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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193104231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-04
- Tag1931-04-23
- Monat1931-04
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1931
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Riesaer H Tageblatt ««d Anzeiger (Eldeblalt mü> AuMgerj. Drahtanschrift Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. 20. Postfach Nr. 82. Postscheckkonto: Dresden 1530. Girokasse: Riesa Nr. 52. DaS Riesaer Tageblatt Ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Großenhain, des Amtsgerichts und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Mesa und deS Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt 94. Donnerstag 23. April 1981, abends. 84. Aabrg Da« Riesaer Lag«blatt erscheint jede« Lag abend« '/,« Uhr mit AuSnahm« der Sonn- und Festtage. vezngSpretS, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2. Mark 25 Pfennig ohne Zustell, aebühr. Für den Fall de« Eintreten« von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienprers« behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» für die Nummer de« Ausgabetage« sind bi« 8 Uhr vormittag« aufzugeben und im voraus zu bezahlen; ein« Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die 38 mw breite, 8 mm hohe Grundschrift.ZeUe (k Silben) 28 Gold-Pfennig«!» di- 88 mm breite Reklamezeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°,„ Aufschlag. Fest« Taris« Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrog verfällt, durch Klage «ingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige linier',c-ltungibeilag. .Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höher«! G«walt — Kri«g od«r sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebes der Druckerei, d«r Lieferanten oder der BesörderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: «oethestraste SS Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. kiiW inid die WMWeil. Bon maßgebender Seite erhalten wir folgende aktuellen und außerordentlich interessanten Ausführungen: In diesen Tagen wird sich die Berliner Regierung der Frage znwenden, wie der Kamps gegen die Arbeitslosigkeit zu führen ist. Gewiß,, sie nimmt ab. Die letzten Ausweise lassen ein starkes Sinken der Arbeitslosenzahl erkennen. Und es ist damit zu rechnen, daß di« konjunkturell« Besserung auch weiter den Arbeitsmarkt verbessern wird. Doch ist man sich völlig klar darüber, daß es niemals mehr aus einer wirtschaftlichen Besserung heraus möglich sein wird, der Arbeitslosigkeit überhaupt Herr zu werden. Soweit Deutschland in Frage kommt, wird angenommen, daß wir mit 3 Millionen Arbeitslosen selbst in der besten Zeit deS Jahres rechnen müssen. Deshalb bleibt eS Aufgabe der Regierung, über die saisonmäßige Besserung und die kon junkturelle Besserung hinaus, an Maßnahmen zu denken, der Arbeitslosigkeit zu steuern. Einmal, weil der Staat nicht weiter die Mittel für die exorbitanten Unterstützungen aufzubringen vermag, sodann, weil die brachliegenden Kräfte in den Produktionsprozeß «ingespanut werden müs sen, da sie physisch und seelisch verkümmern. Es soll hier nicht untersucht werden. waS die deutsche Regierung plant, was sie tun sollte und wie di« Vorschläge lauten. Darüber ist bereits genug geschrieben worden. Wir wollen die Arbeitslosenfragen in Europa unter suchen und die große Gefahr dieser Entwickelung zeichnen, di« nicht nur in Deutschland Angst und Bange werden läßt. Wie in Deutschland gibt es in allen Ländern Europas eine