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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193105161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-05
- Tag1931-05-16
- Monat1931-05
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1931
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Riesaer D Tageblatt Drahtanschrift sEHltlllllü UUÄ Postscheckkonto: Tageblatt Riesa. Dr-rden'lS3<). Fernruf Nr. 20. Da« Messer Tageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Eirokaff«: Postfach Nr. 52. Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Mesa, des Rates der Stadt Riesa, Riesa Nr. SL des Finanzamts Riesa und des HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 112. Sonnabend, 16. Mai 1931, abends. 84. Aabra. -Dar Riesaer Tageblatt erschein» jede« Tag abends >/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell gebühr. Für den Fall de» Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. PWM MMl M MtWO. Ml. Der überraschende Ausgang der französischen Präsidentenwahl muß vor allein zu der Betrachtung füh ren, welchen Ausgang diese Wahl auf das deutsch-fran zösische Verhältnis, auf die französische und damit die europäische Außenpolitik hat. Briand war in seiner Ein stellung bekannt. Wenn er auch die Interessen Frankreichs mit Nachdruck vertreten hat, so verstand er es doch, eine Zuspitzung der Außenpolitik zu verhindern und in der letzten Konseguenz Mittler zu sein. Europa hat zu ihm, dessen Lebensaufgabe schließlich das Paneuropa wurde, das Vertrauen, er werde nach und nach alle schärfen be seitigen und die Politik der Vernunft an die stelle des ausgesprochenen Nationalismus sehen. Englische Stimmen sagen Briand nach, er sei der Mann des Friedens ge wesen, die Bürgschaft einer stetigen und konzilianten Außenpolitik. Seine Haltung zu dem deutsch-österreichischen Zollabkommen mag bei uns Mißstimmung erregt haben, doch haben wir alle Ursache anzunehmen, Briand werde seinen Einspruch nicht auf die Spitze treiben und, sofern er die Möglichkeit sieht, die deutsch-österreichische Zoll union mit seinem Europaplan zu vereinigen, sich bereit finden, von der Opposition abzulasseu. Aus all diesen Gründen hätten wir die Wahl Briands gewünscht, und es scheint fast, daß er deshalb unterlegen ist, weil Frank reich aus den Posten nicht eine so ausgesprochene politische Persönlichkeit setzen wollte, die es verstand, sich immer und gegen alle Strömungen durchzusetzen und seinen Wil len zur Geltung zu bringen. Ätzer ist nun Doumer? Wie haben wir uns zu dieser französischen Präsidentenwahl zu stellen? Richtig ist, um die zweite Frage vorweg zu beantworten, abzuwarten. Es ist nicht richtig, wenn man der Ansicht begegnet, der französische Präsident sei nur eine Dekoration und ohne Einfluß, der Mann, der seine Unterschrift zu geben hat und sich sonst der Politik fernhaltcn muß. Wir wissen aus dem Kriege, wie der französische Präsident die Macht aufbrachte, die Kette um Deutschlaird zu legen und die Führung in die Hand zu nehmen. Auch Doumer kann, wenn er den Willen hat, einen starken Einfluß auf Senat und Kammer ausüben und jede Regierung so beeinflussen, daß seine politische Einstellung maßgebend wird. Schließ lich kommt es immer auf die Persönlichkeit an, die das Amt erhält- Doumer muß sich aber erst als Politiker offenbaren. Soweit man seine politische Person betrachtet, ist sie umstritten. Man hört, er wäre stark nationalistisch. Daß die Rechte und die Mitte immer für ihn, vielfach gegen seinen Willen eingetreten sind, wird zwar als Be weis genommen, daß er, der frühere Radikale, sich rechts entwickelt habe. Aber man hört auch Stimmen, die ihm das Zeugnis größter Objektivität nachrühmen und von ihm sagen, selbstverständlich gehe ihm das Wohl Frank- reichs über alles, dessenungeachtet jedoch sei er mit Briand vergleichbar, der ihn selbst allen anderen Präsidentschafts kandidaten