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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193105283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-05
- Tag1931-05-28
- Monat1931-05
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1931
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Mesner HTllgklM Dr«ht°nsch^ und Anzeigen lElbeblaü und Anzeiger). ^.«0».« »ageblatl Mes«. Dresden 1S3Ü. Fernruf Str. 20. Das Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Girokaffe: Postfach Nr. SL Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Mesa, deS Rate« der Stadt Riesa, Riesa Nr. SL des Finanzamts Riesa und de» Hauptzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmt« Blatt. 121. Donnerstag, 28. Mai 1931, abends. 84. Jahrs. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Lag abend» '/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. vejNUSPretS, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell gebühr. Für den Fall de» Eintreten» von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anreize» für die Nummer deS Ausgabetages sind bis S Uhr vormittags auszugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für di« 89 mm breite, 3 ww hohe Grundschrift.Zeile (6 Silben) 25 Gold-Pfennige; die 89 mm breite Reklamezeil« 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50"/, Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag« eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung»- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhcltungsbeilagr -Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer G«walt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen deS Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher «inen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer ü Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetbeftrake list. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm'Dittrich, Riesa. WM W M WIM Der Abschluß der Genfer Ratstagung hat diesmal nicht die übliche Entspannung und Beruhigung gebracht. Von einer politischen Sommerpause ist keine Rede. Noch bevor der deutsche Außenminister Dr. Curtius dem Reichskabinctt einen offiziellen Bericht über Genf erstatten konnte, mußte er Verhandlungen über eine deutsche Beteiligung an der Sanierung der Oestcrreichtschen Kreditanstalt führen. Auch sonst ist weniger denn je von einer ausschließlich rück wärts gerichteten Kritik zu spüren. Die Mtnisterstürzer be finden sich bereits in hoffnungsloser Isolierung. Man macht zwar Dr. CurtiuS nach wie vor für manche propa gandistischen Ungeschicklichkeiten bet der Vertretung deS deutsch-österreichischen ZollunionsplanS verantwortlich. Aber man weiß doch, daß der Anstoß zur Veröffentlichung des Paktes in der Hauptsache von Wien auSging, daß sich das deutsche Auswärtige Amt in einer recht problematischen Lage befand und daß Dr. CurtiuS in Berücksichtigung dieser Umstände in Genf doch immerhin so viel erreicht hat, daß zum mindesten die Aussichten für eine aktive Politik bis zur ordentlichen Septembcrtagung des VölkerbundSrats nicht völlig verbaut sind. ES besteht deshalb durchaus kein Zweifel mehr, daß Dr. EurtiuS zusammen mit dem Reichs kanzler nach Eheguers fährt. In den Wochenendgesprächen zwischen den deutschen und englischen Regterungshäuptern stehen weit wichtigere Fragen zur Debatte, als in den kriti- schen Genfer Tagen, die durch die intransigente Haltung