Arbeitslosigkeit; wie Deutschland, so haben alle Länder Sorgen wegen der zunehmenden Arbeitslosigkeit. Alle sehen sie mit Sorg« in die Zukunft. Damit, daß in den meisten europäischen Ländern die Arbeitslosenversicherung eing«. führt wurde, ist es nicht getan, denn die finanziellen Lasten werden allmählich zu groß. Nun weiß man wohl einen Ausweg: Erweiterung des Aufgabenkreises der Industrie. Das ist «ine reine Käpitalfrage. Die Arbeitslosigkeit ist ja di« Folge der Nebersätttgung der Erde mit industriellen Erzeugnissen, der fortgeschrittenen Zivilisierung und Tech nisierung. Bislang bestand immer noch die Möglichkeit für die Industrie und für das Kapital einen Vorstoß in fremde und ferne Gebiete zu machen. Gebiete wurden erschlossen, elektrifiziert, mit Eisenbahnen durchzogen, kultiviert. Flüsse wurden schiffbar gemacht, Brücken gebaut. Heute finden sich nur wenig AuSfalltore für die Industrie. Die Gebiete, wo sie noch Betätigung haben könnte, sind aus politischen Gründen verschlossen. AuS diesem Grunde mußte die Krise kommen und daS Kapital fand keine Betätigung. DaS Kapital der Industrie konnte nicht rollen. Deshalb müssen die europäischen Länder bemüht sein, Kaviral aufzuvringen und diesem Kapital Betätigung zu geben, daß heißt, sie müssen Arbeiten schaffen. Das Internationale Arbeitsamt in Genf arbeitet sett langem an Projekten, die auf diesem Gebiet« liegen. End lich hört man von neuen und wie cs scheint akzeptablen Gedanken, deren Durchführung möglich wäre, wenn die europäischen Länder sich entschließen könnt«n, di« Kapitalien aufzubringen. Es wird angeregt, gewissermaßen Notstands arbeiten einzuleiten, die den Ausbau der europäischen Autostraßen, der Binnenschiffahrt, deS KraftstromnetzcS versehen, man denkt an technische Neuerungen, wie an «in« Lchraubcnknppelnng bei den Eisenbahnen. Selbstverständ lich hat jedes europäische Land ein Interesse daran, solche Arbeiten aussühren zu lassen. Nehmen wir Deutschland: Gewiß würbe «s schon von sich auS Autostraßen, Binnen, schtffahrtswege usw. bauen. ES besitzt aber nicht die Mittel dazu. Deshalb sagte ich auch, mit der Auslegung dieser Arbeiten müßt« gleichzeitig ihre Kapitalisierung erfolgen. DaS heißt. Europa hätte «inen Baufonbs zu schaffen, der den kapitalarmen Ländern zur Verfügung steht. Das ist eine praktische Anregung, die freilich nicht de« Verlust der Arbeit in un«rschlossen«n Weltgebieten ersehen kann. Aber immerhin könnte die konjunkturelle Besserung durch solche Notstandsarbeiten unterstützt werden. Einmal freilich gehen auch solche Arbeiten zu Ende. Die Welt wird bald bis im letzten Winkel maschiniert fein, nichts mehr wird «S mit der Zeit bauen geben, di« Kul tur wird überall von der Riesenmaschin« bis zum kleinsten Gebrauchsgegenstand ihren Einzug gehalten haben. Ma» mutz auch an diese Entwicklung denken. Sie kommt und sie lässt erkennen, daß wir, selbst wenn die fetzige Arbeitslosig keit gemeistert wird, unbedingt tn «ine viel schwerere und viel katnstrophaler« Zeit gelangen müssen. Hinzu kommt, daß die Völker sich vermehren, daß zu der Arbeitslosigkeit noch die Raumnot eins«tzen mutz. Beachtlich find daher die großen Paneuropa-Prvjekte, die heute vielleicht noch alS eine Utopie erscheinen mögen, die aber einmal Wirklichkeit werden müssen, wenn Europa nicht zum Kampf aller gegen alle zur eigenen Vernichtung kommen soll. Es fei. nur an c'niges ans diesem Paneuropa-Proßekt erinnert. ES wird Vodengeivinnung vorgeschlagen, durch eine Mittelmeer- srnknng und die Bewässerung der Sahara. Dadurch würde Boden und