vorzog. Das heißt mit anderen Worten, Doumer soll Neigung haben, den Ehauvinismns zu bekämpfen und dem Frieden, dem Ausgleich der Völkerversöhnung das Wort zu reden. Die ganze Vergangenheit des neuen Präsidenten zejch net einen Mann eisernen Fleißes und ungebeugten Wil lens. Umsomehr muß es aufsallen, daß sein politischer Eharakter so unbestimmt liegt und Rätsel aufgibt. Am 22. März 1857 als sohn eines Arbeiters in der Stadt Aurillar geboren, lernte Doumer Graveur, bildete sich in den Mußestunden selbst fort und schaffte es bis zum Lehrer der Mathematik. Bon der mathematischen Wissen schaft aber fand er den Weg in die Redaktion zunächst einer kleinen Lokalzeitung, der er zu radikal war. Er gründete deshalb selbst ecn Blatt, die „Tribüne", und von diesem aus nahm er seinen politischen Aufstieg, schon mit 38 Jahren wurde er Finanzminister, gehörte immer Regierungen der Linken an und es wird behauptet, seine Einstellung habe dahin geführt, daß er mit der Verleihung des Postens als_ Generalgouverneur nach Jndochina kalt gestellt wurde, schon einmal, im Jahre 1806 kandidierte er gegen Armand Fallwres zum Präsidenten der Republik und galt, zwar unterlegen, als der kommende Mann. Er wurde Senator und schließlich Präsident des' Senats. Obwohl er stets in vorderer Reihe stand, ist er außen politisch ein gänzlich unbeschriebenes Blatt Ätun legt er aber Wert darauf, daß Briand sein Amt als Außenmini ster weiter verwaltet, und das erweckt bei uns den Ein druck, daß er die Bahn der französischen Außenpolitik nicht anders legen möchte. Polnische Zeitungen erwähnen zwar, Doumer habe im Jahre 1827 die Aeutzerung getan, ein starkes Polen sei ein Element des Friedens in Europa. England und Frankreich feien berufen, die Befriedung im Westen, Polen sei berufen, die im Osten durchzusühren. Dolch kann man wohl auf solche Aeußerungen nicht zu großes Gewicht legen. Inzwischen ist die Stellung Polens umstritten und auch in Frankreich gilt nicht mehr dre Auf fassung, daß Polen den Frieden inr Osten schützen könne. Sollte Briand abdanken, eine Absichh die er zu tragen scheint, so wird es auf den Präsidenten Doumer ankom- men, ob das, was der langjährige Austennnnister ausge baut hat, erhalten Reiben soll. Ist es aber dem neuen Präsidenten wirklich ernst mit einer Bersöhnungspolitik, so wird er alles daran setzen, um sich den Außenminister Briand so lange zu sichern, bis er selbst keine Eingriffe von Bedeutung mehr vorzunehmen braucht. Demnach bleibt uns nur übrig, abzwwarten, wie sich die Dinge in Frankreich weiter entwickeln. Die kommende Entwicklung hat für die deutsche Zukunft außerordentliche Bedeutung. M Zl. «IN' ill SM NlW-WW. Genf. (Funkspruch.) Unter unvermindert starkem Andrang des Publikums wurden die Beratungen des Europa-Ausschusses heute vormittag mit der Erörterung der wirtschaftlich«« Fragen fortgesetzt. Briand als Vorsitzender des Ausschusses begrüßte ins besondere die zu der heutigen Sitzung erschienenen euro päischen Nichtmitglieüer des Völkerbundes, nämlich die Vertreter von Sowjetrußland, der Türkei und Island, so wie die Vertreter der gestern eingeladenen Freien Stadt Danzig und sprach die Zuversicht aus, daß alle hier ver tretenen Staaten aufrichtig und loyal Zusammenarbeiten werden, um eine bessere Zukunft Europas zu schaffen. Briand eröffnete sodann die allgemeine Aussprache über die Wirtschaftsfragen. Als erster Redner ergriff ReichSarrßenmiuifter Dr. Curtius das Wort. Dr. Eurtius begrüßte den Beschluß des Ausschusses, zunächst eine allgemeine Aussprache über die Wirtschaftskrise zu veranstalten. Er erklärte, es werde immer wieder notwendig sein, sich über die Hauptursachen der Kris«, insbesondere in ihren europäischen Erscheinungs formen, klar zu werden, charakterisierte sodann di« Haupt ursachen dieser über Europa hinaus sich fühlbar machenden Krise, insbesondere die Ueberprodukcion an