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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193105237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-05
- Tag1931-05-23
- Monat1931-05
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1931
- Autor
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Riesaer G Tageblatt -"-»-w-ft und Anzeiger sElbeblatt mü> Ämeiaerj. Tageblatt Ri^a. S V e- S - Dresden 1530. Fernruf Nr. 20. Da« Riesaer Tageblatt ist das zur Berösfentkichung der amtliche« Bekanuttnachungen der AmtShaupftnannschast «Kokasse: Postfach Nr. SL Großenhain, des Amtsgerichts und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, Riesa Nr. LL der Finanzamts Riesa und deS Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 118. Sonnabend, 28. Mai 1931, abends. 84. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erschetttt jede» Lag abend» '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, gebühr. Für den Fall de« Eintreten» von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Geschäftsstelle: Goethestratze 59 Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. NIMM M MW. In den jeglichen Zukunstsgedanken tiefer alS je er schlossenen Boden der deutschen Volksgemeinschaft senkt sich !n diesem Jahre die pfingstliche Mahnung doppelt nach drücklich. Welche pfingstliche Mahnung? Es ist — gleich gültig, ob man von den Worten der Bibel, oder von den zu dieser Jahreszeit einen jeden beherrschenden rein mensch lichen Empfindungen auSgeht — das tief innerliche Bewußt sein, daß etwas Neues wird, daß man selbst als Mitglied der auf Gedeih und Verderb verbukidenen Volkseinheit berufen und verpflichtet ist, an diesem Neuen mitzuschaffen, daß also der willige Zusammenschluß zu einmütiger Arbeit am Gan zen die unbedingte Voraussetzung der Vollendung ist. Jeden, der innerhalb einer christlichen Gemeinschaft wuchs und wurde weht bei diesen Gedanken der Zauber und die mahnende Kraft der Bibelworte an: „Und als der Tag der Pfingsten erfüllet war, waren sie alle einmütig beieinander." Wahrlich, der Boden ist wohl vorbereitet, damit das Samenkorn dieser mahnenden Botschaft auf ihm aufgehen könntet Nirgends «in der Welt vielleicht ist das Gefühl da von, daß ein neuer Weg eingeschlagen werben muß, so stark, wie in Deutschland. Nicht, weil der Druck von außen wesent lich stärker und unerträglicher geworden wäre, als in den vergangenen Jahren, sondern weil wir bas ganz klare und zutreffende Empfinden haben, daß große und für das Werk des Wiederaufbaues in geistigem wie in materiellem Sinne unentbehrliche Teile des Volkes sich in einer Weise auSein- audergelebt haben, die über sie die babylonische Verdamm nis verhängt. Den Fluch des Redens in Sprachen, die der Nächste nicht mehr verstehen kann. Wir empfinden die Unerträglichkeit des herrschenden Zustandes, aber wir wissen nicht, wie wir diesen Fluch Über minden sollen. Was taten, so mag man fragen, die Jünger Christi, um am Pfingstinorgcn plötzlich in Sprachen reden zu können, die die Angehörigen aller auf die merkwürdige Botschaft der Apostel wartenden Völker verstanden? Ihnen ward die pfingstliche Gnade der Ausgießung des heiligen Geistes zuteil. Aber — war das alles? Das Entschei dende war doch bei ihnen die Einmütigkeit, in der sie sich zu dem ihnen aufgetragenen Werk der Mission vereinigten, war vor allen Dingen der unbedingte Glaube an das Ziel, das sie sich gesetzt, das ihnen vom .Herrn gesetzt worden war. Wir haben das Ziel vor uns, das unsere Zeit, das die Not der Gegenwart uns setzt. Wo ist unsere Einmütigkeit, wo ist unser Glaube an die Vollendbarkeit des uns über tragenen Werkes? Uns fehlt in jedem Augenblick und fast jeder kleinen Aufgabe gegenüber die Kraft der Selbstlosig keit, auf das, was unseren persönlichen Wünschen entspräche, zu verzichten, die Dinge so zu leiten, daß sie sich zur Vollen dung fügen, wenn sie auch dabei au der Erfüllung eigener selbstischer Wünsche vorübergeheu. Aber — fehlt uns wirklich die Kraft, deren wir in der Erreichung eigennütziger