Arbeit gewonnen. Dieses Neuland brächte zu nächst für die Industrie ein AuSfalltor und ein« auf viele Jahrzehnte reichende Betätigung. Die Arbeitslosigkeit wäre iür die Dauer dieser Arbeiten behoben. Aber auch der Bodenraum für die europäische Bevölkerung würde er weitert und der Nährboden für die sich vermehrende Be- "ülkerung gefunden werden. Wie gesagt, man spricht, wenn diese Projekte erörtert werden, von einer Utovi«. Aber nn'nn wirklich der Industrie und damit den Arbeitern zu nächst dnrch die Hilfsmaßnahmen, die die Länder finden und Zkl Mr-LMM oo Sik MMriN kWWe MMW Vks WWgiiiWMs MM. Der Bundesvorstand des Rcichs-Landbundes hat in seiner Sitzung am 21. April folgende Entschließung zur agrarpolttischcn Lage einstimmig angenommen: „Nachdem die Ncichsregicrung vom Reichstage das Ge setz über Zolländerungen vom 28. März 1981 jErmächti- gungsaesetzj erhalten und ihrerseits angenommen und nach dem ine Reichsregierung wiederholt znm Ausdruck gebracht hat, daß nach Annahme dieses Ermächtigungsgesetzes erfolg versprechende Maßnahmen für die Landwirtschaft dnrchge- führt werden sollen, erwartet der Bundesvorstand des RcnchS-Landbnndes, daß diese Zusagen der Reichsregternng umgehend und in ausreichendem Matze verwirklicht werde«. Insbesondere bringt der Bundesvorstand znm Ausdruck, daß das Mißverhältnis in der Preisbildung für landwirt schaftliche Erzeugnisse und landwirtschastliche Produktions kosten nun endlich beseitigt werden motz. Der Bundesvor stand bcauftragt daS Präsidium, mit größtem Nachdruck auf die sofortige Erfüllung dieser Forderung hinznwirke». Der Rcichs-Landbund begrüßt eine Zollunion zwischen Deutschland und Oesterreich, hält cs aber sür seine Pflicht, aus bi« großen Gefahren hinzurvciscn, die für die deutsche Landwirtschaft in regionalen Handelsverträgen liege« können. Der Rcichs-Landbund wird derartigen Abmachun gen schärfften Widerstand entgegensetzen, wenn nicht zuvor Sicherheit geschaffen ist, datz eine Gefährdung der deulschen Land- und Forstwirtschaft nicht cintrltt." Gleichzeitig haben die Präsident«« deS fsietchS-Laudbun» des an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem sie aus die notwendigen Einzclmatzuahme« ausführlich ein ¬ gehen. Sie betonen, daß es vor allem notwendig sei, auch der Beredelungswirtschast die so lange vorcnthaltene Hilfe zu bringen. Daher wird in dem Briese an den Reichskanz ler vor allem eine beträchtliche Erhöhung des ButterzollS und der Zölle für alle übrigen Moikcrcixrodukte im Zusam- menhang mit der Erhöhung der Zollsätze sür Bich und Fleisch, Speck und Schmalz, beflügel, Hafer und Hülsen, früchte gefordert. Weiter weist das Schreiben darauf hin, daß zur Bereinigung des Vieh- und Fieischmarktes schleu nigst Maßnahmen getroffen werden müßten und daß ferner die Anwendung von Einsuhrscheinen, vordringlich für Er zeugnisse auS Hafer und Gerste und für Hülsenfrüchte, not wendig sei. Als Ergänzung wird eine energische Anwen dung der Vcrwendnngszwänge einschließlich eines Deklara- tionszwangcs für Margarine gefordert. Mit besonderem Nachdruck fordert das Schreiben die Bcscitignng der Zoll bindungen sür Eier. Obst. Wein, Gemüse und Holz und die Erhöhung der Zollsätze hierfür. Nachdem die vorjährige Getreide- und Kartoffelernte zum größten Teil, wie die Präsidenten des Reichs-Landbnndcs in ihrem Schreiben betonen, infolge der von der Reichsregiernng in ungenügen der und zum Teil unzweckmäßiger Weise beeinflußten Preisbildung für die Landwirtschaft verloren gewesen ist, ist es ferner notwendig, daß in diesem Jahre