Frankreichs von vornherein zur Ergebnislosigkeit verur teilt waren. Wer sich nicht durch das äußere Bild der starken außen politischen Isolierung Deutschlands täuschen läßt, steht im übrigen auch in dem Genfer Ergebnis manche positiven Züge, die früher oder später möglicherweise zu einer Ver besserung des deutschen Standpunktes führen können. Die Beratung des Briandschen Europaplans in den verschiede nen Kommissionen, die in Genf gebildet worden sind, be deutet noch keineswegs, daß aus diesen Kommissionen eine begeisterte Zustimmung für die recht rationalistische fran zösische Lösung hcrvorwächst. Gerade die internen Ver handlungen der letzten Genfer Tage bewiesen recht ein deutig, daß auch in den Kreisen der anscheinend so franzosen freundlichen sttdosteuropäischen Agrarstaaten gegen eine doktrinäre Europalösung mit dem Zentrum Paris recht er hebliche Bedenken bestehen. Den wirtschaftlichen Schwierig keiten dieser Länder wird dadurch keinesfalls begegnet. Und so besteht immerhin die Möglichkeit, daß aus den Beratungen der Kommissionen bis zur nächsten Völker- bundstagung die Undurchführbarkeit der französischen Patentlösung klar ersichtlich wirb und Deutschland in einer durchaus veränderten psychologischen Situation mit seinem Enropaplan der regionalen Vereinbarungen von unten nach oben doch mehr Freunde findet, alS ihm zunächst nach feinem überraschenden Vorstoß beschicken waren. Vor allem Dr. Curtius sicht, wie cs scheint, hier noch mancherlei Entwick- lungSmöglichkeiten. Deshalb seine immer erneute Beto nung, daß die deutsch-österreichische Zollunion nicht allein zu betrachten ist, sondern in die Reihe der Konferenzen von Bukarest und Sinaja aus der einen und von Oslo auf der anderen Seite mit hineingehört! Die politische Entwicklung der nächsten Monate wird freilich nicht durch diese Genfer Möglichkeiten bestimmt, son dern durch die deutsch-englische Unterhaltung in Chequerö und alles, was daraus hcrvorgcht. Und hier ist nun ein getreten, was bisher noch zweifelhaft war. Auch amtlich wird zugegeben, daß von den Unterhaltungen zwar keines falls sofortige Ergebnisse zu erwarten sind, daß in ihnen aber unbedingt neben der Abrüstungsfrage auch das Repa rationsproblem zur ausführlichen Diskussion kommen wird. Dieses Eingeständnis ist keineswegs allein im Hinblick auf Lie parlamentarischen Schwierigkeiten der Regierung Brü ning von Bedeutung. eS zeigt, wie sehr sich die finanzielle Lage Deutschlands in den letzten Monaten verschlechtert hat. Der Winter 1931/82 droht noch weit schlimmer zu werden, als der vergangene. Auch die rigorosen Sparmaßnahmen der deutschen Negierung können allein nicht mehr helfen. Eine Hinauszögerung der Reparationsentscheidung bis nach den amerikanischen Präsidentenwahlen erweist sich als unmüg- lich. Es muß bereits früher darüber gesprochen werden, wie die deutschen Zahlungen zum mindesten herabgesetzt werden können. Es ist durchaus bezeichnend, daß besonders sranzdsische Pressestellen mit genauen Einzelheiten die englisch-deutsche Unterhaltung in ChequerS vorwegzunehmen trachten. DaS »Journal" formuliert sogar bereits sechs Punkte, nm di« sich angeblich die Unterhaltung drehen wird. Außer der Einstellung des Transfers der geschützten Zahlungen und ihre Verwendung für die deutsche Wirtschaft, soll die Ein fügung einer Zusatzklausel zum Youngplau in Erwägung gezogen werden, welche die Steigerung der