Lebensmitteln und Rohstoffen, den Rückgang der Konsumkraft, die Stei gerung der Kaufkraft des Goldes und die Störung der Kapital- und Geldmärkte, sowie vor allem den Zerfall Europas in eine Unzahl von kleinen Wirtschaftssitzen. Gerade aus dieser Erwägung heraus sei der Antrag der deutschen Regierung hervorgegangen, hier einmal die gegenwärtige Lage Europas, wie sie durch die bestehenden Zollverhältnisse und durch den Mißerfolg der bisherige» Arbeiten auf diesem Gebiete entstanden ist, zn prüft». Dr. Eurtius legte die unerfreulichen Zollvcrhältniffe in Europa an Hand beweiskräftige» Materials dar, und ging sodann ausführlich auf den geringen Erfolg der bis» herigen, unter den Auspizien des Völkerbundes vcranstal» tcte» Wirtschaftskonfereuzeu ein. Er betonte, daß gerade in der Frag« des internationalen Güteraustausches und hauptsächlich bet Zollfragen di« mehrseitigen Verhand lungen immer wieder gescheitert find. Deshalb sei es not, wendig, daß unter de« heutigen Verhältnissen die Methode des Aufbaues von unten her durch regionale Verständigung, durch zweiseitige Verhandlungen beginne. Diese zwetre Methode, die natürlich von vornherein di« Tendenz zur Verallgemeinerung in sich tragen muffe, führe zweifellos »n Zollunionen. Der Gedanke regionaler Verständigung und -er Plan der Zollunionen habe in den letzten Jahren wach sende Bedeutung erlangt. Dr. Eurtius -verwies auf di« Bemühungen Estlands und Lettlands, Jugoslawiens rr»d Rumäniens. Auch auf dem Gebiete der früheren Donau monarchie sei immer wieder davon die Rede gewesen, und nicht die Einflußlosesten arbeiteten seit Jahr und Tag au dem großen Plan, zwischen Deutschland und Frankreich eine Zollunion mit der Tendenz weiterer Ausdehnung M schaffe«. Dr. Cnrtins erklärte sich bei dieser Gelegenheit bereit, mit jedem Lande, sei es groß oder klein, gleichfalls i« eiseu Gedankenaustausch über di« Möglichkeit der Einführung einer Zollunion einzutrete» und machte dabei keinen Unter schied in -er Richtung, ob Verhandlungen zu zweien oder von vornherein Verhandlungen einer regionalen Gruppe in Betracht kommen würden. Er sprach schließlich die dringende Bitte aus, diese Aufforderung «rüst zu prüfe». Er betonte außerdem, daß er bereit wäre, an allen Vor schlägen und Anregungen mitzuarbeiten, die zur Wieder gesundung Deutschlands und Europas beizutrageo geeignet wäre». MllWlW Ikü PWü gW »eil SWÜ» Ae IM WWW WIM ff Rom. Anläßlich der SO. Wiederkehr des Jahres tages der Herausgabe der Enzyklika »Rerum novarum" durch Leo XIII. hat Papst Pi»S Xl. ein« neue Enzyklika zur sozialen Frage erlassen. Das Rundschreiben, nach den ersten Worten „Onadragcsimo anno" geheißen, enthält drei Hauptteile. Im «rsten würdigt der Papst die Bedeutung der „Nerum novarum"-Enzyklika für die Ausbildung einer Gesellschaft»- und WirtschasiSlchre nach katholischen Grnnd- sätzen. Im ziveiten Teil werden die heutigen Zeitverhält- nisse einer besonderen Berücksichtigung unterzogen. Die Kirche habe nicht nur das Recht, sondern geradezu die Pflicht, auch in sozial« Fragen einzugreifen. Das Rundschreiben bestätigt die EigentnmSlchre der Kirche. Ucber das Verhältnis von Kapital «nd Arbeit ist er klärt, daß k«iner von beiden Teilen den Gesamtertrag ihres Zusammenwirkens beanspruchen könne. In der Vergan genheit, so wird ausgeführt, ergab sich zwischen Kapital und Arbeit zweifellos ein zu starkes und ungerechtes Mißver hältnis. Sehen wir doch auf der «inen Seite ungeheure Vermögen in der Hand ganz weniger Ueberreicher zusam mengeballt, aber aus der anderen Seit« «ine unabsehbare Mass« von Barlohnarbeitern, die nichts besitzen als ihr« Arbeit. Eine Neuordnung d«r ganze« Wirtschaft ist daher unerläßlich, in der Form, daß der gemeinsame Ertrag von Kapital und Arbeit mehr der Billigkeit entsprechen- verteilt wird. Damit kommt die Enzyklika zu der von Lev XII!. so dringend verlangten Entprolctarisieruug der