normalen Parlamentswahlen teilzunebmcn, weil durch den Staatsstreich von 1923 die Verfassung selbst aufgehoben worden sei, und deshalb durch eine versasfunggebcnde Nationalversammlung nun mehr über die Frage Republik oder Monarchie entschieden werden müsse. Aleala Zamorra, - der Führer der bürgerlichen Repu blikaner, in dessen .Hause schon seit 48 Stunden eine Gegen regierung vorbereitet war, hat als Ministerpräsident die Leitung des Staates vorläufig übernommen. Der nächste Schritt wird nun die Berufung einer verfassunggebenden Versammlung sein müssen, die das Land aus dem Strudel der revolutionären Erschütterungen auf die Bahn einer geordneten republikanischen Selbstverwaltung führt. Ob das ohne Schwierigkeiten von innen und außen gelingen wird, ist heute eine offene Frage. Die Tatkraft und Selbstdisziplin der republikanischen Führer wird jeden falls zunächst auf eine harte Probe gestellt werden. Spanien war schon zweimal, 1868 biS 1873 und noch mals 1873 bis 1874 vorübergehend Republik. DaS .Haus Habsburg-Bourbon, als dessen letzter gekrönter Vertreter Alfons XIII. in den Büchern der Ge schichte leben wird, hat eine lange und ruhmvolle Ge schichte hinter sich. Kaiser Karl V. war der erste -Herr scher, der Spanien und die .Habsburgischen Hauslande am Niederrhein und an der Donau unter einem Szepter zusammcnsaßte. Die große Zeit der spanischen Könige war in jenen Jahrhunderten, da die Sonne in ihrem Reiche nicht unterging, tn den späteren Jahrhunderten lebten sie mehr von der Kraft der Tradition als von den eigenen Leistungen. Auch AlfonS XIII. war wohl nicht der Mann, bei allen guten Anlagen, die stolze Tradition seiner Vorfahren zu erneuern. Ile Wen Stunden d« WnWen MonMie. * Madrid. In den frühen Morgenstunden des Dienstag zog ein großer Demonstrationszug vor bas Palais des Ministerpräsidenten. Die Polizei machte tn der Be sorgnis, die Demonstranten würden sich gegen di« tn der Nähe gelegene englische Botschaft wenden, tn der sich angeb lich der König aufhiclt, von der Schußivafse Gebrauch, wo- sci 5 Personen schwer und zahlreiche leicht verletzt wurden, linier den Schwerverletzten befindet sich auch der dentsche Arzt Dr. Kassel. Am Dienstag mittag hielt der Ministerpräsident dem König Vortrag und riet ihm an, mit den Konstitutionalisten zwecks Regicrungsübernahme in Verhandlungen in trete» König Mm ndgmM. König Alfons XHl. Hal am Dienstag, um g Ahr abends, in Begleitung de» Jnsanien Alfonso und de» früheren Mari- nemtnister», Herzog von Miranda, Madrid verlassen. Da» Ziel seiner Reise ist nicht bekannt. Rach der einen Version ist e» Cartagena, nach der anderen Ladix. Die Ausrufung ver AepabM 2m Rathaus von Madrid ist die Republik cmsgernsen worden. Die provisorische Regierung wird eine Proklamation ver öffentlichen, die außer einem Manifest an die Ration auch die provisorische Verfassung in großen Linien enthalten soll, die Geltung haben wird, vis die verfassunggebenden Corte» über die endgültige Verfassung beschlossen haben. Die erste Hand- ltng der neuen Regierung wird die Verkündung der Amnestie sein. Ls ist telephonisch und telegraphisch An weisung gegeben worden, sämtliche politischen Gefangenen sofort in Freiheit zu sehen. Line Abordnung von Offizieren hat beim neuen kricgsminister Vorgesprächen und angeboren, sich in verwafiungsposten zu betätigen, vis die Armee end gültig reorganisiert ist. Die ueberlragung der Befugnisse »er bisherigen Regierung ans . « neue provisorische Regie- >una ist durchgesührk worden. Die definitive und offizielle Verkündung der Republik soff <^sk nach endgültigem Reber- gang der Regierungsbefugnis!'' erfolgen. Die Vereidigung der republikanischen Aeglenmg Reber die näheren Umstände, die ;« der Bildung einer repblikanischea Regierung geführt haben, verlautet folgende»: Ver König hat seine Machtbefugnisse an die Le gierung Aznar übertragen. Außenminister Romanones begab sich sofort zu Alcola Zamora, um ihm die Rcgierang»- aewakt für die provisorische republikanische Regierung zu übergebe«. Vie neue Regierung trat sofort bei Miguel Manra zusammen. Alcala Zamora hak den Chef der Iivilgarde, General San Jurgo, beauftragt, dafür zu sorgen, daß di« öffentliche Ruhe und Ordnung niichl gestört werden. Die «ene Regierung HÄ sich im Rathaus versammelt, wo der Führer der Sozia listen. Fernando de los Rino», al» Treuhand« d« Volke« ihm Vereidigung entgegeugenommea hat. Vie erste Kundgebung der Regierung der Re- vubM ist die Ankündigung, daß sie alle Maßnahmen «grei fen wird, um die Ordnung zu gewährleisten und da» Leben der königlichen Familie zu schuhen. Die Truppen verbleiben weisungsgemätz in ihren Ka sernen, um jede Berührung mit den politischen E»oignitz«n zu »«meiden. »rode vegelstenmg Zu Madrid find die republikanischen Fahnen auf sämt lichen öffentlichen Gebäuden gehißt. Alcala Zamora erklärte: »Ich habe telephonisch mit Oberst Macta und dem Dichter Veuturä Lafol