Kaufkraft deS Goldes gegenüber den Rohstoffen «n» in Rechnung setzt med die deutschen Zahlungen jährlich um etwa MO Millionen erniedrigen würde. Auch von großen internationalen An leihen an Deutschland ist die Rede. Aber all« diese Ver suchsballons haben nur problematischen Wirklichkeitswert. Die Einzelheiten der deutsch-englischen Aussprache werden zweifellos auch nach ChequerS zunächst nicht bekanntgegeben werden. Erst die Vorbereitungen für eine internationale Konferenz zwischen den hauptbeteiligten Mächten kann dar über Klarheit schaffen, was di« deutschen und englischen Staatsmänner als „reif für «ine Lösung" aus der genauen Kenntnis der internationalen Verhältnis« heraus Setrach- ssisncist. )s Innsbruck. lVom Sonderberichterstatter des süd deutschen Korrespondenzbüro.) Nach einer amtlichen Mit teilung des Carabiuieri-Kommandos auS Meran soll Pic- cards Ballon im Lchnals«r-Tal, südöstlich vo« Merau, au der Siidfrout der Octztaler Alpen gelegen, uiedergegangeu sein. Das Postamt Karthaus, das höchstgelegeue Haus des Schnaller-Tals, ist über eine Landung oder über eine Sich tung zwar nicht «nterrichtet. doch besteht trotzdem di« Mög lichkeit, daß der Ballon im hinterst«« Schnalser Tal ge landet «nd daß dies« Landung durch eine italienische Mili- tävstatio« a» der Grenz« unmittelbar des Carabinieri, Kommandos Meran gemeldet worden ist. Ein Kommando soll bereits für Bergan« des Ballons von Mera» abgegan- gcn sein. Um 11N Uhr traf hier eine weitere Meldung ein, nach der der Ballon nicht im Schnalsertal» sonder« am Janfenpatz lzwischen Sterzing und St. Leonhardt i» Südtirol) nieder gegangen sei. — Diese Meldung ist »nwahrscheinlich. Innsbruck. lFunkspruch.) Nach einer um 12 Uhr 18 mittags eingegangenen Privatmeldung München sollen die beide« Insasse« des Piccard-Ballons im bewußtlosen Zu stande geborgen worden sein. Von München ans soll ein HilfSslugzeug angefordert worden sein. MM Won in Un SeMer Mn MkM Innsbruck. (Vom Sonderberichterstatter des WTB.) Der Gendarmerie-Posten Sölde» meldet soeben nm 11 Uhr öv, daß der Gastwirt Schaiber in Gnrgl heute früh etwa um S Uhr den Ballon Piccards am Großen Gnrgler-Feruer in de« Octztaler Alpen liegend gesehen hat. Der Ballon be findet sich in einer mutmaßliche» Höh« von etwa NM Mtr. Der Platz, an dem die Landung erfolgte, ist von Gnrgl noch etwa 3 Wegstunden entfernt. Der genaue Ort konnte von Gnrgl aus noch nicht bestimmt werden «nd cs ist möglich, daß der Ballon am Fuße des Großen Gurgler-Feruers liegt. Eine Expedition unter der Führung des Gastwirtes Schaiber mit drei Zivilisten, einem Zollwachtbcamteu «nd einem Gendarmeriebeamteu ist bereits abgegangen. Wie wir ergänzend ans Gnrgl erfahren, ist das Schick sal der Insassen »och vollkommen unbekannt. Irgendwelche Zeich«» sind nicht vernehmbar. Bon Gnrgl selbst ans ist der Ballon nicht sichtbar, dagegen ist er wenige Minute« ent fernt von der Pirchhütte ans deutlich zu sehen. D«r Ballon scheint ««beschädigt zu sein, denn der Ballon ist noch immer als große Kugel wahrnehmbar. Diese Landnngsmelduug hat höchste Wahrscheinlichkeit. Auch die eutgegeustehende» Meldungen über Landungen am Janfenpatz und im Schnalsertal sind aus de» verschiedenen Standorten der Beobachter zu erklären rrnd könne» mit einer tatsächlich am Gnrgler-Ferner erfolgten vermutlichen Landung sich decken. In dem italienischen Grenzgebiet süd, lich der Oetztaler Alpen sind