Ziele oft so erstaunlich viel ent wickeln? Fehlt uns nicht vielmehr -er Wille, sie einmal nicht in -en Dienst persönlicher Interessen zu stellen? Denn die Erkenntnis des Notwendigen fehlt uns gewiß nicht in diesen Tagen, die ausgefüllt sind von quälenden Erörterun gen über das, was werden soll! Dieser Erkenntnis gerecht zu werden und ihr gemäß unsere Willensentschlüsse zu len ken ist die Aufgabe, die das Pfingstfest uns in diesem Jahre dringender als j« stellt. Als Fest deS Geistes ist das Pfingst fest eine Mahnung zur Erneuerung des Geistes und ein Fest der Mahnung zur Betätigung im so erneuerten Geist«. Die Gnade, die den Jüngern zuteil ward, war kein un verdientes Geschenk, sondern «tue Bestätigung der Kraft des unerschütterlichen Glaubens an «ine Aufgabe und au ein Ziel. Auch wir haben eine unmißverständliche Aufgabe und ein klar vorgezeichnetes Ziel. Die Bewältigung die ser Aufgabe und Erreichung oder Nichterreichung dieses Zieles bedeutet die Entscheidung über die Frage unserer Existenzberechtigung. Immer noch in allen entscheidenden Abschnitten der Geschichte wuchsen die Menschen und wuch sen die Völker mit ihren höheren Zwecken und Zielen. Wehe uns, wenn wir uns unserer großen, «iuzigartigeu Mission nicht gewachsen erweisen! Merkwürdig mögen solche Worte klingen als Auftakt zu Pfingsten, dem fröhlichen Fest der Freude. Allein — man würde es besser als das Fest der Freudigkeit zu neuen Aufgaben bezeichnen, einer Freudigkeit, die immer einen ernsten Unterton, den der BerpflicAung zur Erfüllung deS übertragenen Werkes, haben wird. Vor -em Ernst deS aus uns wartenden Werke- braucht sich di« Freudigkeit seiner endlichen entschlossenen und vertrauensvollen Inan griffnahme nicht zu verlieren. Ja, erst wenn wir mit sol cher ebenso freudigen wie verantwortungsbewußten Ent schlossenheit an die Neuschaffung unserer Zukunft aus dem Geiste einer neuen Gemeinschaft Herangehen, wird sich er weisen, daß solche selbstlose und dem Ganzen dienende Arbeit ihren unerschöpflichen Lohn tu sich trägt. Aus solchem Pfingstgoist entfaltet sich die Pfingsttat zwangsläufig und ohne den Stachel vernachlässigter oder aufgcgebener eigener Vorteile in unserem Herzen zurttck- zulasscn, denn das vollendete Werk lohnt unvergleichlich viel mehr, als jemals die Durchsetzung engherziger und an den eigenen Vorteil gebundener Zwecke lohnen kann. Ehe wir uns allerdings zu solch gemeinsamer Pfingsttat für die Zukunft unft/res Volkes vereinigen können, mutz unS auch die Gnade zuteil werden, wieder einer Sprache und eines Sinnes zu werden — eine Gnade, di« uns in dem Augenblick zuteil wird, wo wir an di« Gemeinsamkeit unse rer Zukunft unter Einschluß aller Volksgenosse» wieder Sie MWWe MMUMe in M. Ilk WM Mrml-MMM MlS Sie MziMlnWll WkhUWN M »em Rat. Mer SWem Ser WWei. Genf. tFunkspruch.) Aus der Tagesordnung der heutigen Schlußsitzung des Völkerbundsrates stand als wich tigster Punkt der Bericht über di« Lage -er deutschen Min derheit in Ostoberschlesien. Berichterstatter ist der japanische Delegierte Noshisawa. Dr. Curtius hat den Ratsvorsttz au den britischen Außenminister Henderson abgetreten, nm, wie im Januar, für diese Frage die notwendige Handlungsfrei heit zu habe«. Die in den letzten Tagen ununterbrochen ge führten Verhandlungen wurden bis in die vorige Nacht fortgesetzt und sind heute in den frühen Morgenstunden wieder ausgenommen worden. Nahezu unüberbrückbare Schwierigkeiten haben sich, wie vorausznsehen war, daraus ergebe«, daß Polen seinen Bericht über die Maßnahmen, die es entsprechend der Aufforderung des Völkerbundsrates vom Januar zu ergreifen hatte, entgegen dem Wunsch des VölkcrbundSrats zu spät cingcreicht hat. Außerdem ist der Bericht in seinen wichtigsten Teilen materiell «ngeuügend rrnd bietet keine Gewähr sür eine grundsätzliche Umstellung der polnischen Mindexheiten-Politik in Oberschlesieu. Der Bericht, den Boshisawa vorgclcgt hat, läuft daraus hinans, die Debatte abznschljcßen. Die deutsche Delegation wird sich bemühe«, eine Ver tagung auf die