Proletarier. „Die Verschiedenheit der gesellschaftlichen LebenSverhältniffe innerhalb der MeuschhcitSfamrlie ist vom Schöpfer in dieser Weise absichtlich gewollt und kann nie verschwinden. Aber dauernd« Proleiarisierung kann nicht der Regelzustand sein sür den größeren Teil der Menschheit. Allmählich muß di« besitzlose Lohnarbeiterschaft zu einer entsprechenden Wohl habenheit gelangen können. Dieses Ziel ist in der bestehen den Ordnung der Ding« nur erreichbar im Wege gerechter und angemcffener Löhne. Dem rechtscl-afsenen Arbeiter mutz di« Lohnhöhe nicht allein die Bestreitung seiner ehrbaren eigenen Lebenshaltung, sondern auch seiner Familienlast ermöglichen und ihm überdies gestatten, seine Lage in der bezeichneten Weise mit Erfola zu verbessern. In diesem Zusammenhänge zeichnet der Papst dann die allgemeinen Umrisse einer Neuordnung der Gesellschaft nach den Geboten der Gerechtigkeit. Anstelle des Klaffenkampfes müsse sich die Welt zur ein trächtige« Zusammenarbeit -er Stände emporarbeiteu. Die Arbeit darf nicht ans die Stufe einer beliebigen Ware ge stellt werde«. Es ist vielmehr in ihr immer die Menschen, würde des Arbeiters zu achten. Im Schlußteil endlich gibt der Papst einen Gesamtüber blick über die gegenwärtige Lage des herrschenden Wirt schaftssystems. Ohne es an und für sich als schlecht zu ver werfen, kennzeichnet er eS doch als stark mißbildet und an schweren Gebrechen krankend. Die allzuoft zügellose Konkur renzfreiheit sei abgelöst worden durch die maßlose Zusam menballung wirtschaftlicher Macht, nickst bloß innerhalb ettr- zelner Volkswirtschaften, sondern wirklicher Weltmacht in de« Händen ganz weniger Menschen, eine Machtanbäniung, die zur rücksichtslosen Willkürherrschaft cntarre. Die einzig wirksame Abbitte gegen diese Verkehrung bestehe in der Rückkehr zn den gediegenen Grundsätzen christlicher Ges«ll- schaftSlchre nnd ihrer Wirkung auf das Kapital, die Arbeit und deren wechselseitigen Beziehungen. Der Sozialismus habe feit der Zeit Leo XIII, tiefgehende Wandlungen durch gemacht nnd sich in zwei Richtungen gespalten. Die eine Richtung unter dem Namen Kommunismus führte di« sozialen Grundsätze bis zu ihren äußersten Folgerungen durch. Ihre völlige Unvereinbarkeit mit der Lehre der Kirche steht außer jeder Erörterung. Tie andere Richtung, die den Namen Sozialismus führt, habe vielfach starke Ab striche an ihrem Programm vorgenommen und sei in einer Reihe von Punkten mehr oder weniger den katholischen sozialen Prinzipien nahegekommen. Trotzdem erklärt der Heilige Vater: Man kauu nicht gleichzeitig guter Katholik und wirklicher Sozialist sein. Er beschwört deshalb zum Schluß alle jene, die von trügeri, scheu Hoffnungen genährt ins Lager des Sozialismus über» gegangen sind. z«r alsbaldigen Rückkehr zur katholische« Kirche. Der Lasst au die Wiser - * Rom, 16. Mai. Die aus Anlaß der 40-Iahrfeier der Enzyklika .Rerum novarum" in Rom zusammengeströmten Pilgerscharen aus achtzehn verschiedenen Ländern sind am Freitag vom Papst in Audienz empfangen worden. In eineinhalbstündiger An- spräche begrüßte der Papst in italienischer, deutscher und französischer Sprache die Pilger. Bezugnehmend aus die neue Enzyklika „Quadragesimo anno" erklärte der Papst, er wolle nicht nur die Bedeutung der rerum nooarum seines großen Vorgängers Leo XIII. ins Gedächtnis zurückrufen, sondern die neue Enzyklika bezwecke eine Fortsetzung und Vertiefung der von Leo Xlll. proktamierlen sozialen Forde rungen zur Anpassung an die neuen Zeitverhältnisse. Seihe ^väterliche Ermahnung faßte er zusammen in die drei Worte !<Zebet, Tat und Opfer, oie nicht nur ins Leben des Einzelnen und der Familien, sondern auch ins Leben der großen Ge meinschaften Liebe, Gerechtigkeit nnd Frieden zwischen ollen Klassen führen sollten. Sie seien auch Leitsterne für das soziale Postulat. —
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