Carabinieri und Alpiniabtet, lunger» alarmiert, um ebenfalls Nachforschungen anznftellen. Die Flnghilfsexpedition von Innsbruck ist bisher noch nicht gestartet, da eben «och genauere Nachrichten abg«wartet werden. Ne RellmgMW M MM. Innsbruck. lFunkspruch.) Bei dem Gendarmerie posten Sölde« ist von der angeblich«» Bergung der beide« Insasse« des BallonS Piccards. die «. a. auch als private Information bei der Luftpolizei des Flughafens München- Ober wiesenseld vorliegt, nichts bekannt. Die RcttungS- expebitio«, di« von Gnrgl aufbrach, brancht von dort drei Stunden bis z«m mutmaßliche« Landungsplatz des BallonS. Sine Kommission der Tiroler Landesregicrnnq.ist gleichfalls vo« Innsbruck ans z« dem Platz, wo der Ballon nveber- gegange« sein soll, abgegangen men in Dunkel geh 22,28 Uhr über Boz Ne im Lause »es Wim BmmltW kiiimmMa Wdmm. )l München, 28. Mai. Der zur Versorgung des Bal lonS Piccards entsandte Vertreter des WTB. berichtet auS Innsbruck, daß dort bis 5 Uhr morgens keinerlei Nachrich ten über eine Landung oder den mutmaßliche« Standort des Ballons Piccards eingelause« sind. Die letzte« in Inns bruck bekanntgewordenen Berichte besagen, daß der Ballon durch das Stnbbaital anscheinend vor einer starken. Gewkt» terfrout her nach Süden abgetrieben wurde. Für die Mel, düngen über eine Sichtung des Ballons in Bozen und Merau am Mittwoch «ach 22 Uhr war eine Bestätigung bis- hex nicht An erlangen. )( Innsbruck, 28. Mai. Der Sonderberichterstatter des WTB. teilt weiter mit: Zur Slunde, um 7 Uhr früh, ist das Schicksal Piccards und seines Begleiters noch vollkom- men in Dunkel gehüllt. Seit der letzten Silbtmeldnng »m 22,2» Uhr über Bozen, die aber noch von keiner Seite be stätigt worden ist, fehlt jedwede Nachricht. Es ist daher nicht einmal mit Sicherheit zu sagen, ob der Ballon tatsächlich diesen Weg eiugeschlage« hat oder ob er im hinterste« Dtnb- baital «icdergegangen ist. Von der Flughafenleitnng in Innsbruck, die gestern abend durch Abschuß von Rakete« Verbindung mit dem Ballon auszunehmen versuchte, wird uns ergänzend mitgeteilt, daß diese Signale von der Ballon besatzung nicht beantwortet worden sind. Die Flugwetter warte Innsbruck nimmt ans Grund der letzte» Wettermel dungen an, daß her Ballon, wenn er in d«r znletzt gemel deten Sichthöhe von etwa 380» Meter geblieben ist, noch wei ter südlich bezw. südöstlich, also in die Gegend von Trient, abgetrieben worden ist. Die Flugwetterwarte wird mit den Stationen Bozen, Trient »nd Mailand in kurzer Zett t» telephonischer Verbindung stehen, und es ist zu hoffe«, daß dann neue Nachricht«« über das Verbleiben des Ballons zu erwarte« sind. Innsbruck. lFunkspruch) Nachdem bis 8,15 Uhr kei, «erlei nene Sichtmeldnngen über den Ballon Piccards vor liegen, muß man aunehmeu, daß der Ballon entweder in den Stubbaie« oder Oetztaler Alpen gelandet ist, ohne daß die Forscher bisher die Möglichkeit hatten, ihre Landnng be- kanntzugcbe«. Oder aber, daß die Forscher den ihnen voll kommen ««bekannte« Verhältnisse« der Stratosphäre erlege« sind und der Ballon irgendwo treibt, oder in unwegsamem Gelände uiedergegangeu ist, so daß seine Auffindung Tage beanspruche« könnte. Aos der Me M Piam». Innsbruck. sFunkfpruch.) Um 18,8» Uhr ist noch im mer keine Aufklärnng über das Schicksal Piccards zu ge winne«. Zahllose Erkundigungen bei hochgelegenen Gen darmerie-Posten blieben ergebnislos. Der