gesprochen, die sich in Barcelona aufhalte«. Man konnte die Jubelrufe der Bevölkerung auf den Straßen und die Rufe »Cs lebe Lakalonien — Cs lebe die Republik —> E, lebe Spanien- durch» Telephon vernehmen. Oberst Macla hat bestätigt, daß die Republik in Barcelona proklamiert worden ist. Allerdings ist zu dementieren, daß es sich am eine separatistische katalanische Republik handelt. Oberst Macia hat weiter gesagt, daß »die aus dem Marsche befind lich« Bewegung den wünschen Lakalonien« Genugtuung ge be« muh. daß sie eia größere« und geeiutere» Spa- aleu schafft. Ministerpräsident Alcala Zamora «klärte weit«, daß er Oberst Macia gegenüber betont habe, daß man Zeit gewin nen müsse, um jede Störung der Ordnung und jede» Blut vergießen zu vermeiden. Alles müsse abgeschlossen sein, de- vor die Arbeiter sich etwa veranlaßt sähen, die Fabriken zu verlassen. Vie Straßen in Madrid sind auherordentlich stark belebt. Automobile durchfahren die Stadt; sie haben rote Fahnen und republikanische Flaggen gehißt. Ver Minister der neuen republikanischen Regierung, Fer- nando de los Rios, verließ als erster die Sitzung de» neuen Kabinett» und erklärte, haß die Regierung noch am Rach- mmag ml« den Exekutivkomitee» de» Allgemeinen Arbeiter verbandes und der Sozialistischen Partei znsammentreteu werde, um über die Lage zu beraten und den Ereignissen, die sich etwa abspieleu könnten, vorzubeugeu. * Sirre Brokwmttisv -er Obersten Macia Barcelona. 15. April. Aus dem Bürgermeisteramt und aus dem Gebäude de» Provinziallandtages ist die republikanisch« Flagae gehißt worden. Beide Behörden find in die Hand der Anhang«; des Obersten Macia übergegangen. Die Polizei leistete keinen Mderstand und wagte nicht, gegen die republikanischen De monstranten einzuschreiten. Oberst Macia wurde auf seine Aufforderung hin das Gebäude des Provinziallandtages übergeben. Macia veröffentlichte hieraus folgende Erklärung: ,2m Ramen de» katalanischen Volke» rufe ich den kata lanischen Staat unter republikanischem Regime au», dessen Tührung ich gleichsatk für die übrigen iberischen Völker wünsche, mit denen wir eine Konföderation der iberischen Völk« zwecks Befreiung von der Monarchie der Bourbonen bilde» werden. Mr «Laschen, daß diese Stimme P» alle, freien Staaten im Ramen der Freiheit, der Gerechtigkeit »ich de» Frieden» unter den Völkern dringt." gez. Fran«» Macia, Präsident der katalanischen Republik. Kein BerM -er Königs Mm ms leine Mle? * Madrid. Letzte Nachrichten besage». daß König AlfonS sich zwar bereiterklärt habe, das Land z« vertäfle», w«S er ja inzwischen nach getan hat, daß er aber nicht ans seine Rechte verzichtet habe. Dari« scheint auch die ErklS, rnng dafür zu lwgen, daß sich die neue republikanische Re gierung den ganze» Nachmittag über mehr oder weniger in Stillschweigen gehüllt hat, das erst um 21 Uhr unterbrochen wnrde. Um diese Zeit riet der vorläufige Präsident Alcala Zamora vom Balkon des Ministeriums des Inner« die Republik aus. In der letzten Stunde vor der Erklärung der Republik verhängte der GeaeralkapitSn von Madrid den Belage rungszustand über ganz Spanien. Es bleibt abzuwart en, ob die neue Regierung diese Maßnahme nicht wieder rück gängig ««hl. Jedenfalls kümmert sich zunächst noch nie mand nm diesen Ausnahmezustand. Nach letzten Meldungen verlautet, daß der König mit der Königin sich nicht nach Portugal, sondern nach Cartagena begeben hat, wo er sich aus ein Kriegsschiff begeben wird, um nach England zn fahren. * Ä» «sie rrMiilmW Kobinek. ft Madrid. Die Republik in Spanien ist nunmehr als eine Tatsache anzuseheu. Die republikanische Regierung ist wie folgt gebildet worden: Ministerpräsident Alcala Zamora, Außenminister Lerronx, Srieqsminister Azaua, Martuemin'fter Casares Quiroga, Finanzminister Prieto, Innenminister Miguel Maura, Minister für öffentliche Arbeiten Albornoz, Arbeitsminifter Caballero, WirtschastSminister Martinez BarrieS, Minister für öffentliche« Unterricht Fernando d« los Rios. * König Mons' MW nm Mn«. Madrid. lFunkspruch.) Als der König sich gestern anschicktc, den Palast zu verlassen, spielte sich eine bewegte Szene ab. König AlfonS erklärte seiner Umgebung: „Ich gehe mit ruhigem Gewissen!"' Die Bewegung hatte ihn so übermannt, daß er die letzten Worte kaum aussprcchen konnte. — Die Königin ist mit den Kindern per Bahn nach Jrnn abgereist * König Alfons au Bord des „Principe Alfonso". ft Madrid. König Alfons traf in Begleitung seines Vetters, des Jnfanten Alfonso, und des Herzogs von Miranda heute früh «m 4 Uhr i« Cartagena ein und begc' sich sofort an Bord deS Kreuzers „Principe AGonsv". Der Rücktritt des spanischen Botschafters in London. London. lFunkspruch.» In der spanischen Botschaft wurde heute die Meldung, daß Botschafter Marques Merrn del Val dem auswärtigen Ministerium in Madrid auf tele graphischem Wege seinen Rücktritt anaezeiat babe, bestätigt-
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