rechtzeitig Vor sorge für die Preisbildung der kommenden Ernte getroffen wirb. Das Präsidium deS Neirk'^-Landbnndes kündet für die hierzu erforderlichen Maßnahmen noch gesonderte Bor» schlage cm. Die Sieger des Stahlhelms Volksbegehrens, dessen Eintragungen di« rrforderlicb« Mindest- zahl von 5,27 Million»« itberschritten haben: der Erst« Stahlhelm-Bnn- desfstbier Seidt« irecht«) und der Zweit« Bunde«, fstbrer Major a. D. Dsssierdor« cltn<P. FramSMe Bssallenlmleihe v0-NrUNonen-Dollar-Anleihe an die Tschechoslowakei Die Verhandlungen, die in der letzten Zeit zwischen dem Finanzministerium und einer bedeutenden französischen Bankaruppe schwebten, führten zu einer vorläufigen Einigung über Vie Bedingungen einer Anleihe. Die Anleihe soll 45 bis SO Millionen Dollars betragen, zu 58 Prozent verzins- lich sein und bei einem Emifftonskurs von rund 95 Prozent in 25 Jahren amortisiert werden. Strakantrag gegen Hilter München, 28. April. Dtplomlngenieur Dallerstedt, der Führer de» Bay- ernbunoes, teilt mit, daß er gegen Adolf Hiller Strafantrag stelle, weil er nach Blättermeloungen vor dem Schwurgericht Fronkental lPfalz) neuerdings behauptet habe, die Bewegung Ballerstedt sei separatistisch. Meder eine Veittlcheoaurwelftmg Kowno, 23. April. Wie die Litauischs Telegraphenagentur meldet, ist der Deutsche Staatsangehörige Studienrat Dr. Hartung- Memel aus Litauen ausgewiesen worden. Dr. Hartung mar seit dem 1. Januar 1930 als Lehrer beim Auguste-Biktoria- Gymnasium in Memel tätig. Ein Gesuch um Erteilung der ständigen Aufenthaltsgenehmigung war vom Gouverneur abgelehnt worden. Re« Verhaftung in Strabburg Pari», 23. April. Ltzr aus Straßburg gemeldet wird, ist eine weitere Ver haftung in der „Spionageangelegenheit" erfolgt. Es han delt sich um einen aus Diedenhofen gebürtigen, in Siraßburg wohnhaften Zeichner beim Konstruktionsbüro für die Grenz befestigungsarbeiten. die fetzt auch vom Internationalen Arbeitsamt angeregt werden, geholfen wird, wenn eS gelingt, di« Arbeitslosen kris« erfolgr«ich sür kürzere Frist zu bekämpfen, so droht bi« Zukunft mit noch verstärkteren Arbeitslosenerscheinungen. Und unsere Gedanken haben diese Entwickelung zu berück sichtigen. Milliardcnbeträge können nicht schrecken. Sie müssen vorhanden sein, und sic werden des Kapitals wegen vorhanden sein, denn auch das Kapital braucht Betätigung, und die beiden grossen Gegner. Kapital und Arbeit, sehen in der letzten Konseguenz sich schließlich einem Ziele nähern. DaS große Problem der Ze°t kann nicht mehr mit ober flächlichen Entschlüssen für den Tag oder für kurze Zeit ge löst werden. Jede Regierung, auch die deutsche, wird bei alle» Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit die Entwick- t lnng im Auge haben müssen, diese Entwicklung, die so scsi - steht, datz keinerlei Zufall sie anders gestalten könnte. Ge- e witz mögen es auf der Erde noch Gegenden geben, die, wie Indien, China, Australien, der Industrie Beschäftigung - geben können. Wen» aber europäisches Kapital Australien e z. B. urbar machen sollte, könnte es mit dem gleichen Nutzen r auch an eine Erweiterung Europas gehen. Das sind in- l, dessen Fragen,die nur die europäischen Länder in voller i Gemeinsamkeit erledigen können. Daher ist es zu verstehen. wenn sie, unter der Last der Arbeitslosigkeit sich an einen - Tisch fanden und finden werden, und daß die politischen - Probleme gering werden gegen das große Problem der i Arbeitslosigkeit, der Arbeitsbeschaffung, der Zukunftsge- - staltunL
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