Carabinieri» Posten St. Leonhard im Passauer-Tal gibt an, den Ballon gestern nm 18,88 Uhr abends in den Schneebergen in de» Sarntaler Alpen nördlich von Bozen gesichtet zu haben. Der Ballon sei ziemlich niedrig geflogen. Dieser Meldung dürft« wenig Bedeutung zukommeu, da die Auskünfte nicht richtig sein könne». Bei den Wettcrflngstellen in Trient und Bozen ist über das Schicksal des Ballons nichts bekannt. Die Flug wetterwarte Innsbruck hat auf Grund der verschiedenen Sichtmeldnngen genaue Berechnungen über die mutmatzfichc Höhe deS Ballons bei der Ueberqucrnng der Alpen vorge nommen. Danach ist anznnehmeu, daß der Ballon noch in der 8. und 9. Abendstunde eine Höhe von etwa 588« Metern gehabt hat, so daß theoretisch die Möglichkeit besteht, daß der Ballon auch über die Zentralalpen nach Oberitalien hätte gelangen können. Diese Annahme scheint jedoch zweifelhaft, da keinerlei Staudortmeldungeu vorliegen. Im Flughaseu Innsbruck sind soeben zwei Augsburger Persönlichkeiten eingetroffcn, die von Pros. Piccard vor seinem Ausstieg den Auftrag erhalte» haben, ihn zu suchen, wenn am kommen den Tage keine Nachricht von ihm vorliege. Voraussichtlich wird ein Flugzeug mit den Augsburger Herren an Bord in de« nächsten Minuten zur Suche nach Piccard starten - ten. Auf das Zustandekommen einer solchen Konferenz dürfie in den nächsten Wochen di« Arbeit dtzr deutschen und englischen Staatsmänner gerichtet sein. — Sie muß noch in diesem Jahre kommen, weil ohne sie di« gesamte Abrüstungs konferenz t« der Luft hängt. Dieser Gefahr kann sich auch die englische Labonrregicrung jedenfalls nicht auSsetzen. Sie ist deshalb an einer ehrlichen BermittlungSrolle zwischen dem isolierten Deutschland und den übrigen europäischen Staaten, vor allem Frankreich, sehr persönlich interessiert. MkWW Im «MU N-erltu. sFunkfpruch.) Ern Mordanschlag hat sich heut« Donnerstag gegen 11 Uhr in der Innenstadt abgespielt. Im Hanse Charlottenstraße öS betreibt der Bankier Willy Pohle zusammen mit einem Compagnon das Bankgeschäft Pohle nnd Co. In den Räumen herrschte lebhafter Verkehr. Der GeschäftSteilhaber des Bankiers befand sich im ersten Zim mer und verhandelte dort wtt einem Kunden. Pohle selbst war in feinem Arbeitszimmer. Ein Mann, der, nach seinem Namen gefragt, angab. er heiße Hoferichter und wolle Pohle in einer Börscnanqelcgenheit sprechen, wurde in das Arbeitszimmer deS Chefs gewiesen. Was sich dort im ein zelnen abgespielt hat, weiß man nicht, da die Unterredung keine Zeugen hatte. Die in anderen Zimmern Weilenden hörten plötzlich kurz hintereinander mehrere Schüsse aus dem Zimmer und eilten erschrocken hinein. Sie fanden den Bankier Pohle -usammengesunkeu an seinem Tisch sitzen, er hatte 2 Schnßverletzungen davongetragen. Der angebliche Hoferichter. der den Revolver noch in der Hand trug, schoß fick i» de« Kopf und brach besinnungslos zusammen. DaS Ueberfallkommando brachte die Schwerverletzten zunächst nach der Rettungsstelle, von wo aus beide nach dem Kran kenhaus geschafft werden mußten. D«r Zustand des Ban kiers ist bedenklich. Der angebliche Hoferichter wird nach Meinung der Aerzte kaum mit dem Leben davonkommen, da die Kugel tief in das Gehirn eingebrungen ist. Weber der Compagnon des Bankiers, noch je ein andrer von den An gestellten kennt den Attentäter. Die Kriminalpolizei hat die Untersuchung aujgenommen.
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