nächste Tagung des Rats im September zu erreichen. Sollte das nicht möglich sei«, so dürfte der deutsche Außenminister gegen den Bericht stimmen nud ihn dadurch zu Fall bringen. Die Schlußsitzung des Völkerbundsrates begann pünkt lich um 10 Uhr mit der Erörterung der übrigen ans der Tagesordnung stehenden Punkt«. Genf. sFunkspruch.) Die heutige Schlußsitzung des Völkerbundsrates begann mit der Erörterung des Berichts über die Offenlegung der Rüstungen. Der Bericht berück sichtigt im wesentlichen die bekannten Vorschläge der eng lischen Regierung und besagt, daß di« an -er Abrüstungs konferenz teilnehmenden Stacuen eingeladen werden, Mit teilungen über ihren Rüstungsstand an Hand des englischen Vorschlags dem Generalsekretariat des Völkerbundes zur Weiterleitung an die Abrüstungskonferenz vorzul«gen. Die deutsche Delegation war entsprechend ihrer grund sätzlichen Einstellung in der Abrüstungsfrage nicht »u der Lage, diese« Bericht zuzustimme«. In »NM MkmiMn Ir. knüll» begründete seine Stimmenthaltung mit folgenden Aus führungen: „Ich habe schon kürzlich dargelegt, daß eS die Absicht der deutschen Regierung war, durch die Aufstellung eines alle wesentlichen Rüstungsfaktoren umfassenden Fragebogens der Konferenz ein vollständiges und übersichtliches Bild der gesamten ans der Welt vorhandenen Rüstungen zu ver schaffe». Ich habe auch darauf hingewiesen, daß ein solches vollständiges Material über die vorhandene« Rüstungen für die Konferenz nach meiner Ansicht unbedingt notwendig ist, einerlei, ob sie sich an die Klausel» des SonvewtionSeutwurss halten will oder nicht. Ich kann cs nur ans das lebhafteste bedauern, daß der «ns vorliegende Berichtsentwnrf in An lehnung an einen stark umstrittenen Borentwurf es unter läßt, dafür Sorge zu tragen, daß der Konferenz bei ihrem Zusammentritt das für ihre gedeihlichen Arbeite« erforder liche Material zur Verfügung steht. Ich fürchte, baß in de» Augen der öffentlichen Meinung der Konferenz damit ein schlechter Dienst erwiesen ist. Jedermann wird sich frage«, welche Gründe denn die Staaten veranlassen, von den Per sonalbestände«, di« ihnen bei einem Kriegsausbruch z«r Verfügung stehen, nur «inen kleine« Brnchteil, und von dem vorhandenen Landkriegsmaterial überhauvt keine Zif fer«, nicht einmal die Zahl ihrer schweren Geschütze und ihrer Tanks, bekauntzngebeu, ehe sie sich an den Verhand lungstisch setzen, um im gegenseitigen Einvernehme« über die Herabsetzung ihrer Rüstungen zu beschließen. Nachdem auch die wahrlich schon bescheidenen Vorschläge des britischen Vertreters in dem Bericht nicht restlos ausgenommen sind, ist es mir als deutschem Vertreter nicht möglich, einen Be richt anznnehme«, der wesentliche Rüstnngselemente beiseite, läßt und so wenig dem Grundgedanken deS Artikels 8 der Satzung entspricht, wo es heißt, daß die Staaten „in offen ster «ud vollständigster Weife" ihre Rüstnngselemente anzn- gebe« haben. Auf der anderen Seite will ich jedoch nicht soweit gehen, durch Ablehnung des Berichts das Zustande kommen der erforderlichen Einstimmigkeit zu verhindern und damit eine, ivenn auch unzurcicheude Maßnahme zur Durchführung -er Entschließung des Rates vom 24. Jannar -S. Js. unmöglich zu machen. Ich enthalte mich daher der Stimme." glauben lernen, wie die Jünger an die Botschaft ihres Herrn glaubten und dadurch des Geistes der weltumfassen den Gemeinschaftlichkeit. Menschlichkeit und Brüderlichkeit teilhaftig wurden. Wnlmg les s«er SeMMler. — SEM WM«« Nr» elimM. ff Genf. Der Völkerbundsrat hat gestern nachmittag seine Arbeiten mit einer sehr reichhaltigen Tagesordnung fortgesetzt. Angenommen wurde zunächst der Bericht des spanischen Delegierten über den deutschen Antrag, di« Zivilluftfahrt nicht in die Arbeiten d«r Abrüstungskonferenz ciuznbe, ziehen. Der Bericht erklärt, daß es Lachender Abrüstungs konferenz sei, auf Grund der bis dahin auszuarbeitend«» Unterlagen eine Entscheidung zu treffen. Ferner wurden angenommen der Berccht über die Vor bereitung der Abrüstungskonferenz, der außer verschiedenen technischen Einzelheiten die Wahl Hendersons zum Vorsitzen den und die Abhaltung d«r Konferenz i« Genf vorsieht, der Bericht über die auf der 3. Taguna des Europoausschusses gefaßte Beschlüße und schließlich der vom deutschen Vertre ter erstattete Bericht über die L. Konferenz für eine plan mäßige Wirtschaftspolitik. Mr Oie deiiM MmelbeMM berichtete der norwegische Delegierte. Er sprach in seinem Bericht die Hoffnung aus, daß es gelingen werde, aus der Grundlag« der Memelkonvention eine Regelung sowohl der juristischen als auch der finanziellen Fraaen zu finden. Was die juristischen Fragen betrifft, io sollen sich die Signatarmächt« -er Memelkonvcntion auf Grund deS Art. 17 dieser Konvention mit Litauen in Verbindung setze«. Komme ei«« Einigung nicht zustande, so soll aus Grund be gleichen Art. der Haager Gerichtshof angerufeu werden. Bezüglich der finanziellen Fragen verwies der Bericht erstatter auf die im Anschluß an seinen Bericht von dem litauischen Außenminister Zawnius abgegebene Erklärung, daß der Anteil des M«melgebieies an de» Einnahme«. Litauens durch statistische Erhebungen mit Unterstützung von Sachverständige« des Völkerbundes ermittelt werden solle. ReichSaußcnminister Dr. Curtius begrüßte es, daß die finanziell« Frage im Memelgebiet mit der autoritativen Hilfe von Sachverständigen deS Völkerbundes gelöst wer den solle. Hoffentlich n<rd« sich nach Erledigung der beiden Fragen der Bölkerbnnd nicht mehr mit dem Memelgebiet zu befassen haben. Als nächster Punkt der Tagesordnung wurde der SnM der SbkllWmiffm In Jam über die Beziehungen zwischen der Freien Stadt und Pole» behandelt. Der britische Außenminister Henderson als Berichterstat ter analysierte die hauptsächlichen Bestimmungen diese- Berichtes und hob dessen Feststellung hervor, daß der gegen, wärtige Konflikt kein Konflikt zwischen Danzig nud de« Völkerbund sei nud daß infolgedessen z» besonderen Schrit te«, insbes. zur Heranziehung polnischer Truppen, keine Veranlassung sei. In der von Henderson vorgeschlagenen Entschließung fordert der VölkerbundSrat die beiden Teile aus, alles i» ihren Kräfte« stehende zur Aufrechterhaltung guter Be ziehungen z» tun. Der Oberkommiffar wird aufgefordert, für die nächste Ratstagung einen neuen Bericht vorzulegeu. Der polnische Außenminister Zaleski erklärte, daß er sich bei der Abstimmung über diese Entschließung der Stimme enthalte« werde, da sie nicht dazu angetan sei, die Lage zu bessern. Der Danziger SenatSpräfideut Dr. Zieh« behielt sich vor, seine Bemerkungen zu gegebener Zeit vorzubringen insbesondere auch gegenüber dem Oberkommissar des Völ kerbundes, dem er anläßlich seiner Wiederwahl sein volles Vertrauen aussprach. Der Oberkommissar des Völkerbundes in Danzig Gras Gravina, führte auS, daß in letzter Zeit die Lage in Danzig sich in recht bedrohlicher Weise entwickelt habe. Er kehre aber nach den heutigen Erklärungen im VölkerbundSrat nach Danzig mit der Hoffnung auf eine Besserung der Lage zurück. Henderson gab noch eine kurz« Erklärung ab, in der er zum Ausdruck bracht«, daß der vorliegende Bericht ergeben habe, daß in Danzig Zwischenfälle vorgekomm«« seien, die geeignet seien, das Verhältnis zwischen Polen und der Freien Stadt Danzig zu erschweren. Er richtete an die Stadt Danzig einen Appell, alle Maßnahmen zu ergreifen, nm die Möglichkeit einer Wiederholuna solcher Zwischen fälle zu unterbinde«. Dr. Curtius ergriff zum Schluß das Wort, um als Präsident deS Rates dem Völkerbunbskommiffar Graf Gravina dafür zu danken, daß er sich bereit erklärt habe, seine schwierige Stelle für weitere drei Jahre beizubehaltcn. Dann richtete Dr. Curtius an alle Parteien den Appell, sich vom Geiste völliger Unparteilichkeit leiten zu lassen. Der Völkerbundsrat beschloß sodann auf Vorschlag Hendersons, die Frage der von Polen geforderten Gleich berechtigung der polnischen Staatsangehörigen aus Dan ziger Gebiet mit de» Danziger Staatsangehörigen dem Haager Gerichtshof zu überweise».
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